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Knight Alchemist

Warum leben wir?
von

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Praeteritum (Vergangenheit)- Who are you?

Kapitel 26

Praeteritum (Vergangenheit)- Who are you?
 

Schieße auf mich!

Es werden nur Löcher zurückbleiben.

Schlitz mich auf!

Es wird viel Blut geben.

Reis mir mein Herz raus.

Ich werde es nicht spüren.

das ist der Unterschied zischen Leben und den Tod.
 

Das letzte bisschen Tageslicht verfing sich in den Schnee und brachte ihn zum erglühen. Als würden die letzten Holzscheite mit ihren letzten Atemzügen noch einmal aufleuchten breitete sich das schwache Gold der verblühenden Sonne über die weiße Fläche aus, bevor die Berge sie mit einen lautlosen Schmatzen verschluckten und die Dunkelheit die Hügelkette ausfüllte. Für einen Moment hielt Envy mitten im Gang inne. Die smaragdgrünen Augen des Mädchens sahen senkrecht in den Himmel. Damals war der Himmel auch so rot gewesen. Ein kleines Grinsen lag auf seinem Gesicht. Genau diesen Berg war er nach unten gestiegen, das kleine Bündel mit seiner Schwester auf den Armen, mit wummernden Schritten und klopfenden Herzen. Es schien nur Wochen zurückzuliegen und doch..... Das Grinsen erstarb. Der Wind zerrte an den rauen Leinen und den Homunkulus würde die Kälte des Nordens bewusst. Nein, es war nicht der Kälte, die seine Nackenhaare aufstellte (die war im scheiß egal). Es war die Stimme dieses Ortes. Damals war es ihn leicht vorgekommen diesen Hang nach unten zu laufen, rein ins Tal, zurück zu den Herrenhaus und jetzt. Jetzt schien der Schnee viel Tiefer, der Hang viel höher und seine Schritte viel schwächer als einst. Als würde seine Heimat in das Gewicht unzähliger Lasten auf den Schultern lagern und seine Füße in die Erde versinken lassen, wie in einem dunklen Moor. Er schien keinen einzigen Zoll vorwärts zu kommen. Ach scheiße! Envys fluchte. Jetzt benimmt dich nicht wie ein dummer Mensch (und denk wieder in gebräuchlichen Maßeinheiten), schallte er sich selbst. Es ist nur das Haus. Du bist schon hunderte Male dort gewesen seid damals, also wovor hast du schieß? Weil Life in dieses Haus war. Hier hatten sie die Wintermonate verbracht. Hier hatte er mit ihr die Tiere gejagt (was er selbst immer noch tat, aber mehr zu ''Abreagieren" als zum Essen auf den Tisch bringen) und hier war er... Ein Geräusch ließ ihn herum fahren. Sein Kopf schnellte nach oben. Envy rannte nach unten. Ein Felsvorsprung verschaffte ihn eine frei Sicht nach unten ins Tal. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, als er die beinahe verschwundene Stadt erfasste und er seinen Blick schweifen ließ. Da war es wieder, direkt aus dem Tal. Ein merkwürdiges, durchdringendes Geräusch. Mehr ein merkwürdiges Sirren, wie kleine Flügel aus Hornhaut, die aneinander rieben, aber es klang merkwürdig künstlich, gefälscht und unnatürlich. Doch dann hörte er es. Envy riss die Augen, als ein weiterer Ton die Stille zerriss wie eine Klinge. Ein Schrei.

Sein Körper reagierte schneller als sein Kopf. Bevor er einen weiteren Gedanken fassen konnte war er auch schon nach unten gerannt. Bei jedem Schritt wurde er schneller und seine Beine würden von einer auf die andere Sekunde länger. Die kurzen Kinderbeine waren einfach zu lahm. ''Fuck!'' entfuhr es ihn immer wieder. ''Fock, Fock, Nee-chan! Bau keinen Scheiß.''
 

