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Jareth und René

Los Angelos Summerdrive
von

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Renés Wohnung

Die Frage traf mich wie ein Stein am Kopf. Hart und schmerzhaft. Während ich mit großen geschockten Augen zu ihm rüber sah, saß er nur da und puhlte an dem Etikett von seiner Bierflasche. Er wirkte gerade wie ein kleiner Junge und für kurz war mir als hätte ich ein Dejavú, doch das konnte nicht sein. Oder doch? Ach ich weiß auch nicht. Fakt war, das wusste ich wiederum, dass ich auch diesmal keine Muse verspüre auf diese Frage zu antworten. Ich wusste einfach nicht wie. Außerdem klopfte mir mein Herz gerade viel zu schnell und das in einem sonst lahmen Körpern. René hatte diese erste Stille abgewartet, doch nun sah er mich an. Was sollte ich nur machen? Wie kam ich hier am besten raus? Ich versuchte irgendwie aufzustehen, doch der Sessel hatte eine echt fesselnde Wirkung. Dazu meine schlappen Arme und weichen Knie... abzusehen, dass das nichts werden konnte.

„Ich denke ich muss jetzt wirklich gehen“, sagte ich dazu noch ganz unpassend. Ich konnte mir schon immer meinen eigenen Sarg meißeln. Noch während ich kläglich versuchte aufzustehen und in einer sonderbaren halb stehenden, halb sitzenden Stellung aufsah und René über mir bemerkte, schienen mich meine Kräfte wieder zu verlassen. Ich brauchte mich gar nicht wundern, warum er so viel schneller war als ich. Immerhin hatte er keine Beruhigungstablette genommen, durch die er sich wie ein Wackelpudding auf Stäbchen fühlen würde.

„Du bleibst noch“, sagte er ruhig, aber bestimmend.

„Aber Josi wartet doch sicher.“

„Ich habe ihr Bescheid gegeben, dass du bei mir bist.“

„Und da bin ich auch sicher ja?“ Gelobt sei mein vorlauter Mund, der ließ sich nicht unterkriegen.

„Wenn du es drauf anlegst, gleich nicht mehr.“ Vorlauter Mund ade. Aber so wie seine Augen gerade funkeln...

„Wie meinst du das?“, fragte ich nach.

„Was spricht dagegen, dass wir Freunde werden?“

„Ähm.. einfach alles?!“

„Definiere.“

„Oh man, René, was weiß ich. Du bist halt nicht jemand, bei dem ich sagen würde, lass uns Freunde werden.“

„Sondern?“

„Weiß nicht... jemand anderes eben...“ Ja, was genau eigentlich, wenn keine Freunde? Ich ließ mich wieder in den Sessel sinken und René hielt seine Position. Die Arme an den Lehnen abgestützt und über mich gebeugt. Wie ein Löwe der seine Beute nicht aus den Augen ließ.

„Sie haben dir doch von damals erzähl, nicht? Als du vom Baum gefallen bist.“ Erstaunt und etwas nervös, weil eben jenes von mir eigentlich vermeidbare Thema angesprochen wurde, sah ich zu ihm auf, sah ihm direkt in die Augen. Was nun? Mein Herz schlug gleich schneller. Was sollte ich nun machen? Ich nicke. Die einzig mir sinnvoll erscheinende Reaktion. Vor allem auch, weil René so anders guckte und seine Stimme nicht mehr so einen bestimmenden und herrischen Tonfall hatte.

„Aber du kannst dich trotzdem an nichts davon erinnern?“ Ich schüttelte den Kopf. Wieder einmal hatte mich meine Stimme verlassen. All das hatte ich erst vor kurzem selbst akzeptiert. Es nun vor jemand anderen zu gestehen, war ... was dachte ich? Ich war zu feige, es einzugestehen. Mir selbst und vor anderen. Wie schon erwähnt: Ich hatte Angst, dass es an mir lag und dass die Menschen um mich herum mir dessen Böse sein könnten.

„Also weder an mich, noch an das was ich dir auf dem Baum gesagt hatte?“ Das Grau vor mir wirkte gerade wie eine große dicke Regenwolke. Voller Regen und... René sah traurig aus. Diese Erkenntnis traf mich unvorbereitet, sodass ich wieder nur mit dem Kopf schüttelte. Die Enttäuschung war ihm anzusehen, ebenso war der Stimmungsabfall deutlich zu spüren.

„Warum macht dich das so traurig? Was war denn damals?“ Wenn es doch so wichtig schien, warum sagte er nichts?! Doch diesmal schüttelte er nur mit dem Kopf.

