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Abschied für immer?

von

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Freunde

Kapitel 5 – Freunde
 

Die nächsten Tage verbrachten ich und Michael noch zusammen. Schließlich wollten wir die Zeit nutzen, bevor er dann aufbrach zu dieser Tagung. Insbesondere weil es immer mehr gab, was anfiel und die Möglichkeit bestand, dass er vielleicht doch länger bleiben müsste. Aber das würde sich auf der Tagung zeigen. Leider.

So verging die Zeit recht schnell, wie immer wenn man etwas genoss. Deshalb kam auch der Freitag immer näher und wir entschieden und aufgrund des nun doch anhaltenden Wetters auszugehen. Einfach mal wieder zu feiern. Das hieß wir machten uns fertig und trafen uns an unserer Stammdisco und reihten uns in die Schlange ein. Wir freuten uns alle auf den Abend. Endlich mal wieder zusammen unterwegs. Die gesamte Clique.

Diese beinhaltete 4 Männer und 2 Frauen. Wir alle hatten uns mehr oder weniger im Studium kennengelernt, auch wenn wir verschiedene Zweige wählten, hatten wir immer Spaß zusammen. Studentenpartys halt. Ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen, wenn ich an damals zurückdachte. Aber schnell wurde ich von meinen Gedanken abgeschüttelt, denn als wir reinkamen wurde ich von einer Wucht an Eindrücken fast erschlagen.

Musik, Hitze, Vibrationen. All das was man hier erwartete. Und die Leidenschaft lag auch in der Luft. Hier traf sich alles was feiern und abschalten wollte. Egal ob Hetero oder Homo. Außer man hatte irgendwelche Phobien, dann war man hier eher kein gern gesehener Gast. Denn hier wollten die Leute nur ihren Spaß haben und das zählte.

Unser erster Weg führte uns an die Bar wo wir uns alle erst mal was hochprozentiges bestellten. Damit begaben wir uns in eine zum Glück noch freie Sitzecke und genossen dort unsere Cocktails. Ich selbst beobachtete dabei die tanzende Menge, während die anderen versuchten sich über die Musik hinweg zu unterhalten. Aber nach und nach minderte sich unsere Truppe. Zumindest der sitzende Teil. Der Rest begab sich auf die Tanzfläche und genoss die starken Beats die aus den Boxen drangen und ihre Körper in Bewegung brachten. Und einige von Ihnen blieben auch nicht lange alleine. Ja so war das Singleleben, man konnte sich amüsieren wie man wollte.

Nach einer Weile begab ich mich dann aber auch auf die Tanzfläche und lies mich von dem Rhythmus treiben. Ich schloss die Augen und bewegte mich ganz einfach zu dem was ich hörte. Irgendwann spürte ich dann wie sich ein Körper an meinem bewegte und ich ging anfangs auch drauf ein, aber als die Hände dann in Gefilde traten wo sie nichts zu suchen hatten, tanzte ich davon und versuchte wieder meinen Rhythmus für mich zu finden. Tanzen tat ich gern mit anderen, aber mehr auch nicht. Kein Fummeln oder ähnliches. Das war etwas was ich nicht wollte und auch nicht durchgehen lies. Da waren Michael und ich uns einig. Appetit holen, aber gegessen wird zu Hause.

Nach einer Weile begab ich mich dann von der Tanzfläche zur Bar und bestellte mir einen neuen Cocktail. Dabei spürte ich aber Blicke auf mir. Sofort drehte mich um, konnte aber niemanden direkt ausmachen, der mich betrachtete. Schob es dann aber einfach auf einen der Leute auf der Tanzfläche. Vermutlich sogar der, der vorhin nicht bekam, was er wollte.

Mit dem Drink setzte ich mich zu meinem besten Freund, der mittlerweile auch zurückgekehrt war. Wir grinsten uns beide an und widmete uns unseren Drinks.

„Wie läuft es so mit Micha?“, brüllte er mir über die Musik hinweg ins Ohr. Ich sah ihn an und lächelte. „Gut! Seit er meine Eltern kennengelernt hat, ist er auch etwas geduldiger was das Thema zusammenziehen angeht.“, brüllte ich zurück und war echt froh, dass Michael, da in letzter Zeit wirklich kein Wort drüber verloren hatte. Vielleicht war die Vorstellung bei meinen Eltern auch etwas was er gebraucht hatte. Eine Bestätigung meinerseits, dass mir ernst war mit ihm. Wer weiß. Aber ich war froh über die Situation im Moment. Wie es zwischen uns lief und wie es sich langsam Stück für Stück entwickelte. Sie sich Zeit nahmen.

