Die Party
Hiermit präsentiere ich nun den Rest der Kurzgeschichte.
Viel Spaß beim lesen!
Die Party
Schließlich war der große Tag gekommen. Katsumi stand wie gewohnt am Eingang und ließ die Besucher in den großen Saal. Allerdings mit einer Einschränkung. Heute brauchte man ein Kostüm um Einlass zu bekommen. Welches war dabei egal. Allerdings konnte nur ein Kostüm bei dem Wettbewerb teilnehmen das auch dem Thema entsprach. Entweder man hatte Glück oder aber man musste nochmal heimgehen und sich umziehen. Wenn man denn teilnehmen wollte. Es wurde ja niemand zu seinem Glück gezwungen. Kostüm war Kostüm. Einlass bekam man immer. Katsumi selbst hatte sich als Frankenstein verkleidet. Da er eh nie viel Sprach hatte ihm Toshi dieses Kostüm aufs Auge gedrückt. Er hätte sich eh nicht entscheiden können. Und es war noch das praktischste zum Arbeiten. Yuki wirbelte hinterm Tresen in einem Vampirkostüm. Das hatte sich der Schneeleopard allerdings selbst ausgesucht. Und das Cape sah wirklich nicht schlecht an ihm aus. Die passenden Reißzähne hatte er ja schon eine kleine, feine Blutspur an seinem Mundwinkel machte das Gesamtbild perfekt.
Ao hatte sich kein Kostüm ausgesucht und Toshi hatte ihm keines zugewiesen, so war er eben wie immer im Anzug erschienen. Was sollte er sich auch sowas komisches anziehen? War nur unpraktisch bei der Arbeit und albern sah es auch noch aus. In was für komischen Sachen die Gäste zum Teil erschienen. Einer hatte sich als großer Kürbis verkleidet. Sein Glück war gewesen, das man das Kostüm auch bequem zusammenfalten konnte, sonst hätte er trotz Kostüm keinen Einlass bekommen. Oder aber er hätte früher gehen müssen. Denn wenn der Kürbis komplett auseinandergefaltet war nahm er Platz für drei ein. Zudem behinderte es auf der Tanzfläche die Leute zu den heißen Beats zu tanzen.
Inmitten dieser ganzen Gäste vergnügte sich ein junger Russe. Alexeij Kromanov dessen Molotow, ein weiterer Club der Stadt, auch nicht schlecht lief um die Zeit, gab sich die Ehre. Den zweitgrößten Club der Stadt hatte er seinen Mitarbeitern anvertraut. Der größere Andrang würde eh hier sein. Warum auch immer, denn sowas wie Kostümfeste und dergleichen hatte er auch schon versucht. Es wurde aber immer nur als billiger Abklatsch vom Delta wahrgenommen und so hatte er sich in dem Punkt geschlagen gegeben. Alleine schon deswegen hatte er sich ein schickes Kostüm fertigen lassen, welches den Kopflosen Reiter darstellte. Zugegeben mit ihm Tanzen war nicht wirklich eine Freude, aber für ihn war es das allemal Wert. Der blonde Schönling gab eine Runde nach der anderen aus und erfreute sich jetzt schon an dem hoffentlich entsetzen Gesicht seines Widersachers. Die letzten Jahre hatte er immer diesen Wettbewerb gewonnen und diesmal wollte er das auch. Thema des Abends war möglichst glaubhaft seinen Charakter herüber zu bringen. Dazu würde es am späten Abend eine kleine Show geben, wo sich jeder Teilnehmer präsentieren konnte. Der Preis war wirklich verlockend. Die Hälfte der heutigen Getränke würde aufs Haus gehen für den Gewinner. Da würden sicher einige mitmachen. Der Russe bezweifelte allerdings stark, das jemand anderes als er den Preis gewinnen würde. So gab er eine Runde nach der anderen aus.
