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Magic Wonderland

von

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"Gilbert?" Sarah sitzt auf ihrem Bett, während Gil ihren Knöchel mit Salbe einreibt. "Der Mann, der mir im Wald geholfen hat - wer ist er? Und dieses Ding..."

"Du solltest nicht danach fragen. Glaub mir, es ist besser, wenn du einige Dinge nicht weißt."

"Ach, du kannst es mir doch ruhig erzählen." Sie sieht ihn auffordernd an, aber Gil legt ihr schweigend den Verband an und befestigt ihn. Dann verschließt er die Dose mit der Salbe und räumt sie zurück in den Verbandskasten. Als er den Deckel zuklappt, greift sie nach seiner Hand. "Komm schon. Bitte."

Resignierend seufzt Gil. "Du wirst keine Ruhe geben, nicht wahr?"

"Nein." Sarah klopft auf die Bettdecke neben sich. "Na los, setz dich und erzähl es mir."

"Das wirst du nicht tun, Gilbert." Rufus hat das Zimmer betreten und schaut die beiden eindeutig verärgert an. "Ich erinnere mich, dass ich dir verboten habe, mit ihr darüber zu sprechen."

"Aber warum denn nicht? Ich wurde schließlich im Wald von einer merkwürdigen Kreatur angegriffen. Und der Mann, der mich gerettet hat, wusste, wer ich bin. Aber seinen Namen hat er mir nicht genannt. Er hat mir nur geraten, nicht noch einmal nachts in den Wald zu gehen. Ich möchte wissen, was das alles zu bedeuten hat."

Mit zwei Schritten ist Rufus bei ihr und holt mit der Hand aus. "Es ist absolut unnötig, dass du auch nur ein Wort davon erfährst."

Mit einer Hand auf ihre gerötete Wange gepresst, blickt Sarah zu ihm auf. In ihren großen türkisfarbigen Augen sammeln sich Tränen.

Bei dem Anblick ballt Gil die Hände zu Fäusten. "Sie sind zu weit gegangen, Sir Rufus!"

"Dieses Mädchen muss lernen, gehorsam zu sein", antwortet Rufus ungerührt. "Als meine Tochter erwarte ich von ihr tadelloses und angemessenes Benehmen."

"Das bin ich nicht." Sarah´s Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern. "Ich bin nicht ihre Tochter. Und sie sind auch nicht mein Vater. Verlassen sie mein Zimmer. SOFORT!" Das letzte Wort hat sie geschrien.

"Du kleine, verzogene..." Rufus streckt erneut die Hand nach ihr aus, als Gil ihn am Handgelenk packt. "Sie haben doch Miss Sarah gehört, Sir Rufus. Also gehen sie."

Vor Wut knirscht Rufus mit den Zähnen. "Dass du es gewagt hast, dich mir zu wiedersetzen, werde ich nicht vergessen, Gilbert!" Die Tür fällt laut hinter ihm ins Schloss.

"Sarah?" Gil dreht sich wieder zu dem Mädchen um. "Tut es sehr weh? Wenn du willst, kann ich es auch behandeln."

"Nein, ist schon ok." Sarah wischt sich mit dem Ärmel über die Augen. "Ich will mich jetzt schlafen legen, ich bin müde."

"Na gut, dann werde ich auch gehen. Gute Nacht."

"Gute Nacht."
 

In seinem Zimmer setzt Gil sich auf sein Bett, zieht ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche und steckt sich eine an. Genüsslich nimmt er einen tiefen Zug und bläst den Rauch in die Luft.

"Na so was. Wolltest du nicht längst mal damit aufhören?"

Die Stimme, die plötzlich an seinem Fenster ertönt, lässt ihn erschrocken zusammenzucken und zu dem Mann hinüberblicken, der eben seinen weißen Haarschopf hereinsteckt. "Yo, Gilbert."

"Was zum Teufel machst du denn jetzt hier?"

"Was ist das denn für eine Begrüßung? Freust du dich gar nicht, mich zu sehen?"

"Nein, verdammt!" Gil drückt hektisch seine Zigarette aus. "Du weißt genau, was passiert, wenn dich hier jemand erwischt. Was hast du dir nur dabei gedacht, dich im Wald blicken zu lassen, Break?"

"Hätte ich die arme Miss Sarah etwa von einem Chain fressen lassen sollen?"

"Nein, natürlich nicht. Aber..."

"Nun mach dir mal keine Sorgen", beruhigt Break Gil. "Ihre Begegnung mit mir heute Nacht war wahrscheinlich eine einmalige Sache. Du hast mich ja darum gebeten, sie möglichst aus unserer Angelegenheit herauszuhalten." Er schiebt seine Beine über den Fensterrahmen und hüpft ins Zimmer. "Und, hast du schon etwas herausgefunden? Warum Rufus Barma unbedingt dieses Mädchen haben will und wofür er sie braucht?"

"Nein, überhaupt nichts", muss Gil zugeben. "Egal, was ich auch versuche, es führt einfach zu nichts. Alles, was ich tun kann ist, ein Auge auf Sarah zu haben."

"Du hast dieses Mädchen wirklich gern, nicht wahr?" Break blickt Gil verständnisvoll an. "Dann pass gut auf sie auf. Und wenn es notwendig sein sollte, zögere nicht, ihr das eine oder andere zu erzählen."

"Break..."

"So, ich glaube, es wird Zeit, dass ich mich wieder verabschiede." Break setzt einen Fuß auf die Fensterbank.

"Warte." Gil steht auf und geht zu ihm, dreht ihn zu sich um und schaut ihn aufmerksam an. Er bemerkt die Müdigkeit in seinen Augen und die Anzeichen von Erschöpfung in seinem Gesicht, das noch viel bleicher ist als gewöhnlich. "Wie lang hast du schon nicht mehr geschlafen? Bleib einfach hier bis zur Morgendämmerung. Du kannst mein Bett benutzen."

Break überlegt kurz, dann schüttelt er den Kopf. "Ich will dir keine unnötigen Schwierigkeiten machen. Wenn herauskommt, dass du mir hilfst..."

"Red keinen Unsinn", unterbricht Gil ihn. "Die Kerle, die da draußen nach dir suchen, haben Waffen und werden sie benutzen, wenn sie dich sehen. Also sei vernünftig und bleib wenigstens noch eine Weile hier."

"Na gut, in Ordnung." Break geht zum Bett, lässt sich darauf sinken und streckt sich aus. "Na, dann danke für dein nettes Angebot und gute Nacht."

Gil schließt die Fensterflügel und schiebt den Riegel vor. Als er sich umdreht, ist Break bereits eingeschlafen. Seufzend breitet er eine Decke über ihn.

"Du kleiner Idiot. Wie lange hätte es wohl noch gedauert, bis du in deinem völlig erschöpften Zustand erneut zusammengebrochen wärst?"



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