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Jenseits des Glaubens

von

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Zweites Buch I: Lucifer

Erneut werden lateinische Begriffe wieder im Nachwort übersetzt ^^

Viel Spaß beim Lesen!
 

Zufrieden sah Lucifer wie die Tore des Siegels vor ihm zu Staub zerfielen. Decus ballte die Hände zu Fäusten. So hatte er sich das nicht gedacht. Doch er hoffte das sein Bruder wegen des jahrelangen Siegels noch so geschwächt war, dass er ihn töten konnte. „Endlich frei! Nach so langer Zeit!“ freute sich Lucifer und sah zu den Anwesenden. Er sah zu Godric und musterte ihn. „Die Ähnlichkeit ist unverkennbar.“ Godric verzog leicht das Gesicht, sah zu der befreiten Gestalt und hoffte, dass er damit nicht sogar noch alles schlimmer gemacht hatte. „Vergiss dein Versprechen nicht!“ Lucifer lachte. „Natürlich nicht, kleiner Pfaffe!“

Die Mönche waren zurückgewichen als Lucifer einen Schritt aus seiner Grabkammer gegangen war. Sie falteten ihre Hände zu einem Gebet, baten zum Herren. Dafür hatte Lucifer doch nur ein müdes Lächeln übrig. „Selbst er wird euch nicht mehr helfen!“ Blitzschnell erschien Lucifer hinter Tom, rammte seine spitzen Fingernägel in seinen Kopf und drückte ihn fest zur Seite. Toms Schmerzensschrei erstickte jedoch als Lucifer seine spitzen Zähne in den Hals des Mönches rammte und dessen Blut aufnahm. Schon fast Sehnsuchtsvoll erwartete Lucifer dessen Blut, spürte wie es aus der Wunde quoll und seine Lippen benetzte. Genüsslich schloss er die Augen, schmeckte mit jeder einzelnen Faser seines Körpers das warme Blut. Die Wärme und Kraft, welche in all der Zeit verschwunden waren, kehrten zurück in seinen Körper. Tom konnte sich nicht wehren. Lucifers Griff war zu fest. Der schwarzhaarige war kleiner als Tom, dennoch war er der Stärkere. Der Biss hatte den Mönch benebelt. Er spürte wie langsam seine Lebenskraft verschwand und in Lucifer wieder erschien. Das Feuer an den Fackeln brannte nun heller und stärker als je zuvor. „G...Godric...“, röchelte Tom, konnte jedoch nicht einmal mehr die Hand nach ihm ausstrecken. Mit großen Augen sah Godric zu Lucifer. „Du hattest gesagt meine Männer würdest du nicht anrühren!!“, schrie er, fühlte sich verraten.

Decus hingegen wollte nicht untätig bleiben. Er ließ in seinen Händen ein Feuer erscheinen und warf es zu Lucifer. Dieser drehte sich und benutzte Tom als Schutzschild. Tom verbrannte jämmerlich am eigenen Leib. Seine Schmerzensschreie hallten durch den großen Saal. Stück für Stück fraß sich das Feuer in seine Haut, nagte an seinen Knochen. „Rettet mich mein Herr~", hörte man es nur noch. Lucifer lachte. „Dein Herr kann dir jetzt nicht mehr helfen.“ Das Letzte was Tom sah, war Lucifers rote Augen, dann verbrannte er endgültig zu Asche. „Deine Männer? Ich habe mein Wort nicht gebrochen. Dieser Mann war niemals einer deiner Männer.“, antwortete Lucifer überlegen. Godric wusste, Lucifer hatte Recht hatte, doch er konnte den Tod von Bruder Tom auch nicht einfach so kommentarlos hinnehmen. Bruder Tom war sein Freund gewesen. Daran hielt Godric nach allem noch fest.

Lucifer wandte sich ab und schenkte dem Pater keine Aufmerksamkeit mehr. Er interessierte sich nicht für die Moralvorstellungen der Menschen und deren Zweifel. Nur wenn er diese zu seinen Gunsten benutzten konnte. Doch Lucifer wollte hier weg. Lucifer wollte seinen Bruder Decus töten. Dies war der einzige Gedanke den er hegte. Durch das Blut war Lucifer gestärkt und nun Bereit zu kämpfen. Jedoch war Decus auch nicht untätig und griff erneut an. Er bündelte sein Feuer in den Händen und ließ ein langes Schwert aus Feuer erscheinen, welches er meisterhaft zu nutzen vermochte. Lucifer wusste um die Künste seines Bruders. Schon früher hatten die Brüder in ihrem Reich Kämpfe ausgetragen. Es war nichts neues mehr für die beiden. Doch Lucifer war so lange Zeit eingesperrt. Er war achtsam und beobachtete jeden Schritt seines Bruders. Nicht sicher was sein Bruder in all der Zeit gelernt oder gar verfeinert hatte. Decus stürzte sich auf Lucifer und murmelte etwas. Um ihn herum erschienen Dolche aus Feuer. Daraufhin lachte Lucifer auf. „Da stiehlt jemand meine Techniken?“ „Du irrst Bruder. Nicht stehlen, sondern verbessern!“ Mit diesen Worten ließ Decus einen Hagel aus Dolchen auf seinen Bruder niederregnen. Godric musste sich aufraffen, da dieser sonst vom Feuer des Dolchregens erwischt werden würde. Jedoch war der Pater durch Decus' Handgreiflichkeiten verletzt. Lucifer ahnte dies. Da er einen Pakt mit dem Pater geschlossen hatte, ihn und seine Männer zu verschonen, galt dies auch für den Schutz. Lucifer teleportierte sich direkt vor Godric und fing das Feuer mit seinem Körper ab. Dies nutzte Decus für einen weiteren Angriff. Da Lucifer das Feuer abgefangen hatte taumelte er ein wenig nach Hinten. Decus war sofort zur Stelle und rammte seinem Bruder das Knie in den Magen, nur um danach mit der Faust in sein Gesicht zu Schlagen. Dies geschah mit solcher Wucht, dass Lucifer gegen die nächste Wand geschleudert wurde. Kühl lachte Decus auf. „Anscheinend bist du noch ein wenig geschwächt Brüderchen. Oder wie erklärst du mir diese schwache Leistung? Als dein großer Bruder bin ich sehr enttäuscht. Ich habe mich auf einen fantastischen Kampf gefreut. Einen Kampf in dem es mich in Extase versetzt dich zu töten, deine Eingeweide mit bloßen Händen herauszureißen und dein Blut genüsslich in mir aufzunehmen. Doch das ist einfach nur enttäuschend.“

