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H.A.L.F.

Episode 1
von

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Die Maid in Not und ihr Retter

Sakura hatte am Abend noch unangekündigten Besuch von Ino, die mit verheulten Augen vor ihrer Wohnung stand und sich in den ersten Minuten gar nicht beruhigen konnte.

„Ich hatte schon das Schlimmste gedacht!“, jammerte sie, setzte sich auf die Couch und ließ sich von Sakura mit Taschentüchern eindecken.

Sakura lächelte nur, versicherte Ino, dass alles in Ordnung mit ihr wäre und nahm sie schließlich mit in die kleine Küche ihrer Einzimmerwohnung.

„Ich verstehe das aber immer noch nicht!“ Ino beobachtete Sakura dabei, wie sie für sich beide heißes Wasser aufsetzte. Sie lehnte sich schnaubend zurück und warf das Taschentusch treffsicher in den Mülleimer. „Ich meine, warum hat es sich dieser Penner anders überlegt? Erst schleppt er dich in deine Wohnung, nur um dann gleich abzuhauen, weil er Schiss kriegt? Den muss er doch die ganze Zeit gehabt haben? Warum dann so weit gehen?“

Sakura zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, Ino.“ Sie lächelte wieder und setzte eine gespielte Unschuldsmiene auf. Sie mochte es nicht, Ino anzulügen, doch andererseits wollte sie ihr auch nicht von HALF oder General Ishida erzählen. Ino glaubte seit Beginn ihrer Freundschaft, dass Sakuras Vormund eine entfernte Verwandte aus Tokio war, die einfach sehr selten zu Besuch kam.

„Ist da noch mehr?“, fragte Ino, obwohl sie es scheinbar nur so nebenbei sagte. Sie tunkte gerade ihren Teebeutel ins Wasser und sah deswegen nicht, wie Sakura zusammen zuckte. Sie meinte es ja nicht mal ernst, sondern fragte nur ins Blaue hinein.

Sakura aber fühlte sich ertappt. Normalerweise konnte sie zwar immer eine gute Miene zum bösen Spiel machen, doch diesmal war es irgendwie was anderes. Weil – da war ja auch noch mehr. Nämlich Sasuke, den sie vor dem General in Schutz genommen hatte, obwohl es ihr sehr viel Ärger einbringen können. Andererseits hatte er ihr geholfen, wenn sich Sakura auch keinen Reim darauf machen konnte.

„Lust auf einen Spaziergang?“, fragte sie und fühlte sich dabei selbst überrumpelt. Ino war eine Tratschtante, klar, aber Ino war auch seit fast zwei Jahren ihre beste Freundin. Und obwohl sie schon so viele Neuigkeiten weitergeplappert hatte, riss sie sich immerhin zusammen, wenn es um Sakuras Privatsphäre ging. Mehr als einmal hatte sie Sakura sogar in Schutz genommen.

„Jetzt?“ Ino blickte überrascht von ihrer Tasse auf und blinzelte verwirrt. Dann zuckte sie mit den Achseln. „Warum nicht?“
 

Draußen war es zwar schon dunkel geworden, doch die frühsommerliche Brise war angenehm warm. Sakura und Ino schlenderten nebeneinander her und schwiegen, während sie den Weg zum Masashi Park einschlugen. Sie achteten geflissentlich darauf, im Schein der Straßenlaternen zu bleiben und nicht in die Nähe der Marktgassen zu geraten; gerade Sakura waren die letzten Ereignisse eine Lehre gewesen.

„Du willst mir was erzählen, oder?“ Ino zog den Reißverschluss ihrer neuen Sportjacke von Puma hoch und schlang die Arme um sich. „Was richtig Geheimes?“

„Wie kommst du darauf?“, fragte Sakura und fühlte sich schon zum zweiten Mal an diesem Abend ertappt. „Ich wollte nur …“

„Nun raus damit, Saku. Du hast mein Ehrenwort, dass ich es nicht ausplappere. Es sei denn, es hat was mit Sasuke zu tun. Dass du in ihn verknallt bist oder so. Dann hätte ich nämlich meine Wette mit Shino gewonnen.“

„Du glaubst, ich wäre in Sasuke verknallt?“

Ino kicherte. „Nein, eigentlich nicht. Aber Shino fährt total auf dich ab. Ich wollte ihn bloß ärgern. Und der Wetteinsatz ist eine Runde Ramen im Kendowai Restaurant. Das ist mir sein Blick allemal Wert gewesen.“

„Ich bin nicht in Sasuke verknallt“, murmelte Sakura und blickte starr auf de Asphalt unter ihren Füßen. Ihre Schritte hallten durch die hohen Mauern, die links und rechts neben ihnen die Straße säumten. „Aber es hat mit ihm zu tun.“

„Ehrlich? Aber doch nicht so eine Verschwörungsgeschichte, die du dir ausgedacht hast, um ihn loszuwerden, oder?“

„Quatscht!

