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E-M@il für dich

Dreimal darfst du raten
von

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Nur noch ein Versuch

-1 neue E-Mail-

-Wollen Sie die E-Mail öffnen?-

*Klick*

- [Ja] – [Nein] -
 

Hallo Kouyou,

na? Hast du mittlerweile heraus gefunden wer ich bin?

Du hast noch eine Chance, mehr als einmal darfst du nicht mehr raten. Wenn du es dann nicht raus gefunden hast, werde ich dir wohl nicht mehr schreiben.

Dachte eigentlich du könntest das Rätsel ein bisschen schneller lösen.

Aber… Hab mich wohl geirrt.

LG,

Niemand
 

Seit wann spielten Wir dieses Spiel schon? Ich und ‚Niemand’?! Ich konnte mir mittlerweile keinen Reim mehr daraus machen, was und wer dieser Mensch überhaupt war. Vielleicht wurde ich auch einfach nur von meiner verkümmerten Vergangenheit eingeholt?

War dieser ‚Niemand’ jemand der Geld von mir wollte? Jemand, der sich mal mit mir gestritten hatte und jetzt versuchte seine Rache zu bekommen? Ich hatte Bedenken… Bedenken das ich dieses Rätsel binnen drei Chancen nicht lösen konnte.

Zwei Mal hatte ich mich schon vertan.
 

Noch einen Fehler durfte ich mir nicht erlauben. Versonnen scrollte ich durch mein Mailfach und blieb an der ersten Nachricht von ‚Niemand’ hängen. Missmutig strich ich mir mein Haar zurück, hielt den Pony nach hinten um mir die Sicht nicht weiter versperren zu lassen.

Erneut öffnete ich die Mail und begann zu lesen…
 

Hey du,
 

ich weiß du wirst dich jetzt sicher wundern, denn wer bekommt schon von einer Ihm Unbekannten Person aus heiterem Himmel eine einfache Nachricht und dann auch noch mit diesem Betreff: Dreimal darfst du raten wer ich bin!

Nur als kleiner Tipp, du weißt genau wer ich bin. Und denk nicht, es wäre nicht so. Glaub mir, es ist so. Ich hoffe jedenfalls das du drauf kommen wirst… Es geht nicht unbedingt um Leben und Tod, aber es geht um Entscheidungen.

Einmal jede Woche frage ich dich, das heißt drei Wochen, drei Versuche. Wenn du am Tag X, heraus gefunden hast wer ich bin, dann schreib mir einfach, ich werde es sicher lesen. Solltest du des Rätsels Lösung aber nicht finden, wirst du es vielleicht irgendwann bereuen.

Möchtest du mitspielen?
 

LG,

Niemand
 

Warum hatte ich mich auf so einen Mist nur eingelassen? Wie von selber war meine Antwort an den Absender: Einverstanden, gewesen. Ich hatte nicht einmal groß darüber nachgedacht. Aber irgendwie muss man dem Alltag hin und wieder ja ein bisschen entfliehen, oder etwa nicht?
 

Sicher, man möge denken als Musiker hat man genug um die Ohren, das stimmt auch. Aber wenn man die eine Chance bekommt aus seinem Trott auszubrechen, dann ergreift man diesen seidenen Faden und versucht sich damit selber aus dem Sumpf heraus zu ziehen in dem man vorher noch gesteckt hat.

Ich wollte ausbrechen, raus aus meiner Haut, raus aus meinen Sorgen, raus aus dem ‚Du musst funktionieren’ und da kam mir diese Art der Ablenkung erst richtig recht. Natürlich war es gefährlich sich auf ein Spiel ein zu lassen bei dem man seinen Mitspieler nicht einmal kannte. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto weniger fürchtete ich mich.
 

Weder Ruki, noch Kai mit denen ich meine Bedenken geteilt hatte, konnten mich verstehen. Sie wollten nicht begreifen, warum ich bei diesem Spielchen mit machen wollte… Aber Fakt war, ich verstand mich ja selber nicht mehr richtig.

Die E-Mail Adresse kam mir nicht im Geringsten bekannt vor, sie beinhaltete aber auch keinen Namen, keine Adresse, keinen Hinweis auf die Person zu der diese Adresse gehörte. Meine Neugierde war eindeutig geweckt. Ich wollte heraus finden wer sich hinter ‚Niemand’ verbarg.
 

Anfangs schien es sogar so, als würde ‚Niemand’ meinen Namen nicht kennen. Er kannte meinen Künstlernamen, aber nicht meinen Richtigen, das dachte ich jedenfalls. Ich wurde allerdings sehr schnell eines Besseren belehrt.
 

