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Gin x Whiskey

written by crazypark & me
von
Koautor:  Crazypark

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank an SKH_Ludwig_2 und abgemeldet für die tollen Kommentare <3 Wir freuen uns tierisch, dass den Beiden noch Leser treu geblieben sind. Komplett anzeigen

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Soggy Dreams

Kapitel 9 - Soggy Dreams
 


 

Jin
 

Kamenashi rauschte mit dem einzigen hübschen Mädel der gesamten Party ab, um sich wohl selbst zu beweisen, dass ihn das weibliche Geschlecht immer noch mehr anmachte als ich ihn. Und ich nutzte daraufhin die Gelegenheit erst Ryo auszulachen und mich danach bei Koki zu beschweren, dass nur hässliche Menschen geladen waren. Wie sollte ich bitte seinen und Junnos weisen Rat befolgen, jemand anderen als Ueda zu vögeln, wenn er mich nicht einmal dabei unterstützte? Und jemanden, der mir nicht gefiel, flach zu legen, hatte ich bei meinem eigenen Aussehen nun wirklich nicht nötig.

Mir blieben also nur zwei Optionen, um mein Wochensoll zu erfüllen: Ueda anzurufen und zu hoffen, dass er Zeit für mich hatte oder auf eine andere Party zu gehen und dort mein Glück zu versuchen. Die erste Variante befand ich bei weitem effizienter. So marschierte ich zur Garderobe, um mir mein Handy geben zu lassen. Ich war schon dabei, Tatsuyas Nummer aus meiner Kontaktliste zu suchen, als ich auf einmal selbst einen Anruf erhielt. Ein Blick auf den Namen zauberte mir ein monströses Lächeln auf die Lippen.

„Hallo, Jin am Apparat“, säuselte ich erfreut in die Sprechvorrichtung.

„Hey Jin, hier ist Kazuki. Ich hoffe, du erinnerst dich noch an mich.“ Weder konnte ich sein hübsches Gesicht noch seine erotische Stimme aus meinem Gedächtnis verbannen. Aber das würde ich ihm sicher so nicht mitteilen.

„Ich hatte schon vor zwei Wochen mit einem Anruf gerechnet“, seufzte ich theatralisch.

„Ich wollte nur deine Vorfreude steigern“, lachte es am anderen Ende auf. „Du schuldest mir noch einen Beweis.“

„Jetzt sofort? Du musst wissen, ich stehe nur ungern bei jemandem in der Kreide.“

„Wo bist du denn?“ Ich nannte ihm die Adresse und ließ mir schon mal meinen Mantel geben. Ich hatte es im Gefühl, dass ich mich gleich auf den Weg zu meinem nächsten Fick machen würde. Und es war nicht Ueda, halleluja.

„Das ist nur drei Blocks von dem Club entfernt, aus dem ich gerade raus bin.“

„Wenn das mal kein Schicksal ist“, flötete ich. „Ich bin auch gerade am Gehen. Du kannst gerne zum Eingang vom Club kommen und ich organisiere uns währenddessen einen fahrbaren Untersatz.“

Nach seiner Zustimmung suchte ich Koki auf, der mir ja auch noch einen Chauffeur versprochen hatte.

Knapp 40 Minuten später befand ich mich mit der gepiercten Schönheit von der Party vor drei Wochen in meinem Apartment.

„Mach’s dir bequem“, riet ich meinem Gast und schälte mich nebenbei aus Mantel und Schuhen.

„Warum bist du eigentlich komplett weiß gekleidet? Bist du etwa ein Engel?“ Dieser rotzfreche Kerl versuchte ja nicht einmal, den Sarkasmus aus seiner Stimme zu verbannen. Gedanklich spielte ich bereits die eine oder andere Erziehungsmaßname für ihn durch.

