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生花 - Ikebana

Sesshōmaru & Rin, 12 Jahre nach dem offiziellen Ende.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mein automatisches Wörterbuch von Chrome hat als einziger Vergleich für "Sesshōmaru" lediglich "Essenmarke" übrig. Interessant. Komplett anzeigen

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Ein Gedanke

Rin gab sich Mühe, das bemerkte auch der Dämonenlord. Jedoch fiel ihr auf, dass sich Sesshōmaru in der Gegenwart seiner Verwandtschaft noch distanzierter verhielt. Aber das Verhalten fasste Rin nicht etwa als Beleidigung oder gar als verletzende Geste auf, im Gegenteil. Dämonen waren wie der Adel. Sie hielten sich für etwas Besseres, benahmen sich auch so, wie Rin die letzten Tage festgestellt hatte. Dabei ahnte doch niemand, dass in den nächsten fünfhundert Jahren es unlängst keine Dämonen mehr gab. Nicht so, wie sie nun zu herrschen und leben pflegten.

„Ich bin ein Dämon und muss dienen“, jammerte eine grüne, kleine Trauergestalt. Jaken schlurfte mehr durch den Flur, ließ seinen Kopf hängen und träumte von seiner Zeit, wo er glaubte, einmal ein kleiner Herrscher gewesen zu sein.

„Man hat mich respektiert...“, jammerte er weiter.

Plötzlich tauchte Rin neben ihm auf und lächelte ihn aufmunternd an.

„Etwas Sake, einen Kimono für dich und Du bist mehr als ein Diener“, erwiderte sie auf sein Gejammer. Und da färbte sich seine sonst so grüne Haut ins tiefe Rot. Doch er schien erst wenige Sekunden später zu verstehen, was die Schwarzhaarige damit zum Ausdruck bringen wollte.

„Wie kannst Du es wagen, so etwas zu sagen!?“, schrillte seine tobende Stimme. Rin hingegen lachte vergnügt auf und rannte den Flur entlang. Und die kleinen Füße des Dämons reichten nicht aus, um mit ihr Schritt zu halten. Früher schon nicht, heute schon gar nicht.

„Heeeeeey!“, brüllte Jaken hinterher. Mit einem Mal wurde eine Tür aufgezogen, direkt neben Jaken.

„Hey, Gnom, bring mal etwas mehr Sake“, murmelte Masato, der Lockere von allen. Am liebsten wäre Jaken in Tränen ausgebrochen, aber er tat, was man ihm befahl.

Noch am selben Abend stand Jaken in der Mitte des Zimmers, in dem sich Masato und der Rest der Sippe befand, in die Hände klatschend und tänzelte in einem übergroßen Kimono um die eigene Achse. Halb betrunken, der Kleine, doch glücklich für den Moment, dass man ihm Aufmerksamkeit schenkte, das er eindeutig mit der Lächerlichkeit verwechselte, in die er sich taumelte.
 

In der kühlen Nachtluft saß Sesshōmaru auf dem Dach deines Anwesens. Selbst von dort konnte man das laute Lachen seiner Verwandten hören. Wie er sie allesamt verabscheute! Es gab nur eine einzige Person, die er näher an sich heranließ und das war ein Menschenmädchen. Und dem Lord war es bereits unlängst bewusst, dass sie nicht die Zeit hatte hier zu verweilen, wie sie ihm gegeben war. In vielleicht fünfzig Jahren würde sie sterben, wenn sie Glück hatte, lebte sie länger. Sollte das Pech ihr ständiger Begleiter sein, so würde sie ihn schon viel früher verlassen. Ihn verlassen. Sesshōmaru hatte sich bereits so sehr an Rin gewöhnt, dass ihm der Gedanke für den Bruchteil einer Sekunde unerträglich schien, sie frühzeitig zu verlieren. Noch vor ihr wusste er, dass man niemandem vertrauen konnte. Und immer wieder hatte sich das in seinem Leben bestätigt. Weder Mensch noch Dämon. Rin war bisher die einzigste Ausnahme. Trotz dass er ein Dämon und womöglich sehr kaltherzig war, so war ihm diese Bedeutung mehr als bewusst. Jemanden wie Rin, dem man allseits vertrauen und sich auf diese Person verlassen konnte, war eine Rarität einer seltenen Spezies. Und ob der Tatsache, dass Rin als Kind so viel Leid hatte erdulden müssen, Schläge und Missachtung, hielt sie am Leben fest und hörte nicht auf, an das Gute zu glauben. Diese offensichtliche Naivität würde sie früher oder später sehr bereuen, aber da konnte ihr Sesshōmaru nicht helfen. Er war niemand, der einem etwas aufzwang. Aber er war jemand, der Loyalität erkannte und zu schätzen wusste. Selbst wenn alle Welt gegen Rin wäre, er wäre für sie da.

Immer.
 