„Nichts. War nicht weiter wichtig...“

„Nein, René, warte!“ Ich packte ihm am Kragen, als er doch endlich mal von mir lassen wollte. Eigentlich dumm, doch ich wollte es jetzt wissen. „Sag es mir! Was war damals? Alle reden immer nur drum herum. C.G. und Josi wissen nichts und können mir meine Fragen nicht beantworten. Aber du weißt mehr und du sagst nichts, du verdammter Hund. Wie soll ich denn da jemals aus dir schlau werden? Oder dich nicht hassen? Du fragst mich, ob wir Freunde werde, aber gibst mir immer nur Gründe, das abzulehnen.“ Wo genau ich die Kraft dazu hernahm, mich an ihm hoch zu ziehen und auf dem Sessel mit dem Knie zu sitzen, nur damit wir gleich auf waren, wusste ich nicht, aber so sahen wir uns direkt in die Augen. Meine sagten wohl aus, dass ich genervt war – stimmte ja auch – und die grauen vor mir, sahen erstaunt zurück. „Sag mir endlich mal was, was ich noch nicht weiß.“

„Ich hatte mir gesagt, dass ich warten werden.“ Seine Stimme war so weich und leise geworden, dass ich es nun war der am straucheln war. Zudem drückte der Affe mich gerade nach hinten an die hohe Lehne und gab mir keine Fluchtmöglichkeit.

„Was?“

„Ich sagte zwar, ich tu nichts mehr, aber ich kann nicht mehr.“

„Hä?“

Mehr als ein paar sonderbare Laute brachte ich nicht heraus. Und so perplex wie ich war, ließ ich es zu, dass er mich noch mal küsste. Ich sah ihn aus großen Augen an, spürte wie sich meine Haare mit Nacken und an den Armen aufstellten und ich eine Gänsehaut bekam. Zeitgleich krallte ich mich noch mehr in seinen Kragen und brachte ihn nur dazu noch näher zu kommen. René hatte mich eingekesselt. Weg konnte ich nicht. Fliehen wollte ich nicht. Warte... wollte ich nicht?! Es war so wie beim ersten mal. Ich küsste keine Männer! Und doch schaffte ich es nicht meine Augen aufzuhalten oder einfach nichts zu tun, bis er von mir ließ. Nein, ich erwiderte. Zaghaft, aber für ihn wohl Bestätigung genug, um weiter zu machen und mir nach wenigen Zügen über die Lippen zu lecken und mich aufzufordern meinen Mund aufzumachen. Ich gehorchte. Brav öffnete ich meinen Mund und empfing die andere Zunge und wieder überrollte mich eine Gänsehaut. Langsam entkrampften sich auch meine Hände und ich wusste kurz nicht, wohin mit ihnen, eh ich sie einfach am Hals vorbei in Renés Nacken schob und mich so an ihm hielt. Blöd eigentlich, wo ich doch auf Frauen stand und das hier so überhaupt nichts für mich war. Aber widerstehen konnte ich auch nicht. Vielleicht war es seine Art, die mich näher zog oder seine Zärtlichkeit und Vorsicht, mit der er mich berührte und küsste. Vielleicht lag es an der Tablette, die noch immer meine Sinne benebelte oder an seinem Duschbad, dessen Duft ich angetan einatmete.

Es dauerte eine ganze Weile ehe wir endlich voneinander ließen. Mit roten, feuchten Lippen sah ich ihn an. Konnte nicht glauben, was ich gerade getan hatte! Ich habe wirklich mit René geknutscht und wie! OMG! Hastig wischte ich mir über meine Lippen, doch das kribbelige Gefühl darauf blieb. Ebenso die Hitze in meinen Fingern, mein schneller Herzschlag oder der leichte Nebeln in meinem Kopf.

„Warum?“ War die einzige und erste Frage, die mir entschlüpfte.

„Du warst gerade so schön wehrlos.“ Sadist, schoss es mir bei dem Grinsen ein.

„Und du musst das ausnutzen?“

„Klar. Du hättest ja nicht mitmachen müssen.“ So wie er grinste, hatte er damit wohl auch nicht gerechnet... Mist, verdammter!

„Wenn... wenn ich dafür erfahre, was damals auf dem Baum passiert ist, dann, küss ich dich von mir aus auch nochmal!“, platzte es aus mir heraus. Ich war während seiner ersten zwei Antworten bereits rot angelaufen. Es ging also nicht peinlicher, oder?

„So? So rabiat und kalt bist du da?“, fragte René im verspielten Ton nach.