„Willst du immer noch nicht?“, kam es dann wieder in mein Ohr gebrüllt und ich schüttelte nur den Kopf. Daraufhin schüttelte Chris den Kopf, aber leicht grinsend. Denn er kannte den Grund dafür nur zu gut. Statt weiter nach zu fragen, klopfte er mir dann aber ermutigen auf den Rücken. Auch wenn er mir hin und wieder versuchte Mut zu mehr zu machen versuchte, verstand er mich und akzeptierte meine Entscheidungen. Stand voll hinter mir.

Wir beide genossen unseren Drink, bevor wir uns dann wieder auf die Tanzfläche wagten und dort noch ein wenig uns dem Beat hingaben. Bald spürte ich wieder einen Körper an meinem, welcher sich passend zum Rhythmus an meinen schmiegte. Dieses Mal blieben die Finger auch nur dort wo sie bleiben sollten. Klar er reizte es immer wieder aus. Aber nicht zu sehr, denn die Finger bewegten sich immer an den Grenzen des Terrains meines Körper wo er noch gerade hin durfte.

Irgendwann löste ich mich dann doch von ihm und begab mich ohne eines Blickes auf ihn zu werfen zu unserer Sitzecke. Natürlich spürte ich nun wieder die Blicke auf mir, aber das war mir egal. Ich wollte die Gesichter nicht sehen. So konnte ich keinen Augen verfallen denen ich nicht verfallen sollte. Oft genug hatte ich mich dann den Rest des Abends in irgendwelchen wunderschönen braunen Augen verloren und nur durch Chris in mein eigenes heimisches Bett zurückgefunden.

Doch leider schien mein Tanzpartner dies abrupte Trennung nicht zugefallen, denn kurzerhand wurde ich an meinem Arm zurückgezogen und Lippen legten sich verführerisch auf meinen Hals. Liebkosten darüber, während eine tiefe Stimme in mein Ohr flüsterte: „Hier geblieben. Ich will noch ein wenig tanzen.“

Warum auch immer, aber ein Blitz durchzog meinen Körper und ich stand unter Strom. Meine Augen hatten sich geweitet und mein Körper war nicht mehr Herr der Lage. Einzig allein Chris half mir dieses mal nicht mich selbst zu verlieren. Dieses Mal war es aber anders gewesen. Nicht die Augen. Diese Stimme hatte mich bis ins Mark berührt. Doch mein Kumpel zog mich weg. Zurück zu unserer Sitzgruppe. Er musterte mich und sah dann zur Tanzfläche. „Ich hol uns was zu trinken und du bleibst jetzt hier.“, grinste er dann in mein Ohr. Ich selbst holte erst mal tief Luft, bevor ich zur Tanzfläche sah, doch konnte ich dort niemanden vernehmen, der dies in mir hätte auslösen können. Geschweige denn jemanden der seine Identität als mein Tanzpartner preisgab. Durch Blicke oder sonstiges. Somit seufzte ich und sah Richtung Bar, von der Chris, der eigentlich Christopher hieß, zurückkam. Grinsend nahm ich dann meinen Drink an und sah wieder zur Tanzfläche. „Da hast du wem aber ganz schön eingeheizt.“, hörte ich dann Chris an meinem Ohr rufen. Ich lachte nur und tat ganz Machohaft und bewegte meine Hand in einer dazu passenden Geste. „Ich bin ja auch klasse.“, grinste ich. Mein bester Freund lachte daraufhin und schüttelte nur den Kopf. „Der hat mich daraufhin richtig finster angesehen, als ich dich weggeschleppt habe.“, brüllte er erneut mir ins Ohr. Ich sah ihn kurz überrascht an, dann musste ich schmunzeln. Also enttäuscht kannte ich ja. Auch ein wenig beleidigt. Aber finster? Das war mir etwas neues. Aber darauf gab ich nicht viel. Stattdessen nutzte ich die Gelegenheit des Abends und genoss den Alkohol der mir durch die Venen floss und mich berauschte. Immer wieder begab ich mich auf die Tanzfläche, doch schien der Typ nicht wieder aufzukreuzen. Dafür aber andere, doch die schüttelte ich gekonnt wie immer ab.
 

