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Fallen Angel

von

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I'm waiting I.

Ich hatte innerlich gehofft, er würde nicht auf das Klingeln reagieren. Schließlich war es ja schon gute 5 Minuten her, aber das Leben meinte es natürlich wieder nicht gut mit mir. Mein eigentliches Problem war, dass ich nicht die leiseste Idee hatte, was ich antworten sollte…

Meine Begleiterin, welche allerdings immer noch hinter der nächsten Ecke gekauert stand und lachte, war mir also auch keine große Hilfe. Das hieß für mich: Improvisieren! Nur wie? Ich meine, was sagt man schon, wenn man sozusagen vor der Tür seines Lieblingsstars steht und schon allein wegen dem Klang seiner Stimme total weg ist? Ich machte also eine elegante Drehung in Richtung Tür und viel kurzerhand mit einem dumpfen Knall gegen diese…

Gut, viel besser wäre es auch nicht geworden, wenn ich etwas gesagt hätte. Denke ich jedenfalls…

„Alles in Ordnung da draußen?“ fragte er, mit einem schon leicht unsicheren Unterton in der Stimme.

„Ja, klar. Deine Stimme hat sie nur mal eben umgehauen!“ lachte Steffi, die sich, nach meinem Sturz, dann doch wieder zu mir gesellt hatte. Ich war ziemlich froh, dass er mich gerade nicht sehen konnte, denn so verdammt rot, wie ich war, hätte man mich nicht mal mehr auf einem Tomatenfeld gefunden. „Sag mal tickst du noch richtig?“ fragte ich sie. In unserer Muttersprache natürlich, der Herr auf der anderen Seite der Freisprechanlage musste nun wirklich nicht alles wissen…

„Ich denke schon, ja! Ist doch nur die Wahrheit also wo liegt das Problem?“ fragte sie mich gespielt beleidigt. Und es war nicht die Wahrheit! Ich bin einfach nur gestolpert, aber wenn ich dir das sagen würde, wäre ich noch viel ungläubiger als ich es sowieso schon war.

„Dürfte ich dann mal erfahren, was ihr hier macht und warum ihr mich aus dem Schlaf klingelt?“ So langsam klang er wirklich genervt, was mir ehrlich gesagt gar nicht gefiel. Ich stand immer noch wie angewurzelt da und wusste einfach nicht was ich sagen sollte… Zum Glück wurde mir ein weiteres Mal von Begleiterin geholfen.

„Naja, du hast doch dieses Gewinnspiel gemacht und ja. Meine liebe, nicht sprechfähige Freundin, hat genau dieses gewonnen. Ich hoffe, das ist Erklärung genug.“ Auf sich stolz wendete sie sich ab und setzte sich auf einen ihrer Koffer. Er schien nachzudenken, jedenfalls hörte man alle paar Sekunden ein „uhmmm“ aus dem Lautsprecher. Ob er es vielleicht einfach vergessen hat? Das wäre allerdings sehr schlecht, denn so einfach wieder hier wegschicken könnte er mich nicht. Ich sags mal so: Ich würde nicht so leicht wieder gehen.

Ein weiteres Husten war zu hören und endlich auch eine Antwort seinerseits…

„Jetzt schon? Also nicht, dass ich mich nicht freuen würde, aber…“ Wieso ich mir gerade bildlich vorstellen konnte, dass er dasteht und etwas unbeholfen am Hinterkopf kratzt? Es passte einfach nur super zu ihm… „Ich dachte eigentlich du würdest später da sein.“

Ob ich ihm sagen sollte, dass wir schon viel später gekommen sind, als anfangs abgesprochen? Ich drehte mich zu Steffi um und sah sie leicht zweifelnd an. Sie schien zu wissen, was ich dachte und nickte nur stumm.

„Ich will dich ja nicht kritisieren, aber es ist schon um einiges später als du denkst, glaube ich. Und selbst ich bin schon viel später dran, als geplant.“ Versuchte ich ihm ruhig zu erklären. Ich wurde langsam wirklich nervös und genau das hatte ich eigentlich nicht gebraucht…

„Oh…!“ platzte es aus ihm heraus.

„Schätze mal, du hast auf die Uhr geguckt?“ lachte ich in das Mikro. Nein, ich versuchte ihn nicht zu ärgern, aber ich hatte immer gedacht ich würde mich vor ihm blamieren und nicht umgekehrt!

