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Valeria

Dämonensklavin
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nachdem letzte Woche krankheitsbedingt kein Kapitel erschienen ist, geht es jetzt endlich weiter ♥ Viel Spaß beim Lesen von 'Das wahre Gesicht des Feindes'

LG
Azaera Komplett anzeigen

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Das wahre Gesicht des Feindes

Die Gefährten wanderten stumm den Trampelpfad entlang, während die Dämonensonne erbarmungslos hinabprallte. Valeria seufzte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie sah mit großen Augen zu den gewaltigen Bergen hinauf. Die dunkelbraune Gesteinswand erhob sich dem Himmel entgegen; hier und da sah Valeria sogar knochige Bäume, die unerbittlich ihre Wurzeln in die Berge geschlagen hatten.

„Und dort ist das Lager?“, fragte sie an Faré gerichtet. Dieser nickte.

„Jap. Ein schönes Versteck nicht wahr?“

„Ihr wohnt in den Bergen?“, fragte Neal mit hochgezogenen Augenbrauen. Faré und seine Kumpanen lachten.

„Nein, wir  Wir wohnen an den Ausläufern des Berges.“ Faré grinste und sprach weiter: „Im Berg; Ihr seid ja witzig.“

Neal grummelte etwas vor sich hin und Valeria spürte die Wut, die in jeder Faser seines Körpers floss. Die Sklavin brachte ein gequältes Lächeln zusammen.  Plötzlich  blieb Faré stehen. Valeria und Neal sahen ihn aufmerksam an.

„Schlagt ihn nieder“, waren seine kurzen Worte. Bevor einer der beiden überhaupt reagieren konnte, war es schon geschehen. Rock hob seine mächtige Faust und gab Neal eine gewaltige Kopfnuss. Der Dämon sank sofort bewusstlos zusammen. Valeria schrie einen spitzen Schrei aus. Sie schlug die Hände vors Gesicht.

„Warum macht Ihr das?!“, wandte sie sich panisch an Faré. Dieser grinste gehässig.

„Fesselt sie und verbindet ihr die Augen.“ Grob wurde Valeria von Rock gepackt. Hilflos sah sie Faré an, als das Muskelpacket ihr mit Fesseln die Hände nach hinten band.

„Faré, ich habe Euch vertraut!“, schrie sie ihn wütend an und versuchte sich aus Rocks festem Griff zu lösen. Doch der ließ sich davon nicht beeindrucken.

„Tut mir leid, Valeria. Aber es geht nicht anders. Ihr beide habt schon viel zu viel gesehen; ihr könntet eine ganze Armee herschicken und uns vernichten. Nun, nicht direkt Ihr, aber Euer Meister würde dies sicher tun.“

Faré wandte sich von ihr ab, als Rock Valeria mit einem dreckigen Stoffstück die Augen verband. Der Geruch von Schweiß breitete sich von diesem aus und der Engel zog angewidert die Nase nach oben.

„Vorwärts! Rock, du hältst sie fest; ich möchte nicht, dass Valeria hinfällt. Und du Igor, trägst Neal.“

 

Gelangweilt blickte er über die unzähligen Zelte, die am Ausläufer des Gebirges standen. Gezielt bewegte sich Faré durch den verwinkelten Zeltwald und blieb vor einem großem, Purpurschwarzenem stehen, das mit goldenen Stickereien verziert war. Der Dämon konnte sich gut vorstellen, dass es für die Näherinnen sehr schwer gewesen sein musste den dünnen Stoff nicht mit ihren Nadeln zu zerreißen. Er würde sich nachher bei ihnen bedanken, immerhin haben sie ihre Arbeit innerhalb kürzester Zeit vollbracht; von seinem Aufbruch bis zur Wiederkehr. Faré blieb mit seinem Gefolge vor dem Zelt stehen. Wenige Sekunden später schlug Chou die Zeltplane zur Seite und trat auf Faré zu. Sie verbeugte sich leicht vor ihm.

„Da seid Ihr ja“, sprach sie zu ihm und lächelte böse. Dann erblickte sie Valeria und Neal; ihr böses Lächeln wurde zu einem Grinsen als sie den bewusstlosen Dämonenmeister und seine gefesselte Sklavin sah. Die Schmetterlingsdämonin schüttelte den Kopf. „Warum habt Ihr ihr die Augen verbunden, Ashwath?“, sprach sie tadelnd zu Faré.

„Wir wollen doch nicht, dass sie Neal sagt, wie man in unser Versteck gelangt“, antwortete er und warf Valeria einen Blick über die Schultern zu. Diese wurde immer noch von Rock festgehalten. „Entferne ihr die Augenbinde“, befahl er dem großen Dämon. Er tat wie ihm geheißen und erlöste Valeria von ihrer Blindheit. Als allererstes atmete sie tief ein, froh darüber diesen stinkigen Verband loszuwerden, dann kniff sie die Augen zusammen; das Sonnenlicht schien ihr genau ins Gesicht. Rock stopfte die dreckige Stoffbinde in seine Hosentasche und klopfte Valeria entschuldigend auf die linke Schulter. Die Engelsfrau sah ihn misstrauisch an, als sich ihr Augenlicht wieder normalisierte.