Es war recht spät, oder besser sehr früh am Morgen, als wir den Club verließen. Wir verabschiedeten uns noch voneinander und gingen dann unsere Wege. Außer Christopher. Der kam mit mir mit. Wollte sich bei mir 'ne Mütze Schlaf holen und dann wollten wir noch ein wenig quatschen was im Club ja schlecht ging. So machten wir uns auf den Weg zu meiner Wohnung wo wir uns beide nur noch aus den Klamotten schälten und in mein Bett verkrochen. Ich stellte mir noch den Wecker, damit ich nicht all zu spät aufstand. Was mir einen fragenden Blick von meinem Freund einbrachte. „Ich hab nur keine Lust erst heute Abend aufzustehen, wo ich dich endlich mal wieder hier habe. Da will ich nachher auch mit dir quatschen können.“, grinste ich ihm entgegen. Er selbst grinste dann auch breit. „Wir können auch jetzt gern reden. Zum Beispiel darüber, dass du selbst schuld bist, wenn du dich so verausgabst mit Michael.“, konterte er dann und legte sich zurück in die Kissen. Denn während seiner Aussage, hatte er sich zu mir rüber gebeugt.

„Spinner. Deswegen darfst du ja heute auch in meinem Bettchen schlafen. Aus meinem Becherchen trinken und von meinem Tellerchen speisen.“, meinte ich und tat ganz ernst, nur um dann aber mit Chris zusammen loszulachen. Ja manchmal konnte ich noch recht albern sein. Und es tat mal wieder so zu blödeln. Es dauerte aber nicht lang bis wir beide unser Lachen mit einem Gähnen unterbrachen. Grinsend legten wir uns dann endlich hin und schliefen erst mal unseren Rausch aus.
 

In meinen Träumen kehrte aber die Stimme zurück, die mich im Club so deutlich angesprochen hatte. Kombiniert mit den Lippen die eine heiße Spur auf meinem Hals hinterließen. Hände sie sich verführerisch über meinen Körper tasteten. Gehorsam aber auch gegen die Regeln die ich immer aufsetzte. Es machte mich einfach an, das alles kombiniert zu spüren. Mein Körper stand erneut unter Strom und ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Denn trotz dieses Stroms war ich zu Eis erstarrt.

Doch genau wie mich Chris aus diesen Fängen befreit hatte, riss es mich aus dm Traum. Doch dieses Mal hatte mich mein Körper selbst gerettet, denn als ich neben mich sah, lag dieser noch seelenruhig in den Kissen. Das ziehen in meinen Lenden lies mich unter die Decke sehen und auf seufzen. Ohne weiteres ging ich ins Badezimmer und entledigte mich meinen restlichen Klamotten und lies zunächst kaltes Wasser über niederprasseln, bevor ich heiß duschte. Meinen Körper wieder aufwärme und versuchte wieder unter Kontrolle zu bringen. Zu versuchen zu verstehen, was das eben gewesen war.

Während ich mich abtrocknete und die Wäsche in den Wäschekorb schmiss hing ich meinen Gedanken nach und agierte ganz automatisch. Ging ins Schlafzimmer, suchte mir was zum abziehen raus und verließ dann dieses auch gleich wieder, nur um dann in die Küche zu gehen und dort zunächst Kaffee aufzusetzen. Dann bereitete ich ein klein wenig was zu. Denn wenn der Kaffeeduft im Schlafzimmer ankommen würde, würde auch Christopher aufstehen und garantiert Hunger kriegen. Und als hätte ich es nicht geahnt kam er dann auch schon gähnend um die Ecke und sah in die Küche. Ich schüttelte nur grinsend den Kopf. Wir kannten uns einfach zu lange und zu gut. Weswegen ich ihm auch schon Handtücher ins Bad gelegt hatte. Er hasste es ungewaschen zu Frühstücken. „Liegt bereits alles im Bad.“, meinte ich nur zu ihm und widmete mich dann wieder Frühstücksvorbereitungen. Oder eher Mittag, denn auf der Uhr schlug es bereits ein Uhr.

Alles auf den Tisch gestellt für uns beide, wusch ich gerade das gröbste ab, als Chris auch schon in die Küche zurückkehrte. Nun grinste er auch schon wieder. Das war eine Eigenschaft an ihm die ich mochte. Er war nahezu immer fröhlich, was einen wirklich aufbauen konnte. Ich wollte mich gerade zu ihm an den Tisch setzen, da klingelte das Telefon. Damit rechnend, dass es Michael war, der mich vermutlich schon heute bei sich haben wollte, ging ich fröhlich hin, nur um kurz darauf nicht mehr so zufrieden zu sein. Ein Kollege hatte angerufen und darum gebeten mit mir den Dienst zu tauschen. Natürlich handelte es sich hierbei um die Nachtschicht. Nach einigem hin und her überlegen und seinem Versprechen das nächste Mal auch für mich einzuspringen, gab ich dann aber nach. Brummelnd ging ich dann aber in die Küche zurück und setzte mich an den Tisch.

