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生花 - Ikebana

Sesshōmaru & Rin, 12 Jahre nach dem offiziellen Ende.
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Vorwort zu diesem Kapitel:
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Sorata, so soll Sesshōmaru's und Inuyasha's Großvater geheißen haben, laut einer Inu-Pedia Seite. Komplett anzeigen

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Der Geist der Vergangenheit

Noch immer schmeckte Rin den süßen Kuss des Daiyōkai's, der sich vor einem Monat ereignet hatte. Es verging kein Tag, an dem Rin nicht an den Kuss dachte. Offensichtlich war es kein Geheimnis, dass Frauen durchweg emotionaler reagierten, besonders in solchen Angelegenheiten. Wenn die junge Schwarzhaarige nämlich daran dachte, schlug ihr Herz wieder kräftig gegen ihre Brust. Es war seltsam, hätte sie Sesshōmaru diese Art der Geste niemals zugetraut. Nicht jetzt und vor allem nicht ihr gegenüber. Aber so konnte man sich irren. Ein Kuss, so belanglos er für viele Menschen und Dämonen erscheinen mochte, so besonders war er zugleich. Die Vereinigung zweier Lippenpaare, so verführerisch, warm und zärtlich. Schon einige Male war dies in ihren Träumen passiert. Aber in der Realität war diese kleine Geste um ein Vielfaches aufregender, dass sich immer wieder ein verträumtes Lächeln auf ihre Züge schlich, sobald sie daran dachte. Einer ihrer Träume war wahr geworden. Umso mehr Hoffnung hatte sie, dass auch die anderen Träume noch in Erfüllung gehen würden. Vielleicht lag sie damit nicht einmal so falsch, doch wie so ein Traum letzten Endes bewahrheitet werden konnte, hatte viele Wege, ganz gleich ob es ihr gefallen würde oder nicht.
 

Die Inu-Familie war groß. Neben Sesshōmaru, seiner Mutter und Inuyasha, gab es noch andere Inu-Yōkai. Lächerlich zu glauben, sie wären die Letzten! Doch diese ferne Verwandten hatten sich seit dem Tod Inu No Taishō's nicht mehr blicken lassen. Nicht bei Sesshōmaru. Da dieser jedoch an Stärke und Reife dazugewonnen hatte, war es an der Zeit, dies zu ändern. Seine Mutter leitete dazu bereits alles in die Wege. Die Familiengeschichte war lang.

Sorata, Inu No Taishō's Vater, Sesshōmaru's Großvater demnach, war selbst bereits längst tot. Doch da sein Großvater schon ein mächtiger Daiyōkai gewesen war, war es nur natürlich, dass auch Sesshōmaru in die Fußstapfen seines Großvaters und Vaters treten wollte und musste. Es war seine Pflicht! Man hatte ebenso wenig leugnen können, dass Inu Taishō Menschen gegenüber sehr angetan war. Sein Wunsch war, dass Menschen und Dämonen in Frieden miteinander leben konnten. Doch zu seinen Lebzeiten hatte er unheimlich viele Feinde gehabt. Nicht zuletzt hatte Inu Taishō einen unerbittlichen Kampf gegen die mongolischen Dämonen geführt. Letzten Endes hatten Sesshōmaru und Inuyasha eben diese vor einigen Jahren endgültig besiegen können.

Seine Mutter, Inu No Kami, war selbst eine mächtige Dämonin der Inu-Familie. Sesshōmaru vermutete sehr, dass sein werter Vater sie nur zu seiner Frau genommen hatte, um einen mächtigen Erben in die Welt zu setzen. Seine Mutter hatte diese Vermutung nie bestätigt, aber auch nicht dementiert. Für ihn, Sesshōmaru, war die Sache daher klar. Aber wirklich kümmern tat ihn das nicht. Das zwischen seinem Vater und seiner Mutter keine solche Liebe geherrscht hatte, wie er sie für die Menschenfrau Izayoi empfunden hatte, war offensichtlich. Wäre dem so gewesen, hätte er sich wohl kaum von seiner Mutter getrennt. Doch wenn Sesshōmaru einmal logisch darüber nachdachte, wäre es auch für ihn unabdingbar. Er würde sich eine mächtige Yōkaidame aus der Inu-Familie suchen müssen, um sich einen mächtigen Erben sichern zu können. Ganz gleich wie seine Gefühle dieser Frau gegenüber aussehen würden. Sein Vater hatte es vorgemacht, indem er sich die mächtigste Dämonin genommen hatte, um die Zukunft seiner Familie zu sichern. Auch wenn sie Dämonen waren, konnte man nicht außer Acht lassen, dass noch etwas anderes die Gene beherbergten und zwar die eines Hundes. Auch wenn sie sich nicht wie Tiere benahmen, zumindest einige Dämonen nicht, so durfte man nicht vergessen, dass in der Tierwelt auch nur die Stärksten überlebten. Die bemächtigten sich jene, um starke Nachkommen zu zeugen. Das war somit bei ihnen nicht anders. Die logische Schlussfolgerung Sesshōmaru's blieb demnach nicht ohne Konsequenzen. Jene Konsequenzen, die er würde einbüßen müssen, wenn Rin davon Wind bekommen würde. Menschen waren zarte Geschöpfe, seelisch instabil und leicht zu verletzen. Insbesondere Frauen. Das hatte der stolz Yōkai, Sesshōmaru, bereits mehrfach erleben dürfen. Nicht zuletzt vor einem Monat.
 

