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Everything you want

von

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"Ich werde gehen"

Auch draußen schien nun endlich ruhe eingekehrt zu sein. Zorro und Sanji waren zu hören gewesen, dann Chopper. Ihn hatte man selbst bis hier drinnen gehört und bei dem klang seiner Stimme hatte sich Namis Körper schmerzlich angespannt. Für ihn war es wohl besonders schwer und auch, wenn sie oft daran gedacht hatte, was geschehen könnte, wenn die Situation endgültig außer Kontrolle geriet, so war sie dennoch nicht auf das hier vorbereitet gewesen. Wie konnte man auch darauf vorbereitet sein seine Freunde zu verraten und ihren Schmerz mitzuerleben? Nichts in ihrem bisherigen Leben hätte sie auf diesen Schmerz vorbereiten können, obgleich die Ablehnung ihres Dorfes, die sie Jahre hatte ertragen müssen, ohne das Wissen, dass sie von allem wussten, ein annähernder Vergleich für das hier war. Eine Erfahrung aus der sie Lehren gezogen hatte und die sie eigentlich hinter sich lassen wollte.

Eigentlich hätten Ruffys Worte keine Überraschung sein dürfen, als Käpt'n hatte er die Pflicht so zu reagieren, sich für das Wohl der Crew zu entscheiden und doch hatte es sich wie ein Schlag ins Gesicht angefühlt. Auf der einen Seite schien sie wie betäubt zu sein, hatte sie sich schließlich nicht vorstellen können, dass die Reaktion ihrer Freunde derart heftig ausfallen würde. Auf der anderen Seite, nun, Nami wäre nicht Nami, wenn sie ihre Gefühle schnell in den Griff bekommen würde. Nein, sie kochte immer noch, auch wenn sie dazu über gegangen war zu schweigen, anstatt Robin anzuschreien, was durchaus eine verlockende Option war. Allerdings hatte man sie in ihrem Zimmer eingesperrt und Nami fürchtete, dass sie selbiges in Schutt und Asche legen würden, wenn sie sich nicht zusammen riss. Robin anzuschreien war verlockend, auf sie los zu gehen, das war ein Wunsch. Sicherlich, sie liebte diese Frau, zumindest hatte sie sie geliebt, ob nun in ihrem tiefen inneren noch solche Gefühle waren, das konnte Nami nicht sagen. Vermutlich schon, doch diese wurden gänzlich von ihrer Wut überschattet. Immerhin hörte man nicht einfach auf zu lieben, ganz gleich, wie sehr der andere einen verletzt hatte, man begann lediglich sich gegen diese Gefühle zu wehren. Was diese Situation anging, so war es vermutlich das beste, dass die Liebe nicht der dominierende Part war, andernfalls, da war sie sich sicher, würde das hier weit mehr schmerzen, als es ohnehin schon der Fall war.

Sie besaß nicht einmal die Ruhe, um sich zu setzen, stattdessen lehnte sie an der Wand neben der Tür, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte schweigend vor sich hin. Wie lange waren sie nun hier drinnen? Zehn, Fünfzehn Minuten? Es war letztlich egal, denn seit Ruffy sie nach hier verbannt hatte, hatte keine von ihnen auch nur ein Wort gesagt. Nami schwieg, weil sie Angst hatte erneut zu explodieren, wenn sie nun den Mund auf machte. Und Robin war eben Robin. Diese hatte sich auf das Sofa gesetzt, ein Bein über das andere geschlagen und Nami vermutete, dass sie dem Impuls widerstand nach dem Buch zu greifen, welches vor ihr auf dem kleinen Tisch lag. Oder irrte sie sich? Allgemein musste Nami feststellen, dass sie nie erwartet hätte, dass es einmal so weit zwischen ihnen kam, wie konnte sie da wissen, wie es wirklich in der anderen aussah? Sie hatte geglaubt Robin besser zu kennen, als sonst jemanden auf diesem Schiff, und nun musste sie wahrlich zugeben, dass sie die andere wohl am wenigsten kannte. Entweder das oder aber hier lief noch etwas anderes von dem sie nicht die geringste Ahnung hatte.

