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Kiiryolsah

von

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Finde das Drachenblut

Tata! Und hier folgt auch schon das zweite Kapitel. Das liegt aber nur daran, da ich, wie gesagt, dass erste geteilt habe. Außerdem habe ich momentan noch Urlaub und mehr Zeit zum Schreiben^^

Die kommenden werden wahrscheinlich länger brauchen, aber ich werd mich bemühen spätestens alle 4 Wochen was Neues hochzuladen.

So, es folgt noch etwas Vorgeplänkel, zudem hab ich mir erlaubt zwei künstlerische Freiheiten einzubauen, wobei ich sonst allerdings drauf achte mich an die Vorgaben aus dem Spiel zu halten. Das eine betrifft das Tragen der Daedra-Rüstung, was ich etwas schwieriger gestaltet habe. Immerhin wurde dafür deren Herzen verwendet.

Das zweite ist, dass die Taverne in Dämmerstern keine Zimmertüren hat...die hab ich einfach mal eingefügt. Wäre sonst blöd, wenn die ganze Taverne mithört.
 

Und nun viel Spaß beim Lesen
 

2. Finde das Drachenblut
 

„Es stimmt also? Ihr zieht endlich bei uns ein, Zuhörerin?“, fragte Babette aufgedreht und tanzte um die Mörderin herum, was dieser ein leichtes Lächeln entlockte.“

„Ja, das tue ich.“, bestätigte sie und stellte den Rucksack ab, in welchem sie ihre wichtigsten Habseligkeiten aus Einsamkeit mitgebracht hatte.

„Gut Stolzspitze war allerdings wesentlich komfortabler.“, bemerkte Lucien von der Seite, die Augen missbilligend auf das einfache Bett aus Fellen gerichtet.

„Ich will diesen Ort nie wieder sehen. Außerdem gehöre ich hier her.“

„Dein altes Heim war einem Zuhörer aber zumindest würdig. Nicht wie dieses Loch hier.“

„Wir haben uns gerade erst wieder den Respekt der Leute verdient.“, mischte sich Nazir keuchend ein, während er eine schwere Kiste durch die Tür wuchtete, „da sollten wir nicht allzu schnell die Aufmerksamkeit auf uns lenken, indem wir ein Bett für einen Jarl heranschleppen.“

Lucien öffnete den Mund für eine Antwort, doch die Zuhörerin kam ihm zuvor. „Das reicht jetzt. Geht jetzt hinaus, alle. Und egal was ihr gleich hört, kommt nicht wieder hinein, ehe ich nicht die Tür öffne.“ Die Blicke der Attentäter waren fragend, der Luciens wissend. Sie wagten keine Einwände, sondern verließen wie gewünscht den Raum.

Nachdem der letzte gegangen war, trat die Zuhörerin an die Kiste heran, welche Nazir ihr hereingetragen hatte und schob den Deckel zur Seite. Sorgsam in Fellen eingeschlagen, lagen dort die Einzelteile einer Rüstung. Tiefschwarz, als würde sie das Licht verschlingen, doch manchmal sah man das metallische Funkeln noch. Im Brustbereich sandte sie ein dumpfes Rot aus, welches langsam zu pulsieren schien.

Fasziniert strich die Mörderin über den Harnisch, ehe sie sich erhob und sich ihres Kleides entledigte, um es gegen ein wattiertes Gewand auszutauschen, welches sie stets unter einer Rüstung trug. Zum einem, damit das Metall nicht drückte, zum anderen, da es ihr sonst zu kalt war. Schließlich war sie Hitze Morrowinds gewohnt.

Sorgsam begann sie ihre Haare zu flechten, damit sie ihr gleich nicht im Weg waren. Sie waren lang geworden, zu lang für eine Kriegerin. Doch sie waren nützlich, um das Gesicht dahinter zu verbergen und nicht angestarrt zu werden. Nur darum hatte sie diese bisher noch nicht abgeschnitten und mit der richtigen Flechtkunst verschwanden die Haare komplett unter ihrem Helm, ohne irgendwo zu drücken.