Was ich über dich weiß? Eine ganze Menge. Es ist zwar nur ein kleines, geringfügiges Beispiel, aber ich weiß zum Beispiel, dass du Kouyou heißt. Ich weiß wo du geboren wurdest, wer deine Eltern sind, ich weiß wo du zur Schule gegangen bist, wie du aufgewachsen bist. Kouyou… Ich weiß eine ganze Menge über dich.

Fürchtest du dich jetzt?
 

„Fürchtest du dich jetzt?“, murmelte ich leise vor mich her und stützte den Kopf in die Hände. Mein Blick fiel zur Uhr, es war 2.33 Uhr… In wenigen Stunden würde meine Bedenkzeit abgelaufen sein und ich wusste immer noch nicht wer dieser Mensch eigentlich war. Aber um auf seine Frage zu kommen, gefürchtet hatte ich mich noch nie vor ihm. Dass er ein Mann war, hatte er mir gesagt und auch all diese kleinen Fakten, konnte er mir haargenau beschreiben. Trotzdem hatte ich nie Angst vor diesem Menschen.

Vielleicht hätte ich mich aber eher fürchten sollen? Nein, wahrscheinlich nicht.
 

Im Kopf ging ich noch einmal jede Person durch die mir so in der letzten Zeit begegnet war, ich ging sogar noch tiefer hinab in meinen ‚Erinnerungskeller’, aber da waren nur dicke Spinnenweben und keine Namen, keine Gesichter zu Menschen die mir einst so nahe standen. Also konnte es doch nur Jemand aus meiner jetzigen Umgebung sein, oder etwa nicht? Frustriert, verzweifelt raufte ich mir meine Haare und zog an Ihnen in der Hoffnung der Schmerz würde meine grauen Zellen mehr anstrengen.
 

„Aoi… Ja, Aoi könnte auf so einen Unsinn kommen…“, ich starrte auf den Bildschirm und dachte gut nach. Nein, bei genauerem drüber Nachdenken, konnte es Aoi nicht sein. Aoi wäre nicht so gewesen, sich selber als einen Niemand zu bezeichnen.

Es musste jemand anderes sein…
 

Ich glaubte auch nicht, dass es Ruki oder Kai waren. Das war unmöglich. Kai hätte sich so etwas sicher nicht gewagt und Ruki? Sicher, der war für Spaß zu haben, aber er hatte doch zu besorgt gewirkt als ich ihm von ‚Niemand’ berichtet hatte.

„Wer nur… Wer bist du?!“, schrie ich diesmal den Computer regelrecht an, in der Hoffnung ich würde eine Antwort bekommen. Schwer atmend lehnte ich mich wieder zurück. Nein, so kam ich sicher auch nicht weiter. Den Computer anschreien hatte wirklich noch nie geholfen, aber einen Versuch war es immerhin wert gewesen.

Langsam ließ ich den Kopf kreisen um meinen Nacken zu entspannen.
 

Was war eigentlich mit Reita? Ich hielt inne und ließ mir den Gedanken einen Moment länger durch den Kopf gehen.

Er hatte mich aber auch noch nie Kouyou genannt, aber das war auch kein sicherer Hinweis, die Anderen nannten mich nur selten bei meinem richtigen Namen. Aber anders herum, ab und an ärgerte ich Reita damit, wenn ich an ihm vorüber ging und ihn mit ‚Akira’ ansprach. Ich strich mir die Haare langsam etwas glatt und griff nach meinem Handy. Meine Finger huschten sehr zügig über das Display und ich suchte die Nummer des Bassisten.

Hatte ich sie etwa nicht?
 

Verdattert blieb ich beim Buchstaben R hängen, dann scrollte ich zurück zu A, doch der Name des Bassisten blieb wie versteckt oder getarnt. Nein, es war zu peinlich. Ich hatte seine Nummer nicht.

Wie lange spielten wir jetzt in einer Band? Wie oft sahen wir uns? Und ich hatte es noch nie geschafft ihn nach seiner Nummer zu fragen? Das war doch nicht möglich…
 


 

„Hey Ruha. Hier ist meine Handnummer, dachte falls du mal anrufen magst.“, Reita steckte die Nummer, die er feinsäuberlich auf einem Blatt Papier notiert hatte, zwischen die Unterlagen des Leadgitarristen und schenkte ihm ein kleines, fast schüchternes Lächeln.

