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After Crisis

Final Fantasy 7
von

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Auch du kannst ein Held werden

Bequem per Schnellzug fuhren Miceyla und Ayko, an dem für sie freigestellten Arbeitstag nach Edge. Die Fahrt ging schneller vorüber als gedacht, lag wahrscheinlich daran, dass sie die ganze Zeit sorglos miteinander geredet hatten. Das Wetter in der Großstadt kam ausnahmsweise einmal ihrem Gefühlszustand gleich, eine sanfte Sonne die zwischen schneeweißen Wolken hervor schien, wärmte ihre Gesichter. Vom tristen Grau fehlte jede Spur.

Die Bar war heute geöffnet und Ayko ließ ihr den Vortritt einzutreten, zurückhaltend folgte er ihr hinein. Da es noch Vormittag gewesen war, sah es im Seventh Heaven ziemlich leer aus. Volles Haus war, wie das nun mal üblich war, immer erst am Abend. Das bescherte Tifa die Gelegenheit, sich um ihren Besuch zu kümmern. Miceyla schmunzelte, als ihr auffiel bevor sie die Bar betreten hatten, wie Ayko unübersehbar ein Auge auf Fenrir, Clouds Motorrad geworfen hatte. Leise lief im Hintergrund Musik, Marlene und Denzel kamen die Treppe von oben heruntergestürzt und flitzten auf sie zu.

„Tifa! Cloud! Miceyla, sie ist da!“, kündigte Marlene mit fröhlich schallender Stimme ihren Besuch an.

„Oh! Und wen hast du denn da mitgebracht?“, fragte Denzel mit einem neugierigen Blick, auf den schüchtern dreinblickenden Ayko.

„Mein Name ist Ayko. Ich bin ebenfalls wie Miceyla, ein zweite Klasse-Soldat bei World Soldier“, machte er sich freundlich mit den Kindern bekannt.

„Schön, dass du uns besuchst, Ayko!“, freute sich Marlene über einen neuen Gast, den sie direkt zu mögen schien. Ayko erwiderte das gütige Lächeln der Kinder, mit einem dankbaren Kopfnicken, als wäre es für ihn fremd so herzlich empfangen zu werden. Die Erfahrungen aus seiner Vergangenheit mussten sehr belastend gewesen sein, jetzt sollte er auch mal das positive Gegenteil kennen lernen.

„Marlene, wenn du magst kannst du einen großen Tisch aussuchen, an dem wir alle sitzen können. Miceyla, lass dich drücken! Wie geht es dir denn?“ Tifa kam herbei und hatte die Arme zu einer freundlichen Umarmung ausgebreitet.

„Hallöchen Tifa! Ich bin so fit wie eh und je! ...Darf ich vorstellen, dass ist Ayko mein neuer guter Freund und zweite Klasse Kamerad, den ich bei World Soldier kennen gelernt habe. Durch ihn kommt mir der harte Alltag gar nicht mehr so stressig vor, wie er eigentlich ist! Keine Mission und kein Training kann ich mir ohne Ayko vorstellen. Wir helfen uns beide gegenseitig immer bei jedem Problem weiter“, sagte Miceyla mit Stolz und klopfte auf seine Schulter. Er wurde bei diesen ganzen Komplimenten etwas rot vor Verlegenheit.

„Ach was…“, murmelte er, innerlich dachte er aber genauso über sie selbst.

„Willkommen Ayko im Seventh Heaven! Fühl dich hier wie zu Hause!“, begrüßte Tifa ihn, dessen Leuchten in seinen Augen ihr sofort sympathisch war.

„Sag mal, wo ist eigentlich Cloud?“, fragte Miceyla neugierig und sah sich um. Das Motorrad vor der Haustür bestätigte das er da war.

„Ich bin hier!“ Die Stimme kam von oben aus seinem Arbeitszimmer, kurz darauf erschien Cloud mit einem ausgeglichenen Gesichtsausdruck, der bei ihm schon seit längerem anhielt. Früher war das eher eine Seltenheit. Ayko musterte ihn mit forschenden Blicken, als sei er der Held einer sagenumwobenen Legende. Ein Held war Cloud dennoch allemal.

