Zum Inhalt der Seite

Blutige Bande

Alphabet-Projekt B
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Blutleer

Hier kommt das erste Kapitel meiner kleinen Story. Ich will gar nicht viel labern, sondern wünsche euch einfach viel Spaß.
 

*Schokomilch und Oreos hinstell*
 

__________________________________________________________________________
 


 

„My Lord. Es wurde wieder eine tote Frau aufgefunden!“

Uther, der soeben über seine Pergamente gebeugt und in seine Arbeit vertieft gewesen war, schaute augenblicklich auf. Der Bote stand abgehetzt vor ihm, mit bleichem Gesicht und erschrockenen Augen.

„Es war wie bei den Anderen?“ fragte der Herrscher Camelots scheinbar ruhig. Der junge Mann nickte nur hastig.

In den letzten Wochen hatte es beinahe 10 solcher Vorfälle gegeben. Die Frauen waren erst spurlos verschwunden und ein paar Tage später, tot wieder aufgetaucht. Tot und mit keinem einzigen Tropfen Blut mehr im Körper.
 

Immer wieder hatte man Suchtrupps ausgesandt um herauszufinden, was da im Reich vor sich ging, doch keiner konnte bisher nur den kleinsten Anhaltspunkt aufspüren.

Uther nickte nun ebenfalls beinah unmerklich und trug dem Boten auf, nach seinem Sohn zu senden. Er musste die Ursache für diese Morde aufklären, oder er machte sich zum Gespött des Volkes.

Ihm war nicht wohl bei dieser Sache. Die alte Angst vor Magie breitete sich in ihm aus. Der König war sicher, dass es sich hierbei nicht um Räuber oder etwas derart Banales handeln konnte. Irgendeine höhere Macht war im Spiel und es galt ihr Einhalt zu gebieten.
 

Knarrend öffnete sich die riesige Flügeltür zum Saal und herein trat sein Erbe Arthur. In Trainingskleidung und bewaffnet.

„Vater, du hast nach mir rufen lassen?“ Er lief festen Schrittes auf die Tafel zu, an welcher Uther stand. Einzelne Schweißperlen liefen über sein zur gleichen Zeit weiches und markantes Gesicht. Der Prinz schonte weder sich noch seine Ritter in den täglichen Kampfübungen. Von Schwäche hielt man in seiner Familie nichts.

„Ich habe einen Auftrag für dich. Er ist von höchster Priorität.“ Dem jungen Königssohn war auf Anhieb bewusst, um was es ging und ihm entging auch nicht die Besorgnis in der Stimme seines Gegenübers.
 

„Ich soll ausreiten, um diesen entsetzlichen Morden ein Ende zu machen.“ Es war keine Frage, die er formulierte. Er hatte nur auf diesen Moment gewartet.

„In der Tat, Sohn. Und ich erwarte, dass du allein und ohne die Flagge Camelots ausziehst. Nimm deinen Diener mit, sonst Niemanden.“

Arthur, war bewusst warum sein Vater dies von ihm verlangte. Sah man den Prinzen mit einer Horde Ritter, änderte sich augenblicklich Verhalten und Redseligkeit der Menschen. Zu zweit jedoch, als einfache Männer gekleidet, sah und hörte man um Einiges mehr.
 

Trotzdem er keine Angst hatte, war auch ihm ein wenig unwohl bei dieser Sache. Die Art, wie man die Frauen umbrachte, schien überaus grausam und er fragte sich, wer zu so etwas in der Lage und zu was derjenige noch im Stande war. Keines dieser Bedenken würde er jedoch vor seinem König äußern, also straffte er lediglich die Schultern und antwortete: „Natürlich Vater. Ich mache mich sogleich bereit zum Aufbruch. Bei Einbruch der Dunkelheit reiten wir los.“
 

Uther nickte zustimmend und widmete sich, die Stirn in Falten gezogen, wieder seinen Papieren. Arthur, der die distanzierte Art seines Vaters zur Genüge kannte, drehte sich ohne ein weiteres Wort um und machte sich auf den Weg seinen nutzlosen Diener zu suchen.
 


 

„Gaius, ich ertrage das nicht eine Sekunde länger!“ Merlin stand auf dem linken Bein und balancierte auf seinem Kopf einen Krug mit Wasser. Der alte Hofarzt, war der Meinung dies sei eine gerechte Strafe, dafür dass er gestern mit den Rittern zu lange getrunken hatte.

Doch wer sollte sich Gwaine widersetzen, der auf alles und jeden mit ihm anstoßen wollte. Nicht zu vergessen Elyan und Percival, die unzertrennlichen Zwei, die aus irgendeinem Grund immerzu neues Bier in den Händen hielten und dieses nur zu gern mit ihrem Freund dem Diener teilten.
 

Zu guter Letzt war die Aussicht auf einen Arthur-freien Tag Grund genug um ausgiebig zu feiern. Gaius hingegen, der den freien Tag seines Schützlings nutzen wollte, um mit ihm im Wald Kräuter zu sammeln und ihn in seiner Kunst weiterzubilden, wofür der Bengel schließlich nach Camelot gesandt worden war, sah das ganz und gar nicht ein.

Und so stand Merlin nun seit 20 Minuten in dieser überaus anstrengenden Position. Und das obwohl sein Kopf schmerzte, als wäre eine Kutsche über ihn hinweg gerollt. Ach was sagte er. Nicht Eine. Ein ganzer Gauklerzug. Mit einem Riesen im Schlepptau. Und Ochsen. Hunderte Ochsen.
 

Kurz um, er litt unmenschliche Qualen und er wurde das Gefühl nicht los, dass der Alte, Gefallen daran fand.

„Nun gut Merlin…“

Hoffnung machte sich in dem jungen Zauberer breit, als plötzlich die Tür aufgestoßen wurde und ein lachender aber abgehetzter Gwaine in die Kammer des Mediziners polterte. Vor Schreck verlor Merlin, sein bereits durch Alkohol beeinträchtigtes Gleichgewicht und stolperte nach vorn, was den Krug dazu brachte, sich über den Ritter zu ergießen. Er wäre auch sicher in tausend Teile zersprungen, hätte er den Boden erreicht, doch Dank Gwaines Reaktionsfähigkeit, landete er lediglich in dessen Hand.
 

Merlin riss erschrocken die Augen auf, als ihm bewusst wurde, dass er soeben einen der Gefolgsleute seines Prinzen nass gemacht hatte. Dieser jedoch lachte nur und das aufgeweichte Hirn des Magiers registrierte, wer da vor ihm stand.

„Junge, hast du ein Glück, dass ich vor Arthur hier war. Wenn du ihn mit Wasser überschüttet hättest, dann wärst du jetzt bereits am Pranger, glaube mir.“
 

Als der Name seines Sires fiel, zuckte er unmerklich zusammen. In letzter Zeit war die Stimmung zwischen ihnen recht angespannt. Seit diesem Vorfall nach einer der zahlreiche Festlichkeiten im Schloss. Merlin drehte Gwaine den Rücken zu, um ein Tuch für seinen Freund zu holen.

„Der Holzkopf hätte eine Dusche mal bitter nötig. Ich habe heute frei und da will ich das Rübengesicht von einem Prinzen nicht in meiner Nähe haben.“
 

Die plötzliche Stille im Raum, war unheimlich und Merlin wusste, soeben war Arthur durch die noch offene Tür getreten und hatte vermutlich jedes Wort aus seinem Mund gehört. Langsam und mit leidlich verzogenen Lippen wandte er seinen Kopf in die Richtung, in der er den Königssohn vermutete. Und tatsächlich stand er da. In all seiner Pracht, die Hände in die schmalen Hüften gestützt und die Brauen erstaunlich weit hochgezogen.
 

„Merlin.“

„Ja, Sire?“

„Herkommen.“

Ein kurzer Blick auf Gwaine verriet ihm, dass er in Schwierigkeiten steckte. Selbst dieser unerschrockene Mann, trat vorsichtshalber außer Reichweite und gab vor, nicht einmal anwesend zu sein. Der junge Zauberer schluckte schwer, atmete einmal hörbar ein und fügte sich sodann seinem Schicksal. Schritt für Schritt näherte er sich seinem Prinzen und mit jedem Schritt wurde ihm mulmiger.
 

