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Interstella 5555 - The 5tory of the 5ecret 5tar 5ystem

von

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Prolog

Hey Leute,

das ist mein Neuestes Projekt und es beschäftigt sich mit Interstella, wie der der Titel schon sagt. Ich liebe diesen Film. Die Szenen sind einfach nur genial an die Musik angepasst und die Story ist wirklich gut. Die Idee für diese FF schwirrt schon lange in meinem Kopf herum. Ich wollte schon immer diesem Meisterwerk eine Sprache geben, die Figuren zum reden bringen und im Prinzip nur das mit Worten wiedergeben, was man eigentlich schon aus dem Bildern erahnen kann.
 

Disclaimer: Mir gehören weder die Figuren noch die Story. Ich habe sie hier und da ergänzt und den Charakteren eine Stimme gegeben und Namen die sie auf ihrem Planeten tragen können.
 

Ich hoffe es gefällt euch und mir gelingt es. :) Und spart bitte nicht mit Meinungen, Kritik, Lob und alles was ihr sonst noch los werden wollt egal ob als Kommi oder Mail. Ich freu mich über alles!
 

Viel Spaß!
 

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Prolog
 

Langsam, fast schon liebevoll steckte sich die junge Frau den roten tropfenförmigen Anhänger an ihr Ohr. Er schwang noch einen kurzen Moment hin und her bis er zur Ruhe kam. Erwartungsvoll betrachtete sie sich im Spiegel. Alles war wie immer. Nervös war sie nicht, denn es war ja nicht das erste Mal.

Ein leises Zischen und die zwei Teile der Tür glitten auseinander. Ein großgewachsener Mann mit schwarzem Lockenkopf betrat den runden Raum. „Bist du Fertig? Es wird Zeit?“

„Ja.“, sagte sie, stand schwungvoll von der Kommode auf vor der sie gesessen hatte. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel und ihr fiel auf das sie ihr Stirnband vergessen hatte.

Auch ihm war das nicht entgangen, er reichte es ihr von der Lehne des Stuhls der Nähe der Tür stand. Die roten Edelsteine schimmerten im Licht der Lampen die Rund um den Spiegel angebracht waren, als sie es sich den weißen Stoff um den Kopf band.

„Du siehst toll aus, Sena.“ Er lächelte glücklich. Er war voller Elan und freute sich auf das Kommende.

„Danke.“ Erwiderte sie und mit wehenden blonden Haaren verließ sie vor ihm den Raum. Er folgte ihr und sie gingen einen langen hell erleuchteten Flur entlang. Hier wurde die Decke von geschwungenen Säulen gestützt und durch die Großen Fenster konnte man die ganze Stadt sehen. Viele Lichter glitzerten in der Dunkelheit wie Diamanten, Strahler und Scheinwerfer rotierten und farbige Leuchtbänder spannten sich kreuz und Quer über die Gebäude. Die Bewohner strömten unter die große gläserne Kuppel in die Arena. Niemand konnte sich das entgehen lassen. Ein leises Summen drang an ihre Ohren, es verstärkte sich mit jedem Schritt ebenso ihre Vorfreude. Sie ließ sich kaum noch steigern. Am Ende des Ganges vor einer großen Tür warteten schon die Anderen auf die beiden.

„Da seid ihr ja. Es ist gleich soweit.“, rief ihnen ein blonder junger Mann entgegen. Er lehnte lässig an einer Wand. Währenddessen saß der Vierte im Bunde auf dem Boden und hämmerte mit seinen Drumsticks schon wie wild auf seinen Knien herum. Er hatte die Ankömmlinge gar nicht bemerkt. Die Augen entspannt geschlossen war er schon tief versunken in seinem Tun.

„Beat, willst du deine Kräfte nicht sparen, wir haben einen langen Abend vor uns.“ Amüsiert lächelnd beugte sich Sena zu ihm hinunter und berührte ihn an der Schulter. Er zuckte erschrocken zusammen, als hätte sie ihn aus dem Schlaf gerissen. Er sprang auf und hüpfte vor ihr herum. „Ach was, vom Musik machen kann man gar nicht müde werden. Ich bin fit.“ Sie lachte wobei ihre Stimme glockenhell in dem langen Gang wiederhallte. Er hatte Recht wie sie fand, auch ihr kribbelte es mittlerweile in den Fingern. Sie wollte endlich beginnen. Je länger sie da standen desto unruhiger wurde die ganze Truppe. Beat war der Erste der kapitulierte, er hockte sich hin und bearbeitete diesmal den Fußboden. Andor zog sein Stirnband enger um die blonden Fransen die wie wild von seinem Kopf abstanden. Alle vier besaßen eins und trugen es mit stolz. Dazu passend hatten ihre Orangefarbene Kleidung weiße Akzente. Er tippte dann rhythmisch mit seinen Händen auf seinem Oberschenker herum um die Zeit totzuschlagen. Orcay war an der Wand hinab gesunken und saß nun im Schneidersitz auf dem Boden, die Arme verschränkt und summte mit geschlossen Augen das erste Lied vor sich hin. Das Summen der Besucher, welches den Flur schon seit geraumer Zeit erfüllte, wurde von Minute zu Minute stärker. Die ersten Rufe wurden laut, sie drangen gedämpft durch die dicken Wände.

Part 1 – One More Time

Hey ich hoffe euch hat der erste Teil gefalllen, wie schon erwähnt der ist von mir ausgedacht und kommt nicht im Film vor. Aber mir fehlte eine richtige Einleitung. :)

Hier kommt das erste Lied und ich denke auch das bekannteste. Wer das Video dazu sehen will, hier ist der Link: http://www.myvideo.de/watch/7171780/Daft_Punk_One_More_Time
 

Viel Spaß und ich würde mich über Kommis freuen!
 

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Part 1 – One More Time
 

Die Tür hinter den Wartenden öffnete sich, Rufe, Schreie und Pfiffe waren nun laut und deutlich hörbar. Eine Person winkte sie herein. Es ging ein Ruck durch die Gruppe und schnellstmöglich folgten sie dem Bühnenarbeiter. Das Licht in der Arena wurde gedimmt und die Anspannung wuchs auf beiden Seiten. Die Menschen vor der Bühne warteten gespannt auf ihre Stars und dem Quartett juckte es hinter den Kulissen schon in den Fingern. Versteckt im Nebel nahmen sie ihre Plätze ein. Als erster huschte der kleine Brünette Drummer auf seinen Hocker. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmte ihn als er sich setzte. Je einen Fuß auf ein Pedal gestellt und die Sticks in der Hand war die Welt für ihn Perfekt.

Breit lächelnd nahm Ardon seine Gitarre von ihrem Ständer. Die Seiten waren neu Aufgezogen und gestimmt. Seine Finger suchten automatisch die dünnen Stränge und konnten es kaum erwarten zu beginnen. Er stellte sich in Position und wartete gespannt auf den Einsatz.

Zur gleichen Zeit legte sich Sena den Gurt ihrer Bassgitarre um die Schultern und strich zärtlich über den Klangkörper ihres Instruments. Sie zog ein Plektron hervor und wartete auf den Beginn des Konzerts. Gleich war es soweit. Wohlige Wärme erfüllte sie, das war ihre Welt.

Fast schon feierlich schritt Orcay auf sein Keyboard zu. Mit einem sicheren Griff schaltete er es an und drückte die entscheidenden Knöpfe. Die andere Hand griff zum Mikrophon und richtete es noch einmalauf sein Gesicht aus. Dann legte er zärtlich seine Finger auf die kühlen Tasten des elektronischen Klaviers. Es war ein tolles Gefühl und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem seligen Lächeln. Mit einem Ruck begann er zu spielen und die Scheinwerfer suchten sich ihre Ziele. Rotierende Scheinwerferkugeln in verschiedenen Farben schwebten über den Leuten. Die Menge tobte als die ersten Töne erklangen und steigerten sich exponentiell mit jeder Note. Dann begann der Schwarzhaarige zu singen während Beat mit dem Schlagzeug einsetzte. Endlich konnte er loslegen. Seine Nerven waren schon zum zerreißen gespannt gewesen. Es war eine Erlösung, einem Orgasmus gleich, wieder zu spielen und der Song schwang in seinem Körper mit und führte seine Schläge aus. Er brauchte gar nicht hinsehen. Das Lied war in seinem Kopf und nahm ihn Komplett ein. Es erschien ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. Er nahm die Welt um ihn kaum noch war. Er sah weder die Tausend Konzertbesucher vor der Bühne, noch die auf den riesigen Tribünen. Auch Sena und Ardon hatten begonnen zu spielen und positionierten sich Rücken an Rücken. Sie wiegten sich im Takt und ließen die Musik von ihnen Besitz ergreifen. Der junge Gitarrist holte schwungvoll aus und brachte die Seiten seines Instruments zum Klingen, nicht ohne dabei glücklich zu lächeln. Sena löste sich von ihm und tanzte über die Bühne, sodass ihr langes Kleid große Falten warf. Ihr Bass war vielleicht nicht das Hauptinstrument, aber es gehörte genauso dazu wie die der Anderen und sie liebte es sich auf der Bühne zu bewegen getrieben von der Musik, ihrer Musik.

Unterdessen war die Menge begeistert. Jung und alt hatten sich für dieses Event eingefunden und tanzte ausgelassen zu der Melodie. Vor allem die Kinder klatschten begeistert, während Sena sich von ihr leiten ließ und über die Bühne wirbelte. Aber nicht nur in der großen Arena unter der Gläsernen Kuppel ging es heiß her. Das ganze Land verfolgte den Auftritt ihrer Lieblinge durch den Fernseher und tanzte ausgelassen. Immerhin forderte sie der Text geradezu dazu auf.

Mit einem Ruck veränderten sich die schnellen Rhythmen. Beat hatte Pause und auch die beiden Blondschöpfe der Band hielten Inne. Nur Orcays Keyboard hörte man noch langsamere Akkorde spielen während seine Samtstimme dazu erklang. Genussvoll hatten alle die Augen geschlossen und lauschten während das Licht der Scheinwerfer ihre Blaue Haut in unterschiedliche Farbnuancen tauchte. Irgendwann, keiner vermochte zu sagen wann, setzte Beat ganz zärtlich neue Akzente in die Melodie indem er einen Tamburin schwang. Die Zeit spielte keine Rolle mehr. Alle konzentrierten sich nur auf die Musik und den Gesang. Zusammen mit den Musikern hatte sich auch die Haltung des Publikums verändert. Keiner Tanzte mehr sie standen andächtig da und ließen die Töne auf sich wirken.
 

Hoch oben auf dem höchsten Turm der Stadt gab es auch noch Fans. Drei Behelmte Soldaten hatten sich in ihrer Zentrale vor den Bildschirm gesetzt und wiegten sich im Takt der Musik. Sie wollten das Konzert ihrer Lieblinge ungern versäumen. Den rot leuchtenden Punkt hinter ihnen an der großen Plasmawand bemerkten sie nicht. Er stellte ein Raumschiff auf der gigantischen Karte dar, welches sich unaufhaltsam dem Planeten näherte. In ihm reiste eine Person und verfolgte auf einer großen Projektion den Auftritt der Vier. Sie klopfte den Rhythmus des Liedes auf ihrem Schenkel nach und nickte mit dem Kopf. Sie lächelte zufrieden und betrachtete das sich ihr bietende Bild. „Fast, fast hab ich es geschafft!“ Sie betätigte ein paar Knöpfe und der große Raumkreuzer sandte drei kleinere Schiffe aus welche sich schnell und lautlos ihren Weg auf den Planeten suchten.
 

Während auf der Bühne wieder Tempo gemacht wurde und die vier ausgelassen Musizierten waren die Fremdlinge gelandet. Ein Duzend schwarz gekleidete Soldaten mit Gasmasken derselben Farbe auf dem Gesicht landeten auf der großen Glaskuppel, rutschten an ihr hinunter auf die Umlaufenden Balkone und verteilten sich unbemerkt in dem Gebäude.

Nur dem Zufall war es zu verdanken, dass einer der Wachmänner beim Getränke holen den aufgeregt Blinkenden Bildschirm bemerkte und nun Alarm schlug. Doch es war zu spät. Einer der Maskierten erreichte just in diesem Moment die im Untergrund versteckte Stromquelle des Konzerthauses und tauchte, mit deren Deaktivierung, alles in Dunkelheit.

Part 2 - Aerodynamic

Hallöchen,

heut präsentier ich euch stolz das zweite Lied. Aerodynamic. Hier der Link zum Video: http://www.myvideo.de/watch/7186861/Daft_Punk_Aerodynamic

Würde mich wirklich über eine kleine Rückmeldung freuen. Gefällt euch was ihr hier mache? Sollte etwas anders werden. Wie denkt ihr über das Projekt. Traut euch. :)
 

Und jetzt viel Spaß!
 

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Part 2 - Aerodynamic
 

Verwirrung und Panik machte sich breit. Das Publikum blickte verunsichert um sich und auch die Band wusste nicht recht was sie davon halten sollte und sie warfen einander fragende Blicke zu.