„Cloud! Nichts Schöneres hätte ich mir vorstellen können, als das wir uns alle zusammen noch mal sehen“, begrüßte Miceyla ihren Freund, der eine lange und tragische Geschichte durchlebt hatte, aber den Kampf bis zum bitteren Ende niemals aufgab.

Sie stupste Ayko an, als Zeichen er solle sich ihm selber vorstellen.

„Ähm…Ayko heiße ich, ein Kamerad von Miceyla bei World Soldier." Ziemlich knapp, aber er wusste nicht recht, was er sonst noch hätte sagen sollen.

Clouds Augen wanderten über die beiden Soldaten. „Freut mich sehr! …Beide seid ihr zweite Klasse, so weit habt ihr es bereits geschafft. Dafür verdient ihr euch meinen Respekt“, meinte er mit einer ehrlichen Miene.

„Früher sah das mal ganz anders aus…Nie hätte ich meinen Glauben daran verschwendet, dass ich einmal als Mitglied einer Eliteeinheit aufgenommen werden würde“, berichtigte Ayko seine Vorurteile, die jedoch nur gut gemeint waren. Mittlerweile konnte er trotz allem relativ neutral damit umgehen, wie er damals bei Shinra behandelt worden war.

„Warum setzten wir uns nicht erstmal und trinken etwas?“, machte Tifa den Vorschlag, schließlich standen sie alle immer noch mitten in der Bar.

Ayko lag was auf der Zunge, dass er unbedingt aussprechen wollte, kurz zögerte er.

„Du Cloud, ich finde dein Motorrad echt klasse! Ich verrate dir was, früher hatte ich auch mal eines. Doch jetzt steht es unbrauchbar dort wo ich wohne, in Fort Kondor. Uns sind damals nämlich die Energiereserven ausgegangen, außerdem glaube ich, dass die extremen Klimatemperaturen den Motor ständig überhitzt haben mussten“, erzählte er dann und kicherte belustigt, als er an die Unerfahrenheit aus seiner Vergangenheit dachte.

Interessiert schaute Cloud den jüngeren Soldaten an. „Wirklich? Ich hätte da einen Vorschlag, ich könnte dir ein paar hilfreiche Tipps anvertrauen, wie du dein Motorrad wieder zum Laufen bekommst und resistent für jedes Klima machst. Dann könntest du sogar wenn du wolltest, eine Spritztour durch Modeoheim machen!“

Ayko strahlte einfach nur freudig. „Das würdest du für mich tun? Gerne! Danke, danke!“ Wie ein kleines Kind hüpfte er voller Erwartungen auf und ab.

„Lass uns am besten gleich rausgehen, damit ich dir alles Nötige zeigen kann. Ich lasse dich sogar mal mit Fenrir fahren, echt jetzt! Sicherlich verweigerst du das nicht, oder?“, fragte Cloud schmunzelnd.

„Fenrir? Der Name gefällt mir!“ Und somit verschwanden die beiden hinaus, ohne darauf zu warten wie Miceyla und Tifa reagieren. Empört blickte Tifa ihnen nach.

„Was soll das denn? Wir wollten uns doch `alle gemeinsam` unterhalten und etwas essen!“

Weniger überrascht legte Miceyla den Arm um sie. „Das sind eben richtige Männer! Und richtige Männer müssen sich auch mal mit den für sie bestimmten Themen beschäftigen dürfen!“, sprach sie mit einer aufgesetzten tiefen Stimme, sodass Tifa lachen musste.

„Recht hast du! Dann machen eben wir `Frauen` etwas zusammen…Die zwei haben sich wahrhaftig gesucht und gefunden“, meinte sie daraufhin, welche noch einmal einen Blick auf die gerade zugefallene Eingangstür der Bar warf.

Miceyla lächelte zur Bestätigung. 'Sie verstehen sich von Anfang an, ohne das Thema Zack angesprochen zu haben, welches die beiden miteinander verbindet', dachte sie, ihr heimlicher Wunsch war tatsächlich in Erfüllung gegangen.
 