Bei Arthur angekommen, zog er die Schultern hoch und ergab sich dem, was da kommen mochte. Furchtsam beobachtete Merlin, wie dieser einen weiteren Krug vom Fußboden anhob und vor ihn hielt.

„Du denkst also, ich sei ein Holzkopf mit einem Rübengesicht, der dringend eine Dusche bräuchte. Habe ich das richtig verstanden?“

Hilfesuchend sah der Angesprochene sich im Raum um, doch weder Gaius noch Gwaine, schienen ihm zur Hilfe kommen zu wollen. Also zuckte er mit den Schultern und antwortete so diplomatisch, wie nur möglich: „Es war nicht meine Absicht, Euch zu unterstellen, Ihr würdet stinken, Sire.“
 

Arthur blinzelte ein paar Mal, um das Gesagte richtig zu verstehen.

„Du willst also sagen, ich stinke zwar nicht, bin aber dennoch ein Holzkopf und habe das Gesicht einer Rübe?“ Sein Ton war gefährlich leise, aber Merlin fand wie immer Gefallen daran den jungen Thronfolger zu provozieren.

„Da möchte ich Euch auf gar keinen Fall widersprechen, Sire.“ Kaum hatte er es ausgesprochen, sah er aus dem Augenwinkel noch, wie Gwaine grinsend die Augen schloss und sich mit der Hand an die Stirn fuhr, bevor er das eiskalte Wasser auf seinem Kopf spürte.
 

Mit geschlossenen Augen wartete er, bis der Schock vorüber war, wischte sich dann mit der rechten Hand über das Gesicht und grinste Arthur selig an.

„Danke, Sire. Das half wirklich gegen die Kopfschmerzen.“

Ein Prusten aus der Ecke, in welche der Ritter sich verzogen hatte, ließ Arthur wütend herumfahren und Gwaine verstummen. Merlin hingegen konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, das allerdings längst verschwunden war, als der Kronprinz sich ihm wieder zuwandte.

„Wir reiten heute in der Dämmerung los. Kümmere dich darum, dass die Pferde bereit sind und wir genügend Proviant für eine längere Reise haben.“

Nun war Merlin mit dem nötigen Ernst bei der Sache. Der Ton in dem Arthur gesprochen hatte, deutete ihm, dass es um etwas Wichtiges ging und er konnte sich denken, um was.
 

Bevor er es ansprechen konnte, trat jedoch Sir Gwaine aus seiner Ecke hervor und blickte sie beide besorgt an.

„My Lord. Ihr wollt die blutrünstigen Mörder der Frauen ausfindig machen. Nehmt mich mit, ich kämpfe an Eurer Seite.“

Der Angesprochene legte seinem Freund die Hand auf die Schulter, als er ihm antwortete: „Nein. Ich danke dir für dein Angebot, aber Merlin und ich reiten allein. Und ohne Wappen. So werden wir eine größere Chance auf Erfolg haben. Und den braucht Camelot dringend.“

Wieder schluckte der Magier, doch diesmal aus Sorge.

Blödes Holz

Und da kommt auch schon der zweite Streich...Viel Spaß
 

*Frisch gebackene Brownies und Kaffee verteil*
 

__________________________________
 

Merlin stand bei den zwei Pferden, die die Stallburschen für die Reise gesattelt und mit Proviant bepackt hatten und wartete auf Arthur.

Auch Gaius und er hatten in den letzten Wochen immer wieder über die Morde gesprochen und der Alte hatte eine ungute Vermutung geäußert. Vor Jahren einmal erzählte man sich Geschichten über einen Kult, der den Frauen wortwörtlich das Leben aussaugte. Ein mächtiger Magier stand an dessen Spitze, der angeblich einen Trank für ewiges Leben entdeckt hatte. Ewiges Leben und übermenschliche Kräfte.
 

Wenn diese Geschichten auch nur ein Fünkchen Wahrheit in sich trugen, dann war des Königsohns Leben in Gefahr. Mal wieder. Und Merlin würde wieder einmal alles dafür tun, um Arthur zu beschützen. Lange schon tat er dies nicht mehr, weil es sein Schicksal war, wie der Drache es ihm einst gesagt hatte. Er spürte echte Sorge um seinen Lord. Sorge um seinen Freund. Wenn er ehrlich war, so wollte er ihn auch einfach nicht verlieren.
 

Merlin wurde aus seinen Gedanken gerissen, als das Tor zum Schloss sich öffnete und der junge Mann heraustrat, um den eben diese sich gedreht hatten. Sein Herz machte einen kurzen Aussetzer und ihm schoss die Röte ins Gesicht, als die Bilder von jener Nacht wieder in seinem Gedächtnis auftauchten. Bilder, die er versuchte zu verdrängen, die jedoch von seinem Streben recht unbeeindruckt blieben.
 

„Ist alles bereit?“ Arthur untersuchte die Pferde prüfend und schaute dann seinen Diener an.

„Nun gut, du siehst in der Tat immer aus, wie ein Bauerntölpel.“

Merlin wusste, der Prinz erwartete eine schnippische Antwort von ihm, aber dazu fühlte er sich gerade nicht in der Lage. Zusammengekniffene graublaue Augen blickten ihn abwartend an. Die blonden Haare fielen in wirren Strähnen in das schöne Gesicht und luden dazu ein, mit den Händen durchzufahren.

Was zum Teufel dachte er da bloß wieder. Das musste ein Ende nehmen.
 

„Rübengesichtigkeit scheint ebenfalls von dauerhafter Natur zu sein.“, polterte Merlin daher heraus und erklomm sein Ross.

Arthur schien diese Antwort zu reichen, da auch er aufsaß und sogleich seine Hacken in die Flanken seines Tieres trieb. Kopfschüttelnd ahmte der junge Zauberer diese Geste nach und gemeinsam ritten sie hinaus ins offene Feld, in Richtung des Waldes.
 


 

Indes hatten sich die Ritter Arthurs in der Waffenkammer eingefunden und hielten Kriegsrat, wie Gwaine es unbedingt nennen wollte.

Leon sah seine Freunde mit ernstem Gesicht an: „Wenn es stimmt, was dieser Saufbold von einem Mann sagt, dann bleibt uns keine andere Wahl, als ihnen zu folgen.“

Auf seine Worte erntete er zustimmendes Nicken.

Elyan legte eine Hand auf Percivals Arm, der wiederum seinen Anderen auf den Schultern Gwaines bettete. Alle drei blickten sie nun Leon an, der sich ihnen ohne zu zögern anschloss und sich in die Runde einfügte.
 

Stumm schworen sie sich und Arthur Treue, bis es Elyan war, der erneut das Wort ergriff: „Auch wir sollten ohne Wappen reiten, jedoch bis an die Zähne bewaffnet.“

Das war ein Satz nach Gwaines Geschmack und so fing er ohne zu zögern an, die Kammer leer zu räumen. Perc konnte nicht anders als darüber zu lachen und nachdem er Elyan noch einmal fest an seine Seite gezogen hatte, half er dem Raufbold unter ihnen beim Zusammenpacken ihrer Ausrüstung.
 

„Können wir nicht kurz rasten? Mir tut der Hintern weh!“ Seit zwei Tagen ritten sie nun durch die Gegend um Camelot und noch waren sie keinen Deut weiter, als zum Zeitpunkt ihres Aufbruchs. Merlin hatte eindeutig keine Lust mehr.

Arthur sah ihn einen Augenblick nachdenklich an, bevor er nickte: „Na gut. Mach uns etwas zu essen.“

„Ist das jetzt dein Ernst? Warum machst du nicht mal was zu essen?“

„Merlin. Ich bin immer noch dein Prinz, vergiss das nicht!“

Der Angesprochene verzog das schmale Gesicht.

