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Vielleicht

One Shot Sammlung
von

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Mormont, Yoren, Jon

Titel: Vielleicht

Autor: Drakea

Serie: Das Lied von Eis und Feuer

Genre: Fantasy

Altersfreigabe: ab 12 Jahren

Kapitel 6 von 27

Personen / Ort: Mormont, Yoren, Jon / Schwarze Festung

Wörter: 1.065

Disclaimer: Dies ist nur eine Fanfic, die zum Spaß geschrieben wurde. Alle Rechte an Figuren, Orten und sonstigem bleiben bei Georg R. R. Martin. Mit den Geschichten verdiene ich kein Geld.
 


 

Unruhig schritt der Lord Kommandant der Nachtwache in seinem Turmzimmer auf und ab, während er auf seinen Besucher wartete. Jeden noch so kleinen Dreckklumpen, der dabei von den Stiefeln abfiel und auf dem Boden landete, beobachtete Jon mit Verdruss. Er wusste, dass er den Boden putzen durfte, falls sie nicht sofort zurück hinter die Mauer ritten, sobald Mormonts Unterredung mit ihrem schwarzen Bruder beendet war.

Das laute Pochen an der schweren Tür kündigte den Gast des alten Bären an. Als sie auf ging und Yoren sich in den Raum schob, musste Jon ein Schaudern unterdrücken. Seit ihrem letzten Treffen war der Mann der Nachtwache scheinbar um Jahre gealtert.

"Ihr seht schrecklich aus", stellte auch Mormont fest und zog einen Stuhl von seinem Tisch zurück. "Setzt Euch und erzählt mir, was passiert ist. Jon, bring Yoren und mir Wein."

"Vielen Dank, Lord Kommandant." Mit verkniffenem Gesicht ließ sich Yoren auf den Stuhl fallen. "Ich bin froh, dass Ihr da seid. Jeden Tag habe ich damit gerechnet, dass diese Verbrecher die Schwarze Festung vor Euch erreichen und versuchen uns alle zu töten."

"Das ist absurd." Jon stellte gerade die beiden Becher Wein auf den Tisch, als er, ohne es zu wollen, die Worte aussprach.

"Was weißt du schon, Bursche?", schnauzte ihn Yoren an und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher. "Das gleiche dachte ich auch immer, bis uns diese Hunde in der Nacht überfallen haben. Als Strafe für mein Vertrauen trage ich bis zu meinem Tod eine hässliche Narbe auf meinem Oberkörper. Der betrunkene Celladar hat gesagt, es ist ein Wunder, dass ich es lebendig hierher geschafft und noch nicht ins Gras gebissen habe. Wenn das Wechseln der Verbände nicht so höllisch schmerzen würde, wäre es mir eine Freude dir die Wunde zu zeigen und wie viel diese Lennisters auf alte Schwüre geben."

"Das genügt", entschied Mormont und schickte Jon zurück in den Hintergrund, wo er warten sollte, bis er wieder gebraucht wurde. "So etwas hat es seit der Gründung der Nachtwache noch nie gegeben. Das stimmt. Aber deswegen wollt Ihr mich nicht sprechen, oder? An diesem Angriff können wir nichts ändern, ganz gleich wie brutal er war und Joffrey macht nicht den Eindruck, als ob er sich für seine Männer entschuldigt."

Mit einem säuerlichen Gesicht nickte Yoren. "Nicht dieser Junge. Er ist ein eiskalter Hund. Er sah Eddard Stark lieber tot, als ihm die Möglichkeit gelassen zu haben das Schwarze anzulegen und uns hier zu helfen. Ein anderer König würde sich besser für uns und das Volk erweisen."

"Und an wen denkt Ihr?" Der Lord Kommandant der Nachtwache ließ sich in seinem Stuhl zurücksinken. Das Gespräch nahm eine Wendung an, die ihm nicht gefiel.

"Gendry", antworte Yoren knapp. "Man hat mir Geld dafür bezahlt, dass er lebend die Mauer erreicht, da er ein Bastard des toten Königs ist. Gerüchten zufolge hat Joffrey alle anderen unehelichen Kinder Roberts, welche in Königsmund lebten, umbringen lassen, um seinen Anspruch auf den Thorn zu festigen. Falls es zu einer Revolte gegen Joffrey kommt und man ihn absetzt, könnte Gendry unser nächster König werden. Vorausgesetzt er legt nicht den Eid ab."

