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Der letzte Raubzug

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huch^^; Doch schon 1 Monat her seit dem letzten Teil. Aber mir ist zwischenzeitlich auch die Motivation zum umschreiben flöten gegangen. Na ja, überhaupt zum Schreiben.
Hab jetzt nicht mehr drüber gelesen. Sollten also Fehler gefunden werden, dann bitte unverzüglich melden ;) Komplett anzeigen

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Genesung

„Wir sollten wieder hinein gehen. Dort kann ich mich wieder um Eure Wunde kümmern“, sagte der Priester besorgt und bedauerte, dass er nicht einmal versucht hatte einen Verband anzulegen. Denn nun war erneut Schmutz hinein geraten. Aber wer hatte schon ahnen können, dass sie in diese Situation geraten würden. „Habt Ihr noch Kraft zu gehen? Denn ich fürchte, dass ich selbst nicht stark genug bin, um Euch ganz allein zu tragen.“

„I-Ich weiß nicht.“ Nachdenklich sah er an dem Priester vorbei. „Ich fürchte, es ist doch zu weit.“ Dabei waren es eigentlich nur einige wenige Schritte. Nichts besonderes. Für einen normalen, nicht verletzten Menschen.

„Wir machen langsam und sobald Ihr merkt, dass es nicht mehr geht, machen wir eine Pause. Aber vielleicht motiviert es Euch ja, dass eine Mahlzeit dort auf uns wartet.“ Er war vorhin über den Hintereingang in den Raum mit der Statue gekommen und hatte erst einmal verwundert das Tablett abgestellt, auf welchem er das Essen und zwei Tassen Tee mitgebracht hatte. Danach erst hatte er durch die geöffnete Haupttür geschaut, wobei er sich schon gefragt hatte, warum diese nicht mehr geschlossen war. Dort war ihm diese schreckliche Szene aufgefallen.

„Kommt, ich helfe Euch auf.“ Er griff nach dem linken, von ihm am weitesten entfernten, Arm des Anderen und führte ihn zu seiner Schulter. „Haltet Euch fest. Geht das?“ Dass sich dessen Finger in den Stoff seines Gewandes gruben, reichte ihm als Antwort. „Gut.“ Lächelnd schob er seinen linken Arm unter den Rücken Camuis und verhalf diesem erst ein Mal in eine sitzende Position. „Es tut weh, ich weiß, doch das wird sich im Moment nicht ändern lassen.“

„Wie schade“, entgegnete Camui, während er sich mit zusammen gebissenen Zähnen fest an den Priester klammerte. „Aber es ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass ich noch lebe, nicht wahr?“ In der aufgerichteten Position verharrte er einige Atemzüge lang, wartete darauf, dass der Schmerz erträglicher wurde. „Vielen...Dank“, murmelte er, konnte den Priester dabei aber nicht ansehen.

„Wofür? Den Göttern gebührt Euer Dank, denn sie retteten Euer Leben.“

„Ja, das taten sie. Doch Ihr ward es, der neben mir gewacht hat. Ihr habt mich beschützt.“

Jetzt wurde der Kleinere doch ein wenig verlegen. Er hatte doch nur getan, was er für richtig gehalten hatte.

„Bereit aufzustehen?“

„Nicht wirklich. Doch ich werde wohl kaum den ganzen Tag hier sitzen können.“

„Dann versuchen wir es.“ Hideto erhob sich, weiterhin nach vorn gebeugt, damit der andere Mann den Halt nicht verlor. Kurz wurde ihm selbst ein wenig schwindelig dabei. Sein Körper strafte ihn dafür, nicht geschlafen zu haben. „Ich werde mich jetzt aufrichten und Ihr versucht Euch hoch zu stemmen, einverstanden?“

Camui nickte nur, konzentrierte, so gut es ging, seine Kräfte auf das Kommende, biss die Zähne zusammen, damit der Schmerz erträglicher wurde. Entschlossen verstärkte er seinen Griff in den Stoff, so stark, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Aber das half ihm, seine Konzentration dahin zu lenken, dass er den Schmerz ausblenden konnte. Mit letzter Kraft zog und stemmte er sich auf die Beine, war dankbar für den festen Griff des anderen Mannes, der ihn aufrecht hielt. Der Rausch, das Gefühl den Tod vor Augen zu haben, hatten ihm fast sämtlicher Kraft beraubt. So stand er jetzt hier mit zittrigen Beinen und kämpfte dagegen an das Bewusstsein zu verlieren. Was einfacher wäre, wäre da nicht dieser unglaubliche Schmerz.