„So wie du aussiehst war es nicht Michael der angerufen hat.“, schlussfolgerte mein Gegenüber und ich schüttelte nur den Kopf. Nahm erst mal einen ordentlichen Schluck Kaffee bevor ich ihn dann ansah. „Nachtdienst. Heute.“, seufzte ich und begann mir etwas von dem Rührei auf den Teller zu tun. Aber statt Mitleid zu haben lachte er nur und schüttelte den Kopf. „Du kannst nicht anders oder? Du gibst immer nach. Wies machst du das?“, meinte er und füllte sich selbst etwas auf den Teller. „Ich weiß nicht, aber na ja was solls. So ist es halt. Aber das wird er mir büßen. Ich werde ihm so einen richtig schlimmen Tag aufs Auge drücken.“, lachte ich dann wieder und genoss meinen Kaffee. Es herrschte dann eine Weile Stille in der wir ruhig frühstückten, bevor das Eis dann wieder von Chris gebrochen wurde. „Na, wie läuft es nun mit euch beiden?“, die Frage lies mich aufsehen und lächeln. „Gut würde ich sagen. Außer dass er übermorgen für 'ne Woche wegfährt und wenn es schlimm läuft wird die verlängert.“, meinte ich nur und hoffte wirklich, dass nichts schief lief. „Hm und wie war das nun mit deinen Eltern? Du hast gestern gemeint ihr seid bei Ihnen gewesen?“, hakte er jetzt nochmal nach wo ich ihn auch wirklich verstehen konnte.

„Ja, und sie fanden ihn echt nett. Meine Mutter hat mich auch nochmal extra am nächsten Tag angerufen, um mir zu sagen, dass wir ruhig wieder kommen können.“

„Ah dann ist ja gut, also hat dein Vater ihn auch akzeptiert nehme ich an.“

„Ja, auch wenn er es echt noch mit Bier probiert hatte. Ich mein es gibt auch hetero Kerle die kein Bier trinken“, meinte ich kopfschüttelnd. Schließlich hatte Michael es ja doch getrunken, aber was wäre gewesen wenn nicht? Hätte er ihn dann nicht akzeptiert? Aber wer weiß es war nicht so gewesen. Alles war gut verlaufen und Michael hatte ihren Segen.

„E..de an ...sti. Erde an Basti.“, kam es dann von Chris, weil ich mal wieder meinen Gedanken nachgehangen bin „Nicht träumen. Erklär mir lieber warum du nun immer noch nicht mit ihm zusammenziehen willst. Ich mein gestern hab ich nicht genauer nachgefragt, war ja auch schwierig bei dem Lärmpegel. Aber ich mein. Ihr versteht euch prächtig. Eure Eltern akzeptieren es. Ich seid jetzt drei Jahre zusammen. Langsam wird es doch Zeit.“, Chris wusste ich mochte das Thema nicht, aber er wäre nicht mein bester Freund wenn er mich nicht drauf ansprechen würde. Klar er akzeptierte meine Meinung aber fragen tat er dennoch hin und wieder mal.

„Weil ich es nicht kann. Es hat schon so lange gebraucht, bis er meine Eltern kennengelernt. Außerdem weißt du ganz genau woran es liegt. Und die letzte Zeit macht es nicht besser. Ich sehe ihn immer noch überall. Vor einigen Wochen an einer Ampel. Dann letztens beim Bäcker. Und aus meinen Träumen will er auch nicht verschwinden. Ich kann Ryan einfach nicht vergessen und das weißt du ganz genau.“, meinte ich und war mit den letzten Worten wütender geworden. Aber eher auf mich selbst, weil ich so die Beziehung irgendwann auch kaputt machen würde.

„Dann mach Schluss!“, konterte Chris und sah mich eben so ernst an. Und irgendwie hatte ich es geahnt, dass das kommt. Denn es war jedes Mal sein Argument. Und wie jedes Mal auch erklärte ich ihm dass ich das nicht konnte. Dass ich Michael doch liebte. Und bekam dafür dann zu hören warum es so schwer war dann mit ihm zusammen zu ziehen.

Wir diskutierten wieder herum, bis Chris zu mir kam und mich einfach mal in den Arm nahm. Eigentlich war das nicht so mein Ding, aber dafür seines. Er meinte mal er müsste das hin und wieder tun, damit ich wüste, dass er mir nicht mehr böse sei. Seufzend tätschelte ich ihm den Rücken. „Schon okay. Ich weiß du meinst es gut, aber ich kann es einfach nicht.“, meinte ich dann und trank meinen Kaffee aus.