„Na fein. Warum macht IHR zur Abwechslung nicht mal etwas zu essen, SIRE?“
 

Wider seines Willens musste Arthur lachen. Merlin war in der Tat der Einzige, der es wagte so mit ihm zu sprechen und gerade das schätzte er an ihm. Neben seiner unendlichen Loyalität und…

Der Königssohn schüttelte den Kopf. Über das Und wollte er lieber nicht nachdenken. Nicht schon wieder. Die letzten Nächte neben ihm zu schlafen war hart genug gewesen. Er wusste gar nicht wie ihm geschah, aber seit geraumer Zeit fühlte er sich irgendwie zu dem Bauerntölpel hingezogen. Und nun dachte er doch wieder darüber nach.
 

Vielleicht war es wirklich eine gute Idee das Essen zuzubereiten. So konnte er sich wenigstens ablenken von diesen wirren Gedanken, die sich in seinem Kopf eingenistet hatten und ihn nicht mehr loslassen wollten.

„Ausnahmsweise bekommst du für diese Worte keine Schelle und zu deinem unglaublichen Glück, und aufgrund deiner völligen Unfähigkeit zu kochen, werde ich dies heute einmal übernehmen.“
 

Merlin grinste freudig, als er von seinem Pferd stieg und wusste gleich, dass dies ein Fehler gewesen war.

„Freu dich nicht zu früh. Dafür gehst du Holz holen.“ Häme triefte aus Arthurs Stimme, als er es sagte, also machte der Zauberer sich daran sein Pferd an einen Baum zu binden und sich dann seiner Aufgabe zu widmen. Jedoch nicht ohne noch einen spitzen Kommentar abzugeben: „Ja im Gegensatz zu sonst, wenn IHR immer Holz holt.“

Der Prinz lächelte nur in sich hinein und verkniff sich eine Antwort, während er hörte, wie Merlin ein Stück weiter in das Dickicht lief.
 

Dieser hasste nichts mehr, als Holz sammeln. Seiner Erfahrung nach, passierte besonders gern bei dieser Tätigkeit irgendetwas ganz Furchtbares. Und wenn es nur die Möglichkeit war nachzudenken. Denn momentan wollte er eigentlich nichts weniger als das. Es schien nämlich, als drehten sich seine Gedanken nur um das Eine. Oder besser gesagt den Einen.

Es war Merlin nicht neu, dass er sich für Männer ebenso interessierte, wie er es für Frauen tat. Er posaunte dies nicht hinaus, aber genauso wenig tat er das mit seinen Fähigkeiten und trotzdem lebte er gut damit.
 

Nun hatte er nicht vermutet, dass ein gewisser Thronfolger ebenfalls, derartige Gefühle für die Herren der Schöpfung aufbringen konnte, aber auch das schockierte ihn nicht weiter. Nachdem er immer wieder mitbekam, wie Elyan und Percival miteinander umgingen, schien er mit seinen Ansichten nicht so allein zu sein, wie er stets vermutet hatte.

Was ihn eher verwirrte war die Tatsache, dass er nicht aufhören konnte von diesem Vorfall zwischen ihm uns Arthur zu träumen.
 

Egal ob im wachen oder schlafenden Zustand. Immer wieder tauchten Bilder auf, wie der nackte Oberkörper seines Prinzen sich an den seinen geschmiegt hatte. Wie sie sich wild und leidenschaftlich geküsst hatten. Wie…

Ihm lief ein Schauer über den Rücken. Er konnte sich an alle Einzelheiten erinnern. Das Problem war nur, er wusste nicht, ob Arthur das auch konnte. Dieser hatte an  jenem Abend eindeutig zu viel getrunken. Und nachdem Merlin sich zum frühen Morgen aus der Kammer des Königssohnes geschlichen hatte, damit sie keine böse Überraschung erlebten, sollte jemand sie so entdecken, hatte dieser die Nacht mit keinem Wort erwähnt.
 

Vielleicht also, wusste der Holzkopf gar nichts mehr von dem besten Erlebnis aus Merlins Leben. Oder aber er wollte es nicht mehr wissen.

Und da war er wieder an dem Punkt, an dem er nie weiter wusste. Er könnte natürlich die Gunst der Stunde nutzen, und Arthur darauf ansprechen, aber er war sich nicht sicher, ob er die Antwort wirklich hören wollte, sollte sie nicht seinen Wunschvorstellungen entsprechen.
 

Denn wenn er ehrlich war, so hatte er sich doch eindeutig ein wenig in den Prinzen verschossen. Na gut. Ganz schön traf es wohl eher.

Merlin seufzte theatralisch und fiel dann um wie ein Stein. Etwas hatte ihm am Kopf getroffen, doch bevor er herausfinden konnte, was es war, fiel er dummerweise in Ohnmacht.

Bedenken und Bedürfnisse

So ihr Lieben. Ich bin von den "Toten" auferstanden und möchte euch ein Schmankerl schenken. Ich hoffe doch, ihr seid mir trotz der langen Wartezeit weiterhin treu, denn das nächste Kapitel steht in den Startlöchern.
 

*Kaffee einschenk und frische Erdbeeren verteil*
 

____________________________________
 

Arthur hörte das dumpfe Geräusch und wusste, Merlin war etwas zugestoßen. Er ließ alles fallen, was er eben noch in den Händen gehalten hatte und rannte dem Tölpel hinterher.

Der sollte bloß nicht wagen, sich ernsthaft verletzt zu haben!

Panisch blickte der Prinz sich im Wald um, in der Hoffnung Merlin dümmlich grinsend irgendwo sitzen zu sehen, damit er ihn für seine Dummheit mit abschätzigen Blicken tadeln konnte.
 

Leider war ihm diese Freude nicht vergönnt Er entdeckte den schmalen jungen Mann auf dem Bauch liegend unter einem Baum. Um ihn herum lagen einzelne Zweige und Geäst, aber auch ein großer morscher Ast direkt neben seinem Kopf. Seinem blutüberströmten Kopf.

Arthur stolperte auf den leblosen Körper zu, ging vor ihm in die Knie und drehte ihn dann vorsichtig in seinen Armen um. Er legte seine Hand an die bleiche Wange, um dann sacht durch das schwarze Haar zu streichen.

„Merlin du Nichtsnutz. Wach auf.“ Seine Stimme war nur ein Flüstern, so sehr hatte die Angst seinen Freund zu verlieren von ihm Besitz ergriffen. „Wag es nicht, in meinen Armen zu sterben oder ich lasse dich köpfen!“
 

Glasiges Blau blitzte ihn zwischen flatternden Lidern an und Arthur wagte es auszuatmen.

„Merlin?“ Besorgnis klang in diesem einen Wort mit, wie er es selbst nicht erwartet hatte.

Langsam öffneten sich die Iriden des Angesprochenen gänzlich und fingen seinen Blick ein.

Wenn er sich nicht vollends täuschte, erkannte er sogar ein schwaches Lächeln auf diesen unglaublich weichen Lippen.

„Wie willst du Holzkopf mich denn köpfen lassen, wenn ich tot bin?“

Erleichtert lachte der Prinz auf und konnte nicht verhindern, dass ihm eine Träne die Wange hinunter lief.
 

„Oh Merlin. Ich dachte…“ Arthur warf sämtliche Bedenken, die ihn in den letzten Wochen dazu gebracht hatten, auf Abstand zu gehen, über Bord und zog den schlanken Körper an sich. Als er nach ihrer gemeinsamen Nacht allein aufgewacht war, konnte er nicht anders, als sich zu fragen, ob Merlin das Geschehene bereute und sich deshalb klammheimlich davon geschlichen hatte. Doch nun, da er unendliche Erleichterung darüber verspürte, dass dieser lebte, waren Gedanken jeglicher Art völlig irrelevant. Nach einem Moment, der sich wie eine kleine Ewigkeit anfühlte, spürte Arthur leichten Druck an seinem Rücken.
 

Merlin überwand den Schock der Berührung nur langsam. Doch je mehr er schwand, desto mehr verspürte er schiere Freude und schlussendlich legte er selbst seine zittrigen Arme um den muskulösen Körper des Prinzen und erwiderte die Umarmung.