„Na dann sag es mir doch endlich, Saku!“

Sakura holte tief Luft und blieb an der verlassenen Bushaltestellte stehen, von der aus die Busse dieser Siedlung ins Zentrum fuhren. Sie setzte sich auf die Bank, zog ihre Beine an sich und legte den Kopf auf die Knie. „Ich hab dich angelogen, Ino. Ich meine, was meine Großtante in Tokio angeht. Ich habe, ehrlich gesagt, keine Tanten mehr. Auch keinen Onkel oder Großeltern oder sonst was. Der beste Freund meines Dads ist in meinem Fall erziehungsberechtigt. Er war auch – naja später war er auch der „Freund“ meiner Mom.“ Sakura hatte Gänsefüßchen in die Luft gemalt, und während Inos Augen immer größer wurden, bildeten sich auch viele Fragezeichen um ihren blonden Haarschopf herum.

„Ich komm nicht mehr mit, Saku. Also gibt es gar keine Tante Carmen, die aus Amerika kommt?“

Sakura schüttelte den Kopf.

„Ich habs gewusst!“, jauchzte Ino. „Carmen, ich meine – Hallo? Das war echt ein lächerlicher Name, den du dir da ausgedacht hast. Aber trotzdem, warum hast du es mir nicht gesagt? Weil dieser andere, echte Mann fast dein Stiefvater geworden wäre?“ Ino machte die Gänsefüßchen ebenfalls in die Luft. „Wäre mir doch egal gewesen!“

„Er ist General Ishida von HALF, Ino …“

„Wie?“ Inos Augen traten fast raus, als Sakura das sagte. „Ernsthaft? DER General? Ich meine, WOW! Saku, da hast du einen Helden zum Vormund! Er ist …“

„Der widerlichste Mensch, den es gibt, Ino!“

„Der widerlichste Mensch, ja genau, das wollte ich sagen“, beendete Ino ihren offenen Satz, auch wenn sie dabei aussah, als würde sie nun gar nichts mehr verstehen. „Und wieso?“

„Ist einfach so. Er ist eiskalt und rücksichtslos und machtgierig. Sein öffentliches Auftreten ist bloßes Getue, glaub mir. Dieser Mann ist gefährlich!“

„Übertreibst du es nicht, Saku?“

Sakura schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin mir ziemlich sicher, und ich kenne ihn. Auch seine andere Seite.“

„Seine dunkle …“, hauchte Ino in die Nacht und bekam eine Gänsehaut.

„In meiner Wohnung sind Wanzen, hundert Pro. Deswegen wollte ich raus. Ich trau ihm kein Stück.“

„Aber ist es denn schlimm, wenn ich davon weiß? Ich finde nicht, dass das eine geheimnisvolle Sache ist. Klingt doch eher … naja normal. Zumindest, dass er dein Vormund wurde, nachdem er auch mit deiner Mom „befreundet“ war.“ Wieder machte sie Füßchen in die Luft.

„Das ist noch nicht alles, was ich dir sagen wollte, Ino. Mein Handy hab ich von HALF, und es hat einen Code. Wenn ich den tippe, weiß man, dass ich in der Klemme stecke. Das war die Idee vom Leutnant, ein ziemlicher netter Mann im Gegensatz zu Ishida. Jedenfalls kam der Entführer in Wahrheit mit in meine Wohnung, und ich habe es gerade rechtzeitig geschafft, diesen Code einzutippen. Dann bin ich zur Tür gerannt und konnte sie wegen der Sicherheitskette bloß ein Stückchen öffnen. Und rat mal, wer da stand!“

„Sasuke!“, rief Ino und klatschte in die Hände.

