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Paladin Buch 2

Fortsetzung von Buch 1
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Festungsbau

Kapitel 87

Festungsbau
 

15.7.2117

5:12 Uhr
 

Sosuke stand vor dem Rathaus von Akede und wartete auf die ankommenden Truppen der Südkoalition. Die Bodentruppen kamen fast 4 Stunden nach den Flugzeugen in der Stadt an. Wie für die SK üblich, machten sie eine große Parade draus. Sosuke hatte große Bedenken gehabt, dass nun eine Militärparade der SK durch Akede zieht. Bis vor wenigen Tagen waren sie noch verfeindet gewesen. Er hatte Sorge, dass alte Rivalitäten wieder aufbrechen. Gerade zwischen den Scharagern und der SK gab es immerhin viel böses Blut.

Doch zu seiner Überraschung war dem nicht so. Zivilisten und Soldaten jubelten den SK Truppen zu. Sie waren wie Retter zur Hilfe gekommen. Es war eine beachtliche Streitmacht. Gewaltige Panzerkontingente und sogar Ebenenschiffe brachte die SK mit. Gerade fuhr vor Sosuke eine weitere Kolonne schwerer Kampfpanzer vorbei. Auf ihnen saßen Infanteristen. Auch von Weitem konnte man diese Truppen genau zuordnen. Es war die 1. kaiserliche Garde. Absolute Elite. Von frühester Kindheit auf den Dienst für den Kaiser vorbereitet und ausgebildet. Faktisch das Gegenstück zu Sosuke und seinesgleichen. Nur ohne Genetik. Es tat gut zu sehen, dass die SK ihm nicht nur Rekruten zum verheizen geschickt hatte. Zwar war es immer noch eine aussichtslose Schlacht, doch würden sie so deutlich länger aushalten können. Da scherte aus der Kolonne ein schwerer Truppentransporter aus. Von außen war er nicht anders als die normalen Transporter.

Sosuke sah kurz zu Blackwell neben sich.

„Du machst keinen Unsinn, oder?“, fragte Sosuke ernst.

„Warum sollte ich? Die sind Soldaten und taten ihre Pflicht. Wir sind Soldaten und taten die unsere. Scharager sind ein Opfer der Verschwörung geworden“, erklärte Blackwell entspannt.

„Zumal wir die wirklich brauchen“, stellte Friedrichsen, der auf der anderen Seite von Sosuke stand, fest. Da hielt vor ihnen der Truppentransporter und Gardisten stiegen aus der Hecklucke aus, eh ein General in das Sonnenlicht trat. Es war General Dever Hartmut. Dritter Sohn des Kaisers und Kommandant der 1. Kaiserlichen Garde. Doch entgegen der Annahme, dass er auf diesen Posten wegen seiner Herkunft gekommen ist, war General Hartmut ein brillanter Stratege, der sich in unzähligen Schlachten bewiesen hatte. Er trug seine Paradeuniform und war mit Auszeichnungen behangen. Er ging direkt auf die drei Offiziere zu und salutierte. Die drei Offiziere erwiderten den Salut

„Ordensmeister“, sagte er und Nickte Sosuke zu. „General“, sagte er und nickte Friedrichsen zu. Dann sah er Blackwell an. „Oberst, wenn ich richtig informiert bin?“

„Oberst ist korrekt“, antwortete Blackwell entspannt. Darauf reichte er Blackwell die Hand.

„Meine Hochachtung, sie waren weit mehr als nur ein Dorn für die SK.“

Darauf nahm Blackwell seine Hand und schüttelte sie mit einem zufriedenen Grinsen. "Freut mich zu hören."

„Nun gut. Meine Truppen finden ihre Plätze auch ohne uns. Lassen sie uns rein gehen“, schlug General Hartmut vor.

„Und die Parade?“ fragte Friedrichsen.

„Mein Vater wollte es so. Das Angeben liegt ihm im Blut. Eventuell tat es der Moral gut“

„Nun gut. Ich kann mir auch Besseres vorstellen als aktuell eine Parade abzunehmen“, stellte Sosuke fest. Darauf gingen die vier Männer in das Rathaus. Sowie sich die Türen geschlossen hatten, zog General Hartmut seine Jacke aus und drückte sie einem Soldaten in die Hände.

