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Glimpse into the Soul

von

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Nagoya

Die Stimmen der Angestellten überschlugen sich als wir geschlossen aus dem Fahrstuhl traten. In kaum mehr als einer Minute war der komplette Eingangsbereich mit Menschen gefüllt, die aus allen Ecken zu strömen schienen. Hiroshi war bereits einige Minuten vor uns nach unten gefahren, da er sich vor unserer Fahrt noch Zigaretten kaufen wollte und hatte dabei bereits meine Tasche mitgenommen. Ich fand es nicht gut, dass er so viel rauchte, aber einen Vorwurf konnte ich ihm auch nicht machen.  Ich seufzte innerlich und war glücklich über meine Sonnenbrille. So konnte ich nach Heath Ausschau halten ohne dass es auffiel. 

Lächelnd redete ich mit den Frauen, die mich mit ihren Blicken förmlich in den Himmel hoben. Der Hotelmanager eilte durch die Masse seiner Angestellten und blieb direkt vor uns stehen. Unter tausend Entschuldigungen für die Unannehmlichkeiten die wir durch sein Personal hatten bat er uns nun mit allen für das Photo zu posieren. „Machen sie sich keine Sorgen. Es ist uns eine Ehre, ein kleines Erinnerungsfoto zu machen.“ Meinte Ryuichi lächelnd und wir nickten zustimmend. 

Wo war er? Zigaretten zu holen konnte doch keine Ewigkeit dauern. Mein Herz begann zu rasen. Warum hatte ich auf einmal ein so schreckliches Gefühl? Ich zuckte zusammen und sah verstört zur Seite als Jun mich am Arm berührte. Er hob fragend die Augenbrauen, doch ich schüttelte nur den Kopf. Jun zog mich ein wenig zu schnell mit sich, sodass ich taumelte und gegen ihn stieß. Verwundert richtete ich mich auf. „Er lehnt da hinten an der Wand.“ Flüsterte J mir zu, klopfte mir auf den Rücken und lachte.  Die Frauen kicherten, weil sie dachten, dass Jun über meine Ungeschicklichkeit lachte. Wir stellten uns zwischen die wartenden Fans und der Manager knipste fröhlich, mit jedem der ihm hingehaltenem Handys, Fotos.  
 

Endlich erfasste ich Heath. Er stand mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt, eine Sonnenbrille versteckte seine Augen.  Er lächelte mir zu, zog danach sein Telefon aus der Tasche und starrte mit gerunzelter Stirn auf das Display, nahm offensichtlich ein Gespräch entgegen. Ich konnte nicht verstehen was er sagte, seine Lippenbewegungen waren in dem diffusen Licht nicht gut zu erkennen. Nur ab und zu sah ich ein Lächeln welches er mir schenkte.  

„Vielen Dank!“ der Hotelmanager stand direkt vor mir, verneigte sich mehrmals mit einem aufrichtigen Lächeln. „Kein Problem.“ Antwortete ich.

„Es tut uns leid, dass wir uns jetzt verabschieden müssen. Die Termine rufen.“ Jun wickelte mit diesem Satz alle um den kleinen Finger und ich schüttelte leicht lächelnd den Kopf, löste mich aus der Menge an noch immer fröhlich vor sich hin plappernden Frauen und ging auf den Ausgang zu. Ich sah das Heath sich ebenfalls in Bewegung gesetzt hatte. Wir trafen vor dem Hotel aufeinander, wo bereits ein Page Heaths Motorrad vorgefahren hatte. 

„Den ganzen Weg auf deiner Maschine?“ fragte ich und zog eine Augenbraue nach oben. Heath lächelte mich an. „Was glaubst du denn?“ hinter uns hörte ich ein theatralisches seufzen und drehte mich in Richtung des klagenden Lautes. Jun starrte an uns vorbei. „Willst du eine Runde fahren, bevor wir los müssen?“ fragte Heath den anderen Bassisten der erneut in wehmütiges Klagen ausbrach. Er schien seine eigene Maschine zu vermissen. Inoran stand dicht neben ihm und trat ein wenig zu heftig auf seinen Fuß. „Autsch. Kiyonobu das wäre auch nicht nötig gewesen! Nein, Heath. Das nächste Mal vielleicht. Seht zu das ihr los kommt.“ Inoran ging nicht weiter auf Jun ein, sah stattdessen mir lange ins Gesicht. 
 

