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No Pity for Mental Delusion

von

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:chapter 9:

In einen tiefen Schlaf war die misshandelte Schönheit gefallen. Dieser war mehr als nötig, sein Körper war am Ende und brauchte dringend Erholung. Das Opium wirkte, entkrampfte die Glieder und legte sich beruhigend auf den Organismus. Der Atem ging sanft, die Augen waren Uruha zugefallen, in den nächsten Tagen würde er sehr viel Ruhe brauchen.
 

Der Morgen brach an und es war sehr sonnig, bereits die Strahlen, welche sich langsam den Weg in den Tag bahnten, verrieten, dass es wieder ein sehr heißer Tag werden würde. Die Vögel fingen langsam an den Tag mit ihrem prächtigen Zwitschern einzuleiten, während die Mehrheit der Menschen noch schlief.

Alles war ruhig im Haus, niemand war wach, noch nicht einmal das Dienstmädchen begann sich auf den Tag vorzubereiten, damit es die Hausbewohner angenehm hatten. Der Hellhaarige schlief ruhig, regte sich nur sehr wenig, was durchaus auf das Opium zurück zu führen war. Vieles würde es durchaus geben, was Fragen aufwarf, der Schwarzhaarige würde sicherlich wissen wollen, wie es dazu kommen konnte. Okaa-san wusste noch überhaupt nichts über das Desaster, würde auch vorerst erst einmal nichts mitbekommen und sollte es auch nicht, doch die Wunden am Körper der Geisha zu verstecken würde schwierig werden. Die Hausherrin pflegte die Körper ihrer Geishas zu kontrollieren, ob sie auch ohne Makel waren und sei es nur ein einziges Härchen, welches dort nicht sein sollte.

Irgendwann kehrte wieder Leben in das Haus ein, man hörte das Dienstmädchen, welches schon geschäftig war und für Frühstück sorgte, ebenso holte es Feuerholz für das warme Bad. Es war schon später Vormittag, als der Fusuma des Zimmers, in welchem beide Geishas zu schlafen pflegten, aufgeschoben wurde und die Herrin des Hauses höchstpersönlich darin stand.

Ein Lächeln lag auf ihren Lippen als die auf das Futon blickte, auf welchem ihre Lieblingsgeisha schlief.

Direkt daneben schlief der Schwarzhaarige im Sitzen. Eine Augenbraue wanderte nach oben, wieso lag er nicht in seinem Futon, war diese Stellung etwa bequemer? Sie schritt langsam auf Yuu zu und stupste ihn ein paar Mal an den Schultern, bis er schließlich die Augen öffnete. "Warum schläfst du nicht auf deinem Futon?"
 

Die Nacht schien unendlich lang, kein Auge konnte der Schwarzhaarige schließen, musste seine volle Aufmerksamkeit auf die schlafenden Schönheit legen. Er selbst durfte keine Angst haben, hier waren sie sicher und geschützt, niemand würde ihnen, ganz besonders Uruha, etwas antun. Doch was wäre wenn? Yuu würde sich die schlimmsten Vorwürfe machen, wenn er nicht da wäre, genau wie vor wenigen Stunden, als sich die Geisha ganz alleine in den Fängen des Generals befunden hatte. Verschiedenste Gedanken schwirrten ungehemmt durch seinen Kopf, es war schwer diese zu ordnen. Wie sollte er das der Hausherrin erklären? Eine glaubhafte Erklärung hierfür gab es nicht.

Eine sehr gute Ausrede musste her - Ablenkung, so dass Okaa-san gar keine Zeit hatte sich die nötigen Gedanken darüber zu machen. Der Ältere war müde, doch konnte er es sich im Moment nicht erlauben sich einfach schlafen zu legen. Lange blieb er bei der Schönheit sitzen, merkte nicht einmal wie langsam der Schlaf in seinen Körper kroch und ihm das volle Bewusstsein raubte. Kaum war dagegen anzukämpfen, schlich sich die Müdigkeit doch unbemerkt in seine Glieder.
 

Still war es am Morgen, eine gewisse Schonfrist, eine Zeit die der Schwarzschopf durchaus hätte nutzen können. Viel Zeit war schließlich vergangen, der Vormittag fast passé als Okaa-san das Geishazimmer betrat. Unsanft wurde der Ältere aus dem Schlaf gerissen, ein mehrmaliges Blinzeln seitens des Schwarzschopfes war zu sehen als dieser langsam aus seinem Schlaf erwachte. Seine Augen wurden größer, sofort war der Gedanke an das letzte Geschehen präsent.

Er durfte sich nichts anmerken lassen, hatte selbst seine eigenartige Position bemerkt. Er schüttelte seinen schwarzen Schopf. "Unwichtig." Unzureichend. "Das Gelächter im Viertel war so laut. Ich konnte nicht recht schlafen.", versuchte er sich zu erklären. "Ein Betrunkener konnte seine Hände nicht von den Prostituierten lassen... billige Nutten, kein Wunder..." Ein Grund nicht schlafen zu können - oder nicht? Die Hausherrin hatte ihr Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite, vorstellbar, dass sie nichts vom Lärm mitbekam. "Uruha auch nicht.", fügte er noch hinzu, erklärte somit, warum dieser noch immer tief und fest schlief und stand auf. "Die Kirschen müssen gepflückt werden, nicht wahr? Sonst holen sie sich die Maden. versuchte er weiterhin vom Schlafenden abzulenken.
 

Laut war es also gewesen? Durchaus ein Grund im Sitzen einzuschlafen... Ihr Blick fiel wieder auf Uruha, welcher immer noch schlief. Natürlich wusste sie, dass er gestern Abend beim General gewesen war, ein schlichtes Treffen, jedoch wusste sie nicht genau, wann er zurück gekommen war.

Vor Uruhas Schlaf hütete sie sich eigentlich grundsätzlich, es gab nichts Schlimmeres als eine übernächtigte Geisha - sie würde ihn schlafen lassen. Langsam wandte sie sich nun wieder an Yuu, welcher sich gestreckt hatte und gähnte. Ganz ausgeschlafen schien er nicht zu sein, vor seinem Schlaf machte sie jedoch noch nicht halt.

"Die Kirschen? Nein, das macht Yuuki schon. Es gibt andere Sachen, die du übernehmen kannst." Die Zeit ohne Uruha konnten sie ganz gut nutzen, das war ihr schon gestern Abend aufgefallen. Immer öfter nahm sie sich die schwarzhaarige Maiko persönlich vor, ließ ihn Sachen ausführen, von denen sie ganz genau wusste, dass sie Schwierigkeiten für den Schwarzhaarigen breiten würden. Viel musste er in kurzer Zeit lernen, Yuu hatte schlichtweg keine Zeit, sie rannte ihm davon, er war immerhin schon älter als Uruha und auch über dem Alter in welchem eine Maiko zur Geisha wurde. Es war nur ein Jahr, aber dennoch. In diesem Geschäft zählten nicht nur die Fähigkeiten, sondern auch das Aussehen . das Wichtigste von allem.

Noch sah er gut aus, war jung und frisch, doch wer wusste schon wie lange noch? Man verlangte nach frischem Fleisch, makellos und fest sollte es sein und möglichst unberührt. In letzter Zeit waren die Preise für Maikos rasant angestiegen, wenn man es nur richtig anstellte, dann konnte man damit ein Vermögen verdienen und genau das hatte die Hausherrin vor. Man sollte sich, wie um Uruha damals, reißen, die Summen sollten in Rekordhöhe steigen. Bis dahin jedoch war es noch ein langer und steiler Weg.

"Bevor du dich anziehst kannst du mir deinen Körper zeigen. Ich will, dass er schön ist." Sie schritt sogleich auf ihn zu, Protest war zwecklos, er sollte es wissen, doch er wich zurück. "Stell dich nicht so an, es ist nicht das erste Mal." Schneller als sich Yuu nun verteidigen konnte hatte sie auch schon den locker gebundenen Obi in ihren Hände und löste ihn geschickt. Wieder war es eine Augenbraue, die nun ihren Weg nach oben fand, als sie Yuus morgendliches Malheur sah. Ihre Geishas waren unter dem Kimono eben Männer.
 

Abwartend sah die Maiko zu ihrer Herrin, wie deren Augen vor Habgier und Freude anfingen zu leuchten. Yuu konnte daraufhin nur seinen Kopf schütteln – Geld war alles an das sie denken konnte! Er hoffte, dass er sich keine weiteren Ausreden einfallen lassen musste, damit sie ihre Finger von Uruha ließ, die hässlichen Spuren würden sofort erkannt werden...

Jedoch schienen im Moment ganz andere Sachen interessant – war sie wieder genau darauf bedacht wie ihre Geisha, speziell nun die Maiko, unter ihrem Gewand aussah. Kurzerhand griff die Dame nach dem Stoff des Yukata und entblößte den Körper des Schwarzhaarigen. Sofort hob sich die Augenbraue der Herrin, als sie sah was sich unter dem Stoff verbarg. "Schade was?", hörte man Yuu sagen, dessen Lippen nun ein Grinsen zierte. "Dass dich so etwas niemals ficken wird.", Respektlosigkeit war gar kein Ausdruck – durfte er sich doch solch ein vorlautes Mundwerk gar nicht erlauben. Scham? Keineswegs, wofür sollte er sich schämen?

Er sah wie die Mundwinkel der älteren Frau gefährlich zuckten. "Wer will dich denn noch? Alt und verbraucht, mit hässlichen Falten.", fuhr der Schwarzhaarige fort. Ein Kopfschütteln folgte, sowie ein hämisches Lachen. Er musste die garstige alte Frau wütend machen, er musste hier raus, samt dieser Hexe. Auch wenn es hieß, dass er dafür Strafen einbüßen würde.
 

Wie garstig diese Worte doch waren! Eine kräftige Ohrfeige schallte durch den Raum, Yuu hatte den Mund zu voll genommen. Mit hartem Griff zerrte ihn die Frau aus dem Zimmer. "Wie redest du mit mir?!", fauchte sie ihn auf dem Flur an und eine zweite Ohrfeige erschallte. "Ich habe dich gekauft und dir ein besseres Leben ermöglicht! Du solltest mir dankbar sein für alles was ich für dich getan habe!" Schwarze Strähnen hingen der Maiko im Gesicht, noch immer war er halb nackt, der Yukata, hing ihm über die Schultern, doch ohne Rücksicht auf Verluste zerrte sie ihn in das Zimmer, in welchem sie ab und an beisammen saßen, wo man einen herrlichen Ausblick auf den schönen japanischen Garten hatte.

Hart schubste sie ihn auf den Boden, wo er sich gerade noch mit den Hände abfing und zu ihr aufblickte. "Du hast kein Recht zu urteilen, du kennst mich nicht!" Sie kniete sich nun vor ihm nieder und blickte ihn herablassend an. An den Haaren zog sie ihn zu sich heran, war sich wohl bewusst, dass es wehtat. "Du solltest vorsichtig sein. Man sollte sich nie überschätzen, es könnte tödlich enden. Schau dir nur einmal Uruha an! Er ist ein wahres Prachtstück, wer würde ihn nicht haben wollen? Dieser Körper ist Gold wert. Er macht die Männer verrückt und braucht sich nicht einmal auszuziehen. Und glaub mir, ich kenne seinen Körper, er übertrifft dich." Ein böses Grinsen legte sich auf ihre Züge, sie machte eine Pause.