Yuki notierte sich alles und staunte jetzt schon nicht schlecht über die Kosten. Aber selbst wenn der Russe nicht gewinnen würde, so würde er die Kosten tragen können. Sonst hätte der erfahrene Barkeeper schon längst die Notbremse gezogen. Schließlich wollten sie nicht auf ihren Kosten sitzen bleiben. Dabei beobachtete er immer wieder Blondie und malte sich schonmal aus, wie Toshi sich aufregen würde, wenn er sah wie viel ihn dieser Spaß kosten würde. Denn die letzten Jahre hatte es der Russe immer geschafft zu gewinnen. Und leider auch immer fair. Das Charisma dieses Kerls war einfach schlimm. Die Juroren waren jedes Jahr andere. Einmal Toshi und dann zwei Gäste die noch nüchtern waren und nicht am Wettbewerb teilnehmen wollten. So war gewährleistet das die Regeln eingehalten wurden und das nicht jemand gewann der am wenigsten getrunken hatte. Auch wenn die Regeln vorher vom Chef festgelegt wurden, so wollte er doch so wenig Verlust wie möglich machen. Das passierte ganz unbewusst und war den Teilnehmern gegenüber nicht fair.
Ao überwachte das ganze Geschehen wieder mal vom Kronleuchter aus. In der Zeit in der er jetzt schon hier war, hatte sich dieser Platz einfach als Bester herausgestellt. Man konnte wirklich alle Areale überblicken und schnell zu dem Ort des Geschehens gelangen. Bis jetzt war der Abend ruhig verlaufen. Den ein oder anderen kleineren Streit, den man schnell hatte schlichten können. In einer Stunde würde der angekündigte Wettbewerb starten.
Eine Stunde später hatte man dann zwei Gäste gebeten Toshi bei der Bewertung der Kostüme zu assistieren. Es hatten sich 20 Teilnehmer eingefunden. Unter ihnen auch Alexeij der schon wusste was er gleich präsentieren würde. Er hatte sich schließlich einen seiner Mitarbeiter mitgenommen und lange an dem Kostüm gefeilt. Gleich schon würde er aufgerufen werden. Dann würde er demonstrieren wie er seinem besten Freund den Kopf abschlug. Das hatte wirklich viel Zeit in Anspruch genommen um diese Szene zu perfektionieren. Aber für dieses Event hatte er keine Kosten und Mühen gescheut. Alleine Toshi's verzerrte Miene zu sehen, wenn er gewann, war die ganze Sache schon wert. So gab er seine Vorstellung zum Besten und bekam natürlich die volle Punktzahl. Was den Besitzer des Clubs nicht wirklich freute, aber Toshi musste zugeben, das die Darstellung wirklich gelungen gewesen war. Auch wenn nun Yuki erstmal das ganze Kunstblut von der Bühne wischen musste, damit es endlich weitergehen konnte.
