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H.A.L.F.

Episode 1
von

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Erinnere dich ...

Als Sakura wieder zu sich kam, war um sie herum alles schwarz. Irgendwo in der Nähe hörte sie mehrere Stimmen, die sich eindringlich unterhielten. Obwohl so nah, klangen sie gedämpft, als kämen sie aus einer anderen Welt.

Immer wieder fing Sakura Fetzen der Unterhaltung auf.

„Sie wird wieder“, sagte eine der Stimmen.

„Grade noch mal gut gegangen“, sagte eine andere.

„Gar nichts ist gut!“, zischte die Dritte wie eine Schlange. Diese Stimme erkannte Sakura sofort, denn es war General Ishida. „Lassen sie uns alleine, Doktor.“

Die erste Stimme räusperte sich; die des Doktors. Also war sie in einem Krankenhaus? Was war passiert?

Schritte erklangen und verhallten, dann fiel eine schwere Tür uns Schloss.

„Hörst du uns, Sakura?“ Das war Leutnant Hokkiko. Sakura spürte, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel, nicht mit Ishida allein zurückgeblieben zu sein. Langsam bewegte sie ihren Kopf in die Richtung, aus der seine Stimme kam. Zögernd nickte sie. Alles tat weh.

„Ich … ich sehe nichts, Leutnant ...“

„Du trägst einen Verband, Sakura. Mach dir keine Sorgen, es wird alles wieder gut. Kannst du dich noch erinnern, was passiert ist?“

Sakura hörte im Hintergrund ein unterdrücktes Schnauben. Unwillkürlich biss sie sich auf die Lippen, die sich trocken und spröde anfühlten, als hätte sie sie tagelang nicht mehr befeuchtet. Auch ihre Kehle fühlte sich ähnlich an; ein Kloß steckte in ihrem Hals und sie musste sich räuspern.

„Natürlich, warte Sakura, hier ist was zu trinken. Ich helfe dir auf.“ Hokkiko brachte Sakura in eine aufrechte Position und hielt ihr den Becher an die Lippen. Zuerst musste Sakura husten, dann aber trank sie hastig das ganze Glas leer.

„Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte sie und versuchte sich nicht auf den Schwindel zu konzentrieren, der sich ihrer bemannte. Doch was sie nicht verdrängen konnte, war die Übelkeit. „Ich muss …“ Weiter kam Sakura nicht, da merkte sie schon die helfende Hand, die ihren Kopf über eine Brechschale hielt. „Danke ...“, murmelte sie, als es vorbei war. „Tut mir leid.“

„Schon gut, Sakura. Mach dir deswegen keine Gedanken. Wir waren alle schon in weit schlimmeren Zuständen.“

Sakura überlegte, wen genau Hokkiko mit Wir meinte. Ihn und den General? Oder war noch jemand anderes hier?

„Kannst du dich erinnern, Sakura?“ Diesmal war es Ishida, der mit seiner schroffen Art die Stille durchbrach. „Denk nach!“

„Ich weiß nicht. Wie lange habe ich geschlafen?“

„Du warst im Koma, Sakura. Fast eine ganze Woche lang. Jetzt konzentriere dich bitte auf meine Frage. Es ist wichtig.“

Sakura hätte so gern noch etwas getrunken, doch sie wollte nicht danach fragen. Nervös lehnte sie sich in die weichen Kissen zurück und dachte angestrengt über die letzten Dinge nach, deren sie sich entsann. Es waren nicht viele; vereinzelte Bilder und das Geräusch von einem ratternden Etwas, dass sie nicht identifizieren konnte. Doch es war laut – so laut, dass sie sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte.

„Nein, Sir. Ich weiß nicht ...“

„Denk nach, Sakura!“ Ishidas Stimme war plötzlich fiel näher und am liebsten wäre sie aufgesprungen und davongerannt.

„Ich weiß wirklich nicht … Es war laut. Furchtbar laut, und da waren Shino und Ino, und ...“ Sasuke, hätte sie fast gesagt. Aber war er wirklich dort gewesen? Und wo genau war dort? „Was ist mit den beiden? Sind sie in Ordnung?“

„Ja, mach dir keine Sorgen. Ino und Shino haben nur ein paar Kratzer abbekommen. Ino geht seit gestern wieder in die Schule und Shino liegt noch zur Beobachtung hier.“

„Wo ist hier?“, fragte Sakura zögernd. Es war kein Krankenhaus. Niemals. Es roch nicht steril, sondern kalt. Es roch hier wie in einem unterirdischen Bunker: feucht und nass und bitterkalt.

„Auf der Krankenstation im HALF Hauptquartier. Das hielten wir für das Beste. Unsere Versorgung entspricht den neusten Standards, aber das weißt du ja ...“

Sakura nickte nur. Lieber wäre sie in jedem Krankenhaus der Stadt gewesen, egal wie heruntergekommen es auch sein konnte. Überall war besser als hier!

„Aber … warum?“

Hokkiko räusperte sich. Er musste wohl darauf warten, dass General Ishida ein Zeichen gab, denn es dauerte einige Sekunden, ehe er antwortete.

