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Paladin Buch 2

Fortsetzung von Buch 1
von

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Kapitel 59 Verhandlungssache

Kapitel 59

Verhandlungssache
 

Sosuke lag auf dem Rücken neben Ryo im Bett. Sie lagen in einer kleinen Offizierskabine, die sie bezogen hatten. Er hatte drauf geachtet. dass sie links von ihm liegt, damit er sie klar sehen konnte. Sein rechtes Auge war nach dem Einsatz wieder richtig schlimm geworden. Er sah alles was weiter als 5 m weg war nur unscharf. Dazu fühlte er sich schwach und ausgelaugt.

„Bist du nun zufrieden?“, fragte Sosuke sanft und sah zur Decke. Draußen war Vollmond. Das Licht des Mondes strahlte durch das kleinen Fenster und erhellte den Raum etwas.

„Miau…“ sagte Ryo sanft und lächelte ihn an. „Mein Held.“

Sosuke schüttelte langsam den Kopf. Da drehte sich Ryo herum und legte sich auf Sosuke. Sie sah ihn tief in die Augen.

„Glaub mir, es war das richtige“, versuchte sie ihn zu beruhigen.

„Na ja. Das muss sich noch zeigen. Ich hab erst mal noch morgen genug zu tun. Nur weil wir zwei unsere persönlichen Probleme geklärt haben, heißt das noch lange nicht, dass wir uns wirklich über meinen Plan einig werden.“

„Und was wenn nicht?“

„Nun ja. Dann wird er weiterhin mit miserablem Material und Truppen kämpfen müssen.“

„Meinst du da wird es Probleme geben?“

"Wir lassen uns nicht über den Tisch ziehen. Beitritt oder die können woanders betteln gehen."

"Das klingt ja, als ob du schon weißt was passiert", stellte Ryo fest.

„Ach was… er ist inkompetent aber nicht dumm. Das wird Morgen schon alles irgendwie werden", sagte Sosuke beruhigend und sah sie mit dem linken Auge an.

„Und was macht dein Auge?“, fragte Ryo plötzlich direkt. Sosuke sah sie erstaunt an. Die Ärzte hatten definitiv nichts gesagt. Woher wusste sie es?

„Mag sein das die anderen das nicht merken. Aber mir fällt auf wenn du plötzlich die Dinge mit dem linken Auge betrachtest. Gerade nach den Einsätzen“ erklärte Ryo. Ihre Stimme klang nicht besorgt. Eher neugierig.

„Wissen die anderen was von?“

„Sosuke?“ fragte Ryo zurück und ihr Blick zeigte, dass diese Fragte sinnlos war.

„Verzeih… Die Frage war dumm. Natürlich sagst du nichts. Es ist nur… So ein Einsatz ist immer sehr belastend. Und wenn ich denen sage das ich…“ versuchte Sosuke sich zu rechtfertigen, doch da küsste Ryo ihn kurz auf die Stirn und sagte lächelnd. „Mach dich nur nicht zu sehr kaputt.“ Darauf legte sie ihren Kopf auf seine Brust.

Sosuke sah zur Decke und versuchte eine Träne zurück zu halten. Warum schaffte es diese Katze nur immer wieder so durch ihn durch zu schauen. Er konnte Nationen und Armeen belügen. Doch Ryo durchschaute ihn noch bevor er log. Und mehr noch. Sie wusste genau was sie sagen musste. Was er hören musste. Er überlegte, ob sie schon die Wahrheit ahnte oder nicht. Er hoffte, dass sie es nicht

tat. So konnten sie zumindest die Zeit noch genießen. Dabei Strich er ihr sanft über den Kopf.

Was er jedoch nicht sah, war Ryos besorgter Blick in die Dunkelheit des Raumes.
 


 

Sosuke erreichte mit Florian, Theresa und Ryo den Konferenzraum, wo sich die Verantwortlichen versammelt hatten. Er schaute kurz zu Ryo.