„Wenn es sein muss. Ich kann mich auch durch boxen. Das ist kein Problem.“

„Ah, ich vergaß, du bist ja mit C.G. in so einer tollen Gang.“

„Hey, mach uns nicht runter“, beschwerte ich mich.

„Würde mir nie in den Sinn kommen.“

„Ja, sicher.“

„Aber klar.“

„Nun erzähl schon“, forderte ich ungeduldig. Ich stand so kurz davor endlich zu erfahren was Sache war. Vielleicht sogar, warum René mich immer so ansah oder mich küsste. Das musste doch auch einen Grund haben und den wollte ich nun endlich wissen! René aber, ließ von mir und kniete sich vor dem Sessel hin. Zeitgleich verließ mich die Kraft, welche mich eben noch aufrecht gehalten hatte und ich sank zurück in den Sessel. Meine Hand wurde ergriffen und es war sicherlich 'nur', weil ich gleich erfahren würde, was Sache war, dass mein Herz wieder losspurtete.

„Geh mit mir“, fragte René und sah dabei so ernst aus.

„Bitte?“

„Wenn nicht gleich dass, aber dann geh mit mir aus. Ein paar Dates. Die kannst du doch sicher entbehren, oder?“

„Ähm, ja, aber... was soll das? Wolltest du mir nicht sagen, was damals genau passiert ist?“ Ich war so perplex, ich wusste gar nicht was zuerst zu tun war.

„Werde ich. Ich verspreche es.“

„Dann-“

„Danach.“ Himmel Herr Gott, nicht doch!

„Dein Ernst?“, entfuhr es mir und er nickte. „Wenn ich mit dir ausgehe, im besten Fall mit dir zusammen bin, dann erzählst du mir alles?“ Wieder ein Nicken. Der Blick festentschlossen mit stählernem Grau. Ich seufzte nur. Ich wollte ihn anschreien, wirklich. Aber ich konnte nicht. Dazu war ich noch zu sehr sediert und auch ein bisschen mit mir selbst überfordert. Ich fühlte mich ruhig und aufgewühlt zu gleich. Die Bestätigung, dass René mir "unter seinen Bedingungen" endlich erzählen würde, was damals passiert war, erleichterte mich. Ich hoffte inständig, dass diese fehlenden Informationen den nötigen Trigger enthalten würden, damit ich mich wieder erinnerte. Zudem ... wenn ich schon so strunz ehrlich mit mir selbst war, dann gestand ich nur jetzt ein, dass René mit seiner leicht verzweifelten und schmollenden Art irgendwie süß war.

„René mal ehrlich jetzt. Ich stehe auf Frauen und bisher gab es noch nie einen Kerl, dem ich hinterher geschaut habe, geschweige denn, geküsst habe.“

„Und doch hast du mich geküsst“, erinnerte René mich an das Offensichtliche. Seine Augen strahlen etwas Heitertes aus, was ich so nicht einordnen konnte.

„Ja, bis auf dich niemanden und ich hätte echt nichts dagegen, wenn das so bleiben würde.“ Ich war nun mal nicht Schwul. Warum ich René so viel durchgehen ließ ohne ihn bereits zu Brei gekloppt zu haben, wusste ich echt nicht. „Und du erzählst mir wirklich alles, wenn ich mit dir aus war? Ohne wenn und aber oder es gar noch mal herauszuschieben?“ Ich vergewisserte mich nur. Besser war es. René war mit seinen Antworten so schlüpfrig wie ein Aal.

„Versprochen“, nickte er mir zu und ich war mir sicher, dass ich ihm diesmal glauben konnte. Dennoch sah ich ihm eine Weile an und hielt somit den kleinen Vorteil aus, den ich noch hatte. Obwohl, war das wirklich ein Vorteil? René wartete zwar auf meine Antwort, aber viel Spielraum blieb mir nicht und seine Augen glänzten als wüsste er, dass ich ja sagen würde.

„Gut. Ich gehe mit dir aus.“
 

Teilweise fragte ich mich wirklich, womit ich das nur verdient hatte? Den kompletten Tag hatte ich bei René verbracht. Gut, seine Wohnung war echt toll und er war im Pflegen und Bedienen große Klasse. Zudem konnte er super Pizza kochen. Gut, backen und sie war Tiefgefroren, aber er hatte sie gepimpt und das war doch auch eine Art von kochen. Warum versuchte ich mir eigentlich gerade schön zu reden, dass er mich den ganzen Tag gefangen gehalten hatte? Ah, ja, weil ich mich für geschlagene 8 Stunden als Bewegungsunfähig deklariert hatte. Ich dachte es wäre eine gute Idee, ihn sich etwas um mich kümmern zu lassen, wenn er mir schon irgendeine Hammertablette gab und ich damit völlig wehrlos von ihm geküsst wurde. Ja, ich denke so hatte ich es gut ausgelegt.