Einen Moment lang betrachtete die Elfe sich in der Spiegelung eines Silbertellers, bevor sie sich wieder der Kiste zuwandte. Sie musste vorsichtig sein. Wie gefährlich es werden konnte hatte sie nur zu deutlich zu spüren bekommen und es durfte nicht noch einmal geschehen. Sorgsam griff die Zuhörerin nach dem Brustharnisch und legte ihn vorerst auf dem Boden ab. Besser, sie fing mit etwas Kleinem an.

Die Stiefel schienen ihr dafür am besten geeignet. Sie konzentrierte sich darauf ihren Kopf zu leeren und zog erst den rechten, dann den linken Stiefel an. Sie passten perfekt und das obwohl Mugdul gro’Shazog nur einmal ihre Maße genommen hatte. /Wenn der Rest auch so sitzt habe ich ihm deutlich zu wenig bezahlt./, dachte sie lächelnd, ehe sie sich wieder auf ihre Rüstung konzentrierte.

Ein leichtes Pulsieren ging von den Stiefeln in ihre Beine. Es war ein komisches Gefühl, an welches sie sich wohl würde gewöhnen müssen. Doch ging das sicherlich leichter, als sich daran zu gewöhnen ihre Emotionen zu kontrollieren.

Den Stiefeln folgten Beinschienen und der Harnisch, zum Schluss noch die Handschuhe und der Helm. Allmählich wurde die Zuhörerin unruhig. Zwar pulsierte nun ihr ganzer Körper, doch die Sache war ihr zu einfach. Eigentlich hätte es größerer Schwierigkeiten geben müssen.

Als würde die Rüstung auf ihre Gedanken reagieren nahm das Pulsieren mit einem mal zu und wurde unregelmäßiger. /Was…soll das?“/, fragte die Mörderin sich stumm. Der Sinn hinter dieser Aktion verschloss sich ihr. Vorsichtig machte sie einen Schritt nach vorne, wodurch sie die Rüstung scheinbar herausforderte, denn es wurde schlimmer und ein stechender Schmerz jagte durch ihre Brust, der für einen kurzen Moment ihren Herzschlag aussetzen ließ.

Erschrocken riss sie die Augen auf, als sie begriff. Das Pulsieren sollte ihr Herz aus dem Rhythmus bringen. Sie versuchte ruhig zu bleiben und sich zu konzentrieren, doch die wachsende Panik verhinderte dies. Gelächter war zu hören, so laut, dass es selbst das Wummern der Rüstung übertönte.

Der Zuhörerin gaben die Knie nach und mit einem Krachen schlug sie auf den Boden auf, ohne in der Lage zu sein sich abzustützen, da ihr Körper ihr nicht länger gehorchen wollte. Jetzt spürte sie es deutlich. Ihr Herzschlag wurde von einem Pulsieren mitgerissen und kurz darauf in einen andern Rhythmus gedrängt. Jeder Wechsel schmerzte, allzu lange würde sie das nicht durchstehen.

Wieder war das Lachen zu hören und unter Mühen gelang es ihr den Kopf zu wenden. Vier schattenhafte Gestalten standen um sie herum. Es mussten die Daedra sein, mit deren Herzen die Zuhörerin diese Rüstung hatte erschaffen lassen. Schien ganz so, als weigerten sie sich derjenigen zu gehorchen, die sie besiegt hatte.

Die Erkenntnis sandte Wut durch ihren Körper. /Nein! Ihr werdet nicht siegen. Ich habe euch einmal geschlagen und ich werde es wieder tun./ Entschlossen griff sie gedanklich nach einem der Herzschläge und zwang ihn dazu sich zu verlangsamen. Es trieb ihr den Schweiß auf die Stirn und mehr als einmal wäre er ihr fast entglitten, wenn der Schmerz wieder durch ihre Brust fuhr, was immer öfter geschah, doch schließlich hatte sie ihn unter Kontrolle gebracht.