„Ich ähm… es tut mir echt leid. Wir hatten gestern noch einen spontanen Auftritt und ich denke mal, mein Wecker hat mich mal wieder im Stich gelassen…“ schmollte er. Ich verstand ihn schon. Mein Wecker war auch nicht viel besser, schließlich war ich wegen ihm oft genug zu spät zur Schule gekommen, nur war das mittlerweile wirklich egal, da wir unser Abi schon gemacht hatten und wir sowieso hierher abhauen wollten. Klar, Steffi musste sich deswegen von der Uni abmelden, wollte aber ihr Studium fortsetzen, sobald wir wieder zurückwaren.

„Ja ist schon in Ordnung, kann alles passieren… Ich kenn das gut genug!“ sagte ich nur.

„Was machen wir jetzt?“ fragte meine Begleiterin. Natürlich wieder Deutsch, damit er nicht mitbekam, was wir beredeten… „Glaub mir, ich weiß es nicht.“ Meinte ich leicht verzweifelt während ich mich zu ihr umdrehte und mich ebenfalls auf einem Koffer niederlies. Ich bekam mittlerweile echt Angst, dass alles umsonst war und wir wieder nach Hause müssen. Meine Gedanken wurden allerdings schon von Kuinas Stimme unterbrochen. Leicht gestresst klingend sagte er: „Ich mach mich nur noch fertig und räum auf ok? Ich will ja nicht, dass du völlig verstört wirst… Dauert nicht lange!“ rief er.

„Okay…“ antwortete ich leise. Er schien es trotzdem gehört zu haben, das mir natürlich sehr gelegen kam, sonst hätte ich noch mal aufstehen können.

„Gut, was machen wir jetzt solange bis er fertig ist?“ fragte mich Steffi von der Seite. Wir müssen schon ziemlich verloren aussehen mit unseren Koffern vor einer Wohnung wartend, die niemand aufmacht. Allerdings sah es hier aber auch so aus, als würde in nächster Zeit kein Mensch vorbeilaufen. Nicht, dass es eine ruhige Seitenstraße ist, aber es kam sicher nur alle fünf Minuten jemand hier lang.

„Ich weiß ja nicht was du vorhast, aber ich wird hier erst mal sitzen bleiben. Ich meine so lange wird er schon nicht brauchen…“ antwortete ich auf die Frage meiner Begleiterin. Meinen leicht zweifelnden Unterton hatte sie natürlich nicht überhört, wäre auch kaum möglich gewesen. Wer weiß schon, was er noch alles zu tun hat? Ihres anschließenden, ausgedehnten Gähnens zu Folge, schien sie genauso müde zu sein, wie ich es war. Wundern tat es mich nicht, wir hatten auch nur um die 5 Stunden Schlaf gehabt und das war definitiv nicht genug für einen Langschläfer wie mich!

„Wie wärs wenn wir unsere Koffer an die Wand stellen und uns hinsetzen? Ich mein, wenn wir schon warten müssen können wir ja auch das Beste daraus machen oder?“ Gute Idee, eigentlich. Ich nickte also nur stumm und schnappte mir mein Gepäck. Eine Sache wunderte mich allerdings an ihrer Idee… „Sag mal, wo willst du dich denn hinsetzen? Ich meine hier ist weit und breit keine B…“ „Auf den Boden da.“ Unterbrach sie mich mit einem Seufzer. Vielleicht könnte man an dieser Wand ja noch irgendwie zur Ruhe kommen. Wäre an sich ja keine schlechte Idee. Man konnte nur hoffen, dass es bei den wenigen Leuten blieb die hier vorbeiliefen. Ich will nicht, dass sie uns für Obdachlose oder totale Freaks halten. Man sieht auch nicht jeden Tag Leute vor einer Wohnung schlafen. Allerdings sahen wir schon alles andere als verwahrlost aus, aber man kann ja nie wissen. Ich stellte also meinen Koffer neben ihren an die Wand und setzte mich auf den Boden. Vielleicht wäre es vorher besser gewesen eine Jacke unter mich zu legen denn warm war diese ganze Sache hier so gar nicht. Hatte ich schon erwähnt dass es hier auch nicht viel wärmer als in Deutschland war? Wenn nicht, dann wisst ihr es jetzt und könnt euch sicher vorstellen wie es sich anfühlt in der Kälte zu sitzen. Trotzdem versuchte ich mich wenigstens ein bisschen auszuruhen. Sonderlich lange dürfte er ja auch nicht brauchen. Jedenfalls dachten wir das bis dahin noch…

Nach ein paar Minuten in denen ich verzweifelt versucht hatte meine Kopfhörer zu finden, bemerkte ich, dass meine Begleiterin bereits eingeschlafen war und das für mich hieß: Besser wach bleiben sonst wird uns noch was gestohlen. Ich denke ja wirklich nur das Beste, aber man kann ja nie wissen also geht Vorsicht vor!