„Finde es doch einfach heraus“, erwiderte ich schlicht und sah ungeduldig dabei zu, wie er sich die Schuhe aufband. Als er mir einen Blick von unten herauf in seine fast schwarzen Augen gewährte, fühlte ich mich unwillkürlich an die Szene mit Kamenashi erinnert, die noch nicht allzu lange vergangen war. Es war nicht exakt der gleiche Winkel, aber es reichte, um mich scharf wie Hulle zu machen und ich fühlte mich nicht mehr imstande, mich auch nur eine Sekunde länger zurückzuhalten. Kurzerhand zog ich ihn nach oben und schob ihn gegen die nächste Wand. Ich gab meinem Impuls nach und küsste ihn so, wie ich es mit Kamenashi vorgehabt hatte. Seine Reaktion war auch genau, wie ich es mir gewünscht hatte. Er empfing mich mit offenen Armen und seiner warmen Zunge, die meine ohne zu zögern umspielte. Ich drängte mich näher an Kazuki und ließ meine Hände zu seinen Hüften gleiten. Es kostete mich all meine Beherrschung, ihm nicht sofort die Klamotten vom Leib zu reißen und ihn im Flur zu nageln. Krampfhaft zügelte ich mein Verlangen und öffnete, wie ich hoffte, gesittet seine Hose, um meine Hand als nächstes darin verschwinden zu lassen. Das erschrockene Keuchen, was sich dank meiner Anstrengungen recht schnell in ein erregtes wandelte, war wie Musik in meinen Ohren Ob ich ihm sagen sollte, dass er einen Haufen Kohle verdienen würde, wenn er in einer Sex-Hotline arbeiten würde?

„Wollen wir das nicht lieber ins Schlafzimmer verlegen?“, versuchte er unter Stöhnen hervorzubringen.

„Sicher, dass du es noch so lange aushältst?“, grinste ich spöttisch gegen seinen Hals und verteilte im Anschluss - im Kontrast zu den rauen Bewegungen meiner Hand - hauchzarte Küsse auf der empfindlichen Haut.

„Oh Gott“, flüsterte er heiser und ich verkniff mir lieber den dummen Spruch, der mir zu diesem Kompliment einfiel. Stattdessen stellte ich das Vorspiel ein und hob ihn auf meine Arme. Mit schnellen Schritten war ich an seinem Wunschort angelangt und schmiss ihn aufs Bett, um ihm die restliche Nacht noch viel entzückendere Laute zu entlocken.
 

Montag kam für meinen Geschmack eindeutig zu schnell. Viel lieber hätte ich mich noch einen weiteren Tag mit Kazuki in den Kissen gewälzt. Entgegen meiner Erwartungen war er nicht sofort abgerauscht, sondern hatte noch ein paar Stunden am Sonntag in der Waagerechten mit mir verbracht. Da wir erst nachmittags erwacht waren, verabschiedete er sich in den späten Abendstunden von mir und hatte mir somit Gelegenheit gegeben, meinen Akku komplett zu füllen. Die nächste Schulwoche würde ich wohl ohne sexuelle Aktivitäten überstehen und trotzdem mit einem zufriedenen Grinsen durch die Welt laufen können.
 

Leider fror mir langsam mein Grinsen ein, da ich schon seit 5 Minuten fingertrommelnd im Auto saß und sich noch immer kein Kamenashi in mein Sichtfeld schob. Was zum Teufel trieb der Kerl heute so lange? Normalerweise war der die Pünktlichkeit in Person und ich konnte schon beinahe die Uhr nach ihm stellen, aber heute verspätete er sich offensichtlich. Seufzend stieg ich aus meinem Wagen und beschloss, noch eine zu rauchen. Ich würde Kamenashi weitere 5 Minuten gewähren und mich erst dann in die Drogenhölle vorwagen. Wer wusste schon, was die Oma mir wieder andrehen würde, sollte ich so mutig sein, ein weiteres Mal zu klingeln.
 

Ich hatte gerade erst den dritten Zug von meiner Kippe genommen, als ein eindeutig verschlafenes und zerwuscheltes Etwas aus der Haustür trat. Skeptisch hob ich eine Augenbraue und beobachtete, wie es auf dem Weg zu mir versuchte, Ordnung in sein unfertiges Erscheinungsbild zu bekommen.