Lucifer war an der Wand zu Boden gesunken und stützte sich mit den Händen ab. Decus war während seiner Worte auf seinen Bruder zugekommen. In seiner Hand das Feuerschwert. „Doch keine Sorge. Ich werde es dennoch genießen deinen Leib zu zerstückeln.“ Ein höhnisches Lachen war von Decus zu vernehmen. „Das Lachen wird dir noch im Halse stecken bleiben!“ murrte Lucifer. „Sprich du nur. Wenn ich deine Augäpfel als Dekoration benutzte wird dir das auch nichts mehr nützen!“ Mit diesen Worten rannte Decus auf seinen Bruder zu. Das Schwert fest umgriffen und bereit die Klinge in den Leib seines kleinen Bruders zu schlagen. Ein Grinsen legte sich auf die Lippen des Schwarzhaarigen. Er hatte gewusst das sein Bruder sich dieser Hast hingab. Er war deutlich im Vorteil, weswegen er Decus gereizt hatte. Etwas was sein Bruder schon immer besaß, seine grenzenlose Ungeduld. Diese würde ihm nun zum Verhängnis werden. Als Decus die Klinge sinken ließ sprang Lucifer zur Seite, rollte kurz über den Boden und kam neben Godrics heiligen Stab zum stehen. „Los!“, befahl er dem Pater. Dieser wusste erst nicht was Lucifer wünschte, doch als er die Situation erkannte war er Bereit dem Folge zu leisten.
 

Godric zog eine weitere Gebetsrolle unter seinem Gewand hervor und fing an auf Lateinisch die heiligen Worte zu murmeln. Derweil hatte Lucifer den Stab des Paters genommen. Als er die Hand um diesen gelegt hatte verzog er schmerzverzerrt das Gesicht. Natürlich galt die Abwehrreaktion des Stabes auch bei ihm. Kein unreines Geschöpf würde ungestraft Hand an den reinen und heiligen Stab des Paters legen. Schon gar nicht der Herr der Sünden selbst. Doch dieser Biss die Zähne zusammen und ignorierte das Brennen an seiner Hand.und wehrte Decus Schlag ab als dieser sich zu ihm teleportiert hatte und zuschlagen wollte. Der Stab leuchtete auf und ließ Decus' Feuerschwert verschwinden, da die heilige Kraft des Stabes das Feuer neutralisierte. „Was geht hier vor?!“, verlangte Decus zu wissen. Jedoch gab ihm Lucifer eine andere Antwort. Mit Schwung schlug Lucifer seinen Bruder mit dem Stab in den Magen, nur um danach den Kopf mit einem mächtigen Schlag zurück zu schlagen. Der Stab brannte sich bei jedem Schlag in die Haut der beiden Dämonen. Als Lucifer ins Gesicht geschlagen hatte, brannte sich der Stab zwischen seine Augen. Er schrie auf. Lucifer nutzte die Sekunden der Unachtsamkeit und trat seinen Bruder in den ehemals versiegelten Raum. Als Decus gegen die Wand schlug rammte Lucifer den Stab durch den Körper seines Bruders und hatte ihn so an die Wand gepinnt. Als dies geschehen war, war auch Godric soweit. Nachdem Lucifer sein ehemaliges Gefängnis wieder verlassen hatte und auf die Knie sank, besprach Godric Decus mit einem Siegel das ihn lähmte, da dieser schon versucht hatte den Stab aus dem Gestein und seinem Körper zu ziehen. Ein weiterer Bann folgte. Godric errichtete mit der Siegelmagie erneut die Tür und versiegelte den Raum. So wurde das Gefängnis Lucifers zum Gefängnis für seinen Bruder.

Schwach vernahm Lucifer noch ein paar Worte seines Bruders, bis es still wurde in der Höhle. Er sah an seine Hände herunter. Der Stab hatte auch ihm zugesetzt. Seine Hände waren rot und schmerzten bei jeder Bewegung. Die heilige und reinigende Kraft gierte natürlich auch nach der sündigsten und dunkelsten Kraft die es gab: Die Dunkelheit Lucifers.

„Jämmerlich... Was hast du aus mir gemacht Amon...“, wisperte dieser. Seine Wunden heilten Stück für Stück, so dass nach ein paar Sekunden nichts mehr zu sehen war von der Röte. Godric sah staunend zu ihm, jedoch als er Stimmen hörte erinnerte er sich daran das der Angriff noch nicht vorbei war. Kurzentschlossen stand er auf und rannte denn Weg entlang, hinaus aus dem Keller. Lucifer war aufgestanden und hob eine Augenbraue. Dann lachte er etwas. „Interessant! Das er wirklich denkt ohne Waffe den Dämonen zu besiegen.“ Lucifer war sichtlich amüsiert darüber, doch als sein Ring kurz aufleuchtete sah er leicht genervt zu diesem. „Das Leben seiner Leute. Ich weiß, ich weiß.“, murmelte er und machte sich, weit gemütlicher als Godric, auf den Weg nach oben. Als Lucifer aus dem Keller kam streckte er sich ausgiebig. „Nach so langer Zeit ist es ein gutes Gefühl hier zu sein. Auch wenn ich den Geruch des frischen Blutes sehr schätze.“ witzelte er und sah nach Links und Rechts. Die Gänge waren mit Leichen übersät.  