„Wo ist Faré?“, fragte sie ihn sofort. Rock blinzelte mit den Augen und zeigte dann auf den fremden Mann, der neben Chou stand. Valeria sah den Mann an, dann wieder zu Rock und dann wieder zum Fremden. „Willst du mich verarschen?! Wo ist Faré!? Er hat kein recht Neal einfach so zusammenzuschlagen und mich zu fesseln!“, schrie sie nun wütend und ihre hellen, irislosen Augen funkelten den Hünen an. Dieser ließ sich aber nicht davon beeindrucken. Er zuckte nur mit den Schultern. Die anderen Dämonen grinsten sich nur gegenseitig an; Valeria verstand nicht was an der Situation so witzig war! Der fremde Mann vor ihr räusperte sich. Valeria sah ihn sich nun genau an und sie schluckte schwer; seine Augen, sie waren genauso jadegrün wie die von Faré! Sein Haar dagegen war nicht weißblond sondern rabenschwarz und mit einigen blutroten Haarsträhnen versehen. Dieses hatte er sich, wie Neal, zu einem Pferdeschwanz gebunden. In seinem rechten Ohr blitzte ein goldener Ohrstecker auf, der mit einem Rubin versehen war. Die Kleidung, die der Mann trug, ähnelte ebenso der von Neal. Sie hätten beide Brüder sein können, hätte sogenannter Faré nicht markantere Gesichtszüge gehabt. Während Valeria den Mann aus großen Augen musterte, ließ dieser sich das über sich ergehen.

„Mein Name ist Ashwaht, Valeria. Du kennst mich aber unter dem Namen Faré“, erklärte er ihr und lächelte sie an. Dabei blitzten zwei spitze Eckzähne auf.

„Ihr lügt! Ihr seid niemals Faré! Was habt Ihr mit ihm gemacht?“, warf sie ihm wütend vor und baute sich vor dem Dämon namens Ashwaht auf. Sie fühlte, dass beide nicht eine Person sein konnten! Einfach die Aura, die Faré ausstrahlte und die, die Ashwaht nun ausstrahlte.

„Ich bin Faré, auch wenn man es nicht  sofort sieht. In der Außenwelt umhüllt mich ein Schutzzauber, der mein wahres Äußeres vor den anderen verbirgt. Sobald ich mich aber der Grenze hier nähere, verwandle ich mich zurück. Auch habe ich mir einen anderen Namen zugelegt, wenn ich dieses Gebiet hier verlasse. Ich bin nämlich sehr bekannt“, erklärte er ihr augenzwinkernd. Valeria musterte ihn erneut. Diese Erklärung befriedigte sie nicht wirklich, aber sie hörte sich dennoch sehr plausibel an. Sie hat schon einige seltsame Sachen hier in dieser Welt gesehen und gehört; es passte alles zusammen.

„W-Warum habt Ihr uns angelogen?“, fragte sie ihn nun. Valeria fühlte sich nun schwer enttäuscht von ihm. Sie hatte ihm vertraut und mochte ihn sehr, wie hatte er ihr das nur antun können? Plötzlich vernahm sie ein Stöhnen hinter sich. Neal erwachte langsam wieder zum Leben. Der Dämon fasste sich an den Kopf.

„Lass mich runter“, nuschelte er und Igor ließ ihn, wie einen schweren Sack, zu Boden fallen. Erneut stöhnte er auf, dann übergab er sich. Igor wandte sich angeekelt von ihm ab. Rock und Chou grinsten hämisch, während Ashwaht ruhig da stand und wartete, bis Neal damit fertig war, seinen Mageninhalt auf dem Boden seines Gebietes auszuleeren. Valeria wandte sich ebenfalls von diesem Schauspiel ab. Innerlich jedoch kicherte sie, schadenfroh darüber. Als Neals Magen endlich Ruhe fand, wischte er sich mit seinem linken Ärmel über den Mund. Dann hob er den Blick und sah Ashwaht an. Sein Gesicht wurde noch bleicher. Während Neal ihn entgeistert anstarrte, blieb das Gesicht seines Gegenübers ausdruckslos.

„Im Namen der Hölle: Was machst du hier?!“, zischte Neal ihm wütend zu. Mit wackeligen Beinen stand er auf und klammerte sich wie ein Kind an Valeria fest. Die junge Frau hatte Schwierigkeiten nicht umzukippen; ihr Meister war nicht gerade leicht.

