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Die gefallenen Helden

Avengers Teil 1
von

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Dystopia

„Diese Stadt ist voller Angst. Ich rieche den Schweiß, der ihnen von der Stirn perlt und das Blut, was über ihre kalten Klingen auf den Boden tropft. Sie sind voller Sünden. Junge Frauen stehen an den Straßen und verkaufen ihre Körper, Jugendliche treffen sich zwischen Ratten und Dreck, um sich Heroin zu spritzen. Das ist ihr Adrenalin. Ihr Kick. Nur so sind sie dazu in der Lage rücksichtslos und gnadenlos auf die nächtlichen Straßen zu gehen, um Autos und Geschäfte anzuzünden und andere ihrer niederen Art niederzuschlagen. Dabei sind sie nur Kakerlaken, die ihre Stimme erheben wollen gegen den eigentlichen Feind. Nicht sie, die Mordenden, Vergewaltiger und Terroristen, sind die Kriminellen – Nein. Es gibt einen viel größeren und gefürchteteren Feind und die sitzen oben in ihren bequemen Sitzen und schauen zu wie die ganze Welt vor die Hunde geht. Das ganze Land ist eine Hölle. Und diese Stadt ist eine der tiefsten Höllenkreise. Hier ist der Hammerschlag der Regierung mit am stärksten gefallen, hier haben sie die Bevölkerung schon lange aufgegeben. Hier herrscht nur noch das Chaos.“
 

Im matten Licht der schmutzigen Straßenlaternen, die teilweise flimmerten, erkannte man feine Regentropfen, die die dunklen Straßen durchnässten und an den mit Graffiti besprühten Wänden herunterliefen. Eine dunkle Wolkendecke hatte sich vor den Mond und die Sterne geschoben. In weiter Ferne hörte man ein dröhnendes Donnern, das sich bedrohlich über die Stadt hob. Doch es war kein Gewitter, das sich dort heraufbeschwor.
 

Die Straßen waren in diesem Viertel wie leergefegt. Ein paar Straßenkatzen wühlten im Abfall, der aus einem umgekippten Mülleimer herausgefallen war, ein paar Meter weiter in einer Gasse lag ein betrunkener Obdachloser, eine Hand noch um den Hals der Whiskeyflasche gelegt, den Mund leicht geöffnet während er seinen Rausch ausschlief.
 

Nur die Schritte ein Paar Schuhe war zu hören. Dumpf erklangen sie über den nassen Asphalt, während der Regen auf den schwarzen Trenchcoat und den Bogarthut des Mannes prasselte. Die Tropfen rinnten über die Hutkrempe, liefen nach vorne spitz zu und fielen vor dem geneigten Gesicht zu Boden. Der junge Mann hatte seine Hände in den Taschen seines Trenchcoat verstaut, den Kragen des Mantels hochgestellt, sodass sein Nacken geschützt war.
 

Ihn zog es in die Richtung aus der das Donnern kam, während er leise vor sich hin murmelte. Der Blick seiner ungewöhnlichen Augen glitt langsam durch die unbelebte Straße. Als er den Obdachlosen erblickte, zeigte sich für einen Moment Verachtung in seinem Gesichtsausdruck. Doch schnell senkte er seinen Blick auf den Asphalt und ging seinen Weg weiter.
 

„Der Anblick dieser erbärmlichen Seelen widert mich an. Warum gibt man sich selbst so auf, verliert seinen Stolz, seine Würde und gibt das Kämpfen auf? Welchen Grund haben diese... Menschen sich so fallen zu lassen...“ Er murmelte diese Worte vor sich hin, schüttelte dabei verständnislos den Kopf.
 

Wade Wilson, dies war der Name des jungen Mannes. Seit zwei Jahren zog er nun schon alleine durch die Straßen dieser Stadt. Und die Einsamkeit machte sich bemerkbar. Er führte Selbstgespräche als wenn jemand seinen verbitterten Worten lauschen würde, doch war er keinesfalls ein niemand. Der Grund weshalb er hier keine Freunde oder gute Bekannte hatte, war einfach und banal. Die Stadt hatte Angst vor ihm. Sie kannten ihn alle. Wo er auftauchte sorgte er für Gerechtigkeit, dabei machte er keinen Unterschied, ob die Menschen, die er angriff, starben oder überlebten. Und genau dies machte ihn so beängstigend. Seine Unberechenbarkeit.
 

Das Grollen kam immer näher, nun mischten sich auch die Schreie und Stimmen unzähliger Menschen hinzu. Durch ein Megafon schallte eine männliche Stimme durch die Straßen, sie war so verzerrt und die Geräusche von Explosionen und Flammen, die hinauf in den Himmel loderten, waren so viel lauter, dass Wade die Stimme nicht verstand. Dabei war es die Stimme der Vernunft. Die Einzige, die keine Beleidigungen oder Parolen rief, die Einzige, die versuchte Ordnung in das Chaos zu bringen.
 

Wade war nun nicht einmal mehr einen Block entfernt. An einem der Blockhäuser, die mit ihren grauen Fassaden aneinander gequetscht standen, war eine Feuerleiter angebracht. Sie ging über mehrere Stockwerke und Balkone bis nach oben auf das flache Dach. Ohne zu zögern kletterte Wade die Leiter hinauf. Sie war nicht abgeschlossen oder abgesichert. Dies würde sich in diesem Viertel nicht ansatzweise lohnen. Es passierte einfach zu oft etwas.
 