Zum jetzigen Zeitpunkt war ich mir jedoch sicher, dass der Gitarrist nichts sehen würde, was ihn Sorgen machen könnte. „Versuch abzuschalten, Yuune.“ Ich nickte und wandte mich zu Hiroshi der bereits auf sein Motorrad gestiegen war. Wir würden also wirklich die komplette Strecke nach Tokyo darauf fahren. „Dein Manager bringt unser Gepäck nach. Auch ein paar deiner Instrumente.“ Seine Stimme klang gedämpft durch den Helm. „Wann hast du mit ihm gesprochen?“ fragte ich und stieg hinter ihm auf, nachdem ich mir meinen Helm aufgesetzt hatte. „Ich traf ihn als ich nach unten gefahren bin. Er war einverstanden. Kennt er doch Yoshikis Wahnsinn.“ Hiroshi hatte das Visier nach oben geklappt und ich sah sein schelmisches Grinsen. Er hatte doch wirklich Yoshiki vorgeschoben, um seine Anwesenheit hier zu erklären. Ich schüttelte den Kopf. Wobei man es Yoshiki durchaus zutrauen konnte einen seiner Bandkollegen loszuschicken. Nur damit er in seinen Aufnahmen vorankam. „Ich sollte vielleicht irgendwann mit meinem Manager reden. Er ist viel zu leichtgläubig. Am Ende lässt er noch irgendeinen dahergelaufenen Fan in mein Zimmer, nur weil dieser behauptet Yoshiki hätte ihn geschickt.“ Ich hörte Shinya lachen und konnte mir selbst ein kleines Lächeln nicht verbieten, nachdem ich Heaths Gesicht gesehen hatte. 
 

„Ich bin kein dahergelaufener Fan, der sich in dein Zimmer schleichen will.  Aber das klären wir später. Halt dich fest.“ Damit klappte er sein Visier nach unten und startete den Motor seiner Maschine. Ich hatte gerade noch Zeit mein eigenes Visier nach unten zu schieben und mich an Hiroshi festzuhalten, als dieser auch schon losfuhr und die anderen verwundert zurück lies. Er hätte wenigstens noch warten können bis wir uns verabschiedet haben, dachte ich bei mir. Kurz darauf nahm mich der Fahrtwind gefangen. Ich verstand was Jun und Hiroshi am Motorrad fahren so liebten. 

Es war ein Gefühl der Freiheit. Ich umfasste den Bassisten mit beiden Händen, mein Kopf ruhte an seinem schmalen Rücken. Wir hielten an einer roten Ampel, Heath legte kurz seine Hand auf meine, ehe er wieder auf den Verkehr achtete. Es dauerte eine gute halbe Stunde bevor wir die letzten Häuser hinter uns gelassen hatten und Heath nun alles aus seiner Maschine heraus holte was möglich war. Ich hätte die Zeit gerne genutzt, um mich mit ihm zu unterhalten, anstatt still hinter ihm zu sitzen. Zweimal hatte er den Versuch gestartet mit mir zu reden und beide Male hatte er selbst das Gespräch auf später verschoben. Und auch jetzt war mir klar dass dieses Gespräch noch warten müsste, denn wir konnten nicht im Beisein von Yoshiki und dem Staff reden. 
 