In der Ödlandschaft um Edge herum, wuchsen mittlerweile viel mehr Pflanzen und Blumen als früher. Die karge Ödnis sah wesentlich freundlicher aus, als in der Makoproduktionszeit. Nach einer ausgiebigen Fahrt mit Clouds Motorrad, suchten er und Ayko kurz Rast auf einem großen Felsen oberhalb der Stadt. Es war nicht dieselbe Stelle, wo Zack ums Leben gekommen war. Cloud hatte mit Absicht einen anderen Platz ausgewählt. Dennoch konnte man von dort aus über die Häuser hinweg, auf die Ruinen von Midgar sehen.

„Immer wieder weckt das aufs Neue bei mir Erinnerungen. Ich komme einfach nicht davon los…“, murmelte Cloud und sein Blick verlor sich in der Ferne.

„Mir geht es genauso“, stimmte Ayko zu.

„Es ist nicht einfach jemandem ein Versprechen zu geben, der einem unglaublich viel bedeutet hat…“, flüsterte Cloud vollkommen in seinen Gedanken versunken.

Nur zu gut verstand Ayko was er damit meinte und war beim Anblick von Midgars Ruinen so sehr gefesselt, dass er sich bildgetreu an seine Vergangenheit erinnern konnte.
 

Ayko stand vor einem breitschultrigen Mitglied von SOLDAT, der mindestens zwei Köpfe größer war als er selbst.

„Aha, sieh an! Du willst also SOLDAT beitreten. Ha, ha, ha! Was bist du bloß für ein Scherzkeks! Ich bezweifle, dass so ein zerbrechlich aussehender Bursche wie du, überhaupt als Infanterist geeignet wäre!“, schikanierte der größere den kleineren Jungen.

Zwar wurde Ayko eingeschüchtert, doch pochte in seinem Herzen ein Versprechen, das er sich geschworen hatte zu halten.

„Oh doch! Ich habe mir fest vorgenommen ein SOLDAT-Kämpfer zu werden, denn ich versprach meiner Freundin, dass ich sie immer beschützen werde! Außerdem ist dies die Möglichkeit, dass sich dadurch mein Traum erfüllt ein Held zu werden!“, teilte Ayko ihm seinen felsenfesten Entschluss mit. Er zuckte jedoch unsicher zusammen, als er in das Gesicht des Soldaten sah, welches dessen kindlichen Traum kühl belächelte.

„Ha, ha! Ist ja lächerlich! Hast du überhaupt eine Ahnung, wo du hier gerade stehst und was für eine harte Aufnahmeprüfung dir bevorsteht? Wohl kaum. Dieses Mädchen scheint dir ja unheimlich wichtig zu sein, doch reicht das? Ist es dir wert dein Leben für sie aufs Spiel zu setzten?“ Seine scharfe Tonlage forderte ihn regelrecht dazu auf, wieder kehrt zu machen und Shinra auf der Stelle zu verlassen. Die Angst pulsierte nur so in seinem Körper, trotzdem ließ Ayko sich nicht entmutigen.

„Ich bleibe dabei! Nicht länger will ich ein Feigling sein, der wegen seiner Unsicherheit davonläuft!“ Er selbst merkte, dass die Worte nur aufgesetzt waren und keinesfalls der Wahrheit entsprachen. Das Schicksal versperrte ihm einfach den Weg zum Glück, welches Ayko brauchte um die Prüfungen zu bestehen. Was für ihn blieb, war die Erfahrung schmerzvoller Qualen und den Spott der anderen zu ertragen.
 

Er hielt sich den Kopf, versuchte an etwas anderes zu denken. Die Erinnerung daran hatte ihn viel zu spontan überrumpelt.

„Einen Helden mit dem gleichen Charakter wie Zack ihn besaß, wird es wohl kein zweites mal geben…“, seufzte Ayko trüb.

Überrascht horchte Cloud bei seinen Worten. „Natürlich, er war einzigartig. Keiner könnte ihn jemals ersetzen. Aber wer sagt denn, dass es niemals mehr einen Helden geben wird, der für das Ziel, seine Träume zu verwirklichen kämpft. Auch du trägst einen Traum im Herzen, dass bleibt mir nicht verborgen.“ Durch seine Lebenserfahrung, konnte Cloud anscheinend in die Seele eines anderen Menschen blicken und erahnte was dort vor sich ging.

Ayko gab ihm vorerst keine Antwort, die auch nicht nötig gewesen wäre. Tatsächlich waren die beiden sich ähnlicher als sie dachten.