„Was soll das denn?“ fragte Ardon die neben ihm stehende Sena. Die Angesprochene schüttelte nur verunsichert den Kopf. „Ungewöhnlich unsere Stromquelle ist doch sonst so zuverlässig.“

„Da stimmt irgendwas nicht.“ Erwiderte er nachdenklich. Bis plötzlich an allen erdenklichen Eingängen die Fremdlinge erschienen. Sie hatten alle Anwesenden Umstellt. Auf ihrem Rücken trugen sie Kanister, welche mit den Waffen in ihren Händen verbunden waren. Daraus feuerten sie ein hellrosafarbenes Gas auf die Zuschauer ab. Diese sackten sofort in sich zusammen und der Boden war innerhalb von Sekunden übersät mit leblosen Körpern. Es war ein Betäubungsgas. Das ganze ging so schnell, dass keiner der Vier auf der Bühne stehenden reagieren konnte. Sie schauten einfach nur erstarrt zu bis sich auch auf die Bühne Maskierte abseilten und mit dem Gas auf sie schossen und den Kompletten Raum in dichten Dunst hüllten. „Nein!“ Sena erwischte es sofort, sie torkelte und fiel dann bewusstlos nach hinten um. Orcay klappte direkt über seinem Keyboard zusammen und kam mit dem Kopf auf den Tasten zum liegen. Unter dem wachsamen Blick der Eindringlinge knickte auch Beat ein und schlief auf seinem Schlagzeug gelehnt ein. Ardon schaffte es als Einziger sich abzuwenden. Mit einer Hand versuchte er hektisch Mund und Nase vor dem Einatmen des Gases zu schützen und flüchtete von der Bühne immer noch mit seiner Gitarre über der Schulter. Augenblicklich versperrten ihm zwei der Soldaten den Weg, sie blickten düster aus ihren Gasmasken und mit gezielten Faustschlägen und einigen Tritten schaffte er es an ihnen vorbei.

Als die ersten Schwaden sich verzogen hatten traten vier der Maskierten heraus. Einer hatte Sena in den Armen. Ihr langes blondes Haar streifte schon fast den Boden, die Augen hatte sie geschlossen und ihre Arme hingen schlaff herunter. Ein anderer hatte sich Beat über die Schulter geworfen und zwei von ihnen trugen Orcays reglosen Körper.

„Schnell ab zum Schiff, die Zeit wird knapp.“ Rief einer der Maskierten.

Es versetzte den Gitarristen zwar einen Stich, dass er seine Freunde zurücklassen musste aber ihn trieb die Panik weiter voran. Was ging hier nur vor? Was wollten diese Leute von ihnen und warum griffen sie zu so drastischen Mitteln? Er rannte durch die dunklen Flure und blickte ab und zu panisch über die Schulter obwohl im Bewusst war das er verfolgt wurde. Ihm kam zugute, dass er sich in den verzweigten Gängen der Konzerthalle gut auskannte und so einige Abkürzungen nutzen konnte, so schaffte er es das Gebäude zu verlassen. Doch das nützte ihm nichts. Von einem Balkon aus wurde er entdeckt. Der Verfolger nahm seinen Rucksack ab und entnahm ihm eine Art Armbrust. Allerdings hatte deren Pfeile keine Spitze sondern stattdessen schraubte er eine Rosafarbene Kugel auf einen Stab und spannte ihn dann in die Waffe. Sorgfältig zielte er und schoss.

Treffer! Die Kugel zerbarst auf Ardons Rücken und hüllte ihn in das Betäubungsgas. Er fiel und konnte sich gerade noch mit den Handflächen abstützen bis das Mittel seine Wirkung tat und er mit dem Gesicht Richtung Boden zum liegen kam. „Verdammt.“ Murmelte er, zuckte kurz noch einmal bevor er sich nicht mehr bewegen konnte.

Nun begann die eigentliche Arbeit für die Fremdlinge. Sie lagerten die Musiker jeweils in eine Weiße Kapsel und verschlossen sie mit einem Deckel aus Glas. Die Instrumente verstauten sie auf ähnliche Weise. Eine kleine Gruppe von ihnen hatte in der Zeit das Wachpersonal überrumpelt und ebenfalls mit dem Gas betäubt um zu verhindern, dass sie etwas unternehmen konnten, als eine Kapsel nach der anderen in den Himmel hinauf schwebte zu den kleinen Raumschiffen. Und genauso schnell wie sie gekommen waren verschwanden die Eindringlinge auch wieder.

Auf dem riesigen Bildschirm des Mutterschiffes erschien eine Aufnahme der vier Kapseln mit den darin enthaltenen Musikern. Und die Person die davor stand breitete die Arme aus und lachte aus voller Brust. „Ja,ja, ja!! Alles läuft nach Plan.“

Unmittelbar nach dem Verschwinden des Raumschiffes erwachten langsam die Schlafenden und blickten sich fragend um. Keiner Verstand was Vorgefallen war. Es Herrschte zu viel Verwirrung. Einzig einer der Soldaten in dem Wachturm reagierte angemessen und betätigte einen Notrufschalter auf dem Pult, kaum dass er stehen konnte. Eine Gitarre leuchtete auf dem großen Rechteckigen Button auf, den er gedrückt hatte.

Part 3 - Digital Love

„Last night I had a dream about you. In this dream I'm dancing right beside you. And it looked like everyone was having fun. The kind of feeling I've waited so long.” Völlig vertieft in das Lied, welches er vor sich hin sang. Schwang Shep die Bohnermaschine über die Außenhaut seines Schiffes. Er hielt sie wie eine Gitarre und tat so als wäre er der Gitarrist in dem Lied. Es stimmte wirklich Musik erleichtert einem jede Arbeit. Er fühlte sich ungezwungen und frei. Kein Wunder er war der einzige auf dem großen Raumkreuzer. Sein eigener Kapitän und Chef. Im Helm seines Schutzanzuges spiegelte sich das Licht der Sonne. Und er bewegte sich, sofern es der Raumanzug zuließ, zu den Tönen in seinem Kopf. Er liebte dieses Lied, denn es entsprach sehr seiner Aktuellen Lage. Seine Stiefel lösten sich vom Schiff und er schwebte lässig nur gehalten durch die Bohnermaschine über den Untergrund. Genüsslich immer noch vor sich her singend, schloss er die Augen und bemerkte gar nicht, dass er schon über den Rand seines Schiffes hinweg geschwebt war. Nur dem Jetpack auf seinem Rücken war es zu verdanken, dass es ihm gelang zurückzukehren.

„Phu, das hätte ganz schön schief gehen können. Naja…“, unbeeindruckt summte er weiter und öffnete nebenbei die Eintrittsluke. Langsam schwebte er in die Röhrenförmige Schleuse und er tauchte in Rotes Licht. Routiniert betätigte er mit dem Fuß den Schalter zum Schließen der Elektrischen Türen und mit der Hand drückte er den Knopf zum Druckausgleich. Luft strömte in die Kammer und er konnte den Helm absetzten. Er streifte den Anzug ab und das Licht der Schleuse wechselte in ein sanftes Blau und schmeichelte seiner Hautfarbe. Schnurstracks betrat er seinen Privaten Raum. Die Schiebetür Schluss sich automatisch, das Poster einer Blondine war darauf gepinnt. Er schnappte sich ein Getränk aus der Bar, schaltete seine Musikanlage an. Sie spielte das Lied welches er gerade eben noch draußen in das endlos Leere Weltall gesungen hatte. Dann schmiss er sich aufs Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt starrte er an die Decke über seinem Bett. Auch da befand sich ein Poster. Auch das zeigte dieselbe Blondine, die Bassistin seiner Lieblingsband in einer ihrer typischen Drehbewegungen, sodass ihre Haare flogen. Seine Augen bekamen einen träumerischen Ausdruck. Er konnte seine Schwäche für die hübsche Musikerin einfach nicht verbergen.

„Wenn du nur wirklich hier wärst…“, er schloss die Augen, das Bild von ihr immer noch vor sich. Was war das? Hatten sich ihre Haare gerade bewegt? „Sena?“ fragte er zögernd. Sie zwinkerte ihm zu und lächelte. Sie wandte sich im zu und griff durch das Poster wie durch eine Tür, ergriff seine Hände und zog ihn zu sich. Überrascht zwar, aber bereitwillig folgte er ihr in ihre Welt. Eine gigantische Blütenwiese und er schwebte ihr hinterher, sodass Blütenblätter aufgewirbelt wurden. Sie schimmerten in den Unterschiedlichsten Farben, von einer zarten Pfirsichfarbe, rot und violett. Dann sah er sie nicht mehr sie war weg. „Wo bist du? Komm zurück!“ Da eine gigantische Rosenblüte und ihre sich entfaltenden Blütenblätter enthüllten seine Traumfrau, welche ihn mit offenen Armen empfing. Er näherte sich ihr und sie schlossen beide die Augen zum Kuss, doch dazu kam es nicht.
 

Beep! Beep! Beep! Shep öffnete die Augen, die Arme noch zu Umarmung erhoben, bemerkte er das Alarmsignal, welches laut protestierte und dafür sorgte das sein Raum in sanftes Rot getaucht wurde. Er erhob sich von seinem Bett und dachte einen kurzen Moment über die Begegnung mit seinem Schwarm nach. „Ein Traum…Schade!“ nach dieser Feststellung tippte er die Sena auf dem Poster noch einmal mit dem Finger an. „Nur zur Sicherheit! Und jetzt schauen wir mal wer stört.“ Er rannte zu seinem Kontrollpult und betätigte darauf ein paar Knöpfe. Sofort färbte sich der Boden unter ihm gelb und wurde durchlässig. Er fiel direkt in seinen Kapitänsstuhl, welcher ihn automatisch ins Cockpit transportierte. Augenblicklich erschien auf dem Bildschirm einer der Sicherheitsbeauftragten seines Heimatplaneten. „Kapitän Shep… wir brauchen sie.“ Er machte eine Pause. Er war immer noch nicht ganz auf der Höhe von dem Narkosegas. „Das Konzert, die Band, sie sind entführt worden. Ein unbekanntes Raumschiff.“ Dann spielte er ihm dann die Bilder der Überwachungskameras vor und Shep erschrak als er den Auftritt der Maskierten Eindringlinge auf dem Konzert sah. „Nein! Das kann nicht sein.“ Seine Augen weiteten sich, sein Körper und sein Geist sträubten sich gegen die Gedanken die sich in seinem Kopf einnisteten. Er wollte sich nicht vorstellen was die Fremden mit Sena und den anderen vorhatten. „Ich kümmere mich darum! Ende!“ Er beendete augenblicklich die Videokonferenz und ließ sein Bordprogramm nach dem unbekannten Raumkreuzer suchen. Als er die Koordinaten hatte, brachte sein Schiff in den Flugmodus. Er setzte seinen Helm auf und sicherte sich mit einem Schulterbügel auf seinem Sitz.

„Ich werde dich retten!“ waren seine letzten Worte und mit purer Entschlossenheit in seinen Augen umfasste er den Steuerknüppel und betätigte die letzten Knöpfe. Mit einemRuck setzte sich das Raumschiff in Bewegung und erreichte innerhalb kürzester Zeit Höchstgeschwindigkeit.
 

Inzwischen waren die Kapseln mit den nach wie vor schlafenden Bandmitgliedern zum Kapitän gebracht worden, welcher zufrieden die leblosen Körper betrachtete. Die Maskierten Entführer währenddessen kümmerten sich um die Heimreise, denn dazu musste ein Portal durchquert werden, um zu ihrer Galaxie zurückzukehren. Wenige Minuten später passierten sie das Tor.
 

Auch Shep war das nicht entgangen, dann sein Bordcomputer zeigte ihm das plötzliche Verschwinden seines Ziels in dem Portal. Ohne Angst und darüber nachzudenken wo er landen würde folgte er dem Fremden Schiff. Als er in das Tor eintrat umhüllten ihn tausend Farben, Muster und dazwischen leuchteten Sterne. Versessen darauf sein Zielobjekt zu verfolgen strapazierte er sein Raumschiff aufs äußerste.
 

Die Entführer waren nun am anderen Ende angekommen, welches sich auf der anderen Seite des Mondes befand. Sie umflogen ihn und steuerten auf die Erde zu. Beim Eintritt passierte allerdings etwas Seltsames mit dem bis dahin länglichen glatten und stromlinenförmiges Schiff. Es verwandelte sich in ein normales Flugzeug. Es landete sicher auf einem Abgelegenen Privatlandeplatz. Unverzüglich wurden die Kapseln mit Band und deren Instrumenten von Bord gebracht und in einen Hangar gebracht.
 

Shep allerdings hatte zu viel von seinem Raumschiff verlangt, die Armaturen blinkten Rot und seine Landung gestaltete sich weniger ruhig. Es regnete und stürmte. Er konnte nichts mehr sehen und verlor die Kontrolle, er landete in einem Wald. Doch das Schiff war stark beschädigt und hing senkrecht in den Wipfeln der Bäume. Er bewegte sich nicht mehr.

Part 4 - Harder, Better, Faster, Stronger

„Startet die Umwandlung.“, befahl der Oberste der Entführer. Er war höchst zufrieden. Der Plan verlief absolut perfekt. Er befand sich zusammen mit seinen Schergen in dem Hangar, neben ihnen die vier Kapseln, die sie aus der Fremden Galaxie mitgebracht hatten. Er bediente ein paar Knöpfe auf einem Schaltpult und der vermeindliche Flugzeugplatz entpuppte sich als Hightechlabor ungeahnten Ausmaßes. Und die Kapseln samt ihrer wertvollen und noch immer schlafenden Fracht wurden einer nach dem anderen in die Tiefe hinabgelassen und auf einem Fließband abgelegt. Es setzte sich kurz in Bewegung um dann nach ein paar Metern zu stoppen. Die Maschine gab mit einem langen Greifarm selbstständig den Code ein um den Gläsernen Deckel zu öffnen.

