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Green Eyes

von

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Ankunft

Loki´s POV:
 

Ich verkniff mir ein Lachen, als Thor zu mir herumwirbelte und mich mit großen, blauen Augen anstarrte. Sein Mund stand leicht offen und auch seine Freunde sahen überrascht zu mir. Scheinbar hatte keiner von Ihnen erwartet mich hier zu treffen.

„Loki!“, flüsterte mein Bruder und im nächsten Moment hatte er mich schon an sich gezogen. Ich erwiderte die stürmische Umarmung und hätte gerne gelacht, wenn der Blonde mir nicht gerade sämtliche Luft aus den Lungen gepresst hätte. Nur Sif´s Kommentar, dass Thor mich doch bitte nicht erwürgen sollte, hatte ich es zu verdanken, nicht bereit nach Walhall gefahren zu sein.

„Ich freue mich auch, dich wiederzusehen, Bruder!“, sagte ich und spürte wie Thor mir eine Hand in den Nacken legte und mir tief in die Augen sah.

Er war in den letzten drei Jahren ziemlich groß geworden, selbst für einen Zehnjährigen. Sein Körper begann Muskeln anzusetzen und ich konnte schon jetzt sehen, dass er mal ein sehr schöner Mann werden würde.

Um weitere solcher Gedanken aus meinem Geist zu halten, blickte ich zu Thor´s Freunden und als ich Sif sah, musste ich schmunzeln.

Damals vor drei Jahren, als Odin und meine Mutter über Thor´s Zukunft stritten, hatte ich Sif´s Mutter gesagt, sie müsse ihre Tochter mit auf die Reise schicken. Meine ganze, lächerlich kleine, Überredungskunst hatte es gekostet, Odin davon zu überzeugen, das Mädchen mit auf die Reise nach Midgard zu lassen. Diese Situation war auch der Grund gewesen, warum ich bereits jetzt mit dem Lernen begonnen hatte. Ich wusste, Thor würde einmal ein großer Krieger sein und somit ein Held für die Asen, doch er brauchte jemanden an seiner Seite, der sein Temperament zügeln und mit seinen Feinden verhandeln konnte. Und niemand würde mich davon abhalten dieser Jemand zu sein!

„Loki?“ Erschrocken fuhr ich aus meinen Gedanken und sah das Thor mich schon besorgt musterte, weshalb ich mein strahlendstes Lächeln aufsetzte und sagte:

„Vergib mir, Bruder. Ich war in Gedanken. Nun lasst uns endlich zum Palast aufbrechen. Vater und Mutter erwarten dich schon.“

Damit wandte ich mich zu den mitgebrachten Pferden um und schwang mich in den Sattel einer braunen Stute. Odin hatte mir erst heute erlaubt, auf einem großen Pferd zu reiten, aber anstatt mir eines der edlen Rösser seiner Zucht zu überlassen, hatte der Stallmeister mir die älteste und langsamste Stute gegeben, die er zur Zeit beherbergte, weshalb ich nun Thor´s Blicken auswich. Doch Thor sagte kein Wort und stieg stattdessen selbst auf eines der Pferde. Auch seine Freunde saßen einer nach dem anderen auf und dann machten wir uns auf den Weg nach Hause.
 

Im Palast angekommen, wurden Thor und seine Freunde von einer großen Willkommensfeier überrascht und während Thor von allen Seiten umschwärmt wurde, ging ich zu Mutter, welche auf einem der beiden goldenen Throne des großen Saales saß und ließ mich zu ihren Füßen nieder. Von meiner nun erhöhten Position aus, hatte ich einen guten Blick über den Saal und konnte Thor eingehend beobachten.

Er hatte sich in den Jahren nicht nur äußerlich verändert. Seine gesamte Haltung strahlte schon jetzt Autorität aus und in seinen Augen las man dieselbe Entschlossenheit, wie in Odin´s Augen.

Eben dieser betrat nun den Saal und alle wurden still. Der Allvater ging auf seinen Sohn zu und als die beiden sich direkt gegenüber standen, schloss er Thor in die Arme. Ich lächelte, doch irgendwie hatte ich auch das Gefühl, das diese Geste nicht richtig war und als die beiden sich wieder voneinander lösten, wusste ich auch wieso. Denn Thor war damals sehr wütend auf Odin gewesen und ich glaubte auch jetzt noch den Trotz in den blauen Augen Thor´s zu sehen, was diese Geste für mich zu einer scheinheiligen Farce machte.