Eine ihrer Hände fuhr über die nackte Haut, welche sich ihr gerade so ungeishahaft präsentierte. An der Seite entlang, bis zu seinen Hinterbacken. "Seine Hinterbacken sind noch praller als deine. Sag mir, welcher Mann würde ihn nicht auf allen Vieren vor sich haben wollen? Er ist die perfekte Hure. Du bist es noch lange nicht!" Harte Worte, durchaus. Nun aber zeigte auch sie ihre wahre Seite, wie eine Ware redete sie über ihre beste Geisha. Ein Bordellbesitzer würde nicht anders reden. "Und glaube mir, diese Hure ist gut abgerichtet. Nicht nur sein Hinterteil – nein, auch seine Lippen sind zu mehr nütze. Eben die perfekte Hure." Wie offen die Frau auf einmal war, wie abfällig sie über Uruha redete, als wäre er nichts anderes als eine der Prostituierten bei den Bordellen am Fluss. "Dir werde ich es schon noch austreiben, deine Frechheit."

Wieder packte sie ihn und zerrte ihn in den Hinterhof, wo sie ihm einen großen Eimer kaltes Wasser überschüttete, er würde für sein unzüchtiges Mundwerk bezahlen!
 

Sicherlich hatte Yuu den Bogen überspannt und die Hausherrin bis aufs Äußerste gereizt - ihr Gesicht verriet alles. Eine gute Schauspielerin in dieser Hinsicht war sie wohl nicht.

Eine Ohrfeige nach der nächsten musste er kassieren, natürlich musste Okaa-san so beweisen wer hier in der Okiya das Sagen hatte. Kein Laut huschte über die Lippen des jungen Mannes. Wie ein streunender, verlauster alter Hund wurde er auf den Boden geworfen. Ihr Griff war sehr grob, strafend zog sie ihm an den schwarzen langen Haaren, so dass Yuu zischend die Luft einzog - es tat weh. Hatte Yuu es nicht heraufbeschworen?

Sein Vorhaben schien zu funktionieren. Ein triumphierendes Grinsen zierte seine Lippen, wenn seine Herrin nur wüsste wie gut Yuu bereits den Körper der Geisha kannte - toben würde sie vor Wut! Doch seine Lippen blieben versiegelt, kein Wort würde er darüber verlieren - niemals!

Die Predigt erschien ihm mehr als lächerlich - sollte sie doch reden, so viel wie sie wollte, am besten gleich den ganzen Tag, so war sie wenigstens von der Geisha abgelenkt. "Rede ruhig weiter.", kam es gelassen und ganz unbeeindruckt, er musste Okaa-san noch weiter provozieren, es bis auf die Spitze treiben!

Erneut packte die Frau den eher schlanken Körper des Schwarzhaarigen und zerrte ihn nach draußen. Kaltes Wasser folgte, welches über den ganzen Leib geschüttet wurde, sogleich stellten sich die feinen Härchen auf, um die letzte Körperwärme noch ein Stück vor dem Schwinden zu bewahren. "Wann hat man es dir das letzte Mal so richtig besorgt?“, unhöflich und ohne Respekt wurden die Worte ausgesprochen - sämtliche Höflichkeitsfloskeln weggelassen. "Suchst du Befriedigung in dem du deine schöne Geisha berührst?" Yuu lachte, musste das Ganze weiter ins Lächerliche ziehen und die Hausherrin um so mehr wütend machen. Er musste sie als Person angreifen.
 


 

Es war einfach unglaublich, was sich der schwarzhaarige Rebell herausnahm! Außer sich war die Hausherrin. Am liebsten hätte sie ihn grün und blau geschlagen, doch musste sie langsam bei Yuu aufpassen, er sollte möglichst schnell eine vollwertige Geisha werden, seine Haut sollte teuer werden, folglich auch makellos.

Doch immerhin gab es andere Mittel und Wege jemandem Gehorsam beizubringen ohne ihn körperlich zu züchtigen. Tropfend nass war Yuu und er fror, das sah sie. "Dein Mundwerk ist zu frech, du solltest dich um dich kümmern und nicht um andere Leute. Man merkt, dass du noch keine Ahnung von diesem Geschäft hast. Und ich bestreite nicht, dass ich für gewöhnlich pflege Hand an meine Geishas zu legen, schließlich sollte ihr eure Kunden auch ohne einen Kimono entzücken." Hart packte sie den Schwarzhaarigen am Nacken. "Du wirst lernen, dass man ein freches Mundwerk nicht mag an einer Geisha. Dir werden die Kunden davon laufen und das mag ich überhaupt nicht. Man muss dein Mundwerk zum Schweigen bringen."

Ein hinterhältiges Grinsen zierte ihren Mund. Sehr grob packte sie die Maiko und zerrte sie zum Brunnen des Hauses, nur um seinen Kopf in das eiskalte Wasser zu tauchen. Natürlich wollte sie ihn nicht umbringen, sie würde wissen, wann es genug war. Jedoch konnte man so einen frechen Mund zum Schweigen bringen. Kräftig war ihr Griff als sie ihn ins Wasser tauchte, eben so grob zog sie ihn wieder aus dem Wasser, er schnappte nach Luft und prustete heftig. Die pechschwarzen Haare waren patschnass, trieften vor Wasser. "Du sollst deinen Mund halten und mir Respekt erweisen, ebenso wie du es mit deinen Kunden tun wirst.", zischte sie ihm nah ans Ohr. "Du bist eine böse Maiko und man bestraft böse Maikos. Meine Geduld mit dir dauert nicht ewig. Im Moment zweifle ich, ob ich dich nicht weggeben sollte. Schau dich doch an, du bist nichts wert!"
 

Die Hausherrin fühlte sich angegriffen, genau das, was der Schwarzschopf versuchte zu bezwecken. Erstaunlich, dass man die Frau so leicht reizen konnte - so würde es sich nicht als allzu schwer erweisen die Herrin von Uruha fern zu halten. Das kalte Wasser zeigte seine Wirkung, das Aufstellen der kleinen Härchen brachte nicht viel, viel Wärme konnte nicht aufgehalten werden. Der Himmel stürzte ins Grau und die Wolkendecke war dicht. "Du wirst mich schon genügend unterweisen.", murrte er, wusste ganz genau, dass auch für ihn irgendwann der Augenblick kommen würde in dem für einen gierigen Freier die Beine breit machen musste.

Mehrmals wurde der Kopf unter Wasser gehalten und er wollte, dass es endlich vorbei war. "Solltest DU nicht meinen Preis in die Höhe treiben?", warf er ihr vor, als ihm endlich Luft zum Atmen gewährt wurde. War sie nicht die eiskalte Geschäftsfrau?

Langsam wurde von der Maiko abgelassen und anschließend zu Boden gestoßen. Er fiel in den Dreck - der Stoff des Yukatas wurde ganz schmutzig, sowie die nackten Füße und auch das Haar blieb nicht verschont. Yuu sah hoch zu Okaa-san welche ihm einen missbilligenden Blick entgegen brachte - gefährlich zuckten ihre Mundwinkel. Er hatte seine volle Strafe wohl noch nicht hinter sich gebracht.
 

Es war ihr egal, ob Yuu schmutzig war oder nicht, er hatte es viel zu sehr übertrieben, als dass sie jetzt aufhören würde. "Von nichts kommt nichts. Ich kann deinen Preis schon hochtreiben, doch du musst es ebenfalls tun und das wirst du, glaub mir. So wirst du es jedoch nicht tun." Dreckig war der Schwarzhaarige und völlig durchnässt. "Ich bringe dir Gehorsam bei und da es anders bei dir nicht geht, werden die Schmerzen es dich schon lehren." Sie griff zu ihrem Rohrstock, welcher am Stein neben dem Brunnen lehnte, schon lange hatte sie diesen nicht mehr gebraucht, das letzte mal als Uruha noch jung war und einmal mehr etwas ausgefressen hatte. Wahrlich, die jetzt so schöne Geisha war ebenfalls einmal im Flegelalter gewesen, doch dies war schon sehr lange her...

"Das Gesicht auf den Boden.", kommentierte sie hart, sie hatte keine Lust mehr darauf, dass der Schwarzhaarige rebellierte, der Rohrstock würde ihn zum Schweigen bringen. Ein paar Hiebe würden es sein, dann würde der Rebell ruhiger werden. Grob zerrte sie den durchnässten Stoff des Yukata vom schönen Rücken des anderen. Sein Rücken war muskulöser als der Uruhas. Nicht verwunderlich, hatte Yuu auch Dinge verrichten müssen, die Kraft bedurften und so gar nicht einer Geisha würdig waren. Der Hellhaarige hatte so etwas nie erfahren, war von Anfang hier aufgewachsen und wurde feminin erzogen.

Ein starker Hieb war es - Okaa-san hatte ausgeholt und sie wusste, dass es unglaublich brennen würde. Bambus war ein sehr gutes Instrument um ungezogenen Leute Respekt und Ordnung ein zu prügeln, das wusste sie ganz genau. Und es blieb nicht bei einem Hieb es waren viele, solang bis sie die unterdrückten Leute hören konnte, die vom Schwarzhaarigen ausgingen. Tagelang würde dies noch zu spüren sein, die Haut färbte sich rot.

Langsam dunkelte es über der Stadt und die geschäftige Zeit im Vergnügungsviertel begann. Den ganzen Tag über hatte Okaa-san Yuu in die Mangel genommen, hatte ihn herum gescheucht und geächtet, sie hatte ihm wirklich gezeigt, wer in diesem Haus etwas zu sagen hatte.

Die schöne Geisha jedoch saß am Fenster und starrte nach draußen, er war spät aufgestanden, es ging ihr wirklich schlecht. Er hatte gebadet gehabt am Nachmittag der Anblick seines Körpers hatte ihm jegliches Gefühl geraubt.

Sein Körper war schmutzig, doch dieser Schmutz ließ sich nicht mehr abwaschen, er haftet an ihm, so wie die Hände des Generals, die ihn berührt hatten. Was um ihn herum in der Okiya geschehen war hatte er nur am Rande mitbekommen, er schien in seiner kleinen, eigenen Welt zu leben. Opium hatte er tagsüber genommen, um alle körperlichen Schmerzen zu verbannen, gegen die seelischen jedoch kam er nicht an. Der Fusuma zu seinem Zimmer aufgeschoben und Yuu trat herein. Uruha saß still an seinem Platz vor dem Fenster, von welchem aus man den japanischen Garten sehen konnte. Sein Gesicht war ausdruckslos. Er schien wie in Trance.
 

Den ganzen Tag hatte sich Okaa-san mit ihm beschäftigt und der Schwarzschopf musste dafür kräftig einstecken. Sein Rücken schmerzte, brannte gar höllisch - selbst der leichte Stoff des Yukata ließ sich unangenehm auf der Haut tragen. Blutig wurde seine Haut geschlagen, sehen konnte er es nicht, aber spüren und riechen.