„Da kannst du leider nicht mit.“

„Als ob ich das wollte“, scherzte Ryo, drückte noch mal seinen Arm und ging dann einfach den Gang weiter.

Florian sah ihn grinsend an. Sosukes Blick zeigte, dass er im Kopf zu einer spitzen Antwort ansetzte, lies es dann aber doch sein und sagte nur „Dann ziehen wir es einfach durch.“

Darauf nickten die Anderen und zu dritt betraten sie den Raum. Etliche Offiziere Scharagas waren anwesend. Auch einige der Liga und zwei Diplomaten. Diese sollten die diplomatischen Interessen der Liga wahren. Doch Blackwell fehlte. Sosuke sah sich noch mal um, während sie zum Tisch gingen. Aber er war wirklich nicht da. Fragend sah er sich um.

„Wo ist denn der Kerl?“, fragte er kurz.

Da kam ein Stabshauptman auf ihn zu. Er war deutlich älter als Sosuke. Doch der Mann salutierte Formgerecht. Sosuke salutierte kurz zurück. Mehr aus Reflex.

„Sir, der Oberst kommt gleich. Er holt nur gerade den Coporal Campel ab.“

„Liegt die nicht auf der Krankenstation?“, fragte Florian erstaunt.

„Nun, sie ist eine ranghohe Offizierin und wir haben nicht mehr viele“, erklärte der Mann als Blackwell und Campel den Raum betraten. Dieser nickte Sosuke kurz zu und die Offiziere setzten sich an den Tisch.

Das Bild an sich war Aussage genug über den Status der Truppe. Auf der einen Seite saßen die Vertreter der Liga. Frisch rasiert und mit sauberer gestärkter Uniform und blank polierten Abzeichen. Die Männer und Frauen sahen frisch und ausgeruht aus.

Auf der anderen Seite saß das, was von der Führung der scharagischen Truppen übrig war. Die Männer und Frauen sahen abgekämpft aus. Die Uniformen waren dreckig, kaputt und teils sogar mit Blut befleckt. Die Männer waren unrasiert und allesamt hatten sie ungewaschenes Haar. Einige von Ihnen trugen sogar Verbände von Verwundungen. Man sah ihnen an, dass sie durch die Hölle gegangen waren. Sosuke hatte trotz allem, oder gerade deswegen Respekt vor ihnen. Diese hatten härter gekämpft als er es von vielen Offizieren der Liga gesehen hatte. Sie verdienten es einfach mit mehr als bloßer Überzeugung in den Kampf geschickt zu werden.

„Es freut mich dass sie so zahlreich erschienen sind. Es geht nun darum, das weitere Vorgehen zu besprechen", ergriff Theresa als Erste das Wort. Ihr halbes Gesicht war unter Bandagen verborgen, doch sprach sie ruhig und klar.

„Dann schlage ich vor wir lassen die Höflichkeitsfloskeln weg und kommen gleich zum wesentlichen“, schlug Blackwell vor.

„Gut. Dann sagen wir wie es ist. So wie die Lage ist, könnt ihr nicht weiter machen“, stellte Sosuke fest. Die Scharaga sahen ihn mit einer Mischung aus Zorn und Zustimmung an.

„Und was sollen wir ihrer Meinung nach machen? Aufgeben? Oder nur feige nach Hause laufen?“, blaffte der Stabshauptmann.

„Jansen“, wies Blackwell den Mann zurecht.

„Niemand hat was von Aufgeben gesagt“, antwortete Theresa.

„Sagen wir wie es ist, ihre Truppe ist kaum Einsatzfähig ausgerüstet.“

„Wir haben es bis hier hin geschafft“, erwiderte eine junge Leutnantin.