"Ich werde gehen." Überrascht blickte Nami, die bisher auf den Boden vor ihren Füßen geblickt hatte, auf und musterte Robin. Die andere sah sie nicht an, schien etwas abwesend zu sein, immer noch in Gedanken.

"Mach dich nicht lächerlich", erwiderte Nami nur und schnaubte leise. Was sollte das nun? Wollte sie ihr so nun auch noch ein schlechtes Gewissen einreden? Das könnte ihr wahrlich so passen. Nein, Nami hatte nicht vor die Sache nun einfach so zu beenden, das konnte Robin gleich vergessen.

"Hast du eine bessere Idee? Wir können davon ausgehen, dass wir das hier nicht geklärt bekommen und das würde bedeuten, dass Ruffy uns beide auf der nächsten Insel von Bord gehen lässt. Und wir beide wissen, dass wir ihn kaum ohne eine Navigatorin weiter segeln lassen können, davon abgesehen, dass er niemand besseren finden wird, als dich und ich durchaus bezweifle, dass er deine Position neu vergeben würde." Man musste ihr zu gute halten, dass sie bei dieser Sache ihre eigenen Gefühle außer acht ließ und versuchte das ganze zu einer guten Lösung zu bringen, augenscheinlich zumindest, doch sie beide wussten, dass es diese nicht gab.

"Und du willst, dass ich alleine hier bleibe, damit er mir auf ewig vorwerfen kann, dass ich zugelassen habe, dass du uns ein weiteres Mal verlässt?! Das kannst du vergessen!" Nami hatte sich geschworen, dass sie das nicht noch einmal zulassen würde, auch wenn sie selbst der Grund war, wieso Robin es nun in Erwägung zog, so konnte sie nicht glauben, dass dies der beste Weg für sie war. Das konnte es einfach nicht gewesen sein, ihre Reise konnte nicht auf diese Weise enden, das wollte sie nicht glauben.

"Ich habe dir lediglich eine Lösung des Problems geboten, du solltest sie besser annehmen, bevor es wirklich unschön wird. Und du könntest uns beiden auch viel Zeit einsparen", entgegnete die Ältere ruhig und durchaus kühl. Nami schaffte es immer noch nicht mit dieser neuen Art umzugehen und es trieb sie in den Wahnsinn, dass Robin scheinbar meinte, dass man das Problem einfach so lösen konnte, indem einer von ihnen einfach ging. Denn das, da konnten sie sich sicher sein, war nicht in Ruffys Sinne.

"Das ist doch keine Lösung! Es ist für dich nur der bequemste Weg!" fuhr Nami die andere nun an. Nein, ruhig darüber sprechen konnte sie nicht wirklich, wobei sie nun auch Robins ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, da diese nun endlich zu ihr blickte.

"Du denkst, ich würde mir das einfach machen?"

"Da hast du verdammt recht! Du läufst davon, so wie du immer davon läufst, wenn Gefühle im Spiel sind! Du gehst dem ganzen aus dem Weg und denkst die Gefühle würden sich einfach in Luft auflösen, wenn man sie nur lange genug nicht beachtet, aber so funktioniert das nicht!" Auch wenn sie momentan mehr Feinde, als Freunde waren, so kannte Nami die andere zumindest einen Teil von ihr und darauf musste sie sich nun einfach verlassen. Wenn nicht das, was bliebe ihr sonst noch? Es hatte auch Momente zwischen ihnen gegeben, wo sie ehrlich miteinander umgegangen waren, Momente in denen Nami geglaubt hatte zu sehen, wie die andere wirklich war. Und nach all der Zeit glaubte sie auch einen bestimmten Teil zu kennen, abgesehen davon musste man kein Genie sein, um zu wissen, dass Robin ein gewisses Problem mit dem Thema Gefühle hatte. Alleine der Umstand wie sie mit ihren Affären umging sagte darüber genug aus, vermutlich war Nami aber die einzige hier an Bord gewesen, die sich darüber derartige Gedanken gemacht hatte. Den Jungs war es weitestgehend egal gewesen, was Robin trieb, immerhin kam es nicht besonders oft vor und dann auch nur mit ausgewählten Personen. Nami allerdings hatte begriffen, dass es dabei um weitaus mehr ging. Vielleicht hatte sie sogar irgendwann gehofft, dass sie Robin helfen könnte, dass sie ihr zeigen könnte, dass Gefühle keine Schwäche waren und wie schön es sein konnte, wenn man sich darauf einließ. Doch anstatt bei Robin eine Veränderung hervor zu rufen hatte sie sich lediglich selbst verletzt, war gescheitert, hatte alles nur noch schlimmer gemacht.