/Nun der nächste./ Einem nach dem anderen nahm sie sich auch die anderen Herzschläge vor und verlangsamte sie zu einem gemeinsamen Schlagen. Ihre Augen fixierten die Daedra, die aufgehört hatten zu Lachen. Stumm standen sie da, dann, auf ein stummes Zeichen hin, beugten sie zugleich das Knie vor der Zuhörerin, die sie nun als neue Herrin scheinbar akzeptierten. Einen Augenblick später lösten sie sich auf und die Rüstung hörte auf zu pulsieren.
 

Einen Moment lang lag die Mörderin noch still da, ehe sie erleichtert aufatmete und sich aufsetzte. /Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es Schwierigkeiten geben würde. Ob Mugdul wohl auch Probleme hatte? Gesagt hat er jedenfalls nichts./

Sie nahm den Helm wieder ab, froh wieder frischere Luft atmen zu können und blickte auf den letzten Gegenstand in der Kiste. Das Daedraschwert. Mugdul hatte seine Schneide gezahnt, etwas was die Zuhörerin bisher noch nicht gesehen hatte, doch der Orc würde schon gewusst haben, warum er so handelte.

Entschlossen griff sie nach der Waffe. Wieder entstand ein Pulsieren, doch verschwand es schnell, als spürte es, dass seine vier Artgenossen bereits gescheitert waren. /Perfekt auspariert, es liegt gut in der Hand./ Sie schwang das Schwert probeweise durch die Luft, ehe sie es in die Rüstungshalterung steckte und die Tür ihres Zimmers wieder öffnete.

„Was treibt ihr da?“, fragte sie und sah verwundert auf die drei Gestalten, die im Gang vor ihrer Tür standen. Lucien fixierte sie mit verschränkten Armen, während Babette und Nazir jeweils rechts und links von ihm standen und den Geist eingehend musterten.

„Sie vergewissern sich, dass es euch gut geht. Schließlich würde ich mich auflösen, solltet ihr sterben.“, klärte Lucien sie auf, während seine beiden Begleiter nun erleichtert die Zuhörerin ansahen.

„Ich hatte nicht vor zu sterben.“

„Aber du warst dicht dran.“

„Was nicht das erste Mal wäre.“

„Zuhörerin! ZUHÖRERIN!“, hallte es laut und schrill durch den Gang, kurz darauf tauchte Cicero in seiner Narrenkleidung vor ihnen auf. „Oh, Cicero hat die frohe Botschaft gerade erst gehört! Die Zuhörerin zieht in die Zuflucht ein! Ein freudiger, freudiger Tag. Mutter ist sehr erfreut darüber…ich meine, sie wird sicherlich sehr erfreut darüber sein! Wir müssen feiern, feiern…FEIERN! Mit einem Mord!“ Dunkel glitzerten seine Augen, was Nazir einen Schritt von ihm zurückweichen und die Hand an seinen Dolch legen ließ. Er traute Cicero nicht, was sie sich jedoch nicht erklären konnte. Gut, er hatte Astrid angegriffen, doch sie hatte es auch verdient gehabt. Sie hatte die Mutter beleidigt und Cicero würde nicht zulassen, dass der Zuflucht in irgendeiner Weise Schaden zugeführt wurde.

„Aber zunächst…!“, fuhr Cicero fort, die Mordlust war von einem Moment auf den anderen wieder aus seinen Augen verschwunden, „feiern wir und tanzen und singen!“ Aus einem Beutel, den er mitgenommen hatte zog er mehrere Blumenkränze hervor, welche durch den eher ruppigen Transport schon arg in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Munter pfeifend warf er jedem einen der Kränze über den Kopf, was Babette laut niesen ließ.

„Nun kommt doch Zuhörerin, gefeiert wird oben, wo Platz zum Tanzen ist, wo das Wehklagen der Gefolterten unsere Musik ist.“ Cicero griff nach der Hand der Zuhörerin und zog sie kurzerhand hinter sich her.