„Das ist mir bewusst ich hoffe einfach nur, dass du euer Glück damit nicht zerstörst, denn du wirkst wirklich glücklich mit ihm. Bei keinem anderen sah es vorher so aus wie mit euch jetzt.“, meinte er und sah dann auf die Uhr. „Und auch wenn es schön war dir mal wieder zu versuchen den Kopf zu waschen werde ich jetzt gehen. Hau du dich noch ein wenig aufs Ohr. Nicht, dass du heute Nacht weg pennst.“, meinte er und streckte sich nochmal ordentlich. Ich selbst stand dann auch auf. Würde mich wirklich gleich hinlegen. So ein paar Stunden zumindest. Aber vorher verabschiedete ich mich noch von Chris Wir machten für nächste Woche noch was aus. Den Tag würden wir noch sehen. Aber wir wollten uns auf jeden Fall wieder treffen. Es stimmte schon, dass ich in letzter Zeit alles andere irgendwie vernachlässigt hatte. Auf jeden Fall würde sich das wieder ändern müssen.

Doch jetzt erst mal räumte ich alles in der Küche auf und verzog mich dann gleich wieder ins Bett. Dort kuschelte ich mich in die Decke und stellte meinen Wecker um, damit ich noch rechtzeitig wach wurde. Ich hatte eher weniger Lust zum schlafen, aber es musste sein, das wenige von heute morgen würde garantiert nicht reichen.

So schlief ich wirklich irgendwann ein und war sogar mal traumlos. Irgendwann gegen späten Nachmittag stand ich auf machte mir noch einen Happen zu essen. Für die Arbeit würde ich unterwegs etwas kaufen. Für Michael musste ich zum Glück nichts großartiges packen. Das war der Vorteil, wenn man bei dem Anderen schon einiges an Kleidung bereitliegen hatte. Höchstens das kleine Päckchen was ihm ihm mitgeben wollte, schaffte es in die Tasche für morgen. Denn morgen früh werde ich garantiert nichts packen wollen. Und Nachmittags war ich bestimmt noch nicht lang genug auf für so was. Dann putzte ich mir noch die Zähne und machte mich dann auch schon auf zur Arbeit. Mit einem kleinen Umweg über den Supermarkt. Zum Glück aß ich nachts nicht viel und zur Not würde ich einfach mal lieb bei den Schwestern vorbei schauen. Die hatten immer was für mich über.

Aber dazu kam es zum Glück nicht. Mein Magen so wie der gesamte Nachtdienst war ruhig, weswegen ich dann gähnend am Morgen in die Umkleidekabine ging. Dort zog ich mich unter Gähnen um. Ich grüßte noch fix meine Kollegen und wünschte ihnen einen ruhigen Dienst. Dann machte ich mich auch schon auf zum Bäcker. Die Nacht über war ich oft mit meinen Gedanken bei Michael gewesen. Und ich dachte mir ich könnte ihn einfach mal mit einem Frühstück überraschen. Zwar wollten wir heute Nachmittag zusammen essen gehen und dann einen Film bei ihm zu Hause anschauen, aber irgendwie hatte ich genau jetzt Lust darauf ihn zu sehen. Lag wohl auch daran, dass Chris mich einfach aufgepeitscht hatte mit dem Thema, denn es hatte mich nachts einfach nicht in Ruhe gelassen.

Doch als ich vor dem Bäcker stand, überlegte ich eine Weile, bevor ich einfach zu Michael direkt fuhr. Schon lange waren wir nicht mehr auswärts zum Frühstück gewesen. Also fuhr ich direkt zu ihm und klingelte dort an der Tür. Versuchte ein Gähnen an sofort zu unterdrücken. Denn wenn er wüsste, dass ich direkt nach dem Nachtdienst hierhergekommen bin, würde er mir die Türe direkt vor der Nase zu machen und mich vorher noch nach Hause schicken. Von dem Nachtdienst konnte ich ihm einfach aufgrund der Plötzlichkeit und des Besuches von Chris einfach nichts mehr erzählen. Mal abgesehen davon, dass es ja eigentlich nicht mal wichtig gewesen war. Und so würde ich jetzt einfach nicht zeigen wie müde ich eigentlich war.