Es waren nur wenige Sekunden gewesen. Nicht einmal. Die Tür schwankte auf und knallte gegen die Wand. Abgestandener Gestank nach Blut und Organismus schlug ihnen entgegen und nahm ihnen fast den Atem. Ash trat in den Raum. Zögernd und hundert weitere taten es ihr gleich. Verwirrt wandte sie den Kopf, nur um ihr eigenes Gesicht zu sehen. Der Raum bestand aus Spiegeln. Nicht aus zusammenhängenden wie ein einen Kabinett auf den Jahrmarkt sondern rahmenlose Gläser in jeder Form und Größe. Viereckig, dreieckig, rund, groß, klein, zusammen oder längst zerbrochen. Einige von ihnen waren bereits blind wie tote Fischaugen und doch waren es genug um den ganzen Raum auszufüllen wie Wasser das dazugehörige Glas. Der Raum war groß, fast wie ein Saal, mit Runder decke, die ebenfalls von den Spiegeln verdeckt wurde. Nur durch die wenigen, kaum zentimetergroßen Freiflächen erkannte man das damalige Gold des Raumes. Doch Ash nahm es nicht wahr. Ihre Augen starrten auf die Mitte des Raumes, leer als hätte man ein Objektiv auf diesen Punkt gerichtet. Der Boden war aus weißen, ebenmäßigen Marmor oder er war einmal weiß gewesen. Doch etwas schwarzes, etwas dunkles hatte sich in den Stein gebohrt, hatte sich in seine blanke Oberfläche gefressen. Ein dunkler, rissiger Fleck aus schwarzer Flüssigkeit. Einige weitere Spritzer lagen auf den Boden verteilt, als hätte man damit um sich geschlagen und eine tiefe Spur führte aus den Saal, direkt zu ihre Füßen. Die Farbe war in den Jahren dunkel geworden, hatte mit der Luft reagiert und war gerostet, doch Ash kannte die Farbe. Sie würde nie Farbe des Blutes vergessen. ''Was ist das?'' fragte sie beinahe tonlos. ''Blut?'' fragte Al, obwohl es längst überflüssig war. Wie viele Liter waren es. Vier? Fünf? Mehr? ''Es ist alt und es nie niemand weggewischt.'' stellte Edward fest. Er versuchte es weg zu wischen, doch es blieb nur das schwarz in seiner Hand zurück. Er versuchte ruhig zu bleiben. Der Ort schnürte ihm die Luft ab und am liebsten hätte er sich auf den Marmorboden übergeben. Jetzt gleich. Sofort. . Es war kein bloßes Unbehagen mehr, dafür sah’s dieses Gefühl zu tief. Es war Angst. Grauen. Schrecken. ''Sicht euch mal den Boden an.'' versuchte er seine eigenen Gefühle zu überspielen. ''Da sind Kratzspuren.'' stellte Alphonse fest. ''Man hat wohl die Spiegel hier her geschleift. Hast du eine Idee wieso, Ash? Äh, Ash?“

Das Mädchen rührte sich nicht. Sie schien nicht einmal zu atmen. Ihr ganzes Selbst war erstarrt wie zu Eis, unfähig auch nur etwas anderes zu tun als körperlich zu verharren. Angst war nicht ausreichend um die Gefühle in ihr zu beschreiben. Panik, Verzweiflung und Schuld schlugen erdrückend auf sie ein und ließen sie alles vor ihrem inneren Auge sehen. Wie in Traum schritt sie auf die Saalmitte zu. Es war genau wie in ihren Traum. Wie oft war sie bereits hier gewesen, wie oft war sie bereit das Wesen in diesen mehr ihres Blutes gekrochen und wie oft hatte sie seinen Namen geschrien. Sie wusste es nicht, doch eines war sicher. Diesmal würde nichts diesen Traum enden lassen. Ash war verdammt immer wieder und wieder durch dieses Blut zu warten und sie würde immer in diesen Raum sein. Nie wieder atmen, immer verharren, immer und ewig mit seinen Bild vor Augen. Seinen Augen.
 