"Wenn ich mir das so ansehen, dann bist es eher du, die ihre Gefühle nicht im Griff hat", bemerkte Robin nur ruhig. Sie ließ sich nicht von Nami provozieren, blieb wie üblich ruhig und distanziert. Die übliche Reaktion und wie üblich trieb es Nami in den Wahnsinn.

"Falsch, ich gehe lediglich offen mit meinen Gefühlen um! Ich stehe dazu, was ich empfinde, ich sage was ich für ein Problem habe!" zumindest konnte man ihr nicht vor machen, sie würde nicht reden, sie hatte es ja versucht, immer und immer wieder. Robin war diejenige, die sich quer stellte und Nami verstand es einfach nicht. So sehr sie es auch versuchte, sie verstand nicht, was ihr Problem war.

"Du denkst ich habe ein Problem?" Leicht zog Robin eine braue hoch, auch wenn die überraschte Miene nicht zu dem kalten Ausdruck in ihren Augen passen wollte.

"Das ist ja wohl offensichtlich! Ich dachte, wir hätten das geklärt?! Und was tust du?! Behandelst mich wie den letzten Dreck, wie deinen Feind! Redest nicht mehr mit mir, gehst mir aus dem Weg, als seien wir nie Freunde gewesen! Also, was zum Teufel ist dein Problem Robin?! Was?!"

"Du verrennst dich in etwas." Natürlich hatte Nami nicht erwartet, dass Robin nun einfach einknicken und ihr die Wahrheit sagen würde, dass sie reden und das alles klären würden. Wäre das so einfach, dann hätten sie es schon vor zwei Wochen getan und es wäre gar nicht erst so weit gekommen. Allerdings kam die Antwort zu schnell, als das sie ihr wirklich hätte Glauben schenken können.

"Vergiss es, das funktioniert nicht! Ich mag mich in dich verliebt haben, aber ich bin nicht das Problem an der Sache! Ich bin nicht diejenige, die sich seither benimmt als würde sie wieder für das Krokodil arbeiten!"
 


 

"Zorro?" Vorsichtig steckte der Schütze den Kopf durch die Tür des Trainingsraums und sah zu dem Schwertkämpfer, der mit seinen Hanteln beschäftigt war. Der angesprochene brummte lediglich, sah dann aber kurz zu dem anderen herüber.

"Was willst du?" Er war verstimmt. Die ganze Situation gefiel ihm einfach nicht und das schlechte Gefühl welches er dabei verspürte und welches immer stärker wurde löste ein gewisses Maß an Ärger und Unzufriedenheit aus, welches er nur schwer zurück halten konnte. Zu trainieren war da die nahe liegenste Lösung, es war sein Ruhepol, das was ihn immer wieder runter brachte und ihm dabei half seine Gedanken neu zu ordnen, sie klarer zu sehen.