Gerade in ihrer Pubertät hatte es durchaus Streit mit Sesshōmaru gegeben. Zwar war sein Schützling brav und freiheitsliebend, wohlerzogen, trotzdem hatte er sie so manches Mal an den Rand der Verzweiflung gebracht. Und das war bei ihm weiß Gott nicht einfach. Aber welcher Mensch war das schon? Sie waren eigen und stur. Etwas, was Rin nur allzu deutlich beweisen konnte, wenn sie wollte. Aber auch das war nicht schlimm. In den letzten Jahren hatte Sesshōmaru eine äußerst große Geduld bewiesen und sie auch gelernt, zu wahren. Das kleine Mädchen, das nun zu den Erwachsenen unter den Menschen gehörte, hatte schon einige Fehler begangen. Aber all das war längst verziehen. Aus Wut hatte sie den Lord einmal beschimpft, ihn angeklagt, nur um ihrem Frust freien Lauf zu lassen. Nichts dergleichen hatte Sesshōmaru erwidert. Menschen waren sehr gefühlsbetont und empfindsam. Wie könnte er solch einem Wesen Einhalt gebieten, ohne sie einzuschränken und sie verwelken zu sehen wie eine Blume, die man einst pflückte und glaubte, sie in ewiger Schönheit betrachten zu können? So ließ er Rin toben und fluchen, denn er wusste, sie hatte Anstand, sich für Fehler zu entschuldigen, was sie wenig später schon getan hatte.

„Geht es Dir jetzt besser?“, hatte Sesshōmaru gefragt.

Zwischen ihnen bestand eine intensive Verbindung, die ohne Worte reibungslos funktionierte. In der man den anderen schätzte, ihm alles verzeihen würde, und den man nicht verlieren wollte. Und obwohl das Sesshōmaru niemals in Worte fasste, war das der jungen Frau doch schon längst bewusst.
 

Ohne auch nur nach unten schauen zu müssen, spürte Sesshōmaru die Anwesenheit Rin's. Sie stand unter ihm auf dem Balkon und sah in den schier endlosen Himmel. Unzählige Sterne fanden dort ihren Platz.

„Ob ich auch einmal dort oben bin, wenn ich sterbe?“, fragte sie leise, wissend dass die Ohren des Lords ausgezeichnet waren. Jedoch konnte Sesshōmaru mit so einer Frage nicht umgehen. Wenn er an etwas gewöhnt war, wollte er es bei sich wissen, so lange er wollte. Zu wissen, dass das Schicksal ihm aber nicht gehorchen würde, war der Gedanke, sie plötzlich verlieren zu können, nicht in Worte zu fassen.

„Hör auf, solchen Unsinn von Dir zu geben“, gab Sesshōmaru kühl zurück. Er mochte diesen Gedanken nicht.

Plötzlich fiel ihm etwas ein. Gab es da nicht einmal das Juwel der vier Seelen? Dass es gut oder böse werden konnte, je nach Entscheidung seines Trägers? Soweit ihm bewusst war, gab es das nicht mehr. Hatte sich dieses einfältige Weib Kagome doch dafür entschieden, es verschwinden zu lassen, wenn er sich recht entsann. Aber wohin verschwand es? Dort, wo es nun war, musste es doch auch eine Art Raum geben, um dort verweilen zu können, in diesem „Nichts“. Wo auch immer dies war. Es machte den Träger mächtig und unsterblich. Mit einem Mal schlug das kalte Herz Sesshōmaru's kräftig gegen seine Brust. Doch äußerlich blieb er die Ruhe selbst. Niemand sollte sehen, wie es ihm innerlich erging. Genau das wahrte er stets, ganz gleich ob er wütend oder aufgewühlt war. Niemand sollte dies sehen, gar fühlen können. Gefühle zu sehen machte schwach und das nutzten so viele aus. Stattdessen erhob sich der Daiyōkai und entschwand wortlos in die dunkle Nacht hinein.

Rin sah nach oben. Weg war er.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  RizaElizabethHawkeye
2014-10-28T17:14:56+00:00 28.10.2014 18:14
Oh mei nGott. Er will sich vom Juwel wünschen, dass sie immer bei ihm bleibt oder das sie unsterbich ist. :O
Der Oberhammer! Das hätte ich von Sesshomaru nicht erwartet. :)
Verwandte können riiichtig nerven. Ses tut mir leid. Ich hätte mich einfach für 3 Wochen verkrochen. :'D
Super Story! Ich bin begeistert!
Antwort von: abgemeldet
28.10.2014 18:32
Wer weiß ;)
Hätte mich auch irgendwo verkrochen oder Urlaub gemacht. :D
Danke <3
Von:  CheyennesDream
2014-10-27T17:45:02+00:00 27.10.2014 18:45
Sesshomaru denkt an das Juwel? Oder will er nur eine andere Lösung suchen um Rin für immer an sich binden zu können.
Ich glaube kaum, das man mit dem Juwel wirklich glücklich wird.
Aber er legt auf Gefühle nun mal keinen allzu großen Wert, bzw verbirgt er sie.

Jaken kann einem schon richtig leid tun, der Arme. Böser Autor ;)

Bin gespannt wie es weitergeht. Mache dir keinen Stress und lasse dir ruhig Zeit. Wir alle haben zu wenig davon.

Chris

P.S bei mir im Firefox Add-ons kommt "sesshaft" als Alternative ;)








Antwort von: abgemeldet
28.10.2014 17:56
Jaken genießt das sicher, im betrunkenen Zustand. :D
Ich weiß noch nicht, für was ich mich genau entscheide, aber habe da schon so eine gewisse Richtung.

Hehe, da ist Firefox näher dran. ;D
Mich nervte das ständige Abstürzen von FF. :<


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