Oben angelangt, sprang Wade über die Mauer zum nächsten Dach und ging bis an dessen Rand. Soweit, dass er den perfekten Blickt auf das Chaos erhielt, das sich auf der Hauptstraße abspielte. Auf seiner vernarbten Haut spürte er die Hitze des Feuers, welches sich auf der gegenüberliegenden Seite in einem Haus ausgebreitet hatte. Ein Feuerwehrauto stand davor, die Männer versuchten das Feuer in Zaum zu halten. Ein paar Meter weiter stand ein zweiter Wagen, doch die Feuerwehrmänner von diesem kümmerten sich nicht um das Haus, sondern hielten ihre Schläuche auf die tobende Menge gerichtet.
 

Es waren mehrere hundert Menschen, die hier maskiert und in schwarz gekleidet einen Aufstand ausübten. Sie kämpften gegen schwerbewaffnete Polizisten oder versuchten zu entkommen, was ihnen teilweise sogar gelang. Vor ein paar Stunden waren dies noch mehr Menschen gewesen, vor ein paar Stunden war dies noch eine relativ friedliche Demonstration gewesen, doch es hatte nicht lange gedauert und alles war eskaliert. Dies passierte immer.
 

Wade kniete sich an der Dachkante nieder und schaute dem Szenario stumm zu. Seine Augen waren überdeckt von einem kalten Schleier, aus seinem Gesicht waren keinerlei Emotionen zu lesen. Es gab keine Worte um zu beschreiben, was gerade in ihm vorging. Viel zu oft hatte er diese Aufstände nun schon beobachtet. Jedes Mal bekam er das Gefühl etwas dagegen unternehmen zu müssen, doch er wusste, er alleine könnte nichts ausrichten. Er würde dort unten in der Luft zerfetzt werden. Gegen eine solche Masse an Menschen, die aggressiv und brutal gegeneinander vorgingen und keine Gnade zeigten, hatte er bei Gott keine Chance.
 

Auf dem nassen Asphalt lagen bereits viele Menschen regungslos. Bewusstlos oder tot geschlagen oder überrannt. Und selbst wenn sie gerade bewusstlos waren, sie würden die Nacht vermutlich nicht überstehen. Sie würden sterben im Kampf für ihre Freiheit und Rechte, die ihnen genommen wurden.
 

Eine laute Explosion im Osten ließ Wade zusammenzucken. Schnell huschte sein Blick nach rechts, wo er die Straße hinunter erkannte, wie ein Auto quer durch die Luft geschleudert wurde. Es war am brennen. Vermutlich eine Autobombe, die soeben gezündet hatte. Obwohl Wade weit entfernt saß, konnte er erkennen, dass es alle Menschen rechtzeitig schafften dem Auto zu entkommen ehe es donnernd zu Boden fiel.
 

Beinahe schon desinteressiert, da Autobomben nicht ungewöhnlich waren, schon gar nicht bei einem Aufstand, schaute Wade wieder die Straße entlang. Da standen noch mehr Autos. Alle bereits demoliert oder am Brennen. Doch das Schlimmste an diesem Aufstand war nicht die Brutalität mit der die Polizei und die Demonstranten vorgingen, es waren auch nicht die demolierten Geschäfte und Autos von Unschuldigen und Nicht-Betroffenen, die für den Schaden später aufkommen mussten – Nein. Es war die Hoffnungslosigkeit und die Verzweiflung, die in den Herzen der Einzelnen wogen.
 

Die Polizisten und Feuerwehrmänner waren zu 90 Prozent genauso gegen den Staat wie die Menschen, die wegen ihrem Hass gegen die Regierung und ihre Handlungen die Aufstände machten. Sie wussten sich nicht mehr anders zu wehren als mit Gewalt, waren sich jedoch gleichzeitig darüber im Klaren, dass es absolut nichts bringen wird. Denn die Regierung schien sich von ihrer Bevölkerung abgesondert zu haben. Sie interessierten sich nicht mehr für die Stimmen der Menschen, die sie repräsentierten. Die Aufstände waren nur ein verzweifelter Hilfeschrei, der nicht gehört wurde. Höchstens von denen, die dazu verpflichtet waren den Aufständen Einhalt zu gebieten und die konnten nichts für die Demonstranten unternehmen.
 

„Dieses Konzept ist wie ein Teufelskreis“, murmelte Wade und erhob sich wieder. „Es gibt kein Entkommen, denn die Einzigen, die etwas unternehmen können, sind die, die uns in diese Lage gebracht haben. Doch irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, da die Bevölkerung die Überhand nehmen wird und Freiheit und Menschenrechte wieder eine geordnete Rolle spielen. Und wenn es so weit ist, werden die Politiker zu uns Mutanten kommen und nach Hilfe betteln und was werden wir tun?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Witch23
2012-12-28T14:18:13+00:00 28.12.2012 15:18
Ich kenne Wade Wilson/Deadpool zwar nur am Rande und mehr vom Namen her, aber da ich weiß das er "etwas" durchgedreht ist finde ich die Stimmung hier bei deinem ersten Kapitel echt gut.
Ich bin gespannt was daraus noch wird.
Von:  Bartman
2012-09-12T20:44:07+00:00 12.09.2012 22:44
Geiles FF, geiles FF :D
Von:  Black_Polaris
2012-08-30T14:08:08+00:00 30.08.2012 16:08
wow, das fängt ja spannend an, kanns kaum erwarten wies wieter geht ^^


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