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Anata no Monogatari

Kapitel 12 wird bearbeiten!
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Brötchen, Sterne und...

Melodie:
 

In den Slums war es nicht nur dunkel, sondern richtig finster. Und wenn man unvorsichtig wurde, so konnten die Slums einem Alles nehmen. Mit Alles war nicht nur Geld, Essen oder Kleidung gemeint, sondern auch Hoffnung, Träume und sogar die Menschlichkeit. Wer hier überleben will braucht seine eigene Strategie. So etwas wie einen Masterplan, der einem eine Lebens-Nische frei hielt.

Melodie´s Nische war eine kleine Gruppe von Kindern, die wie sie ausgesetzt wurden. Sie versuchte Essen für diese zu finden, manchmal auch Medizin. Dazu bediente sie sich zwar des Fünf-Finger-Rabattes, sie stahl also, aber niemand würde es ihr umsonst geben. Einige konnten dabei sogar richtig pervers werden.

Dieses mal hatte sie nicht genug zu Essen. Es hatte gerade so gereicht, um die Kinder satt zu bekommen aber Melodie aß an diesem Abend wieder einmal nichts. Ihr Magen knurrte immer wilder, fast schon wie eine Bestie, aber sie wollte es den Kindern nicht zeigen. Immerhin war sie für die Kinder wie eine Kerze in der Dunkelheit.

"Esst ruhig, ich habe in der Stadt schon was genascht.", sagte sie zu einem kleinem Mädchen, welches kaum 6 Jahre zählte.

Das Mädchen ging wieder und aß weiter. In dem schwachem Licht konnte man sogar einige Tränen auf den Wangen des Mädchen sehen. Sie war froh, im Moment.
 

Wie sie da saßen, dachte Melodie noch einmal über die Menschenmenge nach.

"Da muss was komisches passiert sein!

Wäre es ein Autounfall gewesen, dann wären nie so viele Menschen dahin gegangen. Vielleicht ein Selbstmörder oder ein Geisteskranker."
 

Charly:
 

Langsam straffte ich meinen Rücken, konzentrierte mich noch etwas stärker auf die vergangene Aura. Manchmal hatte ich eine Art Spürsinn für die Aura eines Wesens, als würde ich einem Dunst folgen, der in der Luft hing. Wortlos, ohne die umstehenden Menschen auch nur eines einzigen Blickes würdigend ging ich in die Richtung, in der ich das unbekannte Wesen erwartete. Vielleicht konnte es mir eine Antwort geben.
 

Vielleicht wusste es auch, warum diese Welt so abgeschnitten von allem war. Seit ich hier angekommen war suchte ich schon nach einem Punkt, an dem ich ansetzen konnte. Normalerweise gab es in jeder Welt eine einzige Wahrheit, die jeder kannte und nach der jeder lebte. Aber diese verblendeten Menschen kannten es selbst nicht. Sie hatten sich eine Welt aus Unwissenheit geschaffen und versuchten entweder, alles durch ihre so genannte „Wissenschaft“ zu ergründen oder nahmen es als „Religion“ einfach hin und verwehrten sich so allen Änderungen. Aber mit ihrer Wissenschaft stellten sie nur die Tatsachen fest, die für einen wissenden längst klar wären. Und mit der Religion verschlossen sie sich nur vor allem.
 

Aber dieses Wesen war stark, es MUSSTE einfach einer der wissenden sein!
 

Je länger ich der immer schwächer werdenden Spur folgte, desto schäbiger wurde die Gegend, das Elend hier war förmlich zu spüren. Es war wie ein fieser Geruch, die Trauer und die Verzweiflung drangen durch meine Haut, durchzogen meinen ganzen Körper und ließen mich schlucken. Hier sollte einer der Wissenden sein? Das konnte ich gar nicht ganz glauben. Aber ich kam immer und immer näher, viel Raum blieb nicht.
 

Dann endlich erkannte ich das andere Wesen. Ein Mensch, das konnte ich auf den ersten Blick sehen, eine junge Frau. Ihren Magen konnte ich bis hierher knurren hören, langsam verschränkte ich die Arme vor der Brust. Sie war hübsch, anders konnte ich es nicht sagen, auch wenn sie etwas heruntergekommen wirkte. Hungrig, müde und irgendwie hoffnungslos. Aber der Blick, den sie auf ein kleines Mädchen in ihrer Nähe warf ging mir durch und durch.
 

Dämonen hatten eigentlich kein Mitleid. Aber dieser Anblick tat mir so weh, dass ich mich wegdrehte. Ich hatte eine Menge Geld, einer der Vorteile, wenn man schwache Wesen komplett lenken konnte. Ein paar Straßen weiter gab es eine kleine Bäckerei, heruntergekommen wie alles in der Gegend, aber es erfüllte seinen Zweck.
 