Sein Vater, Inu No Taishō, war ein Idealist. Sein Wunsch, dass Menschen und Dämonen friedlich miteinander leben konnten, ohne von der Gesellschaft verhöhnt und verfolgt zu werden, besonders was einen Han'yō betraf, schien ein Traum zu sein. Doch allmählich schien Sesshōmaru zu begreifen, wieso es so war. Der tragische Tod seines Vaters, den Sesshōmaru noch als äußerste Schmach empfunden hatte, wandelte sich von Mal zu Mal, je länger er hatte Rin kennen lernen dürfen. Seit ihrem zweiten Tod, der durch den Höllenhund verursacht worden war, als er von seiner Mutter über die Fähigkeit des Meidō-Zangetsuha erfahren wollte, war ihm zum ersten Mal bewusst geworden, wie sein Vater es hatte fühlen müssen.

War es etwa nun seine Aufgabe, den Idealismus seines Vaters wahr werden zu lassen? Lag etwa in der Tragik der Vergangenheit die Wahrheit, nach der es Sesshōmaru seit so vielen Jahrhunderten verlangte?
 

Wie ein ruheloser Geist bewegte sich die Vergangenheit Inu No Taishō's durch die Gedankenwelt von Sesshōmaru. Die laue Brise des Herbstwindes trug die bunten Blätter hinfort. Der stolze Yōkai, dessen Kopf nachdenklich auf seiner Hand ruhte, während er die Schönheit der Natur betrachtete, konnte nicht aufhören darüber nachzudenken. Er zerbrach sich darüber regelrecht den Kopf. Nicht nur über seinen Vater, sondern auch über sich selbst. Vor nicht weniger als hundert Jahren noch, hatte Sesshōmaru Menschen so sehr verachtet, war arroganter denn je und hatte keinen Kampf gescheut, um seine Macht zu demonstrieren. Mittlerweile jedoch war er allein durch die Bekanntschaft mit dem Menschenmädchen Rin um einiges weiser geworden. Nicht der Mensch war es, den es zu verachten galt, sondern die Tat der Menschen. War es die Vergangenheit oder das Schicksal, was Sesshōmaru einzuholen drohte?

Philosophie stand Dämonen nicht wirklich. Es passte viel mehr zu Menschen. Jenen Geschöpfen, die nach Antworten suchten, in ihrem kurzen Leben. Sesshōmaru war sich jedoch bisher immer sicher gewesen, seine Antworten lägen im Kampf, in der Machtausübung und in dem langen Leben, welches ihm vergönnt war. Doch Jahrhunderte lang blieben ihm jegliche Antworten verwehrt. Was war aus ihm geworden? Ein philosophierender Dämon? Lächerlich! Und doch konnte Sesshōmaru nicht leugnen, dass in diesem intensiven Nachdenken so manche Weisheit steckte, dass es ihn in der Tat nicht wunderte, warum jene alte, weise Menschen ihren Frieden mit sich und der Welt fanden. Aber das würde er niemals zugeben!
 

Und doch vermochte Sesshōmaru erstmals zu empfinden, was sein so viel geschätzter Vater empfunden hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lillymaus89
2013-08-18T12:11:15+00:00 18.08.2013 14:11
Was für ein Zwiespalt. Man oh man.
Super gut geschrieben.
Von:  SerenetyTodai89
2013-07-17T09:10:14+00:00 17.07.2013 11:10
Hui, es ging ja weiter...
Aber der Arme tut mir leid...
Er weiß nicht, was er tun soll.
Ich kann wirklich nur hoffen, dass er den Weg seines Vaters einschlägt und nicht wie seine Mutter wird.
Freue mcih auf die nächsten Kapitel =)
weiter so^^b

Von: abgemeldet
2013-07-14T19:52:22+00:00 14.07.2013 21:52
Oh oh oh .... Zwiegespaltener Sesshomaru... Innere Konflikte... Ich hoffe doch, das Erbe seines Vaters schlägt mehr durch als der Wille seiner Mutter ~~

Wie immer schön geschrieben und in character, was bei Sesshomaru zweifelsohne nicht leicht ist!
Antwort von: abgemeldet
14.07.2013 21:53
Danke! :)
Ich bin mir nicht sicher, ob es IC war, aber ich gebe mir Mühe, ihn auf keinen Fall OoC werden zu lassen. Ja, kein leichtes Unterfangen bei ihm. :D


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