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Die gefallenen Helden

Avengers Teil 1
von

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Peters Training beginnt

Zwar hatte Peter nicht lange geschlafen, doch trotzdem fühlte er sich hellwach, als er am frühen Morgen die Augen aufschlug. Sein Blick fiel sofort auf das Ziffernblatt seines Weckers, der ihm anzeigte, dass es gerade mal 6:23 Uhr war. Er wandte sich noch einmal im Bett um, rollte sich mehr in die warme Decke ein und schloss die Augen, doch er konnte keine Sekunde länger schlafen. Eigentlich wunderte es ihn, dass er überhaupt geschlafen hatte.
 

Die Augen zwar geschlossen, doch mit spitzen Ohren, horchte er, ob vielleicht schon jemand wach war und er fragen konnte, was denn nun in der Nacht geschehen war. Im Schlaf hatte er Stimmen an seinem Zimmer vorbeirauschen gehört, doch er war sich nicht sicher, ob er nur geträumt hatte oder sie tatsächlich da gewesen waren.
 

Einige Minuten lang lag Peter wach, dann konnte er sich nicht länger im Bett halten und schlug die Decke weg. Unbedacht durchquerte er das unordentliche Zimmer, öffnete die Tür und betrat den Flur auf welchem bereits dämmriges Licht brannte. Es wirkte als würde das Licht der Morgensonne die unterirdischen Gänge erfüllen, doch natürlich war es künstlich. Was würde Peter nur alles dafür geben, um die Sonne wieder zu sehen...
 

Stumm schlich er sich in den Wohnraum, aus welchem leise die Geräusche des Fernsehers drangen. Vorsichtig lugte Peter um die Ecke und stutzte, als er einen ihm völlig fremden Mann dort sitzen sah. Obwohl... völlig fremd traf nicht ganz zu. Peter hatte ihn bereits auf Charles' Wand gesehen und, wenn ihn gerade nicht alles täuschte, war dies Wade Wilson.
 

Es war nicht schwer den Mann zu erkennen, der langsam aber sicher auf die 30 zu ging. Seine Narben waren unverkennbar, besonders die, die auf der einen Seite seinen Mund nach hinten verlängerte, sodass man immer unfreiwillig ein gutes Stück seines Gebisses sah, welches soeben ein paar Cornflakes zerkaute, ließ Peter das Gesicht verziehen. Milch tropfte aus diesem Loch hervor, welche sich Wade mit dem Handrücken wegwischte, dann blickte er zu dem Jugendlichen auf, nicht minder überrascht.
 

»Wer bist du denn?«, fragte er grob.

»Peter Parker«, antwortete der 17-Jährige schnell als hätte er Angst Wade könnte ihm etwas antun. Im selben Moment, als Peter seinen Tonfall bemerkte, schämte er sich. Sicherlich musste Wade jeden Tag mit solchen Vorurteilen kämpfen und er ließ sich von seinen Narben einschüchtern. Ja, Peter fand sie sogar ekelhaft und das machte ihn wütend. Wütend auf sich selbst.

»Okay...«, machte Wade langsam. »Und was tust du hier?«

»Oh, ich – Logan hat mich vor den Huntern gerettet und seit dem wohne ich hier«, erklärte Peter und konnte den ängstlichen Tonfall nicht ablegen. Wade schien diesen zu bemerken. Ein langes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen.
 

»Vor mir brauchst du keine Angst zu haben«, sagte er. »Solange du nicht vorhast mich umzubringen, wobei du das eh nicht könntest, ich bin unsterblich verstehst du? Oh ja, die Narben kommen daher, weil ich nur Schnellheilungskräfte besitze. Ich bin nicht so ein toller Kerl, wie Logan -« Der Sarkasmus war kaum zu überhören. »Dem heilen Wunden sofort und es bleiben keine Narben zurück, perfekte Haut sozusagen. Aber meine Wunden heilen nur so weit, wie sie wirklich heilen würden. Wenn ich für den Rest meines Lebens im Normalfall Narben hätte, behalte ich sie auch. Verstehst du? Aber okay, so viel zu mir. Logan hat dich vor den Huntern gerettet? Hätte mir ja auch mal sagen können, dass hier jetzt so ein süßer Kerl rum läuft, dann wäre ich doch direkt mitgekommen.«
 