Odin riss mich allerdings aus meinen Gedanken, bevor ich den Faden weiterspinnen konnte, indem er sagte: „Meine Freunde. Heute ist ein Tag der Freude, denn mein Sohn ist endlich wieder zurückgekehrt.“, dann sah er Thor an und legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Thor, mein Erstgeborener, erfülle Asgard und mich mit Stolz und werde zu einem ehrbaren Mann!“

Mit diesen Worten löste er sich komplett von Thor und badete einen Moment in dem, seiner kleinen Ansprache folgenden, Applaus, bevor er die Treppenstufen zu dem Thron erklomm und sich auf dem goldenen Sitz niederließ. Dabei warf er auch mir einen Blick zu, den ich mit einem Lächeln erwiderte, doch das Lächeln fühlte sich falsch an. Seit Odin erschienen war, hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass ich etwas tun müsste, doch wollte mir einfach nicht einfallen was es sein könnte. Wie ein Wort, das einem auf der Zunge lag und doch nicht auszusprechen war.
 

Die Feier dauerte bis spät in die Nacht. Ich hatte mich früh, unter dem Vorwand von Kopfschmerzen, zurück gezogen und nun saß ich in meinem Gemach und wartete auf Thor. Ich wusste das er kommen würde, denn ich hatte seinen Blick bemerkt, als ich den Saal verlassen hatte. Seine Augen waren für mich wie ein Buch, in dem es zu lesen galt, doch scheinbar schienen das die anderen nicht zu begreifen.

Thor war leicht zu entschlüsseln, man musste nur genau hinsehen. Es war seine Stirn, die ihn verriet, wenn er nachdachte und sie sich dabei in Falten legte. Es war sein Mund, der ihn verriet, wenn er wütend war und dieser dabei zu einem schmalen Strich wurde. Und es waren seine Augen, die ihn verrieten, wenn er glücklich war und die dabei strahlten, wie die hellsten Sterne am Firmament.

All das konnte man sehen, doch sowohl seine Freunde, als auch unsere Eltern konnten dies nicht wahrnehmen und das machte mich glücklich. Denn zu wissen, dass ich Thor besser kannte, als sie alle, war eine wahre Genugtuung.

„Worüber denkst du so angestrengt nach, kleiner Bruder?“

Erschrocken zuckte ich bei der Stimme zusammen und starrte mit weit aufgerissenen Augen zur Tür.

„Verdammt Thor. Hast du in Midgard nicht gelernt zu klopfen? Du hättest mich beinahe zu Tode erschreckt.“, sagte ich und Thor lachte, während er komplett eintrat und die Tür hinter sich schloss. Das Geräusch seines Lachens ging mir durch Mark und Bein und am liebsten wäre ich ihm um den Hals gefallen.

„Vergib mir, Loki!“, sagte er und ich erschauerte unter der Art, wie er meinen Namen sagte. „Ich wollte dich nicht erschrecken, doch als ich klopfte, erhielt ich keine Antwort und dann öffne ich die Tür und sehe dich ins Lehre starren. Also! Worüber hast du nachgedacht?“

Er hatte mein Bett erreicht und ließ sich neben mir nieder. Seine Hand legte sich wieder in meinen Nacken und er begann sanft diese eine Stelle dort zu kraulen, von der nur er wusste, dass sie meine Schwachstelle war. Wenn er das tat, war es um mich geschehen und ich erzählte ihm einfach alles. Vor drei Jahren hatte er es das letzte Mal getan, weshalb ich die Berührung gerade umso mehr genoss, bevor ich meinen Kopf zu ihm drehte und ihn mit meinen grünen Augen ansah.

„Worüber ich nachgedacht habe, Bruder? Über das Einzige, was mich wirklich interessiert. Dich!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Witch23
2012-12-27T11:26:51+00:00 27.12.2012 12:26
Es wäre schön wenn das ganze etwas unschuldiger wäre. Aber es ist für einen Sechsjährigen erschreckend wenig unschuldig. Aber naja Loki ist auch recht reif für sein alter könnte man sagen ^_~
Von:  Adam_Jensen
2012-09-12T14:12:32+00:00 12.09.2012 16:12
^^ da kann ich mich nur anschließen. Mein tag hat so mies angefangen und das war genau der Ausgleich den ich gebraucht habe :)
Echt süße~ die beiden.
ich bin schon gespannt wie es weiter geht

Von:  YuuichirouHyakuya
2012-09-12T09:51:05+00:00 12.09.2012 11:51
du hast mir den Tag versüßt ^^
danke für das Kapitel, ich find es super
ich mags wie die beiden zueinander sind *_*
freu mich aufs nächste Kapitel ♥


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