Als erste öffnete sich Senas und der Greifarm nahm ihr unverzüglich das Stirnband ab und verstaute es selbstständig in einer weißen Schatulle. Genauso verfuhr das Gerät mit den anderen Bandmitgliedern. Das Band lief weiter und sie gerieten in eine Art Tunnel in dem Laserstrahlen kreuz und quer über ihre Körper glitten. Sie verletzten aber nicht ihre Haut sondern sorgte dafür das die Typische Orange-Weiße Kleidung zerschnitten wurde. Nun wurden die Kapseln mitsamt ihrem Inhalt aufgerichtet und jeder der vier wurde automatisch von oben bis unten gescannt. Sie waren nun in einem Kreis angeordnet mit Blickrichtung zur Mitte. Dort befand sich eine Säule die nun vier Greifarme ausstreckte und jedem auf die Stirn setzte, während sie die Kapseln der Bandmitglieder sich leicht nach hinten neigten.

Dieser Schritt diente dazu ihnen die Erinnerungen an ihre Vergangenheit zu ersetzten. Keiner von ihnen sollte wissen, dass er ein Außerirdischer war. Sie sollten denken sie seien Menschen. Auf dem Bildschirm über Andor erschien eine Szene aus seiner Kindheit. Er fuhr zusammen mit einem Freund mit Elektrischen Scootern durch die Landschaft auf ihrem Heimatplaneten. Doch die Maschine manipulierte dieses Bild so, dass man einen brünetten Jungen auf einem Dreirad sah der über eine Erdenwiese fuhr. Nach dem der Vorgang abgeschlossen war wurde eine Diskette ausgegeben und ein Greifarm verstaute auch diese in einer Weißen Schatulle. Und so wurde auch mit den andern verfahren. Über Beat sah man ebenfalls eine Szene. Er hatte sich als Kind gern geprügelt. Zwei andere Kinder versuchten ihn gerade zu bändigen. Im Hintergrund sah man die Gebäude der Stadt. Das Bild wurde verzerrt und man sah nur einen Haufen Menschenkinder die sich raufen, mit Wolkenkratzern im Hintergrund. Sena war gerade beim Seilspringen in ihrer Heimat. Nach der Umwandlung sah man auf den Bildern nur noch ein brünettes Mädchen welches im Wald spielte. Zur Gleichen Zeit sah man über Orcay einen Ausschnitt aus seiner Jugend. Er tanzt mit Freunden auf einem Konzert. Nach der Transformation sah man einen dunkelhäutigen Jungen Mann auf der Tanzfläche. Zu jedem der vier wurde eine entsprechende Diskette angefertigt. Im Anschluss daran wurden die Kapseln wieder senkrecht aufgestellt und eine weitere Etage tiefer gebracht. Zwei Greifarme packten jeden der vier unter den Achseln und klappten die Kapseln nach hinten, sodass sie frei hingen. In der Mitte erschien nun eine Farbpistole und besprühte sie mit einer Speziellen Farbmixtur die sich eigenständig auf den Körpern ausbreitete und auch die Haare mit färbte. Beat und Orcay behielten ihre Haarfarben bei, während aus Ardons und Senas Blonden Haaren, Braune wurden.

Unter ihnen öffneten sich Löcher in die nächste untere Etage und sie landeten in kleinen, engen Kammern. Ihre eingescannten Daten wurden aufgerufen und bearbeitet. Nebenbei wurden Senas Haare durch einen speziellen Schaum auf Schulterlänge gekürzt, ebenso die von Ardon. Nachdem der Computer ihre Körperdaten ausgewertet hatte und ihnen entsprechende Kleidung zugeordnet hatte, wurden sie erneut eine Etage tiefer gebracht in der die Nächste Maschine sie entsprechend einkleidete. Aus Ardon wurde ein Rockertyp mit schwarzer Lederhose und einem roten zerfledderten T-Shirt. Ähnlich erging es Beat. Er trug nun ein schwarzes T-Shirt mit zerrissenen Ärmeln und auch die türkisgrüne Hose sah abgetragen aus. Orcay steckte nun in einem braunen Anzug aus den 70ern mit blauem Hemd mit großem Kragen. Sena bekam einen braunen Rock und eine Weste im Hippiestil. Nun folgte der vorletzte Schritt, jedem wurde eine Individuelle Brille aufgesetzt. Dort wo die Bügel waren wurden kleine Sender angebracht die schwach rot Leuchteten. In der letzen Etappe der Verwandlung wurden die neuen Aufmachungen der Bandmitglieder gescannt und mit ihren Originalen im Musikvideo zu One More Time ausgetauscht. Der Auftritt der vier ist gefilmt worden und wurde nun so Überarbeitet, dass er weiterverwendet werden konnte. Die Nach wie vor Schlafenden wurden nun mitsamt ihrer Stühle erneut in eine Kapsel gesetzt und jedem eine Gasmaske aufgesetzt. So ging es nun durch eine Röhre. Durch die Masken wurde ihnen ein Gegenmittel verabreicht und unterwegs öffnete Sena als erste langsam ihre Augen.
 

Die Kapsel stoppte in einem großen Raum. Dor war ein Bildschirm über den der Videoclip lief, davor stand ein hoher Sessel. Die Band stieg aus und der Sessel drehte sich langsam um, sodass sie sehe konnten wer darin saß. Es war ein älterer Mann mit langen weißen Haaren. Er trug einen schwarzen Designeranzug, der sich über die Wölbung seines Bauches spannte. Sein Blick war kalt und durchdringend, während sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln hoben.

Part 5 – Crescendolls

Aufmerksam betrachtet der Musikproduzent die Videokassette mit dem Demo einer neuen Band, welche ihm zugesandt worden war. Neugierig schiebt er sie in den Recorder und drückt auf Start. Er ist sofort begeistert von der jugendlichen neuen Band und ihrem unglaublichen Song: „One More Time“. Nach wenigen Sekunden wippt sein Kopf und sein übergeschlagenes Bein mit dem Takt. Und mit den Fingern klopft er den Rhythmus auf dem Tisch mit. Er greift zu dem Telefon auf seinem Schreibtisch und wählt.
 

„Ja wir sind unterwegs.“, antwortete der weißhaarige Mann und legte das Telefon weg. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen drehte er sich auf seinem Flugzeugsitz um und betrachtete die vier Personen die hinter ihm saßen.

Mit der Limousine legen die fünf die letzten Meter zum Hauptsitz der Plattenfirma zurück und werden dort schon freudig von dem begeisterten Verleger erwartet. „Ah wie schön sie zu sehen. Ich bin Lorenzo Gabriel.“ Aufgeregt schüttelt er die Hand des Älteren Mannes der die Band begleitet. „Das Video ist ein Meisterwerk!“, mit offenen Armen empfängt er seine neuen Stars.

„Vielen Dank für das Lob, darf ich vorstellen das sind die Crescendolls ich bin ihr Produzent Edward Duncan und wir werden sehen wie die Single ankommt.“, kam es als Antwort. Er wirkte routiniert und geschäftlich. Er machte nicht den Eindruck unerfahren zu sein. Das war auch Lorenzo klar, dieser Mann hatte schon viele Bands gesehen. „Natürlich, natürlich aber ich habe keine Zweifel daran, das wird ein Hit Leute!“, voller Vorfreude und Enthusiasmus hebt er den Daumen in Richtung der vier Musiker, doch diese Zeigen keinerlei Regung. „Hey, keine Angst das wird schon.“

„Oh sie sind nur schüchtern, das ist alles so ungewohnt für sie, typisch Newcomer eben.“, winkt Duncan beschwichtigend ab.

„Auf jeden Fall, verstehe, los Kinder ab ins Studio ich will euch unbedingt Life spielen hören.“
 

Im Studio angekommen macht es sich Gabriel sofort auf einem Polster bequem, während die vier Bandmitglieder ihre Positionen einnehmen. Langsam und mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck schnappte sich jeder sein Instrument. Die Liedaufnahme lief auf Hochtouren und der überglückliche Verleger jubelte innerlich schon und konnte sich bildlich den Erfolg der Gruppe vorstellen. Er applaudierte überschwänglich und bedankte sich mehrfach bei dem zufrieden lächelnden Produzenten. „Ich freu mich auf unsere Zusammenarbeit. Das wird großartig.“

„Davon bin ich überzeugt.“ Antworte dieser kühl und grinste selbstgefällig. Alles lief nach Plan.
 

In den Nächsten Tagen folgten diverse Termine. Beginnend mit dem Fotographen. Es wurden Aufnahmen für Plakate und Cover geschossen. Die Werbetrommel wurde kräftig gerührt und überall prangten die Gesichter der vier Bandmitglieder. Und so festigten sich ihre neuen Identitäten. Sie bekamen neue Namen, Herkunftsorte und ihnen wurden Hobbies und andere Daten angeheftet, obwohl sie selber so gut wie nie ein Wort sagten Die Musikläden waren voll mit dem Album und überall wurde der Song gespielt. Innerhalb kürzester Zeit erreichten die vier Kultstatus. Duncan schleifte sie durch sämtliche Talkshows und Nachrichtensendungen, die es wert waren und beantwortete alle Fragen der Moderatoren im Namen der Band.
 

„Herzlich willkommen zur Top Chart Show, hier im Studio hab ich die neuen Stars am Musikhimmel, die Crescendolls!“, enthusiastisch und aufgedreht wirbelte der Moderator über die Bühne und deutete ausladend auf seine Studiogäste. „Heute wollen wir euch ganz exklusiv Einblicke gewähren über eure neue Lieblingsband. Fangen wir an, Ladys First Stella, erzähl uns etwas über dich.“

Doch die angesprochene senkt nur leicht den Blick und bleibt stumm. Sie hat keinen Glanz mehr in den Augen und starrt einfach nur ihre, im Schoß verschränkten Hände an. Stattdessen antwortet Duncan für sie: „Geboren ist Stella in Memphis, verzeiht sie ist sehr schüchtern und redet selten über ihre Vergangenheit, eine schwere Kindheit, sie wissen schon, dennoch liebt sie Mode und geht wahnsinnig gern shoppen.“

„Aber wir haben munkeln hören das die ein Spezielles Hobbie hat?“

„Das ist Richtig sie ist wohl einer der größten Rodeofans überhaupt.“, gibt der Produzent ganz selbstverständlich wieder, als würde er von sich selbst erzählen. Er hatte sich die Rollen für die Vier ausgedacht und riskierte lieber keine Fehler dadurch das er sie selbst reden lässt.

„Das ist der Wahnsinn, ein Richtiges Westerngirl.“, stellt der Moderator breit grinsend fest. „Was ist mit den anderen, Arpegius, was ist mit dir, wo liegen deine Wurzeln?“

Eiseskälte liegt in dem Blick den der Brünette Gitarrist dem Fragenden zuwirft. Mit verschränkten Armen sitzt er neben Sena und gibt keinen Mucks von sich. Ungesehen von den Zuschauern gibt ihm Duncan einen kleinen Stoß in den Rücken und lächelt weiterhin freundlich in die Kamera, als wäre er der Gutmütige Vater, der dem Schüchternen Sohn einen winkt gibt, das Bitte und Danke nicht zu vergessen.

„London.“, kommt du knappe und vor allen Dingen leise Antwort.

„London? Eine wunderschöne Stadt, die schon viele Talente hervorgebracht hat.“, bemerkt der Moderator breit lächelnd. „Und was machst du so in deiner Freizeit?“

Schon wie auf Knopdruck antwortet der weißhaarige Mentor für seinen Schützling. „Er liebt es zu kochen und das kann er auch richig gut und er braucht auch als Ausgleich seine regelmäßigen Ausflüge mit seinem Jet-Ski.“

„Wow, ihr habt echt tolle Hobbies, bin schon gespannt was du so machst Baryl, der kleine Wirbelwind der Band, der der schneller Trommelt als sein Schatten!“, wilder Applaus begleitet diese Worte.

„Bier.“, ebenso knapp wie die Antwort seines Kollegen, fällt auch Baryls Statement aus.

„Das kann ich mir vorstellen, du stammst aus München, da gibst das doch schon über die Muttermilch.“, witzelte der Moderator und zwinkert ihm verschmitzt zu.

„Das ist doch noch lange nicht alles, außerdem geht er regelmäßig Boxen und liebt Horrorfilme.“, ergänzt Duncan sofort.

Begeistert klatscht der Moderator in die Hände: „Der absolute Hammer Leute, das traut man dir gar nicht zu. So und nun zu dir Octave, du bist mit deiner butterweichen Samtstimme das Herzstück der Band. Du singst unglaublich und lässt deine Finger über die Tasten gleiten wie kein anderer. Aber ich habe gehört das du auch für den leben gern auflegst und ein begnadeter Tänzer bist. Was gibt es eigentlich was du nicht kannst?“

Selbstzufrieden lächelt Duncan nach dieser Lobesrede über seinen Sänger: „Nicht viel, er is wirklich ein Talent. Brooklyn hat ihn ehrgeizig gemacht und zu dem was er heute ist.“

„Vielen Dank für das Interview und bist bald Leute ich bin sicher wir haben die fünf heut nicht zu letzten mal gesehen.“
 

„Mama!“

„Ja mein Schatz?“ die junge Frau beugt sich nach vorne um ihrer kleinen Tochter in die Augen zu blicken.

