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Drachenbrut

Wenn Kinder schwierig werden
von

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Krisen außer Haus

Danke für eure lieben Kommentare ^.^ Zur Zeit ist die Story wahrscheinlich noch ein großes Fragezeichen, aber ich hoffe, euch geällt trotzdem, was ihr lest. Mir macht es auf jeden Fall sehr viel Spaß, es zu schreiben ^v^

Ein Leser hat den Plot übrigens schon erraten. Mehr verrate ich nicht ^.-
 

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„Möchtest du noch etwas Kartoffeln, Spatz?“, fragte Ginny und hob bereits eine aus der Schüssel.

„Nein, ehrlich, ich bin pappsatt“ Albus lehnte sich zurück und fiel in sich zusammen, als sei er ein Ballon, dessen Knoten sich gelöst hatte.

„Dann räume ich ab.“

„Wie? Ich werde nicht gefragt?“ Ein amüsiertes Lächeln kräuselte Harrys Lippen.

„Du wirst nur dick“, schimpfte Ginny und nahm die Schüssel mit sich.

„Mom, das erzählst du Dad seit über zehn Jahren. Er hat nicht ein einziges Gramm Fett zu viel.“

„Tja, wenn ich nicht wäre ...“ Sie warf ihrem Sohn über die Schulter ein Grinsen zu.

Harry zuckte gutmütig mit den Schultern und begann, die Teller einzusammeln. Irgendwann war das Ganze zu einem amüsanten Witz geworden. Ginny sagte schließlich genau so oft, wie gut er aussah – ebenso oft, wie er ihr versicherte, dass sie nicht zu dick war. Na ja, vielleicht etwas weniger oft … woher nahm sie diese Faszination mit ihrer Taille? Wenn man sich in der Seitenansicht nicht mochte, stellte man sich halt frontal vor den Spiegel. Problem gelöst.

„Und jetzt“ Sie zog das letzte Wort. „Jetzt wirst du uns endlich sagen, was dieses komische Verhalten bedeutet. Was hast du zu erzählen?“ Sie lächelte erwartungsvoll.

Harry setzte sich auch wieder und lehnte sich vor. Es war nicht ungewöhnlich für Albus, sie auf die Folter zu spannen mit allen möglichen Hinweisen, die er während des Gesprächs fallen ließ, aber heute schien sein Verhalten ... irgendwie aus der Rolle.

Albus jedoch schwieg und lächelte geheimnisvoll. Entweder hatte er gelernt, sich noch besser zu beherrschen oder es war wirklich etwas im Busch.

„Na gut“ Ginny seufzte. „Warum ist Luise nicht dabei heute?“

„Sie hat mich gefragt, ob ich sie heiraten will.“

„Albus!“ Sie fiel ihrem Sohn um den Hals. „Wie schön!“

„Herzlichen Glückwunsch“ Ein Grinsen stahl sich auf Harrys Gesicht. Kein Wunder, dass er etwas neben der Spur war. Ein Mann heiratete nicht allzu oft im Leben. Vier Jahre ... Ginny und er hatten in weit weniger Zeit geheiratet. Der Junge tat etwas wirklich nur, wenn er sich sicher war.

„Ich ... ich habe abgelehnt“, murmelte Albus weit leiser.

„Was?“ Ginny wich zurück, die Hände noch auf den Schultern ihres Sohnes. „Warum?“ Aus ihrer Stimme sprach der Schock.

Harry blinzelte nur und ließ sich zurück auf seinen Stuhl sacken, von dem er gerade aufgestanden war. Er schüttelte den Kopf, doch er zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass Albus das ernst meinte. Nur ... warum? Letzte Woche waren sie noch ein Herz und eine Seele gewesen.