»Wade!« Ravens scharfe Stimme ertönte hinter Peter, der vollkommen überrumpelt wirkte. Sie trat an den Tisch zu dem vernarbten Mutanten und funkelte ihn säuerlich an. »Mach ihm nicht gleich Angst. Ihr Beiden müsst miteinander auskommen, klar?«

»Hey, ich hab nichts Schlimmes gesagt«, empörte sich Wade. »Hab ich was Schlimmes gesagt, Peter?« Und ohne eine Antwort abzuwarten, sagte er wieder zu Raven: »Siehst du, ich hab nichts Schlimmes gesagt!«

»Du bist eine fürchterliche Labertasche«, seufzte Raven. Sie packte Peter am Handgelenk und lotste ihn in die Küche, wo sie ihn auf einen Stuhl drückte und begann etwas zum Frühstücken zuzubereiten.
 

»Ich hab keinen Hunger«, sagte Peter noch, doch die Frau ließ sich nicht aufhalten. Sie begann mehrere Brote zu schmieren und erklärte dabei mit angespannter Stimme: »Es ist in der Nacht einiges passiert, Peter. Wir waren in beiden Missionen erfolgreich -«

»Beide Missionen?«, wiederholte Peter verwundert. »Ich weiß überhaupt nicht, was gestern los war!«

Und so begann Raven angebunden zu erzählen. Als sie fertig war, hatte sie ebenfalls die Brote belegt und stellte den Teller Peter vor die Nase, der sie mit leicht geöffnetem Mund anblickte.
 

»Wie hast du gegen die Hunter kämpfen können?«, fragte er neugierig.

»Ich beherrsche mehrere Kampfsportarten, die ich zu einer eigenen entwickelt habe«, antwortete Raven, die noch immer angespannt und mittlerweile sogar genervt war. Anscheinend wollte sie Peter etwas ganz anderes erzählen, doch der Junge wollte unbedingt jedes Detail der beiden Missionen wissen.

»Ich habe keine Zeit dir das alles zu erzählen! Hör zu, wir haben heute früh noch miteinander gesprochen und sind uns darauf einig geworden, dass irgendjemand den Huntern verrät, wo sich die ehemaligen Avengers aufhalten. Uns sind das zu viele Zufälle auf einmal. Das bedeutet jedoch auch, dass wir hier nicht mehr sicher sind. Es kann nämlich durchaus sein, dass dieser jemand sich darüber bewusst ist, dass das Hauptquartier existiert.«

»Moment, heißt das, wir müssen abhauen?!«, keuchte Peter und ließ das Brot fallen, welches er gerade zu seinem Mund führen wollte.

»Nein, nicht ganz.« Raven ließ sich mit einem Seufzen neben ihm nieder und faltete die Hände ineinander. »Vielleicht bin ich auch etwas voreilig. Logan meinte schon ich soll nicht gleich den Teufel an die Wand malen, eigentlich möchte ich damit nur sagen, dass du jetzt auf Hochtouren trainieren wirst.«

»Klar!« Peter strahlte über beide Gesichtshälften. »Darauf warte ich schon seit Wochen!« Doch etwas in Ravens ernstem Blick ließ sein Grinsen verblassen. Sie setzte einen Ausdruck auf, als müsste sie ihm etwas Unangenehmes mitteilen, gemischt mit einem mitleidigem Lächeln, dann sagte sie vorsichtig: »Auf das Training, das wir dir unterziehen werden, solltest du dich nicht unbedingt freuen...«

»Hab ich was von Training gehört?«
 

Ehe Peter etwas zu Raven erwidern konnte, erklang eine raue Stimme von der Tür her. Beide wandten sich um und sahen Wade mit verschränkten Armen am Türrahmen lehnen. Ein schiefes Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht.