„Huh? Ah… Okay, danke.“, brummte Uruha und stopfte die Unterlagen dabei einfach zurück in seine Tasche, samt der Handynummer.

„Du wirst sie nicht einspeichern, hab ich Recht?“, fragte der Bassist mit einem gewissen Ton in der Stimme, die Uruha allerdings nicht zuordnen konnte.

„Natürlich werde ich das machen. Du.. Sorry, ich muss los.“
 

Das letzte was Reita von Uruha gesehen hatte, war dessen heller Haarschopf und dann war er mit den anderen dreien zurück geblieben.

„Manchmal hab ich das Gefühl Uruha nimmt einen gar nicht richtig wahr…“, der Blick des Bassisten glitt rüber zu Ruki.

„Nimm es nicht so schwer.“, entgegnete der Sänger mit ruhiger Stimme. Er war konzentriert und der Kugelschreiber flitzte nur gerade zu über die Notenblätter die vor Ruki auf dem Tisch lagen.

„Er ist eben einfach so. Du bist kein Niemand für Ihn, er ist nur tollpatschig…“, Rukis Blick war beinahe ein wenig warmherzig und tröstend. Reita nickte einfach nur leicht und sah wieder in die Richtung in die Uruha verschwunden war.

War er wirklich kein Niemand für den Anderen?
 


 

Die Papiere tummelten sich mittlerweile richtig um mich herum. Wo hatte ich nur diese verfluchten Ordner hingetan in die Reita seine Handynummer gestopft hatte? Ich suchte jetzt sicher schon seit zwanzig Minuten danach. Meine Wohnung glich bereits einem Schlachtfeld. Hektisch wühlte ich weiter und weiter, bis ich jeden Ordner durch geblättert hatte und endlich…
 

Der Zettel war nicht mehr weiß, er war schon vergilbt und die Schrift ein bisschen verblasst, da konnte man mal sehen wie lange das schon her war. Ich raffte mich auf und tippte die Nummer auf meinem Handy ein, speicherte sie ab und warf den Zettel in den nahe stehenden Papierkorb hinein. Um meine Unordnung konnte ich mich später kümmern, jetzt galt es erst mal etwas Wichtigeres zu klären…
 

Beinahe hektisch wählte ich die Nummer des Bassisten und hielt mir mein Handy ans Ohr. Es begann zu klingeln und zu klingeln… Ein Blick auf die Uhr verriet mir die genaue Uhrzeit… Kurz nach drei Uhr in der Nacht. Aber ehrlich gesagt war mir das in diesem Moment vollkommen egal. Er sollte doch einfach nur wissen, das er mir genauso wichtig war, wie die anderen auch. Er sollte wissen, dass er mir etwas bedeutete. Er war mein Freund, ein besonderer Mensch. Das musste er wissen.

Aber das Schicksal war skrupellos!

Niemand hob ab. Für einen Moment sank ich auf meinem Schreibtischstuhl zusammen und starrte auf den Bildschirm meines Computers.

Wie war das? Er hatte mir geschrieben, das wenn ich des Rätsels Lösung gefunden hatte, ich es ihm schreiben sollte, richtig?

„Also schön…“, murmelte ich und öffnete das E-Mail Programm.
 

Akira?

Bist du es?

Ich weiß, dass du es bist. Jedenfalls würde ich mich sehr wundern, wenn ich nun doch falsch liegen würde. Niemand außer dir, würde sich vielleicht als einen Niemand betiteln und könnte dabei so unendlich viel über mich wissen.

Bestimmt hast du dich von mir ziemlich zurück gestellt gefühlt.

Ich weiß manchmal war ich mit meinen Gedanken einfach wo anders und auch das ich manchmal so peinlich berührt von deinen Klamotten war, tut mir Leid.

Ich bin eben einfach so… Keine gute Entschuldigung, sorry. Fakt ist, ich wollte nicht das du dich wie ein ‚Niemand’ fühlst. Das bist du nicht.

Ich möchte, dass du weißt, dass wir Freunde sind. Du bist mir genauso wichtig, lieb und teuer wie alle meine Freunde es mir sind. Du bist ein Kollege, ein Bruder. Du gehörst zu dieser Familie und das ist etwas, das wird sich auch in dreißig Jahren nicht geändert haben.

Das musst du mir bitte glauben!
 

Und? Hab ich deine Prüfung bestanden?
 

LG,

Kouyou
 

Müde und irgendwie auch erleichtert lehnte ich mich wieder etwas mehr zurück und schaute auf den Bildschirm. Die Mail war raus gegangen und ich atmete durch.