Innerlich stolz auf meine Gedanken , widmete ich mich wieder meiner Suche. Irgendwo mussten sie ja schließlich sein und im Bus hatte ich sie nicht liegenlassen. „Kann doch nicht wahr sein!“ Fluchte ich leise vor mich. Schließlich hatte ich nicht vor, Steffi aufzuwecken. Ich kannte sie gut genug um zu wissen, dass das eine ganz schlechte Idee war…

„Hey! Suchst du vielleicht die? Hab sie gerade hier liegen sehen…“ rief plötzlich eine mehr als laute Stimme. Als ich dann auch noch ein leises Grummeln neben mir hörte, machte mich das völlig fertig. Jetzt würde sie auch noch sehen, dass ich zu blöd war, um meine Kopfhörer dort hinten zu sehen. Unauffällig waren sie nun wirklich nicht. Oder ist das Neon Pink etwa?

Ich hatte noch nicht zu ihm aufgesehen, war alles schon peinlich genug. Ich wurde allerdings in meinem Denken unterbrochen als ich plötzlich eine Hand an meinem Kinn spürte, die mich mit sanfter Gewalt zwang die Person vor mir anzusehen. Ich bereute es aber auch schon in der nächsten Sekunde wieder, mich nicht gewehrt zu haben, schließlich wäre ich dann nicht wieder so verdammt rot geworden. Als sich meine Begleiterin dann doch noch der Situation zuwandte, schien sie von Moment zu Moment immer kleiner zu werden. Der Herr schien sie dann auch endlich zu bemerken, achtete aber zunächst weniger auf sie.

„Also, sind das nun deine?“ fragte er mich ein weiteres Mal. Ich war mir immer noch nicht so sicher, ob ich der Sprache wieder mächtig war und versuchte es einfach erst mal mit einem stummen Nicken. Damit konnte man doch Nichts falsch machen.

„Du darfst auch mit mir reden, ja?“ Mist. Da denkt man einmal eine Sache ist schnell von Tisch und da ist das Gegenüber so energisch!

„Ja, sind sie und ich wäre sehr froh, wenn ich sie jetzt wiederbekommen würde!“ zischte ich ihm entgegen. Er ließ sie auch sofort fallen und schenkte nun Steffi mehr Beachtung. Ehrlich gesagt war das auch meine Absicht gewesen, denn als ich bemerkt hatte, wer er ist, wollte ich ihn ihr sofort vorstellen.

„Was hat dir denn die Sprache verschlagen?“ fragte er sie. Doch als er ihr Gesicht sah, schien er plötzlich total durch den Wind zu sein. Ich konnte mir gut vorstellen was er sich gerade dachte, aber ich wusste dass er so was von falsch lag. Schließlich ist sie gerade auch nur so, weil er es ist.

„Na… Naja ich meine Du! Du bist KANON!“ stotterte sie. Er lachte allerdings nur. Lag wahrscheinlich an ihrer Reaktion, nur sollte er sich bei ihr nicht in Sicherheit wiegen. So schüchtern wie sie gerade war, war sie nicht immer. Gut, im Moment hielt sie sich aber schon zurück, aber das sicher auch nur weil genau er es war und nicht irgendjemand.

„Das bin ich auf der Bühne, ok? Und außerdem will ich nicht dass alle mich mitbekommen. Ich bin noch müde genug von unserem Konzert gestern. Eigentlich hatte ich auch nur vor, Miku seine Tasche zu bringen. Hat sie einfach bei mir liegenlassen. Aber selbst abholen kann man bei ihm total vergessen, sicher kann er heute sowieso wegen Kai wieder nicht aufrecht geh- Naja jedenfalls muss ich ihm die hier wiederbringen…“ Bei seinen letzten Worten war er immer leiser geworden, allerdings hielt uns das nicht davon ab ein paar sehr vielversprechende Blicke auszutauschen. Ich meine, ich hab ja schon einiges gehört, aber Miku und Kai?! Nach allen Verrücktheiten, die wir in der letzten Zeit erlebt hatten, war das mit Abstand die Beste.