-Immer! Immer! Ewig immer!-

„Hier waren keine Spiegel.“ Sie merkte nicht einmal, dass sie ihre Stimme erhoben hatte. Leblos, wie paralysiert, wie willenlos. Das Gefühl frei handeln zu können war aus ihr gewichen. Sie konnte nicht einschneiden, was sie tun, was sie nicht tun wollte. Ihr Körper bewegte sich von selbst. „Und der Kreis war aus Asche gezogen.“ Ihre Finger strichen über die verblasten Linien, beinahe zärtlich. Die Welt war längst in ein undeutliches Schema aus Röte und Schatten verschwunden. Sie war unfähig zu sehen, blind für alles. „Er hat geschrien, damals..“
 

-Wieso bist du dann zurück gekommen? Was bringt es dir, wenn du dich so weiter quellst? Was bringt dir diese Wahrheit?-

Ja, warum eigentlich? Wieso war alles noch hier? Warum war sie noch hier? Doch die Antwort kam ihr ohne weitere Gedanken in den Sinn. Sie wollte diese Antworten.
 

-Wozu? Weswegen? Wieso brauchst du Antworten.-
 

„Weil ich es wissen muss!“ Ihre Hände legten sich auf ihre Ohren, fast als könnte sie so die Stimme in ihren inneren einsperren, zurück in die Bedeutungslosigkeit, zurück in ihren Hinterkopf, weg von ihren Erinnerungen, den Bildern, die sich vor ihr Augen drängten und sich daran fest bissen wie Ratten in ein Laib Brot. „Ich muss wissen, wozu ich geboren wurde!“

……Ash!.....Ash!.....Akaya!

-Wirklich?

-Willst du es wirklich wissen? Alles? Jedes Detail? Den Grund warum....-

Etwas warmes, feuchtes schlang sich um ihre Beine. Ihr Blick glitt nach unten. Klauen von blutigen Fleisch krochen ihre Beine hinauf, Gesichter sahen zu ihr nach oben, fixierten sie aus ihren leeren, toten Augen. Sie konnte ihre verwesenden Leiber riechen, ihre Angst und ihre eigene Verzweiflung am Gaumen schmecken. Das Innerste von Außen und das Äußerste nach innen gewellt.

-Warum er so geworden ist, oder?-

''Ash!'' Alphonse hielt sie an den Schultern fest, schrie sie besorgt an, Ash schien ihn nicht zu sehen. Ihr Blick lag zu ihren Füßen, das Auge weit aufgerissen, starr auf etwas gerichtet, was keiner von ihnen sehen konnte. Sämtliche Farbe war aus ihren Zügen verschwunden. Die Hände waren auf ihre Ohren gepresst, als wollte sie sämtliche Worte, jeden Laut ausblenden. Ihre aschfahlen Lippen bewegten sich lautlos, formten immer wieder das selbe Wort. Al schüttelte sie, doch Ash wich zurück, starte mit vor Angst weit geweiteten Augen in Als Richtung. Sie sah durch ihn hindurch. ''Nein!'' schrie sie schrill und wich noch weiter zurück. ''Ash was...''

''Nein! Nein! Nein!'' Mit einen Schrei, der das Glas zittern ließ rannte das Mädchen aus den Raum. Edward und Al schrien ihr nach, aber sie hörte es nicht. Edward griff nach ihren Mantel, doch etwas packte seine Wade und riss ihn auf den Stein. ''Verdammt!'' schrie Ed und trat um sich, aber seine Füße trafen nur die Luft. Er drehte sich um und erstarrte mitten in der Bewegung. Eine kleine, kindliche Hand war aus den glänzenden Stein getaucht, wie ein Fisch aus einen Teich. In der Oberfläche des Steines spiegelte sich ein Junge. Das Gold seiner Augen schien wie zwei vergoldete Kugeln in mitten des schneeweißen Marmors. Das Haar umspielte seine jungen Züge. Er grinste. Edward hörte nur wie Alphonse nach ihm schrie, als sein jüngeres Ich ihn in die Tiefe zog.
 

-Wieso ist es passier? Was machst du hier? Weswegen bist du zurückgekommen! Life! Life! LIFE!-

Taumeln, stolpern, fallen.