/Armer Kerl./, dachte sie mitleidig, während sie dem Narren folgte. /Und dennoch ist er wohl einer der glücklichsten Menschen. Glücklicher als ich sowieso./
 

/Dämmerstern…es ist noch immer so trostlos, wie ich es in Erinnerung hatte./, dachte Hlofgar frustriert und stieg vom Rücken seines Pferdes als er die ersten Häuser erreichte, um es die paar Schritte zur Kaserne zu führen. Auch wenn er selbst in einer solch kleinen Ortschaft aufgewachsen war, Hlofgar zog die größeren Städte vor. Nicht wegen ihrer schützenden Mauern, sondern wegen dem Leben, welches hinter ihnen pulsierte. Es zeigte ihm, dass er das richtige getan hatte, während Dörfer wie Dämmerstern scheinbar zeitlos blieben. Dazu kam, dass gerade Dämmerstern kein Ort war, an welchem das Herz des Lebens schlug.

Umso überraschter war Hlofgar, als er fröhlich von einem Sturmmantel begrüßt wurde, als er in das Haus trat, was sich unrühmlicher weise Kaserne nannte. Und das nur wegen ein paar Betten. „Hlofgar Blutfang! Ihr seid es nicht wahr? Ich sehe euch zum ersten Mal, aber ich habe schon viel von euch gehört.“, begann der noch recht junge Soldat mit einem begeisterten Funkeln in den Augen.

„Ich bin nicht hier um zu Plaudern.“, erwiderte Hlofgar, in dem Versuch den Eifrigen möglichst schnell abzuwürgen. Er schob sich an dem Sturmmantel vorbei und trat näher in den Raum, sah sich nach dem Hauptmann um, welcher an einem Tisch saß und scheinbar gerade beim Abendessen war. „Ah, Hlofgar Blutfang, wie Rohdrund so treffend bemerkt hat.“, grüßte der Hauptmann ihn nun und winkte Hlofgar zu sich heran. „Kommt und setzt euch, trinkt, esst, ruht euch aus von eurer Reise. Mein Name ist Bato Sturmgrund, weil sich meine Mutter in einer Sturmnacht in den Abgrund stürzte, ha ha!“

Er lachte in einer Tonlage, die es Hlofgar unmöglich machte zu erkennen, ob Bato seine Worte nun im Ernst oder im Scherz gemeint hatte. Er beschloss besser nichts darauf zu erwidern, sondern kam einfach der Einladung nach und nahm mit an dem Tisch platz, ließ sich einen Krug mit warmen Met füllen und trank ihn genüsslich.

„Oh bitte Hlofgar, könnt ihr uns nicht von euren Abenteuern erzählen?“, wollte Rohdrund wissen, der dem Blonden gefolgt war und nun Anstalten machte sich zu ihnen zu setzen. „Wie etwa euren Angriff auf Einsamkeit. Ich habe so viele Versionen gehört, ich wüsste ger-„

„Genug, Rohdrund!“, unterbrach Bato den Jüngeren laut und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Jetzt ist nicht die Zeit für Geschichten und deine Schicht hat längst angefangen. Also geh oder ich zieh dir die Zeit vom Lohn ab.“

Für einen Moment schien es, als wollte Rohdrund etwas erwidern, besann sich dann aber eines besseren und verließ die Kaserne. „Händlersohn.“, erklärte Bato knapp, „er trat der Armee bei, um Abenteuer zu erleben und macht sich in die Hosen, sobald er auf einen echten Gegner trifft.“ Seufzend schüttelte der Hauptmann den Kopf. „Wie auch immer, was führt euch her, Hlofgar?“

„Ihr kommt direkt zum Punkt?“

„Natürlich würde ich euch erst speisen lassen und euch ein Bett anbieten, der Höflichkeit wegen, aber ich habe schon zu lange tagein tagaus mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun, da merkt man, wenn jemand in Eile ist. Und ihr wirkt, als hättet ihr es so eilig, das nicht mal mehr für Höflichkeiten platz ist.“

Bato hob leicht die Mundwinkel und diesmal stimmte Hlofgar in das Lächeln mit ein. „Es ist wahr, ich bin in Eile. Ich bin hier, weil ich eine Dunmer suche. Eine hübsche Dunmer. Die Kahjit sagten, sie hätte die Straße nach Dämmerstern genommen. Ist sie noch hier?“