„Sie ... sie meinte, wenn ich sie nicht endlich heirate, will sie nichts mehr mit mir zu tun haben“ Albus seufzte. „Ich wollte mich nicht erpressen lassen.“

Harry atmete ganz langsam aus. Ginny strich ihrem Jungen mit beiden Händen über die Oberarme. Na wunderbar ... was sagte man denn zu so etwas? Ginny war die erste, die ihre Fassung wieder fand: „Das ... das ist keine leichte Situation. Denkst du, dass sie das wirklich ernst meinte? Vielleicht ist das ein Missverständnis. Ihr hattet doch gar keine Probleme ... oder?“

„Nicht, dass ich wüsste“, gab Albus zu, „aber ... ja, sie meinte das ernst. Wirklich.“

Wenn Harry eins nicht konnte, dann war das, Frauen zu verstehen. Wer beendete denn eine funktionierende Beziehung aus dem Nichts heraus? Und Albus war eigentlich auch nicht der Typ, so etwas falsch zu verstehen.

„Na ja, also zumindest kein unübliches. Sie meinte immer mal wieder, ich würde ihr nicht genug Aufmerksamkeit schenken und mich immer nur mit meinen Freunden rum treiben. Und sie wollte halt seit nach der Schule heiraten. Ich habe ihr damals gesagt, wir seien zu jung dafür“ Er zuckte etwas verloren mit den Schultern. „Ich vermute, ich habe sie zu lange hingehalten.“

„Hm“ Ginny strich noch immer über seine Arme. Sie schien die Richtige für die Situation zu sein. „Möchtest du denn nicht heiraten?“

„Mom, ich bin zwanzig! Ich habe nicht einmal eine abgeschlossene Ausbildung“ Er verschränkte die Arme. „Ich weiß, ihr beide habt mit achtzehn geheiratet, aber ... das ist nichts für mich. In den heutigen Zeiten braucht es eine stabile finanzielle Basis, um darauf eine Ehe aufzubauen. Außerdem sieht man an den hohen Scheidungsraten, wie inkompatibel die alten Traditionen mit der Moderne sind. Eine Ehe muss in Zeiten wie diesen wohl bedacht sein.“

„Du verbringst zu viel Zeit mit deiner Tante, Albus“, warf Harry ein. Was benutzte der Junge bloß immer so eine geschwollene Sprache, wenn er unsicher wurde?

„Nicht nur das, du bist ein Angsthase“ Ginny kniff Albus in die Nase. „Was soll denn der Mist? Wenn man sich liebt, ist weder Geld noch sonst etwas wichtig. Die hohen Scheidungsraten kommen daher, dass Leute viel zu hohe Ansprüche stellen. Für sie muss alles perfekt sein, erst recht ihre Ehe. Früher hat man das einfach durchgezogen und geguckt, was raus kommt. Luise scheint genau so eine Einstellung zu haben. Sie glaubt wahrscheinlich, sie wäre dir nicht genug, weil du sie nicht heiraten willst.“

„Ich will einfach nicht jetzt!“ Zu den verschränkten Armen kamen hoch gezogene Schultern. „Wenn ich heirate, dann muss es die richtige sein.“

„Und wer bitte soll die richtige sein? Willst du ewig warten, bis Misses Perfect vorbei schaut?“, wetterte Ginny.

Harry schwieg lieber. Er wusste ehrlich nicht, was er hiervon halten sollte. Er wollte nicht, dass sein Sohn eine Ehe einging, die ihn später unglücklich machte. Allerdings wollte er auch nicht, dass Albus mit seinem Perfektionismus und seiner Ängstlichkeit seine Zukunft verbaute. Ginny hatte nicht ganz Unrecht mit ihrer Zurechtweisung – Albus war ein sensibler Angsthase, auch wenn er oft selbstbewusst tat.