„Arthur…“

Der Magier war sich im Grunde selber nicht sicher, was er sagen wollte, aber er wusste, es war der perfekte Moment das Erlebnis anzusprechen. Doch bevor er sich Worte zurecht legen konnte, schob der Thronfolger in sanft von sich und blickte ihn mit seinen aufrichtigen Augen an. Aus ihnen sprach Erleichterung und Zuneigung. Dinge, die Merlin nicht unbedingt erwartet hatte, die ihn aber fesselten, sodass er sich außer Stande fühlte, auch nur einen Muskel zu bewegen.
 

Arthur dachte nicht nach. Nicht ein nutzloser Gedanke schwirrte ihm durch den Kopf außer der an Merlins Lippen. Weich und zart sahen sie aus und aus seiner Erinnerung heraus, wusste er auch, dass sie sich genauso anfühlten. Langsam bewegte er sich auf seinen Diener zu, ohne seine Iriden von ihm zu wenden. Nur noch Zentimeter trennten ihn von dem seidigen Objekt seiner Begierde. An seinem Mund spürte er bereits Merlin flachen Atem, als seine scharfen Sinne ein irritierendes Geräusch vernahmen. Er zuckte zurück, als wäre er aus einem Traum erwacht.
 

„Ich sage ja nur, mir ist fad. Seit zwei Tagen konnte ich mich nicht prügeln und ich finde, ihr als meine Freunde seid es mir schuldig, mich zu unterhalten. Oder mir einen Krug Bier zu besorgen.“

„Gwaine! Wenn du nicht augenblicklich die Klappe hältst, verpasse ich dir eine Tracht Prügel, die zumindest mich sicher unterhält.“
 

Merlin schüttelte verwirrt den Kopf, um den Schleier seiner eigenen Gefühle loszuwerden. War das eben Percivals Stimme gewesen, die seinen Freund gescholten hatte oder war sein Kopf doch härter getroffen worden, als er glaubte? Er kam nicht dazu, sich seine Frage zu beantworten, denn Arthur sprang auf die Füße und zog ihn kurzerhand mit sich.

„Wir bekommen Gesellschaft.“ Der junge Prinz schien hin und her gerissen, als er sich auf den Weg zu ihrem Lager machte.
 

Tatsächlich blickte ihnen Sir Leons verlässliches Gesicht entgegen, als sie ihre Pferde erreichten.

„Sire. Wir hatten befürchtet ihr wäret überfallen worden.“ Einer nach dem anderen drehten die Ritter sich zu ihnen, während Leon seine Worte sprach.

Arthur schüttelte den Kopf: „Mein Tölpel von einem Diener hat sich lediglich von einem morschen Ast niederstrecken lassen.“ Er schaute jedem einzelnen seiner treuen Gefährten in die Augen und nickte schließlich, als sei damit alles gesagt. Sie hatten sich über die Order ihres Königs hinweggesetzt und waren ihm gefolgt. Konnte ein Prinz bessere Kämpfer an seiner Seite haben?
 

Merlin saß missmutig auf seinem Pferd und ritt hinter den Anderen hinterher. Seitdem die Ritter aufgetaucht waren, hatte sich keine erneute Gelegenheit ergeben, den so harsch unterbrochenen Beinahe-Kuss nachzuholen. Auch er war dankbar für die Loyalität und Unterstützung seiner Freunde, aber er wünschte sich nichts sehnlicher als nur einen Moment allein mit Arthur. Außerdem tat sein Kopf noch immer weh. Wenn er es recht bedachte, sogar mehr als sonst.

„Emrys.“
 

Ruckartig richtete der junge Zauberer sich in seinem Sattel auf. Die Stimme war in seinem Kopf gewesen, so wie wenn der Drache oder Mordrid mit ihm sprachen. Das war meist kein sonderlich gutes Zeichen.
 

„Emrys. Halte dich fern von uns!“

Merlin drehte den Kopf in alle Richtungen, aber er konnte nichts Verdächtiges erkennen. Wer wollte ihn loswerden? Waren sie des Rätsels Lösung zu nahe? Hatte Gaius mit seiner Vermutung recht gehabt?

Wer seid ihr?

Er hatte den Gedanken kaum zu Ende gebracht, da folgte bereits eine gezischte Antwort.
 

„Du solltest nicht zu viele Fragen stellen. Kehre um!“

Merlin zog die Brauen hoch. Wenn ihr für die Morde verantwortlich seid, kann ich euch diesen Wunsch leider nicht erfüllen. Er straffte sie Schultern und wollte seinem Pferd in die Seiten treten um zu Arthur aufzuschließen, als eine scheinbar unsichtbare übermenschliche Kraft ihn aus dem Sattel riss. Er landete unsanft auf dem Waldboden und schlug mit dem Kopf auf. Schon wieder.
 

Seine Sicht verschleierte sich vor lauter Schmerz. Er spürte lediglich, wie er von dieser Kraft tiefer ins Dickicht gezogen wurde. Der Magier wollte schreien aber kein Ton verließ seine Lippen. Verschwommen sah er seine Freunde davon reiten. Hatten sie denn nichts von alldem mitbekommen?

Beowin

Hallo ihr Lieben. Es hat lang gedauert, aber nun geht es weiter mit dem Abenteuer von Merlin und Arthur. Ich hoffe ihr habt noch immer Lust.

*Gaaaaaaanz viele Kekse verteil und Kaffee hinstell*
 

________________________________________________________________
 

Arthur hatte genug davon in Gedanken versunken durch den Wald zu reiten. Er würde zu Ende bringen, was er begonnen hatte. Dazu würde er eine Pause an ordern und mit Merlin sammeln gehen. Von seinem Plan beschwingt riss er sein Pferd herum und erstarrte. Seine vier treuesten Ritter saßen auf ihrem Rössern. Dahinter jedoch sah er einen leeren Sattel. Sein Blut gefror zu Eis. Sein Mund öffnete und schloss sich, aber er war nicht in der Lage die Frage zu stellen, die ihm auf der Seele brannte. Wo war Merlin?
 

Leon bemerkte als Erster, dass etwas nicht stimmte und hielt an. „Sire? Ist alles in Ordnung?“ Der Prinz schüttelte nur den Kopf, noch immer unfähig ein Wort über die Lippen zu bringen. Er deutete mit der ausgestreckten Hand hinter Leon und keuchte mehr, als das er sprach: „Merlin.“

Entsetzen machte sich in den Gesichtern seiner Freunde breit. Noch nie hatten sie Ihren Lord so voller Angst gesehen. Gwaine war es, der sich umdrehte und nun auch entdeckte, dass der junge Diener verschwunden war. Ohne weiter nachzudenken, galoppierte er zurück in die Richtung aus der sie gekommen waren.
 

Wie hatte er nicht mitbekommen können, dass der Mann verschwunden war, der es möglich gemacht hatte, dass er stolz auf sein Leben war? Schuld überrannte ihn und so bemerkte er nicht, wie die Anderen ihm folgten und Elyan ihn gar überholte. Sie alle hatten Merlin unendlich viel zu verdanken und sie alle hatten ihn in ihre Herzen geschlossen. Nun war er scheinbar in Gefahr und keiner von ihnen hatte nur die geringste Ahnung, was geschehen war.
 

Guineveres Bruder war als erster an der Stelle angekommen, an der Arthurs Diener von seinem Ross gerissen worden war. Das rote Halstuch, welches er stets trug, lag vor ihm im Dreck. Er sprang aus seinem Sattel und hob es mit versteinertem Gesicht auf. Langsam drehte er sich um und zeigte es den anderen Rittern, die nun auch bei ihm angekommen waren. Elyan sah seinen Prinzen leichenblass werden , beobachtete wie Perci seinen Kiefer anspannte und er wusste, was in ihnen vorging. Sie mussten Merlin finden und sie würden ihr Leben dabei lassen, wenn es sein musste.
 


 

Sein Kopf fühlte sich mittlerweile an, als hätte er drei Tage in der Taverne verbracht und sein Rachen kam einer Wüste gleich. Der junge Zauberer versuchte seinen Arm zu heben, aber ihm wurde klar, dass er gefesselt war. Mit all seiner Kraft öffnete er langsam die Augen und wartete, dass die Welt um ihn herum wieder scharf wurde. Langsam hatte Merlin die Nase voll davon, aus einer Ohnmacht aufzuwachen.