Aber was, wenn ich doch falsch lag? Wenn es gar nicht Akira war? Was wenn ich einen völlig Fremden in mein Leben gelassen hatte?

Gedankenverloren kaute ich auf meiner Unterlippe herum, griff dabei nach meinem Kaffeebecher, der Kaffee darin war mittlerweile vollkommen erkaltet. Angewidert verzog ich das Gesicht und stellte den Becher wieder weg, bevor ich regelrecht zusammen zuckte.
 

-1 neue E-Mail-

-Wollen Sie die E-Mail öffnen?-

- [Ja] – [Nein] –
 

Dass ich so schnell eine Antwort bekommen würde, damit hatte ich bei Weitem nicht gerechnet. Meine Hand zitterte während ich die Maus führte und der Mauspfeil schlussendlich über dem [Ja] zu schweben schien.

Noch einmal atmete ich sehr tief durch und öffnete die neue E-Mail die ich erhalten hatte.
 

Danke Kouyou, du hast gewonnen!
 

War das Alles? Ich blinzelte und zuckte noch einmal zusammen als ich eine weitere Mail bekam:
 

Vielleicht wärest du ja jetzt dazu bereit, dir endlich meine Handynummer einzuspeichern, damit wir vielleicht mal was zusammen los machen können. Du bist nämlich für mich auch mehr, als ein Kollege. Das warst du schon immer…
 

Darunter stand eine Handynummer.

Ich starrte die Nummer einen Moment an und schmunzelte, bevor ich die Nummer unter Reitas Namen durch die neue Nummer ersetzte.

Drei Wochen hatte ich jetzt für die Lösung des Rätsels gebraucht.

Drei Wochen, die ich so lange über alles Unmögliche nachgedacht hatte und dabei hatte des Rätsels Lösung direkt vor meiner Nase gesessen.

Aber noch viel länger hatte ich gebraucht um an seine Handynummer zu gelangen, obwohl ich so oft die Gelegenheit dazu gehabt hatte, er sie mir sogar gegeben hatte. Aber vielleicht wurde ja nun alles gut?
 

Kopf schüttelnd tippte ich Reitas Nummer an und hielt mir das Handy ans Ohr.
 

Als ich seine Stimme hören konnte lächelte ich.

„Hey Akira… Ich weiß es ist mitten in der Nacht, aber ich dachte ich ruf kurz durch…“, ich lauschte auf seine Worte und lachte diesmal sogar richtig auf.

„Kaffee? Den brauch ich, ich hab mir regelrecht das Hirn zermatert… Ich bin in einer halben Stunde bei dir.“, ich stand auf, hielt im nächsten Moment aber inne.
 

„Sag mal… Wo wohnst du eigentlich?“

Niemand hatte jemals gesagt, dass es leicht sein würde.
 

-E-M@il für dich – Ende-



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kanoe
2013-03-05T12:49:32+00:00 05.03.2013 13:49
Die ist wirkklich niedlich
und ich mag die Idee
aber irgendwo ist es gemein *selbst ein notorischer Nummernspeichervergesserer ist*

ich hoffe nur er macht das mit der Wohnung nicht noch einmal so
Von:  Leader
2013-02-18T09:44:39+00:00 18.02.2013 10:44
soo schön *w* ich finde sie wieder mega gut!!!! nur weiter so <3
Von:  Koobi
2013-02-17T21:14:55+00:00 17.02.2013 22:14
Aw.. die FF war ja toll! *-*
Ist wirklich mal etwas anderes ♥ schön gemacht ~
Von:  sweet-LEMON-broker
2013-02-17T19:26:46+00:00 17.02.2013 20:26
Ach du meine Güte war.das schön!!!!!! Danke!!! Du hast so viel Talent zum schreiben! Bei deinen Geschichten gibt's immer ne Gänsehaut Garantie!!! T T <3
Von: Futuhiro
2013-02-17T19:17:02+00:00 17.02.2013 20:17
Oh danke! Danke, danke, danke! Endlich mal eine Gazette-FF, in der es nicht um Sex geht und in der die Jungs nicht von vorn bis hinten untereinander zwangsgepaart und vergewaltigt werden, danke! Es gibt doch noch normale Autoren da draußen.

Ich finde die Geschichte toll geschrieben. Ich hab ja bis zuletzt erwartet, daß Uruha einem kranken Spinner auf den Leim gegangen ist. Das es tatsächlich einer aus der Band ist, hat mich echt gewundert. Aber ich finde die Aussage des Ganzen wirklich rührend, ich musste lächeln. ^^


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