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Paladin Buch 2

Fortsetzung von Buch 1
von

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Verbündete

Kapitel 82

Verbündete
 

11.7.2117

Flughafen von Akede
 

"Wenn das nicht wichtig ist!", fauchte Sosuke und folgte Theresa durch die Gänge des Flughafens. Er hatte eine Verteidigung zu organisieren und ihm fehlte an so vielen Stellen die Zeit, dass er es sich nicht leisten konnte, sie mit unwichtigen Dingen zu verschwenden. Die Terminals des Flughafens waren überfüllt mit frisch angekommenen Soldaten, welche hier ihre Befehle erhielten. Es war laut, es war voll, aber dennoch war das ganze Chaos organisiert. Sosuke genoss dieses organisierte Chaos. Theresa führte ihn zu einem Hangar nahe dem Hauptgebäude. Davor stand eine große Frachtmaschine. Sie hatte die Tarnfarbe von Halifa, doch waren die Hoheitszeichen recht plump mit denen von Scharaga übermalt worden.

"Was wollen die hier?", brummte Sosuke und blieb stehen.

"Haben sie mir nicht gesagt. Der wollte dich zuerst sehen", erwiderte Theresa. Vor dem Hangar standen noch andere Paladine und Soldaten. Sie alle sahen recht ratlos aus. Als sie um die Ecke des Hangars bogen, betrachtete Sosuke die Situation genauso ratlos. Auf einem Stapel Kisten saß Thomas Blackwell und rauchte eine Zigarette.

"Mach die Kippe aus! Hier herrscht Rauchverbot!", rief Sosuke ohne wirklich nachzudenken.

"Spaßbremse. Ich hab gehört du machst eine Party?", fragte Thomas und schnippte seine Zigarette weg.

Sosuke näherte sich dem Stapel und sah dabei zu Thomas hoch.

"Party würde ich es nicht nennen. Aber wir werden es gewaltig knallen lassen."

"Dann hab ich das richtige Feuerwerkszeug für dich", sagte Thomas grinsend und klopfte auf die Holzkiste. Erst jetzt fiel Sosuke das Zeichen für Radioaktiv auf.

"Ist es das, was ich denke?"

"Wenn du an Sprengköpfe mit 5 MT denkst... JA.", antwortete Thomas.

"Das sind... 10... Wie bist du an 10 von den Dingern ran gekommen!", rief Sosuke. Darauf sprang Thomas elegant von den Kistenstapel und landete vor Sosuke.

"Öhm... wir hatten da was im Keller gefunden..."

"Im Keller?"

"Na ja... Kennst du sicher, man hat immer Zeug im Keller wo man dachte man hat es nicht mehr. Haben wir gefunden."

"10 Atombombensprengköpfe mit je 5 Megatonnen sprengkraft... Findest du einfach im Keller?", fragte Sosuke und ging um den Stapel herum.

"Ein Staat hat halt größere Keller als du oder ich."

"Die sind seit 60 Jahren illegal."

"Das hat die SK auch nicht abgehalten vor knapp zwei Monaten so ein Ding zu zünden", erwiderte Thomas lachend.

"Sind die noch gut?"

"Top gewartet, vor 2 Tagen lagen sie noch in einen Geheimen bun... Keller und wurden von einer Schaar an Wissenschaftlern instand gehalten.

"Warum wurden die nicht eingesetzt als ihr überrannt wurdet?"

"Wer will eine Atombombe auf seinem eigenen Territorium zünden?"

"Gültiges Argument. Was willst du dafür?", fragte Sosuke und blieb stehen, um Thomas zu mustern.

"Ein paar Schlafplätze, was zu essen und so viel Munition wie wir brauchen um es diesen Bastarden zu zeigen."

"Was?" fragte Sosuke überrascht.

"Diese Schweine sind an dem ganzen Krieg schuld. Nun können wir uns revanchieren. Und ich denke du kannst meinen abgerissenen Haufen namens scharagische Armee gebrauchen."