»Ich bin dabei!«
 

Raven hatte nicht übertrieben. Peter fand sogar, so stellte er nach nur zehn Minuten mies gelaunt fest, dass sie maßlos untertrieben hatte. Erst war er sehr beeindruckt von dem Trainingsraum gewesen, der sich auf derselben Etage befand, wie die Labore. Es war so ein hoher Raum, dass Peter kaum glauben konnte, dass er sich komplett unter der Erde befand. Das Licht hier war heller als im Rest des Unterschlupfs und die Wände waren von einem so strahlenden Weiß, dass sich Peter beim Eintreten die Hand vor Augen halten musste, um nicht zu stark geblendet zu werden.
 

Auf dem Boden hatte Logan bereits zusammen mit Charles einige Matten verteilt, zwei Seile baumelten von der hohen Decke und die Männer bauten gerade ein Gerüst auf, an welchem man Boxsäcke aufhängen konnte. Verwirrt stellte Peter fest, dass sie jede Trainingsstation zwei Mal aufbauten, doch ehe er den Mund aufmachen und fragen konnte, übernahm Raven dies für ihn.
 

»Zwei?«, fragte sie und deutete auf die am Boden liegende Boxsäcke. »Jungs, woher wollt ihr denn wissen, dass Clint auch mittrainieren will?«

»Ihm bleibt kaum eine andere Wahl«, warf Wade ein, der dicht hinter Peter stand. »Aber von mir aus, kann er auch raus laufen und sich gleich umbringen lassen. Meiner Meinung nach -«

»ERSTENS«, unterbrach ihn Raven hörbar genervt. »Habe ich nicht dich gefragt und zweitens geht es hier auch nicht um deine Meinung! Wir wissen nun mal nicht, ob er dazu bereits ist hier zu bleiben. Schließlich hat Natasha ihm einiges verschwiegen, mich würde es nicht wundern, wenn er sauer auf sie ist und nach dem was passiert ist, auch nichts mehr mit ihr zu tun haben möchte.«
 

Peter sparte sich die Frage, wer Clint und Natasha waren, sondern setzte sich auf eine der blauen Matten, doch er hatte keine Sekunde gesessen, da sagte Logan – wie üblich schlecht gelaunt: »Vergiss es, aufstehen und Runden laufen, bis ich sage, dass es reicht.«
 

Schwer seufzend stand Peter auf und begann, wie ihm geheißen, Runden zu laufen. Dabei ertönte immer wieder Logans Stimme laut durch die Halle, wenn er ihm zurief er solle schneller laufen, rückwärts laufen, seitwärts laufen, sprinten oder schlagartig stehen bleiben und dann wieder laufen. Nach bereits zehn Minuten lief ihm der Schweiß von der Stirn, denn Logan verlangte ein Tempo von ihm, dass sie im normalen Sportunterricht niemals hätten halten müssen und sobald Peter Anzeichen von Erschöpfung zeigte, drohte ihm Logan mit Liegestütze. Dies war dann auch der Moment, als der Jugendliche sich grummelnd dachte, dass Raven maßlos untertrieben hätte.
 

Zu Peters Unglück setzte sich Wade an den Rand, feuerte ihn lauthals an und jedes Mal, wenn der Junge an ihm vorbei lief, musste er sich Bemerkungen anhören wie »Und ich dachte Logan könnte mies gelaunt schauen!« Als Charles mit Aufbauen fertig war, verließen er und Raven sich miteinander unterhaltend die Halle. Immer, wenn Peter an ihnen vorbei gelaufen war, hatte er kurze Ausschnitte aus ihrem Gespräch auffangen können, doch er konnte sich daraus nicht viel zusammen reimen. Nur, dass Clint anscheinend dazu bereit war, Natasha zu verzeihen, wie Charles es bei ihm gefühlt hatte.
 

Es kam ihm vor wie Stunden, bis Logan endlich rief: »Okay, genug aufgewärmt!« und Peter ließ sich mit einem Ächzen auf den Boden fallen. Schwer atmend wischte er sich mit dem Handrücken über die Schweiß nasse Stirn, seine Beine fühlten sich an wie Pudding, ein seltsames Kribbeln durchzog dabei seine Waden. Ein schmerzhaftes Stechen in seiner Seite zeigte ihm, dass er falsch geatmet hatte und mit jedem Zug Luft, den er einnahm, wurde das Stechen für einige Sekunden stärker, bis es wieder verblasste.
 