„Genau das meine ich mit zu hohen Ansprüchen. Also echt, Albus, normalerweise träumen nur kleine Mädchen vom Ritter auf dem weißen Schimmel“ - man sah ihn sichtlich zusammen zucken - „Eine Beziehung aufzubauen und zum Laufen zu kriegen, das bedeutet eine Menge Arbeit und Zeit. Es bedeutet Schmerzen, Tränen und Blut. Niemand, der lange zusammen ist, ist von Anfang an einfach glücklich miteinander. Man muss immer wieder miteinander reden, sich erklären und Kompromisse finden. Nur so kann eine tiefe, vertrauensvolle Bindung entstehen. Wenn man nur akzeptiert oder nur fordert, dann schließt man den anderen aus. Eine Beziehung ist Geben und Nehmen und es braucht verdammt viel Zeit, bis man zu einem eingespielten Team wird. Luise und du, ihr habt vier Jahre in diese Beziehung gesteckt und du sagst selbst, dass da kaum mehr Probleme waren. Willst du das wirklich aufgeben, nur weil du Angst hast?“

„A- aber“ Albus schloss den Mund wieder und sah seine Mutter mit einer Mischung aus Verneinung, Angst und Trauer an. „Aber ... Papa?“

Oh nein. Harry schluckte und räusperte sich. Was sollte er denn bitte sagen, wenn er keine Ahnung hatte, was er hiervon halten sollte? Er fragte: „Warum hast du abgelehnt? Möchtest du sie nicht heiraten?“

Albus blieb einfach mit verschränkten Armen und einer Schnute sitzen. Fehlte nur noch, dass er die Beine anzog und die Füße auf den Stuhl stellte, dann würde er genau dieselbe Pose haben wie sein Bruder mit fünfzehn, als sie ihn zurecht gewiesen hatten, dass die Streiche gegen die Slytherins nicht in Ordnung waren. Zumindest die Schnute löste sich auf, als er meinte: „Ich will einfach nicht erpresst werden. Ich mag sie schon, aber ihre Kontrollsucht geht mir auf die Nerven. Sie kriegt einen Anfall, wenn ich länger als Mitternacht weg bin, wenn ich mich nicht melde oder ein paar Tage nicht gut drauf bin. Ich habe das Gefühl, sie wäre meine Mutter und nicht meine Freundin. Nichts gegen dich, Mom, aber das nervt unglaublich.“

„Und warum macht sie das?“

„Was weiß ich“ Albus wandte das Gesicht ab.

„Du hast also nicht mit ihr darüber gesprochen?“

„Sie würde doch eh nur in die Luft gehen. Ich habe es mal versucht, da meinte sie, wenn sie mir nicht so hinterher rennen würde, wüsste sie ja gar nichts mehr von meinem Leben. Sie meint, dass ich ihr nicht jedes kleine Geheimnis erzähle, sei ein Zeichen, dass ich sie nicht liebe.“

Okay ... das hörte sich nach einer Menge Probleme an. Harry warf Ginny einen Blick zu. Er kannte seine Frau. Sie hatte eine Menge Schwächen, aber sie hatte noch viel mehr Stärken. Eine davon war, die Kinder auch mal zusammen zu stauchen, während er ehrlich nur wusste, wie man ihnen den Rücken stärkte.

„Sie scheint eine Menge Angst davor zu haben, dass du sie verlässt und nicht liebst“, summierte Ginny – sie wusste wenigstens, was eine Frau so dachte, „Hast du ihr dafür einen Grund gegeben?“

Röte stieg auf Albus abgewandtes Gesicht. Harrys Lider weiteten sich und es fehlte nicht viel und er hätte die Kontrolle über seinen Unterkiefer verloren. Dass Albus wie ein Schulmädchen rot wurde, das war ... das war das letzte Mal vorgekommen, da war er elf gewesen!

„Was hast du angestellt?“, verlangte Ginny zu wissen.

„Nichts!“, giftete Albus sie an, aber hob gleich eine Hand und atmete tief durch, „entschuldige, Mom ... das ist peinlich.“

Sie schnaubte nur, aber sagte nichts weiter.