„Halte deinen Traum fest, ich habe mich mal von meinem getrennt, begehe bloß nicht diesen fatalen Fehler! Der Weg dahin bleibt für einen natürlich nie ohne Gefahren. Auch wenn man es nicht frühzeitig erkennen kann, wird es immer einen Widersacher geben, der deine Pläne mit all seinem Elan zu zerbrechen versucht. So ist nun mal der ewige Kreislauf von Gut und Böse, dagegen kann man nur wenig machen…Um ehrlich zu sein gar nichts, nur den eigenen Glauben an sich selbst, darf man um keinen Preis verlieren. Solch ein Rivale war Sephiroth für mich…wer auch sonst. Aber sicherlich heißt das nicht, dass du auch jemanden wie `ihn` haben musst“, fuhr er fort, selten sprach er in so innigen Gefühlen aus seinem Herzen heraus.

„Ich verstehe was du meinst…Vielleicht…ich glaube das mein Rivale Genesis ist…sein könnte." Ayko sprach es einfach laut aus, worüber er gerade nachgedacht hatte. Doch mal ganz ehrlich, war die Bezeichnung für Genesis Rhapsodos als einen Rivalen, nicht ein wenig übertrieben? Er war ihm weit überlegen und egal was Ayko tat, er erschwerte sein Leben immer wieder aufs Neue. Zumindest diese Aspekte standen fest.

„Genesis sagst du…“, wiederholte Cloud und sah weder verwundert, noch besorgt darüber aus.
 

„Na schön, dann fasse ich es eben noch mal etwas knapper zusammen, wenn das wirklich so schwer für dich nachzuvollziehen ist! Die Missionen die ich aufgetragen bekomme, haben einen zu hohen Rang, ich kann sie nicht bewältigen. Was bringt es wenn ich schon im vornherein weiß, dass eine wichtige Mission zum Scheitern verurteilt ist, ehe ich diese begonnen habe?“, insistierte ein Soldat der zweiten Klasse und klang sichtlich unglücklich darüber.

Das Gejammer des Soldaten ging Genesis auf die Nerven. Schon das vierte Mal stand er bei ihm und beschwerte sich, dass er mit dem hohen Druck nicht zurechtkam, der momentan bei World Soldier herrschte.

„Jetzt hör mal gut zu, wenn du Missionen für Anfänger haben willst, hättest du bei der dritten Klasse bleiben müssen. Es geht schließlich um unseren guten Ruf. Jeder einzelne von uns muss hart trainieren, um seine Fähigkeiten zu verbessern und an Stärke gewinnen. Ich habe nicht die Absicht unfair zu sein, ihr müsst einfach lernen bei jeder noch so harten Mission, über euch selbst hinauszuwachsen. Meiner Meinung nach ist es die Erfahrung, die euch allen fehlt, welche ich bei Shinra machen musste…“, suchte Genesis erklärende Worte, die einen Soldaten erst zu einem echten Soldaten machten. Ungewollt wurde er an seine eigene Vergangenheit erinnert, dass nervte ihn nur umso mehr. Er dachte viel öfter über sein Leben bei Shinra nach, als er das jemals zugeben würde.

„Vielleicht ist es auch die Motivation, welche uns genommen wurde. Damals war es der große Held Sephiroth, dem alle nacheiferten. Nicht das ich den zurückhaben wollte, ich meine nur…“. Er merkte gar nicht, wie leichtsinnig es von ihm war, dieses eingefrorene Thema wieder aufzuwecken.

„Schweig! Denke vorher gut nach, ehe du dein dusseliges Geschwätz auf dein Gegenüber loslässt. Es könnte üble Folgen für dich haben…“, unterbrach Genesis ihn eisig.

Der Soldat erkannte erschrocken, dass er einen Fehler begangen hatte. Mit Genesis sollte man besser nicht über Sephiroth sprechen, er traf auf einen verletzbaren Punkt bei ihm. Seine für ihn nur schleierhaft bekannte Vergangenheit, verriet nicht wieso. Dennoch hob er noch mal neu an. „Ich meine nur, die Geschichte eines solchen Helden ist geschrieben, sie ist vorbei!“

Der wütende Groll verschwand bei Genesis, stattdessen sah er fast schon unglückselig aus.