"Wir.. nun, wir haben uns gefragt, ob du etwas weißt, was zwischen den beiden los ist?" begann Lysop zögernd. Warum man ausgerechnet ihn hier hatte hoch schicken müssen und warum er sich auch noch hatte dazu breit schlagen lassen, das wusste er wirklich nicht. Franky war zu Sanji in die Küche gegangen, das wäre sicherlich die dankbarere Aufgabe gewesen, anstatt einem verstimmten Zorro entgegen zu treten. Brook hatte sich allerdings fein heraus gehalten und kümmerte sich um Chopper, der immer noch völlig aufgelöst war und Ruffy hatte sich zurück gezogen. Und somit war nur noch er übrig geblieben. Den letzten bissen eben die Hunde, oder wie war das noch gleich? Wäre es ihm nicht ein derart dringendes Bedürfnis gewesen zu erfahren, was mit seinen Freunden los war und hätte er nicht das ungute Gefühl gehabt, dass es etwas wesentliches gab, das man vor ihm verheimlichte, dann wäre er sicherlich nicht hier her gekommen. Doch so einfach lagen die Dinge nun einmal nicht.

"Warum sollte ich etwas wissen?" Er ließ die Hanteln sinken, richtete sich auf und wandte sich nun ganz dem Schützen zu. Dieser blieb standhaft und verkniff es sich einen Schritt zurück zu setzen und wieder schnell durch die Tür nach unten zu verschwinden. Er hatte das hier begonnen und er würde es auch beenden, egal was ihn das kosten mochte.

"Nun, also, weißt du.." begann er zögernd.

"Lysop, komm zum Punkt!" fuhr Zorro den anderen an. Er hatte gerade wirklich keinen Nerv für so etwas, davon abgesehen, dass man sich auch wirklich anstellen konnte. Allerdings war das bei Lysop auch nichts neues, wobei man zugeben musste, dass er sich durchaus ein wenig gebessert hatte. Nicht viel, nein, dann würde man auch nicht mehr von Lysop sprechen, aber er hatte vordschritte gemacht. Zudem lag seine eigentliche Stärke wohl auch darin, dass er sich trotz seiner Angst immer wieder diesen Situationen aussetzte und sie durchstand, das konnten wahrlich nicht viele von sich behaupten.

"Sie sind zwar in ihrem Zimmer aber.. Nami ist nicht zu überhören. Und-"

"Sie wird Robin schon nicht umbringen. Ihr solltet lieber froh sein, dass ihr ausnahmsweise einmal nicht der Grund für ihre Laune seid", unterbracht Zorro den anderen. Wenn sie nicht zu überhören war und je nachdem, was sie sagte, dann konnte Zorro sich durchaus vorstellen, was seine Freunde nun von ihm erwarteten. Allerdings war er nicht in der Position um nun darüber zu reden, das wäre Nami gegenüber kaum fair gewesen. Immerhin gab es einen Grund für ihr Schweigen.

"Nein, das ist es nicht." Das es einfach wäre dem Schützen eine Antwort zu verweigern, das hatte er nicht erwartet, aber einen Versuch war es zumindest wert gewesen. Nun aber musste er wohl in Betracht ziehen, dass er seine Worte gut abwägen musste, ehe er sie aussprach.

"Hör zu Lysop. Selbst wenn ihr es wüsstet, es würde keinen Unterschied machen. Ihr könnt den beiden da nicht helfen und wenn sie es nicht auf die Reihe bekommen, dann wird sich auch nichts daran ändern, wenn ihr es wisst. Ihr müsst sie selbst fragen, es ist Namis Sache, ob sie euch etwas dazu sagen will oder nicht und ich werde ihr nun nicht in den Rücken fallen, verstanden?" Lysop nickte schweigend und schien über das gesagte nachzudenken. Zorro wollte nicht wissen, was sie gehört hatten, er wollte sich nicht ausmahlen, was gerade in dem Zimmer der beiden Frauen vor sich ging. Was das anging versuchte er zum Teil an sich zu denken, zum anderen war ihm aber auch klar, dass diese Situation alles andere als angenehm für die beiden Frauen sein dürfte.

"Dann.. sag nur, was du denkst. Bekommen sie das wieder hin?" Da er wohl das meiste wusste sollte er eine Einschätzung dazu geben können. An sich musste er nicht einmal wirklich darüber nachdenken, man musste sich nur den verlauf der letzten Wochen ansehen und konnte sich denken, wie es nun weiter gehen würde.