„Weißt du ... Scorpius ... ähm ... du weißt, dass wir befreundet sind?“ Sie nickte als Antwort. „Na ja, also ... er hatte noch nie eine Freundin. Also hat er mich gefragt, wie man küsst. Und ... na ja, Luise ist dabei rein gekommen.“

„Als du ihn geküsst hast?“ Ginnys Lider waren geweitet vor Erstaunen – vielleicht auch Unglauben, sie hatte den Ausdruck so selten, dass Harry es nicht genau wusste.

„Ich habe ihr das sofort erklärt, aber sie wollte mir das einfach nicht glauben. Meinte, ich hätte nur mit ihr gespielt und sie benutzt, weil meine Familie eine Frau an meiner Seite will. Ich meine das ernst, ich liebe sie, ich bin nicht schwul! Aber sie wollte das nicht glauben. Und seitdem ... ist sie ziemlich schlecht drauf. Erst recht, wenn ich etwas mit Scorpius unternehme. Sie glaubt echt, ich würde sie mit ihm betrügen und egal, was ich sage, sie glaubt mir nicht“ Er atmete tief durch. „Und dann hat sie mir das Ultimatum gestellt, dass ich sie entweder heirate und Scorpius nicht mehr allein treffe oder sie sich von mir trennt.“

Wow. Ginny war ein Genie. Das hätte er nie aus Albus raus bekommen.

„Das lässt die Situation noch mal ganz anders aussehen.“

„Denke ich auch“, unterstützte Ginny ihn, „Du bist sicher, dass du und Scorpius ...“

„Mom, ich bin hetero! Wirklich! Hundert Prozent!“ Albus sah so verzweifelt aus, es war schon fast niedlich. „Das war rein freundschaftlich. Nur Luise will mir das nicht glauben. Sie versteht nicht, warum ich … nun, warum ich mit Scorpius befreundet bin. Sie mag ihn nicht sehr.“

„Könnte es sein, dass du sie nicht heiraten willst, weil die zweite Forderung war, Scorpius nie wieder zu sehen?“, fragte Harry nach.

„Ich will einfach nicht erpresst werden. Ich will nicht unter Druck gesetzt werden, etwas zu tun, zu dem ich nicht bereit bin. Und ja, ich will auch nicht gezwungen werden, Scorpius nicht mehr zu sehen. Ich finde nicht, dass meine Frau bestimmen darf, mit wem ich befreundet bin oder nicht. Sie ist einfach so verdammt intolerant.“

„Sie hat Angst, dich zu verlieren. Und du scheinst sie nicht gerade rückzuversichern“ Ginny schüttelte den Kopf. „Albus, die meisten Frauen gehen davon aus, dass ihre Männer sie früher oder später betrügen. Sie glaubt, sie wäre dir nicht mehr wichtig.“

„Wäre sie das nicht, würde ich nicht mit ihr zusammen sein. Außerdem haben Statistiken längst gezeigt, dass Frauen ihre Männer sogar öfter betrügen als Männer ihre Frauen!“

„Albus, das ändert nicht, was hier ist“ Sie legte eine Hand auf ihr Herz. „Sie möchte einfach nur versichert werden, dass du sie liebst und sie die einzige ist. Und aus ihrem Verhalten zu schließen, will sie das schon länger. Vielleicht sogar schon länger als das Fiasko mit Scorpius her ist.“

„Ich bin mit ihr zusammen. Reicht das nicht als Versicherung?“

Tja, wenn das so einfach wäre. Harry seufzte. Er hatte lange gelernt, wie gut es war, wenn man bei Frauen alles Grundlegende einfach hin und wieder mal aussprach. Ja, ich liebe dich. Ja, du siehst gut aus. Ja, ich bin zufrieden mit unserem Leben. Und zwar von sich aus. Wenn Frauen fragten, hatte man in der Regel zu lang vergessen, es zu sagen. Und dann glaubten sie einem auch nicht, egal, was man sagte. Frauen waren sehr kompliziert.