"Aktuell würde ich auch zehnjährige Mädchen, die ein Gewehr halten können, rekrutieren", stellte Sosuke trocken fest.

"Dann sind wir uns einig? Meine Truppen sind nämlich schon unterwegs." Darauf zog Sosuke Thomas zu sich ran.

"Dir ist schon bewusst, dass dies eine Selbstmordmission ist?"

"Mit mir an der Spitze wird alles eine Selbstmordmission. Wir haben das Unmögliche schon zu oft geschafft um an Unmögliches zu glauben."

Sosuke schien kurz nachzudenken. In seinem Kopf tobten die Gedanken, bis er schließlich sagte: "Okay! Wer bin ich, das ich Truppen und Atombomben ablehne. Mit denen können wir sicher noch was Lustiges anstellen. Also willkommen in Akede, in wenigen Tagen der Welt größtes Schlachthaus.
 


 

Der Reporter bekam über den Kopfhörer im Ohr das Signal und begann zu reden.

"Guten Tag meine Damen und Herren. Es ist nun zwei Tage her, seit bekannt gegeben wurde, dass man Akede zu einer Festung umbauen will. Und in diesen zwei Tagen hat sich die Stadt schon sehr verändert", berichtete der Reporter. Darauf schwenkte die Kamera und zeigte ein Blick über die Stadt. In den Straßen sah man Militärfahrzeuge und KPA. Auch sah man, dass an einigen Ecken gebaut wurde. Dann schwenkte die Kamera auf das Dach eines nahestehenden Gebäudes. Dort setzte gerade ein Transporthelikopter ein Raketengeschütz ab.

"Wie Sie sehen wird unglaublich viel Kriegsgerät in die Stadt gebracht. Auf vielen Häusern stehen schon solchen Geschütze. Aber auch am Boden wird aufgebaut. So sind an vielen Stellen schon Schützengräben ausgehoben und Feuerstellungen eingerichtet worden. Und mit jeder Minute kommen mit jedem weiteren Flugzeug weitere Truppen oder Kriegsgerät in die Stadt. Ganze Kampfverbände sind schon hier angekommen und beziehen Stellung. So haben wir vorhin gesehen, das auch scharagische Truppenteile in der Stadt Stellung beziehen. SK Truppen haben wir derweil noch nicht gesehen", berichtete der Reporter weiter, wobei die Kamera wieder herum schwenke und nun auf einen großen Platz zeigte.

"Dies war vor zwei Tagen noch der größte Stadtpark. Gestern kamen Soldaten und rodeten ihn mit Sprengstoff, heute steht hier ein Artilleriebattalion."

Und so wie hier stehen auch an vielen anderen Stellen in der Stadt schwere Geschütze. In Kürze sollte ein Waffentest durchgeführt werden. Bis dahin möchte ich nochmals alle Flüchtlinge dazu aufrufen, halten sie sich an die Regeln. Nur ein Rucksack pro Person. Die Soldaten sind da gnadenlos. Genauso gnadenlos sind sie auch mit Plünderern. Heute Morgen wurden 10 Mann, die man beim Plündern aufgegriffen hat, vor der Stadt erschossen. Ein Militärsprecher meinte dazu, aufgrund der aktuellen Situation wurden die Soldaten angewiesen, Plünderer sofort zu erschießen. Man kann es sich nicht leisten Personal zur Bewachung abzustellen.

Als der Reporter dies berichtete, heulten die Sirenen auf.

"WAFFENTEST! ICH WIEDERHOLE, DIES IST EIN WAFFENTEST!", hallte es aus unsichtbaren Lautsprechern. Darauf richteten sich die 30 Geschütze der Panzerhaubitzen, die auf dem Platz standen, aus und feuerten simultan. Die gesamte Umgebung erbebte kurz. Auch von anderen Stellen der Stadt aus wurde gefeuert. Durch den aufgewirbelten Staub sah man nicht, was vor sich ging, doch wenige Sekunden danach feuerten sie erneut. Insgesamt feuerten die Geschütze in 2 Minuten 20 mal. Dann erst verstummten die Geschütze und der Staub begann sich zu legen.