„Du hast doch nicht etwa verpennt?“, fragte ich amüsiert, als Kamenashi neben mir zum Stehen kam.

„War ein schweißtreibendes Wochenende“, teilte er mir schnippisch mit. Seine kratzige Stimme, die verriet, dass er wirklich noch nicht sehr lange wach sein konnte, verharmloste jedoch seinen Tonfall. Mir war trotzdem klar, auf was oder vielmehr auf wen er anspielte. Er sollte also genau so viel Spaß gehabt haben wie ich. Dennoch schien er alles andere als entspannt zu sein. Vielleicht war das Mädel nicht gut im Bett gewesen, wobei ich das ehrlich gesagt bezweifelte. Auf der Tanzfläche hatten die zwei jedenfalls eine pornoreife Darstellung abgeliefert.

„Können wir?“, fragte ich, als ich fertig geraucht hatte und stieg schon mal auf der Fahrerseite ein.

„Du kannst mich gerne mal…“, hörte ich es murmeln, als er neben mir Platz nahm.

„Ficken?“, unterbrach ich ihn grinsend.

Den Blick, den ich im Anschluss kassierte, ließ mich sogleich abwehrend meine Hände heben. Der Kerl hatte es wirklich drauf, einen mit Blicken einzuschüchtern.
 

„War nur eine Frage“, lachte ich und startete lieber den Motor. Ich fragte mich wirklich, was für seine gereizte Stimmung verantwortlich war. Vielleicht hatte er keine Zeit mehr gehabt, um einen Kaffee zu trinken? Genau das fragte ich ihn und ich erhielt ein zustimmendes Knurren. Na, wenn das mal keine Möglichkeit für mich war, den strahlenden Helden zu mimen. Unterwegs zur Schule hielt ich an einem Konbini und versorgte ihn mit seinem heißgeliebten Getränk. Ich mochte vielleicht nicht viel über ihn wissen, aber ich war noch lange nicht zu blind, um zu sehen, wie er permanent in der Schule einen Becher mit dieser dampfenden Flüssigkeit in der Hand hielt

„Danke“, sagte er perplex und schien nicht so recht zu wissen, wie er mit meiner Gefälligkeit umgehen sollte. Vermutlich nahm er an, dass nur irgendeine böse Absicht dahinter stecken konnte. Ganz so abwegig wäre dieser Gedanke natürlich nicht, da ich durchaus vorhatte, ihn damit zahm zu kriegen. Ich hatte wahrhaftig keine Lust, tagtäglich eine tickende Zeitbombe zu kutschieren.
 

Kamenashi nippte gedankenverloren an seinem Getränk, während ich mich wieder in den Verkehr einfädelte. Wir schwiegen uns an, bis wir auf einmal an einem riesigen Poster von mir vorbei kamen, von dessen Anblick meinem Beifahrer zuerst der Mund aufklappte und dann ein ungläubiges „Was zum Teufel?“ entwich. Die Werbeagentur hatte mir zwar versprochen, das Plakat, auf dem ich oberkörperfrei und mit einem zu vermarktenden Erfrischungsgetränk zu sehen war, auf die gut besuchten Straßen Tokios zu platzieren, aber dass es so riesig sein würde, hatte ich nicht gedacht.

Ich beobachtete aus dem Augenwinkel, dass Kamenashi immer noch starrte. Einmal mehr hatte ich ein riesiges Grinsen auf meinen Lippen und fragte: „Möchtest du einen Abzug haben?“

„Ich bin nur fasziniert, was heutzutage alles mit Photoshop möglich ist.“ Der Kleine hatte wirklich Humor, aber so gar keine Ahnung, was er da laberte. Daher lachte ich nur und sagte nichts dazu. Er würde schon noch feststellen, dass es bei mir nichts gab, was retuschiert werden müsste.
 