„Warums schauen die so traurig?“, sie deutete auf den Fernseher im Musikladen in dem sie grad ein Interview mit ihrer Lieblingsband gesehen hatte.

„Ich weis es nicht, ich denke das ist nur Aufregung und Stress, komm wir müssen heim.“, schwerern Herzens löst die Kleine ihren Blick von dem Bildschirm. Seltsam findet sie es nach wie vor.
 

Der Song schlägt weiterhin ein wie eine Bombe und die Crescendolls füllen riesige Konzerthallen bis zur Schmerzgrenze und begeistern Tausende Fans die ihre Shows besuchen, ihre CD´s kaufen oder zu ihrer Musik in Diskotheken tanzen. Kein Song wird so häufig gespielt wie One More Time.
 

Die Autogrammstunden sind wahre Massenwanderungen an Menschen die alle ihre Idole bewundern wollen. Ein kleiner Junge springt nervös vor Andors Tisch auf und ab und wartet auf seine Widmung. Er hatte sich genauso angezogen wie sein Lieblingsmusiker und hielt ehrfürchtig die CD in den Händen die dieser ihm reichte und schritt stolz wie Oskar davon.

Nun näherte sich ein junger Mann Senas Tisch und nachdem er sein Autogramm erhalten hatte, streckte er ihr seine Hand entgegen. Leicht wieteten sich Senas Augen und sich blickte unentschlossen und traurig auf die Hand dir ihr angeboten wird. Duncan bemerkt die Szene und flüstert ihr Anweisungen ins Ohr. „Reich ihm deine Hand.“

Zögerlich streckt sie ihre Hand aus und sie wird begeister von dem Fan geschüttelt. Entsetzt blickt sie auf ihre Finger, nachdem der Mann gegangen war. Warum fühlte sich das so komisch an und warum brauchte sie die Anweisung um sich überhaupt zu bewegen. Sie spürte deutlich die Kontrolle durch die Brille, war aber unfähig etwas dagegen zu unternehmen. Es war als wäre sie nur ein Gast in ihrem eigenen Körper, denn Momentan gehörte er ihr nicht mehr.

Steil Bergauf schoss ihre Karriere und ihr Song in den Charts. Schritt für Schritt näherte sich One More Time dem ersten Platz.

Part 6 - Nightvision

Tausende Lichter durchdrangen die Dunkelheit, die sich um die Stadt gelegt hatte. Allerding herrschte keine Nächtliche Ruhe. Diese Stadt schlief nicht. Es regnete und unerbittlich drang die Feuchtigkeit durch den dünnen Umhang den Shep sich um die Schultern gelegt hatte. Ein Hügel am Stadtrand war sein Aussichtspunkt und er betrachtete unentschlossen das Treiben weit unter ihm. Wo war er hier nur gelandet? Er war weit weg von Zuhaue, das wusste er. Und er fiel auf, auch das war kein Geheimnis. Seine leuchtend blaue Hautfarbe unterschied sich deutlich von den Bewohnern dieses Planeten. Er zog die Kapuze tiefer ins Gesicht, er konnte es nicht gebrauchen das man ihn genau ansah. Im Schutze der Nacht würde er sich aufmachen um sie zu suchen.
 

Eine weiße Limousine fuhr vor. Direkt durch ein Meer aus bunten Schirmen. Edward Duncan stieg aus, ein zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht. Es könnte für ihn nicht besser laufen. Er stieg, die Hände in den Taschen seiner Hose vergraben, die Treppen zum Hotel hinauf. Der Fahrstuhl brachte ihn hoch in die Penthouse Suite.
 

Seine Hand zitterte und der Kopf schmerzte ihm. Völlig am Ende ließ Orcay den schwarzen Stift fallen. Neben ihm ein riesiger Stapel frisch signierte Autogramme. Er konnte einfach nicht mehr. Unwirsch wurde er von einem von Duncans Männern am Kragen gepackt und geschüttelt. „He du, mach weiter.“ Orcay stöhnte und sein Kopf fiel lasch von einer Seite auf die Andere. Der Schwarzgekleidete hob den Stift vom Boden auf und klatschte ihn vor dem Sänger auf den niedrigen Couchtisch, direkt neben einem Stapel noch nicht beschrifteter Fotos der Band. Aber sobald er ihn losgelassen hatte, kippte Orcay zur Seite weg. Der Bodyguard wurde abgelenkt, denn Ardon hatte in diesem Moment einen Stapel Autogrammkarten umgestoßen. Er hatte vor dem großen schwarzen Flügel gesessen, doch der Klavierhocker kippte um als der Gitarrist sich schwankend erhob. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn, er war müde und schien völlig fertig. Er schleppte sich stolpernd weg von seinem Platz. Auf seinem unsicheren Weg kam er vorbei an Beat, welcher in einem regelmäßigen Takt einnickte und wieder hochschrecke. Schon seit geraumer Zeit hatte er keine Vollständige geschweige denn lesbare, Unterschrift mehr zu Stande gebracht. Mühsam schaffte es Ardon Schritt für Schritt zur Tür des Zimmers zu gelangen.

„Halt Freundchen, wo willst du denn hin?“, ein muskelbepackter Arm ergriff ihn an der Schulter und hielt ihn auf. Plötzlich öffnete sich die Tür vor der sie standen und der junge Mann blickte in das eiskalte Lächeln von Duncan.

„Du kannst nicht gehen.“, seine Augen funkelten ernst. Ardon drehte um und schwankte den Weg zurück den er gekommen war. Er wusste nicht wieso er dem Inneren Ruf gefolgt war, sein Körper bewegte sich ganz von allein.

In einer anderen Ecke des Zimmers stand Sena direkt vor der großen Glasfassade. Sie blickte hinaus. Ihre Augen wirkten freudlos und jeglicher Glanz war daraus gewichen. Abwesend streckte sie eine Hand aus und stieß auf das kalte Glas. Es fühlte sich seltsam an. Ihre Glieder waren taub. Sie würde am liebsten verschwinden, aber angezogen, wie von einem unsichtbaren Magneten, war es ihr nicht möglich sich von Edward Duncan zu entfernen. Ebenso ging es ihren Freunden. Sie waren Gefangene, Gefangene mit unsichtbaren Fesseln.
 

Ziellos irrte Shep durch die Gassen. Wenn er doch nur wüsste wo er suchen muss. Wenn er doch nur irgendeinen Anhaltspunkt hätte wo sich die vier befinden. „Oh Sena, wo bist du nur?“, murmelte er in regelmäßigen Abständen geistesabwesend vor sich hin. Seine einzige Angst bestand darin, dass man ihn entdecken könnte. Er bewegte sich vorwiegend in den dunkelsten Gassen der Stadt und flüchtete vor jedem Auto, das ihm entgegen kam. Einmal war es äußerst Knapp, um ein Haar wäre er in ein Polizeiauto gerannt, geradeso konnte er noch in eine kleine Straße ausweichen. Doch was plötzlich durch den Regen an sein Ohr drang, ließ sein Herz für einen Augenblick stillstehen. Es war Musik die ihm nur zu bekannt war. Er folgte der Melodie und gelange zurück auf eine Hauptstraße. Er riss erschrocken die Augen auf. Er stand direkt vor einer Gigantischen Leinwand. Dort spielten gerade vier Musiker das Lied, dessen Klang er verfolgt hatte. Obwohl ihr Aussehen anders war, hätte er sie doch überall wiedererkannt. Das waren sie. Ardon, Orcay, Beat und…. Sena… Seine Sena tänzelte in ihrer Gewohnten Art über die Bühne. Sie sahen aus wie die anderen Bewohner dieses Planeten. Aber wie konnte das sein? Ihre Haut war nicht mehr Blau, ihre Haare…ihre Kleidung…. Alles war anders. Und warum hatten sie nicht versucht zurück nach Hause zu kommen? Was hatten die Entführer nur mit ihnen gemacht. Er musste es herausfinden. Er schwor herauszufinden was da geschehen war und er schwor sie zurückzubringen. Seine Hand ballte sich zur Faust. Shep war entschlossen Sena und die Anderen zu befreien.

Part 7 - Superheroes

Hey Leute,

ich weiß ich hab hier lang nichts mehr dran gemacht, aber jetzt hats mich einfach mal wieder gerappelt.

Und das ist einem Leser geschuldet. ^^

Danke fahnm das du diese FF gelsen und als erster auch Kommentiert hat. Das hat mir den entscheidenden Schubs gegeben weiterzumachen.
 

Wenn es noch jemanden gibt der den Film kennt und dem mein Projekt gefällt, dann würde ich mich über Feedback wirklich freuen :)
 

Viel Spaß
 


 

Part 7 - Superheroes
 

Diesmal hatte sich Duncan wirklich selbst übertroffen. Er konnte sich gar nicht sattsehen an dem Treiben welches am heutigen Abend herrschte. Die Parkplätze waren überfüllt, das Stadion außerhalb der Stadt ausverkauft und eine riesige Menschenmenge jubelte und kreischte in freudiger Erwartung. Jung und Alt waren gekommen um ihre neuen Stars zu sehen. Sie trugen Spruchbanner bei sich und versuchten sie so hoch wie möglich zu halten. Die Kinder hatten sich teilweise sogar verkleidet um den Akteuren des Abends noch näher zu sein.

Es dämmerte bereits und die Show würde bald beginnen. Duncan erschien höchstpersönlich in einem Schneeweißen Frack und begrüßte die Zuschauer mit ausgestreckten Armen. Er hatte seinen Platz im Orchestergraben eingenommen und bereitete die Musiker auf den Nahenden Auftritt vor. Er war sich sicher seinem Ziel nahe zu sein. Nach dem heutigen Abend musste die Single zur Nummer Eins werden. Es konnte nichts mehr schiefgehen. Die Instrumente der Band standen schon bereit mit auf ihnen gerichteten Spotlights. Die Zuschauer tobten und schrien. Der Lärm war unbeschreiblich. Sie riefen nach ihren Idolen und forderten ihre Stars. Eine riesige Leinwand auf der Bühne zeigte die Bilder der Kameras die durch die Zuschauermengen schwenkten und pushten die Stimmung weiter nach oben. Plötzlich war die Bühne in Rauch gehüllt, Funkenfontänen stiegen hoch in den Himmel und auf der Leinwand erschien nun ein Countdown und als dieser abgelaufen war und der weiße Rauch sich langsam lichtete, hatten die Crescendolls ihre Plätze eingenommen. Nun schien das Stadion zu explodieren. In einem goldenen Funkenregen begannen die vier zu spielen. Beat bearbeitete sein Schlagzeug, aber es fehlte der freudige Schwung, die Energie mit der er es zuhause immer getan hatte. Orcays Blick war ernst und seine Gesichtszüge hart während er mechanisch die Tasten des Keyboards bediente. Sena bewegte sich zwar auf der Bühne so wie sie es immer tat, aber es wirkte abgehackt und ohne Schwung. Und Ardon hatte den Blick stur auf sein Instrument gerichtet und machte einen abwesenden und kalten Eindruck. Entgegengesetzt der Stimmung der Band war Duncan auf dem Höhenflug. Er war begeistert von dem Auftritt, den das große Orchester umso effektvoller machte. Das Publikum bekam von der Stimmungsdifferenz auf der Bühne überhaupt nichts mit und erfreute sich einfach nur an dem gelungenen Konzert.

Unbemerkt von alledem hatte Shep seine Chance ergriffen und war zum Frontalangriff übergegangen. Er hatte eingesehen das er an die vier während sie sorgsam von Duncan umschwirrt und behütet wurden nicht herankam und sich zum Angriff auf dem Konzert entschieden. Hauptsächlich weil er annahm, dass niemand genau dann damit rechnen würde geschweige denn davon, dass Duncan dann so schnell würde eingreifen können. Sein Entschluss stand fest und er nutzte das wenige Equipment was ihm zur Verfügung stand. Sein Jetpack, welches ihm schon auf seinem Schiff unentbehrlich war und ein kleines Gerät, welches in der Lage war elektrische Signale zu stören. Denn er war der festen Überzeugung, dass die Band nicht freiwillig hier war und irgendwie ferngesteuert werden musste. Und er musste es wenigstens Versuchen, auch wenn er mit seinen Vermutungen falsch lag.

Er stürzte wie ein Falke auf Beutefang vom Nachthimmel herab und flog nur knapp vorbei an einem von Duncans Luftschiffen. Er war immer noch in seinen langen Kapuzenumhang gehüllt und warf wenige Meter über den Köpfen der Menge nun einen Teil seines Jetpacks ab und aktivierte einen Schwebemechanismus an seinem Gürtel. Mit nach unten gerichteten Luftdruck schwebte er nun knapp über dem jubelndem Publikum flog geradeweg Richtung Bühne. Verwirrt blickten einige der Zuschauer nach oben, aber bevor sie das Geschehene realisieren konnten war er auch schon weg. Er warf seinen Umhang ab und landete sanft direkt auf der Bühne nur wenige Meter von Ardon entfernt. Er richtete sich in seiner vollen Größe auf und Blickte entschlossen zu dem Gitarristen der ihn unbeeindruckt musterte. Nun war sich Shep sicher das ihr freier Willen gebrochen wurde und sie ferngesteuert wurden. Er hob seinen rechten Arm und richtete den Störsender direkt auf den Musiker vor ihm und rückte ab. Ein Grünes Lämpchen leuchtete kurz auf und an Ardons Brille wurde der Rot Leuchtende Sender zerstört.