„Kai und Miku also… interessant.“ Meinte ich nur und machte mir ein paar wichtige Notizen in meinen Block. Vielleicht gehen mir ja mal Gesprächsthemen aus und dann ist das ganz entscheidend!

Nicht das ich eine Klatschtante bin… Ab und zu macht das einfach zu viel Spaß.

„Das habt ihr nicht von mir, verstanden? Sonst werde ich womöglich umgebracht.“ Nachdem er seinen Satz beendet hatte, wandte er sich ein weiteres Mal mir zu.

„Jetzt aber mal zu euch Beiden… Was macht ihr überhaupt vor Kuinas Wohnung? So selten wie er mal Besuch bekommt, möchte ich den auch kennen.“ Neugierig sah er zwischen mir und Steffi hin und her.

„Sei lieber vorsichtig, Kanon! Ich hör auch noch zu.“

Warte mal, was war das denn jetzt? Erschrocken wendete ich meinen Blick auf die Freisprechanlage. Hatte er und jetzt die ganze Zeit zugehört? Wir haben ja nichts Interessantes gesagt, aber unfair war das schon. Ich bemerkte erst nach ein paar Sekunden den ebenfalls erschrockenen Blich meiner Begleiterin, der sich genau wie meiner jetzt langsam wieder Kanon zuwandte, der ziemlich geschockt auf den Lautsprecher starrte. Anscheinend hatte er auch nicht geahnt, dass wir nicht ganz allein waren.

„Na, es ist doch nur die Wahrheit! Und außerdem, was lässt du denn die beiden Ladys hier so lange warten?“ Also wenn’s um Schlagfertigkeit ging, war Kanon bis jetzt der Führende. Kuina schien dasselbe zu denken, jedenfalls brauchte er sehr lange bis er wieder etwas antwortete.

„Was meinst du mit Lady’s‘? Ich dachte es gibt nur eine Gewinnerin…? Beziehungsweise darf ich ja nur eine Person bei mir unterbringen.“

Damit hatte Kanon sicher nicht gerechnet. Er drehte sich wieder zu uns um und sah meine Begleiterin eindringlich an. Diese zeigte allerdings nur in einer kurzen Geste, dass sie nicht diejenige wahr, die hier wirklich wartete.

„Verstanden… Naja, ich bring Miku mal schnell seine Tasche. Ihr bleibt ja sicher noch ne ganze Weile hier.“ Na den Unterton konnte man ja kaum überhören. Aus der Freisprechanlage hörte man nur ein genervtes Husten, was sich allerdings danach schnell grummelnd verzog. Es klang so als würde er sich mir jemanden unterhalten, aber er war definitiv allein da oben. Sonst wäre vorhin auch mal eher jemand da gewesen um ihn aufzuwecken…

„Aber beeil dich, wir langweilen uns hier zu Tode!“ rief meine Begleiterin ihm noch hinterher. Dass sie auf einmal wieder total normal war, wunderte mich trotzdem. Es war ja immer noch derselbe Typ, der vorhin auf mich zugekommen war und niemand anders. Wie gesagt: Sie schlägt halt oft schnell und spontan um.

„Warum seid ihr eigentlich alle zu fies zu mir? Nein, dich hab ich nicht gemeint. Wen sonst? Ist egal, bring mir einfach mein Zeug vorbei! Naja, alles… du weißt schon.“ Telefonieren tat er also wirklich. Ich dachte er hat noch so viel zu tun?

Ich lies mich dann einfach leicht frustriert wieder an der Wand nach unten sinken und versuchte nicht völlig durchzudrehen. Mal ganz ehrlich: Wir sind schon zu spät. Kuina hat anscheinend noch aufzuräumen und was weiß ich nicht alles, aber hat noch Zeit nebenbei zu quatschen!

„Achja, wir sind nur so, weil du uns hier schon eine halbe Stunde warten lässt. Ich weiß du kannst nichts dafür, aber ein wenig kann man sich ja trotzdem beeilen, oder?“ Das Ganze war dann doch etwas aggressiver herausgekommen, als es ursprünglich sein sollte. Meine Begleiterin war auch sichtlich überrascht von meiner Reaktion. Ich war normal eher die ruhige von uns Beiden, aber ich wollte nun mal endlich zu ihm! Und mir dauerte das mittlerweile schon ziemlich lange.