Immer wieder sackte ihr Körper auf dein Stein. Die Stimmen schrien weiter, kabelten wie unsichtbare Tausendfüßler über ihren Rücken, zogen an ihren Haaren und kratzen auf ihren Trommelfell. Tausende Fragen verschmolzen zu einer grauenhaften Symphonie und ihr Name kratze sich aus sehnenzerreisender Revier in ihr Trommelfell. Irgendwann blieb sie liegen, zitternd, keuchen und bettend, dass die Stimmen endlich verstummen würden. Ash versuchte keuchend wieder hoch zu kommen, taub von den Geräusche in ihren Schädel und richtete sich schwankend auf, stütze sich an der Wand ab. Wie weit war sie eigentlich gelaufen? Nicht in diesen Gang gab einen Hinweis, wo sie war. Sie war einfach blind gelaufen. ''Fock!'' Ash hielt sich den schmerzenden Kopf. Vielleicht sollte sie aus den Fenster klettern und am Eingang wieder rein gehen, überlegte sie. Reiner Selbstmord bei den zitternden Hände und den kreischenden Stimmen (obwohl, dann währen sie doch still, oder?). Sie versuchte wenigstens nach draußen zu sehen, um wenigstens etwas Orientierung zu haben, aber sie sah nichts als Schnee. Pechschwarzen Schnee und beinahe wäre sie wieder umgekippt. ''Verdammte Scheiße!'' stieß sie aus und rieb sich die Augen. Einmal, zweimal, noch einmal, aber das half auch nicht weiter. Die Schneeflocken vor dem Fenster blieben schwarz wie Asche. Selbst die Eisblumen auf der Scheibe blieben grau und düster. Als Ash die Hand auf das Glas legte war es eisig kalt. „Was verdammte Scheiße nochmal geht hier vor sich?“ fragte sie leise. Keuchend hielt sie sich an der Wand fest, ging in kleinen Schritten vorwärts. Immer wieder spürte sie wie sie den Halt verlor. Die Stimmen nahmen ihr die Orientierung und sie stolperte einfach durch das Haus, gingen wahr los in einen der Gänge. Sie gelangte in eine Art Garten. Kein einziger Punkt in diesen Garten war grün und doch blühte der Garten. Er erblühte in Licht der nicht ermessbaren Eiskristallen, die das fahle Abendlicht brachen wie frisch polierte Spiegel. Klirrende Eiszapfen, unbeschmutzter Schnee und Luft so kalt und klar, dass Ash fast ebenso zur Eisstatue erstarrt währe. Der Himmel über ihr schien grenzenlos, wie tausende in der Verne explodierende Fragmente einer feren, kalten Sonne. Eine seltsame Stille lag über diesen Ort, die jedes Gebührt abkühlte und sämtlichen Laut zu ersticken schien. Ash war für einige Sekunden wie erstarrt, vergaß die Stimmen, bis ihr schlagartig bewusst wurde, dass sie verstummt waren. Als hätte das Nichts aus den sie stammten wieder mitgenommen.

Anspannung wich, Hände wurden von den Ohren genommen und das Gleichgewicht kehrte zurück.

Langsam setzte Ash einen Fuß auf den anderen, betrat diesen seltsamen Garten. Er schien seltsam unwirklich und doch so natürlich wie der sanfte Rauch ihres Atems. Ein leises Geräusch aus der andere Seite des Gartens ließ sie herumfahren und ihr Schwert zurück. ''Zeig dich!'' rief sie. Fast augenblicklich kam sie sich dämlich vor. Sie benahm sich wie ein verängstigtes Kind, was zufällig eine Waffe gefunden hatte und verzweifelt herumfuchtelte. Total verängstigt.Es schabte wieder, gleich wieder neben den Baum. Ash sah undeutlich einen braunen Stiefel im weißen Schnee aufblitzen. Wieder hob sie das Schwert. ''Komm raus!'' Der Angesprochene wandte den Kopf. Sein Gesicht lag im Schatten, weshalb es schwer viel mehr als seine Silhouette zu erkennen. Sie musterte ihn von den Stiefelspitzen bis zum Haupt. Er war groß, gut einen Kopf größer als sie, schlank und gut gekleidet. Er trug ein Hemd und eine Hose, zusammen mit einen altmodischen Jacket. Viel zu kalt für diese Umgebung. Langsam, Schritt für Schritt ging Ash auf ihn zu. Langsam erkannte sie sein langes, offenes Haar, das ihm wie flüssiges Gold über die standhaften Schultern fiel. Als Ashs Blick auf sein Gesicht fiel sah sie feine, gut genährte Züge und zwei honiggoldene Augen. Bekannte Augen

Sie erstarrte.

