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The Order of the Assassin

von

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Aufgeflogen

„Lampo hör auf den Boss zu belästigen!“ schallte G´s penetrante Stimme bis in mein Schlafzimmer hoch. Wütend riss ich die Augen auf und tastete nach meinem Handy, welches auf dem Nachtisch neben mir lag. Die Uhr auf meinem Display verriet mir, dass es gerade einmal kurz nach neun Uhr morgens war. Knurrend schmiss ich die Bettdecke weg und sprang förmlich aus dem Bett. Die konnten was erleben, wenn ich sie in die Finger bekam. Ohne an meine Brille oder an mein restliches aussehen zu denken, riss ich meine Eingangstür auf und marschierte nach unten in die Küche, von wo aus ich die Stimmen wahrnehmen konnte. Kaum hatte ich den Raum erreicht, heftete mein Blick sich auch schon auf die beiden Gründe für mein Aufwachen. Ohne auf die anderen im Raum zu achten, ging ich auf den grünhaarigen Spanier und den rothaarigen Italiener zu. Mit großen Augen sahen Giotto, Asari, Knuckle und Elena mich an. „Was ist denn? Wieso seht ihr alle so entsetzt aus?“ fragte G leicht genervt. Da er und Lampo mit dem Rücken zu mir saßen, konnten sie mich natürlich nicht sehen und da ich mich geräuschlos bewegen konnte, nahmen sie mich auch nicht anhand von Lauten wahr. Erst als ich meine Hände, schon fast liebevoll, an ihre Köpfe legten, sahen sie nach hinten. Zu spät meine Lieben, dachte. Noch bevor einer der beiden sich wehren konnte, schlug ich ihre Köpfe mit voller Kraft zusammen. Das Geräusch der zusammenknallenden Köpfe, konnte man nur als eins bezeichnen und zwar befriedigend. Kopfreibend drehten die beiden Übeltäter sich zu mir um. „Für was war das denn?!“ giftete G mich an. Wütend starrte ich auf beide hinab und stemmte meine Fäuste in die Hüfte. „Habt ihr zwei Spatzenhirne schon einmal auf die Uhr geguckt?“ fauchte ich aufgebracht. Dummheit konnte ich ja noch verzeihen, aber mich in aller Herrgottsfrühe zu wecken, das war unverzeihlich. Eigentlich hatte ich gedacht, dass die Herren dieses Hauses es schon beim ersten Mal vor drei Wochen verstanden hatten, war anscheinend nicht so. Kurz sahen beide auf die Uhr, ehe sie sich wieder von mir abwanden und eine Entschuldigung murmelten. Hatten die ein Glück dass Elena mir eine Tasse Kaffee hinhielt und Giotto mich so freundlich anlächelte, anders falls hätten ihre Gesichter noch Bekanntschaft mit ihren Tellern gemacht. Mit geschlossenen Augen ließ ich mich neben meiner Cousine nieder.

„Hast du gut geschlafen?“ fragte diese mich auch lächelnd und freundlich wie jeden Tag. Seufzend nahm ich einen großen Schluck aus meiner Tasse und sah sie dann mit einem Lächeln an. Elena war wohl eine der Einzigen Personen auf der Welt, die ich niemals anschreien würde oder auch nur unfreundlich gegenüber sein würde, solange es nicht notwendig war. „Es war eine sehr angenehme Nacht, zwar sehr kurz, aber gemütlich. Und wie hast du geschlafen?“ erkundigte ich mich freundlich, wofür ich merkwürdige Blicke von den beiden Spatzenhirnen zugeworfen bekam. Strahlend lehnte Elena sich zurück und strich mir wie selbstverständlich eine verwirrte Strähne aus dem Gesicht. „So wie immer. Sag mal, wieso hast du die Haare jetzt eigentlich so lang? Sagtest du nicht, dass kurze Haare praktischer sind? Das wollte ich dich schon die ganze Zeit lang fragen. Blond hast du sie auch noch.“ Immer wenn sie mich etwas fragte, schien es als würde sie die anderen ausblenden. Kurz untersuchte ich ob die anderen beschäftigt waren, eh ich ihr antwortete. „Ja schon. Ich bin ja immer noch der Auffassung das kurze Haare einfacher zu bändigen sind, aber ich habe da so ne dämliche Wette verloren. Das Resultat ist, dass ich diese verdammten Dinger noch gut ein halbes Jahr so lang tragen muss“, informierte ich sie seufzend. Das dümmste was man machen konnte war, kurz vor dem Schulabschluss eine Wette zu tätigen und dann auch noch so dämlich zu sein und es wirklich durch zu ziehen. „Eine Wette? Mit einer deiner Freundinnen?“ bohrte Elena weiter. Als ich nickte setzte sie fort. „Und wieso hältst du dein Versprechen noch ein? Ich meine, ihr seht euch doch nicht mehr“, fragte sie verwirrt.