Immer wieder traf der Bambusstock seine Rückenpartie, da die Hausherrin konnte sich diese Strafe an einer Maiko noch erlauben konnte, fatal wäre es, wenn sie eine Geisha so züchtigen würde. Schmerzenslaute waren über seine Lippen gekommen - doch war es mit den Strafen nicht getan. Den Tag über musste der Schwarzschopf verschiedenste Dinge verrichten, auch Arbeiten die eigentlich für das Dienstmädchen bestimmt waren.

Die Sonne hatte sich nun schon längst verabschiedet, welche kurzzeitig am späten Mittag doch noch zum Vorschein gekommen war, aber viel Sonnenstrahlen waren es nicht, welche die Erde berührt hatten. Yuu hatte sowieso nichts von diesen genießen können, hielt ihn seine Herrin doch ohne Verzögerungen auf Trab. Bis aufs äußerste wurde er gefordert, man gab ihm keine Minute um sich kurz zur Ruhe zu setzen, der Tag war eine einzige Qual gewesen. Yuu war erleichtert als ihm endlich erlaubt wurde sich auf das Zimmer zurückziehen zu können. Noch immer trug er die dreckige Kleidung, Falten hatte sie nun geworfen - das Wasser hatte einiges dazu beigetragen. Nur langsam stieg er die Stufen nach oben, seine Glieder schmerzten. Sofort drehten sich seine Gedanken zu Uruha, welche den Tag über hin weg präsent gewesen waren. Nichts hatte er mitbekommen, den Hellhaarigen nicht einmal gesehen. Geräuschvoll wurde der Fusuma bei Seite geschoben und Yuu betrat das Zimmer - die Geisha war wach. Jegliche Gefühlsregung blieb dem Schwarzhaarigen verborgen. Schritte wurde in die Mitte des Zimmers getan und Yuu ließ sich einfach auf den Boden sinken, sackte förmlich in sich zusammen und blieb so liegen wie er gefallen war. Seitlich legte er sich, keinesfalls auf den Rücken welcher so unsagbar brannte, die schmutzige Kleidung ignorierte er, nur ein kurzer Moment der Ruhe. Göttlich!
 

Geräuschvoll wurde der Fusuma aufgeschoben und keine Sekunde später hörte man, wie jemand sich auf den Boden fallen ließ. Es war Yuu keine Frage, niemand sonst würde dies im Haus tun. Kein Laut kam über die Lippen des Liegenden. Es dauerte etwas, aber die hellhaarige Geisha drehte nun langsam den Kopf. Vorsichtig bewegte er sich, hatte trotz des Opiums Angst Schmerzen zu verspüren. Ihm ging es nicht gut, er befand sich in einem schlimmen seelischen Zustand. Die Bilder von letzter Nacht verfolgten ihn, er hatte auch davon geträumt. Aber er wusste, dass Yuu gestern Nacht für ihn da gewesen war, das hatte er selbst in seinem Opiumrausch mitbekommen. Die schwarzhaarige Maiko hatte sich die größten Sorgen gemacht.

Der Blick der schönen Geisha fiel nun auf den Boden, wo auch Yuu lag, der seine Augen inzwischen geschlossen hatte. Sein Yukata war dreckig, seine Haare ebenso, sie hingen ihm wirr im Gesicht, waren nicht glatt und glänzend, sondern wellig und kraus. Er lag auf der Seite, da sein Rücken Striemen zeigte. Es musste sehr wehtun, so wie es aussah.

Okaa-san hatte ihn den ganzen Tag in der Mangel gehabt, das hatte er am Rande mitbekommen, warum jedoch wusste er nicht genau, nahm jedoch an, dass Yuu dieses Mal wirklich etwas Schlimmes getan oder gesagt haben musste. Zumeist geriet die Hausherrin doch sonst nicht so extrem in Rage, er kannte sie schon zu lange.

Die Schönheit jedoch wandte den Blick ab und ging nun selbst aus dem Zimmer, ließ den Fusuma jedoch hinter sich geöffnet. Lange dauerte es nicht, bis er zurückkam, hatte gar eine Schüssel Wasser bei sich, ebenso wie ein weißes Tuch.

Die beiden Utensilien stellte er nun auf dem niedrigen Holztischen ab, ehe er zu einer schönen hölzernen Kommode ging und dort einen frischen Yukata hervor holte. Ohne ein einziges Worte kniete er sich neben Yuu, welcher inzwischen die Augen geöffnet, aber ebenfalls noch nichts gesagt hatte.

Mit sanften Händen tunkte er das weiße Tuch in das Wasser und legte seine Hand zart auf die Schulter des Liegenden. Langsam tupfte er über die Striemen - zart und mit nicht allzu viel Druck, nicht dass es wehtat oder die Wunden erneut aufsprangen. Ganz dreckig war der Schwarzhaarige, dessen Yukata ihm über die Schultern ging, halb nackt lag er da am Boden, während Uruha hinter ihm kniete und die Wunden mit klarem Wasser säuberte.
 

Erschöpft lag der Schwarzhaarige auf den Boden und meinte im Moment jeden Muskel fühlen zu können. Die Glieder waren ihm schwer, stark beansprucht vom heutigen Tage. Einige Zeit war es her, dass er harte schwere körperliche Arbeit hatte verrichten müssen. Würde man ihn jetzt noch aufs Feld stellen können?

Es blieb still, kein Wort durchbrach die Stille. Yuu hatte es geschafft, irgendwie und zu seinen Ungunsten, doch hatte die Hausherrin nicht einmal einen prüfenden Blick auf die hellhaarige Geisha geworfen. Vielleicht hätte es noch andere Mittel und Wege gegeben, doch fehlte die Zeit sich einen guten Plan zurecht zu legen.

Kaum eine Regung zeigte sein Körper - Uruha jedoch erhob sich und verließ das Zimmer.

Ein Seufzen entglitt seinen Lippen, konnte Yuu doch nicht erahnen was die Schönheit plante. Den Elan dem anderen nun hinterher zu schauen konnte er im Moment auch nicht aufbringen, die nächsten zehn Minuten wollte er sich kein Stück bewegen, hier auf dem Boden! Auch wenn man meinte, dass dieser dafür nicht wirklich geeignet war - Yuu genügte es. Er hörte Schritte, die auf die Tatamimatten gesetzt wurden, Uruha war nicht lange fern geblieben, überhaupt schön zu wissen, dass sich dieser überhaupt bewegen konnte. Eine Antwort hierfür war schnell gefunden, Opium. Yuu war nicht naiv genug um sich nicht ausmalen zu können, dass die Geisha ein weiteres Mal, ohne sein Beisein, nach dem Mittelchen gegriffen und Gebrauch davon gemacht hatte. Verwunderung kam in dem älteren auf, als er auf einmal die Nähe des Schönen bei sich spürte, noch überraschender war die Hand, welche sich so sanft auf seine Schulter gelegt hatte.

Seine Atmung ging tiefer, noch immer stillschweigend ließ er die unerwartete Behandlung über sich ergehen. Erneut schlossen sich seine Lider, Uruha konnte doch ganz anders sein... "Was...", erhob der Liegende nun das Wort, leise und mit Bedacht, er wollte nicht vorsätzlich schmerzhaft in den Wunden der Geisha bohren - doch die Ungewissheit was passiert war war zu stark. "...ich konnte dich nicht retten." Wieder ergriff er die Worte, klang schuldbewusst.
 

Die Geisha tunkte den weißen Lappen wieder in das Wasser, die Wunde war nun sauber, befreit von Schmutz und jeglichem anderen. Sie erhob sich elegant und stellte die Schüssel mit dem Lappen auf den niedrigen Tisch, damit man sie nicht umstieß.

Natürlich hatte er die Worte Yuus wahrgenommen, erwiderte jedoch nichts. Der hübsche Mund der Geisha blieb verschlossen. Den frischen Yukata, welchen er geholt hatte, hob er nun vom Boden auf und legte ihn auf das Futon des Schwarzhaarigen. "Du solltest dich baden gehen." Mit dem Rücken war er zu Yuu gewandt, welcher er noch immer auf dem Boden lag und keine Anstalten machte sich von diesem zu erheben.

Stille trat ein und Uruha blickte zu Boden. Seine Miene war verbittert, doch er wollte nicht, dass Yuu sie sah und drehte ihm nur den Rücken zu.

"Mich kann niemand retten." Seine Stimme klang fest und besonnen, er war bei vollem Bewusstsein. Es ging ihm elend. Der Schmerz ging tief, war fest in der Seele verankert.

Die Schönheit ballte die Hände zu Fäusten und biss sich auf die wunderbaren Lippen. Es war die Wahrheit, die er soeben gesagt hatte. Schon sein Leben lang war er alleine gewesen, niemand war für ihn da gewesen, hatte ihm gar geholfen. Uruha hatte seine Eltern nie kennen gelernt, als kleines Kind war er bei einer weitläufigen Verwandten aufgewachsen, welche ihm erzählt hatte, dass seine Eltern beide ums Leben gekommen waren, mehr hatte er nie in Erfahrung bringen können. Als kleiner Junge dann hatte sie ihn in der Stadt kaltherzig verkauft, sie brauchte Geld und konnte das Kind nicht mehr durchfüttern, hatte sie doch eigene Kinder. Nie hatte Uruha auch nur ansatzweise das Gefühl gehabt, dass sie ihn gern aufgenommen hatte, es wirkte alles gezwungen, sie hatte ihn nie gewollt.

In seinem ganzen Leben hatte er nie von irgendjemandem Zuwendung erfahren, die Kunden waren die einzigen, die ihm Aufmerksamkeit schenkten, doch nicht wegen seiner Person, sondern wegen seines Körpers.
 

Der Schwarzschopf wagte kaum noch zu hoffen irgendetwas aus dem Mund der Geisha zu hören, wenigsten ein Wort, ein Ton – irgendetwas! Nur die Stille hielt Einzug, erneutes Seufzen entfloh seinen Lippen. Nur langsam erhob er sich mühevoll, brachte sich in die Senkrechte und saß somit wieder aufrecht. Sein Blick schweifte zu Uruha, welcher ihm den Rücken zu gewandt hatte, musternd huschten die Augen des älteren über den Körper des Anderen, ihm sollten keine Auffälligkeiten verborgen bleiben, auch wenn der Hellhaarige sich schließlich gut in der Schauspielerei machte. Immer wieder musste sich die Geisha diese Maske auflegen um Schutz zu suchen.

Das Interesse an ihm war jedoch noch längst nicht erloschen, sondern noch immer äußerst präsent. Entmutigen ließ er sich nicht, denn so einfach sollte es die Schönheit nicht haben.

"Darf ich nicht.", informierte der Schwarzhaarige den Anderen, gehörte das Verbot doch zur auferlegten Strafe - wenn die Hausherrin wüsste, dass gerade eben überhaupt Wasser an seine Haut gelangt war... Ob es ihm morgen vergönnt war? Fraglich welche Bestrafungen sie sich noch ausdenken würde, nur um es ihm schier unerträglich schwer zu machen.