„Endlich. Dieses ganze Gehänge an der Brust ist mehr als lästig. Ich hoffe doch sie bestehen nicht jeden Tag auf das ganze Tam-Tam.“, brummte er kurz. Darauf musste Blackwell lachen und zog sich ebenfalls die Jacke aus.

„Sie sind mir jetzt schon sympathisch.“

„Gut zu wissen. Im Angesicht der Apokalypse ist es nur störend auf unnötige Etikette achten zu müssen. Wollen sie sich etwas ausruhen?“, fragte Sosuke.

„Ausruhen? Ich hab die letzten drei Tage nichts anderes gemacht als Berichte gelesen und mich „Ausgeruht“. Ich will was tun. Was Sinnvolles. Wenn möglich würde ich gerne sofort an die Arbeit gehen und mir ihre Verteidigungsplanung ansehen. Wir haben eine ganze Menge Truppen zu verteilen“, sagte der General.
 

15.7.2117

11:30
 

Trotz oder gerade wegen des Angriffes, gingen am nächsten Tag die Bauarbeiten noch intensiver weiter. Es hatte sich gezeigt, dass für die Familie viele Väter und Söhne bereit waren, sich in Gefahr zu begeben.

Dadurch hatte Kai ein fast drei Mal so großes Heer an Arbeitskräften zur Verfügung. Teils waren sogar echte Fachkräfte darunter. Er hatte nun mit seinen Stab mehrere Stunden zugebracht, Arbeitsgruppen zusammen zu stellen. Diese wurden von erfahrenen Arbeitern angeführt.

„Ich denke das wichtigste ist erst mal das Säubern der Beschusszonen vor den Mauern“, riet Manuel ihm.

„Genau. Die Verteidiger brauchen freies Schussfeld. Zudem besteht die Gefahr von Schäden an den Verteidigungsanlagen, wenn wir daneben Gebäude sprengen“, Stimmte Mira zu.

„Das wird das Beste sein. Das Sprengen lassen wir von Pionieren durchführen. Dann den Schutt weg. Eventuell können wir auch das Zeug zum Bauen von Verteidigungswällen verwenden…“ überlegte Kai laut.

„Und dann kommt das Befestigen der Mauern. Wir müssen uns das nur mit den Flüchtlingsströmen koordinieren", stellte Manuel fest.

"Wir stellen Schilder auf und die haben 'nen Umweg zu nehmen. Die Order lautet, Zivilisten zu retten ist Zusatz", sagte Mira trocken.

"Dennoch... Dennoch... Wir sollten uns sinnvoll aufteilen. Wenn wir alle Kräfte in ein Gebiet schicken, dann stehen wir uns selbst im Weg. Das beste wird sein, wir setzen sie in 10° Abständen an und lassen die im Uhrzeigersinn arbeiten. So können wir auch problemlos Gebäude wegreißen, ohne, dass wir dabei auf die Nachbargebäude achten müssen. Ich hoffe nur, dass nicht all zu viele wieder desertieren werden.
 

15.7.2117

14:00 Uhr
 

Salmar stieg auf die Ladefläche eines LKW und sah sich um. Mehrere hundert Leute standen vor ihm. Allesamt freiwillig gemeldete Zivilisten.

„Alle mal die Schnauze halten und herhören!“, rief Salmar laut um sich die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu sichern. Diese schwiegen auch sofort und sahen zu ihm auf.

„Sie alle haben sich freiwillig gemeldet und sind hier, weil sie angegeben haben, Erfahrungen im Umgang mit LKW’s zu haben. Ich hoffe das stimmt auch", verkündete Salmar und sah sich kurz unter den Anwesenden um.

"Denn sie werden einen wichtigen Teil der Abwehr übernehmen. Sie sind für die Versorgung der Frontlinie mit Munition zuständig“, erklärte Salmar und beobachtete dabei die Gesichter der Leute. Bei vielen konnte man sich nicht sicher sein, ob sie geahnt hatten, auf was sie sich einlassen.

