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Glimpse into the Soul

von

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After Tokyo Dome Live

Die Dunkelheit wirkte heute erdrückend auf mich. Wir befanden uns in der Lounge unseres Busses den wir auf Tour benutzten. Das Konzert im Tokio Dome war gigantisch gewesen. Am liebsten spielten wir dort, genossen die Euphorie unserer Fans.
 

Meine Freunde feierten das erfolgreiche Konzert und merkten nicht wie ich mich leise davon stahl. Ich durchquerte den Schlafbereich, bestehend aus kleinen Kojen. Es waren immer zwei übereinander. Kurz hielt ich an meinem Schlafbereich an, holte den kleinen, schwarzen Kasten hervor den ich nie in andere Hände gab und setzte mich dann in den hinteren Teil des Busses, wo sich mehrere kleine Sofas befanden.
 

Die Zeit verging ohne, dass ich etwas tat. Ich hielt den Kasten fest an mich gedrückt und starrte aus dem Fenster. Dichte Nebelschwaden verdeckten die silberne Sichel des Mondes und das Reich abertausender Sterne.

Seit Jahren betrachtete ich jede Nacht den Sternenhimmel. Suchte verzweifelt nach einem Zeichen von dir. Du hast uns verlassen, mich und andere in eine tiefe Depression geschickt…ohne es zu wollen. Denn du warst unser glänzender Sonnenstrahl, der uns aus jedem noch so tiefem, schwarzem Loch riss.
 

Doch seitdem du gegangen bist herrscht eine Sonnenfinsternis. Selbst das Lächeln meiner geliebten Tochter vermochte es nicht mir das zu schenken was du mir gegeben hast. Du warst mein Lehrer, mein Vertrauter, enger Freund und nicht zuletzt der zweite Teil meiner Seele.
 

Du wurdest mir in einem fürchterlichen Moment entrissen. Danach fühlte ich mich so leer. Zu deiner Beerdigung konnte ich nicht gehen, ich hielt es nicht aus. Doch egal wohin ich kam, überall sah ich dich. Sah auch deinen besten Freund, wie er innerlich zerbrach an deinem Tod. Er sagte nie wieder spielen zu können und ich verstand warum er es sagte.
 

Mir erging es nicht besser. Sobald ich meine Gitarre in die Hand nahm fühlte ich dich. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen. Flog nach L.A., besuchte meine Tochter. Sie fühlte, so klein sie auch war, ganz deutlich wie tief das Loch war in dem ich steckte. Sie war es die mich zu meiner Gitarre zog und verlangte das ich spiele.
 

Verzweifelt versuchte ich die Tränen zu ersticken, doch gelang es mir nicht. Meine Ex-Frau nahm mich in die Arme, tröstete mich soweit es ihr möglich war. Wir hatten uns in Freundschaft getrennt, sie hatte es verstanden.

Mein kleiner Augenstern verlangte immer wieder, dass ich spielte. Es schmerzte, schmerzte so sehr das es kaum auszuhalten war. Irgendwann wurde dieser Schmerz stumpf und ich konnte meiner Tochter ein kleines Lächeln während meines Spiel s schenken.
 

So verbrachte ich ein halbes Jahr bei meiner Familie, bevor ich zurück flog. Mit jedem Kilometer den ich meiner Heimat näher kam, vertiefte sich das Loch in meinem Herzen erneut. Aber ich hatte der Kleinen versprochen stark zu sein, mich auf das zu besinnen was ich neben ihr und Dir am meisten liebte. Die Musik, die uns vor so langer Zeit zusammen gebracht hatte.
 

Eine warme Hand legte sich auf meine. Erst jetzt merkte ich wie verkrampft ich sie um die Kiste geschlossen hatte. Ich löste sie langsam, hieß den Schmerz von tausend kleinen Nadelstichen willkommen. Denn sie zeigte mir das ich noch im hier und jetzt bin.
 