Als Lucifer auf dem Gang stand spürten auch die niederen Dämonen die Aura ihres früheren Herren. Sie hatten kurz Inne gehalten mit ihren Angriffen. Die überlebenden Mönche waren verwirrt, einige wurden durch diese kurze Verwirrtheit gerettet, da sich nur ein paar Sekunden später die Klauen der dunklen Kreaturen in sie gebohrt hätten. Godric rannte durch die Gänge und wollte zum großen Platz am Eingang des Klosters. Dort versuchten die Mönche vergeblich die Dämonen am Eintreten in das Kloster zu hindern. Doch bevor Godric ankam hielt Lucifer ihn auf. Dieser hatte sich hinter den blauen Pater teleportiert und ihm am Handgelenk zu sich gezogen. „Hey! Wa- „, doch weiter kam Godric nicht. Lucifer hielt den Griff, trotz Godrics Bemühungen sich zu befreien. Dieser wunderte sich über die Kraft des schmächtigen und kleineren Mannes hinter ihm. Lucifer war einen guten Kopf kleiner als der Pater. Dieser hatte sich über das Aussehen des angeblichen Antichrist gewundert. Schließlich hatte Lucifer weder Hörner, noch einen Dämonenschwanz oder gar andere Dinge die sich die Menschen vorstellten. Selbst Decus hatte diese Attribute, doch dieser Lucifer hinter ihm sah aus wie ein normaler Jugendlicher. Ein Jugendlicher mit zu viel Kraft und Magie. Doch unter diesen Umständen hatte Godric noch nicht die Zeit gefunden sich Antworten auf all die Fragen zu suchen. „Du hast doch keine Chance gegen die Dämonen.“ „Das ist mir egal! Ich muss ihnen Helfen!“ „Wieso haust du nicht einfach ab? Du bist doch ein gefundenes Fressen für die. Deine blauen Haare und der Ring, das werden auch sie bemerkt haben. Oder liege ich da falsch Talin?“ Godric verengte kurz die Augen. „Mir war klar das ein Sünder wie du, mich nicht verstehen würde! Und jetzt lass los, bevor es noch schlimmer wird!“, forderte er, doch Lucifer zog Godric näher zu sich. Seine schlanken Finger vergruben sich in Godrics blaue Haarpracht. „Ihr seid euch zu ähnlich.“, sprach dieser. Godric wusste nicht was er von dieser Geste halten sollte, schlug aber entschieden Lucifers Hand von sich. „Lass das!“ Auf diesen kleinen Protest schien Lucifer selbst nur ein müdes Lachen übrig zu haben. „Nun gut! Wenn du das alles schon so schlimm fandest, dann solltest du am Besten die Augen schließen!“ Mit diesen Worten stieß er Godric in einen Gang und sprang auf einen Fenstersims, nur um danach auf das Dach zu kommen. Von dort sprang er über die Dächer, schlug jeden Dämon der ihm in den Weg kam zur Seite und kam schließlich auf den höchsten Punkt am Kloster. Der Glockenturm. Die Dämonen wussten nicht was sie davon halten sollten, jedoch hatte Godric ein komisches Gefühl. Diesem folgte er und rief seine Mönche in das Kloster. Sie sollten den Eingang von Innen verriegeln. „Aber Pater! Was ist mit dem Jungen da oben?“, kam es panisch von einem Mönch. „Ihm wird nichts passieren.“, versicherte Godric dem besorgten Mönch während auch alle anderen Überlebenden sich zum Tor kämpften. Gerade so schaffte es noch der Letzte hinein als das Tor ins Schloss fiel und ein Dämon unsanft an das stabile Tor krachte.
 

Während im Inneren des Klosters die Mönche sich um die unwissenden Menschen kümmerten und ihnen Beistand gaben, versuchten die Dämonen von Außen hinein zu kommen. Immer wieder war ein Krachen zu hören. Doch das Tor war fest verschlossen und durch ein Siegel, was Godric angebracht hatte, geschützt. „Lasset uns beten.“, sprach Godric. Die Mönche befürworteten dies und überzeugten auch die ängstlichen Schutzsuchenden sich dem Gebet anzuschließen.
 

Draußen versuchten einige Dämonen immer wieder Lucifer anzugreifen, doch diese konnten nicht einmal einen Finger an diesen legen. Zuvor zerfielen sie zur Asche mit einem gequältem Schrei. Lucifer lachte auf. „Das ihr tatsächlich glaubt auch nur einen Finger an mich legen zu dürfen!“ Er ließ seinen Blick über das Kloster schweifen. Von hier konnte man über alles sehen. Lucifer registrierte die Anbauten. Er kannte das Kloster aus einer anderen Zeit. Für ihn war das Kloster deutlich vergrößert worden, wenn er seine Erinnerung mit dem hier und jetzt verglich. „Dennoch wirkt es, als würde es nicht hier her gehören.“, befand er und hob seinen Kopf und schloss genüsslich die Augen. Der Wind wehte durch seine knöchellangen Haare. Er genoss es. Wie lange hatte er den Wind nicht mehr gespürt. Er fühlte sich gut. Er fühlte sich endlich wieder frei! Langsam öffnete Lucifer die Augen, sah direkt zum Himmel hoch. Hinter ihm hörte man das Krächzen der Krähen. Diese flogen um ihn und verloren ein paar schwarze Federn. Ein Grinsen schlich sich in sein Gesicht. „Nicht einmal du könntest dies vorhersehen.“, wisperte Lucifer während die Dämonen immer wieder Diener vorausschickten, die an Lucifers unsichtbaren Schutz zerfielen. Langsam umarmte sich Lucifer selbst und dann wurde es Windstill. Erneut schloss er die Augen.
 