„Das wichtigste ist, das unsere Truppen immer genug Munition haben. Das Be- und Entladen wird nicht ihre Aufgabe sei. Sie sind nur dafür verantwortlich die Fracht von den Versorgungslagern an die Kampflinie zu bringen. Sie bekommen einen Anhänger, diesen bringen sie zur Front, setzen den ab und nehmen einen leeren Anhänger wieder mit zurück zum Depot. Wir sind aktuell noch dabei, die Transportwege vorzubereiten. Diese werden durch rote Fahrbahnmarkierungen zu erkennen sein!", erklärte Salmar laut und zeigte auf ein Stück Straße, das links und rechts mit roter Farbe umrandet war.

"Jeder Fahrer bekommt einen Einsatzsektor zugeteilt. Prägen sie sich die Straßen in diesem Sektor genau ein. Egal was passiert, die Fracht muss ankommen. Und das möglichst schnell. Ihre Munitionskisten können den Unterschied zwischen Sieg oder Niederlage sein. Deshalb haben sie auch die Berechtigung… nein den BEFEHL, nicht anzuhalten. Egal wer oder was auf der Markierten Route ist. Sie fahren weiter. Ihre Fahrzeuge bekommen eine extra Stoßstange um jedweilige Personen oder kleine Objekte überfahren zu können“, erklärte Salmar.

„Personen? Wir sollen die Leute einfach überfahren? Sind Sie verrückt?“, fragte einer der Fahrer.

„Nein. Absolut nicht. Die Leute sind gewarnt, nicht auf den Versorgungswegen zu stehen. Und wenn sie wegen denen dann Bremsen oder ausweichen, kann es sein, dass sie mit dem LKW irgendwo gegen fahren und der Wagen beschädigt ist oder ganz ausfällt. Dann bricht ihre Versorgungsroute zusammen. Das darf nicht passieren. Bedenken sie alle: Wir kämpfen für das Überleben der Menschheit. Da sind einzelne Opfer zu akzeptieren.“

„Und was wenn ein Auto auf dem Weg liegt?“ fragte eine Fahrerin.

„Dafür bekommt jeder LKW eine Eskorte aus einem KPA und einem bewaffneten Fahrzeug. Der KPA wird jedes Fahrzeug oder größere Objekt aus dem Weg räumen. Das wird Aufgabe der Piloten sein. Darum brauchen Sie sich keine Gedanken machen. Sie konzentrieren sich nur auf das Fahren. Das Wichtigste ist, dass die Munition ankommt.

„Das ist doch Wahnsinn!“, brüllte einer.

„Nein! Das ist eine Notwendigkeit", stellte Salmar trocken fest.

"Jedem wird ein LKW zugewiesen. Machen sie sich mit dem Fahrzeug vertraut. Wir haben vor der Stadt einen Übungsplatz aufgebaut. Sollten sie technische Probleme feststellen, melden sie das unverzüglich. Wenn der Kampf beginnen, werden wir kaum die Zeit zum Reparieren haben. Dort drüben in dem Haus bekommen Sie Ihr Fahrzeug zugewiesen und ein Funkgerät. Dieses Gerät hat eine Nummer. Dies wird Ihre Nummer sein. Danach wird man ihnen den Einsatzsektor zuweisen und Karten aushändigen. Lernen sie diese auswendig. Wenn man sie anfunkt, dann ist das Bedeutsam. DAFÜR dürfen sie auch bremsen. Die normalen Befehle bekommen sie von dem zuständigen Offizier in dem ihnen zugewiesenen Depot.“, Sagte Salmar und sah sich um.

"Sie sind das wichtigste Glied in der Verteidigungskette. Seien Sie sich dessen bewusst. Wegtreten!", rief Salmar, worauf sich die Fahrer wild debattierend auf den Weg zur Schlüsselausgabe machten.

Dies würde die Achillesferse der Verteidigung sein. Und diese würde zum Großteil von Zivilisten gestellt werden. Es gefiel Salmar absolut nicht. Doch er konnte dies nicht ändern.
 


