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Weißer Winterwald

Adventskalendertürchen Nr. 5
von

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Weißer Winterwald - Phudys
 

Schnee und Eis hört man knistern,

weil wir leis nur noch flüstern.
 

Der dicke Schnee knirschte unter ihren Stiefeln. Sie waren alleine irgendwo im Nirgendwo. Okay, natürlich wusste Jim, wo die Hütte lag, die er gemietet hatte. Allerdings lag diese fernab etwaiger Städte oder Dörfer, weshalb sie auch sämtliche Lebensmittel und alles andere, das sie brauchten, gleich zu Anfang besorgt und hergebracht hatten. Im Umkreis von mehreren Kilometern gab es kein einziges Haus. Vollkommene Abgeschiedenheit.

Und heute stand ein Schneespaziergang auf dem Plan.
 

Er sah zu Spock hinüber und grinste in seinen Schal hinein, den er sich halb ums Gesicht gewickelt hatte. Sie standen beide an einem Hang und sahen auf die Schneelandschaft unter ihnen. Natürlich war das nicht der erste Schnee, den der Vulkanier in seinem Leben sah, schließlich war er die gesamten Jahre, die er an der Sternenflottenakademie verbracht hatte, auf der Erde verweilt, also war Schnee ihm natürlich nicht unbekannt. Auch wenn in einer solchen Großstadt, die ihr Wetter mit riesigen Maschinen kontrollierte, natürlich nie so viel Schnee gefallen war, wie hier in der Pampa. Und Spock hatte offenbar auch das Glück gehabt, dass er nie auf einem Schnee- oder Eisplaneten Dienst getan hatte. Rasch verdrängte er selbst die Erinnerung an Delta Vega.
 

Jedenfalls hatte er Spock angedeutet, wie kalt es hier sein würde. Und darauf bestanden, dass er sich so warm wie möglich einpacken sollte. Spock hatte dem auch nicht widersprochen, trotzdem sah man ihm an, dass er fror, wenn seine Mine auch starr und ruhig war. Aber Jim kannte ihn mittlerweile gut genug. Dennoch konnte er auch die Faszination in den braunen Augen sehen, die über das in sämtlichen Farben schillernde Weiß glitten, über die schwer mit Schnee beladenen Tannen und die unter meterhohem Schnee verborgenen Wiesen.
 

Sachte griff er nach der Hand seines Freundes und gemeinsam bestaunten die beiden noch eine Weile den Anblick. Bis es begann zu schneien. Da beschloss Jim, dass sie sich nicht noch unbedingt eine Erkältung oder gar Lungenentzündung zuziehen mussten. Es würde Pille auch gar nicht gefallen, wenn er ihn bei seinem wohlverdienten Urlaub stören würde, nur weil einer von ihnen beiden krank war und Jim nunmal auf den besten Arzt bestehen würde.
 

Sie stiefelten eine Zeit lang schweigend durch den weißen Winterwald. Jim genoss die Stille und das schlichte Beisammensein. Sie hatten in ihrem Leben Tag für Tag so viel Abenteuer und Action, dass diese Ruhe sehr entspannend war. Außerdem war er der Meinung, dass man mit seinem Partner auch schweigen können sollte, ohne, dass es für einen der beiden unangenehm wäre. Was ihm, als jemand, der immer am Reden war, zuvor nie aufgefallen war, es jetzt aber durchaus schätzte.
 

Kein Mensch weit und breit,

nur wir sind zu zweit

wandern durch den weißen Winterwald.
 

Vor der Hütte angekommen, klopften sie sich erst einmal den Schnee von der Jacke und noch bevor sie ihre derzeitige Wohnstatt betraten, zogen sie die nassen Schuhe aus, um sie dann drinnen unter die Heizung zu stellen. Jim zog seine Handschuhe, Schal, Mütze und Mantel aus, dann drehte er sich zu Spock um. Er verengte die Augen. Spocks Ohren waren, obwohl er sie sowohl mit einer Mütze, als auch mit einem Schal, den er um seine Ohren gewickelt hatte, geschützt hatte, dunkelgrün vor Kälte. Und dieser sture Vulkanier hatte natürlich nichts gesagt, dabei hätten sie ihre Wanderung gut um zwei Stunden abkürzen können und das wäre noch nicht einmal die Hälfte gewesen. Auch wenn er sagen musste, dass es ihm gefallen hatte, sie waren ja auch nicht die ganze Zeit so schweigsam gewesen, wie auf dem letzten Teil der Strecke.
 

Jim überprüfte kurz, ob seine eigenen Hände warm waren, dann stellte er sich direkt vor Spock, um diesem die spitzen Ohren warm zu reiben.

„Wieso hast du nichts gesagt, du sturer Kerl?“ wollte er aufgebracht wissen.

Spock lehnte sich in die Berührung und hob eine Augenbraue bis zum Haaransatz. „Es war akzeptabel.“

Jim sah in die schokoladenfarbenen Augen, wusste aber, dass Diskutieren nichts bringen würde. Er seufzte und bugsierte Spock ins Wohnzimmer vor den Kamin, der tatsächlich ein echter war. Er legte ein paar ebenfalls echte Holzscheite hinein und entzündete ein Feuer.

Dann drehte er sich wieder Spock zu, der den Kopf gehoben hatte und mittlerweile beide Augenbrauen. „Wieso sollte ich mich auf den Boden setzen?“
 

Jim grinste breit und ging auf seinen Freund zu, setzte sich dann breitbeinig auf dessen Schoss, so dass sie sich ansehen konnten. „Ich werde dich schon wieder warm kriegen.“

Dann beugte er sich vor und hauchte verführerisch: „Vielleicht bekomme ich dich aber auch ganz heiß.“ Damit vergrub er beide Hände in Spocks Haaren und gab ihm einen wilden ungezügelten Kuss, während Spock seine Arme um die Hüften von Jim schlang und ihn näher an sich zog.



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