"Keine Ahnung", gestand er dann ernst und zuckte mit den Schultern. "Es wird sicher nicht einfach werden." Das war seine ehrliche Meinung und er ging davon aus, dass die beiden heute sicherlich zu keiner Einigung kommen würden. Entweder das, oder aber sie kamen noch heute zu einer Entscheidung, die ihnen nicht gefallen würde. Er ging nicht davon aus, dass die beiden die Entscheidung Ruffy überlassen würden, sie wussten nun, wie es stand und dementsprechend würden sie auch zu einer Einigung kommen. Ob ihnen das allerdings gefallen würde, das war eine ganz andere Sache. Seine Befürchtung dahingehend wollte er allerdings lieber nicht laut aussprechen.

"Letztlich können wir wohl davon ausgehen, dass es für uns alle besser ist, je länger sie da drinnen sind. Wenn Nami da drinnen tobt, dann reden sie wenigstens miteinander und wir haben so etwas wie eine Chance, dass das alles doch noch gut aus geht." Betrachtete er es nun nüchtern, dann musste er zugeben, dass er die Chancen eher gering einschätzte. Da war es besser, wenn man sich Gedanken darüber machte, wie es weiter gehen sollte, wenn der schlimmste Fall eintreten würde. Gedanken deren Notwendigkeit sie niemals in Betracht gezogen hätten und nun standen sie vor einer derartigen Situation, die absolutes Neuland für sie alle bedeutete und sie wussten, dass jede falsche Entscheidung das Ende bedeuten konnte.
 


 

"Ich bitte dich, wir sind keine Feinde Nami." Das sah die Angesprochene anders. Robin vermittelte ihr eindeutig diesen Eindruck und je mehr sie das tat, umso mehr nahm auch Nami diese Haltung ein. Man mochte es einen natürlichen Reflex nennen, wobei dieser momentan sicherlich nicht gerade hilfreich sein dürfte.

"Und doch sind wir nicht mehr in der Lage als Team zu arggieren und unsere Gefühle außen vor zu lassen! Wir waren einmal ein verdammt gutes Team und nun stellst du dich gegen mich! Was sollte das da draußen?!" Es gab so viele Punkte bei denen sie eigentlich ansetzen mussten, die es zu klären galt, dass Nami wirklich nicht wusste wo sie beginnen sollte. Hinzu kam das Problem, dass Robin sich immer noch weigerte auf das Thema einzugehen. Zwar ignorierte sie Nami nicht, aber sie gab ihr auch keine Antworten.

"Wie ich schon sagte, ich habe dich nur davor bewahrt einen schmerzvollen Tod zu sterben."

"Nein, du sorgst lieber selbst dafür, dass ich mich verletze! Wie sollen wir weiter zusammen arbeiten, wenn du mir nicht einmal mehr im Kampf vertraust?!" Mangelndes Vertrauen war wirklich ein Problem, zumal Nami dieses Misstrauen auch nicht verstand. Wann hatte sie ihr je Grund gegeben an ihr zu zweifeln? Und das war der endgültige Punkt, ab dem Robin sich in Schweigen hüllte und Nami fürs erste aufgeben musste. Sie starrte die Ältere an, die nun wieder den Blick abgewandt hatte. Eine unergründliche Miene. Es schien fast, als sei sie nicht mehr bei ihr.