Vorsichtig schaute er sich um. Auf den ersten Blick hätte er beinah gedacht, er befände sich in einem Druidenlager, aber dann fielen ihm die Details auf, die dies unmöglich erschienen ließen.
 

An den Zelten hingen Knochen, die unmöglich von Tieren stammen konnten. In der Luft lag ein süßlicher Geruch und unweit von ihm, stand ein aufwendig verzierter Altar. Merlin überkam ein mehr als ungutes Gefühl. Wie es schien, waren die Geschichten um den Blutkult von dem Gaius ihm berichtet hatte, realer als er zu fürchten gewagt hatte. Er musste schnellstmöglich etwas unternehmen.

Verzweifelt riss er an seinen Fesseln, um sich zu befreien. Warum nur hatte er diesen Zauber noch nicht gelernt, mit dem er Seile lösen konnte. Wie oft befand er sich in einer solchen Situation? Man sollte meinen, er hätte daraus gelernt.

Merlin kniff die Augen zusammen, um sich zu konzentrieren. Wie lauteten die Worte der alten Sprache nur?
 

„Emrys!“

Der Angesprochene riss den Kopf hoch. Vor ihm stand ein Mann, nein ein Junge. Er konnte kaum älter als 18 Jahre sein und doch wirkten seine schwarzen Augen alt und voller Erfahrung. Er hatte hellblondes, beinah weißes Haar, dass ihm in leichten Wellen auf die schmalen Schultern fiel und blasse Haut, die das Sonnenlicht aufzusaugen schien, dass durch die Blätterkronen brach.
 

Seine Kleidung erinnerte ihn schmerzlich an Morgana und er erschauderte bei dem Gedanken an die mächtige Hohepriesterin, die einst seine Freundin gewesen war.

„Ich habe dich gewarnt Emrys. Warum wolltest du nicht auf mich hören?“

Merlin lief es erneut eiskalt den Rücken hinab, als er die Stimme aus seinem Kopf nun aus dem Mund des Jungen vernahm.

„Wer bist du?“, presse er zwischen seinen Lippen hervor. Sein Gegenüber lächelte seltsam zufrieden.

„Ich bin dein schlimmster Alptraum, Emrys.“

„Oh. Das sagen sie alle, bevor ich sie besiege.“ Diesmal lachte der Bengel und es klang herzzerreißend kalt. Es schien, als sei jegliches Gefühl soeben aus ihm gesogen worden. Keine Sekunde ließen die pechschwarzen Iriden ihn aus dem Blick und Merlin fiel es von Atemzug zu Atemzug schwerer, seine Konzentration beizubehalten. Es kam ihm vor, als würden seine Gedanken durch diese brutalen und grausamen anderen ersetzt.
 

Erschöpft schloss er die Augen und ohne seinen Willen sank sein Kopf auf seine Brust. Alle Wärme war aus ihm gewichen und er sah keinen Grund mehr zu kämpfen. Er wollte nur noch schlafen. Für immer schlafen.

„Nicht mehr ganz so arrogant, was Emrys?“ Die klare Stimme war überall und riss ihn aus seinem Zustand, wie eine gut platzierte Ohrfeige.

In was für ein Schlamassel war er da nur wieder hinein geraten? Er richtete sich unter Schmerzen auf und blickte dem Jungen tief in die Augen. Er durfte jetzt keine Angst zeigen, auch wenn ihm die Knie schlotterten.

„Nun gut, du bist mächtig, aber da wärst du auch nicht der Erste.“ Merlin versuchte seine Stimme so arrogant wie nur irgend möglich klingen zu lassen.

„Du scheinst noch immer nicht zu begreifen, was hier vor sich geht. Lass es mich dir erklären, Emrys. Ich bin der große Beowin, einst ein. Druid. Doch ich strebte nach Höherem und mein Volk hatte weder das Wissen mir dabei zu helfen, noch wollten sie meinen Weg unterstützen. So verließ ich sie und begab mich auf die Suche. Jahre vergingen und noch immer hatte ich nicht den geringsten Anhaltspunkt wie ich meinem Ziel näher kommen sollte. So begab ich mich in ferne Länder und eines Tages fand ich endlich, was ich suchte!“

Merlin war zutiefst verwirrt. Dieser Junge sah nicht aus, als wäre er um die Welt gereist. Während der einstige Druid sich scheinbar an seinen Erinnerungen erfreute, versuchte er einen Zauber an ihm zu erspüren. Aber da war nichts.
 

Beowin blickte ihn plötzlich wieder in die Augen.

„Es ist kein Zauber, der mich so jung aussehen lässt, Emrys. Es ist die Formel für das ewige Leben. Ich, ich allein habe sie entdeckt! Vor vierhundert Jahren! Sieh mich an, Emrys! Sieh mich an! Sehe ich etwa aus, als wäre ich über vierhundert Jahre alt?“

Ein irres Lachen entschwand seiner Kehle, das es Merlin eiskalt den Rücken herunterlief. Das ewige Leben? Aber das konnte nicht wahr sein.
 


 

Seit Stunden irrten Arthur und seine Ritter nun durchs Unterholz und wussten keinen Deut mehr als zuvor. Von der Stelle an der sie das Tuch gefunden hatten, führten keine Spuren weg. Sie wussten demnach nicht einmal in welche Richtung sie ausströmen mussten.

Verzweifelt ließ der Prinz sich auf einen Baumstamm sinken und vergrub sein Gesicht in den Händen.

Wie konnte das denn nur geschehen? Warum hatte er nicht besser aufgepasst? Bevor er weiter in Selbstmitleid versinken konnte, spürte er einen Arm um seine Schultern.

„Sire, wir werden ihn finden und es wird ihm gut gehen.“ Arthur blickte in Leons aufrichtig besorgte Augen und fand ein wenig Kraft darin. Ihm war nur zu klar, dass auch sein treuer Ritter nur hoffte, nicht wusste, aber sie alle liebten Merlin und würden alles für ihren Freund geben.
 

Er raffte sich auf und schaute einem nach dem anderem an. Da waren sie, standen im Halbkreis um ihn und waren bereit ihr Leben für ihn und für Merlin zu geben. Arthur erhob sich von dem Stamm und nickte: „Wir werden nicht eher ruhen, bis wir diesen Tölpel lebens gefunden haben! Ich danke euch, meine Freunde, dass ihr an meiner Seite steht. Für Merlin!“
 

Er zog sein Schwert aus der Schneide, als er den letzten Satz ausrief und hob es kraftvoll in die Luft. Die Ritter taten es ihm gleich.
 

„Für Merlin!“, riefen Sie gemeinsam.

Befürchtungen

So ihr Lieben, es geht weiter. Sollte der Plan in meinem Kopf stimmen, so ist dieses Kapitel das Vorletzte. Aber wer weiß...man kann meinem Kopf nicht immer Vertrauen schenken, er ist ein klein wenig verrückt ;)
 

Ich stell euch heut mal Schokopudding hin, weil ich heute tierisch Lust auf Schokopudding habe. Greift zu und viel Spaß beim Lesen ;)
 

___________________________________________
 


 

Beowin hatte Merlin mittlerweile von seinen Fesseln befreit um ihm das Lager zu zeigen. Scheinbar hatte der uralte Zauberer keine Angst, er könne ihn überwältigen. In Anbetracht der ungefähr 10 weiteren Anhänger, die alle nicht sonderlich freundlich aussahen, hielt er sich aber auch lieber vorerst zurück. Er brauchte dringend einen Plan, aber wie er es allein schaffen sollte, erst die Lakaien und dann den Magier selbst auszuschalten, war ihm ein Rätsel.
 

Was Merlin zunächst aufgefallen war, nachdem er das Bewussten wieder errungen hatte, wurde nun bestätigt. Auf den zweiten Blick hatte es hier keinerlei Ähnlichkeit mit einem Druidenlager. Die Knochen an den Zelten, so wusste er Dank Beowins Erklärung, waren menschliche. Obwohl er Derartiges bereits vermutet hatte, so musste er dennoch schwer schlucken, als es ihm bestätigt wurde. Gaius hatte Recht behalten, mehr als dem Alten sicher lieb war.
 