Eine Wolke schob sich vor den Mond und verdunkelte den Platz. Leicht sank Lucifer seinen Kopf, fing an zu rezitieren. "In nomen tenebrarum. Audire meo verbum. Ego rex peccatores excitat. Vocant vos et petere meritis! Esse servum et mortuis omnes qui tradidit me! In desperatione mea godson, in mortem praesidio! Clamo aeternum tenebris." Die leisen Worte schienen das Einzige zu sein, was durch die Dunkelheit kam. Zeitgleich gab die Wolke den Mond wieder frei und der Schatten Lucifers war gewachsen während der echte Körper die selbe Form behielt. Dem Schatten wuchsen Umrisse. Am Kopf des Schattens wuchsen Erhöhungen. Sie hatten die Umrisse von Hörner. Ebenso wuchs etwas an den Seiten. Große Umrisse welche immer weiter wuchsen. Sie nahmen die Gestalt von Flügel an. Der Mond, der noch helles Licht abgegeben hatte, verfärbte sich Rot. Lucifer hob seine Hände zum Mond, als wolle er ihn greifen. Schwarze Federn erschienen wie durch Zauberhand und schwebten um den Schwarzhaarigen. Lucifer streckte eine Hand zu den Dämonen aus. „Mori!" Auf diesen Befehl hin blieben die schwarzen Federn in der Luft stehen, richteten sich mit der Federspitze zu den Angreifern. „Peribit!“ Dann rasten die Federn wie Dolche auf die Dämonen zu, zerschnitten ihre Glieder, durchtrennten ihre Sehnen, schnitten Körperteile ab. Unter Lucifer erstreckte sich ein Meer aus Blut und Schmerzensschreie. "Immersa in tenebris! Requiem in contentio proditor!", waren Lucifers letzte Worte und immer mehr Federn regneten auf die Dämonen herab. Die Schreie waren bis ins Klosterinnere zu hören. Die Menschen klammerten an sich, versuchten sich im Gebet zu vertiefen. Die Mönche selbst wussten nicht was dort draußen geschah, doch sie wussten, sie mussten hier bleiben. Um zu Überleben, um den wehrlosen Menschen beizustehen. Godric zitierte weiter das Gebet, versuchte mit seiner Stimme das Schreien und Klagen der Sterbenden zu übertönen. Er musste seinen Gläubigen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.
 

„Euer Verrat wiegt schwer! Nun werdet ihr dafür bezahlen!“, schrie Lucifer, auch wenn ihm keiner mehr antworten konnte. In der ausgestreckten Hand erschien ein blaues Feuer. Es loderte auf und legte sich um die Hand, verletzte ihn jedoch nicht. Lucifer ließ das Feuer zu Boden gleiten und es labte sich an all den Leichen, seien sie Menschen oder Dämonen.
 

Stille.
 

Godric sah auf. Hatte nun all dies ein Ende? Schien Gott ihn erhört zu haben? Er beendete das Gebet und sah zu seinen Brüdern, die seinen Blick erwiderten. Eine einzige Frage schien im Raum zu schweben. War es nun endlich vorbei? Godric selbst wollte sich vergewissern und löste das Siegel vom Tor. Die Mönche machten sich zum Angriff bereit. Schließlich wusste niemand was dort draußen, hinter dem Tor, aus sie lauerte. Godric hatte zur Sicherheit selbst noch ein Siegel in der Hand um sich zu schützen. Erst ein Stück, dann schlug er das Tor ganz auf und ein erschreckendes Bild erwartete die Gottesmänner. „Was... ist hier los...“, hauchte Godric kaum hörbar, hatte die Augen schockiert geweitet. Blaues Feuer hatte sich überall ausgebreitet. Man sah deutlich wie es sich auf einige Punkte konzentriert hatte. Den Grund vermuteten sie, konnten ihn jedoch nicht aussprechen. Zu groß war die Trauer um die eigenen Männer. Godric deutete ein Kreuz an auf seiner Brust, betete für all die verlorenen Seelen. Danach ließ er seinen Blick über das Gelände schweifen, hoffte jemanden zu finden der noch lebte. Seine Suche wurde belohnt, wenn auch nicht so wie er es sich wünschte. Dennoch war er von diesem Anblick gefesselt. Er drehte sich leicht in diese Richtung, hatte seine Kreuzhalskette fest in beide Hände. Lucifer, inmitten all der blauen Flammen. Er kam auf ihn und die Mönche zu. Godric sah direkt in seine Augen. Dieses Rot schien noch intensiver zu sein, dieses Feuer stammte von ihm. Daran hatte Godric keinen Zweifel. Ebenso wenig daran, dass er für das Massaker verantwortlich war. Vereinzelt sah man noch Blutspuren die darauf schlossen das nicht alle Körper komplett geblieben waren. Godric hatte vieles gesehen, doch so ein Massaker hatte auch er noch nie erlebt.  
 