Er fühlte sich als erwache er aus einem Traum, einem Alptraum. Seine Glieder fühlten sich an als wären sie gelähmt gewesen und kribbelten nun da er sie wieder benutzen konnte. Und nun erkannte er auch alles, er erkannte den Mann vor ihm als einen Bewohner seines Planeten, der hier war um ihnen zu helfen. Es strömte alles auf ihn ein, die Entführung, die Auftritte, Duncans Kontrolle. Es war auf einem alles so klar und er fühlte sich wieder wirklich lebendig.

Duncans Augen weiteten sich als er den Fremden bemerkte, er reagierte allerdings zu spät, da hatte Shep schon Beat und auch Orcay von ihren Sendern befreit und Richtete bereits sein Störgerät auf Sena, die am weitesten von ihm entfern gestanden hatte. Erregung machte sich ihn ihm breit, er war auf dem besten Weg sie alle zu befreien und nun würde er auch Sena von ihrem Leid erlösen und sie in die Wirklichkeit zurückholen. Auch sie hatte aufgehört zu spielen und sich ihm zugewandt. Ihr Blick war leer und abwesend. Er lächelte und drückte den Abzug, doch es missglückte, da Duncan sich vor sie gestellt hatte und Sheps Störsignal unterbrach. Er blickte Ernst und in der Hand die dem Publikum abgewandt war hielt er eine Waffe an seinen Körper gedrückt und zielte in Sheps Richtung. Shep erkannte die Gefahr und hielt die drei Geretteten zur Flucht an. Schweren Herzens wandte er sich ab und ließ Sena zurück. Duncan kochte währenddessen vor Wut: „Worauf wartet ihr noch?“, bluffte er seine Schwarzgekleideten Sicherheitsleute an.

Währenddessen herrschte im Publikum endgültig Verwirrung. Und viele fragende Blicke ruhten auf der Bühne. Einige waren sich wirklich nicht sicher ob das alles Show war oder ernst.

Shep trieb die Befreiten zur Eile und entdeckte Backstage einen großen Transporter der Kabel und Boxen enthielt, die für die Bühnenshow gedacht waren. „Das wird gehen!“, rief er. Kurzerhand leerte er diesen und sie düsten davon und versuchten so viele Meter wie möglich zu gewinnen. „Scheiße da kommen sie!“, schrie Beat, der das hintere Fenster im Auge behalten hatte. „Kannst du nicht schneller fahren?“

„Ich fahr schon so schnell ich kann.“, antwortete Shep, dieses Fortbewegungsmittel der Erde gaben einfach nicht mehr her. Und nun hatten Duncans Männer schon soweit aufgeholt das sie zielen konnten. Orcay, der hinter Shep saß entdeckte gerade einen roten Laserstrahl der das Auto durchdrang und direkt auf den Kopf ihres Retter gerichtet war. Er reagierte schnell und hielt einen der Metallkoffer die noch im Auto lagen als Schutz direkt in den Strahl. Der Schuss löste sich und prallte an dem Koffer ab, allerdings wurde er zum Querschläger. Bei dem Versuch den Transporter zu überholen bemerkten die Schwarzgekleideten Riesen einen entgegenkommenden LKW zu spät und wurden frontal von diesem Getroffen. Eines der Autos überschlug sich über das Dach des LKW während das andere an dessen Vorderseite mitgeschleift wurde. „Jeah, ich glaub wir haben sie abgehängt.“, rief Beat erfreut. Dann fuhren sie über eine Kuppe und der Unfall entwand sich ihren Blicken. Und sie sahen auch nicht, dass die beiden Fahrer, etwas steif zwar, aber bis auf ein paar Schrammen den Trümmern entstiegen. Einem war am Kopf etwas Haut abgeschürft und darunter glänzte es metallisch silbern. Auch Blut war nirgends zu sehn.

Anders sah es bei Shep aus. Eine goldgelbe Flüssigkeit rann sich an seiner rechten Schulter hinab und tropfte auf den Boden. Nur unter großer Anstrengung schaffte er es bei Bewusstsein zu bleiben und den Wagen auf der Straße zu halten. Er zitterte und nur ein Gedanke hielt ihn bei klarem Verstand. Er musste Sena befreien…

Part 8 - High Life

„Es ist eine Katastrophe! Die Preisverleihung findet heute Abend statt. Ich bin so nah dran. Sie dürfen sie nicht bekommen.“ Duncan bellte wütend in sein Telefon und warf es dann auf den Autositz neben sich. Er konnte sich nicht erklären wie es diesem Fremden gelungen war den Großteil seiner Band zu befreien. Aber er war sich auch sicher, dass dieser Unbekannte ihnen keine weiteren Probleme bereiten würde. Bei diesem Gedanken musste er grinsen. Auch wenn seine Cyborgs arg beschädigt wurden. Es gab nichts was seine Leute mit ihrer Technik nicht wieder Reparieren konnten. Jetzt musste er nun noch den Tag überstehen und dann würde es bald soweit sein. Genüsslich und mit sich zufrieden nippte er an seinem Drink. Sein Blick richtete sich auf seine Verbliebene Musikerin, die ihm gegenüber mit traurigen Augen saß. Wohlbehütet durch einen Bodyguard. Stella würde vollkommen ausreichen. Bei der Preisverleihung musste ja nicht die ganze Gruppe anwesend sein und auch für alles weitere genügte eine Person. Jetzt hieß es nur noch abwarten. Es viel ihm schwer. Er hatte schon so lange gewartet, aber auf einen Tag kam es auch nicht mehr an. Er atmete tief durch und rüstete sich mental für den nächsten Termin. Eine Modenschau von Charles de Crayonne, einem der aktuell angesagtesten Designern . Er war ganz heiß darauf gewesen ein Kleid für Stella zu entwerfen. Ihm sollte es Recht sein. Sie würde es heute Abend tragen. Allerdings war mit diesem Angebot auch eine Einladung zu seiner Show verbunden. Duncan war es Recht, so verging die Zeit wenigstens ein bisschen schneller.
 

Er und Sena nahmen in der Ersten Reihe vor dem Laufsteg Platz. Ihnen gegenüber eine Horde Fotographen, die in einer Tour ihre Filme verschossen. Ein kleinerer Herr mit einem Großen Hut hatte sein Interesse an den Modellen verloren und nun auch Stella und Duncan vor der Linse.
 

Nach dem Finale der Modenschau erschien auch ihr Schöpfer auf dem Catwalk. Er war ein sehr kleiner Mann mit ausgefallenem Kleidungsstil und Pink gefärbten Haaren. Designer mussten alle ein bisschen Verrückt sein, dachte sich Duncan als er ihn auf der anschließenden Party die Hand schüttelte. Er musste ihm allerdings Zugestehen das, das Kleid welches er für Stella gemacht hatte ihr wirklich gut stehen würde. Sein Blick huschte zu ihr. Sie stand mit einem Glas Champagner an eine Wand gelehnt, den Blick gesenkt und gut beschützt von seinen Männern. Alles war in bester Ordnung.

Endlich war es soweit. Der Abend brach an und das goldene Licht der untergehenden Sonne, fiel durch die Hohen Glasfenster der Suite. Stella stand abwesend vor dem Spiegel, als Duncan eintrat. Seit ihre Freunde weg waren, war sie noch ruhige r und zurückgezogener geworden. Er hatte Recht gehabt, das Kleid war wie geschaffen für sie. Wallender Türkis-Grüner Stoff umfing ihren schmalen Körper. Ein großer Wasserfallausschnitt zierte Schultern und Dekolleté, während der Rock vorn kurz gehalten war und nach hinten in einer kleinen Schleppe endete, die sich in großen Falten bauschte. Ein Passender Haarreif und dezenter Schmuck rundeten das Outfit ab und eine Fliederfarbene Schleife um die Taille setzte einen guten Akzent. Eben diese Farbe hatte Duncan für seinen Anzug gewählt. Er wandte sich um und zog sich beim Hinausgehen sein Jackett über, das er vorher noch über dem Arm getragen hatte. Dabei fiel ihm eine kleine Transparente Karte aus der Tasche. Stella hob sie auf und betrachtete sie. Sie hatte die Größe einer gewöhnlichen Chipkarte aber nichts stand darauf. Sie drehte sie um und nun wurden Wörter und Zahlen sichtbar, deren Sinn sie allerdings nicht verstand.
 

Darkwood Manor

05/05

05:55
 

Es würde nicht Schaden sie einzustecken. Duncan hatte den Verlust schließlich nicht bemerkt. Sie verstaute die Karte in ihrem Ausschnitt und verließ das Zimmer. Duncan wartete vor der Tür auf sie und auch ihre Hünenhaften Bodyguards, die sie nun wie üblich flankierten.
 

Standesgemäß fuhren sie mit einer Limousine vor den Saal in dem die Preisverleihung der heiß begehrten Golden Records Awards stattfinden sollte. Die Größte Auszeichnung die ein Musiker sich wünschen konnte in Form einer goldenen Schallplatte. Das Publikum welches vor dem Gebäude am Roten Teppich auf ihre Stars wartete war außer sich als Stella und Duncan ausstiegen. Er machte ihr verständlich, ihren Fans zuzuwinken und sie gingen durch das Blitzlichgewitter der Fotographen in das Gebäude.

Ein Liveact stimmte die Prominenten Gäste für die Preisverleihung ein und unter großem Applaus betrat der Moderator die Bühne. „Guten Abend und Herzlich Willkommen meine Damen und Herren zu den Golden Records Awards. Wir wollen heute die Besten Künstler für ihre Leistung auszeichnen. Fangen wir an. Begrüßen sie bitte herzlich Jack Carrel und Naiomi Sucker.“
 

Auch die Stars die die Verleihung vornehmen würden, wurden mit großem Applaus auf die Bühne begleitet und begannen ohne Umschweife mit den Nominierungen. Zeitgleich liefen auf dem Großen Bildschirm auf der Bühne Ausschnitte aus dem jeweiligen Musikvideo. Den Anfang machte eine quirlige Gruppe junger Männer, die Blackbirds. Die zweite Nominierung galt einer jungen Band, bestehend aus drei Mitgliedern, zwei Männern und einer Frau, Trilogie. Als sie ihren Namen hören nickten die drei sich begeistert zu. Weiter ging es mit einem Duo. Es waren zwei sehr ungewöhnliche Männer. Sie trugen Metallene Helme, welche mittels Leuchtschriftzügen unterschiedliche Wörter und Symbole auf ihren Helmen zeigen konnten. Es war Daft Punk. Und als letztes wurden die Crescendolls angekündigt. Das hatte zur Folge, das Duncans Gesichtsausdruck immer zufriedener Wurde, während der Produzent Lorenzo Gabriel, der neben Stella saß begeistert Applaudierte. Einzige Stella wirkte wie üblich abwesend. Das Geschehen erreichte sie gar nicht und bedeutete ihr auch nichts. Sie wäre einfach nur froh ihre Freunde wiederzusehen.
 

Der Bildschirm war nun viergeteilt und zeigte Bilder der vier nominierten Gruppen, wie sie in diesem Moment im Publikum saßen. „Wir wollen sie nicht mehr länger auf die Folter spannen.“, rief Jack von der Bühne aus. Naiomi reichte ihm den Umschlag. „Die Gewinner sind…. Die Crescendolls!“
 

Der Saal explodierte vor Begeisterung und es gab Standing Ovations. Duncan war als erster auf den Beinen und zusammen mit Gabriel und Stella betrat er die Bühne um die Auszeichnung entgegen zu nehmen. Sein Gesicht verzog sich zu einer seltsamen Fratze als er den Award in den Händen hielt. Diesen Moment der vollkommenen Ablenkung nutzte Beat, der sich als Fotograph rein geschlichen hatte um Sheps Störgerät unbemerkt auf Sena zu richten. Das grüne Licht leuchtete kurz auf und der Sender an Senas Brille wurde deaktiviert. Sie blickte für einen Moment verwirrt drein, bis sie Beat zwischen den Unmengen von Kameras erkannte. Er hatte die Verkleidung abgelegt und winkte sie mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck hinaus. Sena schaffte es sich seitlich von der Bühne zu stehlen, da Duncan und Gabriel noch mit sich und dem Preis beschäftigt waren. Hinter der Bühne wartete Beat auf seine Freundin und führte sie durch eine Seitentür hinaus. Dort wartete bereits Orcay mit einem Taxi als Fluchtwagen. Als die beiden eingestiegen waren, fuhr er mit quietschenden Reifen davon. Sie hatten es geschafft.