 

Kame
 

Der Club war gut gefüllt. Ich suchte mir meinen Weg durch die Menge auf die Tanzfläche. Die Lichter flackerten passend zu der dröhnenden Musik. Der Beat nahm mich gefangen und ich stimmte jede meiner Bewegungen auf den Klang ein. Ich wollte einfach nur tanzen und alles um mich herum vergessen. Dies gelang mir sogar für einige Augenblicke, bis ich deutlich die Gegenwart eines zweiten Körpers spürte, welcher sich mir von hinten näherte. Ein paar fremde Hände legten sich auf meine Hüften und bewegten sich nach vorn. Zwischenzeitlich ließ sich der Unbekannte völlig auf meine Bewegungen ein. Seine Wärme schien auf mich überzugreifen und ein angenehmes Kribbeln zog hinab in meine Lenden.

Die Finger schlüpften fordernd unter mein Shirt, wo sie federleicht über meine Haut wanderten. Ich erinnerte mich nicht, je so empfindlich auf eine Berührung reagiert zu haben, aber ich konnte nicht anders, als mich sofort nach mehr zu sehnen. Ein Seufzen entfloh meinen Lippen. Die Musik und jeder Anwesende war vergessen. Alles, was nun noch zählte, war die namenlose Gestalt hinter mir und was sie mit mir anstellte.

Heiße Luft wurde gegen meinen Nacken gehaucht, bevor sich ein paar weiche Lippen diesem widmeten. Meine Begierde nahm sekündlich zu, während ich unter den talentierten Händen immer wieder erzitterte. Ich drückte mich näher an den fremden Körper, dessen eigene Erregung merklich zu spüren war.

In diesem Moment wurde mir allzu deutlich bewusste, wer dort hinter mir stand und ich konnte ein lautes Stöhnen nicht mehr unterdrücken: „Jin.“
 

Ich versuchte meine unregelmäßige Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Mein Herz hämmerte heftig gegen meinen Brustkorb, während ich in die Dunkelheit starrte. Die Realität war gerade nicht das Härteste in meinem Zimmer. Meine Körpermitte pochte unangenehm und verlangte schmerzlichst nach Aufmerksamkeit, welche ich nicht bereit war zu geben. Es war schon beschämend genug, von diesem Kerl zu träumen, aber so tief zu sinken, dass ich mir kurz danach einen runter holte, würde ich definitiv nicht. Gott, wie konnte das nur passieren. Gestern Nacht hatte ich noch verdammt guten Sex mit einem heißen Mädchen gehabt. Alles schien super nach Plan zu laufen und jetzt das! Frustriert setzte ich mich auf und fuhr mir durch die zerzausten Haare. Ich musste mich beruhigen. Es war nur ein Traum, nichts weiter. Eine kalte Dusche und Kaffee würden helfen. Zumindest dachte ich dies in meinem jugendlichen Leichtsinn. Ein Blick auf meinen Wecker und mir wurde das wahre Ausmaß der Katastrophe bewusst. Das Gerät zeigte 6:59 Uhr in seinen großen, rot leuchtenden Ziffern an. Klasse!

„Fuck“, entfuhr es mir lautstark, während ich meine Decke zurückwarf und panisch aus dem Bett krabbelte. Ein Blick aus meinem Fenster verriet mir, dass Akanishi leider pünktlich war, denn sein Wagen stand bereits vor unserem Haus. In Rekordzeit warf ich mir meine Uniform über und packte mit der Zahnbürste im Mund meine Sachen zusammen, ehe ich nach unten hechtete. Zum Glück hatte sich mein standfestes Problem bei der Hektik schneller erledigt, als ich erigo hätte deklinieren können.

„Warum hast du mich nicht geweckt?“, grüßte ich meine Großmutter nicht gerade freundlich, welche seelenruhig in der Küche saß und Gott weiß was in ihren Kessel schmiss. Sie blickte mich daraufhin nur geschockt an.

„Hast du verschlafen? Soll ich den Arzt rufen?“

„Was? Nein! Ich muss los“, erwiderte ich energisch, während ich meinen Mantel überwarf, in die Schuhe schlüpfte und nebenbei versuchte, meine restlichen Klamotten zu richten.