Die Klinge erstarrte.

Der Junge lächelte, hob die Arme.

''Erwischt.''

''Wer bist du?''

''Kannst du dir das nicht denken, Life?''

''Du kannst es nicht sein.''

''Wieso nicht? Weil es nicht deiner sogenannten Realität entspricht? Weil es dir unmöglich erscheint?“

„Etwas unmögliches gibt es nicht.“

„So? Warum kann das ganze hier nicht diese Wirklichkeit sein? Wenn alles möglich ist, dann kann doch auch alles echt sein. Zugegeben nicht rational aber echt.“

''Du bist tot. Du kannst gar nicht existieren.''

''Stimmt. Nicht hier kann hier mehr existieren, alles ist tot, vergangen, aber du kannst genau so wenig echt sein.''

''Wieso?''

''Sonst wärst du ja nicht hier.''

Ihr Hand zitterte. Der Junge trat lässig zur Seite, legte die Hand auf ihre und brachte die Waffe zum sinken. Er war warm, zu warm um ein Traum zu sein und doch ist es ''Völlig unmöglich.''

Er schlang wortlos die Arme um sich.

Das Schwert fiel nutzlos wie ein Spielzeug in den Schnee. Ashs beine gaben unter ihr nach und sie stürzte in seine Arme. Sie konnte das Grinsen spüren, als er sein Gesicht in ihren kurzen Haar vergrub und hören wie sein Atem in lachenden Zügen über seine vollen Lippen kam. Er lachte leise, drückte den schwachen Körper an seine starke, lebendige Brust. Ash zögerte. Für diesen seltsamen Moment, der nicht existieren konnte, lag sie in seinen Armen, konnte nicht zurückweichen, nicht begreifen, wo sie war, konnte nur dumpf die nahe Hitze des anderen Körpers spüren. Es war warm.

Warm wie ein Kaminfeuer, sanft wie seichte Finger, so sicher wie tausende Burgmauern und mit den Geruch nach welken Blättern, Asche und Eisen. Er hatte immer schon nach den Tod gerochen.

''Du bist es...''

Der Griff um sie wurde fester. Ash konnte nicht mehr sehen, nicht mehr richtig denken. Ihre Augen nahmen nicht mehr den Schnee um sich war, spürten nicht die kalte Luft wie sie an ihren Leibern oder gar das ferne Heulen das Windes. Sie spürte nur ihn. Zittrig ho sie ihre Hand.

''Was?'' fragte sie leise. Ihre Finger strichen durch sein seidiges Haar. Alles was sie sehen, riechen, spüren und hören konnte war der Junge. Er grinste wie in ihren Hals.

''Was warst du für mich?''
 

Wärme...sachte Wärme umfing ihn. Edward fühlte sich so leicht. Sachte Finger fuhren über sein Gesicht, streichelten seine Brust, versuchten ihn sachte aus der Traumwelt zu bringen. Ed verkoch sich noch tiefer in seine Decke. ''Kaa-san, las mich noch schlaffen.'' bettelte er. Die Finger kitzelten ihn weiter und ihr sanftes Kichern kam an sein Ohr. Sie kitzelte seine Zähnen''Kaa-san!'' rief Edward aus und öffnete die Augen.

Schwarze Augen. Ein von Haaren überstechtes Gesicht. Eine kleine, triefende Nase.