Albus zog ob Ginnys gehobenen Augenbrauen den Kopf ein und murmelte: „Alle erzählen mir immer, wie sensibel ich bin. Ich hätte sowas doch wohl mitgekriegt, oder?“

„Albus, gegenüber den Gefühlen einer Frau ist jeder Mann hilflos. Gib einfach dein Bestes.“

„Ich weiß nicht, ob ich diese Worte gut oder schlecht finden soll“ Ginnys brennender Blick wechselte von Albus zu Harry.

„Siehst du? Genau das meine ich. Unberechenbar. Sag immer brav, dass du sie liebst, dann ist sie gnädig“ Er wandte sich zu seiner Frau. „Nur, damit du das weißt, ich liebe dich, Schatz.“

Sie senkte ihre gehobenen Augenbrauen zwar nicht, aber murmelte: „Gut gerettet ...“

„Aber … was mache ich jetzt?“

„Du gehst zu ihr und entschuldigst dich“ Harry nickte bedeutsam.

„Aber ich habe nichts falsch gemacht!“

„Das ist egal. Sie wird dir nicht zuhören, wenn du es nicht tust“ Er ließ sich von dem verzweifelten Blick in Albus Augen nicht abbringen. „Du hast auf jeden Fall ihre Gefühle verletzt, das ist eine Entschuldigung wert. Dann sagst du, dass du sie liebst, dass sie die einzige für dich ist und dass du sie brauchst.“

„Wozu sollte ich sie brauchen?“ Der Junge blinzelte verwirrt.

„Junge, ich dachte, du seist ein Slytherin!“ Harry knurrte beinahe. „Es geht nicht darum, was du meinst, es geht darum, was sie hören will. Wenn deine Mutter das richtig verstanden hat, was sie denkt, dann will sie genau das hören. Also sagst du das ihr. Ansonsten wird sie nämlich nicht zuhören, wenn du ihr erklärst, warum du sie jetzt noch nicht heiraten willst und warum du dich wegen der Sache mit Scorpius unter Druck gesetzt fühlst.“

„Deine Worte lassen mich an ein paar Begebenheiten in der Vergangenheit denken … so wickelst du mich also jedes Mal um den Finger“ Ginnys Blick brannte sich in seine Seite.

Er sah besser nicht hin.

Albus währenddessen sah zwischen seinen Eltern hin und her. Nach ein paar Momenten fragte er: „Soll ich wirklich?“

„Ja, Spatz. Wenn du sie nicht verlieren willst, dann solltest du das“ Ginny wandte sich doch wieder ihrem Sohn zu. „Luise ist ein wirklich gutes Mädchen. Das hier ist auch nur ein Problem, was ihr klären und worüber ihr hinweg kommen müsst. Solange ihr beide am Ende dasselbe wollt, schafft ihr das auch.“

„Und … und wenn sie mich nicht will? Wenn das … na ja, wenn das der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat?“

„Dann hast du es versucht und bist gescheitert. So, wie die Situation jetzt ist, werdet ihr auf jeden Fall nicht zusammen glücklich“ Harry nickte, um die Worte seiner Frau zu unterstützen. „Hach, wenigstens sind deine Probleme lösbar. Auch wenn du deine Macken hast, du bist ein guter Sohn, Albus.“

„James wie immer?“, richtete der Junge die Frage an seinen Vater.

„Er sucht noch immer nach dem Grund für seine Wut. Aber er hat sie mittlerweile recht gut unter Kontrolle. Er arbeitet zur Zeit als Türsteher.“

„Als was?“ Ginny blinzelte.

„Äh, Türsteher, das ist … also, gute Clubs, also, das sind Tanzbars, für die stellen Muggle Türsteher ein. Diese entscheiden, wer hinein darf und wer nicht. Und wenn jemand Ärger macht, dann sind sie das Paket Muskeln, das den Ärger beendet.“

„Das klingt nicht gerade nach einer guten Therapie gegen Ärger“, bemerkte Albus.

