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Snow White and the Huntsman - Blacksmith's Legacy

Die Tochter des Hufschmieds
von

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Kapitel 1 ~ Regen

Gedanken einer Autorin:
 

Als ich den Film sah, wollte ich sofort eine Fanfiktion darüber lesen, wie der Huntsman seine Frau Sarah kennenlernt. Nach ein paar Minuten der Recherche, musste ich allerdings feststellen... es gibt gar keine! o.O Ich meine... hallo?!?! Hiermit möchte ich das schleunigst ändern!

An Stellen die euch wirr oder unverständlich erscheinen, habe ich wahrscheinlich versucht besonders tiefgründig zu sein. Und auch wenn wir alle wissen, wie die Geschichte enden wird... viel Vergnügen.
 

Kapitel 1 ~ Regen
 

I was looking for a breath of life

A little touch of heavenly light

But all the choirs in my head sang,

No oh oh
 

Der harte Regen prasselte unnachgiebig durch das kahle Buschwerk und durchnässte meine Kleider. Ich zog mir die Kapuze noch tiefer ins Gesicht, behielt die matschige Straße jedoch weiterhin im Auge. Seit Stunden wartete ich nun schon reglos in den Wipfeln der laublosen Bäume und trotzte Wind und Wetter. Ich hatte eine Aufgabe. Und ich würde sie zu Ende bringen. Nasse Kleidung und klamme Finger konnten mich nicht davon abhalten.

Es hieß, dass Späher der Königin in der Nähe gesichtet und auf dem Weg in mein Heimatdorf waren. Und wenn dies tatsächlich der Fall war, mussten sie erst an mir vorbei. Ich hielt meinen Bogen noch fester umschlossen, sodass meine Fingerknöchel weiß hervortraten und der Ledergriff leise quietschte. Ich würde niemanden am Leben lassen, der hier vorbei kam. Nur Seelen, die böse Absichten hatten, schlugen diesen Weg ein. Er lag einfach viel zu nah am Dunklen Wald.

Durch den Schleier des fallenden Regens nahm ich plötzlich eine Bewegung wahr. Mein Körper spannte sich an, als sich auf der Straße etwas tat. Das Warten hatte sich gelohnt. In einer fließenden Bewegung hatte ich einen Pfeil aus meinem Köcher gezogen, auf die Sehne gelegt und den Bogen zum Zielen auf Augenhöhe gerissen. Die nassen Federn des Pfeils klebten mir an der Wange, Regen tropfte mir in die Augen und ich musste blinzeln. Doch dann sah ich die Gestalt ganz deutlich. Dunkel, in Waldfarben gekleidet, hochgewachsen und mit einer kräftigen Statur kam jemand den Waldpfad entlang gelaufen. Ich verhielt mich ganz still, suchte mein Ziel und wartete bis ein sicherer Schuss möglich war. Blut rauschte in meinen Ohren, meine Arme fingen vor Anspannung an zu zittern, doch ich ließ mein Ziel nicht aus den Augen.

Tief in mir meldete sich meine Vernunft. Was, wenn dies kein Späher war. Ich hatte gehört, dass sie nie allein unterwegs waren, mindestens zu zweit. War Nummer zwei vielleicht etwas zugestoßen? Oder lauerte er irgendwo im Dickicht und hatte mich schon längst als Ziel auserkoren, während sein Kumpel mich ablenkte?

Innerlich schüttelte ich den Kopf. Das war Blödsinn. Mein Versteck in den Bäumen war perfekt. Ich verschmolz quasi mit der Umgebung. Niemand würde mich hier erkennen können. Schon gar nicht bei dem Wetter. Aber trotzdem. Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass es nur ein einfacher Bauer war, der auf der Suche nach Arbeit ins nächste Dorf ziehen wollte.

Meine Zuversicht war dahin. Ich zögerte einen Moment, die Spannung der Bogensehne ließ ein wenig nach.