Sie klopfte mir nur beruhigend auf die Schulter und meinte etwas wie „Hey, das wird schon noch werden.“ Manchmal war ich richtig froh, sie mitgenommen zu haben. Klar, sie würde jetzt erst mal in ein Hotel gehen, aber danach würden wir ja noch ne ganze Weile zusammen Japan unsicher machen. Jedenfalls dachte ich das zu diesem Zeitpunkt noch.

„So langsam bin ich mir da nicht mehr sicher…“ murmelnd sah ich nach oben. Es sah sehr danach aus als würde es gleich anfangen zu regnen und das könnten wir jetzt am wenigsten gebrauchen, denn einen Regenschirm hatten wir sicher nicht dabei. Augenrollend fing ich an in meiner Tasche nach irgendetwas zu kramen, dass uns im schlimmsten Fall vor dem Regen schützen könnte. Natürlich fand ich nichts, dass auch nur annähernd dafür gedacht sein könnte.

Zum Glück wurde das Wetter nach weiteren zwanzig Minuten noch ein wenig besser als zunächst gedacht.

Kanon war tatsächlich wieder zu uns gekommen, sah aber mehr als genervt aus. Er meinte nur, jeder wäre sicherlich davon verstört gewesen, Kai nackt zu sehen. Also, wenn man selbst männlich ist, sonst wäre das Ganze ja weniger problematisch gewesen. Weiter nachfragen wollten wir aber auch gar nicht. Hauptgrund dafür war aber, dass er nicht danach aussah als wollte er darüber reden. Er wechselte darauf auch ziemlich schnell das Thema…

„Was ich noch fragen wollte… Wenn nur du zu ihm darfst, was machst du dann?“ etwas Unsicherheit schwang in seinen Worten mit, das war allerdings schon fast die ganze Zeit so gewesen, aber gerade jetzt fiel es mir besonders auf.

„Man hat mir ein Hotel angeboten, liegt zwar etwas außerhalb, aber ich werds schon überleben.“ Meinte sie nur ohne groß darum rumzureden. Ich fragte mich irgendwie schon eine ganze Weile, warum er so nervös an seinen Armbändern herumspielte. Es kam mir so vor als würde er sehr angestrengt über etwas nachzudenken, ich traute mich aber auch nicht nachzufragen…

„Ich hab da so eine Idee, natürlich nur wenn du nichts dagegen hast.“

Er stoppte kurz und sah meine Begleiterin ziemlich eindringlich an. Sie sollte ja auf keinen Fall nein sagen, also musste er sie mit allen Mitteln überzeugen. Wenn er nur wüsste, wie wenige das eigentlich waren…

„Wie wäre es denn, wenn ich dich bei mir unterbringe? Ich hab genug Platz, also ein Problem wäre es für mich nicht.“ Lächelnd sah er die nun sehr verdutzte Steffi an. Wie gesagt, sie schlägt halt schnell um.

Ich hatte mich mittlerweile wieder meinen Problemen zugewandt und kritzelte einfach wütend etwas in meinen Block. War nicht mal so falsch gewesen ihn mitzubringen, schließlich würde ich in innerhalb von ein paar Minuten allein hier sitzen, denn meine Begleiterin würde Kanon sicher nicht widerstehen. Nicht einmal für mich, aber so schlimm war das ja auch nicht.

Als sie aber wirklich nickte und mir in einer kurzen Geste zu verstehen gab, dass sie jetzt schnellstmöglich zu ihm müsste, riss mir persönlich der letzte Geduldsfaden. Ich mein, Superstar hin oder her: Ich wollte nicht allein gelassen werden! Doch ehe ich noch etwas dazu sagen konnte, hatte mein Kopf ihr schon mit einem Nicken erklärt, dass sie gehen dürfte. Warum war mein Kopf immer schneller als ich denken konnte? Hallo?

Ich war dann also mir selbst überlassen. Auch gut, aber alles gut reden half mir jetzt auch nicht mehr. War eh schon alles zu spät. Gerade als ich meinen Kopf wütend auf meinen Block schlagen wollte hörte ich plötzlich Schritte von der Seite, die eindeutig auf mich zukamen.