„Eine Dunmer?“ Das Unverständnis stand Bato ins Gesicht geschrieben, ehe er es kurz darauf verzog. Hlofgar wusste, was er dachte: ‚Die Jagd nach der großen Liebe’. Doch es war ihm egal. „Es kommen kaum Fremde nach Dämmerstern und eine Dunmer war meinem Wissen nach nicht darunter.“

„Nicht so schnell, Hauptmann.“ Die beiden Männer wandten sich zu den Treppen um, auf welcher soeben ein weiterer Soldat erschienen war. „Viding will die Tage eine gesehen haben. Sie soll von einem schwarzen Pferd mit roten Augen begleitet worden sein.“

„Viding ist ein Säufer.“, wiegelte Bato sofort ab. „Oder weiß er etwa auch wo sie wohnt?“

Der Soldat verneinte. „Sie soll Dämmerstern selbst auch nicht betreten haben, sondern davor zwischen den Bäumen gelaufen sein. Als Viding ihr um eine Biegung folgen wollte war sie dann plötzlich verschwunden.“

„Es wird Zeit, dass Viding versetzt wird.“

„Niemand will einen Säufer, ihr werdet mit ihm leben müssen, Hauptmann.“

Hlofgar ließ die beiden diskutieren, er hörte ihnen nur noch halb zu und sah stattdessen resigniert in seinen Krug. Scheinbar war es Zeit aufzugeben. Wie weit sollte er das Drachenblut denn noch jagen? Wie sollte er es finden, wenn es nicht die Wege nahm? Weiterhin jeder Stadt abklappern, in der Hoffnung, dass irgendjemand die Dunmer gesehen hatte? Sie hatten dazu verflucht noch mal keine Zeit!

„Das war’s, das ist das Ende.“, murmelte Hlofgar, in dem Wissen, dass wenn Himmelsrand fiel, er Schuld daran hatte. Er stützte den Ellenbogen auf und grub die Finger in die Haare. Das konnte einfach nicht wahr sein.

„Ach Unsinn, so was ist nie das Ende.“, wandte Bato sich wieder an ihn, der Hlofgars Worte wohl mitbekommen hatte und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Euch steht eh etwas Besseres zu, als eines dieser Dunkelelfenflittchen.“

„Wir sollten das Thema wechseln.“, mischte der Soldat sich ein und setzte sich zu den beiden. „Bleibt doch diese Nacht hier und lasst euch den neusten Tratsch von uns erzählen.“, schlug er vor, dabei ignorierend, dass hier in Dämmerstern nicht sonderlich viel vom neusten Tratsch ankam.

Hlofgar schüttelte jedoch ablehnend den Kopf, weiterhin in den Krug starrend. „Dafür bleibt keine Zeit. Ich muss nach Windhelm zurück und nach einer Nacht voller Alpträume werde ich kaum schnell genug reiten können.“

„Was denn? Sagt bloß ihr habt ihm noch nichts erzählt, Hauptmann?“ der Soldat schickte Bato einen unverständlichen Blick, ehe er sich wieder dem Blonden zuwandte. „Wir sind seit zwei Wochen unsere Alpträume los. Von einer Nacht auf die andere waren sie verschwunden und die Leute sind endlich wieder gut gelaunt. Aber viele Wanderer haben wir trotzdem noch nicht. Kein Wunder, wenn die Information auch nicht weiter durchsickert.“ Mit mürrischer Miene lehnte der Soldat sich zurück. Er schien nicht ganz glücklich damit zu sein, an diesen eher ruhigen Ort versetzt worden zu sein.

Hlofgars Blick löste sich leicht von dem Krug und wandte sich den beiden anderen Nord zu, was Bato wohl als Anlass nahm die Sache weiter auszuführen. „Nun, ganz so plötzlich kam es nicht. Dieser Priester Erandur hatte doch so einen Söldner angeheuert, um ihm bei dem Alptraumproblem zu helfen.“

„Ja schon, aber wer konnte schon ahnen, dass sie erfolgreich sein würden?“, wandte der Soldat ein. „Es ist mir eh ein Rätsel, wie ein Priester von Mara so einen Söldner ansprechen konnte. Ich meine…er ist doch irgendwie unheimlich oder nicht?“

Bato schwieg einen Moment, ehe er antwortete. „Ich hab zumindest nie eine Rüstung wie seine gesehen. Dieses…rote Pulsieren auf ihr…und ich hab ihn bisher noch nie ohne gesehen, du?“

Der Soldat schüttelte den Kopf. „Nein, aber weißt du woran er mich erinnert? Hier im Museum der Morgenröte, da gibt es auch Zeichnungen von Daedra und ich finde dass er ihnen sehr ähnlich sieht.“
 

Ruckartig hob Hlofgar seinen Kopf und fixierte den Soldaten. Ein Funken Hoffnung hatte sich wieder in seine Augen geschlichen.