Mit einem Mal blieb die Gestalt stehen und ich spannte die Sehne wieder straffer. Sie war noch zu weit weg, um dass ich Genaueres erkennen konnte. Der Regen verschleierte die Welt zu sehr. Von jetzt auf gleich stürzte die Gestalt plötzlich vornüber zu Boden und ich stutzte. Was zum...?!

Ich wartete, doch sie rührte sich nicht mehr. Ich fluchte leise vor mich hin und noch ehe ich überlegte, ob das eine Falle sein könnte, sprang ich bereits vom Baum.

Der matschige Waldboden quietschte bei jedem Schritt den ich vorsichtig zurück legte. Die Spitze meines Pfeils deutete immer auf das breite Kreuz der Gestalt. Meine Augen huschten überprüfend in alle Richtungen, während ich meinen Weg fortsetzte.

Als ich vor dem leblosen Körper zum Stehen kam, hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet, als wolle er mich und den Bewusstlosen wie Unrat einfach aus dem Wald spülen.

Ich konnte immer noch nicht viel erkennen, als ich mich sachte über den Körper beugte. Er lag mit dem Gesicht im Schlamm, seine Haare hingen strähnig herab und seine Kleidung war zerschlissen.

»Hey!«, rief ich über den Lärm des fallenden Regens hinweg und stieß meinen Stiefel in die Seite des Mannes. Ich verstand kaum mein eigenes Wort. »Hey!«, versuchte ich es noch einmal, erntete jedoch keine Regung.

Erleichtert atmete ich auf und ließ den Bogen sinken. Er war wohl schon vorher verreckt und ich musste mir nicht die Hände schmutzig machen. Auch gut. Sollten ihn doch die Krähen holen.

Vorsichtig setzte ich meinen Stiefel gegen seinen Oberarm und drückte, sodass sein Körper sich langsam drehte und ich in das Antlitz des Mannes blicken konnte.

Ich erschrak, als er völlig unverhofft die Augen aufriss, mich im gleichen Moment am Bein packte und zu Boden riss. Mir entwich ein Schrei, als mir im Sturz mein Bogen entglitt und der Pfeil auf Nimmerwiedersehen ins Unterholz flog. Ich keuchte vor Anstrengung, als unsere Körper in einer Rangelei ineinander verkeilt über den Boden rollten. Meine Kapuze rutschte mir vom Kopf, als ich das Messer in meinem Stiefelschaft zu fassen bekam. Gleichzeitig, er über mir, hielten wir inne. Ein Gefühl des Triumphs durchflutete mich, als die Spitze meines Messers auf seine Kehle zeigte. Es verschwand jedoch sofort, als ich etwas Spitzes zwischen meinen Rippen spürte. Scheiße. Das nannte man wohl eine Pattsituation.

Erst jetzt nahm ich meinen Angreifer wirklich wahr. Die stahlblauen Augen in seinem dreckigen Gesicht weiteten sich ungläubig, als er erkannte, dass ich eine Frau war.

»Warum wolltet Ihr mich töten?«, fragte seine tiefe Stimme und ich hatte das Gefühl, dass sein Griff an meinem Kragen sich leicht lockerte.

»Nur Späher der Königin wagen es, diesen Weg zu beschreiten. Ich werde nicht zulassen, dass sie auch mein Dorf dem Erdboden gleichmacht.« Ich klang hysterisch, aber es war mir egal.

Mein Gegner zog die Augenbrauen zusammen, während der Regen von seiner Nasenspitze tropfte. Dann zog er sein Messer zurück, hielt mich nur noch mit seinem Gewicht in Schach.

»Ich weiß nichts von irgendwelchen Spähern. Und die Belange der Königin interessieren mich auch nicht. Ich will einfach nur nach Birk.«

Ich riss mein Knie nach oben und traf ihn an einer Stelle wo es richtig weh tat. Keuchend und fluchend rollte er zur Seite, gab mich frei und ich kämpfte mich, mein Messer weg steckend, auf die Beine.

Hach, es war aber auch immer zu einfach, dachte ich, als ich auf die sich krümmende Gestalt im Matsch hinab blickte und meinen Sieg feierte.