„Lasst uns gehen, bevor Ihr gar nicht mehr stehen könnt.“

Camui nickte nur, aber jeder Schritt fiel ihm schwer. Immer wieder knickte er weg, was es weder ihm noch dem Priester erleichterte. Es waren nur ein paar Meter, doch für ihn fühlte es sich an, wie ein Tagesmarsch.

„Haltet durch. Ihr habt es gleich geschafft“, versuchte Hideto ihm gut zuzureden, doch es drang kaum zu ihm durch.

Das Einzige, was er mitbekam war, wie ihm etwas Warmes vom Rücken Richtung Bauch und auch die Beine hinab floss. Schweiß? Blut? Vermutlich eine Mischung aus beidem.

„Nur noch ein paar Schritte“, keuchte der kleinere Mann, der seine Mühe hatte den Verletzten weiterhin aufrecht zu erhalten. Der fehlende Schlaf und die Aufregung machten auch ihm zu schaffen. Sie hatten es bereits zur Tür geschafft, jetzt war es wirklich nicht mehr weit bis zu der Stelle, wo ihr Essen stand und wo er ihn in der vergangenen Nacht umsorgt hatte.

Kaum hatten sie diese Stelle erreicht, ließ Camui sich fallen. Völlig entkräftet und keuchend lag er auf dem Bauch.

Auch der Priester ging erst einmal in die Knie und schnappte nach Luft. Das zeigte ihm, dass das bisschen Arbeit im eigenen Garten ihm keine großen Kräfte verliehen hatte. Sein Blick richtete sich auf den Rücken des Anderen, wo das Blut in vielen kleinen Rinnsalen hinab lief. Kleinere Steinchen konnte er auch erkennen.

„Ich hole schnell Wasser“, teilte er ihm beim Aufstehen mit. Er nahm den Wasserkrug von vergangener Nacht mit und ging schnellen Schrittes zurück zu seinen Privaträumen. Von da aus zu dem kleinen Brunnen im Garten hinter dem Schrein. Immer wieder rieb er sich über die müden Augen, kämpfte gegen die Müdigkeit an. Aber ausruhen durfte er sich nicht. Sein eigenes Befinden musste er gerade hinten anstellen. Mühsam und mit einigen kleinen Pausen zog er den Eimer mit Wasser hoch, welches er in den Krug umfüllte. Wobei er diesen auch nur zur Hälfte füllte, damit er einfacher zu tragen war.

So vom Schmerz gefangen merkte Camui nicht einmal, dass er allein war. Sein Rücken pulsierte, nahm all sein Denken ein, während der Rest seines Körpers sich immer dumpfer, tauber anfühlte. Es sollte aufhören. Sein Leben behalten zu dürfen, war ein großartiges Geschenk, aber das hier ließ ihn seinen letzten Wunsch beinahe bereuen. Warum wurde es ihm erst geschenkt, wenn er doch dieser Wunde erliegen würde?

Etwas Kaltes ließ ihn aufschrecken und sorgte dafür, dass sein Kopf wie leergefegt war.

„Tut das gut“, flüsterte er, schloss genießend seine Augen. Die Kälte vertrieb den Schmerz.