Besorgte dunkle Augen musterten mich. Ohne etwas zu sagen schüttelte ich kurz den Kopf und versank dann wieder in die vorbeihuschende Dunkelheit der Nacht. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter, tröstete mich stumm mit seiner Nähe.
 

Ein leises Geräusch des Schmerzes entglitt meiner Kehle. Das wollte ich nicht. Niemand sollte merken was in mir vorgeht. Ich hatte gelernt auf Knopfdruck zu lächeln. Doch ihm und meinen anderen Kollegen……Freunden konnte ich schon lange nichts mehr vormachen.
 

Sie spürten wenn ich nicht mit meinen Instrumenten verschmolz, wenn ich die Töne erzwingen musste. So war es auch heute gewesen. Bereits bei den Rehearsal sahen sie mich seltsam an. Aber es sagte niemand etwas. Vielleicht wussten Sie es. Vielleicht auch nicht.
 

Die Fans hatten zum Glück nichts gemerkt. Das war das wichtigste. Sonst hätten sie mich auch gar nicht auf die Bühne gelassen. Ich spielte allen etwas vor. Bis wir wieder aufbrachen. Es war nicht selten, dass ich wenig sagte während die anderen feierten. Deshalb fiel es Ihnen meist erst sehr spät auf.
 

Bis auf ihn hier. Er spürte es meist sofort. Aber es lag daran das wir uns schon viele Jahre kannten. Seit dem Tag als er mich in meinem Apartment fand und in ein Krankenhaus brachte, sah er mir alles sofort an. Jedoch respektierte er es wenn ich nicht darüber reden wollte.
 

Die kleinen Rinnsale die an meiner Wange hinab liefen bemerkte ich erst als er sie mir zärtlich von der Wange strich. Vorsichtig drehte er meinen Kopf in seine Richtung und sah mir wieder tief in meine Augen. Es war als würde er die komplette Hässlichkeit meiner Seele sehen können. Ich wollte meinen Kopf erneut abwenden, doch berührten in diesem Moment seine Lippen vorsichtig die meinen. Es war ein behutsamer Kuss, voller Wärmer. Ein kleiner Laut entkam meinen Lippen, ich wusste nicht wie ich ihn zu deuten hatte.
 

Nur wusste ich, dass er mich nicht liebte, so zart und süß diese Lippen auch schmeckten. Er liebte mich nicht auf diese Weise, wie hide mich einst geliebt hatte. Er wollte mich trösten, das wusste ich. Nichts anderes steckte hinter diesem Kuss. Und wenn dieser nicht helfen würde, so wusste ich bereits aus früheren ähnlichen Momenten, dass er heimlich deinen kleinen Aniki anrufen würde,hide.
 

Mit einem seufzen unterbrach ich die zarte Berührung unserer Lippen, legte meinen Kopf auf seine Schulter. „Ruf ihn nicht an. …. Morgen geht es wieder.“ Flüsterte ich an seine Halsbeuge. Langsam glitten seine Finger durch mein dichtes, rötlich schimmerndes Haar. Seine Brust bebte leicht als er kurz und freudlos lachte. „Was soll ich nur mit dir machen Yu? ....“ er wartete auf meine Antwort, doch konnte ich ihm keine geben.
 

Meine Stimme würde die Enge meiner Kehle nicht durchbrechen können. Er holte tief Luft und drückte mich enger an sich. „Er erwartet aber das ich ihn Anrufe….wenn es Dir so geht wie jetzt.“ Stumm schüttelte ich den Kopf.

Es war längst kein so großes Tabu mehr wie zu unserer Zeit damals……. hide.
 

Aber ich hätte auch nie für möglich gehalten, dass ausgerechnet er, dein Aniki, die Sonnenfinsternis ein Stück würde vertreiben können. Er brachte mir meine Symbiose mit meiner geliebten Gitarre wieder. Durch ihn war ich wieder fähig mit meiner Musik zu verschmelzen. Bis auf Tage wie heute….



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