"BOHA IST DAS LAUT GEWESEN! DAS HÄTTEN DIE EINEM JA SAGEN KÖNNEN! MIR BLUTET DAS TROMMELFELL!" Brüllte der Reporter in sein Mikro und hielt sich die Ohren.

Darauf schaltete das Bild zur Moderatorin im Studio zurück.

"Soviel erst mal von unserem Reporter vor Ort, wir halten sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden. Und nun das Wetter.
 


 

Sosuke stand auf dem Balkon und starrte auf die Stadt. Sie hatten ein Hotel in der Nähe des Flughafens bezogen. Es war vor wenigen Stunden dunkel geworden, doch war die Stadt durch zahllose Baustellenlampen hell erleuchtet. Es fehlte an so vielen Stellen, und vor allem an Zeit. Zumindest fanden sich laut der Aussage von Kai ausreichend Arbeitskräfte, um die Abwehranlagen zu errichten. Ob diese halten würden, das stand noch zur Debatte. Souske nahm einen Schluck aus seiner Kaffetasse. Zum Glück konnte er hier seinen Tütenkaffe auftreiben. Ein kleiner Lichtblick in all diesem Dunkel.

Da gesellte sich Blackwell zu ihm. Die Sharager hatten in der Innenstadt ihr Lager bezogen und warteten, dass weitere Truppen ankamen.

"Na?", fragte Blackwell.

"Was los?"

"Einsam Wache halten oder was machst du hier?"

"Verstand klären. Gibt immerhin genug zum Denken", konterte Sosuke und trank seinen Kaffee aus.

"Klären? Versuch es mal damit", schlug Thomas vor und goss ihm etwas aus seiner Flasche ein. Sosuke roch kurz dran. Es roch schwer süßlich und hochprozentig.

"Was' das?"

"Kirschlikör... Hab ich in einem Laden... Gefunden."

"Gefunden?", fragte Sosuke und schien zu überlegen, ob er es riskieren sollte die dunkle Flüssigkeit zu probieren.

"Du weißt schon, dass die Order gilt, Plünderer zu erschießen?"

"Ich hab einen Zettel da gelassen. Aktuell ist doch eh jede Kostenfrage unbedeutend", rechtfertige sich Thomas. Sosuke rang sich durch und nahm einen Schluck. Der dickflüssige Likör flutete seinen Geschmackssinn.

"Oh ihr Drachen!", entfuhr es ihm und er musste husten. Sonst hielt er sich vom Alkohol fern. Das machte dir Wirkung besonders intensiv.

"Der dreht, was?", fragte Thomas grinsend.

"Wenn du Sowas öfters trinkst, ist mir klar, wie du zu deinen Entscheidungen kommst", scherzte Sosuke. Darauf schwiegen beide für einige Minuten und betrachteten die Stadt.

"Was eine Ironie...", brummte Sosuke leise und lächelte dabei. Der Alkohol schien seine Gedanken zu schmieren.

"Was meinst du?"

"Schau dich um. All unsere Waffen. Alle Fähigkeiten, die wir beim gegenseitigen Töten erworben haben, brauchen wir nun. Als ob das geplant war", erklärte Sosuke.

"Na ja. Eventuell? Ich hab festgestellt, dass erstaunlich viel einen Sinn ergibt. Dinge, die zuerst keinen Sinn haben... hängen dann plötzlich doch zusammen", murmelte Thomas und nahm einen Schluck aus seiner Flasche.

"Was, wenn wir nie aufhören konnten uns zu bekriegen, weil es nie geplant war, dass wir aufhören? Weil dies ein Teil unserer Natur ist?" fragte Sosuke und nahm einen weiteren großen Schluck.