Die Flammen hatten all die Körper gefressen und wurden kleiner. Sie verschwanden, etwas was den Mönchen viele Fragen aufwarf. Doch als sie Lucifer sahen schien dieser ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Während Godric stehen geblieben war und Lucifer direkt in die Augen sah, sah Lucifer belustigt zurück. „Alles in Ordnung?“, fragte ein Mönch und war vor Lucifer angekommen. Drei andere Mönche folgten diesem. Godric hätte am liebsten diese von ihm weg gezerrt, gar gerufen, sie sollen verschwinden. Doch diese Schreie behielt Godric für sich, schien innerlich zu schreien. Jedoch schien Lucifer den Mönchen nichts anzutun. Er erhob nicht die Hand, war dennoch auf etwas Abstand. Er schenkte kurz Godric einen spöttischen Blick, was diesen aus seiner Sorge erwachen ließ. „Dieser...“ Doch Godric konnte nichts sagen. Lucifer wandte sich an die Mönche. „Ja. Es geht mir gut. Was für ein schlechter Zeitpunkt nach Hause zu kommen.“, sprach Lucifer in einem schockierten Ton als sei er ein unbeteiligter Zaungast gewesen . „Oh! Deswegen kennen wir dich nicht. Aber du wohnst hier? Dann musst du ganz schön lange verreist sein. Ich selbst lebe schon seit zehn Jahren hier. Mein Name ist Jens. Wie lautet deiner?“, erwiderte der Mönch fragend. „Das stimmt. Ich hatte lange nicht mehr einen Fuß in das Kloster gesetzt. Mir kommt es fast wie eine Ewigkeit vor!“, antwortete Lucifer, sah leicht spöttisch zu Godric. Er konnte dem Pater ansehen welchen Kampf dieser gerade innerlich führte. Natürlich konnte Godric vor seinen Mönchen nicht so Handeln wie er es wünschte. Sie würden es nicht verstehen, denn Godric konnte schlecht allen verraten um wen es sich bei dem Heimgekehrten wirklich handelte. Somit war Godric verdammt gute Miene zum bösen Spiel zu bewahren. Ein Umstand den Lucifer selbst sehr amüsant fand und voll auskostete. „Mein Name ist Louis und ich freue mich wieder hier zu sein.“, stellte sich Lucifer vor. Die Mönche hießen ihn Willkommen, wollten ihm Godric vorstellen. Doch Lucifer verneinte. „Ich kenne den Pater bereits.“ „Oh. Wie kommt das?“, fragte Jens. „Eine lange Geschichte. Ich kenne seine Familie, aber entschuldigt mich nun. Es war hier so viel geschehen.“ Die Mönche zeigten sich Verständnisvoll. „Ich werde nun ein Bad nehmen und mein altes Zimmer beziehen.“ Mit diesen Worten ging Lucifer ins Kloster während die Mönche ihren Kameraden halfen, die nach möglichen Überlebenden suchten.
 

Godric ballte die Hände zu Fäusten, sah zu den Mönchen und folgte Lucifer ins Kloster. Als diese alleine in einem Gang waren erhob Godric seine Stimme. „Halt Sünder!“, verlangte er und tatsächlich blieb er stehen. Lucifer drehte sich zu Godric um und lachte. „Was gibt es Pfaffe? Willst du einem geschockten Zeugen nicht seine wohlverdiente Ruhe gönnen?“, kam es unter kurzen Lachen. Godric biss kurz die Zähne zusammen, überbrückte den Abstand zwischen ihnen schnell und stand nun knapp einen halben Meter vor ihm. „Geschockten Zeugen? Wie geschmacklos! Wegen dir sind alle gestorben!“ „Faaaalsch!“, widersprach Lucifer und lachte kurz auf. „Es war Decus der die Dämonen hier her brachte und ein Gemetzel anfing. Ich habe es beendet. Leider hast du nun hundert Minuspunkte Pfaffe.“ „Nenn mich nicht so! Und es ist egal. Ob dieser Decus oder du.“ „Wer hat mich denn durch seine Neugierde erweckt? Das warst doch du!“ Lucifer legte den Zeigefinger auf Godrics Brust, sah ihm direkt in die Augen. „Oder ist es in der Moderne Sitte in fremde Grabkammern zu steigen und dort sich überfallen zu lassen?“, kam es süffisant von Lucifer. Godric musste sich zusammenreißen. Er wusste das er Schuld daran trug in Lucifers Grabkammer eingedrungen zu sein, dennoch ließ er sich nicht von ihm Beschuldigen. „Trotzdem! Außerdem, was soll das? Louis? Du kennst mich? Wie kannst du meine Brüder so dreist belügen?“, verlangte Godric zu Wissen. Erneut musste Lucifer auflachen. „Verschwiegenheit ist wirklich nicht dein Ding. Oder wolltest du eine Massenpanik? Ihr Menschen seid doch in jeder Epoche gleich! Außerdem habe ich nicht gelogen! Ich lebte in der Tat hier, unter diesem Namen und ich kenne deine Familie und in meiner großen Güte erlaube ich es auch dir, mich bei meinem Namen in dieser Welt hier anzusprechen.“ Godric war etwas geschockt. Er wusste nicht was er darauf erwidern sollte. Dieser Dämon, der Antichrist, kannte Amon! Doch bevor er weitersprechen konnte hatte sich Lucifer, Louis, schon abgewandt. „Ich habe keine Lust auf weitere Besprechungen und werde mich endlich dem Baden hingeben. Kaum zu glauben wie lange ich sicherlich schon kein Wasser mehr gesehen habe!“, sprach dieser und ging weiter. Doch so schnell wollte der Pater ihn nicht gehen lassen. Er wusste, aus dem Kloster jagen konnte er Louis nicht, doch so wollte er wenigstens den Schaden begrenzen. Er wühlte mit einer Hand in der Kutte herum, bis er fand was er suchte. Mit einer geschickten Handbewegung und einem kurzen Vers erschien ein leuchtendes Kreuz über den Dämon. Dieser blieb stehen und war ziemlich amüsiert über Godrics Versuche. Das Kreuz spaltete sich und die Abspaltungen wurden zu Kugeln. Diese flogen um Lucifer herum, wollten sich um seinen Hals legen und eine Kette bilden, doch soweit kam es nicht. Bevor die Kette sich materialisieren konnte, schnippte Louis einmal und die Kugeln zerplatzten und das Licht verschwand. „Wie?“ Godric verstand nicht. „Ach Pfaffe. Du bist dümmer als du aussiehst. Glaubst du wirklich, dass ausgerechnet ein kleiner Mensch wie du, mir eine Leine anlegen kann? Wie lachhaft. Und nun lass mich in Ruhe, oder ich werde dir eine Leine anlegen! Außerdem hast du etwas vergessen. Du kannst mich wegen des Paktes ebenfalls nicht in irgendeiner Weise einsperren. Dumm gelaufen.“ Mit diesen Worten verließ Louis den Gang und begab sich zum Raum in dem er das Badezimmer vermutete, da dies in diesem Raum war, als er noch im Kloster lebte. Er hatte Glück. Derweil blieb Godric im Gang stehen und ärgerte sich über die Situation. Doch dann wandte auch er sich ab und ging. Er wollte seinen Brüdern helfen. Wenn der Pakt für Lucifer galt, so würde er auch für Godrics Seite gelten. Zumindest hoffte er das.
 