Edward kreischte (nicht der männlichste Laut) und die Ratten kreischten mit. ''Weg! Weg! Weg! Weg! Weg mit euch Drecksviechern!'' Er trat um sich, doch das einzige was darauf folgte, dass sein Körper hin und herschwankte, wie an einen Pendel. Die Decke, in die er sich in Sicherheit gewiegt haben zu glaubte war ein fauliger, schimmliger Stoff, der den Blonden ohne sein Einverständnis in eine lebende Frühlingsrolle verwandelt hatte. Der Stoff endete in einen Seil und der Boden war mindestes (so weit er es mit dem Blut im Kopf abgeschätzten konnte) zwei Meter über den Boden. Ed wandte den Kopf zur Seite. Undurchdringliche Finsternis von oben und harter Holzboden von Unten, auf den die Ratten in Windeseile davonliefen.''Scheiße.'' Er spitze die Ohren. Stile. ''Scheiße.'' Er rümpfte die Nase. Der verwesendes Fleisch drang ihn in die Nase und ließ ihn würgen. ''Verfickte scheiße verdammt!'' Doch das rettete ihn auch nicht. Wenn er alles zusammenfaste dann war er in einen dunklen (kalten) und nach verdorbenen Fleisch (widerlich) riechenden, fensterlosen Raum, der vermutlich unter der Erde lag. Schön und gut, nur das Positive seiner verdammten Lage konnte er nicht ausmachen. Ed schwenkte seinen Körper hin und her. Der menschliche Kokon schwankte, drehte sich leicht. Vielleicht konnte er ja gegen etwas stoßen, oder wenigstens die Raumgröße ausmessen. Ihn war im Moment alles recht, wenn er endlich seine Arme frei bekam und jemanden eine (richtige) reinhauen konnte. Immer wieder schwenkte er nach allen Seiten, doch er erntete für seine Mühen nichts als leises Reisen und einen kalten Luftzug des Schwungs, der ihm frösteln ließ. Sämtliches Blut war bereits in seinen Kopf und drohte ihn platzen zu lassen. Er schlug wütend um sich.

Reissss!

Plötzlich hielt er inne wandte den Kopf soweit es ging nach oben. Ed wandte sich wieder, spitze die Ohren.

Reissss!

Reissss!

Das Seil! Genau, er hing an einen Seil! Die Sehnen gaben bei jeder Bewegung laut von sich, wurden dünner und irgendwann... Ed wand sich, strampelte mit den Beinen, bewegte seinen Körper hin und her.

Reissss!

''Jajajaja, mach weiter!''

Reissss!

Reissss!

''Komm schon. Noch ein bisschen!''

Reisssss!

Reisssss!

Reisssss!

''Jetzt mach schon du beschissenes....''

Knall!

Der Körper das Jungen knallte auf den Boden. Die Sehnen rissen mitten in seinen Dialog und ließen ihn zu Boden stützen. Wie durch ein Wunder, schafte der Junge es mit den Schwung, dass er auf die Seite und nicht auf seiner Schädeldecke landete. Trotzdem ließ der Aufprall Als Helm in Hunderten Fassetten vor seinen Auge tanzen. Stöhnend und keuchend spielte Edward unten ''Sterben.''Er brauchte ewig um wieder bei klaren verstand zu sein und seine Arme gegen den Stoff zu drücken. Nach zehn Anläufen konnte er endlich seine Finger los genug bekommen, um sie gegeneinander zu schlage. Keine paar Augenblicke später lag der Kokon als verzerrte Ed-Puppe auf den Boden (mit ausgestreckter Zunge, versteht sich). Der echte Edward Elric sah sich im Raum um, auf der suche nach jemanden den er zusammenschlagen konnte oder (idealerweise) nach einen Ausgang. Kleine Kerzen spendeten ihn schattenhafte Silhouette von einen großen Tisch, von einer großen Stock mit einer vierseitiger Klinge (bitte las es kein Hackbeil sein!) und merkwürdigen Kokons an der Decke, die ebenso wie er eben herunter hingen. Ed hielt sich nie Nase zu. Er wusste nur zu gut, was Verwesung einen Körper anrichtete, aber der Gestank war überwältigend. War das hier ein Schlachthaus? Für die Unbefugten? Jetzt viel ihn wieder ein, warum er das Bewusstsein verloren hatte. Sein jüngeres Ich aus der Spiegelung hatte ihn nach unten gezerrt. Waren deshalb die Spiegel hier? Um die Unbefugten zu fangen? Dann musste Al aber auch? Er tastete sich an der feuchten Wand entlang, suchte einen Ausgang. Vermutlich hatte er den halben Raumunfang nachgezogen bevor er einen Türgriff zischen die klammen Finger erhaschte. Ohne zu Zögern riss er sie auf, eilte eine Treppe nach oben, huschte hinaus. Ein leerer Innenhof heißt ihn mit all seiner Kälte willkommen. Ed fühlte sich gleich viel freier (Atmen! Atmen!). Er wandte den Kopf herum, wollte schon zur nächstbesten Tür laufen und erstarte mitten im Schritt. Tiefschwarze Flocken rieselten wie Schneeregen auf ihn nieder. Auch die Schneemassen um ihn schienen wie in schwarze Tinte getunkt zu sein. Alles schien nur noch aus den tiefschwarz des Schnees und den Weiß des Heerenhauses zu bestehen, wie die schwarzweiß Auflösung auf einen Fernseher. ''Was zum...'' Ed schluckte Schnee, würgte, schmeckte Asche und Wasser im Mund. Die Frage was hier vor sich ging brachte ihn nicht weiter. Hatte das etwas mit den Erinnerungen zu tun? War das der Auslöser für diese so verkehrt wirkende Welt? Ed fiel kein anderer Grund ein oder wieso sollte sonst auf einmal der Schnee aus Asche bestehen und er kopfüber von einer Decke baumeln? Gut, wenigstens hatte er nun eine Theori. Was hatte Ash nochmal zu ihren Erinnerungen gesagt?