Es gab viel zu sagen. Themen die nicht für fremde…außenstehende Ohren bestimmt waren. Wörter die gesagt werden mussten und die schlussendlich doch rein gar nichts an unseren momentanen Zustand ändern würden. Ein Gespräch, das wusste ich aus Erfahrung, half mir nicht im Geringsten aus dieser Spirale heraus. Ich seufzte, verdeckt durch den Lärm des vorbeirauschenden Windes.  Warum hatten Jun und Kiyo mich damals gerettet? Es wäre für uns alle einfacher gewesen, hätten sie mich gehen lassen. Der Gedanke zu gehen war seltsam schmerzlich und tröstlich zu gleich. Schmerzen bereitete er mir, weil ich die Personen die mich liebten alleine lassen würde. Luna würde es am schlimmsten treffen. Denn obwohl wir uns zu selten sahen, standen wir uns extrem nah. Sie war schon immer ein Papakind gewesen. Wie würde Hiroshi meinen Verlust aufnehmen? Würde er daran zerbrechen, so wie ich zerbrochen bin? Gäbe es eine Person die ihn auffangen könnte? Ja, wenn eine solche Person existierte würde sie ihn halten. Dieser Gedanke half mir ein wenig. Ich musste doch nur genau beobachten, wer sich um Heath bemühte. Müsste denjenigen ermutigen sich dem Bassisten zu nähern. Dann könnte ich gehen. Gehen in eine Welt in der hide auf mich wartet. Gemeinsam könnten wir dann über Hiroshis Glück wachen. Hideto würde meine Eifersucht auf diese andere Person lindern. Dass allein der Gedanke an eine weitere Person in Heaths Leben mich unendlich eifersüchtig machte zeigte mir, dass ich wirklich Gefühle für den Älteren hatte. 
 

Nein, ich verstand es nicht falsch. Ich hatte Hiroshi schon immer gemocht. Er hatte sich wirklich in mein Herz geschlichen. Nur verstand ich meine eigene Seele nicht. Ich wollte noch immer fliehen. Fliehen, um in die Welt zu gelangen in der mein geliebter Engel auf mich warten würde. 

Die unendlichen Rinnsale aus Tränen die sich einen Weg über mein Gesicht bahnten, konnte ich nicht auslöschen. Hiro würde die Spuren sehen. Spätestens wenn wir in Tokyo angekommen wären. Ich wollte sie ihm nicht zeigen, wollte ihn nicht sehen lassen das ich erneut meiner Seelenqual verfallen war. Mir fehlte die Stärke ihn von mir zu stoßen. Ich hatte es versucht. Hatte aufgehört zu zählen wie oft ich ihn von der Klippe stieß die mein Untergang gewesen wäre. Er hatte mich jedes einzelne Mal an sich gezogen und mir seine Liebe beteuert. Warum nur sah er dabei so unendlich traurig aus? 

Mich führte die zarte und doch so unendlich feste Berührung des Bassisten zurück aus dem dichten Gewirr aus Gedanken die mich wie eine dunkle Wolke umgaben. Ich hatte nicht mitbekommen das er angehalten hatte. Verwirrt blickte ich mich um, erkannte zu meiner rechten das Meer. „Wo sind wir?“ flüsterte ich, kam mir dieser Ort doch wage bekannt vor. Doch je mehr ich mich zu erinnern versuchte, desto verschleierter wurden meine Erinnerungen. Heath setzte seinen Helm ab, umschloss dann wieder meine Hände mit seiner freien und blickte auf das weite glitzernde Meer. „Nagoya…“ antwortete mir der Bassist ebenso leise wie ich gefragt hatte. 

Ich spürte wie sich meine Augen vor Angst weiteten und mein Herz seinen Dienst für wenige Momente verweigerte. 

„Was wollen wir hier, Hiro?“ meine Stimme zitterte, prallten tausende Erinnerungen auf mich ein. Hatte es doch eine Zeit gegeben in der ich hier gelebt hatte. Zusammen mit hide.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Rockryu
2014-06-15T13:12:58+00:00 15.06.2014 15:12
Meine Güte, Sugizo ist so ein Weichei bei dir. Aber ein Süßes.
Antwort von:  VampirePsych
15.06.2014 19:48
ô/0\ô Weicheiiiii? Hm...na gut irgendwie scheint es im Augenblick den Anschein danach zu haben...
Antwort von:  NatsUruha
16.06.2014 08:18
er ist ein Gefühlscaosbündel (war es das wort was cih gestern erfunden hab?) XD


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