Part 9 - Something About Us

Unerbittlich ergoss sich der Regen auf die Straßen der Stadt. Es war tiefe Nacht im Industrieviertel. Nur hier und dort erhellt durch eine Straßenlaterne. Orcay lenkte das Taxi unter einer mit Graffiti beschmierten Brücke hindurch und vorbei an allerlei Kriminellen und Obdachlosen. Verwundert blickte Sena sich um. Es war ein seltsames Gefühl wieder die Kontrolle über ihren Körper zu haben. Und doch war sie unglaublich froh und dankbar darüber. Dennoch war alles noch ein wenig verwirrend für sie. „Wo fahren wir eigentlich jetzt hin? Und wo ist Ardon?“

Beat, der neben ihr saß, legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter und nickte ihr aufmunternd zu. „Alles wird gut. Wir fahren in unser Versteck, da finden sie uns nicht.“

Orcay nahm die dunkle Sonnenbrille ab, die er zur Tarnung getragen hatte. Und wandte sich zu Sena um: „Ardon wartet dort auf uns.“, sagte er mit seiner Samtstimme und fuhr in einen umzäunten Bereich in dem große Container gelagert wurden. Nebenan befanden sich auch Warenhallen in mehr oder weniger gutem Zustand. Vor einem davon hielten sie an und stiegen aus. Orcay zog die Tür auf hinter der sie ihren Fluchttransporter geparkt hatten. Er wäre zu auffällig gewesen um Sena damit zu holen. Darum hatten er und Beat sich für das Taxi entschieden. Das war weit weniger verdächtig.
 

Als Sena das Lager betrat fiel ihr Blick sofort auf einen blauen Lichtschein, der hinter einem Stapel Holzkisten hervor schien.

„Er wird sich so freuen dich zu sehn!“, rief Beat und marschierte bereits um den Stapel herum. Orcay blieb neben Sena stehen. Diese blickte gerade in Richtung des Transporters und ihr fiel das Loch in der Heckscheibe auf. Orcay bemerkte das: „Du erinnerst dich an den Mann der auf unsere Bühne stürmte und uns befreit hat?“

Sena dachte einen Augenblick konzentriert nach. Da war eine vage Erinnerung. Sie war sich nicht sicher gewesen ob es wirklich passiert war oder ob sie das nur geträumt hatte. Alles was unter dem Einfluss von Duncans Brillen passiert war, war verschwommen und schwer zu sortieren. „Ja, ich glaub schon. Seine Haut, sie war blau.“

Orcay nickte. „Ja, sein Name ist Shep und er ist bei unserer Flucht verwundet worden. Ich wollte nur, dass du es weist. Er wartet auf dich.“

Sena blickte ihn bekümmert an. „Gehen wir.“
 

Als sie um den Kistenstapel herumgingen, erhob sich Ardon, der sich über den verletzten Shep gebeugt hatte. „Sena! Da bist du ja. Ihr habt es geschafft!“ Seine Freude war ihm anzusehen. Nun waren sie wieder komplett. „Gut dass ihr jetzt da seid. Ich weiß nicht wie lange er noch durchhält.“

Beat nahm betroffen seinen Hut ab und hielt ihn sich vor die Brust. „Oh nein!“

„Sena…“, Sheps Stimme brach ab. Er war sehr schwach. Die drei Männer hatten ihn auf eine alte Matratze gebettet und ihm so gut es ging einen Verband um die durchschossene rechte Schulter gelegt. Doch es sickerte bereits erneut goldenes Blut heraus und beschmutzt die Stoffbahnen. Sein Gesicht, glänzend vom Schweiß, wurde von einer schmalen blauen Pyramide angeleuchtet, welche neben ihm ein paar Zentimeter über dem Boden schwebte. Seine Augen hatte er halb geschlossen, aber seine Lippen versuchten ein Lächeln, als er Sena erblickte hatte.

Erschrocken hielt sich Sena beide Hände vors Gesicht. Sie konnte und wollte nicht glauben, dass dieser Mann der für sie und die anderen sein Leben riskiert hatte, jetzt dieser Verletzung erliegen sollte. Sie sah bittend zu Ardon auf. „Wir müssen ihm doch helfen können.“

„Ich fürchte nein.“, erwiderte Ardon ihr traurig.

„Scheiße!“ Beat biss in seine Hutkrempe um seine Tränen zu unterdrücken. Aber es entwich ihm trotzdem ein Schluchzen, während Orcay vor Wut mit der Faust auf den Boden einschlug.
 

Entschlossen schüttelte Shep den Kopf. „Oh nein Freunde…“, er machte eine kurze Pause bevor er weitersprach. „Ich habe meinen Lebenstraum erfüllt. Nein sogar zwei… Ich darf ehrenhaft sterben, mit dem Wissen jemanden gerettet zu haben.“, er lächelte selig. „Und ich durfte euch kennenlernen. Ich bedauere nur, dass ich euch so schnell wieder verlassen muss. Vor allem dich Sena.“ Unter den größten Anstrengungen hob er die Hand seines Verletzten Armes und streckte ihre seine geöffnete Handfläche entgegen. Es fiel ihm sichtlich schwer und seine Hand zitterte.

Sena blickte noch einmal besorgt zu Ardon. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Sie kannte diesen Mann nicht, aber dennoch hatte er sie gerettet und sie fühlte sich ihm Nahe. Und auf keinen Fall konnte sie ihm seinen letzten Wunsch abschlagen. Ardon nickte ihr nur stumm zu.
 

Zögerlich kam sie auf Shep zu und fiel neben seiner Lagerstatt auf die Knie. Langsam streckte sie ihre Hand aus und legte sie in seine. Augenblicklich hörte sie auf zu zittern. Und der Ausdruck tiefer Zufriedenheut erschien auf Sheps Gesicht und er lächelte immer breiter. Auch Sena lächelte, den Shep strahlte eine unendliche Freundlichkeit und Herzlichkeit aus, die ansteckte. Ihre Hand, welche in seiner lag wurde angenehm warm und prickelte. Sie erschrak erst als ihre verschlungenen Hände hellblau zu leuchten begannen. Ein Lichtkreis breitete sich von dem Leuchten aus und umschloss die beiden. Im Schein des Lichtes nahm ihre Hand nun wieder ihre natürliche Blaue Hautfarbe an. Auch ihre Haare waren nun wieder Blond. Trotzallem war sie zu fasziniert um Sheps Hand gehen zu lassen.
 

Sie wusste nicht was es war. Ob ein Traum oder eine Illusion, aber sie schien zu schweben. Ja sie schwebte. Jedoch nicht allein. Nach wie vor hielt sie Sheps Hand und dieser glitt weiter neben ihr dahin. Sie flogen über eine Wiese, eine violette Wiese. Sie kannte sie, denn es war ein Typisches Bild auf ihrem Heimatplaneten gewesen. Eine entfernte Erinnerung, die vorher sehr unwirklich gewirkt hatte. Aber je länger der Traum dauerte umso vertrauter wurde es. Sie wirbelte mit Shep über die Wiese und das Abendkleid welches sie immer noch trug war weiß geworden und bauschte sich in großen Falten.
 

Plötzlich gingen sie in den Sturzflug und Shep hielt sie fest im Arm. Sie hatte keine Angst. Sie drückte sich eng an ihn und er sah sie liebevoll an. Der Flug endete abrupt und sie landeten lachend in einer Riesigen weißen Pusteblume. Der weiße Flaum löste sich und trug die beiden sanft mit sich. Sie schwebten nun zusammen mit weiteren weißen Bällen über einen großen See. Er schillerte in allen Regenbogenfarben. Sie tanzten auf ihrer Pusteblume, welche über den See glitt. Sena erfüllte ein Gefühl der Glückseligkeit und sie schenkte Shep ihr schönstes Lächeln, während er sie vor sich drehte. Er blickte ihr tief in die Augen und nahm ihr zärtlich die violette Brille ab, die sie von Duncan verpasst bekommen hatte, damit er die wahre Farbe ihrer Augen sehen konnte. Plötzlich wurde er von ihr fortgezogen. Verzweifelt versuchte sie ihn festzuhalten, aber es war zu spät. Sie fiel immer tiefer und er entfernte sich immer schneller von ihr, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte. Dann wurde es schwarz.
 

Unvermittelt war sie zurückgekehrt und blinzelte verwundert. Sie sah Shep an, der ihre Brille in den Händen hielt. Dann blickte sie auf ihre eigenen Hände und entdeckte die Blaue Pyramide, die Shep als Lichtquelle gedient hatte. Plötzlich verwandelte sich die Pyramide und wurde zu einer großen runden Scheibe, etwas größer als ihre beiden Handflächen. Auch sie leuchtete, aber das Licht was sie ausstrahlte war goldgelb. Aus der Scheibe heraus wuchsen vier kleine Figuren. Erst entdeckte sie ein winziges Schlagzeug hinter dem ein Mann mit strubbligen Braunen Haaren saß. Danach tauchte ein schwarzer Haarschopf hinter einem kleinen Keyboard auf. Die dritte Figur zeigte einen Gitarristen. Und die letzte Figur zeigte eine Blondine mit langen Haaren, ebenfalls eine Gitarre in der Hand. Die kleinen Personen bewegten sich entsprechend und spielten leise ein Lied. Eingehend betrachteten die vier die ungewöhnliche Spieluhr. Das Lied regte etwas in ihnen und mit einem mal erkannten sie wer dort dargestellt wurde. Es waren sie selbst. Sie selbst, als sie noch auf ihrem Heimatplaneten waren. Ein seliger Ausdruck erschien auf ihren Gesichtern und liebevoll betrachteten sie ihre eigenen Miniaturen.
 

Nur einer schenkte der Spieluhr keine Aufmerksamkeit mehr. Shep war tot.

Part 10 - Voyager

„Wir müssen ihn begraben. Er kann hier nicht bleiben.“, stellte Orcay fest und legte sanft seine Hand auf Senas Schultern. Sie zuckte zusammen. Er hatte sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie hingen noch an Shep und an den Ereignissen der letzten Stunden. Wie waren sie nur in diese Situation gekommen? Sie saßen fest auf einem fremden Planeten und hatten keine Ahnung wie sie wieder nachhause kommen sollten. Und das schlimmste für Sena jedoch war, das Shep tot war. Gestorben um sie und die Band zu retten.

„Ja.“, sagte sie mit brüchiger Stimme und erhob sich schwerfällig. Ihre Glieder waren schwer. Sie war erschöpft, sowohl physisch als auch psychisch.
 

Ardon und Orcay gingen langsam und schweren Herzens zu Shep und bedeckten ihn mit seinem Mantel, den er vorher als Decke benutzt hatte. Seine Hand umklammerte immer noch fest die Rosafarbene Brille, welche Duncan benutzt hatte um Sena zu kontrollieren. Er hatte sie ihr abgenommen um ihr noch einmal in die Augen sehen zu können.
 

Schweigend steigen die vier in den Transporter. Sie verließen die Stadt während am Horizont langsam die Sonne aufging. Keinem war zum reden zumute, die Traurigkeit war zu groß. Sena hatte den Blick gesenkt und hielt die kleine Glaspyramide wie einen Schatz in ihren Händen. „Wo…“, Senas hielt inne. „Wo fahren wir hin?“

Ardon der am Steuer saß hob die Schultern. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Soweit weg von Duncan wie möglich erst mal, würde ich sagen.“ Sie waren in den letzten Stunden fast pausenlos durchgefahren. Absichtlich wählte Ardon Landstraßen und abgelegene Feldwege. Er mied die Hauptstraßen und Autobahnen in der Hoffnung, dass es so nicht so einfach wäre sie zu verfolgen. Als sie einen kleinen Wald durchquert hatten bemerkte er am Horizont einen Sonnenbeschienenen Hügel, auf dem ein großer einzelner Baum stand. Er musste schon sehr alt sein. „Schaut mal.“ Beat deutete in die Richtung des Baumes. Sena wirkte erleichtert. „Er ist wunderschön.“
 

Sie erreichten wenig später den Hügel. Was sie aus der Entfernung nicht bemerkt hatten, war das direkt neben dem Baum eine große Fläche des Bodens mit anmutigen weißen Blumen bedeckt war. Sena machte sich daran sie zu pflücken. Während die drei Jungs mit Schaufeln, die sie in den Lagerhallen hatten mitgehen lassen, anfingen ein Loch zu graben. Der Tag ging dem Ende zu und tauchte sie in das Goldene Licht der untergehenden Sonne.
 

Ardon öffnete die Heckklappe des Transporters und blickte auf die tuchbedeckte Gestalt. Er murmelte ein „Danke, mein Freund.“ Und hob ihn sanft in seinen Armen zu dem Grab, welches sie direkt neben dem Baum ausgehoben hatten. Beat und Orcay nahmen den leblosen Körper in Empfang und betteten ihn vorsichtig auf die Erde. Sie steigen heraus und Sena sagte leise, die Tränen mühsam zurückhaltend: „Leb wohl, Shep.“ Danach ließ sie eine der weißen Blumen auf seine Brust fallen. Sie wandte den Blick ab. Diese Endgültigkeit ertrug sie nicht. Es kam ihr alles vor wie ein Böser Alptraum und sie hoffte inständig, dass sie doch noch erwachen möge.
 

Sie bedeckten den Körper mit Erde und knieten sich im Halbkreis neben den frischen Erdhügel. Sie fassten sich an den Händen schlossen die Augen und nahmen unter dem dunkel gewordenen Himmelszelt still jeder für sich Abschied von ihrem Retter.

Erschrocken öffneten sie die Augen als sie schillernde Lichtpunkte bemerkten.

„Was ist das?“, fragte Ardon erstaunt.

„Sehen aus wie Glühwürmchen.“, meinte Beat.

Sena stieß ein erschrockenes „Oh!“ aus. „Seht doch. Blumen.“ Fügte sie schnell hinzu.