„Kazuya, dein Kaf...“, hörte ich noch, bevor ich die Haustür hinter mir zuschmiss und zu dem Menschen ins Auto steigen musste, den ich gerade am wenigsten sehen wollte.
 

Noch weniger wollte ich jedoch dieselbe Person in überdimensionaler Größe auf einem großen Kaufhaus aufblitzen sehen. Ich versuchte diesen Anblick auf dem restlichen Weg zur Schule halbwegs zu verarbeiten, was in meinem derzeitigen Zustand ein Ding der Unmöglichkeit darstellte. Warum wurde ich nur immer mit so viel Grausamkeit an einem Tag gestraft?

„Danke nochmal für den Kaffee“, verabschiedete ich mich hastig, nachdem wir auf dem üblichen Platz geparkt hatten. 'Und für das nette Bild, was sich in meine Netzhaut gebrannt hatte und von dort dringend wieder verschwinden musste', fügte ich in meinen Gedanken hinzu. Noch einen Traum der gleichen Art würde ich nicht überleben. Irgendetwas stimmte nicht mit mir und ich brauchte dringend Rat. Ich schrieb im Laufen Taka eine Nachricht, dass er sich eiligst bei mir melden sollte. Wozu waren denn sonst beste Freunde da.
 

Leider blieb während der gesamten Zeit mein Handy stumm und mein Hirn auf Sparflamme. Am Ende des Tages konnte ich mich an kein einziges Detail erinnern, welches uns von den Lehrern näher gebracht wurde. Wenn das so weiterging, konnte ich mich getrost von meinem 1,0 Durchschnitt verabschieden und gleich von sämtlichen Zukunftsplänen dazu. Seufzend wählte ich nun schon zum x-ten Mal die Nummer meines Kumpels, doch es antwortete mir immer nur diese dämliche Mailbox.

Ich seufzte erleichtert, als es endlich an der Zeit war, nach Hause zu fahren. Das einzige, was ich mir jetzt noch wünschte, war eine warme Dusche und mein Bett.

„Fertig?“, fragte mich Akanishi, welchen ich am Gebäudeeingang traf. Ich nickte nur zur Antwort und wir machten uns zu zweit auf den Weg zum Parkplatz.

„Kazuya?“ Ich blieb irritiert stehen. Nicht, dass es verwunderlich war, meinen Namen zu hören, aber eine weibliche Stimme auf dem Gelände zu vernehmen, war dann doch etwas seltsam. Ich drehte mich in die Richtung und bereute es im gleichen Moment, als ich den Ursprung erspähte.

„Bleibt mir heute auch gar nichts erspart“, zischte ich leise und wägte ab, was nun zu tun war. Umdrehen und sie einfach ignorieren, war vielleicht nicht die netteste Art, aber eine verlockende Alternative.

„Ist das nicht dein Blinddate?“ Wenigstens hatte ich keine Wahnvorstellungen, wenn der Ältere das Elend ebenfalls sehen konnte.

„Ich befürchte es. Wie ist sie hier hereingekommen?“

„Hat sich wahrscheinlich durch das Gitter gebissen.“

„Hoffentlich hat sie dabei ein paar ihrer Trümmer verloren.“ Wir grinsten uns gegenseitig wissend an, bevor mir plötzlich bewusst wurde, was hier soeben geschah. Scherzte ich gerade mit diesem Hammel? Wirklich? Ich brauchte unbedingt Schlaf, damit mein Hirn wieder funktionierte.
 

In der Zwischenzeit hatte besagtes Elend leider zu uns aufgeschlossen und strahlte mich förmlich an. Leider schien das Gatter am Tor nicht hart genug gewesen zu sein, denn alles war noch an seinem angestammten Platz.

„Hi“, erwiderte ich kühl und suchte in meinem Hinterstübchen nach ihrem Namen. Akiko? Makiko? Ich kam einfach nicht mehr darauf und ich bezweifelte, dass mir Akanishi in dieser Sache weiterhelfen konnte.

„Ich habe dich nicht erreicht und befürchtet, dein Telefon wäre kaputt“, fing sie auch schon an, ihre überflüssige Anwesenheit zu erklären. Wenn eine Wand in der Nähe gewesen wäre, hätte ich diese zu gerne mit meinem Schädel benutzt.