Soeben wurde er von Beowin zu dem riesigen steinernen Schrein geführt, der ihm bereits nach dem Aufwachen aufgefallen war. Der Geruch wurde schlimmer, je näher sie dem Ungetüm kamen. Es wunderte Merlin nicht mehr, dass ein Mensch nur zu leicht auf dem Altar Platz fand, was es ihn nicht leichter ertragen ließ. In was in aller Welt war er hier nur hinein geraten?

Der Magier mit dem so furchtbar jungem Gesicht unterbrach seine Gedanken: „Und hier findet der wichtigste Teil der Zeremonie statt, Emrys.“
 

Indem er es Zeremonie nannte, nahm er seinen Taten die Schärfe, doch Merlin konnte das nicht täuschen. Wütend über so viel Böses presste er seine Zähne fest aufeinander. Beowin konnte darüber nur schmunzeln.

„Um die ewige Jugend zu erhalten, muss ich jeden zweiten Vollmond 10 Frauen in meinen Zauber einbeziehen.“

„Du meinst wohl, du musst sie opfern und abschlachten!“, stieß es aus dem jungen Magier hervor.

„Oh das kann man ausdrücken, wie man es möchte“, ein leises Lachen entrann aus der Kehle des blonden Jungen. „Ich benötige ihr Blut, um mein Leben zu erhalten. Ich muss es trinken und dafür müssen die Auserwählten leider ihr Leben lassen. Aber glaub mir, Emrys das ist es wert.“
 

Merlins schlimmste Befürchtungen wurden wahr und er konnte nicht verhindern, dass ihm ein paar Tränen in die Augen schossen. Die armem Mädchen mussten sterben, nur weil ein größenwahnsinniger Druide unbedingt ewig leben will.

„Weine nicht um die Seelen, Emrys. Eine kannst du retten. Eine wird leben, weil du ihren Platz einnehmen wirst.“

Er hatte sich geirrt. Furchtbar geirrt. Seine schlimmsten Befürchtungen kamen nicht einmal ansatzweise an die Realität heran. Was sollte er nur tun. Er brauchte seine Freunde, aber wenn die überhaupt schon mitbekommen hatten, dass er weg war, so war es ihnen sicher unmöglich ihn zu finden.
 

Als ob ihn ein Blitz getroffen hätte, kam ihm auf ein Mal eine Idee. Sie war nicht sonderlich ausgereift und auch schrecklich gefährlich, aber sie war seine letzte Chance. Merlin versuchte sich nichts anmerken zu lassen und weiter das Entsetzen in seinem Gesicht zu erhalten.

„Ich muss noch einige Vorbereitungen treffen und wir müssen auf den Einbruch der Nacht warten. Bis dahin werde ich dich wieder fesseln, Emrys. Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, aber du verstehst sicher, dass ich keine unerwarteten Überraschungen erleben möchte.“

Der Angesprochene starrte nur in die Leere, um nichts Falsches zu tun, was ihn verraten könnte.
 

Widerstandslos ließ er sich zurück in das Zelt führen, in welchem man ihn zuvor auch verwahrt hatte. Wenn das Glück ihm wohlgesonnen war, so würde man ihn wieder allein lassen und er konnte seinen Plan in die Tat umsetzen.
 

Langsam begann das Tageslicht zu schwinden und Arthur war noch immer nicht weiter, als zuvor. Wenn sie doch nur wüssten, in welche Richtung Merlin verschwunden war. Je mehr Zeit verrann, desto unwahrscheinlicher wurde es, dass er seinen Freund lebend fand.

Sie hatten jeden Stein und jedes Blatt nach ihm umgedreht und keinen einzigen weiteren Hinweis gefunden.
 

Auch auf den Gesichtern seiner Ritter machte sich mittlerweile Hoffnungslosigkeit breit. Das konnte er nicht zulassen. Er musste es schaffen. Er musste Merlin finden.

Arthur.

Der Prinz riss die Augen auf. Hatte er da eben die Stimme seines Dieners gehört? Fragend blickte er sich nach den anderen um, aber die untersuchten noch immer die Umgebung, als sei nichts gewesen.

Arthur. Folge mir.

Ihm lief es eiskalt den Rücken herunter. Wurde er, der Thronfolger Camelots nun etwa verrückt? Er war sich ganz sicher, Merlins Stimme zu hören, doch sie war irgendwie, nun ja in seinem Kopf.
 

Komm zu mir. Du weißt den Weg.

Da war sie wieder! Das konnte doch keine Einbildung sein. Aber wie sollte er einer Stimme in seinem Kopf folgen? Er wusste den Weg eben nicht! Täte es es, hätte er ihn doch längst gerettet!

Hör auf deinen Instinkt, Arthur.

Auch wenn es noch so irre klang, aber die Stimme in seinem Kopf beruhigte ihn und so schloss er die Augen, atmetet tief durch und horchte in den Wald hinein.
 

Ein paar Augenblicke später drehte er sich zu seinen Gefährten um und rief ihnen mit fester Stimme zu: „Kommt her! Ich weiß nun wo entlang wir müssen!“ Die Ritter fragten nicht, sie vertrauten ihrem Prinzen und so folgten sie ihm.
 

Erschöpft ließ Merlin sich zurückfallen. Er hatte nicht mitbekommen, dass er sich so sehr verkrampft hatte, aber der Versuch zu Arthur Kontakt aufzunehmen hatte ihn sichtlich angestrengt. Jetzt konnte er nur hoffen, dass es klappen würde.

Bereits in dem Moment, in dem der alte Zauberer wieder das Zelt betrat, wusste er, dass es zu spät war.

„Du hast also geglaubt, ich würde nicht merken, wie du deinen kleinen Freund rufst, Emrys?“ Seine Stimme triefte vor Ironie und Merlin war klar, dass Beowin lediglich gewartet hatte, bis er fertig war, um ihn nach dem kurzen Moment der Hoffnung umso mehr nieder zu schmettern.
 

Arthur konnte kaum glauben, dass er diese Gedanken in sich hegte, jedoch spürte er deutlich, wie er Merlin immer näher kam. Zumindest konnte und wollte er nicht wahrhaben, dass er lediglich verrückt geworden war.

Wie wild schlug er sich durch das wuchernde Geäst des tiefen Waldes und erhoffte sich hinter jedem Gestrüpp endlich das trottelige Gesicht seines Dieners zu erblicken, der sich einfach nur verlaufen hatte und ihn dümmlich angrinste.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeiten wurde er von Gwaine aus seinem Trott gerissen. „Sire, riecht ihr das? Hier brennt irgendwo ein Feuer!“

Arthur riss seinen Kopf hoch und schnupperte wie ein wild gewordener Jagdhund. Ja, auch er roch es nun und mit einem Handzeichen gab er seinen Rittern zu verstehen, dass sie sich nun bedeckt halten mussten. Ein Lager so tief im Forst bedeutete aller Wahrscheinlichkeit nach nicht unbedingt Gastfreundschaft. Nacheinander schlichen sie alle sich zügig aber lautlos näher an die Stelle heran, von der aus sie den Duft vernahmen.
 

Schon sehr bald entdeckte der Prinz Zelte und so wies er sein Gefolge zum stoppen an. Er versuchte andere Geräusche auszumachen, als die für die Natur üblichen.

Er konnte Stimmen hören und was ihm daran so gar nicht gefiel, war dass Diese einen Sprechchor zu bilden schienen. Aus seiner Erfahrung heraus, bedeuteten Sprechchöre selten etwas Gutes. Nacheinander blickte er seinen Gefährten in die Augen und einer nach dem Anderen nickten sie, um ihm zu deutlich zu machen, dass sie an seiner Seite kämpfen würden, denn auch ihnen war klar, es würde hier kein Festessen für Prinz Arthur Pendragon geben.
 