„Ganz im Gegenteil. Türsteher müsen ruhig bleiben, obwohl man sie oft beschimpft und Leute bisweilen sogar handgreiflich werden. Sie kümmern sich um die betrunkenen Gäste, die randalieren. Da kriegt man einiges ab.“

„Ist das nicht gefährlich?“ Sorge zog sich durch Ginnys Stimme.

„Ach was … er weiß sich schon zu wehren. Er stammt zwar nicht gerade aus der letzten Bodybuilderwerbung, aber er hat schon ziemlich viel Kraft. Ich konnte nicht einmal mit beiden Armen im Armdrücken gegen ihn gewinnen.

„Vielleicht wirst du einfach alt“ Albus grinste schelmisch.

„Das hat James auch dazu gesagt“ Harry verschränkte die Arme. „Ein Auror ist immer gesund und fit.“

„Besonders einer, der nur hinter dem Schreibtisch hängt“ Der Junge grinste. „Scorpius meint, dein letzter Außeneinsatz sei ein paar Jahre her.“

„Vorsicht, der Junge hat bald seine Abschlussprüfung“, scherzte Harry, „du willst ihm doch keine Steine in den Weg legen?“

„Ach, Dad. Ich weiß doch, dass du unparteiisch bist und ihm dieselbe Chance gibst wie jedem anderen auch“ Albus schüttelte den Kopf. „Selbst wenn nicht, dass Percy erneut zum Minister gewählt wurde und Malfoy jetzt im Amt für Wirtschaft steckt, muss dich doch gut stimmen.“

„Hah! Glaubst du. Wetten, dass Malfoy die Steuern erhöhen lässt? Ich sehe es schon kommen.“

„Das wäre bescheuert und das weißt du auch. Solange Malfoy versucht, Minister zu werden, wird er seine Weste so rein wie möglich halten“ Albus trank den Rest seines Safts.

„Er wird es schaffen, es auf Percy zu schieben. Wer die Steuern erhöht, wird nicht mehr gewählt. Das wird ein mitreißender Coup, ich sag' es dir. In vier Jahren werden wir in echte Bedrängnis kommen.“

„Sieh doch nicht alles so negativ“ Ginny schüttelte den Kopf. „Selbst wenn Percy das Amt verliert, haben wir immer noch Hermine. Das ist auch ihre dritte Amtszeit. Sie ist genau so lange dabei wie Malfoy.“

„Ja, aber sie ist nicht beliebt. Sie macht zwar eine super Arbeit, aber sie ist zu radikal. Sie setzt ihre Ideen und Wünsche durch und die Bevölkerung trottet hinterher. Sie will zu schnell zu viel. Das hat sie viele Unterstützer gekostet.“

„Dad hat Recht. Malfoy achtet vor allem auf sein Image. Bei einer Wahl würde er vor Hermine liegen“ Albus seufzte. „Wenn es zu so einer Wahl kommt, magst du dich dann nicht doch bewerben, Dad?“

„Nie im Leben“ Dieser hob beide Hände. „Ich bin doch nicht verrückt. Ich bin mit meinem Job sehr zufrieden, vielen Dank. Mehr will ich nicht. Erst recht kein politisches Amt. Ich hatte als Jugendlicher mehr Politik als sich ein einziger Mensch je wünschen kann. Damit bin ich durch.“

„Trotzdem, das Amt sollte in der Familie bleiben“ Ginny legte eine Hand an ihr Kinn. „Wenn nicht Hermine oder Harry, wer kommt denn dann infrage?“

„Wir haben das Amt nicht gepachtet, weißt du?“ Albus grinste.