Und tatsächlich, aus der frisch umgegrabenen Erde drangen zarte Knospen, welche sich unglaublich schnell entwickelten. Zahlreiche Blütenkelche öffneten sich. Es waren dieselben weißen Blumen die neben an auf der Wiese wuchsen und im nu war das ganze Grab bedeckt davon. Es stiegen auch immer mehr Lichtpunkte in den Himmel. Doch sie bahnten sich nicht mehr zufällig ihren weg. Sie formten eine große Spirale und schraubten sich immer zahlreicher und Höher in den Himmel. Doch auf einmal tauchte aus der Erde eine silbrig weiße Gestalt auf. Sie erhob sich inmitten der Lichter und wurde von ihnen umschlossen.

Erschrocken erhoben sich die vier vom Boden und starrten Fassungslos in den Himmel. Es war Shep mit einem seligen Ausdruck im Gesicht. Er war unversehrt und nackt, gehüllt in weißes Licht und halb durchscheinend. Er blickte mehrere Meter über dem Boden Schwebend auf die Vier herab und lächelte sanft. Dann nickte er ihnen zu und legte seine rechte Hand, zu einer Faust geballt auf seiner linken Brust ab. Direkt dort wo sein Herz war.

Orcay erwiderte das nicken und auch auf seinem Gesicht erschien der Anflug eines Lächelns. Beat hob die Hand zum Abschied und auch er schaffte es zu grinsen. Sena starrte ihn mit großen Augen an. Die Hände vor der Brust ineinander verschlungen. Während Ardon Sheps Geste erwiderte und seine Hand auf sein Herz legte.

Shep breitete die Arme aus und hob den Kopf gen Himmel. Dann setzte er seine Reise fort bis er verschwandt und sie nur noch ein Leuchten wahrnahmen, welches einem Stern gleichkam.
 

„Ich hoffe er fliegt nach Hause.“, sagte Beat etwas abwesend.

„Bestimmt.“ Orcay legte seine Hand auf Beats Schulter und sah ihn aufmunternd an.

Sena ging auf die Knie und pflückte eine der Blumen vom Grab. Sie hielt sie in beide Hände und konnte nun ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie blickte die Blüte an, während sie sie ganz nah an ihrem Gesicht hielt. In ihrer Mittle leuchtete nachwievor eines der „Glühwürmchen“ und es steig erst auf als eine ihrer Tränen die Blütenblätter benetzte. Mit ihm schickte sie ihre Dankbarkeit in der Hoffnung, dass sie Shep erreichen möge.
 

Sie verließen diesen Magischen Ort und nun übermannte sie die Müdigkeit. Beat hatte seinen Kopf auf Orcays Schulter abgelegt und Schnarchte laut. Auch Orcay war eingenickt. Sena konnte einfach nicht schlafen auch wenn sie erschöpft war. Ihre Gedanken kamen einfach nicht zur Ruhe. Geistesabwesend wanderte ihr Blick vom Himmel, über den Wald an dem sie vorbeifuhren auf ein Schild am Straßenrand. Und plötzlich fiel ihr etwas ein.

„HALT!“, rief sie und Ardon bremste erschrocken ab und blieb mitten auf der Straße stehen.

„Meine Güte, Sena, was ist denn los?“, Ardons Brust hob und senkte sich rasch. Sie hatte ihn fürchterliche erschreckt.

„Fahr bitte zurück, dieses Schild!“ Sena war ganz aufgeregt. Ardon tat wie ihm geheißen und die beiden Jungs auf der Rückbank versuchten sich noch vom Schock der Vollbremsung zu erholen. Beat war gegen den Sitz vor ihm geprallt und Orcay war abrupt nach hinten geschleudert worden.

Sena zog die Karte hervor, welche sie in ihrem Ausschnitt versteckt hatte. Sie hatte sie den Anderen schon früher zeigen wollen, aber durch Sheps Tod, was es komplett aus ihrem Kopf gefegt worden.

„Darkwood Manor“, stand darauf und diese Merkwürdigen Zahlen, die sie nicht verstand. Aber die ersten Worte schienen einen Ort zu bezeichnen. Denn das Verkehrsschild enthielt sie ebenfalls. Plötzlich begann die Pyramide zu leuchten und in verschiedenen Farben zu schimmern. Dann plötzlich zeigte auch sie die gleichen Worte.

„Was hat das zu bedeuten?“, fragte Ardon und lenkte den Wagen in die Angegebene Richtung.

„Ich weiß es nicht, aber lasst es uns herausfinden. Vielleicht finden wir dort einen Weg wie wir wieder nach Hause kommen.“, meinte Sena hoffnungsvoll.

Part 11 - Veridis Quo

Sie folgten der Straße sehr lange und hatten völlig ihr Zeitgefühl verloren. Doch das interessierte die Vier nicht. Je länger sie fuhren umso schneller und aufgeregter blinkte die Pyramide in Senas Hand. Sie drückte sie noch fester an sich. Es gab ihr irgendwie Hoffnung. Sie konnte es nicht beschreiben, aber sie vertraute darauf, dass es vielleicht Sheps letztes Geschenk war und sie nach Hause bringen würde. Sie wusste nicht wo es sie hinbrachte, aber sie wusste, dass es für sie von Bedeutung sein musste.

Stunden um Stunden vergingen und sie waren mittlerweile in den Bergen angelangt. Es wurde deutlich kälter, bis es sogar zu schneien begann. Die Nacht brach herein und der Transporter schlitterte über die enge gewundenene Straße. Zwischen den Bäumen entdeckten sie wieder ein Schild, von denen sie schon Dutzende gesehen hatten. Immer mit demselben Text: „Darkwood Manor“.
 

„Dort, seht ihr das?“, Ardon erschrak. Es war ein Bild wie aus einem Horrorfilm. Ein Riesiges altes Schloss thronte auf der Spitze des Berges.
 

„Das das Ding noch nicht zusammengebrochen ist.“, wunderte sich Beat, denn es hatte keinen festen Boden mehr. Es wurde gestützt von größeren und kleineren Säulen. Alles in allem wirkte es verfallen und instabil. Aber es schien jemand dort zu sein, denn hier und da schien Licht aus den Fenstern. „Wollen wir da wirklich rein?“, Beat zitterte und das nicht nur vor Kälte.
 

„Wir müssen!“ Senas Stimme war fest, aber auch sie konnte ihr Unbehagen über das Bevorstehende nicht verbergen.

„Wenn ihr nicht wollt wir können immer noch umdrehen.“, sagte Ardon sachlich.

„Nein, Sena hat Recht. Umsonst hat uns dieses Ding nicht hier hergebracht.“

Nach Orcays Worten, waren sich alle Einig. Was hatten sie denn schon für eine Wahl. Sie kämpften sich den verschneiten und glatten Weg zum Schlosstor hinauf und warfen sich mit vereinter Kraft gegen die Gigantische Hölzerne Tür.

Sie gab nicht nach. Dann geschah etwas Außergewöhnliches. Die Pyramide die Sena sicher an sich drücke begann erneut heftig zu leuchten und zu blinken. Sekundenbruchteile später tat es ihm die Tür gleich und löste sich schließlich in Luft auf. Angespornt durch dieses deutliche Zeichen rannten sie in die Stockdunkle Eingangshalle.

„Das muss etwas zu bedeuten haben.“, mutmaßte Orcay und schaute skeptisch drein. „Nur was sollen wir hier?“

Während er noch über den Sinn oder Unsinn ihres Aufenthalts nachgrübelte, schauten sich die anderen mit großen Augen um. Das Schloss muss zu früheren Zeiten atemberaubend schön gewesen sein. Ein Detail stach ihnen sofort in die Augen.
 

„Seht nur!“, rief Sena entsetzt. Es war ein großes Steinrelief, es nahm fast die ganze Wand ein. Es zeigte einen älteren Herrn, in altertümlicher Kleidung, mit Federhut und schmalem Bart. Das Ungewöhnlichste war allerdings sein Gesicht und sein Blick. Es war dem Edward Duncans wie aus dem Gesicht geschnitten. Hinterhältig und böse schien er sie aus seinen kalten Steinaugen anzublicken.
 

„Das ist unheimlich.“, stellte Sena fest und umklammerte ihre Pyramide wieder fester. Sie wurden abrupt von dem Wandbild abgelenkt, als sich plötzlich eine Tür zu ihrer rechten öffnete und ein violettes Licht ihnen entgegen schien. Als würde ihnen das Schloss den Weg weisen. Neugierig und erwartungsvoll betraten sie den reicht mit Statuen und Wandverzierungen geschmückten Gang. Beat und Ardon gingen zügig voran, während Sena und Orcay sich immer wieder verstohlen umblickten.

Ardon entdeckte in einer Nische an der Wand den Aufgang zu einer steinernen Wendeltreppe und rannte augenblicklich nach oben. Dort oben angekommen, betraten sie eine Brücke die zu einem der Höchstgelegenen Türme des Schlosses führte. Unwillkürlich erklommen sie weitere Treppen, öffneten die erstbesten Türen die sie fanden und Stiegen andere Treppen wieder hinab. Irgendwann kamen sie in eine Art Arbeitszimmer. Allerdings war es hier Stockdunkel und das Licht was zur Tür hereinschien, reichte nicht aus um sich etwas umsehen zu können. Nichtsahnend entdeckte Beat eine elektrische Schirmlampe auf einem niedrigen Tischchen. Er zog im Vorbeigehen an dem Strick, mit dem man sie eigentlich eingeschaltet hätte. Allerdings kam nicht wie erhofft ein warmer Lichtschein, der den Raum erhellt, sondert es öffnete sich eine Geheime Tür an der Wand gegenüber. Beat scheute erschrocken drein: „Upps.“

„Gut gemacht.“, lobte ihn Ardon. Beat grinste die andern plötzlich an. „Tja, so bin ich halt.“

Sie durchquerten die Tür und den dahinterliegenden kurzen engen Steintunnel und kamen in eine Mehrstöckige gut beleuchtete Bibliothek. Eine große Kuppel wölbte sich darüber und in der Mitte des Annähernd runden Raumes Stand ein Tisch und darauf lag ein großes sehr altes Buch, welches sofort ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. In verschlungenen und verblichenen Buchstaben stand auf dem schmutzigen Einband: „Veridis Quo“.
 

„Was ist das?“, fragte Sena neugierig und berührte vorsichtig den Einband. Dann schlug sie das Buch auf. Und auf der ersten Seite sprang ihnen sofort ein bekanntes Bild ins Auge. Es war derselbe Mann den sie in der Eingangshalle an der Wand gesehen hatten. Und der sie so schrecklich an Edward Duncan erinnerte. In dem Buch war er als Earl de Darkwood betitelt.

„Ob das der ehemalige Schlossherr hier war?“, fragte Ardon.

„Wäre es möglich dass Duncan mit ihm Verwandt ist? Die Ähnlichkeit ist verblüffend.“, Orcay grübelte angestrengt darüber nach.
 

Sena blätterte auf die nächste Seite. Welche den Earl und einen kleinen Jungen in einer Art Keller zeigte. Sie standen vor einem kleinen Ofen und aus der Schlüssel die auf dem Ofen köchelte stieg eine große violette Dampfwolke herauf. Auf der nächsten Seite erfuhren sie, dass das Kind der Sohn des Earls war.

Auch die weiteren Seiten waren aufschlussreich. Sie waren eine Art Tagebuch des Alten Earls, der seine Lebensgeschichte schilderte. Und dann nahtlos in die Erzählungen seines Sohnes übergingen. Denn der Earl und dessen Frau starben bei einem Kometeneinschlag. Der einzige überlebende war der kleine Sohn der beiden gewesen, der allein in den Trümmern des von zerstörten Schlosses zurückblieb.

Als die vier ein Bild fanden das den jungen Earl als Erwachsenen zeigte, wunderten sie sich nicht, dass es tatsächlich Edward Duncan war. Er beschrieb wie er die Forschungen seines Vaters wieder aufnahm, der einen Weg gefunden hatte das Universum zu kontrollieren.
 

„Er ist wahnsinnig.“, sagte Sena und in ihrer Stimme schwang entsetzen mit.
 

Er hatte das Portal im Weltall entdeckt mit dem man zu anderen weit entfernten Galaxien reisen konnte. Mit Planeten auf denen fremdes Leben herrschte. Er hatte ein Raumschiff gebaut und war zu diesen Planeten geflogen. Dort hatte er Außerirdische Entführt, sie mit seiner Maschine äußerlich in Menschen verwandelt und auf der Erde zu berühmten Musikern gemacht, solange bis sie ihm eine Goldene Schallplatte einbrachten.
 

So erschuf er unter anderen den jungen Mozart, Ella Fitzgerald und Louis Armstrong. Und wenn sie ihren Zweck erfüllt hatten opferte er sie einer Apparatur tief unten in den Katakomben unter seinem Schloss und setze in einer riesigen Metallsäule die gewonnene Schallplatte ein. Er benötigte genau 5555 dieser Platten um sein Ziel zu erreichen und der Herrscher der Welt zu werden…
 

„Das hat er also mit uns gemacht.“, rief Beat laut.

„Langsam umdrehen.“, zischte eine Stimme aus dem Schatten hinter ihnen. Zwei von Duncans Handlangern hielten jeweils eine Pistole auf sie gerichtet.

Sena drückte die kleine Pyramide ängstlich an ihre Brust.