Gähnen nahm ich einen weiteren Schluck aus der Tasse, bevor der Inhalt noch kalt wurde. „Geht nicht. Erstens stehe ich immer zu meinem Wort und zweitens, bin ich die Patentante ihres Sohnes. Folglich haben wir häufigen Kontakt“, listete ich meine Gründe auf. Der vierjährige Noah liebte mich und ich ihn, und dass konnte ich sagen ohne eingebildet dabei zu wirken, denn es war wirklich so. Es gab eine Zeit, da hatte er nur mich bei sich haben wollen, ein kleiner Weltuntergang für seine Mutter Mei, meine wohl beste Freundin auf der gesamten Welt, und eine Art Schwester für mich. Jetzt wo ich über die beiden Nachdachte, fiel mir ein, dass ich sie lange nicht mehr Kontaktiert hatte. „Wie alt ist deine Freundin denn?“ fragte Knuckels misstrauisch nach. Kalt sah ich dem Priester entgegen.

Nie würde ich zulassen, dass jemand ein schlechtes Wort über einen der beiden verlieren würde, nicht einmal einem Priester oder Elena. „Sie ist Achtzehn und bevor du anfängst zu rätseln. Noah ist gerade vier geworden und solltest du jetzt auch nur daran zu denken irgendetwas Abfälliges zu sagen, werden wir eine Runde Jesus am Kreuz spielen. Ich hoffe wir haben uns verstanden“, gurrte ich ihm giftig süß entgegen. Mit großen Augen sah Elena mich an. Sie schien nachzudenken. Erschrocken riss sie die Augen auf und schlug sich die Hände vor den Mund, wahrscheinlich um einen Schrei zu unterdrücken. „Ach du Schande…So ist das nicht gemeint, guck mich bitte nicht so an. Meinst du etwa die kleine Mei Dragunov?“ Verblüfft drehte ich mich zu ihr um. Sie erinnerte sich? Mei und ich waren schon seit dem Kindergarten eng miteinander befreundet, hatten sogar öfters mit Elena gespielt, welche zwei drei Jahre älter war als wir. Heute waren zwei Jahre eine gar lächerliche Zeitspanne, doch als Kinder war sie schon fast eine von den Großen für uns. Zögerlich nickte ich und wartete ihre Reaktion ab. Nachdenklich setzte sie sich auf ihren Stuhl auf und begann schweigend ihren Tee zu trinken, nicht die Reaktion die ich erwartet hatte, aber immerhin besser als wildes Geschrei. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir von allen Anwesenden angestarrt wurden und entschloss mich für ein Ablenkungsmanöver. „Ich habe heute frei, also kann ich einkaufen gehen. Hat jemand besondere Wünsche? Fürs Mittagessen währen auch noch einige Wünsche frei“, lenkte ich ein. In diesem Haushalt ging selten einer Einkaufen, wie ich schnell merkte, also blieb es an mir hängen und da mir einmal in der Woche mindestens zwei Tage frei zustand, konnte ich die wichtigsten Sachen immer dort regeln. Meine Cousine musste ich gar nicht erst um Hilfe bitten, sie war in Sachen Hausfrau einfach nur unnütz.