„Leute, mal ganz ehrlich. Euer Zeug ist MÜLL. Okay, an einigen Müll habt ihr Metallplatten angeschraubt. Aber es ist immer noch Müll... nur mit Metallplatten dran. Damit kann man doch keinen Krieg führen", wand Florian ein.

„Wir haben und wir werden es tun“, wiedersprach Jansen wütend.

„Was mein Kollege sagen wollte, keiner behauptet das ihr es nicht getan habt. Ihr habt damit sehr lange gekämpft. Das ist beeindruckend", beruhigte Sosuke. "Doch sein sie mal ehrlich. Ein Nahverkersbus mit Stahlplatten an der Seite ist kein BMT. Wie gesagt, keiner bezweifelt das ihr so gekämpft habt. Aber damit könnt ihr nicht mehr lange weiter machen, ohne massive Verluste", stellte Sosuke trocken fest und sah in die Gesichter der anderen Offiziere. Und bei allen sah er, dass diese Erkenntnis schon lange da war.

„Und was genau schlagen sie nun vor?“, fragte Campel direkt.

„Nun, wir können keine weiteren Truppen an ihre Front senden unsere eigenen sind schon belastet genug.“

„Können wir weglassen was nicht geht und zu dem kommen was geht?“, fragte die Leutnantin am linken Ende des Tisches.

„Gut“, sagte Sosuke und lächelte kurz. Die Frau war direkt.

„Was wir anbieten können ist folgendes. Sie bekommen unser Reservematerial. Als der Krieg ausbrach war die Armee der Liga Teils komplett veraltet. Wir haben inzwischen dies zu großen Teilen ausgeglichen. Dementsprechend viel altes Kriegsgerät haben wir noch.“

„Und sie wollen uns nun ihr altes abgenutztes Zeug andrehen?“, fragte Jansen.

„Wir reden hier nicht von altem Ramsch sondern von unserer kalten Wehrkraftreserve. Sprich Kriegsgerät das wir im Notfall selber wieder verwendet hätten. Damit wir uns verstehen, wir sind keine billigen Gebrauchtwagenhändler. Aber fragen sie sich bitte mal selber. WAS ist besser. Euer komischer Bus mit Panzerplatten, oder ein alter voll funktionstüchtiger Argo III?“, fragte Sosuke Jansen direkt.

„Echtes Kriegsgerät ist natürlich besser“, stimmte Jansen zu. Er hatte wohl nicht erwartet das Sosuke ihm so direkt antworten würde.

„Also wäre das Geklärt. Nun ist nur das nächste Problem zu klären. Die Logistik des ganzes Plans“, sagte er und rieb sich das rechte Augen.

Bis auf Blackwell und Togusa sahen die anderen scharagischen Offiziere ihn fragend an.

„Wir sind selbst fast voll ausgelastet. Dazu haben wir die Panzer und Waffen überall in der Liga verteilt. Das bedeutet eine schnelle Versorgung ist nicht zu realisieren.“

„Was heißt schnell?“, fragte der Luftwaffenoffizier. Er war ein alter, gemütlich wirkender Mann. Erst jetzt fiel Sosuke auf, dass er der einzige Rasierte war.

„Nun…“, ergriff Theresa das Wort. Sie hatte die Zahlen und Fakten vorbreitet.

„Bei aktueller Lage könnten wir in zwei Monaten eine hinreichende Menge an Material in ihre Hauptstadt gebracht haben. Dies setzt voraus, dass es keine Veränderungen im Nachschubsbedarf der Truppen gibt“, erklärte sie kühl.

„ZWEI MONATE!“, riefen einige Offiziere.

„Sie waren mit diesen Trupp in nicht mal 2 Tagen hier Warum dauert das so lange?“, fragte ein junger Offizier.

„Einen einsatzbereiten Kampfverband an Flugschiffen wo hin zu bekommen geht weit schneller als überall verteilte Waffen zusammen zu tragen. Wir haben immerhin auch fast so lange gebraucht die dort hin zu schaffen.“

„Und warum Hauptstadt? Wir sind an der Frontlinie“, wand die Leutnantin ein.