"Ich verstehe dich einfach nicht", drang es gepresst über Namis Lippen. Sie tat es wirklich nicht, egal wie sie es auch drehte und wendete. Egal welchen Lösungsansatz sie hatte, er wollte einfach nicht in das Bild passen, welches Robin ihr seit geraumer Zeit darbot. Diese Frau war so unsagbar kompliziert und trieb sie regelmäßig in den Wahnsinn. Wieso konnte es nicht einmal, nur ein einziges Mal, einfach mit ihr sein? "Warum kannst du nicht einmal, nur ein einziges Mal in deinem Leben sagen, was los ist? Ich meine.. das könnte das Ende unserer gemeinsamen Reise sein, ist dir das eigentlich klar?! Ist dir klar, was du gerade im Begriff bist zu zerstören, wenn du dich weiter weigerst darüber zu sprechen?! Diese Idioten haben sich für jede von uns den Arsch aufgerissen, haben ihr Leben riskiert um uns zu retten, hast du wirklich vor sie einfach im Stich zu lassen?!" Es wäre so einfach aufzugeben. So einfach endlich damit aufzuhören sich aufzureiben, die Wunden offen zu halten. Und doch, es ging hierbei nicht nur um sie. Wenn es nur danach gehen würde, dann wäre sie wahrlich geneigt einfach aufzugeben und die Geschichte mit Robin in eine Kiste zu packen und für immer zu vergessen, ganz gleich was das für ihre Gefühle bedeutete. Aber wie es im Leben immer war, wenn es kompliziert wurde, es ging nicht nur um sie. Es ging um diese Crew, die Crew die geschworen hatte Ruffy an sein Ziel zu bringen, ihm beizustehen, egal in welche Probleme er sie hinein reißen würde. Und das konnten sie nur gemeinsam, er würde jeden von ihnen brauchen. Sie waren nicht viele, aber jeder von ihnen war ein Experte auf seinem Gebiete, einer der besten. Das war ihre Stärke, sie waren einfach ein perfektes Team und das fehlen eines einzelnen oder gar zwei von ihnen, würde alles zu fall bringen.

"Ich bin mir im klaren darüber."

"Und doch bist du bereit alles kaputt zu machen, wofür wir alle gearbeitet haben?! Du kannst nicht so tun, als sei das alles nie gewesen, alles würde es keine Rolle spielen, als-" Nami wurde unterbrochen. Robin hatte eine Hand erscheinen lassen, deren Mittel und Zeigefinger sich auf die Lippen der Navigatorin legten und sie zum schweigen brachten. Nami blinzelte leicht, sah Robin perplex an. Diese hatte das Gesicht in den Händen vergraben, schwieg weiterhin. Das sie nicht darüber reden wollte war Nami bewusst, doch sie konnte doch nicht wirklich glauben, dass Nami sich so einfach abspeisen ließ, oder? Das könnte ihr so passen. Die junge Frau zog die Brauen zusammen und griff nach dem Handgelenk der anderen, um ihre Finger von den Lippen zu ziehen. Beendete die Geste, die fast schon etwas sanftes an sich gehabt hatte und die ganz und gar nicht in das Bild dieser Situation passte.

"Oh nein, du wirst mir jetzt zuhören! Wir sind keine fünf mehr und das hier ist kein verdammtes Spiel! Mag sein, dass es dir Spaß macht mit den Gefühlen anderer zu spielen und das du es nicht ernst nimmst, aber das haben wir hinter uns! Du hast auf mir und meinen Gefühlen herum getrampelt, du hast unsere Freundschaft mit Füßen getreten! Du hast mich, deine beste Freundin, wie Dreck behandelt! Und du bist es mir verdammt noch mal schuldig dir das jetzt anzuhören, ob es dir gefällt oder nicht!" Sie machte nur eine Pause, um Luft zu holen, immerhin war sie bereits wieder dabei Robin anzuschreien, doch bevor sie weiter machen konnte legte sich erneut eine Hand auf ihren Mund und hinderte sie daran weiter zu machen. Auch wenn Namis Wut zwischendurch immer wieder abflachte so waren es solche Dinge, die diese wieder entfachten und dafür sorgten, dass sie alles andere als ruhig mit der Situation umgehen konnte. Genervt schlug sie Robins Hand zur Seite.