In unserer Familie war es eigentlich Pflicht der Weiblichen Mitglieder so etwas zu lernen, jedoch entsagte Elena der Familie und zog zu einer Freundin, welche sie mit offenen Armen empfang, alles im zarten Alter von dreizehn Jahren. Hätte ich gewusst was sie zum damaligen Zeitpunkt gewusst hätte, hätte ich wahrscheinlich genauso gehandelt und hätte mich von der Tyrannei der Familie losgesagt. Nun war es jedoch zu spät, ich saß zu weit im Boot drinnen um noch einmal auszusteigen. ´Entweder du stirbst mit der Familie oder ohne sie´ war eins ihrer Mottos.

„…Lia…Amelia?“ holte mich eine weiche Männerstimme aus meinen düsteren Gedanken. Erschrocken bemerkte ich, dass ich die gesamte Zeit in meinen Kaffee gestarrt hatte und den anderen nicht zu gehört hatte, da diese wohl schon öfters versucht hatten mich zu erreichen. Mit einem entschuldigenden Lächeln sah ich auf und direkt in Giottos unglaublichen Augen. „Entschuldigung, ich bin wohl etwas abgedriftet. Was sagtest du?“ mit einer erhobenen Augenbraue, was ihn sogleich irritiert als auch unendlich niedlich aussehen ließ, sah der Besitzer des Hauses zu mir hinüber. „Ich sagte, dass wir dir später wohl lieber eine Liste geben werden. Geht es dir gut?“ Unweigerlich heizten meine Wangen sich etwas auf, und mein Lächeln wurde eine Spur breiter. „Ja natürlich. Ich bin nur etwas Müde. Da fällt mir ein“, grinsend wand ich mich zu den Störenfrieden um. „Ihr beide werdet mit mir beim Einkaufen helfen. Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet“, entschuldigte ich mich und stand vom Tisch auf. Hunger hatte ich eh keinen mehr und das Thema Mei schlug mir schwer auf den Magen.

Schnellstens verschwand ich in meinem Zimmer und sprang fast augenblicklich unter die Dusche. Der Kalte Schauer war angenehm, waren die Temperaturen im Juni doch schon sehr warm und das bereits morgens.
 

„Klopf man bei euch nicht an, bevor man einen fremden Raum betritt?“ fragte ich in die Raum, als ich fertig war mit Duschen und in meinem Schlafzimmer stand um mir meine Kleider rauszuholen. „Wie konntest du mich wahrnehmen? Niemand ohne eine besondere Ausbildung ist dazu mächtig“, argwöhnte G.

Ohne mich von ihm beirren zu lassen, zog ich ein weißes Hemd, meine Unterwäsche und eine dünne Jeans in schwarz heraus. Socken brauchte man hier wirklich nicht, es sei denn man hatte vor die Füße zu Backen. „Wer hat je behauptet, dass ich keine solche Ausbildung habe?“ stellte ich ihm die Gegenfrage. Sollte es jetzt so weit sein? Würde ich jetzt meine wahre Identität zeigen müssen? Es wurde langsam mühselig es ihnen zu verheimlichen, obwohl ich es seit gut einem Monat hinbekam, wünschte ich mir nichts sehnlicher als ihnen reinen Wein einzuschenken. Grinsend lehnte der Rothaarige mit dem wunderschönen Tattoo an meine Zimmertür. „Da hast du auch wieder Recht. Wann hast du vor uns die Wahrheit über dich zu erzählen?“

Lachend sah ich von meinen Sachen auf und hielt mir das Handtuch fest, einfach damit es beim Lachen nicht runterfiel. „Du hast es also bemerkt?“ fragte ich. Scheinbar ohne darauf zu achten, dass ich mit einem Hauch von Nichts bekleidet war, kam er auf mich zu und schloss seine Hand um meinen Hals. „Ich weiß zwar nicht was du vorhast, aber solltest du dem Boss auch nur einmal falsch Ansehen, werde ich dich eigenhändig in die Luft jagen. Haben wir uns verstanden?“ Drohte das Kerlchen mir gerade? Ohne es kontrollieren zu können, zog ich mein Bein an und trat ihm kräftig in den Magen. Verblüfft sah er mich kurz an, bevor er sich auf mich stürzte und versuchte mir einige Kinnhaken zu verpassen. Geschickt wich ich diesen aus und schaffte es ins Wohnzimmer zu flüchten.