Aus heiterem Himmel schossen seine Beine vor, rissen überraschend die meinen weg und ich fiel hart auf den Rücken. Luft wurde aus meinen Lungen gepresst und ich hatte das Gefühl zu ersticken. Nebeneinander lagen wir nun keuchen und um Luft ringend am Boden, während der Regen unsere Gesichter sauber spülte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich wieder normal atmen und wagte es meinen Kopf zu drehen. Der Mann sah ebenfalls zu mir und ich nahm an, dass meine Haare genau so an meinen Wangen klebten, wie sein dunkles Haar an seinen.

Genervt über die Situation rollte ich mit den Augen und stand auf. Meine Kleider wogen mittlerweile mit Sicherheit 20 Kilo mehr und das Unterfangen war gar nicht so leicht. Ich übersah seine helfende Hand wohlweislich, als er sich ebenfalls erhob und die Haare aus den Augen strich.

»Was wollt Ihr in solch finsteren Zeiten in Birk?«, fragte ich ehrlich interessiert und sammelte meinen Bogen wieder auf.

»Einen alten Freund besuchen«, antwortete er so schnell, dass ich mir nicht sicher war, ob er die Wahrheit sagte.

»Wie heißt denn dieser alte Freund?«, wollte ich wissen.

»Ich wüsste nicht, was Euch das angeht«, meinte er abweisend und zog seine Waffengurte zurecht. War das eine Axt?!

Ich ging einen großen Schritt und stand so dicht vor ihm, dass ich den Geruch nach Wind und Wald riechen konnte, der von ihm ausging. Er schien verwirrt, wich jedoch nicht zurück. Ich sah nach oben und streckte mich, um besser in seine Augen sehen zu können.

»Was soll das?«, fragte er nun doch.

»Psst!«, verlangte ich und war seinem Gesicht nun so nah, dass kein Tannenzapfen mehr dazwischen gepasst hätte. »Ich versuche zu erkennen, ob Ihr die Wahrheit sagt.«

Seine Augenbrauen schossen nach oben und ein Grinsen umspielte seine Lippen, was mich dazu veranlasste wieder einen Schritt zurück zu treten. Mein Blick glitt erneut über seine Waffen.

»Seid Ihr ein Jäger?«, fragt ich und sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernst, während wir immer noch im strömenden Regen standen.

»Könnt Ihr mir den Weg nach Birk beschreiben?«

Seit wann beantwortete man denn eine Frage mit einer Gegenfrage? Ich atmete tief durch. Es wurde Zeit diese seltsame Begegnung zu beenden. Insgeheim war ich mir sicher, dass er kein Späher war. Späher repräsentierten die Königin. Und die Königin, deren Macht mit ihrer Schönheit kam, würde ihre Männer nicht so zerlumpt durch die Lande streifen lassen. Dafür war sie viel zu eitel.

»Also gut«, sagte ich daher und blickte den Weg entlang. »Geht einfach immer weiter geradeaus. Der Weg wird sich an einer großen Eiche gabeln. Wählt den linken Weg. Nach einem Tag werdet Ihr auf einen Fluss treffen. Wenn Ihr dem Lauf folgt, werdet Ihr in drei Tagen in Birk sein. Zweieinhalb, wenn Ihr ein schneller Läufer seid.«

»Den linken Weg?«, hakte er noch einmal nach und ich nickte stumm.

»Den Linken.«

»Habt Dank«, sagte er plötzlich kurz angebunden und machte sich auf den Weg, drehte sich im Gehen jedoch noch einmal kurz um. »Und schießt nicht wieder auf unbescholtene Bürger!«

Ich verkniff mir den Kommentar, dass ich überhaupt nicht geschossen hatte und sah ihm böse hinterher, dann verzog sich mein Mund zu einem fiesen Lächeln.

Als er außer Sichtweite war, stapfte ich in sicherem Abstand hinterher. An der Gabelung entschied ich mich allerdings für den rechten Weg. Hatte ja niemand behauptet, dass der linke der schnellste war...
 

~ Ende des 1. Kapitels ~



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