"Was ist?! Erträgst du es nicht die Wahrheit zu hören?!" Weitere Hände erschienen, diesmal genug, um Namis Handgelenke zu packen und diese auf ihrem Rücken festzuhalten, während zwei sich auf den Mund der Navigatorin legten. In Namis Augen war das alles andere als eine reife Reaktion, doch das einzige, was sie dagegen tun konnte, was gegen Robins Hände zu schreien. Es war unmöglich so ein Wort zu verstehen und ihre Schreie wurden ebenso gedämpft. Am Ende war auch nicht die Tatsache, das Robin sie am sprechen hinderte das schlimmste, viel mehr der Umstand, dass sie ihre Kräfte bewusst gegen sie einsetzte. Allerdings konnte man das auch zu zweit spielen und wenn Robin nun wirklich glaubte, dass sie sich so einfach geschlagen geben würde, dann hatte sie sich schwer getäuscht! Bewegen konnte Nami sich schließlich noch und so kam sie auf Robin zu, wollte sich auf sie stürzen, nun wo sie niemand hindern konnte ihrer Wut freien lauf zu lassen, davon ab, dass das hier ohnehin die einzige Möglichkeit war, die ihr noch blieb, doch so weit kam es nicht.

Etwas packte sie am Knöchel, Nami verlor das Gleichgewicht, fiel nach vorn und schlug hart auf dem Boden auf. Schmerzlich kniff sie die Augen zusammen. Der Schmerz zog sich durch ihren ganzen Körper, besonders ihre Schulter pochte schmerzhaft, fast schon unerträglich. Kurz darauf spürte sie zudem noch einen Druck, als sich weitere Arme um sie legten und sie auf dem Boden fest hielten, so dass sie sich nun gar nicht mehr rühren konnte. Letztlich musste Robin nicht viel tun, denn solange Nami nicht an ihren Klimataktstock kam und sich auch nicht rühren konnte, war sie keine Gefahr. Die Wut auf Robin wurde nur noch größer. Nami schrie und versuchte mit aller Gewalt sich gegen den Griff der anderen zu wehren. Ohne Erfolg. Der Griff der anderen lockerte sich keinen Millimeter und selbst wenn, so hatte Robin die Möglichkeit noch hunderte Arme erscheinen zu lassen, um sie festzuhalten. Und so war eines ganz klar, aus dieser Situation kam sie nur wieder heraus, wenn Robin es auch wollte. Diese hatte sie in der Hand.

"Ich sagte doch, ich werde alleine mit dir fertig."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: robin-chan
2014-10-07T12:55:20+00:00 07.10.2014 14:55
Ja, da ist wohl jemand sehr unterlegen... vielleicht hätte Nami ihre Waffe nicht ablegen sollen? Gegen solche Kräfte helfen solche Aktionen nun mal nicht. Irgendwie ja unfair, Nami hat da einfach keine Meter, aber der Moment war einfach perfekt. Da kann man irgendwie nur lachen, wenn sie auf unelegante Weise zu Boden geht xD
Ich glaube, du nimmst dir mit den beiden wirklich noch sehr viel Zeit, denn eine Besserung ist weiterhin nicht in Sicht. Robins erste Worte waren genau wie ich es mir schon gedacht habe. Statt einfach das Problem zu klären, gleich vorschlagen abzuhauen. Wie wohl Robins Reaktion ausgesehen hätte, hätte Nami gemeint, sie würde ihr noch beim Packen helfen? Wenn der andere Weg nicht mehr weiterhilft, dann sollte sie wohl wirklich mal umgekehrte Psychologie verwenden. Gott, da zuckt wohl jeder irgendwann aus. Ich hoffe einfach irgendwie, irgendwann so einen richtigen Gefühlsausbruch seitens Robin zu lesen oder wenigstens eine einfache Erklärung, warum sie mit Nähe nicht klar kommt .-.
Was soll ich noch sagen? Die Geschichte wird von Kapitel zu Kapitel spannender und man erwartet einfach noch diesen richtigen Knall, bei dem Robin mal durchdreht xD Freu mich wie immer aufs nächste~
Liebe Grüße
Von:  soullessever
2014-09-27T20:43:55+00:00 27.09.2014 22:43
Sehr cooles Kapitel, bitte, bitte schreib schnell weiter, ich kann es kaum erwarten ;D
Von:  fahnm
2014-09-27T20:05:44+00:00 27.09.2014 22:05
Super Geschichte.^^


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