„Deswegen gehst du nicht ran und ich dachte kurzzeitig, du könntest mich nicht leiden“, fing Akanishi sogleich das Thema auf und schmunzelte idiotisch in meine Richtung. Ich war heute wirklich gestraft.

„Hättest du meine Rauchzeichen richtig gedeutet, wüsstest du das“, erwiderte ich bissig.

„Du schickst mir Rauchzeichen? Das ist so romantisch“, kam die e Antwort und mir wurde bewusst, dass ich immer noch nicht nachgeschlagen hatte, was die Mindeststrafe für Mord war.

„Das nächste Mal nehme ich lieber eine Briefbombe. Vielleicht verstehst du dann die Nachricht besser.“

Ich würde mich ja zu gerne weiter auf diese spannende Konversation konzentrieren, aber diese Zähne lenkten mich einfach ab. Es war wie ein Autounfall. Konnte sie uns nicht wenigstens mit geschlossener Futterluke angaffen?

„Was kann ich für dich tun?“, wandte ich mich also an unseren entzückenden Gast, welcher leicht überfordert mit der Gesamtsituation zu sein schien. Die Kapazität ihres Spatzenhirns war wohl an seine Grenzen gestoßen. Es fehlte eigentlich nur noch der Dampf, welcher durch ihre Ohren entwich.

„Ich…also ich wollte fragen, ob du heute Zeit hast. Deine Großmutter meinte, ich könnte dich hier finden und dass dein Nachmittag frei wäre.“ War ja klar, dass meine Oma hinter der Sache steckte. Wer brauchte schon Feinde, wenn man Familie hatte. Leider war natürlich dadurch meine sonst so typische Ausrede á la im Haushalt helfen und den guten Enkel spielen passé. Gerade heute musste mein Hirn auf Energiesparmodus geschaltet sein. Ich warf einen verzweifelten Blick auf Akanishi, während ich meine letzten, verbleibenden Zellen anstrengte.

„Ähm...“

„Leider ist er schon verabredet. Mit mir um genau zu sein“, rettete mich tatsächlich mein Mitschüler aus dieser prekären Lage. Ich konnte nicht anders, als ihn erneut skeptisch anzustarren. Irgendwas war hier doch im Busch.

„Oh, lässt sich das nicht verschieben?“, fragte sie und versuchte dabei scheinbar süß zu wirken, indem sie ihre Glubschen aufriss, als würde sie gleich vom Bus überfahren werden.

„Nein, es ist wichtig“, bestätigte ich und hatte das Gefühl gerade vom Regen in die Traufe zu wandern.

„Aber…“.

„Nichts aber. Hast du keinen Friseur, den du nerven kannst oder versuch es am besten gleich beim Kieferchirurgen“, fiel ihr Akanishi harsch ins Wort, welcher scheinbar gerade dabei war, seine Geduld zu verlieren. Ich biss mir dagegen beinahe schmerzhaft auf die Zunge, um nicht laut los zulachen. Ihr Gesicht war einfach göttlich. Es dauerte etwas, bis ich in Lage war, eine mehr oder weniger ernste Antwort zu geben.

„Tja, sorry. Ruf mich an“, brachte ich mit einigen verräterischen Glucksen von mir, während wir schon mal die Flucht antraten.

„Aber dein Telefon...“, war das letzte, was ich vernahm, ehe wir um die Ecke zum Parkplatz bogen. Ich für meinen Teil konnte nicht sagen, jemals so froh über die Tatsache gewesen zu sein, in dieser Karre zu sitzen. Ich atmete tief durch. Was für ein Tag.

„Danke für die Rettung“, bedankte ich mich nun schon wieder bei dem Älteren.

„Was krieg' ich dafür?“, kam die schlichte Antwort gefolgt von diesem typischen Grinsen in seinem Gesicht.

„Bitte?“ Ich wusste, an diesem ganzen Samaritergetue war etwas faul.