Yorens unausgesprochene Worte waren für Jon klar hörbar. Ein König, der die Nöte der Nachtwache mit eigenen Augen gesehen hatte, war eher bereit sich für die Bruderschaft und ihren ewigen Krieg einzusetzen. Auf Menschen wie Joffrey, der nur den Sommer in Königsmund kannte, konnten sie nur schwer bauen.

Auf Mormonts Schulter krächzte sein Rabe, als ob auch er die Botschaft verstanden hätte. "König. König. König."

"Das kann ich nicht akzeptieren", brummte der Bär und wollte seinen Raben mit der Hand von der Schulter schieben, da das Tier unruhig umher sprang. "Niemand kann der Nachtwache dienen, ohne den Eid zu leisten. Ich werde nicht zulassen, dass diese Regel gebrochen wird, nur weil der Junge ein Bastard Roberts ist. Yoren, außerdem habt Ihr es eben noch selbst gesagt. Wir schließen uns keiner Partei an. Die Kriege um den Thron gingen uns noch nie an und werden sie auch in der Zukunft nicht."

"Als ob ich das nicht wüsste." Wütend schlug Yoren mit seinem Becher auf den Tisch und verschüttete dabei den Wein. "Jahrelang hat mir diese Regel mein Leben gerettete, hat mir auf dem Königsweg Diebe und anderes Gesindel vom Hals gehalten, mir manchmal ein Bett beschert oder den Platz an einer hohen Tafel. Doch niemals sind die Männer an meiner Seite oder ich selbst Opfer eines Angriffs geworden, da die Menschen noch wussten, was wir für sie tun. Jetzt setzt sich jemand darüber hinweg und tötet unsere Brüder und hätte auch beinahe mich umgebracht und wir ignorieren diese Provokation?" Drohend richtete sich Yoren zu seiner vollen Größe auf und starrte auf den Lord Kommandanten hinab. "Wir haben niemals in die Belange der Königslande eingegriffen und niemand hat sich uns in den Weg gestellt. Doch nun, da sich die Zeiten geändert haben, sollten wir uns gegen den König stellen, bevor er sich entscheidet, die Nachtwache zu vernichten. In Königsmund und zu Beginn meiner Rückreise hörte ich das Gerede von einem Widerstand gegen Joffrey. Dieser Mann, der mir Gendry anvertraute, muss zu ihnen gehören. Wir sollten den Jungen bei uns behalten und auf den Moment warten, wenn sie Joffrey stürzen. Dann können wir Gendry gegen Waffen und neue Männer eintauschen. Vielleicht hätten wir anschließend sogar einen Fürsprecher auf dem Thron sitzen. Gendry muss nur sehen, wie dringend wir bessere Leute benötigen, die die Mauer halten sollen. Und wir selbst haben nicht in diesem Krieg mitgekämpft, falls es Sie beruhigt."

Schweigend hatte Mormont dem Redefluss gelauscht und entweder Yoren oder seinen Becher mit Wein beobachtet.

"Was meinst du, Schnee?", fragte der alte Bär und fixierte seinen Kämmerer mit den Augen.

Überrascht zuckt Jon zusammen. Er hatte sich eher als stillen Beobachter gesehen, nicht als jemanden der seine Meinung vertreten sollte.

Auf den ersten Blick hatten beide Männer Recht. Er selbst hatte in den letzten Monaten an der Entscheidung genagt, ob er seinem Halbbruder in den Krieg folgen sollte und demnach alles wofür die Nachtwache stand mit Füßen treten sollte. Doch er war geblieben, wenn auch zu Beginn nicht freiwillig. Und normalerweise würde er zurückschlagen, falls man ihn angriff. Doch konnte die Nachtwache schlecht in den Krieg ziehen und ihre Pflichten vergessen. "Ich stimme Yoren zu. Wir sollten Gendry hier behalten und ihn nicht den Eid ablegen lassen. Wir können ihm Schutz vor den Goldröcken bieten und dafür kann er Noye zur Hand gehen."



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