„Folgt uns.“, rief einer der bulligen Typen. Sie waren beide in violette Umhänge gekleidet die sich bauschten als sie die vier mit sich nahmen. Sie führten sie hinunter in die Katakomben, die Waffen nach wie vor auf sie gerichtet.
 

Je weiter sie vorwärts kamen umso lauter wurde ein monotoner Singsang. Und bald entdeckten sie auch dessen Ursprung. Eine große Menge Menschen in violetten Umhängen die vor sich hin Murmelten und sich geschlossen nach links und rechts wiegten. Vornedran stand Duncan, ebenfalls in einen Umhang gekleidet und Beschwor mit ausladenden Bewegungen eine große Metallsäule die aus dem Boden wuchs. Zu ihr führte eine Schmale Brücke und darunter befand sich ein Graben mit einem tiefen Abgrund. An ihr waren runde Aussparungen in denen goldene Schallplatten befestigt waren. Ringsumher an den steinernen Wänden befanden sich ebenfalls hunderte dieser Platten. Als die Säule ihre maximale Höhe erreicht hatte entdeckten sie noch eine Aussparung die noch keine Platte enthielt. Aber sie war noch größer als die anderen und bot Platz um auch einen Menschen zu beherbergen. Duncan drehte sich mit einem wahnsinnigen Grinsen zu seinen ehemaligen Schützlingen um und augenblicklich wich die Menschenmenge auseinander und bildete eine Gasse.

„Bringt sie zu mir!“, rief er.
 

Während einer der Männer die drei Jungs in Schach hielt, schnappte sich der andere Sena und schubste sie in Duncans Richtung. „NEIN, SENA!“, riefen Ardon, Orcay und Beat gemeinsam.

Duncan packte Sena am Hals und hob sie ein Stück weit vom Boden hoch. „Du bist die letzte! Du bist Nummer 5555. Und heute am 5.5.2005 um 5.55 Uhr werde ich mit eurer Platte und deinem Opfer der Herrscher der Welt.“, ein irres Lachen folgte seinen Worten.

Sena versuchte sich verzweifelt an seinem Arm festzuklammern, aber sie wurde immer Schwächer, denn sie bekam fast keine Luft mehr.

„Lass sie los!“, rief Beat verzweifelt. Aber weder er noch die andern konnten sich wegbewegen.
 

Duncan trug sie hinüber zu der Säule und in der Aussparung vor ihm wirbelten rote und gelbe Lichter durcheinander. Als Sena diese berührte schrie sie auf vor Schmerz. Sie blieb an der Stelle hängen und wurde Zentimeter für Zentimeter langsam hineingezogen. Ihr schwanden sie Sinne vor Schmerz und ihre Haut fühlte sich an als würde sie brennen.

Hilflos sahen ihre Freunde zu wie Duncan das Buch zückte, welches sein Handlanger aus der Bibliothek mitgebracht hatte und er anfing Worte in einer fremden Sprache vor sich her zusprechen. Er rief immer lauter und wurde immer schneller. Die Zeit saß ihm im Nacken. Dann zückte er die letzte goldene Schallplatte und lachte begierig, der Macht die ihn gleich erwarten würde.

Sena wand und schrie immer noch und Ardon hielt es nicht mehr aus und versuchte sich an ihrem Aufpasser vorbei zu schleichen. Beat und Orcay hielten je einen Arm ihres Gegners fest und in der Zeit konnte Ardon ihm die Waffe abnehmen und richtete sie nun auf ihn. Ardon schoss und kleine Blitze zuckten um das Einschussloch im Kopf des Handlangers. Er war ein Cyborg gewesen. Beat schnappte ihm noch kurzerhand die kleine Pyramide aus der Hand, die der Mann Sena abgenommen hatte. Doch hinter ihm tauchte der zweite Handlanger auf zielte auf die drei. Beat hielt abwehrend die Pyramide vor sich, die von dem Strahl der Waffe getroffen wurde und sie zu ihrem Ursprungsort zurückschoss. Und so fiel der zweite Cyborg leblos zu Boden.
 

Duncans Augen weiteten sich erschrocken als er sah das die drei Freunde die anderen Anhänger umgangen und Ardon sie auf ihn stürzte. Er riss ihn zu Boden und dabei lies Duncan die Platte fallen welche in den Abgrund rings um die Säule stürzte. Verzweifelt wollte Duncan ihr nachspringen aber Ardon hielt ihn am Umhang fest, doch er war zu schwer und entglitt seiner ausgestreckten Hand. Duncan stürzte samt seinem Schatz in die Tiefe. Als er nicht mehr zu sehen war, glühte tief unten ein Lavastrom auf, der stetig an Höhe gewann. Mit Duncans Tod, ließen alle seine Anhänger von ihren Gegnern ab und folgten ihrem Meister über die Klippe. Auch sie waren nur seine Metallischen Marionetten gewesen.
 

Gerade noch rechtzeitig schaffte Ardon es Sena aus ihrem Gefängnis zu befreien. Sie war vollkommen am Ende.

„Sena geht’s dir gut?“, rief Ardon, stellte aber erleichtert fest, dass sie unverletzt schien. Langsam begann der Boden zu beben und der Lavastrom war drohend immer höher gestiegen.

Ardon stützte Sena und ging schnellstens hinüber zu den andern beiden.

Orcay hob das alte Buch vom Boden auf und winkte sie zu sich: „Wie müssen schnellstens hier raus.“

„Ja“, stimmte Beat ihm zu, „Sonst werden wir gegrillt.“

Part 12 - Short Circuit

So schnell sie ihre Beine trugen rasten die Vier den langen Gang zurück durch die Katakomben. Der Boden unter ihren Füßen bebte und ein riesiger Lavastrom der senkrecht nach oben schoss, zerstörte die Säule mit den goldenen Platten und das flüssige Gestein bahnte sich nach allen Seiten seinen Weg. Gerade noch rechtzeitig schafften sie es in den Transporter zu klettern und davon zu fahren. Hinter ihnen stürzte das Schloss unter der Wucht der Lavaströme zusammen.

Während Ardon schnell durch die Nacht fuhr und Sena völlig erschöpft auf der Rückbank eingeschlafen war, blätterte Orcay durch das Buch, welches sie aus dem einfallenden Schloss retten konnten. Eine Seite erregte besonders sein Interesse. Dargestellt war die Skizze eines Alien mit einer seltsamen Apparatur an dessen Kopf. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine Art Gelbe CD abgebildet, die mit Memory Disk betitel war.
 

„Hey Leute, ich glaub ich hab da was gefunden. Auf diesen Dingern müssen unsere ganzen Erinnerungen gespeichert sein. Duncan muss sie irgendwo versteckt haben. Aber wir brauchen sie unbedingt zurück.“

Beat rieb sich gedankenverloren am Kinn. „Und wie sollen wir das anstellen? Wir wissen ja nicht mal wo sie sind. Und Duncan kann es uns nicht mehr sagen.“

„Fahren wir zurück zum Studio, vielleicht finden wir da Hinweise. Oder vielleicht kann uns Lorenzo helfen.“, beschloss Ardon.
 

Ruhig und friedlich Lag die große Stadt da. Nur vereinzelt brannten noch Lichter. Unter anderem in dem Büro von Lorenzo Gabriel. Er blickte gedankenverloren aus dem Bodentiefen Fenster. Sehnsüchtig drehte er den Kopf zu dem kleinen Fernseher der hinter ihm stand und seufzte. Auf dem Musiksender den er eingeschalten hatte, wurde gerade One More Time gespielt und er fragte sich erneut was wohl mit den vier so talentierten Musikern geschehen war. Von jetzt auf gleich einfach verschwunden, genauso schnell wie sie gekommen waren.
 

„Okay wir machen es genau nach Plan.“, sagte Ardon eindringlich.

„Alles klar.“ Orcay war furchtbar aufgeregt, aber sie hofften, dass er allein schneller und unauffälliger war als alle vierzusammen. Außerdem war Sena noch nicht wieder Fit genug und alleine lassen wollten sie sie auch nicht.

Durch einen Hintereingang schlich er sich in das Gebäude und beobachtete den Wachmann in der Eingangshalle. Er studierte zwar die Monitore der Überwachungskameras aber auf einem hatte er ein Fußballspiel geschalten und das zog im Moment seine volle Aufmerksamkeit auf sich.

Unbemerkt schafft Orcay es einem kleinen Mitarbeiter der Putzkolonne seine Uniform abzunehmen und tat nun so als bohnerte er den Fußboden. Unauffällig spähte er durch die kleinen Scheiben in den Türen bis er einen Raum fand der nach einem Archiv aussah. Viele Deckenhohe Aktenschränke in enge Reihen gestellt.. Dort wollte er anfangen zu suchen. In einem Schrank mit der Aufschrift „Crescendolls“ wurde er schließlich fündig. Er entdeckte eine Schatulle. Erst war er enttäuscht als er sie öffnete und nur ein Tonband darin fand. Doch beim genaueren untersuchen, entfernte er den Zwischenboden und fand vier kleinere Schatullen die je eine goldgelbe Disk enthielten. Genau solche wie auf der Abbildung im Buch. Konnten sie wirklich die sein die er gesucht hatte? Enthielt dieses Ding wirklich die Erinnerung an ein ganzes Leben eines Menschen? Ehe er aber mehr darüber Nachdenken konnte, war das Fußballspiel das der Wachmann geschaut hatte vorbei und er entdeckte auf dem Monitor die ungewöhnlichen Aktivitäten im Archiv. Und auch der gefesselte und geknebelte Mitarbeiter, dem Orcay seine Kleidung abgenommen hatte wurde gefunden. Und dann ging alles ganz schnell, Orcay steckte die Disks ein und versuchte einen Ausweg zu finden. In der Zeit gaben die Wachmänner Alarm unter anderem im Büro bei Lorenzo Gabriel und begannen mit Taschenlampen die Gänge abzugehen.
 

Orcay saß in der Falle. Von jedem Ende des Ganges in dem er sich befand kam ein Wachmann und bevor er sich erklären konnte, hatte einer von Ihnen schon eine Elektroschockpistole gezückt und Ihm damit einen Stoß versetzt. Sie bohrte sich tief in eine Seite und gab ihre Ladung ab. Sofort spürte er den zitternden Schmerz des Stroms und fiel nach hinten um. Unkontrolliert zuckten seine Arme und Beine und er wand sich über den Fußboden.
 

In diesem Moment öffnete sich eine nahegelegene Fahrstuhltür und Lorenzo Gabriel trat heraus. Er erblickte den am Boden liegenden Orcay und dann geschah etwas Erstaunliches. Plötzlich begann sich seine Haut umzufärben. Angefangen vom Kopf breitete sich das Blau über den ganzen zuckenden Körper aus. Völlig perplex und geschockt beobachteten die Wachmänner und Gabriel das Schauspiel, bis dem Produzenten der Zettel auffiel den Orcay krampfhaft festhielt. Er zog ihn aus seiner Hand und faltete ihn auf. Es war das Bild einer goldenen CD und vier von diesen CDs lagen auf dem Boden verstreut. Sie waren Orcay aus der Tasche gefallen als er gestürzt war.
 

Rotes blinkendes Licht drang durch die Scheiben des Transporters und Sena direkt ins Gesicht. Langsam öffnete sie ihre Augen. Ardon hatte in einer kleinen Dunklen Seitengasse geparkt aber nun war sie hell erleuchtet von den Scheinwerfern mehrere Autos und dem roten Blinken von Polizeisignalen. Polizisten näherten sich langsam dem Auto und den verängstigten Insassen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  fahnm
2014-03-08T02:46:14+00:00 08.03.2014 03:46
Wow.
Hammer Geil^^
Antwort von:  Bloonaa
08.03.2014 14:16
Danke :)
Von:  fahnm
2013-12-24T04:20:18+00:00 24.12.2013 05:20
Hammer Kapi.
Abschied von Shep und jetzt in die Höhle des Löwen.
Freue mich schon sehr.
Von:  fahnm
2013-11-06T23:45:00+00:00 07.11.2013 00:45
Das war traurig.
*schnieff*
Freue mich schon aufs nächste kapi
Von:  fahnm
2013-10-02T00:54:36+00:00 02.10.2013 02:54
Yeah^^
Sie haben es geschafft.
Freue mich schon aufs nächste kapi^^
Von:  fahnm
2013-08-31T00:31:16+00:00 31.08.2013 02:31
Wow.
Das war ein Stunt.
Cool^^
Bin schon gespannt wie sie Sena befreien wollen.
Von:  fahnm
2013-08-28T22:29:10+00:00 29.08.2013 00:29
Na da bin ich gespannt ob Shep es schaffen wird.^^
Von:  fahnm
2013-08-28T22:26:56+00:00 29.08.2013 00:26
Wird ja immer besser.
Hoffentlich geht es gut aus.
Von:  fahnm
2013-08-28T22:03:02+00:00 29.08.2013 00:03
Ich hab den Kerl so gehasst als ich ihn das erste mal gesehen habe.
Ich meine den im Designer Anzug.
Von:  fahnm
2013-08-28T21:58:14+00:00 28.08.2013 23:58
Und so landete der gute auf der Erde.^^
Von:  fahnm
2013-08-28T21:54:35+00:00 28.08.2013 23:54
Ich habe die Musik Videos immer gern angesehen.
Darin jetzt eine Story zu lesen ist klasse.^^


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