Verdammt sei dieser Körper! Man hatte mir eingetrichtert mich niemals in die Enge treiben zu lassen und wenn es doch einmal passierte, mich mit allem zu befreien was ich hatte. Diese Befehle hatten sich durch Jahrelanges Training zu einem Reflex entwickelt, welchen ich nicht Kontrollieren konnte. Schneller als ich gucken konnte, stand G wieder vor mir.

„Du bist gar nicht schlecht“, stellte er fest, eh er sich mit aller Kraft und mit vollem Gewicht auf mich schmiss und mich zu Boden brachte. Dabei löste sich das Handtuch und ich lag entblößt unter ihm. Erschrocken hielt G inne, besaß jedoch den Anstand Rot zu werden, schien jedoch nicht einmal daran zu denken seinen Blick abzuwenden, sondern starrte mich schon beinahe an. Ohne zu zögern schleuderte ich ihn von mir und schleuderte ihn aus dem Wohnzimmerfenster, welches mit einem lauten scheppern zu Bruch ging. Schnell rannte ich in mein Zimmer und zog mir meine Jeans an und noch dazu meinen schwarzen BH ohne Träger. Ohne zu zögern sprang ich ebenfalls aus dem Fenster und landete mit einem leichten Aufschlag auf dem Rasenboden. Unter meinem Fenster befand sich der riesige Garten, in dem ich bis jetzt noch nie war, doch noch bevor ich die Gelegenheit hatte mich umzusehen, stürzte sich dieser Rotewirbelwind wieder auf mich. Langsam aber sicher wurde ich richtig Wütend, besonders als er mir seine Faust in den Magen schlug und mir damit die Luft raubte.

„G! Amelia! Was macht ihr denn da?“ hörte ich Giotto brüllen, eher außer sich vor Sorge als vor Wut. Das klirren des Fensters, musste die anderen angelockt haben. Wie ein Hund der von seinem Herrchen gerufen wurde, richtete G sich auf und blickte zum Blonden, welcher mit den anderen im Schlepptau auf uns zu gerannt kam. Erschrocken sah ich in die Augen meiner Cousine, welche einfach nur verletzt aussah. Bevor G wieder einen Aussetzer hatte, sprang ich zurück und entfernte mich mit einigen eleganten Flickflacks, zur Sicherheit, so konnte ich nämlich noch zu treten. „Boss! Ich kann das erklären!“ hörte ich G aufgebracht schreien, jedoch hatte ich gerade nur Augen für meine Cousine, welche mit panischem Gesichtsausdruck auf mich zu gerannt kam und dabei beinahe über den Saum ihres weißen Sommerkleides gefallen wäre.

„Dreh dich um“, verlangte sie mit zitternder Stimme, während die anderen mit G beschäftigt waren. Mit Tränen in den Augen schüttelte ich den Kopf. Sie sollte dieses verdammte Ding auf meinen Rücken nicht sehen, nicht wenn sie diesem Horror Entflohen war. „Wieso hast du nichts gesagt?“ verlangt sie zu wissen. Es hatte jetzt eh keinen Sinn mehr das liebe kleine Mädchen vom Lande zu spielen, also richtete ich mich auf und strafte die Schultern. „Außenstehenden ist es aufs höchste verboten, etwas von der Familie zu erfahren. Dasselbe geht für Verräter“, stellte ich klar. Verlies man einmal die Familie, war man entweder Freiwild oder ein Ausgestoßener. Da Elena, so wie ich, vom Hauptzweig war, hatte sie Glück nur eine Ausgestoßene zu sein. „Würde mir jemand das hier erklären?“ verlangte Giotto streng zu wissen. Grinsend sah ich zu dem Italiener. „Dasselbe könnte ich euch auch fragen. Kein normaler Mensch ist so ausgebildet wie ihr. Normalerweise hätte G, nach diesem Fall, tot sein müssen“, dann sah ich zu Elena und griff nach ihrer Hand. „Elena, ich will dir nicht wehtun, deshalb sieh nicht auf meinen Rücken. Du bist mir viel mehr Wert als diese gesamte verdammte Familie. Wenn du es wünscht, werde ich abtrünnig“, seufzend sah ich zu den Jungs, welche mich alle anstarrten. „Am besten, wir erzählen ihnen die Wahrheit.“



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