„Es gab einen Angriff, Sakura. Kannst du dich an gar nichts mehr erinnern? Nicht einmal daran, dass eure Schule inmitten der Red Zone lag?“ Als Sakura verneinte, sprach Hokkiko leise weiter. „Ein feindlicher Mecha ist bis in die Innenstadt vorgedrungen. Unsere Abwehrsysteme konnten seine Tarnvorrichtungen nicht ausmachen, seine Technik ist uns bisher unbekannt. Wir wissen nicht einmal, wer ihn geschickt hat ...“

„Nicht?“

„Nein, leider wissen wir gar nichts. Und da uns deine Freunde erzählten, er hätte dich für einen kurzen Moment in seiner Gewalt gehabt, haben wir gehofft, dass du irgendetwas gesehen hast. Ein Symbol vielleicht, eine Flagge oder irgendwas, das uns weiterhelfen könnte. Wir sind vollkommen machtlos, wenn wir ...“

„Leutnant!“ Ishidas Stimme schnitt Hokkikos Satz wie ein scharfes Messer ab. „Das reicht! Wenn Sakura keine Informationen beitragen kann, sind wir hier fürs erste fertig. Ich erwartete einen vollständigen Bericht in einer Stunde auf meinem Tisch, Leutnant, also beeilen sie sich lieber.“

Sakura hörte, wie er ohne ein weiteres Wort das Zimmer verließ. Erleichtert atmete sie aus und entspannte sich etwas.

„Ich werde nachher noch einmal nach dir sehen, Sakura. Bis dahin bist du hier in guten Händen. Lass es mich wissen, wenn dir etwas einfällt. Schick Sasuke nach mir, sollte es wichtig sein.“

Sakura zuckte unwillkürlich zusammen, als sie Sasukes Namen hörte. „Sir?“, fragte sie und schämte sich ihrer eigenen, zitternden Stimme.

Hokkiko räuspert sich erneut. „Tut mir leid, ich bin noch gar nicht dazu gekommen. Sasuke steht am Fenster, aber er kann selbstverständlich auch vor deiner Tür Platz nehmen. Sasuke, wenn du bitte ...“

„Ja, Sir.“

Sakura lief es eiskalt über den Rücken. Als die Tür ins Schloss fiel, wandte sie ihren Kopf Hokkikos Stimme zu. „Warum ist er hier, Leutnant? Ich verstehe nicht?“

„Sasuke hat euch drei gerettet, Sakura. Er kam in wirklicher letzter Sekunde. Der Feind wollte gerade eine Salve auf euch abfeuern – ein Schuss ging neben euch in die Yokona Bücherei. Es war verdammt knapp, Sakura.“

Sakura lief ein Schauer über die Unterarme. „Aber – Sir – warum ist er jetzt hier?“

Hokkiko ließ sich Zeit mit der Antwort. „Weil wir leider annehmen müssen, dass der Feind die Verbindung zwischen dir und dem General kennt. Und jeder weiß, dass Kinder die besten Druckmittel sein können ...“

Sakura schluckte einen schweren Kloß die trockene Kehle hinunter. „Verstehe ...“

„Korporal Uchiha gehört zu den Besten, Sakura. Dir wird nichts passieren, versprochen. Ruhe dich noch ein bisschen aus, schlaf etwas und heute Abend sehen wir, ob der Doktor dir den Verband abnimmt.“

Sakura nickte einfach. Sie war viel zu erschöpft, um weitere Fragen zu stellen, auch wenn ihr tausend auf der Zunge brannten. „Danke, Sir. Und Sir? Könnte Shino vielleicht ...“

„Aber natürlich, ich werde ihn bitten, herzukommen. Bis später, Sakura.“

„Bis später“, murmelte Sakura. Doch kaum, dass Hokkiko das Zimmer verlassen hatte, begann sie bitterlich zu weinen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kleines-Engelschen
2013-11-21T22:07:00+00:00 21.11.2013 23:07
sie haben es also geschafft. unglaublich das sasuke rechtzeitig da war. deine schreibweise ist wahnsinnig toll. man beginnt das kapitel und ist schon am ende, weil man einfach nicht abwarten kann das nächste wort zu lesen. mach weiter so

greetz
Antwort von:  Saya_Takahashi
21.11.2013 23:11
Hihi, danke, freut mich wenn ich keine Katastrophe produziere^^
Von:  Sakura___Uchiha
2013-11-21T20:21:54+00:00 21.11.2013 21:21
Ich kann diesen General Ishida nicht leider,
der Kerl hat Haare auf den Zähnen.
Ich bin wirklich neugierig wie Sakura und Sasuke sich gegenüber stehen werden :))

Lieben Gruß
Von:  Silversky96
2013-11-21T20:07:21+00:00 21.11.2013 21:07
Hey,

Schon wieder ein neues Kapitel :D
Ich hoffe dir ist klar, dass du mich damit ziemlich glücklich machst ;D
Ich hoffe im nächsten Kapitel kommt Sasuke auch mal wieder zu Wort xD
Weißt du schon ungefähr, wie viele Kapitel die erste Episode von HALF noch bekommen wird? ^^

LG
Antwort von:  Saya_Takahashi
21.11.2013 22:21
Puhh neee, kann ich nicht voraussagen. Einige werden es aber noch sein, weil es muss ja auch ein zufriedenstellender Abschluss sein^^ Zumindest kann ich das nächste Kapitel bestätigen; is nämlich schon fertig, hihi
Antwort von:  Silversky96
22.11.2013 16:49
Einerseits möchte ich ja noch gerne viele Kapitel zu HAlf, andererseits fänd ichs aber auch toll, wenn du mit den anderen FFs weitermachst xD
Aber ein zufriedenstellender Abschluss wär auf jeden Fall toll :D
Ich hoffe das neue Kapitel wird bald freigeschaltet ;)


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