Als die Tür dann aufgemacht wurde, lächelte ich Michael an, welcher mich überrascht anblickte. „Hab ich irgendwas falsch verwechselt? Ich dachte wir treffen uns Nachmittags.“, meinte er sichtlich verwirrt. Doch ich lächelte ihn nur an und legte meine Arme um seinen Hals. „Nein, aber ich dachte warum frühstücken wir zwei nicht zusammen und gehen dafür in ein nettes Café?“, meinte ich und küsste ihn dann, „Oder hast du schon gefrühstückt?“ Das wäre natürlich jetzt mehr als doof. Doch glücklicherweise schüttelte er den Kopf und zog mich erst mal in die Wohnung hinein und küsste ihn dort richtig. „Ich war gerade dabei den Tisch zu decken, aber deine Idee klingt um vieles besser. Besonders wenn sie mit so einem überraschendem Besuch verknüpft ist.“, lächelte er in den Kuss und genoss diesen noch ein wenig, bevor er sich von mir löste und um ein paar Minute bat in denen er sich umziehen konnte. Natürlich folgte ich ihm dabei und setzte mich aufs Bett, von wo aus ihm ihm zusah. Gähnte dann in einem Moment wo er es nicht mitbekommen konnte. Nur um mich dann wieder zusammenzureißen.

„Dann haben wir also den ganzen Tag für uns?“, meinte er als er sich fertig angezogen umdrehte. Doch ich grinste nur auf, statt erst mal eine Antwort zu geben. Ich musterte ihn und gab dann meine Antwort: „Kommt drauf an, was ich dafür kriege.“ Mein Blick wirkte etwas herausfordern, da ich es liebte ihn ein wenig zu provozieren. Und es verfehlte seine Wirkung nicht. Lasziv grinsend kam er auf mich zu und beugte sich über mich. Seine Lippen schmusten erst über meine, bevor er mich dann ins Bett drückte und mich verführerisch küsste. Die Lippen wurden dabei mit jeder Sekunde fordernder bis er letztendlich abbrach. Seine Finger strichen aber immer noch über meine Seiten, während er mich frech ansah. „Genügt das?“, fragte er gegen mein Ohr und hauchte dort einen letzten Kuss auf. „Denn mehr gibt es erst später.“, flüsterte er und erhob sich von mir. Ich aber zog ihn noch zu einem letzten Kuss hinab, erhob mich dann aber mit ihm zusammen. „Kleiner Frechdachs.“, grinste Michael mich an und lachte. „Hm, aber das magst du so an mir, gib es ruhig zu.“, konterte ich was aber nur mit einem Grinsen und einem Kopfschütteln quittiert wurde. Aber ich wusste dass ich damit Recht hatte. Nur zu gut.
 

„Schön mal wieder auswärts zu frühstücken. Das war echt eine klasse Idee.“, lobte Michael mich und nahm sich dann ein Brötchen aus unserem Korb. „Ja ne? Ich bin klasse ich weiß.“; grinste ich und nahm mir ebenfalls ein Brötchen. „Ja ja du bist auch klasse mein Schatz.“, meinte er grinsend und schmierte sich sein Brötchen während ich vor mich hin grinste. Versuchend ein Gähnen zu unterdrücken. Wir unterhielten uns eine Weile über dies und das. Vor allem aber auch über die Planung wegen morgen. Dafür hatte ich mir extra frei genommen. Wir würden gemeinsam aufstehen, noch etwas frühstücken und dann würde ich ihn zum Bahnhof bringen. So sah unser Plan aus, auch wenn ich nicht wirklich Lust um halb acht aufzustehen an einem freien Tag, aber was solls. Für Michael tat ich das. So ein wenig in Gedanken vertieft, konnte ich dann ein Gähnen doch nicht unterdrücken. Tat dann aber so als wäre nichts. Schließlich war an einem Gähnen auf einem Sonntagmorgen noch schlimmes dran. Auch wenn es bei mir eindeutig an der nicht vorhanden Nacht oder besser an den wenigen Stunden Schlaf in dieser lag. Denn zum Glück war so wenig los, dass ich mich hin und wieder nochmal hinlegen konnte. Und es war ja auch nichts neues, dass ich mal nach einem Nachtdienst wach blieb, um mit Michael Zeit zu verbringen. Manchmal war das die einzige Möglichkeit, dass ich ihn überhaupt sah. Und heute wollte ich ihn einfach mehr sehen, als die geplanten paar Stunden. Das war doch völlig normal. Schließlich würde er bald weg sein.