„Dies ist mein Zuhause hier. Was dagegen? Nachdem man mich ja entfernt hat, musste ich mir ja ein neue Bleibe suchen. Und die habe ich hier gefunden. Eigentlich müsste ich dir und Lilith dafür danken; wegen euch beiden habe ich auch neue Freunde gefunden und ein ehrenwertes Ziel.“

Neal knurrte. Am liebsten würde er sich auf ihn stürzen, doch sein geschwächter Zustand machte ihm dies unmöglich! „Ich finde es immer noch schade, dass der Rat dich damals nicht köpfen ließ! Verbannung, ha! Das hat dich trotzdem nicht abgehalten uns alle mit faulen Tricks zu täuschen.“

„Die Verbannung ist schon knapp zweihundert Jahre her; sie ist also verjährt. Du müsstest dich doch gut mit den Regeln auskennen, mein Lieber. Und zur Täuschung: Glaubst du Lilith hätte mich in diesem Aufzug zu ihr gelassen?“

„Nein, natürlich nicht! Sie hätte dich sofort verjagt“, gestand der Dämon ihm.

Chou räusperte sich. „Ashwaht, Ihr habt noch einen Termin“, flüsterte sie ihm zu. Der Dämon schlug die Hände zusammen.

„Nun ich muss euch beide nun bitten mich zu verlassen. Ich werde euch morgen Abend zum Essen rufen lassen. Rock, Igor bringt sie in eines der Gästezelte. Sorgt dafür, dass sie alles bekommen was sie wollen; doch sollte einer versuchen von ihnen zu fliehen, dann verfahrt mit ihnen wie üblich.“ Nach diesen Worten wurden Neal und Valeria von den beiden anderen Dämonen gepackt und weggebracht. Valeria drehte sich noch einmal zu Ashwaht um und sah ihn finster an.

 

Neal lag erschöpft auf seinem Feldbett und seufzte tief. Nach einer kurzen Katzenwäsche hatten die beiden es sich in ihrer neuen Unterkunft gemütlich gemacht. Neal musste zugeben, dass er niemals so einen Luxus in einem Zelt erwartet hätte. Es war mit auf einem großen, blutroten Teppich ausgelegt und in  der Mitte war eine Kuhle, in der sich eine Feuerstelle befand. An der linken Wand des Zeltes stand ein großer, feinausgearbeiteter Tisch mit mehreren Stühlen. Zwei große schwarze Truhen standen am Fußende von jedem Feldbett; das einzige Unluxuriöse hier. Valeria saß ebenfalls auf ihrem Feldbett, hatte die Beine angezogen und den Kopf auf die Knie gelegt.

„Woher kennst du Ashwaht“, fragte sie ihn ohne den Blick von der gegenüberliegenden Zeltwand abzuwenden.

„Ashwaht ist so etwas wie Liliths Bruder.“

„Wie kann er so etwas wie ihr Bruder sein?“, bohrte sie neugierig nach.

„Liliths Vater, Draco, hatte mehrere Mätressen; Ashwaht ist der Bastard von einer von ihnen. Er hat ihn jahrelang verschwiegen, doch als er sah wie sein ungeliebtes Balg zu einem gehorsamen, intelligenten und vor allem höflichen Mann wurde, bekannte er sich zu ihm. Draco zeigte seinem Sohn alles. Jahrelang wurde gemunkelt, dass er anstatt von Lilith über das Dämonenreich einmal herrschen würde. Doch es kam alles anderes. Ashwaht beging Verrat und Draco verbannte ihn, nachdem Lilith und ich ihm dessen Geheimnis  verraten haben. Ich an seiner Stelle hätte ihn sofort getötet, doch er liebte wohl Ashwaht viel zu sehr um ihm so etwas anzutun.“

„Und was hat Ashwaht genau getan?“

„Das geht dich nichts an, Valeria.“ Die junge Frau seufzte niedergeschlagen. Langsam hatte sie es satt, dass der Dämon ihr so wenig verriet. „Du solltest Ashwaht nicht vertrauen, Valeria. Er wird dir nur wehtun.“

Sie horchte auf. „Wie meinst du das?“

Neal stand auf und ging auf seine Sklavin zu. „Ashwaht ist nicht so wie Faré. Das ist seine Maske, die er den Feinden gegenüber zeigt. Er beherrscht sie perfekt, Valeria. Du solltest Faré sofort vergessen.“

Sie runzelte die Stirn. „Warum können Faré und Ashwaht nicht dieselbe Person sein?“, fragte sie ihn herausfordernd. Neal setzte sich neben sie auf das Feldbett und seufzte niedergeschlagen. Es tat ihm weh, wie sehr seine Sklavin an diesem Nichtsnutz hing. Er legte seine rechte Hand auf ihre Linke. Die Berührung ließ sie kurz zusammenzucken.

„Ich kenne Ashwaht. Vertraue mir und dir wird nichts passieren.“ Der Dämonenmeister begann ihre Hand sanft zu streicheln. Valeria sog scharf die Luft ein. Sie wollte nicht, dass er sie berührte!

„Valeria.“

Neal ließ sofort ihre Hand los, als er Chous Stimme vernahm. Sie stand vor den beiden und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Meister Ashwaht möchte dich sehen. Alleine.“

 



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