Yuu hatte sich nun ganz in die Höhe erhoben, ging ein paar Schritte um sich anschließend den frisch hingelegten Yukata überzuziehen - die Geisha blieb weiterhin schweigsam.

Es dauerte bis Uruha sprach, was ihn dazu veranlasste sich seitlich neben ihm zu setzen, dem Jüngeren zugewandt. "Weil du es nicht willst." mutmaßte er, wollte jedoch auch nicht über ihn urteilen, sondern sprach nur das aus, was er dachte. Durfte Yuu sich weiter nähern? Nicht aufdringlich, nur ein um zu zeigen, dass die Geisha nicht alleine war, oder dergleichen....
 

Die Geisha hob den Blick vom Boden und blickte den Schwarzhaarigen an. Nur kurz war der Blick, welcher Yuu geschenkt wurde, dann wandte sich das schöne Mahagonipaar ab. Wieder blickte der Schöne zu Boden, ein kaum hörbares Seufzen entglitt den wohlgeformten Lippen.

Er schlug die Lider nieder und blickte wieder zum Garten. Er mochte den Garten Okaa-sans sehr, sie war auf jedes Detail erpicht, stets war er schön und kein Blatt lag an einer Stelle, an der es nicht liegen sollte.

Die Kirschblüte im Frühling war längst vorbei, doch auch hier mit nur einem Baum in diesem Garten, sie schön gewesen, wie jeden Frühling. Natürlich wäre es noch schöner, wenn es mehr Bäume wären, so wie draußen auf den Wiesen.

Der Schwarzhaarige redete viel und wusste doch nicht von was er sprach, irgendwie war es Wut, die er auf den anderen hatte. Er wusste doch gar nicht, wie grausam das alles war. Doch irgendwo in seinem Inneren wurde diese Wut wieder besänftigt, schließlich würde der Ältere schon bald noch erleben, was dieses Leben alles zu bedeuten hatte. Man war in den besten Kreisen, doch was war der Preis dafür? Unmenschlichkeit? War das zu hart ausgedrückt? Man war kein Mensch in diesem Geschäft, man war eine schöne Puppe, die man sich nahm oder wegschmiss...

Was wäre wohl aus ihm geworden, wenn er nicht bei Okaa-san gelandet wäre? Was hätte Uruha dann getan? Nein, Uruha hätte gar nichts getan, weil es Uruha dann nicht geben würde! Was hätte Kouyou dann getan? Sinnlose Fragen waren es, welche ihm im Kopf spukten, der noch immer voll war mit Opium. Mit dem süßen Mittel, das die Schmerzen nahm, was war es doch für ein guter Freund geworden für den Schönen. Dieser Freund tat einem nicht weh, er nahm einen sanft in seine Arme und wischte die Tränen und Schmerzen beiseite, doch die Erinnerung konnte der gute Freund leider nicht auslöschen. Ein angenehmer Freund? Ein Freund, den man doch leider nicht in die Arme schließen konnte. Vielleicht aber doch der einzige...

Den ganzen Tag über hatte der Hübsche nichts gegessen, aß in letzter Zeit kaum noch etwas, durchaus war der häufige Opiumkonsum schuld.
 

Kühl und unnahbar gab sich die Geisha, keine weiteren Worte kamen über die vollen Lippen. Yuu hatte Fragen, viele davon, hielt sich jedoch zurück, wollte nicht unnötig in frischen Wunden herum bohren. Alles behielt er für sich und musste auch nicht den Helden spielen und beweisen, was er heute eigentlich alles für den Schönen getan hatte. Nur für Uruha hatte er es getan. Nahm Qual und Schmerzen auf sich. Er musste sich nicht aufspielen, so wie es vielleicht bei manch Anderen der Fall gewesen wäre. War es Bescheidenheit? Leises Seufzen entglitt seinen Lippen, er konnte Uruha seine Hilfe nicht aufzwingen, wenn, dann würde es nur das Gegenteil bezwecken.

Es blieb weiterhin still im Zimmer, die Geisha hatte sich auf den Futon gelegt, brauchte Ruhe, wirkte doch sehr apathisch. Die Schuld des Opium.

Wegnehmen konnte er es ihm nicht. Kein Recht besaß er dazu, lachen würde die Schönheit wenn Yuu ihm den Grund dafür nennen würde. Selbst durchzogen ihn Schmerzen, doch kaum zu vergleichen mit denen des Hellhaarigen. Yuu hatte allein den körperlichen Schmerz zu ertragen. Auch er hatte sich nun auf den Futon gelegt, welcher nur im geringen Abstand zu dem der Geisha lag. Ruhe durchzog die Glieder, die Herrin würde heute wohl kaum nochmals nach ihm verlangen. Kaum konnte er noch die Augen offen halten, zwang sich regelrecht dazu - hatte noch immer das Gefühl auf Uruha Acht geben zu müssen. Jedoch wurde sein Wille wach zu bleiben bald besiegt, der Schlaf riss ihn mit sich fort und erschöpft schlossen sich die Lider, Yuu entglitt in Morpheus' Arme.
 

Lange hielt es die Schönheit jedoch nicht mehr aus, sie musste sich wieder hinlegen. Ganz so gut wie er vorgab ging es ihm bei Weitem noch nicht. Dass er laufen konnte war allein dem Opium zu verdanken, hätte er dieses nicht, würde er vermutlich noch nicht einmal ohne Schmerzen aufstehen können. Es war einfach nur traurig das Ganze mitansehen zu müssen und am traurigsten wohl für Uruha selbst.

Abscheu empfand er gegenüber seinem Körper, obwohl er sich frisch gebadet hatte und wieder nach Yasmin roch, fühlte er sich dreckig und benutzt. Schon lange hatte er keine gute Beziehung mehr zu seinem Körper, Okaa-san allein war es wohl zu verdanken, dass dieser immer makellos war, Uruha vernachlässigte sich. Diese Haut! Er wollte aus dieser Haut, es war ihm alles so zuwider, es war so abartig abscheulich!

Inzwischen war es nun dunkel geworden, das Dienstmädchen hatte die Öllampen im Zimmer angezündet. Die Geisha ließ sich auf ihrem Futon nieder, konnte nicht mehr stehen, war benebelt und musste blinzeln, Farben tanzten vor seinen Augen. Halluzinationen - die Wirkung des Opiums ließ nach, war er inzwischen schon soweit, dass er mehr brauchte um auf ein angenehmes Gefühl zu kommen?

Seine Augenlider schlossen sich automatisch, der Schlaf zog ihn zu sich. Eine Weile schlief er ziemlich ruhig, kaum hörbar ging sein Atem. Irgendwann jedoch mitten in der Nacht bekam er Träume, Alpträume.

Uruha rannte, Hände griffen nach ihm, doch er kam nicht vom Fleck, obwohl er aus Leibeskräften versuchte wegzukommen. Die Hände zogen an seinem Kimono, hielten ihn zurück, doch er wollte nicht. Die Schönheit schrie, man solle sie in Ruhe lassen, doch es half nichts, der Griff wurde nur umso fester. Man zerrte so stark an seinem Kimono, dass man ihm diesen von den Schultern zog, wollte ihn entblößen, zwei starke Arme schlossen sich nun vor seiner Brust, man wollte ihn nicht mehr gehen lassen. Der General war es - ein kurzes hämisches Lachen. Ganz genau spürte die schöne Geisha, wie geil der alte Mann war, er drängte sich an ihn, die Erregung war deutlich spürbar. Hände wanderten über seinen Körper, er wehrte sich, doch es brachte nichts.

Mit einem Ruck fuhr der Schöne hoch, er hatte wohl geschrien, neben ihm saß Yuu ebenfalls stocksteif auf seinem Futon. Helle Strähnen hingen der Geisha im verschwitzten Gesicht, welches von Angst gezeichnet war.
 

Entspannt ruhte der Körper des Schwarzhaarigen auf dem Futon, ruhig ging sein Atem. Traumlos war sein Schlaf, ereignislos - keine wirren Bilder, welche Yuu aus dem Schlaf reißen konnten, keine Ablenkung. Jedoch hatte Uruha wohl im Gegensatz zu ihm nicht einmal ansatzweise einen erholsamen Schlaf.

Hin und her ging der Körper des Schönen, kaum konnten die Glieder still halten, wenn man genau hinsehen würde, würde man die Augäpfel unter den Lidern tanzen sehen können, wirr von links nach recht und von oben nach unten.

Schwerfällig öffnete Yuu wieder seine Augen, Mitternacht war längst vorüber und beinahe die Morgenstunde im Aufbruch. Dass etwas nicht mit Uruha stimmte war schnell zu erkennen, lag dieser doch unruhig auf dem Futon, murmelte unverständliche Sätze, konnte nicht still halten, strampelte mit den Beinen und warf die Arme nach oben. Der Schwarzhaarige besah sich das Ganze, konnte die Geisha aber nicht so einfach aus dem Schlaf reißen, in solchen Situation konnte es passieren, dass Manche davon einen Schock erlitten.

Ein Schrei war es nun schließlich der entgültig die Ruhe störte, Uruha schreckte hoch, saß kerzengerade mit weit aufgerissenen Augen auf dem Futon. Nun war Yuu es, der sich erschrocken hatte. Sein Herz klopfte wild. Die Unsicherheit in wie weit er sich Uruha nähern durfte wurde gekonnt ignoriert. Langsam kam er der Schönheit näher, welche soeben ein schrecklicher Alptraum geplagt haben musste. Sanft und vor allem beruhigend legte Yuu seine Arme um die zitternde Gestalt und hielt ihn nah an seiner warmen Brust.
 

Der Blick der Geisha ging ins Leere, sein Körper zitterte. Die Gedanken waren präsenter als jemals zuvor, als wäre es gerade erst geschehen. Der Traum war zu realistisch gewesen, zu realistisch für den Geschmack der Geisha.

Genau in diesem Moment jedoch legten sich Arme um seinen Körper, umgaben ihn. Zuerst schreckte der Hellhaarige zurück, doch er ließ es zu, als er spürte wer es war, der ihn in die Arme schloss.

Yuu... Yuu schlang die Arme um ihn und gab ihm Nähe. Die Verzweiflung war so unendlich groß, doch eben der Körper des Schwarzhaarigen war es, welcher ihm die nötige Ruhe gab. Uruha ließ es nun zu, er ließ es zu, dass Yuu für ihn da war. Die Geisha schloss die Augen und lehnte sich an den Körper. Eine Hand der Geisha krallte sich in den Yukata des anderen, er suchte Halt, jemanden an den er sich lehnen konnte nach seinen traumatischen Erlebnissen. Sanft war die Umarmung, welche von Yuu ausging, er schien als hätte er Angst den Jüngeren zu zerbrechen. Die Umarmung wurde jedoch fester, Uruha verlangte Halt, krallte sich immer stärker an den Schwarzhaarigen, so als hätte er Angst, dass ihn jemand fortreißen könnte.