-Es ist wie als ob man einen Kode entschlüsseln möchte. Man muss nur das System finden und dann die Lösung finden-

Ja, wo war nur die schöne Logik, wenn man sie mal brauchte? Schwarz war zu Weiß geworden, Vergangenheit zur Wirklichkeit. Ed schauderte, wartete durch den Schnee, suchte die nächstbeste Tür. Als er sie öffnete schlug ihn die warme Luft so stark entgegen, dass es beinah brannte. Schnell stärte er den schwarzen Schnee aus, betrachtete den kleinen Gang, folgte ihn mit eiligen Schritten. Er erkannte das Haus kaum wieder. Lichter brannten in den Räumen, Öfen spendeten Wärme, Stimmen und Schritte eilten durch das Haus. Edward gelangte in eine Küche, in den mehrere Frauen in altmodischen dunkelblaue Dienstmädchenkleidern damit beschäftigt waren Toren und Teetassen auf ein großes Silbertablett zu geben. Ein junges Mädchen mit rotblonden Haar nahm das Tablett in die Hände und ging an Edward vorbei, ohne dass ihre blauen Augen ihn auch nur eines Blickes gewürdigt hätten. Ed streckte die Hand nah ihren Arm aus. ''Hey, was...?'' doch seine Hände glitten durch sie hindurch wie durch Nebel. Sie ging einfach weiter, ignorierte ihn, ebenso wie die anderen Frauen, die sich wieder an ihre zugeteilte Arbeit machten. Es war als wüsten sie nicht, dass er da hier stand. Sie ignorierte ihn nicht einfach sondern sie nahmen ihn nicht war. Das war eine vergangene Szene und Edward war für die Leute von damals ein unsichtbares Phantom ohne Peesens.

Super Ed, und was ist der Vorteil deiner Lage?

Dass er sich immer noch bewegen konnte. Schnell rannte er den Gang zurück, erreichte das Hausmädchen noch bevor es aus seinem Blickfeld verschwinden konnte. Das Klackern ihrer Absetzte verschaffte ihn ein Gefühl von Wirklichkeit und das konnte er brauchen. Draußen schneite es immer noch schwarz. Die Veränderungen im Haus waren unübersehbar. Die Bilder waren erkennbar, die Möbel abgestaubt, die Fenster gewischt. Selbst wenn er Bild durch den Raum gegangen wäre hätte er den blanken Boden unter seinen Füßen bemerkt. Hatte Ash nicht behauptet, dass die letzten Besitzer vor dreihundert Jahren hier gelebt hatten? Wenn das wirklich stimmte würde das bedeuten, dass Ed jahrhundertetief in der Vergangenheit stecken. Sehr tief drinnen steckte. Das Hausmädchen ging die (richtig strahlende und vollkommen vollständige) Treppe nach oben. Auf den Gang begegneten die Magd einen Diener. Die beiden grüßten auf Kopfnicken. ''Wundert es dich nicht?'' fragte die Magd den Kerl. Dieser schüttelte den Kopf. ''Was soll mich bitte wieder wundern?''