 

Merlin war gefesselt. Mal wieder. Auf dem steinernen Altar. Durch die bloße Gedankenkraft eines uralten Zauberers. Die Sache hier sah so gar nicht gut für ihn aus. Der Kult wog sich in den langen Kutten gleichmäßig hin und her, während sie in einer ihm unbekannten Sprache chanteten. Beowin derweil, schien wie in Trance und bewegte lediglich den Mund. Seine Augen waren komplett weiß und seine Aura strömte nahezu aus ihm heraus.

Alles in Allem konnte er nur erneut feststellen, dass es wirklich absolut gar nicht gut für ihn aussah.
 

Doch dann spürte er ihn, bevor er ihn sah. Arthur. Der, wie es seine Art war, in allerletzter Sekunde zur Rettung der Unschuldigen kam. Merlin unterdrückte das Bedürfnis erleichtert auszuatmen, um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und blieb ganz ruhig liegen.
 

Währenddessen gab der Prinz wieder einmal Handzeichen, diesmal um seinen Freunden klar zu machen, wie sie angreifen würden. Ohne eine Reaktion abzuwarten, schlich Arthur sich nach vorn, nahm wahr, dass Merlin auf einem Opfertisch lag, aber offensichtlich noch lebte, atmete kurz durch und schlitzte dem ersten Mann in seinem Weg den Hals auf.

Best for last

Es ist vollbracht. Die Geschichte um Arthur und Merlin nimmt ein Ende und ihr dürft live dabei sein ;) Habt ganz viel Spaß dabei.

Zur Feier des Tages gibt es ein Gläschen Sekt für jeden. Danke, dass ihr so geduldig wart.

__________________________________________________
 

Er war am Leben. Arthur hatte eine weitere Chance bekommen, seinem persönlichen Diener und mittlerweile besten Freund zu gestehen, dass die gemeinsame Nacht, die sie miteinander verbracht hatten, ihm mehr bedeutete, als irgendetwas anderes in seinem bisherigen Leben.

Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf, während er gegen Männer in langen Kutten kämpfte, sich immer wieder umsehend, um sicher zu gehen, dass seine Ritter nicht in Schwierigkeiten steckten.
 

Die Kutten waren stärker, als er es ihnen auf den ersten Blick zugetraut hätte, doch es wunderte ihn nicht wirklich. Nicht in Anbetracht der Tatsache, dass es sich hier offensichtlich um einen magischen Kult handelte.

Arthur parierte soeben einen Schwertschlag, als er mitbekam, wie Merlin sich auf dem steinernen Altar bewegte. Entschieden rammte er sein Eisen in den Bauch seines Gegners und begann damit, sich in die Richtung des Schreins vorzuarbeiten.
 

Ob es nun an Arthurs Anwesenheit lag oder daran, dass tatsächlich noch eine Möglichkeit auf seine Rettung bestand, Merlin war eben eingefallen wie der Zauber lautete, der Fesseln löste. Es war einer dieser Sprüche in einer dieser toten Sprachen, die absolut gar nichts mit ihrem eigentlichen Nutzen zu tun hatten, was auch der Grund war, warum er sich ihn nie merken konnte. Grob übersetzt lautete er in etwa: 'Je länger wir warten, desto mehr Zeit haben wir.'

Mal ehrlich, was sollte dass denn bitte bedeuten? Und wie sollte man von Fesseln auf so einen Spruch kommen? Es war faktisch kein Wunder, dass er sich das beim besten Willen nicht einprägen konnte.
 

Nun, die Frage war jetzt nur, ob der Zauber auch in seiner momentanen Lage hilfreich war. Schließlich war er nicht mit Seilen, sondern mit der Gedankenkraft Beowins gefesselt. Aber am Ende, blieb ihm eh keine andere Wahl, als es lediglich zu versuchen. Er schloss also die Augen und konzentrierte sich – auch wenn ihm das wirklich nicht leicht fiel, jetzt da Arthur ihm so nah und auch noch in Gefahr war. Merlin sammelte seine Kraft und sagte sich in Gedanken den Zauber auf.

Unter den geschlossenen Lidern färbten seine Augen sich golden und er spürte, wie die Magie ihn durchströmte. Langsam versuchte er seinen linken Arm zu bewegen und es klappte, wenn auch nur unter Anstrengung. Vorsichtig linste er in Beowins Richtung. Der schien erstaunlicherweise nichts von alledem mitbekommen zu haben. Vielleicht war er zu sehr mit seinen Beschwörungen beschäftigt, um die kleine Änderung überhaupt zu bemerken.

Ohne sich groß zu bewegen, schaute er nun nach Arthur. Nicht nur, um sicher zu gehen, dass es ihm gut ging, sondern auch, um zu überprüfen, ob er Magie gegen den alten Zauberer verwenden konnte, ohne dass sein Prinz dies sah.

Es schien, als wäre er auf der sicheren Seite und so hob er seinen Arm noch ein Stück und ließ einen sehr großen Ast direkt auf den Kopf des jungen Alten fallen. Im Zweifelsfall half das immer noch am Besten. Und das tat es auch dieses Mal. Beowin ging zu Boden, wie ein nasser Sack und Merlin war endlich frei.

Er ließ keine unnötige Zeit verstreichen, rollte sich kurzerhand von dem Altar und kroch danach hinter diesen um sich zu verstecken und seinen Freunden aus der Deckung heraus behilflich zu sein.
 

Nun war er in der Lage zu sehen, wie Leon eifrig Gwaine zur Hilfe eilte, der sich gerade in einer eher misslichen Situation befand. Mit einem gezielten Schwerthieb schlug er den Angreifer des Raufboldes k.o. Dann wandten sich beide neuen Kuttenträgern zu. Es waren nicht wirklich viele, aber sie schienen im Allgemeinen stärker zu sein, als die Ritter Camelots, was sicher mit Magie zu erklären war. Merlin machte sich an die Arbeit – die nie jemand zu würdigen wusste – und ließ hier ein Kultmitglied ausrutschen, dort einen Stolperstein im Weg erscheinen und zwischendurch einfach gleich einen Mann durch die Luft fliegen, der sich von hinten an Percival heranpirschte.

Wenn er ehrlich war, wunderte er sich des Öfteren, dass seine Freunde nichts davon zu merken schienen, dass bei ihren Kämpfen häufiger als normal verschiedenste Missgeschicke die Gegner niederstreckten. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach, waren sie einfach zu sehr von sich überzeugt, um darauf zu achten.
 

Arthur sah sich in dem Lager um und stellte fest, dass sie den Kampf endlich zu einem Ende gebracht zu haben schienen. Elyan zog soeben das Schwert aus der Seite eines Mannes und auch seine anderen Ritter steckten ihre Waffen aufmerksam in die Umgebung blickend nach und nach wieder ein. Er wandte sich zu dem steinernen Schrein, um zu überprüfen, ob es Merlin gut ging und erstarrte entsetzt. Es war niemand zu sehen. Sein Freund war verschwunden. Eine furchtbar lange Sekunde, blieb sein Herz einfach stehen. Sollte alles umsonst gewesen sein? Die Suche? Der harte Kampf? Hatte er ihn nun doch verloren?

„Merlin!“ schrie er verzweifelt in den Wald hinein. „Merlin! Wo bist du?“

Langsam erschien hinter dem Altar ein schwarzer Schopf und es folgten gütige graue Augen. Arthur atmete erleichtert aus. Der Tölpel hatte sich mal wieder nur versteckt, aber wenn er ehrlich war, so konnte er darüber nicht glücklicher sein.

Ohne auch nur einen weiteren Moment zu zögern lief er auf den schlanken Mann zu, der indessen aufrecht stand und nahm ihn in den Arm. Oh und es fühlte sich unglaublich gut an, ihn an seinem Körper zu spüren und so drückte er ihn einfach noch fester an seine Brust.

Er spürte, wie Merlin seine Umarmung erwiderte und genoss einfach den Augenblick.

„Danke, dass du mich gefunden hast.“ Die Stimme war direkt an seinem Ohr und nur für ihn selbst wahrnehmbar. Während er gesprochen hatte, waren seine sanften Lippen an Arthurs Wange zu spüren gewesen.

Er konnte sich gerade eben nichts vorstellen, was er lieber empfinden wollte.
 