Wer das wohl schonwieder war? Ich fand eigentlich, dass ich heute schon genug Menschen, beziehungsweise Berühmtheiten, getroffen hatte. Danke an dieser Stelle mal an mein Leben, bist echt klasse. Kann man nichts dran meckern!

Jedenfalls kamen mir die zwei Personen immer näher, was mich so langsam wirklich verunsicherte.

„Bitte, Lieber Gott, lass sie einfach an mir vorbeigehen!“ betete ich still und verkroch mich etwas in meiner Jacke. Jetzt war die Übergröße also wirklich mal zu was zu gebrauchen. Natürlich half das weder gar nicht, denn gerade als ich dachte, die Beiden wären an mir vorbei, wurde mir auch schon ziemlich unsanft meine „Maske“ aus dem Gesicht gezogen. Als ich mich von meinem Schock erholt hatte, konnte ich nur feststellen, dass mir ein weiteres Mal Miyavi gegenüber stand, dieses Mal aber mit Gackt im Schlepptau. Der stand allerdings etwas abseits und schien, genau wie ich, einfach nur hier weg zu wollen. Also mir wurde er schon wieder ein ganzes Stück sympathischer als er es ohnehin schon war.
 

Den anderen Herrn interessierte das Ganze anscheinend so wenig, man könnte ahnen, er hätte wirklich keine Ahnung… Nur war es eher so, dass er es gekonnt ignorierte. Warum auch auf die Gefühle anderer achten? Wahrscheinlich machte er sich gerade innerlich darüber lustig, dass ich hier immer noch saß und wartete. Noch dazu, also jetzt jedenfalls, allein.

„Was machst du denn noch hier?“ Als ob er das nicht wüsste, schließlich kam er ja aus genau derselben Richtung, in die die zwei anderen vor kurzem verschwunden waren.

„Maaaaaann, Mivy! Du hast doch gesagt wir gehen was trinken.“ Schmollte der andere Herr auf einmal. Anscheinend steckte mein Gegenüber gerade auch in einer wirklich schlechten Situation. Aufziehen würde ich ihn damit nicht, aber es tat tut gut zu wissen, dass auch andere Leute von dummen Zufällen überfallen werden.

„Ja, machen wir auch noch, aber wir haben noch Zeit, Keru hat gemeint er kann erst später…“ „Ist der schonwieder mit diesem Teruki unterwegs? Die passen doch so gar nicht zusammen!“

Diese Diskussion wurde also doch noch interessant. Das wäre dann schon das 3. Paar, das ich in meinem Block verzeichnen kann. Jetzt würde mich nur noch interessieren, wie es bei Gackt so aussah. Es schien mir dann allerdings unhöflich, mich in die Unterhaltung von zwei erwachsenen Männern einzumischen…

„Du beschwerst dich doch auch nur, weil du niemanden bei dir zu Hause hast. Dieser Eine, den du letztens in dieser komischen Bar aufgegriffen hast. Der war doch total nett…!“

„Ja, aber der wollte sich fest binden, das ist doch Nichts für mich.“ Ich war kurz davor, mich einfach wieder von meiner Musik berauschen zu lassen, als sich dann doch plötzlich jemand mir zuwendete.

„Hast du nicht Lust mitzukommen? Die Sache hier scheint sich ja doch ziemlich in die Länge zu ziehen.“ Warte, warte, warte… Hatte Gackt gerade allen Ernstes MICH gefragt, ob ich mit ihm und Miyavi was trinken will?

Sicher hätte mich jeder für das geohrfeigt, was ich als nächstes gesagt hatte, nur konnte ich ja schlecht einfach abhauen. Im Gegensatz zu meiner Begleiterin hatte ich ja noch was vor! Wie lange das auch noch dauern würde, ich würde hier sitzen und weiter warten. Und warten…

Nachdem die Herren mich wieder verlassen hatten, versuchte ich mich einfach wieder mit Musik abzulenken, was mir auch gelungen wäre, wenn ich nicht plötzlich eine ziemlich laute, zwar gut singende, mich aber absolut nervende Stimme hörte. Wirklich, ich wollte doch nur in Ruhe warten!

Ich hielt meinen Kopf einfach tief gesunken auf meiner Brust liegen und sah einfach nur nach unten. Vielleicht würde er mich ja einfach übersehen…

„Hey, du da! Kannst du den mal halten?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Yush, wer ist denn nun der, der die Gute doch nicht übersehen hat? Komplett anzeigen

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