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Thunder, Steel and Ice

von

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Lügen

Thor´s POV:
 

Ich starrte hinab auf die große Stadt. Seit wir Loki in das Labor gesperrt hatten, stand ich auf dem Dach des zerstörte Turms und blickte hinab auf Manhattan.

Die Luft stank selbst hier oben nach Abgasen und Schmutz, doch nun, einige Stunden nach der verheerenden Schlacht, roch ich auch Leid und Trauer. Die Menschen hatten sich zusammengetan und taten alles in ihrer Macht stehende, um den Überlebenden zu helfen.

S.H.I.E.L.D. hatte innerhalb von zwei Stunden alle übrig gebliebenen Chitauri-Leichen von den Straßen entfernt, doch noch immer war das Entsetzen der Menschen deutlich spürbar.

Fury hatte uns kurz nach seiner Ankunft ein Lob auf die fantastische Arbeit ausgesprochen, aber ich fühlte mich nicht, wie ich es normalerweise nach einem Sieg tat.

Mir war nicht nach feiern und lachen, wie es die meisten Agents gerade taten. Stattdessen stand ich auf dem Dach, so weit abseits der Sterblichen und dachte an Loki.

Ich hatte es in seinem Blick gesehen, als ich ihm das magiebindende Metall anlegte. Schmerz, Einsamkeit, Enttäuschung und Wut. Gefühle, die er früher noch nicht mal beschreiben konnte und sie schienen nun ein fester Bestandteil seines Lebens zu sein. Das durchdringende Geräusch eines Krankenwagens, welches trotz der Höhe gut zu hören war, riss mich aus der Erinnerung und jetzt bemerkte ich auch die fremde Präsenz hinter mir.

Als ich mich umdrehte, stand Tony Stark vor mir. Er hatte ein Pflaster über dem linken Auge und sein rechter Arm war verbunden, doch ansonsten schien es ihm gut zu gehen.

„Solltest du nicht im Bett liegen, Freund Stark?“, fragte ich: „Ich glaube kaum, dass du schon wieder genesen bist.“

Tony lächelte leicht, doch es war nicht sein übliches überhebliches Stark-Lächeln. Es sah eher aus, wie ein trauriger Abklatsch dessen, was es früher einmal war.

„Was ist passiert?“, fragte ich und hatte aus einem unbestimmten Grund das Gefühl, dass Loki etwas damit zutun hatte.

„Ich war bei deinem Brüderlein!“, sagte Tony und seine Stimme klang brüchig. Ich hatte ihn noch nie zuvor so gehört. Normalerweise war der Braunhaarige ein überquellender Wasserfall an brillanten Ideen und lächerlichen Spitznamen, doch jetzt schien er fast neben sich zu stehen.

„Was hat er getan?“, fragte ich und ein undefinierbarer Stich der Sorge zog durch mein Herz. Ob diese Sorge nun Loki galt, oder Stark war mir dabei nicht wirklich klar,

„Gar nichts.“, erwiderte Tony nach der kurzen Pause: „Wir haben nur geredet.“

Allein bei diesen Worten spannte sich mein Körper unwillkürlich an und ich ging schnell die wenigen Schritte auf den Billionär zu.

„Du darfst auf nichts hören, was er sagt. Loki´s größte Macht sind seine Worte und diese benutzt er, um anderen Schmerzen und Leid zuzufügen.“

Tony lächelte wieder, doch diesmal schien das Lächeln ehrlicher zu sein.

„Es ging noch nicht einmal darum, was er gesagt hat, sondern wie. Er schien so überzeugt von seinen Worten, dass ich ihm alles glaubte. Er hätte mir wahrscheinlich auch erzählen können, der Himmel wäre grün. Ich hätte es ihm sofort geglaubt!“

Tony hob den Kopf und starrte mir in die Augen. Er schien irgendetwas zu suchen.

„Kannst du das auch?“, fragte er dann plötzlich: „Kannst du die Menschen auch alles glauben lassen?“

Ich seufzte. Diese Frage hatte man mir schon seit langer Zeit nicht mehr gestellt und als es das letzte Mal geschah, glaubten die Menschen noch, das ihnen der Himmel irgendwann auf den Kopf fallen würde.

„Nein.“, sagte ich deshalb ehrlich: „Ich habe diese Gabe nicht. Loki ist nicht umsonst der Gott der Lügen. Er hat sie erfunden.“

Tony´s Augen weiteten sich augenblicklich und er erwiderte: „Das kann nicht sein! Lügen existieren seit Anbeginn der Zeit. Allein diese ganzen Priester im alten Ägypten und überall auf der Erde, sie haben den Menschen schon immer Lügen erzählt. Und du hast einmal gesagt, ihr seit noch nicht so alt. Also hör auf mich zu verarschen, Conan!“

Ich ließ Tony´s Schultern los und lehnte mich wieder an die Begrenzung des Daches. Mein Blick wanderte in den Himmel und Tony tat es mir gleich. Als ich spürte, dass der Jüngere sich entspannte, begann ich zu erzählen: „Das, was du Lügen nennst, war damals die Wahrheit. Die Priester erzählten den Menschen diese Geschichten, weil sie selbst daran glaubten. Für sie waren die Stimmen echt! Meist versetzten sie sich in Trance, so wie eure Drogen heutzutage, und hörten dann Stimmen aus ihrem Unterbewusstsein. Sie erzählten es den Menschen, um diese zu beruhigen. Früher war alles Zauberei für die Sterblichen. Heute weiß man, dass es Wissenschaft ist, doch damals brauchten die Menschen jemanden, der die Antworten auf ihre Fragen fand.“

Ich hielt kurz inne, damit Tony folgen konnte. Ich wusste, dass dieser Mann, ähnlich wie Loki, ein Genie war, doch ich stellte gerade die Geschichte richtig und das war für einige nur schwer zu fassen.