„SIRE!“ Gwaines lauter Schrei riss ihn aus seinen Gedanken und die Dringlichkeit, die in diesem einen Wort mitschwang, brachte ihn dazu sich von Merlin zu lösen und sogleich in einer fließenden Bewegung umzudrehen. Vor ihm stand ein süffisant lächelnder Bengel mit weißblondem Haar. Er sah noch, wie dieser die Hand hob, da flog er auch schon durch die Luft und landete sehr unsanft in gut zehn Metern Entfernung. Seine Sicht verschwamm und das letzte was er sah, war Merlins verzweifeltes Gesicht.
 

All seine Freunde lagen bewusstlos am Boden und nur Beowin und er waren übrig und standen sich gegenüber. Er hatte sich zu früh gefreut und das Schlimme war, er hätte es besser wissen müssen. Wie hatte er ernsthaft glauben können, ein herabfallender Ast wäre genug, um den uralten Magier zur Strecke zu bringen?

„Du hast mein Lager ganz schön verwüstet, Emrys“, hörte er die kalte Stimme in sein Bewusstsein dringen. „Dafür muss ich dich leider bestrafen.“ Mit dem letzten Wort spürte er wie ihm die Luft wegblieb, als ob ihm jemand die Kehle zudrückte. Seine Füße verloren ihren Halt und er hob reflexartig seine Hände zu seinem Hals. So konnte es nicht zu Ende gehen. Nicht, nachdem er Arthur endlich wieder hatte. Erneut sammelte Merlin all seine Kraft, krächzte eine Formel und noch während seine Iriden den intensiven Goldton annahmen und er seinen rechten Arm ausstreckte, wurde Beowin gegen den Altar geschleudert.
 

Unsanft ging der junge Magier zu Boden, nachdem der Zauber des ehemaligen Druiden nachließ. Er rappelte sich schnellstmöglich wieder auf und ging, tief ein und ausatmend, auf dein Schrein zu. Sein Gegenüber hatte noch damit zu kämpfen die Schmerzen von sich zu schütteln, doch so weit wollte Merlin es auf keinen Fall kommen lassen. Wieder hob er seinen Arm, doch nicht der Blonde war es, auf den er zielte, sonder der riesige Opfertisch hinter ihm. Mit vor Anstrengung angespanntem Gesicht ließ er den Altar fliegen und als er über Beowin schwebte, schaute er diesem kurz in die Augen.

„Dein ewiges Leben nimmt nun ein Ende, alter Mann.“ Mit diesen Worten schloss er seine Hand zu einer Faust und sah zu, wie der Magier unter seinem eigenen Instrument der Macht begraben wurde.
 

Merlin spürte eine sanfte Berührung an seiner Schulter und schlug langsam die Seelenspiegel auf. Er blickte in das schönste Gesicht der Welt, umrahmt von wirrem blonden Haar und geschmückt mit einem strahlendem Lächeln.

„Guten Morgen, Tölpel. Hast du endlich ausgeschlafen?“, Arthurs Worte wurden getragen von liebevollem Spott. Er hatte seinen Kopf in die Handinnenfläche gebettet und sich auf seinen Ellbogen gestützt. Die Finger, die den Magier geweckt hatten, wanderten sacht über Merlins nackten Arm, der über der seidenen Decke lag. Er konnte sich wirklich daran gewöhnen, in dem Bett seines Prinzen aufzuwachen.

Immer noch leicht schlaftrunken richtete er sich ein wenig auf und näherte sich seinem Gegenüber. „Ich kann ja nichts dafür, wenn du mich die ganze Nacht wach hältst, Holzkopf.“ Wie erhofft, bekam er ein leises Lachen als Reaktion auf seine Unterstellung.
 

Eine Woche war vergangen, seit sie von ihrem Abenteuer heimgekehrt waren und es schien, als wollten sie beide die verlorene Zeit aufholen. Merlin hatte seitdem nicht eine Nacht in seinem eigenen kleinen Bett verbracht und er konnte sich auch nicht wirklich vorstellen, wieder ohne Arthur an seiner Seite einzuschlafen. Mit diesem Gedanken beugte er sich noch ein Stück weiter vor und fand die weichen Lippen des Anderen. Der zunächst sanfte Kuss vertiefte sich schnell und während er seine Hand langsam an der muskulösen Brust des Thronfolgers von Camelot hinabgleiten ließ, konnte er nicht umhin, sich auszumalen, wie sie jeden Morgen ihres restlichen Lebens auf genau diese Weise beginnen würden. Der Satz „Je länger wir warten, desto mehr Zeit haben wir.“ schoss ihm in den Kopf und mit einem ganz neuen Verständnis für dessen Bedeutung, zog er Arthur näher an sich heran.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (10)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  YumeKahoko
2016-08-13T21:59:57+00:00 13.08.2016 23:59
*leicht verbeug*
Meier Herren das War wirklich eine gute Story. Meine erste mit diesem Pairing aber ich glaube ich möchte jetzt weitere davon lesen. Also vielen Dank dafür. Und es würde mich freuen wenn ich weitere solcher tollen Storys von dir lesen dürfte :D

LG Yume-chan
Von:  Zebran20121
2014-09-07T18:17:28+00:00 07.09.2014 20:17
Oh wunderbar so eine FF über Merlin hab ich schon gesucht und sie ist super bitte mach noch mehr davon biiiite (hundewelpenblick)
Von:  Fliederbeere
2014-08-17T14:56:27+00:00 17.08.2014 16:56
*Flasche Rotwein als Gastgeschenk mitbring*

Oioioioi, dich kann man in der Tat Geschichten schreiben lassen! *in meiner Fantasie nen Nachspann ausbau*
Seeeehr gut! Wirklich sehr sehr gut!

Darf man irgendwann auf ein neues Kapitel hoffen? :)
Antwort von:  Sid_Vicious
17.08.2014 17:00
Oh vielen lieben Dank :D
Also diese Geschichte ist abgeschlossen, aber zum Einen, werde ich die zwei noch offenen Stories in meinem Fundus abschließen und es werden auch sicher weitere Neue folgen. Bestimmt auch wieder Merlin FFs ;)
Antwort von:  Fliederbeere
17.08.2014 17:36
Dann werd ich gelegentlich wohl "zwangsläufig" auch mal deine anderen Stories einsehen, denn nicht nur dein Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Nochmals vielen lieben Dank :)
Von:  Fliederbeere
2014-08-16T19:35:45+00:00 16.08.2014 21:35
Neeeein, das Kapitel kann doch nicht gerade jetzt aufhören x_x

Der Prinz rettet die Prinzessin und beide leben glücklich bis ans Ende aller Tage! (aber bitte FSK 18 Version *yay*)
Antwort von:  Sid_Vicious
16.08.2014 21:43
Keine Sorge, ich schreibe bereits am letzten Kapitel. Gib mir noch ein zwei Tage, dann kannst du es lesen. :D
Antwort von:  Fliederbeere
16.08.2014 21:46
Na hoffentlich hast du so viel Schokopudding gemacht ^o^
Von:  Fliederbeere
2014-07-26T11:01:23+00:00 26.07.2014 13:01
Ich hatte ja schon sämtliche Hoffnung auf eine Fortsetzung aufgegeben und musste glatt nochmal die letzten Kapitel lesen um mich wieder an die Handlung erinnern zu können.
Hoffentlich lässt du uns nicht wieder fast 1 Jahr auf's nächste Kapitel warten!?
Von:  Fliederbeere
2013-08-30T18:38:48+00:00 30.08.2013 20:38
Boah, meine erste Merlin Fanfic und ganz offensichtlich ein echter Glücksgriff!
Du hast so ein wunderbares Talent dich mitzuteilen und eine großartige Wortwahl.
Bitte bitte bitte lass uns nicht zu lange auf die Fortsetzung warten!!!

Von:  Haruhi-chan_Amaya
2013-08-16T18:58:37+00:00 16.08.2013 20:58
Noin MERLIIN!! wah ist das spannend. *schluck Kaffee trink zur beruhigung*


Von:  wigge
2013-02-18T17:01:36+00:00 18.02.2013 18:01
Hallo,bin gespannte wie es weiter geht. LG Sarah


Zurück