 

16.7.2117

12 Uhr
 

Es war 12 Uhr und die meisten in Akede warteten gespannt vor Radios und Fernsehern. Es sollte eine wichtige Bekanntgabe vom Ordensmeister geben. Zwar hatten sich sehr viele freiwillig gemeldet. Doch begannen auch immer mehr Leute zu desertieren. Sie hatten die Bestien gesehen und bekamen Angst. Angst vor dem, was mit ihnen passieren würde. Zuerst wurde jeder Deserteur, den man aufgriff, sofort erschossen. Man hatte damit gerechnet, dass es einige Deserteure geben würde. Doch die Zahlen wurden immer höher. Man hatte eine Gruppe von über hundert Deserteuren aufgegriffen. Man hätte zwar weiter auf Erschießungen setzen können, doch würde dies nur die Moral weiter untergraben. Darum beschloss Sosuke eine Bekanntgabe zu machen.

„Es folgt eine offizielle Bekanntgabe des Ordensmeisters Natzuyama“, sagte ein Sprecher. Die Stadt hielt den Atem an. Selbst die Bauarbeiten verstummten.

„Bürger, Soldaten, Waffenbrüder. Wir stehen an der Grenze zur Dunkelheit. Wir stehen auf der Schwelle unserer Vernichtung. Wir stehen einem Feind gegenüber, wie es bisher keinen gab. Einem Feind, mit dem wir nicht Verhandeln können. Einem Feind, neben dem wir nicht existieren können. Einem Feind, unter dem es kein Überleben gibt. Er ist Gnadenlos und sein einziges Ziel ist es, alles und jeden zu vernichten. Es kann nur eine Seite überleben. Sie oder Wir.

Ihr alle habt die Bilder der Gräueltaten gesehen. Dies trieb den gestrigen Tage etliche in die Fahnenflucht. In Anbetracht des Feindes, habe ich Beschlossen, dass jeder, der Gehen möchte, nicht wegen Fahnenflucht verfolgt wird. Aber hört mich zuerst an.

Wir stehen vor einem gewaltigen Abgrund aus Finsternis und Verderben. Doch wer nun geht, lässt dieses Verderben ungehindert zu seinen Liebsten zuhause vordringen. Ihr alle habt gesehen, mit was für einer Grausamkeit der Feind schon viele Tausende abgeschlachtet hat. Wollt ihr, dass dies auch euren Familien, euren Geliebten und Freunden zuhause passiert? Wir stehen hier und starren in den Abgrund. Wenn wir sie hier nicht stoppen, ist alles verloren. Sie werden jeden finden. Es wird keinen sicheren Ort mehr geben! DOCH können wir uns der Finsternis entgegen stemmen!

Wer von euch jedoch erst mal der Angst vor dem Feind erlegen ist, der ist im Kampf nicht mehr zu gebrauchen. Wenn wir uns der totalen Vernichtung entgegen stemmen wollen, dann müssen wir das aus ganzem Herzen tun. Jeder der kämpft, muss auch denen neben ihm vertrauen können. Soldaten aus allen Teilen der Welt haben sich hier zum Kampf gegen die Finsternis versammelt. Wir haben alte Feindschaft überwunden und stehen hier zusammen. Als Kameraden. Als WAFFENBRÜDER! In diesem Kampf gibt es keine Nationalitäten. Keine Rasse. Keine Politik. Es gibt nur die Lebenden und die Finsternis. Und JA! Es ist eine gewaltige Finsternis. Doch stellen wir uns ihr HIER entgegen. WIR stellen uns ihr entgegen, damit unsere Lieben es nicht tun müssen. WIR ertragen die Gräuel, damit sie nie diese Gräuel ertragen müssen. Darum bilden wir hier eine Festung des Widerstandes. Wir starren in den Abgrund, damit SIE es nicht tun müssen. Doch in diesem Kampf kann ich nur diejenigen brauchen, auf die ich mich verlassen kann. All jene, die bleiben und mit mir gegen die kommende Finsternis kämpfen, die seien meine Waffenbrüder. All jene, die gehen wollen, geht. Doch bedenkt, wenn der Schrecken nicht hier aufgehalten wird, wird er zu euren Familien kommen!“, verkündete Sosuke mit fester und harter Stimme.
 

Nach dieser Bekanntgabe von Sosuke blieb es erst mal für mehrere Minuten ruhig. General Friedrichsen war fest davon überzeugt, dass so ziemlich jeder fliehen wird. Doch in diesem Moment der Entscheidung - In dem Zwielicht zwischen Licht und Dunkelheit, entschieden sich fast alle zu bleiben.



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