Sollte das tatsächlich möglich sein? Eine Rüstung der Daedra und, wenn das Märchen der Tavernenbedienung stimmte, das Daedra-Weib? Was hatte Viding noch gesagt? Ein schwarzes Pferd mit roten Augen? Und eine ebenfalls schwarze Rüstung, die rot pulsierte?

Vielleicht war es zu weit hergeholt, doch Hlofgar war bereit nach jedem Strohhalm zu greifen, den man ihm anbot. „Dieser Söldner, ist er noch hier?“, wollte er wissen.

„Hm, müsste er eigentlich.“, antworte Bato. „Ich sehe ihn zwar nicht immer, aber wenn dann hockt er meistens im ‚Zum windigen Gipfel’.“

„Dann entschuldigt mich.“, sagte Hlofgar und ohne noch eine Antwort abzuwarten erhob er sich und verließ die Kaserne.
 

Hlofgars Pferd schnaubte protestierend, als es seinen Herrn einfach an sich vorbeieilen sah. Es war erschöpft vom langen Ritt und wollte endlich fressen und sich ausruhen, stattdessen stand es noch immer angebunden vor der Kaserne.

Momentan hatte der Nord jedoch keinen Blick für die Bedürfnisse seines Tieres. Es gab bedeutend wichtigeres, nämlich das Drachenblut zu finden, bevor es wieder verschwand.

Beinahe rannte Hlofgar den Weg entlang, hinüber zur Taverne und zog die Tür auf.

Das Innere war wie immer spärlich besucht, selbst die Bardin hatte scheinbar keine Muße irgendetwas zu singen, sondern saß an einem der Tische und zupfte gelangweilt an einzelnen Seiten ihrer Laute herum.

Hlofgars Ziel befand sich umweit der Tür, an einem kleinen, halb im Schatten verborgenen, Tisch. Zumindest hielt er die Person dort für den besagten Söldner, denn sie war die einzige, welche komplett in eine schwarze Rüstung gehüllt war. Er musste gestehen, dass die Rüstung tatsächlich etwas Unheimliches an sich hatte. Kein Wunder, dass der Soldat sie mit den Daedra verglich.

Aber hatte er nicht gesagt, der Söldner wäre allein? Zwei weitere Personen saßen mit ihm am Tisch. Ein Hofnarr und ein kuttetragender Geist. /Sag mir Talos, wie kannst du zulassen, dass so was aus deinem Erbe geworden ist?/, fragte Hlofgar seinen Gott stumm und ging dann zu dem Tisch hinüber.

Als er näher kam hob der Geist seinen Kopf und musterte ihn aus kalten Augen, während die anderen beiden keinerlei Notiz von ihm nahmen. Des Hofnarrens gesamte Konzentration lag auf einer Möhre, welche er mit seinem Dolch akribisch bearbeitete. Der Söldner hingegen schien ins Leere zu starren.

„Ich grüße euch.“, sprach Hlofgar das Trio an, als er sie fast erreicht hatte, „ich hörte, ihr seid ein Söldner? Ich hätte einen Auftrag für euch.“ Er hatte beschlossen gleich den Weg der Bezahlung zu gehen, denn er bezweifelte, dass dieses Drachenblut nur seiner Ehre wegen mit in den Kampf ziehen würde.

„Ich bin kein Söldner, ich nehme keine Aufträge an.“, erklang es dumpf unter den Helm. Der Schwarzgerüstete sah noch immer ins Leere.