»Hey.«

Peter, der die Augen geschlossen hatte, öffnete sie nun erschrocken, als er Logans Stimme direkt über sich hörte. Der Mann stand mit verschränkten Armen neben ihn und blickte ihn von oben herab mit hochgezogenen Augenbrauen an.

»Du machst doch nicht etwa jetzt schon schlapp?«, fragte er. »Los, aufstehen und Liegestütze machen!«

»Aber du hast gesagt, ich muss keine machen, wenn ich schnell genug laufe!«, keuchte Peter erbost.

»Da hab ich wohl gelogen.«
 

Während Peter von Logan durch den Fleischwolf gedreht wurde, erwachte Clint in einem weichen Bett. Er hatte bis in den späten Vormittag geschlafen, so erschöpft war er von der letzten Nacht. Nun lag er einige Sekunden lang mit offenen Augen da und ließ seinen Kopf arbeiten, der nur schwer begreifen konnte, was geschehen war. Gerade fühlte er sich ein wenig, wie damals nach seinem ersten Tag im Krieg. Die unschuldigen Frauen und Kinder, die sie auf Befehl hatten erschießen müssen, blitzten unwillkürlich vor seinem inneren Auge auf.
 

»Wie geht es dir?« Natashas Stimme klang sanft in Clints Ohren, doch gerade wollte er einfach nur alleine sein und erfassen, was in den letzten 24 Stunden geschehen war. Es kam ihm noch so unwirklich vor. Schwer seufzte Clint und drehte sich in seinem Bett, sodass er Natasha entgegen blickte, die verhalten auf dem Boden saß.
 

»Es tut mir Leid«, wisperte sie. »Ich hätte es dir erzählen sollen... doch ich hatte Angst, du würdest mich verstoßen und ich wollte genau das hier verhindern... dass du in Gefahr kommst.«

»Wieso hätte ich dich verstoßen sollen?«, fragte Clint und klang dabei unbewusst vorwurfsvoll. »Glaubst du wirklich ich würde jemanden schlecht behandeln nur, weil er ein Mutant ist?«
 

Anscheinend wusste Natasha darauf keine Antwort, doch Clint konnte erkennen, wie ihre Mundwinkel zuckten, als würde sie verhindern wollen erleichtert zu lächeln.

»Du schuldest mir eine Erklärung«, sagte Clint schließlich. Ohne Wiederworte begann Natasha zu erklären und dabei fing sie ganz bei Null an.
 

Logan hatte Peter nach fast drei Stunden fertig gemacht und verließ zufrieden die Halle. Schweißgebadet lag der Junge auf den Matratzen, jeder Zentimeter seines Körpers schmerzte und sein Brustkorb hob und senkte sich unter lautem Keuchen. Schadenfreudig grinsend saß Wade neben ihm.
 

»Weißt du, was ich mir gedacht habe?«, sagte er. »Es gibt ja Mutanten, die simple Mutationen haben, sozusagen die Vorläufer zu uns mit den Mutationen, die auch was bringen. Zum Beispiel hab ich mal einen Jungen getroffen, der bloß eine blaue Zunge hatte, mehr nicht. Ich finde, du siehst auch aus, wie jemand, der nur ne blaue Zunge hat.«

Peter blickte ihn von der Seite her genervt an, erwiderte jedoch nichts.

»Wenn es so ist«, und Wade grinste breiter. »Dann wird dich Logan zu Tode trainieren, dann musst du dich nämlich auf deinen Körper verlassen und nicht deine Fähigkeiten. Das fände ich absolut lustig!«
 

'Damit bist du aber auch der Einzige', dachte sich Peter säuerlich, doch in seinem Inneren hatte sich etwas bei Wades Worten verkrampft. Was, wenn er Recht hatte?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Witch23
2012-12-28T17:42:12+00:00 28.12.2012 18:42
Wade ist irgendwie gruselig komisch und ich bin Froh ihm nicht begegnen zu müssen ^_^°
Von:  Black_Polaris
2012-11-06T20:15:56+00:00 06.11.2012 21:15
zum glück wissen wir es besser XD
aber armer peter, wann wird er endlich erlöst udn weiß bescheid?
wade ist so lustig, uns so knuddelig, komisch das er nicht mit seinen gelben kasten spricht XD


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