"Mach... dass es aufhört..." Seine Stimme war leise, man konnte es nur als Flüstern wahrnehmen, doch Yuu würde es sicherlich verstehen. Bei vollem Bewusstsein war er nun, das Opium wirkte nicht mehr, war von seinem Körper abgebaut worden, langsam krochen die Schmerzen in ihm hoch, ausgehend von seinem Unterleib.

Das hübsche Gesicht vergrub er in Yuus Halsbeuge, sie waren sich sehr nahe, so nahe waren sie sich nur gewesen als sie miteinander geschlafen hatten. Die Arme waren um den Hals des Älteren geschlungen, der Körper zitterte immer noch, es steckte ihm noch in allen Gliedern. Die Berührungen waren so deutlich zu spüren gewesen wie in jener Nacht. Dann war alles still im Zimmer, still verweilten die Beiden eng umschlungen, kein Laut kam mehr von der Schönheit, welche sich so hilfesuchend an den anderen schmiegte.
 

Die Nähe wurde nicht unterbrochen - Uruha hatte den Schwarzhaarigen nicht gewaltsam von sich gestoßen, weil ihm die Berührung nicht zuwider war. War es doch ganz unverbindlich, keineswegs aufdringlich oder mit jeglichen Hintergedanken. Die Umarmung war schlicht und einfach, sogar eine gewisse Unsicherheit hätte man bei dem Älteren feststellen können. Die Angst etwas falsch zu machen, Uruha unerwartet falsch anzufassen, ließ sich einfach nicht vertreiben. Es beruhigte ihn ungemein als er merkte dass sich der Schöne fallen ließ und es akzeptierte.

Vorsichtig und behutsam ließ der Ältere seine Finger durch das blonde Haar fahren, war ihm auf sanfter Weise nah. Yuu konnte die Angst des anderen fühlen als würde diese direkt auf seinen eigenen Körper übergehen.

Ein feines Zittern ging auf ihn über, eine leise Stimme drang an sein Ohr und die Worte ließen ihm ein unangenehmen Schauer über den Rücken jagen. Uruha litt. Yuu war es von Anfang an klar gewesen, doch war es etwas Anderes als die Bestätigung direkt aus dem Mund der Geisha zu hören. Ihre Verbindung wurde intensiver, eng waren sie aneinander geschmiegt, aber fehlten ihm die richtigen Worte. Gab es diese überhaupt?

Fester wurden die Arme um den zierlichen Körper gelegt, der Schwarzhaarige wollte es der Schönheit ohne Worte deutlich machen. "Wie viel hast du genommen?", durchbrach Yuu die Stille, wollte ihm jedoch nichts vorhalten, ihn nicht verurteilen, dass Uruha von diesem angeblichen Wundermittel Gebrauch gemacht hatte.
 

Ruhig strich eine Hand über seine Haare, hinab über den Rücken. Die Nähe und Wärme Yuus tat gut, sehr gut sogar. Es gab ihm ein Gefühl von Sicherheit, dass ihn hier niemand etwas anhaben konnte, auch wenn es komisch klang, doch Uruha hatte Angst, auch wenn er es nie öffentlich zeigen würde.

Nach außen hin war er die unnahbare Geisha, der niemand das Wasser reichen konnte, doch nach innen hin bekam die Mauer, welche sein Herz umgab, in letzter Zeit immer mehr Risse.

Die Frage des Schwarzhaarigen drang nun zu ihm, er antwortete jedoch nicht sofort darauf. Es war nicht nur einmal gewesen... "Zweimal... ich weiß nicht mehr..." Die Antwort klang sachlich, jedoch ob es die Wahrheit war, konnte man in diesem Moment nicht sagen. Sanft wurde die enge Umarmung gelöst. Die Geisha blinzelte und blickte ins Dunkle hinein.

Auf einmal wurde er am Handgelenk gefasst, was ihn dazu brachte zu dem anderen aufzusehen. Dieser schlug wortlos die Decke seines Futon beiseite und rutschte zu Uruha hinüber, setzte sich mit auf die weichen Kissen zu dem Schönen. Kein Protest kam, kein Wörtchen auch nur über die hübschen Lippen. Es schien geduldet zu werden, der mangelnde Protest bestätigte es.

Der Jüngere fasste sich nun an die Stirn, es ging ihm nicht überhaupt nicht gut, sein Körper machte sich bemerkbar, immer wieder erste Schwächeanzeichen. Das Opium hinterließ immer größer werdende Spuren, die alarmierend waren. Entzugserscheinungen?

Die Schönheit musste sich hinlegen, auf die weichen Kissen des Futon. Auch der Schwarzhaarige legte sich direkt neben ihn, ein komisches Gefühl für den Hellhaarigen. Die Dunkelheit umgab sie, Uruha drehte den Kopf, Yuus Augen ruhten auf ihm. Die wunderschönen Lippen legten sich für eine Sekunde auf dessen Wange, dann schloss er die Augen und war weg.
 

Es war etwas an Zeit vergangen als Yuu den Hellhaarigen reden hören konnte. Es erleichterte ihn zum einen, dass er gewillt war zu reden und zum anderen, dass die Geisha anscheinend nicht wahnsinnig viel des Opiums geschluckt haben musste.

Yuu wollte ihm glauben, schien der Schöne im Moment recht klar, doch dessen Zustand war mehr als schlecht. Spielten auch Nachwirkungen der Droge eine Rolle? Der Schwarzschopf war nicht dumm, konnte jedoch auch nicht mit einem umfassenden Wissen glänzen - wichtige Informationen zum Zaubermittelchen waren ihm unbekannt. Es würde sich schon noch zeigen was alles passieren würde, nur daraus konnte die Maiko lernen.

Danach wurde es wieder still, nur das Gelächter und Geschwätz der Straße drang dumpf in den Raum, viele Leute waren im Rotlichtviertel aktiv. Schon abartig wie viele sich Zuneigung und Zärtlichkeit erkaufen wollten. Niemand hinderte sie daran, wurde es ihnen schließlich angeboten und direkt vor die Nase gelegt.

Yuu handelte, rückte näher an den Jüngeren und legte sich einfach mit in dessen Futon. Würde er daraufhin wieder eine Ohrfeige seitens der Geisha kassieren? Er ging das Risiko ein. Manchmal musste man zu seinem Glück gezwungen werden.

Gewaltsame Proteste blieben jedoch aus, viel mehr überraschte es Yuu das er wenige Augenblicke später die vollen Lippen des Anderen auf seiner Wange spüren konnte. War es zum Dank? Es wurde so hingenommen wie es angeboten wurde. Ruhig lagen die beiden nun auf dem Futon, lagen zusammen unter einer Decke. Die Geisha schien sich wieder beruhigt zu haben, hatte die Augen geschlossen und in den Schlaf zurückgefunden.

Wieder lag Yuus Aufmerksamkeit auf der Schönheit, hielt sich so lange zwanghaft wach bis ihm vor Müdigkeit die Lider zugefallen waren. Die vorherigen Stunden waren zu anstrengend gewesen, der Körper zwang ihn zur Erholung.
 

Die hellhaarige Schönheit hatte in den Schlaf gefunden, doch es war kein normaler Schlaf, es war ein sehr tiefer, schwarzer und traumloser Schlaf. Der Atem Uruhas ging flach, er war wirklich kaum wahr zu nehmen, auch wenn man nah neben ihm lag. Es war nicht normal, langsam schien es bemerkbar zu werden, was Uruha seinem Körper antat. Es war zu viel, was er nahm, zu viel an Opium - die Menge stieg kontinuierlich an, ebenso wie die Anzahl der Einnahmen.
 

Längst war es Tag geworden, dieser war schöner als der vorhergehende. Im Haus kehrte wieder Unruhe ein, das Dienstmädchen ging ihren Aufgaben nach und auch Okaa-san war geschäftig, rechnete und las ihre tägliche Zeitung.

Auf dem Futon lag die Geisha mit der Maiko, das Bild war so friedlich, dass man meinen konnte, alles war in Ordnung. Die Maiko lag nah bei der Geisha, welche so wunderschön wirkte mit geschlossenen Augen undelfenbeinernen Teint. Der Yukata bedeckte die Haut, welche doch eigentlich so makellos und frei von allen Sünden sein sollte, doch eben das war sie nicht.

Unter dem leichten Stoff waren Wunden, blaue Flecken und Striemen, der Körper war misshandelt worden. Bisher hatte nur Uruha selbst das Ausmaß der Grausamkeiten gesehen, es hatte ihn geekelt, geekelt vor sich selbst. Hass war wiederum in ihm aufgestiegen, Hass auf sich selbst. Hass auf diesen Körper, diese Seele. Noch nie hatte er ein gutes Verhältnis zu sich und seinem Körper gehabt, vermutlich lag die Ursache dafür wohl in seinem Geschäft. Käufliche Zuwendung, käufliche Liebe, käufliche Körper. Oberflächlichkeit und nichts weiter. Die Seele war krank, litt unter allem und musste doch immer funktionieren.

Es war später Vormittag als der Fusuma des Zimmers der Geishas aufging.
 

Nur schwerfällig fand Yuu in die Realität zurück, öffnete seine Lider und blinzelte ein paar Mal. Im Gegensatz zum tristen wolkenverhangenen Regentag schien heute fröhlich die Sonne und zeigte sich von ihrer schönsten Seite. Das Zimmer war erhellt, vereinzelte Sonnenstrahlen trafen ungehindert auf die Tatamimatten. Schritte unterbrachen jäh die Stille im Zimmer, sie kamen immer näher. An der Gangart konnte er gleich erkennen um welche Person es sich handeln musste.

Es war die Hausherrin, die sich mit langsamen und dennoch festen Schritten näherte. Plötzlich riss Yuu seine Augen auf, wurde sich abrupt seiner Position bewusst. Noch immer lag er dicht bei der Geisha, hatte sich in der Nacht kein bisschen von Uruha wegbewegt oder dieser selbst. Sofort brachte er wieder Abstand zwischen sie selbst, Okaa-san dürfte sie so keinesfalls sehen - toben würde sie, ganz bestimmt! Was würde man schon denken? Dass sich der Schwarzhaarige frech in der Nacht an den Hellhaarigen geschmiegt hatte, es gab viele Möglichkeiten etwas hinein zu interpretieren.

Schnell schlüpfte er unter seine Decke, zog einmal zischend die Luft ein da er sich so hastig bewegt und nicht an seiner Wunden gedacht hatte. Binnen einer Sekunde hatte die Herrin den Fusuma bei Seite geschoben und sah mit prüfendem Blick in das Zimmer.

Mit gehobener Braue ging sie weiter, bis sie vor dem Futon zum Stehen kam. Ein strenger Blick legte sich auf die liegenden Gestalten - viel zu spät war es schon.