„Sebastian! Hey!“, Michaels Rufe rissen mich aus meiner Gedankenwelt und ich sah ihn entschuldigend an. „Tut mir leid, ich war in Gedanken.“, hängte ich zu meinem Blick an, doch mein Freund musterte mich schon eingehend. Und dann kam die Frage die ich nicht wirklich hören wollte: „Sag wie viel hast du heute Nacht eigentlich geschlafen? Ganz ehrlich.“ „Genug.“, genug lächelte ich und versuchte der Antwort auszuweichen die er eigentlich haben wollte. Das aber schien er wohl zu bemerken. Er kannte mich einfach zu gut mittlerweile. Deswegen seufzte er nur und trank von seinem Kaffee und biss von seinem Brötchen ab. Okay er war nicht gut drauf. Aber das hätte ich mir auch denken können, wenn es raus kommt. “Wie oft hab ich dir gesagt, dass du mich nach der Nachtschicht nicht besuchen sollst, bevor du dich nicht ausgeschlafen hast? Und wieso hast du überhaupt eine gehabt? Ich dachte du hast das Wochenende frei. Musst du heute Abend etwa auch wieder los?“, meinte er und konzentrierte sich auf das Frühstück. Ich schüttelte dann aber mit dem Kopf und weil ich wusste, dass er das nicht hören konnte wählte ich doch die Worte: „Nein heute nicht, das hätte ich auch nicht gewollt. Ich bin nur gestern eingesprungen. Und was heute morgen angeht... ich musste einfach die Nacht über an dich denken und wollte dann zu dir.“ Danach wand auch ich mich schweigend meinem Frühstück. Ich klammerte mich an meine Kaffeetasse, welche mir etwas Halt gab. Ich mochte es nicht, wenn Michael sauer auf mich war, aber das heute morgen war einfach eine spontane Aktion gewesen. Aber es dauerte nicht lange bis ich dann etwas an der Hand spürte. Michael sah mich an und seufzte. „Jetzt schau doch nicht so. Da fühle ich mich ja schlecht bei. Dabei mach ich mir doch nur Sorgen um dich. Ich will nicht, dass du dich ruinierst. Du brauchst deinen Schlaf. Besonders nach der Nachtschicht. Wir frühstücken jetzt zu ende und dann gehen wir zu mir. Dort legst du dich hin und schläft dich aus.“, seine Worte waren liebevoll genau wie seien Stimme, doch wusste ich, dass er hierbei keinerlei Widerworte duldete Deswegen nickte ich nur stumm, was ihn dazu veranlasste sich über den Tisch zu mir zu beugen und mich zu küssen. „So und nun lächelst du wieder. Das steht dir nämlich wesentlich besser, als wenn du so traurig schaust.“, lächelte er mich an und leckte mir Marmelade aus dem Mundwinkel, was mich dann grinsen lies. Danach aßen wir aber wirklich weiter, wenn auch nicht mehr viel.

Zusammen spazierten wir dann zu seiner Wohnung zurück und das sogar ohne Umwege, so gern ich auch einen gemacht hätte, aber ich bezweifle stark, dass er den Vorschlag angenommen hätte. Stattdessen wurde ich bei ihm zu Hause sofort ins Schlafzimmer gedrängt von ihm zum ausziehen animiert und dann ins Bett geschickt. „Und hier kommst du erst raus, wenn du ausgeschlafen hast.“, meinte er und verließ dann das Schlafzimmer. Ich selbst saß im Bett und seufzte. Er wusste wusste wohl, dass ich ihn sonst zu mehr animiert hätte, wenn er hier geblieben wäre. Als ich dann im Bett lag überkam mich auch die vorhandene Müdigkeit und ich schlief schnell ein. Ich kuschelte mich in die Mitte des Bettes dabei und genoss Michaels Geruch in meiner Nase. Dies sorgte wohl auch dafür, dass ich von eben diesem und mir träumte. Von uns und unserer ersten Begegnung.
 

