Abschied

mhm.... ich gestehe, ich weiß nicht was ich sagen soll... hier kann ich nicht mal sagen, das ich unbedingt weiter lesen will, weil es einfach in sich abgeschlossen ist. es passt einfach, ich wüsste nicht was darauf noch folgen sollte. es ist einfach eine runde sache, die auch noch verdammt viel spielraum hat, jedenfalls mit dingen, die man hinein interpretieren kann.
was mich hier besonders gut gefallen hat, ist wie du mit dem charakteren um gehst, du hast den personen charakter gegeben, ohne 'wirklich' etwas über sie zu sagen. man kann sich im prinzip selbst ein bild von ihnen machen und jeder würde jemand anderes sehen, dennoch wären sie nicht unecht, sondern lebendig, für jeden halt anders.
du hast etwas geschrieben, das schlüßig ist, aber dennoch raum für alles andere lässt. du hast fragen aufgeworfen, ohne sie zu nennen, und beantwortest sie auch nicht, sondern lässt sie im raum stehen, so das der leser selbst da drüber nach denken muss. mir kommt es jedenfalls so vor. ich finde das gut, das hat was philosophisches, ich mag so was :-)

Ursprünglich habe ich diese Geschichte angeklickt, weil, naja, weil sie einerseits von dir war und ich deinen Schreibstil mag, und andererseits, weil die Wörter "eigene Geschichte" eine beinahe magnetische Anziehungskraft auf mich ausüben. Allerdings verstehe ich nicht ganz, ob dies hier nur eine Kurzgeschichte ist, oder ob die Bezeichnung "Kapitel 1" bedeutet, dass noch andere Kapitel folgen könnten?
Mir persönlich ist dieses "Kapitel 1" sehr endgültig, bzw. in sich abgeschlossen, vorgekommen.

Aber genug vom Kleinkram, kommen wir zu meinem Kommentar: Die personale Erzählsituation ist mir bei Geschichten bisher kaum untergekommen, spontan fällt mir nur eine einzige Buchreihe ein, in der das so durchgeführt wird. Aber der Ich-Erzähler ermöglicht es, dem Leser Gefühle auf eine sehr direkte Weise zu vermitteln, und das schaffst du mit dieser prägnanten Geschichte ganz ausgezeichnet. Auch die Wörterzahl von ca. achthundert passt in meinen Augen perfekt, es wirkt nicht künstlich in die Länge gezogen oder so.

Dieses "Experiment", das Geschlecht und die genaueren Hintergründe der beiden Personen im Dunkeln zu lassen, ist dir in meinen Augen definitiv gelungen, beim Lesen sind mir in einem Mix aus Erinnerungen, Gefühlen und Vermutungen so viele Interpretationsmöglichkeiten aufgefallen, und sie alle erscheinen mir aufgrund meiner Erfahrungen, sowohl beim Lesen als auch beim Leben, gleich valide.
Erst dachte ich, es wären zwei Jungen, ja, mir fällt grad auf, dass die angesprochene Person auch problemlos ein Mädchen hätte sein können, aber am Ende fühlen sie sich für mich beide wie Jungen an. Interessanterweise bin ich mir nicht mal sicher, mit welcher der beiden Personen ich mich besser identifizieren kann, teilweise hat mich die Geschichte stark an eine Anekdote aus meinem eigenen Leben erinnert, in der ich die eine, andererseits aber auch Elemente der anderen Rolle inne hatte. Uwah, deine Geschichte macht mich ganz emotional!
Jedenfalls war das nicht alles, mir sind auch aufgrund meines ganzen Fantasy-Konsums mehrere Bilder im Kopf entstanden, nach denen die ganze Geschichte auch in einer Fantasy-Welt stattfinden, oder nach der der Ich-Erzähler ein Geist sein könnte (die beiden Szenarien schließen sich nicht einmal aus).

Auf jeden Fall ist es eine sehr süße Geschichte, die mich sehr angesprochen hat, ich habe daher heute auch nichts zu kritisieren/keine Verbesserungsvorschläge.
Weiter so! =)