Sie holte aus, ein Tritt und sie traf den Schwarzhaarigen am Rücken. Ein Schmerzenslaut war zu hören. "Was schläfst du noch?“, mahnte sie, musste sich zusammenreißen nicht allzu laut zu werden. Wieder ein Tritt, ehe sie nach unten griff und Yuu die Decke entriss. "Aufstehen! Sofort!", knappe Anordnungen - die Maiko hatte zu folgen. Ohne weiter zu zögern erhob sich der Liegende und verbeugte sich respektvoll. Ihr Blick ging nun zur Geisha, die selbst davon nicht wach geworden war. Die ältere Frau kniete sich nun zu Uruha nieder, strich ihm das Haar aus dem Gesicht - die Würgemale und Striemen wurden sofort sichtbar.

Abrupt riss sie daraufhin die Decke vom schlafenden Körper und besah sich diesen genauestens. "Uruha!" Yuu wurde nervös. Okaa-san hatte etwas entdeckt, was sie nicht hätte erblicken dürfen. Doch die Geisha regte sich kein Stück, die Herrin handelte und schlug mit der flachen Hand auf die eine Gesichtshälfte des Schönen.
 

Der Schöne registrierte nichts um sich herum. Okaa-san war in ihr Zimmer gekommen, doch Uruha blieb so liegen, wie er schon die ganze Zeit lag - ruhig, seine Züge zeigten keinerlei Mimik, sein Atem ging zu flach. Es hatte durchaus eine gewisse Ästhetik, die schlafende Geisha zu betrachten, und war einfach fein anzusehen, das helle Haare schmiegte sich sanft an die doch eher blasse Haut, ein Zeichen dafür, dass er nicht zur Unterschicht gehörte - weißer Teint, makellos.

Geishas waren stets gut gepflegt, von den Haarspitzen bis hin zu den Füßen, nichts war dreckig, nichts war da wo es nicht sein sollte. Selbst Uruhas Hände waren zart und feminin, die Fingernägel waren stets sauber und schön manikürt. Man merkte kaum, dass er ein Mann war, zumal er von Natur aus eher zierlicher war, dafür aber eine stattliche Größe besaß, welche man durchaus an ihm schätzte.

Etwas besonderes, es gab ihm Wiedererkennungswert. Das Schönste jedoch an dieser grazilen Gestalt waren wohl die Lippen. Sinnlich waren sie, voll und eine markante Form hatten sie. Weich, gar Samtkissen, jeder der sie wohl mit seinen eigenen Lippen hatte berühren dürfen, konnte davon zeugen.

Doch die Geisha war in diesem Augenblick nicht unter den Lebenden, sie schlief, beschrieb man den Schlaf doch als des Todes Bruder, da man aus diesem zurückkehrte. Jedoch war es ein merkwürdiger Schlaf - die Geisha wachte nicht auf als man Yuu zurecht wies, war es doch nicht gerade leise.

Auch als man sich neben ihn setzte, ihm Beachtung schenkte und sanft einige Strähnen der weichen Haare aus dem emotionslosen Gesicht strich, regte sich nichts. Man rief nach ihm, auch das blieb ungehört, schien es doch an einer schalldichten Mauer abzuprallen und drang nicht bis zu ihm durch. Die Decke zog man ihm weg, doch nichts schien die Geisha zu wecken. Eine Hand landete nun auf seiner Wange, man konnte es hören, wie Haut auf Haut traf - und noch immer geschah nichts!

Es schien nun nicht mehr normal zu sein. Ein zweites Mal landete die Hand auf der Wange und in diesem Moment fuhr die Geisha noch oben. Wie aufgeschreckt saß sie kerzengerade auf dem Futon, der Blick war verschreckt, sein Atem ging rasend schnell. Was ging hier vor sich?
 

Es kam nicht oft vor das die Hausherrin ihre Geisha schlug, doch meinte sie, dass im Moment nichts anders helfen würde. Zuvor war es noch nie geschehen, dass der Hellhaarige so tief in den Schlaf gefallen war, so dass ihm nichts daraus reißen konnte. Unbeeindruckt blieb ihr Blick als sich Uruha plötzlich ruckartig erhob und sich dessen Pupillen ganz erschrocken weiteten.

"Uruha!", barsch war ihr Tonfall, doch die Geisha schien noch immer nicht ganz in der Realität angekommen zu sein. Wieder hatte sie ihn geschlagen, man konnte ganz deutlich den Aufprall hören. Yuu verwunderte die Situation genauso, hatte er doch nichts getan, dass die Schönheit nach dieser Nacht so in Trance geraten war. Handeln konnte er nicht, was sollte er denn auch tun. Okaa-san dazwischen gehen? Lieber nicht, am gestrigen Tag hatte er sich schon genug geleistet und heute würden bestimmt weitere Strafarbeiten auf ihn warten.

Grob packte die ältere Dame das zierliche Handgelenk der Geisha und zog sie nah zu sich heran. Böse und vor allem streng war ihr Blick, sie duldete nicht, dass ihre Geisha so lange faul im Bett verbrachte, wenn diese nicht im Teehaus gewesen war. "Habe ich dir jemals erlaubt solange faul herumzuliegen?!", schimpfte sie und sah es gar nicht gern, doch das war das geringste. Die Male an dem sonst so makellosen Körper blieben nicht lange unentdeckt. "Was ist das?!", fuhr sie Uruha an, wollte Erklärungen, zerrte am Stoff des Yukata und legte noch mehr Haut frei. "Bist du eine Geisha?“, hielt sie ihm vor. "Hat eine Geisha so auszusehen?! Was fällt dir eigentlich ein!" Ihre Stimme war laut, sie würde keine Ausreden dulden und den Schönen nicht so einfach davon kommen lassen. Sie schüttelte ihren Kopf, stand auf einmal auf und zog Uruha mit sich auf die Beine, keine Sekunde mehr würde sie ihn auf dem Futon liegen lassen.

Yuu konnte nur stumm zusehen....
 

Der Hellhaarige war noch nicht einmal richtig in der Realität angekommen, da spürte er schon wieder eine Hand, die ihn schlug. Sein Kopf drehte sich zu Okaa-san, seine Wange schmerzte und eine Hand legte sich an diese. "Au...", waren die einzigen Worte, die aus dem Mund der Geisha kamen, er sprach leise, war verwirrt, gar apathisch.

Die Hausherrin schien jedoch überhaupt nicht darüber begeistert zu sein, dass die Geisha noch im Bett lag, hatte sie doch gestern Abend nicht Arbeiten müssen, weshalb die Dame des Hauses auch erwartete, dass er schon wach war.

Eine Hand schlang sich um sein Handgelenk und man zog ihn grob zu sich heran. Okaa-san packte ihn und schrie ihn an, was er sich einbildete, um diese Uhrzeit noch faul auf dem Futon zu liegen, was jedoch das geringste Übel sein sollte. Schon packte sie seine Hand und schob den Stoff des Yukata zurück, man konnte deutlich blaue Flecken und Blutergüsse erkennen. Uruha wollte nicht, dass sie das tat, wollte nicht, dass sie das sah. Er versuchte sich ihr zu entziehen doch wieder fuhr sie ihn an. "Was ist das?!" Die Worte trafen ihn hart, die Geisha wollte nicht, dass Okaa-san die Herkunft der Male erfuhr, durfte sie doch nicht wissen, was geschehen war.

Grob zerrte man nun auch schon am Yukata, legte die Haut des Oberkörpers frei, obwohl sich Uruha wehrte. Entsetzen war es, welches nun im Raum lag, als man den Oberkörper der Geisha freilegte. Überall waren die Spuren des Generals, die er auf der zarten Haut hinterlassen hatte. Es waren Male die fremd verschuldet waren, alleine konnte man sich so etwas nicht zufügen, dies musste auch die Hausherrin sehen.

Zum ersten Mal schien auch der Schwarzhaarige wie gebannt, hatte doch auch er das komplette Ausmaß der Wunden noch nicht gesehen, es entstellte den schönen Körper bis ins Unermäßlichste. Sie schien entsetzt, schrie ihn an, konnte es nicht glauben, solche Male auf der Haut einer Geisha machten sich nicht gut und das schlug sich durchaus auch auf die Kundschaft aus, wenn es sich nicht um die üblichen Unterhaltungen im Teehaus handelte.

Die Schönheit wurde auf die Beine gezogen, an den Schultern hielt Okaa-san ihn fest. "Was ist das? Was sind das für Wunden?!“, wiederholte sie. Schon fast hysterisch schie sie, schüttelte die schöne Gestalt, deren Kimono den Körper nun nicht mehr züchtig bedeckte. Uruhas Augen lagen auf dem Boden, über seine Lippen kam kein Wort, sein Gesicht war ausdruckslos. Die Schreie schienen völlig an ihm vorbei zu gehen.

Warum fügten ihm die Menschen immer nur Schmerzen zu? Warum ihm?
 

Wenn Yuu doch nur etwas tun könnte, die Herrin wusste bestimmt nicht einmal was sie ihrer Geisha damit antat, indem sie Uruha so grob und rücksichtslos behandelte. Sie war sauer und das sah man ihr auch an. Erneut zerrte sie am Stoff. "Antworte mir!", befahl sie, hatte der Schöne doch noch nicht ein Ton von sich gegeben. Natürlich war sie nicht dumm, einige Male sahen sehr verdächtig aus, beinahe unmöglich, sich so etwas selbst zugefügt zu haben. Doch wen sollte Okaa-san dafür verantwortlich machen?

Grob packte sie Uruha am Kinn, zwang ihn dazu ihr ins Gesicht zu sehen. "Rede!", zischte sie, ihre Augen funkelten gefährlich. Fest umfasste ihre Hand das Kinn, drückte zu und krallte schon beinahe ihre Nägel in die schöne Haut.

Plötzlich ging ihr Blick zur Seite, genau auf den Schwarzhaarigen der bisher still und leise die Szenerie beobachtet hatte. Er musste schlucken. "Hast du etwas damit zu tun!?", fauchte sie, stieß ihre Geisha von sich und trat nah an Yuu heran. "Sag es mir! Lüstling, hast du dich an ihm vergriffen?!", fuhr sie ihn an, zog diese Option durchaus in Betracht, auf die Idee, dass sich der General an der Geisha hätte auslassen können, kam sie nicht einmal.

Yuu sah derweil zu Uruha, dass dieser Schmerzen hatte war kaum zu übersehen. Er selbst schüttelte seinen Kopf, sprach dazu kein Wort. Auch er musste daraufhin eine Ohrfeige einstecken, fest hatte die Herrin zugeschlagen - fester als sie es bei ihrer teuren Geisha getan hatte. "Wenn du gelogen hast... du landest im nächstbesten Bordell! Als kleine billige, unnütze Schlampe, hörst du?!" Es wurde sich wieder abgewandt, ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Hellhaarigen gerichtet. "Erlaube dir nicht zu viel. Solltest du weiterhin still bleiben... du weißt was dann passiert...", drohte sie ihm - gab dem Schönen noch eine Chance zur Antwort.
 

Man war grob zu ihm, zwang ihn Okaa-san anzublicken. Ihr Blick war abfällig, sie war sehr gereizt. Doch egal was sie tat, die Geisha schwieg. Er wollte es nicht sagen, es belastete ihn, wer würde so etwas nicht verdrängen wollen? Uruha war vergewaltigt worden - die schmerzliche Wahrheit.