Erst im Bad konnte sich Louis Schwäche erlauben und sank vor dem großen Wandspiegel auf die Knie. Er war lange eingesperrt und somit war er noch ein wenig Schwach gewesen, nachdem er die starke Energie entladen hatte um die Dämonen zu töten. Neben der Verwunderung des Bades, da es für ihn, seltsam eingerichtet war, wunderte er sich über den Geruch. Als Dämon konnte er den heiligen Geruch wahrnehmen und dessen Aura spüren. „Seit wann ist es hier so angefüllt mit heller Magie?“, wunderte er sich und richtete sich auf. Ebenfalls staunte er über die Armaturen von Waschbecken und Wanne. „Was ist hier nur los? Was hat Amon mit dem Kloster gemacht? Und wieso hat er... dieser verdammte Pfaffe, seinen Ring? Diese Missgeburt! Er sieht Amon so ähnlich und auch seine Aura ähnelt. Ist er sein Sohn?“ Er konnte sich keinen Reim auf alle dem bilden. Es war zu verwirrend gewesen.

Schnell fand Louis raus wie er Baden konnte, trotz der ihm unbekannten Gerätschaften und entschied sich erst einmal zu baden. „Ich muss den Ring dieses Pfaffen bekommen. Er hatte mich abgestoßen, so wie damals. Dabei gehören sie doch zusammen. Heilig und Unheilig.“, sinnierte er über das Geschehene und plante sein nächstes Vorgehen. Er wusste nicht wo er war, nicht einmal in welcher Zeit oder wie lange er geschlafen hatte. Louis war klug genug die Dinge nicht zu überstürzen. Zwar waren das hier alles Menschen, doch da er schon einmal versiegelt wurde, wollte er achtsamer sein. Kurz sank er mit geschlossenen Augen unter Wasser und gab sich seinen Erinnerungen hin. Doch als vor seinem geistigem Auge ein Mann mit blauem Haar erschien und ihm lachend die Hand reichen wollte tauchte er wieder auf. „Amon!“, war sein einziges Wort und stieg aus der Wanne. Louis wollte zu dem Mann bei dem alles angefangen hatte.  
 

Schnell hatte er sich angekleidet und suchte das Zimmer Amons auf. Dabei folgte er seinen Erinnerungen und kam auch recht schnell dort an. Louis stand vor einer verschlossenen Tür, welche schlicht und einfach wirkte. Sie war aus Holz, wie alle Türen der Schlafkammern. Doch er ahnte nicht, dass dieses Zimmer jemanden gehörte, den er am aller wenigsten treffen wollte...
 

Ein kurzes Klopfen.
 

 „Amon?“
 

Erneut klopfte Louis an die Tür, unterließ es sogar daran zu hämmern. „Amon! Komm! Hör auf mich an der Nase herum zu führen! Komm raus!“ Seine Stimme klang nicht mehr so fordernd und herrisch wie zuvor. Dennoch war sie erhaben. Doch dies hatte Louis auch nicht vor zu ändern. Derjenige der im Zimmer war wunderte sich jedoch. Godric hatte während Lucifers Bad mit den anderen Mönchen für Ordnung gesorgt, doch da es so spät war und Godric selbst verletzt war, hatte man ihn zur Ruhe gebeten. Er war in sein Zimmer zurückgekehrt und wurde vom einem Mönch, der Arzt war, verbunden und versorgt. Nun wollte Godric sich eine neue Kutte anziehen und zu Bett gehen, doch ein Klopfen und die bekannte Stimme brachten ihn ab von dem Tun. Erst wollte er ihn ignorieren, doch als Godric ein Kratzen vernahm, da Louis mit seinen Krallen kurz an dem Holz kratzte und den Namen des Verwandten, konnte er dies nicht mehr länger. Mit bestimmendem Schritt ging er zur Tür und machte diese auf. Louis sah in Godrics Augen und auch dieser erwiderte den Blick. „Was machst du in Amons Kammer Pfaffe?“, verlangte Louis zu erfahren. Godric musste an die Worte von Louis denken, dass dieser hier lebte und seinen Vorfahr kannte. Doch als Louis sich an Godric vorbei gedrängt hatte um nach Amon zu suchen, hatte sich der Pater zu ihm umgedreht. „Amon ist Tod! Das ist dir wohl entgangen in deinem Sarg da unten! Also hör auf nach ihm zu rufen wie ein kleines Kind!“, kam es kühl von Godric, der versuchte so hart wie möglich zu sein. Er wollte sich gegenüber dem Antichrist keine Schwäche erlauben. Die Bilder der Toten waren ihm immer noch im Gedächtnis. Louis blieb stehen und drehte sich zu ihm. Wut stieg in diesem auf. Er wusste nicht worüber er mehr grollen sollte. Das ein sterblicher es wagte so respektlos mit ihm zu reden, oder das dieser behauptete Amon sei Tod. „Du!“, kam es bedrohlich von Lucifer und Godric ging in eine Abwehrstellung. Diese war auch nötig, denn Louis hob seine Hand und wollte seine Krallen in den Leib des Paters schlagen. „Du wagst es falsch Zeugnis zu sprechen? Mir gegenüber? Als Pater? Amon würde nicht so einfach sterben!“, waren Louis' wütende Worte und er schlug zu. Doch anstatt den Pater zu töten leuchteten die Ringe auf und beide wurden auseinander geschleudert. Godric kam gegen die harte Holztür auf während Louis auf das Bett fiel.
 