„Soll das bedeuten…niemals mehr wird es einen Helden geben? Hat sich unsere Welt zu sehr dafür verändert? Würden die Menschen überhaupt einen neuen akzeptieren? Selbst bei Cloud hatte man so seine Zweifel…." Plötzlich schwirrten ihm so viele Fragen durch den Kopf, die sich nicht von alleine beantworten ließen.

Den Soldaten überrollte die Überraschung, dass sein General auf einmal solch eine Menge an Gefühlen zeigte. Er war eben auch nur ein Mensch, mit Wünschen und Hoffnungen für die Zukunft.

„Wenn ich noch mal auf das soeben angesprochene Thema zurückkommen dürfte… Sephiroth war ein Held, der seine innerlich überragenden Fähigkeiten nur dazu bezweckte,um seinen eigenen Weg zu gehen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Person wie er, jemanden gehabt hatte, der ihm wirklich etwas bedeutete und für den er kämpfte. Abgesehen von… Ich würde das nicht als einen Helden bezeichnen. Wenn man mich fragt ist es sowieso Ansichtssache, ab welchen Taten man zum wahren Helden anerkannt wird. Jetzt habe ich dir meine persönliche Sichtweise erörtert."

Genesis spürte bei dem Soldaten, was er durch seine spontane Offenbarung versuchte auszudrücken. Wer die Vergangenheit vergessen will und nur in der Gegenwart lebt, ist feige sich mit geschehenen Dingen auseinander zusetzten und daraus zu lernen. Für denjenigen kann es keine erfolgreiche Zukunft geben…
 

Genesis genoss die warme Landluft und lauschte den Geräuschen der Windmühlen im Hintergrund. Ein letztes Mal spazierte er unter den Weißbanoraäpfelbäumen entlang, morgen würde er in eine Großstadt ziehen. Er war es gewohnt tagtäglich die Natur um sich zu haben, nun musste er sich neuen Lebensbedingungen anpassen. Seufzend betrachtete er, den schon die ganze Zeit über in der Hand haltenden Apfel. Genesis war so unglaublich heiß darauf gewesen, endlich nach Midgar zu ziehen und SOLDAT beizutreten. Kneifen war jetzt nicht angebracht, sein unermüdliches Training all die Jahre sollte endlich belohnt werden!

„Da bist du ja!“

Zuckend drehte er sich um, so sehr in seinen Gedanken vertieft war er, dass Angeal ihm gar nicht auffiel. Er musterte seinen Dorfkameraden, kräftig war er geworden. Das Spiel seiner Muskeln, konnte Genesis gut bei jeder kleinsten Bewegung von ihm beobachten. Mittlerweile traf man Angeal nur noch mit dessen Meisterschwert an, welches behütet wurde von dessen großherziger Ehre. Grinsend erkannte Genesis, dass sie beide gleichermaßen bereit waren, die Sache mit SOLDAT anzugehen.

„Morgen ist es so weit, bist du aufgeregt? Ein wenig wundert es mich, die vergangenen Wochen hast du nur so vor Eifer gesprudelt. Warum plötzlich so ruhig und nachdenklich, huh?

Das kenne ich gar nicht von dir“, bemerkte Angeal mit einem amüsierten Unterton.

„Was glaubst du, denken sich wohl die anderen dabei, einer von der Eliteeinheit SOLDAT zu werden. Welches Ziel verfolgen sie damit?“, platzte es aus Genesis heraus, ohne auf Angeals Worte einzugehen.

„Seit wann interessierst `du` dich denn für das Denken und Handeln anderer? Ist der erste Schritt nicht vorerst seinen eigenen Weg zu finden? Sag mir doch mal was `dein Ziel` ist." Angeals Stimme wandelte sich in eine größere Ernsthaftigkeit um.

„Ha! Das weißt du doch längst! Aber gerne sage ich dir es noch mal. Mein Traum den ich verfolge ist, dem großen General Sephiroth zu beweisen, dass es auch einen besseren Helden geben kann als ihn. Einer, der nicht nur mit seiner Stärke angibt. Natürlich will ich ebenso herausfinden, wie die…“

„…Bedeutung vom Geschenk der Göttin lautet“, beendete Angeal für ihn den Satz.