Die nachfolgenden Kostüme waren Graf Dracula, ein Frankenstein samt Professor und der Kürbismann versuchte auch sein Glück. Aber keiner schaffte es so eindrucksvoll wie der Russe. Als sie beim letzten Kostüm angelangt waren passierte etwas unvorhergesehenes. Man hörte nur ein Rummsen und kurz darauf vernahm man die kalte Stimme Ao's: „Wenn ich sie bitten dürfte die Hände dahin zu nehmen wo ich sie sehen kann, wäre ich ihnen sehr verbunden.“ Dabei funkelten seine eisblauen Augen gefährlich. Der angesprochene Mann, welcher sich als Vampir-und Werwolfjäger verkleidet hatte, nahm die Hände hoch. In seiner Rechten hielt er eine Pistole, welche echte Munition verschießen konnte. Und mit welcher wohl auch geschossen worden war. „Lassen sie die Waffe fallen. Die Hände bleiben oben. Eine falsche Bewegung und ich sehe mich gezwungen Maßnahmen zu ergreifen.“, meinte der Wolf erneut und als der Mann dieser Aufforderung nicht nachkommen wollte, griff er ihn sich, entwaffnete ihn und drückte ihn mit dem Arm auf den Rücken zu Boden. „Ich verstehe nicht was das für ein Kostüm sein soll, aber definitiv braucht man für ein Kostüm keine echte Pistole. Das weiß ich.“
Um sie beide herum wurde es still. Das Licht war auf Ao und den Mann gerichtet, welcher gerade die größte Mühe hatte sich wieder aus dem starken Griff von dem Wolf zu lösen. Alle Blicke waren auf diese beiden gerichtet. Einen Augenblick geschah nichts, doch dann stand Toshi ruckartig auf und zeigte wie wild auf sein Pet. „War das geil! Habt ihr den Blick gesehen! So schön kalt und mordlustig! Oh ja so gefällt mir das! So funfuckingtastisch!“, rief der Clubbesitzer aus und schüttelte den Yuror links von ihm heftig. Dieser konnte nichts weiter erwidern. „Damit steht der Gewinner für den Abend wohl fest.“, meinte der dritte Juror und gab Ao die volle Punktzahl. „Das war die beeindruckenste Vorstellung des Abends. Ich denke damit kann man guten Gewissens Ihnen den ersten Platz geben.“ Somit war es beschlossen und die Massen jubelten. Ao verstand zwar nur die Hälfte aber das war ihm in dem Moment eh egal. Dieser Van Hellsing Verschnitt wurde aus dem Club befördert und mit dem Auftrag bedacht nie wiederzukommen. Sollte er es doch tun, würde es nicht so glimpflich für ihn ausgehen. Die Waffe wurde selbstverständlich konfisziert.
Am nächsten Morgen um fünf Uhr wurden dann die ersten Gäste verabschiedet. Gegen sieben Uhr waren dann Gott sei Dank auch die letzten aus dem Haus. Alexeij hatte sich nach dem Wettbewerb recht schnell verzogen. Er hatte die Rechnung beglichen und war davon gerauscht ohne den Club noch einmal eines weiteren Blickes zu würdigen. Toshi lachte sich ins Fäustchen und nahm sich vor seinem Wolf für diese gelungene Vorstellung eine Belohnung zu geben. Was wusste er noch nicht. Am besten fragte er einfach Ao selbst. Konnte er auch noch später machen. Erstmal erfreute er sich an den vielen Einnahmen. Es war eine wirklich gute Entscheidung gewesen auf Ao zu setzen. Auch wenn der Einsatz ungeplant war, so war er doch gelungen und hatte voll gepasst. Damit hatte der Russe bestimmt nicht gerechnet. Das erste mal nach der fünfjährigen Siegessträhne ging Toshi wieder als Sieger hervor.
Wettbewerb im Delta
Fifty-fifty Chance
Wie in der letzten Ausgabe versprochen kommt heute der Bericht zum 31.Oktober im Delta. Wie zu erwarten war der Club wieder der vollste der Stadt. Es tummelte sich die Highsociety und es wurde getrunken und gelacht. Die Tanzfläche war gut gefüllt und die Kasse klingelte. Nach Angaben des Besitzers Toshiaki Yashizaki war es die erfolgreichste Nacht seit Gründung des Clubs. Das diesjährige Thema zum Kostüm-Wettbewerb war sich seinem Charakter entsprechend zu verhalten und zu präsentieren. Als Preis winkte die Chance 50% der Kosten für die Cocktails erlassen zu bekommen. Bei 20 Teilnehmern unter anderem Alexeij Kromanov, Besitzer des Molotow, gewann dieses Jahr ein Pet. Der Aufpasser im Delta Ao gewann mit einer sehr gelungenen Showeinlage den ersten Platz. Selbst konnte er dies gar nicht glauben und war schon nach wenigen Minuten unauffindbar für ein Interview.
Wir hoffen sie hatten ein schönes Halloween. Wir wünschen ihnen noch ein schönes Wochenende!
Ihr Redaktionsteam der SunnyTimes