„Hier.“, brummte ich mit einem leisen Knurren in der Stimme. Mit den Worten warf ich der jungen Frau eine große Tüte mit Brötchen auf den Schoß, sah sie dabei nicht mal an. Mein Blick galt einzig und allein dem kleinen, schlafenden Mädchen
 

Melodie:
 

Etwas Undefiniertes landete auf Melodie´s Schoß. Und kaum dass es da lag, stellte sie sich auf einen Kampf ein. Die Dunkelheit war wie verflogen und die kalte Luft gab ihr sogar noch einen kräftigen Schubs. Ihr Schwert war, leicht zu greifen, an ihrem Rücken fest gebunden und auch ihre Hand war dort hingeschnellt.

Mittlerweile stand sie und das Etwas fiel knisternd zu Boden. Erst dann sah sie, um was es sich handelte. Es war eine Tüte vom Bäcker, welcher sich am Anfang der Slums aufhielt "Pan´s Bäckereich".
 

Die Angst um die Kinder blieb, jedoch wandte sie sich nun zu der Tüte und sah nach was in dieser drinnen war. Ein belegtes Brötchen lächelte sie scheinbar an und Melodie meinte eine Stimme davon ausgehend zu hören: "Iss, iss, wir haben nur auf dich gewartet!"

Die Person, welche sich noch immer hinter den Schatten aufhielt hatte Melodie nur flüchtig beachtet, schien aber nicht mehr in ihre Richtung zu schauen und so nahm Melodie das Brötchen und biss hinein. Wohltuend und ungewohnt lecker schluckte sie das erste Stück runter, dann noch eins und noch eins und schon war das Brötchen leer.

Melodie konnte sich die Freude nicht mehr verkneifen und fing lauthals an zu lachen. Aus vollstem Herzen und auch ohne einen weiteren Belang, aber aufhören konnte sie auch nicht.
 

Charly:
 

Ein lautes Lachen riss mich aus meinen düsteren Gedanken, erschrocken zuckte ich zusammen und wirbelte augenblicklich in die Richtung herum, aus der das Geräusch gekommen war. Die unbekannte Frau kniete wieder auf dem dreckigen Boden, neben ihr lag ein ungefähr 60 Zentimeter langes Schwert, das erstaunlich edel aussah für diese Gegend, fast schon ehrwürdig. Aber das Schwert war erst einmal unwichtig, meine Augen glitten wieder zu der Unbekannten. So schnell wie sie hatte ich noch nie Jemanden essen sehen, bei dem Anblick musste ich einfach lächeln. Um mich herum waren einige Kinder, mit sehr schwachen Energieleveln. "Den Kindern geht es nicht gut.", stellte ich fest. Das hatte ich eigentlich mehr zu mir selbst gesagt, als zu ihr.
 

Melodie:
 

"Den Kindern geht es nicht gut.", flüsterte es durch das Lachen hindurch. Es war leise, aber dennoch laut genug dass Melodie es vernehmen konnte. Sie verstummte und in ihrem Gesicht trat die Sorge, welche sie fast vergessen hatte.

"Und wenn ein geliebter Mensch reist in die Ferne,

so sieht er Welten, sieht die Sterne.

Er lebt dort und sieht dir zu

und lernt dich zu trösten,

den der Stern bist auch bald du.

So weine nicht um den verstorbenen.", sagte sie zu der fremden Gestalt gewandt, "Manchmal sterben sie. Aber wir haben keine Zeit zu Trauern. Und die Kinder klammer sich einfach an der Hoffnung, dass es ihnen bald besser geht. Der Tag an dem sie lernen, dass dies nie der Fall sein wird, ist einer der schlimmsten Momente überhaupt."

Melodie ging der Gestalt entgegen, um sie genauer betrachten zu können. Die schwarzen Haare waren wie Seide und rahmten ihr Gesicht. Es war eine gepflegte Erscheinung, welche sich wahrscheinlich nur versehentlich hierher verirrt hatte. Aber Mitleid braucht man nicht in den Slums.

"Hast du schon mal den Willen von einem Menschen brechen sehen? Wenn einem alle Träume auf einmal zerschlagen werden?", die Stille wurde beengend also sprach Melodie weiter, "Noch sind die Kinder jung. Sie erzählen von der Zukunft und Träumen. Aber einige werden die Zukunft nicht erleben und diejenigen, die es doch schaffen müssen lernen mit dem Jetzt zu leben."



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