„Ja, aber seit wir es haben, läuft es sehr gut, findest du nicht? Und ich vertraue den Menschen, die uns jetzt leiten. Möchtest du nicht in die Politik gehen, Albus?“

„Mom, ich mache in zwei Jahren meinen Meister. Und danach will ich ganz bestimmt nicht Politiker werden.“

„Hach, warum hat keiner außer mir Ambitionen? Mein Mann will keinen besseren Job, mein Ältester ist ein Rausschmeißer in einer Mugglebar, der zweite will nur seine eigene Apotheke und meine Jüngste weiß noch nicht einmal, was sie mit ihrem Leben machen will, obwohl sie seit zwei Monaten aus der Schule ist!“

„Du hast Ambitionen?“ Harry sah zu seiner Frau. „Was möchtest du denn noch werden? Du trainierst unser Nationalteam.“

„Vorsitzende der internationalen Quidditchliga“ Ginny hob ihren Kopf. „Na, wäre das nichts?“

„Wenn du das möchtest, Schatz“ Harry lächelte. „Und mich nicht zu zu vielen Veranstaltungen mit einplanst.“

„Ach du“ Sie schnaubte. „Keine Ambitionen, nicht einen Funken. Das Amt des Schulleiters hat man ihm angeboten, das Amt des Ministers … aber nein. Harry Potter geht seinen eigenen Weg.“

„Er macht mich glücklich. Wenn du eine gute Position willst, werde ich hinter dir stehen. Ich will nur keine für mich. Auch wenn ich die Leitung der Auroren für ganz ansehnlich halte.“

„Ja, Scorpius schwärmt von dir. Meint, andauernd würden sich irgendwelche Leute aus dem Ausland lernen, um bei dir trainieren zu dürfen. Und er meint, du wüsstest echt eine Menge vom dem, was man als Auror so wissen sollte.“

„Ein Kompliment? Aus dem Mund dieser kleinen Schlange? Ich fühle mich geehrt. Ich dachte, ich sei ein seniler, festgefahrener, unfähiger Kerl, der von sich selbst zu viel hält. Zumindest hat er das Roberts auf seiner letzten Mission erzählt.“

„Und das weißt du woher?“ Albus Augenbraue hob sich.

„Schweigen ist Gold“ Harry lächelte. „Aber unsere Ausbilder schweigen nicht gerade viel, wenn es darum geht, die Rekruten schlecht zu machen. Scorpius ist eine wunderbare Zielscheibe dafür. Drei Jahre haben nicht gereicht, um ihm beizubringen, wann er besser seine Klappe halten sollte.“

„Das meiste meint er nicht so ...“, setzte Albus zu einer Verteidigung an.

„Das hilft aber denen nicht, die das nicht wissen. Er ist reichlich unbeliebt, weil er nie ein Blatt vor den Mund nimmt. Ich weiß, dass er Talent hat, aber seine Persönlichkeit könnte ihn trotzdem die Prüfung kosten, wenn er nicht aufpasst.“

„Ich rede mit ihm … das wird wieder, oder?“ Harry nickte nur. „Gut … ich weiß, er kann sich beherrschen. Normalerweise.“

„Du redest mehr über ihn als über Luise“ Ginny lächelte mit Amüsement. „Ich verstehe ihre Eifersucht.“

„Scorpius ist ein netter Kerl! Man muss nur über … na ja, über sein komplettes Verhalten hinweg sehen. Er ist interessant. Luise ist … na ja, wenn sie nicht gerade zickig ist, ist sie halt … ganz normal. Da gibt es wenig zu erzählen. Sie geht zur Arbeit und kommt wieder. Scorpius hingegen hat immer irgendetwas Spannendes zu erzählen“ Albus betrachtete seine Mutter einen Moment lang. „Okay … ich glaube, ich habe den Punkt verstanden.“

„Möchtest du eine Freundin, die aufregender ist?“, fragte Harry.