„Ach nein?“ allzu leicht ließ Hlofgar sich nicht abwimmeln und er griff nach der Lehne des noch freien Stuhles, um sich mit an den Tisch zu setzen.

Kaum, dass er den Stuhl auch nur einen Zentimeter verrückt hatte, schoss mit einem Mal die Hand des Narren zur Seite, sodass sein Dolch an Hlofgars Kehle ruhte. Es geschah so schnell, dass Hlofgar sie nicht abwehren konnte. „Sie wünscht nicht, dass ihr euch setzt.“, sagte der Hofnarr mit leicht überdrehter Stimme und wandte den Kopf, um den Nord aus irren Augen anzufunkeln. „Wenn ihr es doch tut darf ich euch töten.“

„Glaubt mir, ich würde nichts lieber tun, als gegen euch zu kämpfen.“, knurrte Hlofgar. „dafür, dass ihr mit eurer Existenz die Götter beleidigt, Drachenblut!“ Der Blonde war absichtlich lauter geworden und er vernahm deutlich, wie der Rhythmus der klappernden Becher, die gesäubert wurden, langsamer wurde. Das Wort ‚Drachenblut’ ließ die Leute aufmerksam werden und endlich schien Hlofgar auch die Aufmerksamkeit des Söldners zu haben, denn sein Kopf wandte sich ihm nun zu.

Vergeblich suchte Hlofgar nach einem Sehschlitz in dem Helm, welcher mit seiner länglichen Form und den Hörnern scheinbar einem Drachenkopf nachempfunden war. Vielleicht waren die Sehschlitze in den länglichen tiefschwarzen Dreiecken verborgen, welche an den Seiten des Helmes lagen, doch das war nun nicht wichtig.

Hlfogar setzte ein überlegenes Lächeln auf. „Ja, ich weiß wer ihr seid oder zumindest, wer ihr behauptet zu sein. Glaubt mir, ich bin nicht freiwillig hier, um einen angeblichen Helden um Hilfe anzuflehen. Ulfric schickt mich in einer wichtigen Angelegenheit zu euch, also wenn euer treuer Gefährte nun die Güte hätte seinen Dolch zu entfernen, damit ich mich setzen und die Sache erklären kann, ohne dass gleich die ganze Taverne davon weiß?“

„Ich denke nicht, dass ihr euch setzen solltet.“, widersprach der Söldner ihm. „Folgt mir.“ Der Gerüstete erhob sich, zeitgleich verschwand der Dolch von Hlofgars Hals und der Narr wandte sich mehr als enttäuscht wieder der Möhre zu, aus welcher er, wie der Nord jetzt sah, winzige Figürchen schnitzte.

Der Geist erhob sich ebenfalls, auf ein Handzeichen des Söldners jedoch setzte er sich wieder, wenn auch mit ebenso wenig Begeisterung, wie der Hofnarr. Der Gerüstete ging durch die Taverne hinüber zu einem der Zimmer und wies Hlofgar an hineinzutreten. Sorgfältig verschloss er die Tür hinter ihnen und wandte sich dann zu dem Nord um. „Also? Was will Ulfric von mir?“, verlangte der Söldner zu wissen, doch Hlofgar schüttelte den Kopf.

„Nichts da, zuerst nehmt den Helm ab.“

„Was sollte es euch bringen mein Gesicht zu sehen?“

„Die Informationen die ich habe sind nur für das Drachenblut bestimmt. Ich will sichergehen, dass ihr es auch wirklich seid.“

„Dann ist es unnütz, denn ich habe sowieso nicht vor Ulfric zu helfen. Ich führte euch lediglich hierher, damit ihr nicht weiter durch die Taverne brüllt.“

„Dann lasst es mich so formulieren: Sollten sich die Aussagen der Leute über die Identität des Drachenblutes nicht mit eurem Äußeren decken, habe ich einen Grund weiter nach dem wahren Drachenblut zu suchen und kann euch in Ruhe lassen.“

„Ihr seid stur.“

„Das haben Nords so an sich.“

Ein resignierendes Seufzen erklang, dann hoben sich die gepanzerten Hände und griffen nach dem Helm, um ihn vom Kopf seines Besitzers zu ziehen.



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