Er war Opfer und es widerte ihn an. So etwas war ekelhaft! So etwas tat man nicht, auch nicht mit einer Geisha! Er schämte sich, dass man ihn so angefasst hatte.

Auf einmal jedoch glitt der Blick der Hausherrin zu Yuu. Was für eine abscheuliche Verdächtigung! Grob ließ sie von Uruha ab, welcher sich wieder mit dem Stoff des Yukata bedeckte, er mochte nicht, dass man seinen Körper sah. Eine kräftige Ohrfeige war es, welche sie Yuu gab, zu Unrecht! Nichts, aber auch gar nichts hatte Yuu damit zu tun, im Gegenteil er hatte ihm geholfen, als er so nach Hause gekommen war, hatte ihn gepflegt und war bei ihm gewesen.

Die Geisha stand da, schien völlig abwesend zu sein. Sie schlug Yuu, doch das sollte sie nicht! Er war daran schuld gewesen, allein er, weil er vor dem General weggelaufen war! Er allein! Wieder fiel ihre Aufmerksamkeit auf die Geisha. Sie schritt auf ihn zu, funkelte ihn böse an. An der Hüfte zog sie ihn nun wieder zu sich, war hart, Uruha verzog das Gesicht, es tat weh - verdammt weh. Ein schmerzhaftes Zischen entfloh den missbrauchten Samtkissen, er kniff die Augen zusammen. "Mach den Mund auf, Uruha! Was ist passiert?! Lüg mich nicht an!", flüsterte sie in dessen Ohr, war ihm nah und drohte ihm. Sie schmiss den Schönen zu Boden.

Kurz blieb er regungslos liegen, hob jedoch dann den Kopf. "Der General... es war der General. Er hat mich gezwungen... Ich bin weggelaufen bei einem Treffen... Er hat es sich einfach genommen!" Pure Verzweiflung fühlte den Raum und doch war es die Wahrheit.

Yuu war es nicht gewesen, nicht Yuu! Yuu hatte ihm doch geholfen...
 

Die Hausherrin konnte sehr grausam sein, keine Gnade zeigen und ihre Geisha völlig willenlos machen, ihr alles entlocken. Bestimmte Methoden waren dabei nützlich, mehr als ein einfacher Rohrstock würde ihr dabei helfen, Uruha kannte ihre Folter genau.

Eigentlich war es doch ganz einfach. Solch ein Verhalten würde sie nicht dulden, irgendwann war Schluss! Okaa-san war wütend, deutlich konnte man es in ihrem Ausdruck sehen - keine Gefühlsregung wurde verborgen gehalten, war dies auch gar nicht von Nöten. Über einen blauen Fleck hätte sie hinweg sehen können, doch was sie hier gerade zu Gesicht bekam - nein, so ging das nicht!

Die Geisha wurde zu Boden gestoßen, ein dumpfer Schmerzenslaut war zu hören, verwundert darüber hob die ältere Frau eine Augenbraue. Abwartend sah sie zu Uruha herab zu, so langsam schien er willig zu reden. Doch was aus dessen Mund kam wollte sie nicht so recht glauben, sprach ihre teure Geisha die Wahrheit?!

"Du hast was?!", fauchte sie, ihre Stimme überschlug sich, die Tatsache, dass der General dafür verantwortlich sein sollte, trieb sie in den Wahnsinn. „Bist du eine dumme Maiko?", schrie sie, sogar der Schwarzhaarigen zuckte zusammen. Die ganze Mühe seinerseits sollte also völlig umsonst gewesen sein.

"Dummes Ding! Du hast nicht getan, was von dir verlangt wurde und bist weggerannt!" Okaa-san wurde noch wütender als sie bereits war, konnte solch ein Verhalten nicht eine Sekunde dulden. Welch eine Schande, ihre gute Geisha hatte sich widersetzt, was für ein Schatten würde sich nun über ihren Ruf legen? Vielleicht zeigte sich der General gnädig wenn sie Uruha ein weiteres Mal anbieten würde, natürlich ohne den vorhergesehen Preis dafür zu verlangen.... "Und du!", zischte sie, hatte sich an Yuu gewandt. "Du hast es gewusst nicht wahr? Die ganze Zeit. Na warte, so einfach kommst du mir nicht davon.", drohte sie, würde keinen von Beiden so einfach davon kommen lassen.

Doch zunächst würde sie sich um die Geisha kümmern. "Komm mit!", ein grober Befehl. Sie griff Uruhas Arm und zerrte diesen mit sich, die Stufen hinab bis nach draußen. "Miststück, dass hast du davon!" Quer durch den Garten schleifte die Hausherrin die sonst so anmutige Schönheit durch Dreck und Staub, machte erst Halt als sie am Schuppen angekommen war. "Hier bleibst du, bis du wieder zur Vernunft gekommen bist!", knurrte sie und stieß ihn prompt in den Holzverschlag.

Kaum Platz war darin, keine weichen Matten, keine Licht, nichts, was das Leben etwas ansehnlicher gestaltete. Sie schloss ab, der Hellhaarige hatte so lange darin zu verweilen bis sich ihre Missgunst gelegt hatte und er Einsicht zeigte. Kurz darauf war sie auch schon verschwunden, ließ Uruha allein, weit hinten im Garten, völlig isoliert - ohne Essen und Trinken. Yuu würde als nächstes folgen...
 

Eine Schande war es! Okaa-san wusste es ganz genau, eine Geisha hatte sich hinzugeben und zu gehorchen, jedoch nicht wie eine billige Nutte, aber dennoch! Es gehörte eben zur Kunst der Verführung und die beherrschte Uruha, das stand außer Frage. Jedoch hatte er sich verweigert und das bei dieser Summe. Es ging immer ums Geld, und eine Geisha hatte nicht mit jedem zu schlafen. Der General jedoch war ein sehr angesehener Mann, er konnte durchaus Einfluss ausüben, wie berühmt und begehrt eine Geisha war.

Uruha lag am Boden, Okaa-san schien sich gar nicht beruhigen zu wollen. Einige Strähnen der hellen Haare hingen ihm im Gesicht, prompt wurde er wieder auf die Beine gezogen. Man packte ihn am Arm und beschimpfte ihn. Durch den Garten zerrte man ihn, dabei trug er nichts am Leib außer den Yukata, welchen er zum Schlafen trug, nicht einmal Socken trug er, seine sauberen Füße wurden dreckig. Saubere Füße - ein Zeichen von Wohlstand und Klasse.

Den kleinen Schuppen kannte Uruha bereits, doch schon lange war es nicht mehr hier gewesen, seitdem er dort seine Strafen hatte absitzen müssen. Als er noch klein gewesen war, hatte er hier oft seine Nachmittage verbracht, weil er wiederholt etwas falsch gemacht hatte, doch diese Zeiten waren längst vorbei. Uruha war eine stattliche Geisha geworden, welche ihrer Herrin stets gehorchte und bei den Kunden geschätzt wurde.

Durchaus hatte er sich im letzten Jahr einen Namen gemacht, man kannte ihn auch außerhalb der Stadt, was wirklich nicht einfach war, die Konkurrenz war hoch. Viele Leute suchten das Vergnügen bei ihm, wollten in eine andere Welt geführt werden, eine Welt so perfekt, dass es sie doch eigentlich gar nicht geben konnte und doch, Uruha konnte all dies bieten. Seine Künste waren beachtlich, er wirkte auf die Männer, machte sie verrückt nach ihm, brachte sie dazu ihn zu begehren.

Beachtliche Summen waren es inzwischen auch, welche man bot um nur einmal die Geisha ganz privat für sich zu haben oder eine Nacht lang zwischen diesen perfekten, langen Beine zu versinken. Uruha war ein Fleisch gewordener Traum so mancher obszöner Begierden.

Dunkel war es nun, man knallte die Türe hinter ihm zu, nachdem man ihn hinein gestoßen hatte. Das Ganze konnte Stunden dauern und niemand wusste, wann es hier endete.

Langsam sank die Schönheit zu Boden, rutschte an der Holzwand hinab. Sein Körper schien ein einziger Schmerz zu sein, längst hatte das Opium nachgelassen und er fühlte den kompletten Schmerz, vor allem sein Unterleib, welcher ihm Schmerzen bereitete. Die Erinnerung kehrte zurück und mit ihr der Ekel. Er mochte diesen Körper nicht, man benutzte ihn nur, er war lediglich ein Spielzeug, welches den reichen Männern Lust bescheren sollte. Wie ekelhaft!

Er ließ seinen Kopf auf die Knie sinken, alles war dunkel, es gab kein Licht.

"Au..."

Okaa-san marschierte inzwischen wieder ins Haus zurück, sie wollte sich nun um den Schwarzhaarigen kümmern. Immer noch befand sich dieser im Zimmer.

"Seitdem du hier bist, gerät alles aus den Fugen!" Ihre Stimme war immer laut, sie schrie. In der Tat, ihre Geisha hätte so etwas wohl vorher nie getan, jedoch seitdem der Schwarzhaarige hier war herrschte mehr Widerstand im Haus. Vielleicht sollte sie mehr Maßnahmen ergreifen, Yuu schien kein sonderlich guter Umgang zu sein.
 

Der Schwarzschopf ließ ein paar Sekunden verstreichen, ehe er Okaa-san und Uruha gefolgt war - unauffällig natürlich! Yuu kannte die ältere Frau erst seit ein paar Wochen, konnte nicht ganz erahnen zu welchen Maßnahmen sie noch greifen würde. So hatte er sie noch nicht erleben können, bisher war sie stets freundlich zu ihrer Geisha gewesen, war Uruha doch ihr liebstes und teuerstes Stück, welches eine gute Behandlung genießen sollte.

Sehr grob hatte die Frau den Arm der Geisha gepackt und zerrte diese nach unten, Yuu folgte still und heimlich, beobachtete sie. Mehrmals biss sich die Maiko auf die Unterlippe und klemmte diese zwischen seine Zähne, was sollte er tun? Einfach nur zuschauen? Ihm blieb kaum eine andere Wahl... Aus sicherer Entfernung besah er sich das Geschehen - wie die Hausherrin Uruha einfach in den kleinen Schuppen sperrte, weit vom Haus entfernt. "Alte Hexe...", murmelte er, ballte seine Hände zu Fäusten, hätte die Schönheit am liebsten sofort wieder dort heraus geholt.

Als Yuu erkannte, dass sich die Frau wieder auf den Weg zurück machte, rannte er sofort zurück in das Zimmer, im dem der Tag gerade mal vor ein paar Minuten begonnen hatte. Einen Wimpernschlag später kam Okaa-san auf ihn zu marschiert - ihr Blick war nicht minder erzürnt.

"DU musstest mich ja kaufen.", hielt er ihr vor. Warum beschuldigte man auch ihn, wo er doch nichts dafür konnte, dass er hier gelandet war. "Sei still! Halte deinen vorlauten Mund!", befahl sie, wollte keinen weiteren Ton aus dem Mund der Maiko hören, stattdessen wurde diese am Arm gepackt und aus dem Zimmer gezogen. Yuu stolperte hinterher. Heute würde die Herrin nicht unachtsam bleiben, dem Schwarzhaarigen würde sie die verschiedensten Arbeiten auftragen, alles würde sie ihm aufladen!