Mit einem Lächeln führte Hideto seine Tätigkeit fort. Hin und wieder spülte er die Wunde ein wenig aus, um auch wirklich jeglichen Schmutz hinfort zu waschen. In dem gesäuberten Zustand konnte er sie auch besser beurteilen. Es sah schlimmer aus als gestern. Vielleicht wäre es besser, wenn er sie nähen würde. Allerdings hatte er noch nicht viele Gelegenheiten gehabt, um es zu üben. Meistens kümmerte er sich nur um leichte Verletzungen oder Erkältungen bei sich selbst. Das hier wäre etwas für jemanden, der sich jeden Tag mit Medizin beschäftigte. Für den Moment wollte er lediglich dem Anderen die Schmerzen so gut es ging nehmen oder zumindest lindern.

Nein, es wäre wohl das Beste, wenn er einen Arzt kommen lassen würde.

Fürs Erste würde er erneut die Salbe auftragen, die die Heilung anregen sollte. Vorsichtig trug er sie auf, hielt immer wieder inne, wenn er einen Schmerzenslaut des anderen Mannes hörte.

„Ich bin bald fertig. Danach sollten wir einen Verband anlegen.“

„In Ordnung.“ So lange es half, würde Camui vieles tun.

Nachdem er fertig war, unterdrückte er ein erneutes Gähnen. „Kommt, Ihr müsst Euch aufsetzen. Sonst wird das mit dem Verband nichts.“ Behutsam half er dem anderen sich auf die Seite zu legen, dann zog er ihn sacht in eine sitzenden Position. „Versucht möglichst aufrecht zu sitzen. Dann hält der Verband besser.“

Camui nickte, atmete mehrmals tief durch, während er sich langsam und vorsichtig aufrichtete. Der kalte Schweiß rann ihm die Stirn hinab und auch seine Hände wurden kalt und feucht, weil es ihn so viel Kraft und Konzentration kostete, um nicht laut aufzuschreien.

„Haltet durch. Sobald der Verband angelegt ist, könnt Ihr Euch wieder hinlegen. Ich weiß ja, dass dies angenehmer für Euch sein muss.“ Hideto legte ein großes Stück Stoff auf die Wunde, damit der Verband nicht gleich wieder voller Blut war, dann begann er den Brustkorb einzuwickeln. Straff genug, damit nicht gleich wieder alles hinab rutschte, aber dennoch so locker, dass sein Patient problemlos atmen konnte. Dabei fasste er auch den Entschluss, dass Camui dringend gewaschen werden musste, sobald sie ein bisschen Kraft gesammelt und Schlaf nachgeholt hatten. Dieser Geruch war eine Beleidigung. „Fertig.“

Fast augenblicklich sackte Camui in sich zusammen. Leider machte es den Schmerz nicht erträglicher, sondern schlimmer, weshalb er sich zur Seite neigte. Mit einer Hand abstützend ließ er sich langsam in eine liegende Position gleiten. Erleichtert atmete er aus. So war es gleich viel angenehmer und weniger kraftraubend.

Mit dem restlichen Wasser, welches noch im Krug war, wusch Hideto sich die Hände, danach setzte er sich Camui gegenüber. Die Decke von letzter Nacht faltete er zu einem kleinen Bündel zusammen und legte es dem Verwundeten als Kissen unter den Kopf.

„Ist das angenehm?“

„Ja.“

„Gut.“ Hideto wandte sich dem Frühstück zu, dass er vorhin gebracht hatte. Um zu überprüfen, ob das Essen noch warm war, nahm er eine der Schüsseln in die Hand. Sie strahlte tatsächlich noch ein wenig Wärme ab. Und der Tee? Der hatte jetzt die richtige Temperatur erreicht, um ihn ohne Probleme trinken zu können. Vorsichtig schob er eine Hand unter den Kopf Camuis, hob diesen etwas an, ehe er die Tasse an die Lippen des Verletzten setzte.

„Trinkt. Ihr braucht jetzt viel Flüssigkeit.“

Artig trank Camui den Tee. Es war ihm nur etwas unangenehm, dass bei jedem Schluck ein bisschen was daneben ging, angesichts seiner Lage.