„Was? Wie hast du das erraten?“

Ino grinste. „Hat einfach super gepasst. Ein Kerl, der verboten gut aussieht und schweigsam durch die Welt reitet, rettet immer die Maid in Not.“

„Oh Mann“, seufzte Sakura. „Du hast sie ja nicht alle!“

„Nun, ich habe recht, oder?“

Sakura stöhnte qualvoll, doch dann nickte sie einfach. „Zumindest mit dem Teil, dass er dort stand. Ich war total geschockt, weil – Mann, mit ihm habe ich ja nun gar nicht gerechnet. Dann hat er diesen Yahiko mit einem Betäubungspfeil außer Gefecht gesetzt und ist verschwunden. Ein paar Minuten später erst kam General Ishida. Und er wusste definitiv nichts von Sasuke!“

„Sasuke hat sich also allein entschlossen, dir zu helfen. Dabei hat er noch am Strand gemeint, keine Ahnung zu haben, wo du steckst. Ich hätte drauf gewettet, dass er nichts tut oder sagt, ohne dafür einen Befehl zu bekommen.“

Sakura nickte wieder. „Es geht noch weiter. Diese Substanz in dem Pfeil ist nämlich in Japan nicht zulässig. HALF darf sie nicht verwenden, niemand darf das. Sasuke aber hatte sie, doch woher?“

Ino sah ratlos aus, doch in ihren Augen funkelte die Abenteuerlust. „Kannst du ihn nicht fragen?“

„Nein“, sagte Sakura scharf. „Der General darf auf keinen Fall wissen, dass ich weiß, dass es Sasuke war. Er würde mächtig viel Ärger bekommen oder rausgeschmissen werden oder ins Gefängnis wandern.“

„Ohhhh“, grinste Ino breit. „Und das willst du verhindern!“

„Natürlich, Ino. Er hat mich gerettet. Dieser Mann wäre sonst …“ Sie unterbrach sich und fröstelte. „Ich glaube, ich habe Sasuke falsch eingeschätzt. Aber ich schwöre, dass ich vom General überwacht werde. Ich weiß es einfach. Und wenn ich zu Sasuke gehe und ihm danke, dann kriegt Ishida das vielleicht raus. Es ist nichts dabei, wenn man mich mit dir zusammen sieht, aber mit ihm? Ich glaube, er hat sogar einen Verdacht. Er will mich morgen in seinem Büro sehen. Das ist meistens kein gutes Zeichen.“

„Klingt wirklich unsympathisch.“ Ino blickte Sakura sorgenvoll ins Gesicht, doch dann riss sie sich zusammen und lachte vielsagend. „Lass mal Ino das Regeln, Saku. Ich werde ihm deinen Dank übermitteln. Ino macht das schon.“

Sie lachte noch eine ganze Weile, und der Fremde, der versteckt hinter der Mauer saß und zu lauschen versuchte, konnte bei dem ganzen Gegacker nicht ein einziges Wort verstehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  xXSakuraHarunoXx
2013-05-02T12:50:47+00:00 02.05.2013 14:50
tolles ff biss dann.

Von:  Pazifik
2013-04-28T20:11:16+00:00 28.04.2013 22:11
Ui,ich find es toll,dass so oft ein neues Kapitel kommt!:3
Gute Kapitel noch dazu ^-^

Grüsschen,Pazifik❤
Von:  Kleines-Engelschen
2013-04-28T18:44:11+00:00 28.04.2013 20:44
also wird sie wirklich überwacht. das ist alles wahnsinnig spannend. ich freue mich schon auf das nächste kapitel.

greetz
Von:  Ushia-sama2011
2013-04-28T17:43:21+00:00 28.04.2013 19:43
Hammer kapitel

schreib schnellwe iter
Von:  Girly
2013-04-28T16:49:39+00:00 28.04.2013 18:49
Super Kapi^^
Freu mich schon auf nächste Kapi
Von:  DarkBloodyKiss
2013-04-28T16:28:11+00:00 28.04.2013 18:28
Wow Wow Wow ^^
Super tolles Kappi ^^
freue mich sehr aufs nächste ^^
glg & einen schönen Sonntag DarkBloodyKiss ^^
Von:  Sakura___Uchiha
2013-04-28T16:13:06+00:00 28.04.2013 18:13
Ich mag diesen General schon jetzt nicht.
Der hat doch bestimmt Dreck an stecken,
am Ende hat der noch was mit den Tod von Sakus Eltern zutun.
Wenn es so sein sollte,
hab ich schon eine Theorie ;))
Es wird immer interessanter.
Gibt es auch noch eine Sicht von Sasuke? (Rettungsaktion von Saku)
Hätte gern gewusst wie er darauf reagiert,
dass der General auf einmal vor Sakus Tür steht.
Der hat sicher Augen gemacht.
Freue mich auf nächste ^^
Lieben Gruß
Von:  happines
2013-04-28T15:44:59+00:00 28.04.2013 17:44
wieder ein tolles kappi


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