Doch sollte er Schmerzen dabei haben! Seine Hände wurden auf ein Stück Holz gelegt, der Rohrstock wieder an sich genommen. Hiebe auf die ausgestreckten Hände folgten. Oft schlug sie zu, machte nicht eher Stopp bis sie die Hände des Schwarzschopfes blutig geschlagen hatte - war dieser doch selbst Schuld. Der Rebell musste der Maiko ausgetrieben werden! "Geh!", trug sie ihm auf , die dreckige Wäsche des Hauses musste gewaschen werden, schmerzhaft würden Lauge und Seife in den offenen Wunden brennen, das Waschbrett würde diese nun noch weiter aufscheuern - das hatte er nun davon!

Yuu widersprach nicht, erledigte alle Aufgaben bis seine Herrin damit zufrieden war. Kein Leichtes, doch machbar. Am Ende des Tages, die Sonne neigte sich langsam dem Horizont, besah er sich Hände, unzählige Blasen, Wunden, blutig gescheuert, alles brannte. Kein schöner Anblick. Okaa-san hatte sich auch nicht gnädig gezeigt und Uruha wieder aus dem dunklen Schuppen geholt - vor dem Morgengrauen würde dieser kein Tageslicht mehr sehen. "Wenn du nicht auch dort landen willst...", drohte sie abermals und deutete auf den hinteren Teil des Gartens. Die Maiko nickte ergeben, blieb stumm und würde die Frau nicht wieder wütend machen wollen, war dieser Zustand gerade ein wenig abgeflaut. Dem Schwarzhaarigen wurde noch ein abfälliger Blick geschenkt und sich daraufhin abgewendet - sie war müde und würde sich nun schlafen legen, war es genug für den heutigen Tag. Der Schlüssel für die Türe zur Okiya fand seinen Weg ins Schloss, niemand würde die Okiya verlassen...

Der Sonnenuntergang wurde abgewartet, ehe Yuu sich erhob und den Weg zum Schuppen einschlug, in welchen sich noch immer der Hellhaarige befand. Ein paar Schritte wurden gemacht, geprüft ob sie sich so irgendwie verständigen könnten. Oben - ein kleiner Schacht, eine Art Fenster welches noch mit Stäben versehen worden war. Yuu stellte sich an des kleine Fensterchen, versuchte hinein zu schauen. "Uruha?", hauchte er fragend in die Dunkelheit, konnte er doch nichts vom Inneren erkennen.
 

Die Schönheit saß regungslos an die hölzerne Wand gelehnt da und rührte sich nicht. Der Tag war schrecklich gewesen, nicht nur, dass er hier drin saß - nein, er hatte Entzugserscheinungen, das Opium fehlte seinem Körper. Schwach war er, zu dem war es unerträglich schwül gewesen. Hunger hatte er keinen, jedoch Durst, seine Kehle verlangte nach Wasser. Schwindelig war ihm geworden, das Ganze legte sich auf seine Psyche und seine Physis. Man quälte ihn, selbst in seinen Träumen hörte es nicht auf. Die wunderschöne Geisha war gefallen, und sie fiel tief.

Den Glauben hatte sie längst verloren, alles hatte keinen Sinn mehr.

Die Geisha fühlte sich elend, sein Körper war kraftlos, es ging an die Substanz, die Grenze drohte überschritten zu werden.

Plötzlich drang eine Stimme durch die stille Dunkelheit an sein Ohr, sie rief immer wieder seinen Namen und kam ihm sehr bekannt vor. Yuu - das war Yuus Stimme. Langsam und nur schwerfällig hob die Geisha den Kopf, er blickte ins schwarze Nichts, konnte nichts erkennen. Wieder drang die Stimme an sein Ohr, schien näher zu sein. Sein Kopf drehte sich in die Richtung, in der er meinte die sie wahrzunehmen.

"Yuu...?", seine Stimme war leise und kraftlos, er hatte keine Kraft um sich großartig abzumühen. Die Stimme des Schwarzhaarigen jedoch schien ihn wahrgenommen zu haben, er bekam Antwort. Dann jedoch war lange Zeit nichts zu hören, man hatte eine Frage vernommen, doch so ganz schien sie nicht zum Hellhaarigen durchzudringen, seine Sinne waren benebelt.

"...raus... Ich will hier raus..." Er war schwach, konnte sich kam regen, der Wassermangel trug sein übriges bei. Zudem kam noch hinzu, dass er schon die vorherigen Tage nicht ordentliche eine Mahlzeit zu sich genommen hatte, das Opium war fast das einzige gewesen, was er seinem Körper zugeführt hatte. Sehr fatal. Leicht zitterte er in seiner Stellung, versuchte sich nun aufzurichten, es fiel ihm schwer, auch wenn er sich abstützte.

Jeder würde es nun erkennen können, auch jemand, der kein Arzt war, Uruha war krank, kaputt an Leib und Seele.
 

Die Dunkelheit wollte ihm vollkommen die Sicht versperren - auch wenn sich seine Augen schon längst an diese gewöhnt hatten, konnte Yuu nichts vom Inneren des Schuppen erkennen. Warme, stickige Luft musste darin herrschen, schien doch den ganzen Tag ungehindert die Sonne auf das kleine Häuschen und es gab kaum eine Möglichkeit dieses zu lüften, bis auf dieses schmales Fenster, welches in großer Höhe lag, nur mit Strecken konnte man dieses gar erreichen.

Der Schwarzhaarige bezweifelte, dass Uruha irgendein Versuch gestartet hatte sich aus diesem Gefängnis zu befreien, er hatte nicht vergessen, dass ihn unerträgliche Schmerzen plagen mussten. Noch immer könnte er den General verfluchen, ihm zum Teufel jagen - ihn wünschen, dass man ihm das gleiche antat, so wie er mit der schönen Geisha umgesprungen war. Beinahe unmöglich!

Traurig, konnte man doch nichts ausrichten, der General besaß eine hohe Stellung, war angesehen und sollte sogar für den ein oder anderen als Vorbild dienen - zu Unrecht!

Yuu streckte sich und griff nach den hölzernen Stäben, hoffte, dass ihm die Geisha Antwort gab. Stille herrschte, nichts, kein Ton wollte aus dem Schuppen kommen - es dauerte seine Zeit bis eine zarte, kraftlose Stimme an sein Ohr drang. "Uruha?", wiederholte er und wieder blieb eine sofortige Antwort aus - Stille! Der Schwarzhaarige wurde nervös - es war doch keine Frage, dass etwas nicht mit dem Schönen stimmte.

Er sah um sich, versuchte irgendetwas zu entdecken was ihm behilflich sein könnte. Hauchend drang erneut Uruhas Stimme zu ihm durch, eine Bitte ihn endlich zu befreien. "Uruha... warte... ich versuche dich da raus zu holen...", gab er ihm Hoffnung, sprach bewusst immer wieder dessen Namen, damit der Hellhaarige nicht das Bewusstsein verlor, in Ohnmacht fiel oder dergleichen. Der Schwarzhaarige ging an die Tür, zog mit Kraft daran, besah sich das Schloss, zog und zerrte daran, doch nichts wollte passieren.

Ein alter, verrosteter Eimer wurde nun an das schmale Fenster gezogen, welcher unweit neben dem Schuppen lag. Yuu stellte sich auf diesen, damit sich ihm vielleicht mehr vom Inneren eröffnete. Er hörte Lärm aus dem Häuschen - war Uruha gefallen, ohne Bewusstsein?! "Verdammt!", murmelte er, zog nun auch an den Stäben, schlug darauf ein, da diese nur aus Holz waren, doch schmerzte dies sehr, seine Hände waren schon genug geschunden worden.

Einzeln wurde an jedem Stab gezogen, getestet bis einer dabei war, der nur lose daran hing. Auf dieser Weise hatte Yuu drei der Stäbe entfernen können, konnte so leicht seinen Kopf samt Oberkörper zwischen den Spalt schieben - sein Blick suchte sofort die Gestalt der Geisha. Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken, er konnte es sehen: Uruha lag zitternd auf den Boden und schien nicht mehr bei Bewusstsein. "Nein...", kam es nun erschrocken vom Schwarzhaarigen, es tat weh Uruha so sehen zu müssen.

Abrupt rutschte Yuu wieder aus dem Spalt, sprang vom Eimer um hastig ins Haus zu rennen. Okaa-san, nur sie konnte jetzt helfen!

Mit rasendem Puls hastete er in jedes Zimmer, entdeckte die Herrin schließlich in ihrem Zimmer. Ohne weitere Bedenken schritt Yuu an die bereits Schlafende heran und zog sie grob am Yukata, schüttelte sie stark. "Du alte Hexe!", schimpfte er.

Die Hausherrin wurde aus dem Schlaf gerissen, in eine aufrechte Position gezogen und wütend angefunkelt. "Hol ihn daraus! SOFORT! Sieh dir an was du angerichtet hast!", schrie er sie an. "Uruha... er... ", es war schwer es aussprechen zu müssen. "Du musst ihm helfen!" Fordernd und bittend zugleich, man sah Yuus Ernsthaftigkeit in dessen Augen, es musste etwas Schlimmes passiert sein.

Okaa-san wollte bereits Kontra geben, Yuu zu Recht weisen was diesem überhaupt einfiel, doch merkte die Frau rasch, das etwas nicht stimmen musste. Die Maiko rannte vor, die Herrin hinten an, es war keine Minute vergangen als sie am Schuppen ankamen, sie zückte den Schlüssel, entriegelte das Schloss und trat hinein. Auch sie sah nun das Grauen. Yuu schritt ohne Rücksicht an ihr vorbei, kniete sich zur Geisha nieder und nahm diese auf seineArme - er musste hier raus! Yuu war kein schwaches Mädchen, dass er diesen nicht einfach heraustragen könnte. "Uruha...", wisperte er wieder, so als wolle er diesem wieder in die Realität holen.

Der Schwarzschopf trug die Schönheit in ihr Zimmer, legte sie vorsichtig auf den Futon und sah besorgt zu dieser. Die Herrin ließ unverzüglich nach einem Arzt rufen, hatte sie doch das Ausmaß der Situation erkannt. Sie musste etwas unternehmen, bevor er nicht mehr unter ihnen weilte, ihre beste Einnahmequelle...
 

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to be continued?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  YuiMadao
2013-12-09T22:04:28+00:00 09.12.2013 23:04
Ich hab euch nicht vergessen...
Es ist leider momentan nicht einfach und Stress pur.
ich bin immer noch riesieger Fan eurer FF und habe mich sehr über das Kapitel gefreut.
Die Stimmung hat mir sehr gefallen. Wie sagt man, es geht ans Eingemachte? :)
sorry für diesen kurzen undnnicht sehr aufschlussreichen kommi, aber für mehr will die zeit nicht hergeben....
ich freue mich auf jedenfall sehr auf das nächste und bin gespannt wie es mit Uruha weiter gehen wird .

glg Yui


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