''Gladius Kind. Das Balg ist immer noch beim jungen Heeren William. Das Dinge weicht ihn einfach nicht von der Seite.''

''Angeblich ist sie seine persönliche Dienerin, was erwartest du dir?''

''Das dieses endlich wieder zu seinen Vater zurückkommts oder besser gleich verschwindet! Wenn du mich fragst sollten wir zur Kirche und sie anzeigen!''

''Anzeigen? Aber sie sind doch nicht...''

''Wir brauchen nicht noch mehr Unglücksbringer im Haus! Gott wird uns alle noch für ihre Anwesenheit bestrafen, dank an meine Worte!''

Edward konnte ihren Gespräch kaum folgen. Gladius hatte ein Kind? Davon hatte Ash nichts gesagt und wenn, dann hätte sie es wissen müssen, oder? Sagte sie nicht, sie hätte alles wissen zusammengetragen? Und was sollte das heißen ''sie anzeigen?'' wofür bitte? Edward wandte sich zu der Tür. Vielleicht sollte er diesen Gladius suchen. Er versuchte durch die Tür zu gehen wie er es in diesen Filmen gesehen hatte, aber er knallte nur so laut gegen die Tür, dass die Magd hätte aufschrecken müssen. Offenbar galten hier noch die physikalischen Kräfte. Mist! Der Diener entnervte sich und die Magd nahm wieder das Tablett in die Hand. Zaghaft klopfte sie an die Tür (genau neben den sich windenden Edward). Ein leisen ''Herein" war die Antwort. Die Magd betrat eine Bibliothek, ein der best ausgelegten, die Ed je gesehen hatte. Alles handgeschriebene Werke, alle fein säuberlich aufgereiht. Nur der kleine Studiertisch in der Ecke schien das Wort Chaos überhaupt zu kennen. Ein junger Mann blickte auf, als die Magddas Tablett abstellte. Er sah sie an und Edward wäre beinah in die Regale gestolpert. Der junge hatte goldfarbene Augen, ein ebenso farbiges wie volles Haar, offen über die starken Schultern. Seine Züge waren fein und Edward wusste genau, wie es aussehen würde wenn die Jugend aus seinen Zügen verschwand. Das Gesicht seines Vaters nickte der Frau zu und sie verschwand mit einer Knicks aus den Raum. Edward hingegen war damit beschäftigt zu überlegen, ob er ihn anschreien sollte. Tausende Taten, Beschimpfungen und andere unhöfliche und schmerzende Tätigkeiten schossen ihn durch den Kopf. Für einen Moment vergaß er, dass er vermutlich nichts tun konnte , dass er jemanden der früher existiert hatte nicht schlagen konnte. Ed wollte ihn anschreien, fertig machen, ihn zusammenschlagen.

Die Tür schlägt zu. Die Tür schlägt zu. Über Jahre und Jahre hinweg. Und sie bleibt zu.

Der Junge wandte sich dem Tablett zu, ignorierte ihn. Interessierte ihn überhaupt, dass er hier war? Hatte es ihn jemals interessiert? ''Kannst rauskommen.'' meinte der junge leise. Eine kleine Hand griff nach dem Keksen, nahm sie in den kleinen Mund. Das Kind setzte sich auf seinen Schoss, lächelte wie ein Honigkuchenpferd in sich hinein. Das Kind war jung, kaum älter als drei oder vier. Doch Ed erkannte die Züge. Das rote, abstehende Haar hätte er überall erkannt. Ash biss glücklich in den Keks.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Heuly13
2016-09-11T20:27:56+00:00 11.09.2016 22:27
Hey, ich finde deine Geschichte echt toll und wollte deswegen fragen ob du sie auch weiter schreibst und wo die Kapitel zwischen Kapitel 27 und dem letzten sind. LG Heuly13


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