„Das ist der nächste Teil. Sie müssen mit ihren Truppen zurückfallen. Eine Frontversorgung ist nicht zu schaffen. Geschweige denn, dass wir die Transportkapazitäten riskieren können", sagte Theresa unberührt.

„Aufgeben?“

„Zurückfallen ist keine Aufgabe. Aber er hat leider Recht. Hier draußen werden wir überrollt, wenn wir nichts nun. Aktuell sind wir nicht stark genug“, stellte Blackwell nüchtern fest. Darauf sahen ihn die meisten seiner Offiziere entsetzt an.

„Oberst?“, fragte Jansen.

„So hätten wir zum einen Zeit mit dem neuen Gerät zu üben. Die Truppen könnten sich erholen und wir können sogar neue Truppen rekrutieren“, machte Blackwell seinen Leuten den Gedanken schmackhaft.

„Und von was alles reden wir eigentlich?“, fragte Campel.

„Was bitte?“ fragte Sosuke.

„Von was an Waffen sprechen wir? Und wie viel?“

„Öhm…“, setzte Sosuke an und sah zu Theresa.

„Wir sprechen von 3 vollen Kompanien Rakon Typ 2 Sturmpanzern. 30 Argon III Mannschaftstransportern, 3 Staffeln Skadi Jagdhelikoptern…“ begann Theresa aufzuzählen, als Blackwell sie mit einen Handzeichen unterbrach.

„Genug. Das heißt wir sprechen hier von größeren Mengen Kriegsgerät.“

„Korrekt“, antworte Theresa.

„So… Und wat soll dat alles kosten?“ fragte Jansen, worauf eine eiskalte Stille auf alle herabsank.

„Mitgliedschaft in der Liga. Und volle Anwendung der Ligagesetze“, sagte Sosuke selbstsicher.

„Wusst ich‘s doch!“, fauchte Jansen und sprang auf.

„Wir senden ihnen Material im Wert von ca. 37 Milliarden Uri. Meinen sie, das können wir einfach so verschenken?“, fragte Sosuke eiskalt, wobei er Jansen direkt ansah.

„Wir haben keine Regierung. Keine politischen Vertreter. Wer soll das machen?“

„Für mich sitzt die legitime Notregierung von Scharaga vor mir. Dann senden sie einen ranghohen Offizier", schlug Sosuke vor.

„Und geben unsere Unabhängigkeit auf“, sagte Blackwell.

„Unabhängig sterben, oder zusammen siegen. Das ist die Wahl. Die militärische Notreserve gibt es nur für Staaten der Liga. Da kann ich nichts ändern.“

Die scharagischen Offiziere tauschten fragende Blicke aus.

„Sie werden verstehen, dass wir das erst beraten müssen“, stellte Campel fest.

„Ich wäre erstaunt, wenn sie es nicht vorher täten. Immerhin ist dies eine langfristige Entscheidung, die nur sie treffen können“, brummte Sosuke.

„Nun gut. Das wird nun etwas dauern.“

„Nehmen sie sich die Zeit. Aber wir werden in Kürze abrücken müssen.“ Sagte Sosuke.

"Und wenn wir länger mit der Entscheidung brauchen?", fragte Campel.

"Das ist unwichtig. Wir", sagte Sosuke und zeigte mit dem Finger zwischen sich und ihr hin und her, "machen hier keine Verträge. Die da machen die Verträge", erklärte Sosuke grinsend und zeigte auf die beiden Diplomaten. Blackwell sah sie an und erkannte sofort, dass sie mit der Art und Weise des Ordensmeisters nicht einverstanden waren.

"Gut. Dann werden sie sich nun beraten wollen. Wir haben auch genug zu tun", stellte Sosuke fest und stand auf. Darauf nickte Blackwell ihm zu.



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