„Erst der Kaffee heute Morgen, dann das jetzt. Für meine Hilfe will ich entlohnt werden, immerhin gehöre ich nicht zur Wohlfahrt.“ Jetzt ging es aber los. Wovon träumte der Junge nachts? Okay, das wollte ich lieber nicht wissen.

„Du hast mir doch schon geholfen. Warum sollte ich dir jetzt noch was dafür geben“, wies ich ihn lieber auf diese Tatsache hin und zog gedanklich meinen Kopf schon aus seiner Schlinge.

„Oh, ich glaub, wenn wir uns beeilen, finden wir sie noch. Dann kannst du ihr bei ihrer Gebissreinigung helfen.“ Nur um ihn hineinzustecken und Akanishi fester zuziehen zu lassen. Das konnte doch nicht sein ernst sein. Da er gerade den Schlüssel in das Zündschloss steckte und den Motor startete, schien es ihm jedoch verflucht ernst zu sein.

„Warte!“, entgegnete ich panisch. „Was willst du?“

„Mhh…die Bank Akanishi akzeptiert nur Bezahlung in Naturalien.“ Ich starrte meinen Fahrer fassungslos an. Gab es eigentlich einen Moment, in welchem dieser notgeile Bock nicht an Sex dachte? Wahrscheinlich nicht. Noch schlimmer war allerdings die Tatsache, dass sich ein kleiner Teil von mir nicht einmal daran störte. Mutmaßlich jener, bei dem ich mich auch für diesen fantastischen Traum bedanken durfte.

„Vergiss es.“

„Meinst du, sie nimmt die U-Bahn oder den Bus?“, grinste Akanishi vergnüglich. Oh dieser Arsch. Ich konnte es nicht fassen, dass ich ernsthaft dabei war darüber nachzudenken oder noch bedenklicher, nachzugeben.

„Okay.“ Ich atmete tief durch. „Was…genau?“

„Ein Blowjob wäre okay…“

„Wenn du deinen Schwanz noch eine Weile behalten willst, solltest du meinem Mund damit nicht zu nahe kommen!“, fiel ich ihm sogleich ins Wort. Warum hatte ich auch gefragt.

„...aber ein wenig knutschen und fummeln wäre auch akzeptabel. Für den Anfang...“ Die Bilder von letzter Nacht tauchten vor meinem geistigen Auge auf. Der Gedanke, wie es wohl wäre, die Berührungen in der Realität zu spüren, verfestigte sich in meinen Kopf und wollte von dort nicht mehr weg. Ich schloss die Augen und versuchte meine sonst so zuverlässige Rationalität zurückzufinden, aber es war unmöglich. Ich war dabei, den gleichen Fehler erneut zu begehen und schaffte es einfach nicht, dagegen anzukommen.

„Nicht hier“, erwiderte ich irgendwann leise.

„War das ein 'Ja'?“ Seine Stimme klang ein wenig überrascht Ich hätte heute Morgen auch noch nicht gedacht, dass mein Tag damit enden würde, dass ich sämtliche guten Vorsätze über Bord warf und alles riskierte, wofür ich das letzte Jahr gearbeitet hatte

„Fahr los, bevor ich es mir anders überlege.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-03-15T10:14:56+00:00 15.03.2015 11:14
Das Ende war wirklich am besten xD

Was die zwei nicht so alles verbindet, da kann man auch mal über seinen Schatten springen, wirklich herrlich!

Aber Kames Oma ist ja schon ziemlich fies, will Jin vergiften, sorgt dafür, dass ihr armer Enkel nervlich am Ende ist... Ich mag diese Frau! :D
Macht das Ganze nur noch lustiger!

Freu mich schon auf's nächste Kapitel :)

LG
Von:  SKH_Ludwig_2
2015-03-15T10:08:25+00:00 15.03.2015 11:08
XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
Ich bin so am lachen xDDDD
wtf
Das Ende is ja mal mega geil xD
Da steigt die Laune doch beträchtlich xD
Super freu mich schon wies weiter geht xDDDDD
LG
Kame


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