Das Problem war nur, dass ich mich eigentlich schon gegen Mittag wieder hätte bewegen können und ich denke René hatte das auch gewusst. Vielleicht hatte er mir deshalb so viel zu trinken gegeben. Denn als ich auf Klo musste und er mir anbot mich dorthin zu tragen und meinen Schwanz für mich beim Pinkeln zu halten, wurde es mir doch zu bunt und ich stand selbst auf. René lachte natürlich. Vielleicht hätte er es nicht getan, aber wer konnte das bei diesem Sadisten so genau sagen? Dennoch war es irgendwo lustig gewesen. Wir hatten fern gesehen, ehe ich mich dafür entschieden hatte Heim zu gehen. Josi wartete schließlich! Ich wollte gerade aufstehen, als René mich am Handgelenk festhielt und mich rittlings auf seinem Schoß zog.

„Du willst wirklich schon gehen? Bleib noch etwas.“ Seine Stimme war leise und sein Blick eindringlich. Sanft strich er mir über die Wange und legte seine andere Hand auf meinen Rücken. Ich schluckte nur.

„Du hast mich doch schon lange genug ausgehalten und deine Tablette habe ich auch überlebt“, beschwichtigte ich und doch war mir mulmig zu mute. Zwischen uns lag eine Spannung, welche mein Herz schneller schlagen ließ.

„Stimmt, vielleicht sollte ich dir noch eine geben“, sagte René scherzhaft. Das Grau leuchtete und seine Stimme schien so weich. Ganz klar, er spürte die gleiche Spannung und wollte sie weiter anfachen!

„René hör auf damit“, sagte ich energischer, aber seine Hand legte sich in meinen Nacken und zog mich näher. Wieder hämmerte mein Herz so doll. Etwas spannte ich mich an und wollte widerstehen, ehe es angefangen hatte.

„Aber du hast gesagt, du gehst auf Dates mit mir, also gehört das ab jetzt auch dazu“, raunte René. Sein Daumen strich über meine Lippen und glitt dann wieder zurück in den Nacken. Ich holte Luft, um nochmal zu widersprechen. Aber erstens hatte er Recht und zweitens hatte er bereits seine Lippen auf meine gedrückt. Bestimmt hielt er mich bei sich und wie vorhin schon, gestaltete er den Kuss so, dass ich ihm bereitwillig den Mund öffnete und wir eine lange Zeit, gediegen und gemächlich fochten. Es war irgendwo anstrengend, und ich tat ja auch eigentlich alles nur, weil es einem gutem Zweck, und zwar meinen Erinnerungen, dienen sollte. Doch musste mir dabei so warm werden? Mit deutlich wärmeren Wangen löste ich mich von ihm, als ich keine Luft mehr bekam und war erstaunt, dass ein Kuss auch so aussehen konnte. René wiederum strich mir nur über die Wange und durch mein Haar. Automatisch schloss ich dabei für kurz meine Augen.

„Ich wette, dieses Gesicht hat so noch keiner gesehen“, sagte René.

„Was mach ich denn für ein Gesicht, hä?“ Mein Kampfgeist erwachte wieder und ich konnte mich von ihm lösen. Ich nutzte den Schwung und stand auf. Diesmal hielt René mich nicht zurück. Gut so, dachte ich und brachte noch zwei Schritte Abstand zwischen uns. „Ich geh' jetzt. Melde dich wegen der Dates.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rees
2013-10-04T15:26:30+00:00 04.10.2013 17:26
hi schatzn...
dazu kann ich nur waiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii sagen...
ach war das schön... und so niedlich... und einfach waiiiiiiiiii xd
das jareth sich auf den kuss eingelassen hat xd... wurde ja auch langsam zeit, auch wenn er sich immer noch was anderes einreden möchte *lach* und dannach versaut er es natürlich wieder... BAKA... aber gut, dass rene so liebenswürdig ist und mal einfach so nen bissel darüber hinweg sieht... und dates? jetzt ehrlich *quitsch* ich freu mich jetzt schon und das mit dem pflegen hat doch schon mal gut angefangen xd... gib mir bitte, bitte, bitte ganz schnell mehr von dem geschmachte xd


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