Der blaue Pater erhob sich stöhnend, da seine Wunden schmerzten. Er fragte sich was dies zu bedeuten hatte. War das wieder ein seltsamer Zauber des Dämons? Louis setzte sich auf und sah auf seinen Ring. Er wusste die Antwort. Es war der Schwur. Die Freiheit gegen die Unversehrtheit. „Kacke...“, murmelte Louis und stand auf, da er nicht ewig auf dem Bett des Paters sitzen wollte. Er strich sich ein paar Haarsträhnen nach hinten, die durch den unfreiwilligen Flug sich nach Vorne gestohlen hatten. Derweil versuchte er Amons Aura zu Orten, doch vergeblich. Louis fand sie nicht. Es war nur Godrics Aura, die Amon sehr ähnlich war. Louis musste sich eingestehen, dass er nicht wusste was hier los war. So sah er zu dem Pater. „Wer bist du? Welches Jahrhundert schreiben wir?“, fragte der unwissende Dämon. Nachdem Godric sich erhoben hatte und seine Kutte gerichtet hatte, sah er zu Louis. Als er seine Fragen vernahm, wollte er erst antworten, dass dieser mehr Zeitung lesen sollte, doch dies war unsinnig. Immerhin war Louis eine Ewigkeit in der Kammer. Da würde kein Zeitungsbote hinkommen. Er unterließ die pampigen Antworten und gab Auskunft. „Wir leben im Jahr 2012! Und seit Amons Tod sind mindestens 1500 Jahre vergangen. Mein Name ist Godric Talin und Pater Amon war mein Urgroßvater!“, gab Godric die gewünschte Auskunft. Selbst wenn es sich um einen Dämon handelte, so war Godric bereit jedem verirrten eine Auskunft zu geben. „Und nun, verlasse mein Zimmer.“, fügte er noch hinzu. Da Louis ihn nicht töten konnte, wurde auch er mutiger. Sonst würde er sich nie Lucifer widersetzen, dem Herren der Unterwelt. Doch da dieser ihn nicht töten konnte und Godric glaubte, dass dieser irgendwie an dem Kloster hing, so das er es nicht mit samt den Mönchen den Erdboden gleich machte, wagte Godric es den Mund zu öffnen. Natürlich hatte auch er etwas Angst, das war natürlich als Mensch. Louis konnte ihn zwar nicht töten, aber immer noch schwer verletzen. Doch dieser schien gerade mit den Gedanken woanders, schien die Informationen die er bekam zu verarbeiten. Als dieser sich wieder gesammelt hatte, sah er kurz zur Seite. An einer Wand war eine kleine Tür. Sie war nur ein wenig größer wie Godric selbst. Er sah die Tür an, als würde diese sich jeden Moment von selbst öffnen. Doch das tat sie nicht. Nichts kam aus dieser Tür. Sie sah aus, als wäre sie lange nicht mehr benutzt. Nur schwach sah man noch die Umrisse dieser Tür und ein kleiner Schrank stand zur Hälfte vor dieser. Godric wunderte sich über den Blick, folgte diesen und entdeckte selber diese Tür. Er hatte sie schon vorher einmal entdeckt, doch da er den Schlüssel dafür nicht hatte, hatte er sie zugestellt und nicht benutzt. Sie schien für ihn lange nicht mehr benutzt und so hatte auch er es nicht für nötig befunden den Raum dahinter zu erforschen. Jedoch wunderte er sich das Louis sofort diese Tür entdeckte. Für gewöhnlich musste man erst ein paar Mal mehr dort hinsehen um zu sehen das dort wirklich eine Tür war.
 

Louis sah dann zu Godric, fing an zu lachen. Der Pater verstand nicht. Erst sah er zu einer Tür, dann fing er an zu lachen. Godric hatte nicht wirklich gedacht Lucifer zu verstehen, doch das war selbst ihm ein wenig suspekt. „Das war ein guter Witz, Aushilfspfaffe!“, fing Lucifer an und lachte erneut. „Amon würde niemals ein Versprechen brechen. Er soll seit 1500 Jahren Tod sein? Schwachsinn! Das würde bedeuten, dass auch ich 1500 Jahre älter wäre. Aber ich fühle mich noch recht jung und agil!“ Godric biss sich kurz auf die Lippe. Er wusste nicht was er von ihm halten sollte. Dennoch wollte er sich nicht der Lüge bezichtigen. „Es ist die Wahrheit! Wir haben 2012! Lügen ist eine Sünde! Als würde ich eine Sünde begehen. Ich bin nicht du!“ Kurz schmunzelte Louis. Da hatte der Pater Recht. Lügen war eine Sünde und Louis kannte kaum reine Geistliche die logen. „Hmm... 2012. Was für ein verdammt beschissenes Jahr. Nicht wahr?“ Louis fixierte Godric mit seinem Blick, grinste etwas. Dieser wusste worauf der Dämon anspielte. Immerhin gab es durch Decus auftauchen und das Erwachen Lucifers viele Menschen die dachten das die Prophezeiung der Maya nun Wirklichkeit werden würde. Selbst Godric hatte sich damit auseinander gesetzt. Zwar dachte er nicht daran, doch da Lucifer in diesem Jahr erwacht war, war es doch irgendwie ein schlechtes Jahr. So seine Gedanken. Doch den Triumph gönnte er ihm nicht. „Du weißt genauso wie ich, der Herr würde es nicht zulassen! Und nun geh! Im Gegenzug zu euch Dämonen, möchten Menschen in der Nacht schlafen!“ Daraufhin lachte Lucifer nur, verließ aber freiwillig die Kammer. Es gab vieles worüber er nachdenken wollte. Als die Tür hinter ihm zuging und sich Godric schlafen legte, teleportierte sich Lucifer in den Glockenturm. Vor Godric wollte er nicht ins Grübeln geraten. Der Glockenturm war verlassen. Hier würde ihn niemand stören oder gar sehen. Es nagten Zweifel.
 