„Ihr seid also ein Dieb?“, fragte Hideto und entfernte die Tasse ein wenig vom Gesicht des Liegenden, damit dieser ungehindert sprechen konnte.

Verschämt wandte Camui den Blick ab. Er mochte nicht darüber reden. Dabei sagte sein Verhalten doch bereits alles.

„Es stimmt also“, seufzte der Priester und blickte betroffen in die Teetasse, die er noch in den Händen hielt. Aber warum war er so enttäuscht? Dass Camui es nicht erwähnt hatte war doch verständlich. Diebe waren nicht gern gesehen. Schon gar nicht in solch kämpferischen Zeiten, wie diesen.

„Es... tut mir Leid“, hörte er den Anderen leise sagen. Erstaunt sah er auf, doch Camui wich seinem Blick aus, starrte stattdessen den Boden an.

Irgendwie hatte er das Bedürfnis reinen Tisch zu machen. Sein Gegenüber war so freundlich zu ihm gewesen, hatte sich um ihn gekümmert. Ihn nicht alleine gelassen. Bei jedem anderen Menschen hätte er kein Problem damit gehabt sich irgendeine Geschichte auszudenken, die alles erklärte und bei der er am Ende gut weg kam. Aber wenn er wirklich ein neues Leben beginnen wollte, warum dann nicht damit anfangen, dass er ehrlicher wurde? „Ich wollte euch nicht täuschen“, sagte Camui. „Es stimmt, dass ich ein Dieb bin. Nein. Ein Dieb war. Ich will ein solches Leben nicht mehr führen.“ Er pausierte, weil er merkte, wie sein Stimme zu zittern begann. „Ich habe es schon immer gehasst mein Leben auf Kosten anderer zu führen. Andere Menschen habe ich um einen Teil ihres Hab und Guts erleichtert. Mehr schlecht, als recht, wie ich gestehen muss. Sonst wäre ich vermutlich auch nicht hier.“ Während er erzählte schämte er sich gleich noch mehr. Bis jetzt hatte er noch nie etwas getan, worauf er stolz sein konnte. Wofür er sich im Endeffekt nicht selbst gehasst hatte. Langsam streckte er seine Hand nach denen seines Retters aus, klammerte sich fest. „Bitte.“ Endlich sah er wieder auf und dem Priester in die Augen. „Bitte schickt mich nicht weg. Ich kann nicht wieder nach da draußen gehen. Da will ich nicht wieder hin.“ Flehend sah er den anderen an. „Ich will mich ändern. Will meine Vergangenheit hinter mir lassen. Ich hatte nie eine Chance etwas anderes zu werden. Jetzt wurde mir eine gegeben. Da will ich sie doch nicht verstreichen lassen.“

Nachdenklich sah Hideto auf seine und des anderen Hand. Sollte er ihm vertrauen? Immerhin war er ein Dieb. Und die logen auch gerne mal. Sein Blick wanderte den Arm Camuis hinauf zu dessen Gesicht und seinen Augen. Der Ausdruck darin war ehrlich. Bis jetzt war er, streng genommen, auch gar nicht von ihm belogen worden. Aber viel Zeit zum Reden hatten sie auch noch nicht gehabt.

Hideto schüttelte den Kopf mit einem leichten Lächeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  xxReikaxx
2013-05-19T01:03:46+00:00 19.05.2013 03:03
Aaaaahw
Hideto und Camui sind so niedlich *_______*
Man fiebert so richtig mit!
Dein Schreibstil ist wirklich super, so richtig flüssig.
Freu mich schon auf die Fortsetzung x33

GlG
Reika
Antwort von:  Cookie-Hunter
23.05.2013 18:54
Danke fürs Kommi und fürs Lesen :)
Beruhigt und ermutigt mich, dass es bisher so gut ankommt.
Ist ja, wie gesagt, mein erstes Projekt in dem Fandom.
Ich werde mich bemühen das nächste Kapitel so bald wie möglich zu schreiben und hoch zu laden.

Gruß Cookie


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