"Meinst du diesen angeblich dauernden Kampf zwischen Gut und Böse im Innern?", erwiderte Thomas.

"Ne. Ich mein', dass all unsere Kriege, unser gegenseitig tot schlagen, führte uns an diesen Punkt. Hätten wir uns nicht in dauernden Kriegen verloren, wären wir wohl nie hier gelandet", sagte Sosuke und nahm noch einen Schluck. Der Alkohol lockerte seinen sonst so angespannten Geist.

"Das ist leider richtig. Die haben den Altar gebaut, und wir brachten das Blutopfer. Und wir beide haben auch einen ziemlichen Karren da hin geschleppt.", stimmte Blackwell zu. Darauf hielt Sosuke ihm seinen Becher hin, welchen Thomas kommentarlos füllte.

"Und dennoch. Dieser Weg des dauernden Krieges hat uns erst ermöglicht, dass wir nun hier stehen können. Dass wir Waffen haben, um es mit Kazar und seiner Legion aufzunehmen. Nun stellt sich nur mit Blick in den Alkohol die Frage nach der Kausalität."

"Kausalität?", fragte Blackwell verwundert.

"Kausalität. Sind wir durch unseren inneren Trieb uns gegenseitig zu töten erst hier gelandet, und haben einfach nur Glück, dass die Waffen, mit denen wir uns sonst umbringen, uns nun nützen...", stellte Sosuke fest und nahm noch ein Schluck.

"ODER... Es wäre so oder so zu dieser Situation gekommen, und erst der Fakt, das wir immer gegeneinander kämpfen und neue Waffen bauen, brachte uns in die Lage, dass wir gegen Kazar antreten können?"

Darauf setzte sich Thomas und überlegte kurz.

"Ist das am Ende nicht beide Male das gleiche?"

"Ne ne ne...", widersprach Sosuke sofort und hob dabei den Zeigefinger.

"Wir stehen nun hier. Und haben die passenden Waffen", stellte Thomas fest. Darauf setzte sich nun auch Sosuke. Der Alkohol schoss ihm ins Hirn. Der Fakt, das er seit gut 12 Stunden nichts gegessen hatte, war eine mögliche Erklärung.

"Es ist ein kleiner, aber sehr wichtiger Unterschied. Zumindest für mich. Entweder meine Ideen sind rischtig und wir müssen mit dem Kriesch aufhören. Dann wäre die Scheiße nie passiert. ODER, was mich so wurmt, es wäre so oder so passiert. Und hätten sich mehr Leute mit der Idee von Frieden durchgesetzt, so stünden wir heute mit Bogen und Schwertern hier und wären am ARSCH! He he he he..."

"Die große Frage... ist die eigene Ideologie Retter oder Untergang aller Anderen... Ja das kann einen wurmen...", stellte Thomas belustigt fest. Sosuke sah in seinem Gesicht wie er nach und nach die Dimensionen dieser Frage begriff.

"Na ja... Aus Sicht des Soldaten und... Kriegers... Die oder eine andere Scheiße wäre gekommen. Irgendetwas ist immer. Dann lieber auf einen Krieg vorbereitet sein..."

Doch noch eh Sosuke etwas erwidern konnte, wurde die Tür zum Balkon aufgestoßen und eine junge Soldatin aus seinem Kommandostab stürmte auf Sosuke zu.

"Herr Ordensmeister. Sie müssen sofort in die Kommandozentrale kommen."

"Warum?", fragte Sosuke trocken.

"Es gibt Probleme... Große Probleme."

"Es gibt IMMER große Probleme."

"Diesmal... General Friedrichsen meinte die gesamte Abwehrplanung könnte scheitern..." keuchte die Frau.

"Nicht mal in Ruhe saufen kann man hier...", stöhnte Sosuke und erhob sich.



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