War Amon wirklich Tod?
 

„Du hast es mir Versprochen... Amon.“, wisperte Louis und schloss die Augen. Ein sanfter Wind wehte durch das Haar, doch ein weitaus größerer Sturm tobte in dem Dämon selbst. Er musste es Wissen, überprüfen ob Amon wirklich Tod war. So machte sich Louis am nächsten Morgen auf um dies zu überprüfen. Er hatte sich eine Kutte eines Mönches genommen, welcher am Duschen war. Dieser wunderte sich über den Verbleib seiner Kutte, doch Louis störte dies nicht wirklich. Da der frühere Besitzer der Kutte viel breiter Gebaut war, als Louis selbst, hatte er einfach ein Band genommen und dieses um seine Taille gebunden. Dies bekam er, indem er den Stück Stoff abriss, der durch die unterschiedliche Größe der Träger beim Laufen schleifen würde. Zwar versank er immer noch fast in der heiligen Kutte, doch seine eigene Kleidung konnte er nicht tragen. Diese war alt und verdreckt mit dem Blut seines Bruders. Lieber würde er ein verhasstes heiliges Gewand tragen als weiterhin das Blut seines Bruders mit sich zu tragen. Die alte Kleidung hatte er verbrannt. „Diese Kutte stinkt nach Weihwasser. Was machen die nur immer mit ihrer Kleidung!“, beschwerte er sich, zog sich dennoch die Kapuze über den Kopf und tief ins Gesicht. Da es hell war und die Sonne hoch am Horizont war, war es eine unsittliche Zeit für Dämonen. Natürlich wurden sie nicht zu Asche, doch die Sonne war Louis unangenehm. Er war die pure Dunkelheit und empfand so die Sonne und das blendende Licht als sehr störend.
 

Als dies erledigt war und Louis eingekleidet, machte er sich auf den Weg. Er folgte seinen Erinnerungen. Wenn Amon wirklich gestorben war, so gab es nur einen Ort wo er nun sein konnte. Louis wusste um den geheiligten Friedhof des Klosters, der tief im Wald lag. Jeder Mönch der hier im Kloster lebte wurde dort begraben. So musste auch Amon dort sein. Louis lief den Weg durch den Wald und recht schnell am Friedhof an. Er hatte sich etwas beeilt, da er unbedingt in Erfahrung bringen wollte wo Amon war. Von weitem konnte Louis schon die Mauern des Friedhofes sehen. Sie waren mannsgroß und ein riesiger Torbogen, mit göttlichen Symbolen die für Schutz und Frieden standen, gewährte einen Einlass. Der Friedhof war mit in den Berg gebaut und erstreckte sich somit über drei Stufen. Louis schritt weiter und passierte den Torbogen. Seitlich standen zwei Säulen mit Engelsfiguren. Louis erkannte sie sofort, auch wenn die Statuen wenig gemeinsam hatten mit den echten Personen. Auf der einen Seite sollte die Engelsstatue Uriel, den Engel des Todes und Richter der Toten darstellen. Auf der anderen Seite war Raphael. Engel des Lichtes und der Heilung. Er stand für die Menschen für das Leben. Ein wenig schmunzelte ich. „Also als Statuen gefällt ihr mir schon viel mehr.“, witzelte er, ging an ihnen vorbei und ließ seinen Blick über den Friedhof wandern. Er kam ihm so unnatürlich groß vor. „Werden hier jetzt alle Begraben?“, waren seine Worte. Doch dann fiel ihm wieder Godrics Auskunft ein. Es würde seiner Meinung nach zusammen passen. Wenn wirklich 1500 Jahre vergangen waren, dann würde es die Menge an Gräbern erklären. Doch das würde auch heißen...
 

Louis schüttelte den Kopf. Über diese Wahrheit wollte er nun selbst Auskunft finden. Sein Blick blieb an einem Mausoleum stehen. Es war das größte und herausragendste Gebäude auf dem Friedhof und lag direkt in der Mitte. Es war komplett weiß. Säulen führten zum Eingangsbereich und über dem Tor waren auch dort Bilder zu sehen. Dieses mal jedoch von Engeln. Louis ging direkt zu dem Mausoleum und blieb vor dem verschlossenen Tor stehen. Dieses war weiß, versehen mit goldener Schrift. Es stand etwas auf Latein, doch Louis hatte keine Probleme es zu lesen. Die Zeilen jedoch gaben ihm ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Es wurde gewarnt das dies das Mausoleum der Familie Talin war und der schwarze Pater dort beigesetzt wurde. Louis kannte nur einen schwarzen Pater. Eine Person, die sich diesen Titel zu Schulden kommen ließ. Vorsichtig legte er seine linke Hand auf das Tor, fuhr mit der Fingerkuppen über die Schrift.
 

...Amon.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
In nomen tenebrarum. Audire meo verbum. Ego rex peccatores excitat. Vocant vos et petere meritis! Esse servum et mortuis omnes qui tradidit me! In desperatione mea godson, in mortem praesidio! Clamo aeternum tenebris! = Im Namen der Dunkelheit. Hör mein Wort. Ich der König der Sünder bin erwacht. Rufe dich und verlange deine Dienste! Sei mein Sklave und bringe den Tot über all die welche mich verraten haben! Die Verzweiflung ist mein Pate, der Tod mein Geleit! ich rufe sie aus, die ewige Dunkelheit!

Mori! = Stirb!

Peribit! = Verrecke!
Immersa in tenebris! Requiem in contentio proditor! = Getaucht in der Dunkelheit! Ruht in Unfrieden Verräter! Komplett anzeigen

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