„Nein, nein, Luise ist in Ordnung so. Scorpius ist nur einfach eine ganz andere Klasse. Ich verbringe einfach gerne Zeit mit ihm. Es wird nie langweilig, egal, was wir machen. Mit Luise ist das so ein Alltagstrott. Nicht, dass das schlecht wäre, aber da gibt es halt nicht viel zu sagen.“

„Vielleicht solltet ihr mehr unternehmen. Harry lädt mich öfter mal überraschend ein. Letztes Wochenende haben wir einen Kurztrip nach Rom gemacht. Das war wirklich toll“ Ginny lächelte. „Ihm fällt immer wieder etwas Tolles ein.“

„Dir doch auch. Letztens hat sie zum ersten Mal Spanferkel gemacht, das war köstlich“ Harry wandte den Blick zur Decke. „Und über ihre letzte Idee kann ich kaum klagen.“

„Harry, nicht vor Albus!“ Sie kniff ihn in die Seite. „Also ehrlich ...“

Die beiden Herren lachten nur.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lunatik
2013-02-06T11:42:39+00:00 06.02.2013 12:42
Wenn der junge nicht heiraten will, dann lasst ihn doch O.o Dieses anfängliche "bist du sicher? warum denn nicht?" - omg, man muss Menschen nicht zu einer Heirat zwingen X.x Sie werden heiraten wenn sie es wollen. Und ich stimme zu, dass Luise ihn erpresst hat. Aber ich musste so unglaublich lachen an der Stelle mit dem Kuss xDD kein Wunder ist das Mädel ausgeflippt! Mich würde das auch verstören. Ich würde meinem Freund glauben, wenn er meint nicht schwul zu sein, aber im ersten Moment würde meine Kinnlade gaaaaanz weit unten sein. Und Luises Problem kann ich auch verstehen (bin ja schließlich doch eine Frau, gell? xDDD), aber ihre Problemlösungsversuche sind nicht zwangsläufig die Besten... Reden würde für den Anfang schon ausreichen. und Harry gibt wirklich erstaunlich gute Tipps! Ich hab zustimmend genickt - genau das wollen Frauen manchmal hören. Ich zumindest :) Auch wenn es mich eher unglücklich machen würde, wenn es NUR gesagt werden würde, um mich besser zu stimmen und nicht der Wahrheit entsprechen würde *sfz* und dass Luise Scorp nicht mag - es ist erstaunlich wo Frauen Rivalen sehen X.x manchmal ist das echt gruselig. Aber ich finde schon, dass sie übertreibt. (Verstehen kann ich sie, klar. Aber sie übertreeeeeibt)

Antwort von:  Lunatik
06.02.2013 12:47
Apropos, ist mir noch zu James in den Sinn gekommen während des Kapitels: Seine Wut könnte auch von Überforderung durch die Erwartungen, die die Lehrer und die Gesellschaft in den Sonn des "Helden harry potter" steckt, herrühren. Dürfte nicht leicht sein der Sohn von "Harry Potter" zu sein.
Von:  mimaja56
2012-10-02T11:10:15+00:00 02.10.2012 13:10


Nach James und Lily jetzt auch Albus *grins* und ich dachte er kommt ohne weiteren elterlichen Rat durchs Leben.
Wobei ich ihm recht gebe, das was Luise da abzog war Erpressung und nicht wirkich Ladylike. Die Abfuhr hat sie sich verdient.
Was den Einblick in die "Kussschulung" zwischen Al und Scorp betrifft ... als junges Mädel wäre ich wahrscheinlich auch ausgerastet, doch es hätte mit Sicherheit in ihrer Beziehung Hinweise gegeben wenn Al so eindeutig zur andren Seite des Besens gewechset wäre.
Angenehm überrascht war ich allerdings schon von dem doch harmonischen Dreier-Gespärch. Keine ausflippende Ginny ..... - sondern ruhig und durchdachte Argumentationen. Scheint so als wäre sie inzwischen auf "herangereift".

Tolles Kapitel, danke

lg
mimaja



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