„Auch Odin konnte nicht lügen.“, fuhr ich fort und beobachtete Tony. Seine Reaktionen wollte ich um keinen Preis verpassen.

„Er war einfach nicht dazu in der Lage. Wenn er nicht wollte, dass andere an seinen Gedanken teil haben, hat er einfach einige Dinge weggelassen oder Halbwahrheiten erzählt, aber Lügen konnte er nicht. Erst als Loki kam, wurde relativ schnell klar, dass der Kleine manchmal Dinge erzählte, die einfach  nicht stimmten. Als er das erste Mal bewusst log, rettete er mich damit vor einer Strafe. Er konnte es so gut, dass es sich für andere wie die Wahrheit anhörte. Das Wort Lüge stammt übrigens von seinem Namen ab.“

Ich sah die Erkenntnis in Tony´s Augen aufleuchten und er sah mich überrascht an.

„Das ist unglaublich! Dieser Kerl hat eine meiner Lieblingsbeschäftigungen erfunden.“, sagte er und klang dabei eher fasziniert, als erschrocken.

Ich lächelte und fuhr fort: „Ich kann nicht lügen. Jedenfalls nicht besonders gut. Wenn ich es versuche, dann sieht man mir das sofort an. Doch bei Loki ist es das genaue Gegenteil! Bis heute kann ich seine Lügen nicht von der Wahrheit trennen. Jedenfalls nicht immer.“

Der Jüngere starrte eine Weile auf den Boden und schien über das eben gehörte nachzudenken. Plötzlich hob er den Kopf und sah mich fast schon euphorisch an.

„Du kannst seine Lügen erkennen?“, fragte er mich und griff nach meinen Handgelenken. Ich ließ es geschehen, da ich wusste, dass ich ihn mit Leichtigkeit abschütteln konnte. Dennoch nickte ich vorsichtig.

„Manchmal siehst du es in seinen Augen, wenn er lügt. Meist wenn er selbst sich bei der Lüge schlecht fühlt. Dann ist es ziemlich deutlich.“

Wieder schien Tony nachzudenken und immer noch hielt er meine Handgelenke fest. Seine Berührung auf meiner, mittlerweile wieder bloßen, Haut ließ mich aus irgendeinem Grund erschauern und ich versuchte den Grund dafür zu finden.

Ein leises Geräusch lenkte mich aber ab und als ich zu der Tür sah, die auf das Dach führte, sah ich einen zornigen Bruce Banner im Türrahmen stehen.

„Ähm… Freund Stark. Du solltest dir vielleicht einen guten Grund ausdenken, hier oben zu stehen.“

Tony, den ich scheinbar aus einer schwierigen Überlegung geholt hatte, folgte meinem Blick und wurde augenblicklich kalkweiß im Gesicht.

„Bruce!“, rief er fröhlich, doch ich konnte das leise Zittern in seiner Stimme hören. Er ließ auch meine Handgelenke los, um sich zu dem wütenden Doktor zu drehen und grinste ihn an, wie ein Junge, den man beim Süßigkeiten stehlen erwischt hatte.

„Also, dass ist jetzt überhaupt nicht schlimm-“ Tony´s Satz wurde augenblicklich unterbrochen, denn Bruce kam mit energischen Schritten auf uns zu und einen Moment hatte ich das Gefühl, das Aufblitzen des grünen Ungeheuers in den sonst so friedlichen Augen zu sehen.

Grob packte er Tony am Ohr, was dem Bild des frechen kleinen Jungen noch einmal Bestätigung verlieh, und schleifte ihn mit zur Tür.

„Anthony Edward Stark!“, begann Bruce zu donnern und ich musste unwillkürlich an Odin denken: „Ich habe dir gesagt, dass du im Bett zu bleiben hast. Du hattest einen Herzinfarkt, verdammt noch mal und auch wenn das hier dein Tower ist, gibt dir das noch lange nicht das Recht einfach ohne meine Erlaubnis hier herum zu spazieren. Und versuch gar nicht erst, mir weiß zu machen, du warst nur bei Thor!“, sagte er und zog ein wenig fester an Tony´s Ohr.

„Jarvis hat mir alles erzählt, nachdem ich seine Protokolle lahm gelegt hatte. Du warst bei Loki! Bist du eigentlich wahnsinnig. Ich hab dich doch nicht wieder zusammen geflickt, um dich…“

Der Rest des Satzes war selbst für mich unhörbar, denn die beiden verschwanden in diesem Moment in der Tür und ich drehte mich wieder zur Brüstung. Auch wenn ich immer noch die Trauer über Loki´s Verrat spürte, hatte Tony es doch geschafft mich wieder zum Lachen zu bringen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  saijan
2013-05-12T18:16:28+00:00 12.05.2013 20:16
Auch Thos ansicht schilderst du wrklcih gut und man merkt richtig wie sehr er sich dem gazen noch immer annimmt ud auch genau weiß wie sein Bruder so tickt
Tony kan eiem jedoch mit bruce leid tun xD
Von:  Nara-san
2013-04-24T10:47:54+00:00 24.04.2013 12:47
Wow, noch garnkeine Kommis O.o
Also mir gefällt der Fanfic bis jetzt ^^
Ich bin auch gespannt, was Tony für eine Idee hat x3
Antwort von:  Kajia
24.04.2013 16:22
Danke! ^^ Naja hier ist es ein bisschen zäh mit den Kommentaren. Freue mich aber sehr, dass du einen hinterlassen hast.


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