Leicht gähnend, streckte ich mich im Bett, bevor ich mich aus diesem erhob. Ich bewegte mich durch den Flur ins Wohnzimmer wo ich meinen Freund vermutete. Natürlich lag ich damit auch richtig. Leise ging ich auf ihn zu und umarmte ihn von hinten. „Bist du schon wieder am Arbeiten? Wie war das mit 'Ich arbeite nicht mehr wenn du bei mir bist.' ?“, grinste ich ihn an und drehte seinen Schreibtischstuhl zu mir hin und setzte mich auf seinen Schos. Bald auch schon spürte ich seine Arme um meinen Körper, was mich lächeln lies. „Du hast geschlafen mein Lieber. Außerdem solltest du noch gar nicht hier sein. Ich wollte das erledigt haben, bevor du kommst. Aber da war ja so ein frecher Kerl der mich abgelenkt hat.“, meinte er und kitzelte mich leicht am Rücken. Dabei drehte er sich etwas mit mir und klappte einfach den Laptop zu. „Und gut geschlafen?“, während er das fragte, nutzte er seine Finger aber jetzt lieber um mich zu streicheln. „Geht so. Schließlich war ich ja allein.“, murrte ich als Antwort nur um dann aber zu grinsen. Schließlich meinte ich das ja nicht ernst. Michael lachte aber darauf nur und meinte: „Wenn du das nächste mal dort drinnen liegst, dann bestimmt nicht allein. Versprochen.“ Lächelnd quittierte ich die Aussage und strich mit meinen Fingern durch seine Haare. „Das will ich aber schwer hoffen.“, grinste ich frech bevor ich ihn dann küsste. Doch wurde das auf Dauer hier unbequem, weswegen wir das Ganze aufs Sofa verschoben, wo wir es unter einer Decke gemütlich machten und uns noch ein wenig gegenseitig genossen. Einfach ein wenig die Nähe genießen und den anderen bei sich spüren.
 

Leider verging so aber die Zeit auch schneller. Wie immer wenn es am Schönsten war. So rappelten wir uns irgendwann auf und suchte mir ein wenig was ordentlicheres aus dem Schrank als das was ich heute morgen Angehabt habe. Damit wollte ich einfach nicht ausgehen. So begab ich mich wieder ins Schlafzimmer. Jeder von uns hatte bei dem anderen bereits einen kleinen Stapel an Kleidung. Für jeden Fall war was dabei. Ich zog mich fix um und ging dann zu Michael ins Wohnzimmer zurück, doch da war er nicht mehr. Stattdessen fand ich ihn im Badezimmer wo er sich nochmal kurz zurecht machte. Zumindest einmal kurz durch die Haare zu kämmen schien.

„Du siehst aber immer gut aus, das weißt du, oder?“, lachte ich und zog ihn zu einem Kuss heran.

„Dann lass uns mal los.“, meinte Michael auch nur noch und wir machten uns endlich auf den Weg. Zusammen spazierten wir zum Restaurant und hielten dabei ständig die Hand des Anderen. Ich liebte es mit ihm einfach wohin zu gehen. Zwar war das Restaurant ein Stück entfernt, aber so konnten wir die Zeit noch etwas genießen.

Im Restaurant war ich dieses Mal sogar brav und verführte ihn nicht allzu sehr. Stattdessen ließen wir es uns schmecken und prosteten uns mit dem Wein zu.

„Wenn ich zurück bin müssen wir dringend mal über Urlaub nachdenken glaube ich. Den brauche ich ganz dringen und du auch. So oft wie du in letzter Zeit Schichten tauscht oder einspringst. Da lässt sich bestimmt was machen, oder?“, fragte mich mein Freud, während wir unser Glas Wein vor dem Nachtisch genossen. „Hm, da hast du wohl Recht. Ich muss mal schauen. Schön wäre es auf jeden Fall. Wir waren schon lange nicht mehr zusammen weg.“, nickte ich und freute mich echt auf einen gemeinsamen Urlaub. Den hatten wir beide bitter nötig. Da hatte Michael schon Recht. Gerade ins träumen vertieft wo wir hinfahren könnten, wurde uns auch schon der Nachtisch gebracht. Dies lies Michael auflachen. „Na schon wieder am träumen?“, meinte er und schob sich einen Löffel mit der Schokoladenmousse in den Mund. Ich grinste und aß erst ein wenig bevor ich ihm antwortete. „Ich hab nur überlegt wo wir hinfahren könnten. Auf jeden Fall weit weg.“, meinte ich und freute mich immer mehr über die Idee.

Nachdem Essen machten wir uns auf den Heimweg. Einfach nur noch den Rest des Abends entspannt miteinander verbringen. Die Zweisamkeit genießen. Dies taten wir erst mal in dem wir uns ein heißes Bad einließen und dort zusammen ein Weilchen drin verbrachten um dann mit etwas vom Lieferservice auf dem Sofa zu liegen und dort einen Film zu schauen. Einfach einen bequemen Abend. Irgendwann schleppten wir uns dann aber nur noch ins Bett. Stellten wen Wecker und setzten das Kuscheln vom Sofa fort. Nur wurde es hier intensiver. Wir verwöhnten uns ein letztes Mal bevor er dann morgen abreisen würde. Ich genoss seine Lippen. Seine Hände. Seinen Körper. Nahm alles in mir auf und speicherte es.



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