Genesis’ Herz erfüllte sich mit Wärme. „Mein bester Freund kennt mich wirklich zu gut!“

Angeal sah zu Boden, er ließ sich nicht anmerken, was ihm gerade durch den Kopf ging. Einen Augenblick später zückte er in Sekundenschnelle sein Schwert, schwang es ein paar Mal durch die Luft und richtete dieses dann auf Genesis.

„Bedenke jedoch, jemand der nur für sich und seine Träume kämpft, ist kein wahrer Held. Derjenige der einen Menschen aus tiefstem Herzen beschützen will und ihn über sich selbst stellt, beweist echten Mut! Beherzige meine Worte in der Zukunft, welchen Weg du auch immer einschlagen wirst." Seine plötzlich so kräftige Stimme erinnerte Genesis daran, wie schnell er doch sein sanftes Gemüt verlieren konnte. Als Teil Angeals wichtiger Ehre, gehörte es für ihn dazu, seine eigene Weisheit mit einem guten Freund zu teilen und ihm anzuvertrauen.

„Alles klar! SOLDAT wir kommen! Und Sephiroth, mach dich auf harte Konkurrenz gefasst, der neuen Mitglieder Angeal Hewley und Genesis Rhapsodos!“, verkündete er schließlich und hielt seinen Apfel dabei hoch in den Himmel.
 

„Ähm, Herr General? Dürfte ich nun endlich einen Endschluss hören?“

Die fordernde Frage des Soldaten, riss Genesis von seinen Erinnerungen weg.

'Oh Angeal, habe ich eigentlich jemals versucht die Bedeutung deiner Worte zu verstehen? Wenn du mich sehen könntest, sieh her! Ich habe nun alles erreicht, was ich erreichen wollte. Den gleichen Rang, welchen Sephiroth damals hatte. Bestimmt würdest du mich fragen wollen, ob ich zufrieden bin. Da müsste ich wohl mit `nein` antworten… Niemals ist es zu spät seinen Weg zu ändern. Miceyla, du bist diejenige die ich beschützen will, für die ich vorhabe immer da zu sein. Somit weiß ich, wenn ich dich glücklich sehe, erst dann kann ich den Schlüssel zu meinem eigenen Glück finden… Grrr…Ayko!'

Genesis stolzierte an dem auf eine Antwort wartenden Soldaten vorbei.

„Gut, als Schlusspunkt deiner Extrawünsche teile ich dir nun mit, dass ich das Niveau der Missionen, um einen Schwierigkeitsgrad erhöhe. Vielleicht macht dies Leuten wie dir begreifbar, dass man nur den Weg eines Soldaten bestreiten kann, wenn man den Einklang von Körper und Geist perfekt beherrscht“, teilte er seine streng klingende Entscheidung mit, allerdings lag noch etwas anderes dahinter.

„Waaas? Das kann doch nicht wahr sein! Ich glaub es ja nicht!“, schimpfte der zweite Klasse Soldat empört.

„Beweise mir dein Können! Lass mich nun in Frieden, ich habe da noch etwas Wichtiges zu erledigen…“. Genesis’ Augen glühten, er war bereit die Tat zu vollbringen, die er seit längerem vorhatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  fahnm
2013-05-28T21:13:35+00:00 28.05.2013 23:13
Hammer Kapi^^
Von:  Leanne_Crescent
2013-05-28T04:30:43+00:00 28.05.2013 06:30
Uhh das Kapitel ist mega toll und ich finde das du Genesis' Gedanken sehr gut beschrieben hast. Es ist niedlich wie er Miceyla beschützen möchte und sie glücklich sehen will :3 Ich mag die neue Seite an ihm, welche du ihm gibst :3
Antwort von:  Miceyla
29.05.2013 12:03
Danke :)
Es ist gar nicht so leicht sich in Genesis hineinzuversetzen :D
Habe lange gegrübelt ;)
Antwort von:  Leanne_Crescent
30.05.2013 16:48
Ohhh ja das glaube ich dir :3 So ergeht es mir aber auch sehr oft wenn ich meine FF weiterschreibe, in der er mit drinn ist :D
Gar nicht so leicht, aber ich bin immer wieder erstaunt das du es so toll hinbekommst :)
*keks geb*


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