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Tekken - Mayoko Ishida

Geschichte des Teufelsmädchens
von

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Neues

Der kalte Asphaltboden, auf dem ich in jener Nacht lag, war nass und stank nach Essensresten... Ich lag wohl hinter einem Restaurant oder einer Bar. Es war schäbig aber irgendwo musste ich ja schlafen. Doch bald würde ich sowieso dort wegkommen, ob ich nun wollte oder nicht.
 

Noch immer Schmerzen im Unterleib spürend hörte ich die Stimme meiner Mutter, die mich weckte. Doch war sie keinesfalls da, um mich zu umarmen oder sich bei mir zu entschuldigen. Nein, sie packte mich und zerrte mich in ihr Auto. Dann fuhr sie los. Sie meckerte die ganze Fahrt über fürchterlich... wie wütend ich ihren neuen Macker gemacht habe mit meinem Verschwinden, wie sehr ich ihr Leben zerstörte. Ja, sie hasste mich... das wusste ich jetzt. Monate war ich nun auf der Straße... mein Körper war schwach und abgemagert vom wenigen Essen, und meine Haare... von denen fang ich lieber garnicht erst an. Wir fuhren eine ganze Weile durch die Stadt und gelangen irgendwann in ein Viertel, wo größere Häuser standen. Ich fragte mich, ob sie umgezogen war und mich nachhause holte, aber mein Verdacht sollte gleich zunichte gemacht werden, als wir vor einem großen Haus hielten und sie mich zur Tür schleifte um dort sturm zu klingeln. Sie hielt meinen Arm fest im Griff als aufeinmal ein Mann, etwa im Alter meiner Mutter, die Tür öffnete. Er blickte mich geschockt an, als sei ich ein Geist. Sie begannen zu streiten... ich kann mich nurnoch an Fetzen erinnern aber der Mann fragte sie, ob sie den Verstand verloren habe, denn scheinbar wollte sie mich dalassen. Sie nannte den Mann Baek und es wirkte so, als kennen sie sich schon seit Jahren, und ich würde auch gleich wissen warum. Denn am Ende sagte er: »Sie ist deine Tochter Kim!« Woraufhin meine Mutter antwortete: »Und deine Nichte, Baek! Ich hab genug, nimm sie auf!« Und schon hatte sie meinen Arm losgelassen und war im Stampfschritt zurück zu ihrem Auto unterwegs. Ich kippte aufgrund der Schwäche nach vorn aber der Mann, der wohl mein Onkel war, fing mich auf. Ungewöhnlich sanft half er mir in sein Haus zu kommen und führte mich durch einen Flur, in welchem eine Menge Bilder von Landschaften hingen, direkt ins Wohnzimmer, wo er mir half mich auf einen Stuhl zu setzen. Er sagte mir, es sei alles gut, ich könne bei ihm bleiben und er würde sich um mich kümmern... er holte einen Erste-Hilfe-Kasten und fing an eine Wunde an meinem Kopf, die ich garnicht bemerkte, zu versorgen. Mir ging es ungewöhnlicherweise gut... und selbst die Vergewaltigung kam mir vor, als sei sie schon Jahre her, obwohl ich immernoch Schmerzen davon hatte. Es schien, als habe ich übehaupt kein Trauma davongetragen. Der Stuhl auf dem ich saß war so weich und das Haus so sauber, so warm.... mir ging es so gut, dass ich anfing zu reden. Ich unterhielt mich mit meinem Onkel, doch weil sie seine Schwester war, erzählte ich ihm nicht, weswegen ich abgehauen war. Er wollte es auch garnicht wissen... seine Schwester sei schon immer schwierig gewesen, sagte er. Nun das konnte ich zwar nur ab einem gewissen punkt bestätigen, doch dazu sagte ich nichts. Meine Wunde war versorgt und ich erfuhr viel von ihm. Mein Onkel war Lehrer für Tae Kwon Do, einer koreanischen Kampfkunst, und er habe sogar ein Dojo hinterm Haus, in welchem er Kinder trainiere, und wenn er nicht hier trainieren würde, würde er in einem Dojo in der Stadt unterrichten. Die Straßenkinder die er hier unterrichtete kamen nur selten und freiwillig... es waren keine festen Zeiten. Doch ein Schüler, sein Bester, wie er sagte, kam jeden Tag. Er hatte eine eigene Wohnung und einen Schlüssel für dieses Haus. Ab und zu würde er, auch wenn Baek nicht da ist, das Dojo zum trainieren nutzen, meinte mein Onkel. Als wir etwa eine halbe Stunde geredet hatten klingelte es wieder, doch als mein Onkel aufmachte stand dort nicht meine Mutter, sondern dort lag ein großer Müllsack in dem alle meine Sachen drin waren. Bücher, CD's, Klamotten, Handy, Ladekabel, sogar mein Laptop. Haarfarbe die ich noch nicht benutzt hatte und auch mein Butterflymesser. Mein Onkel brachte alles in ein Gästezimmer... dort würde ich von nun an wohnen, sagte er. Ich konnte es nicht glauben... alles was mir gehörte war dort drin.... es ging so schnell, dass ich nicht glauben konnte, dass es echt war. Ich war müde, doch würde ich mich frisch geduscht ausruhen! Das hatte ich mir fest vorgenommen. Mein Onkel und ich unterhielten uns noch etwas, bis er auf die Uhr sah und meinte, er müsse zur Trainingsstunde... aber ich solle mich wie zuhause fühlen, sagte er. Als er aus der Tür war konnte ich es kaum glauben... mein Zuhause...? Ich sah mich promt um und fing erstmal in meinem neuen Zimmer an. Dort gab es bereits alles was ich brauchte. Bett, Schreibtisch, Regal, Schrank, alles! Doch bevor ich irgendwas anfassen würde, wollte ich erstmal sauber werden. Ich kramte in dem Müllsack den meine Mutter vor die Tür meines Onkels warf und suchte frische Unterwäsche, frische Klamotten und Dusch- und Haarfärbe- und Haarschneidezeug. Ich hatte das Badezimmer bereits gefunden gehabt, als ich mich umsah.... und es war für mich in diesem Moment wie ein Luxuspalast. Ich nahm eine Mülltüte aus der Küche und stopfte dort meine alten Straßenklamotten rein, damit ich sie später wegwerfen könnte. Und dann... ich stellte mich unter die Dusche und drehte den Hahn auf und das warme Wasser lief an meinem Körper herab. Es fühle sich an wie eine warme Decke aus Seide, die sich langsam um meinen Körper legte. Ich bekam von dieser angenehmen Wärme eine Gänsehaut, während ich dabei zusah, wie der ganze Dreck von 10 Monaten auf der Straße im Abfluß verschwand. Auch das getrocknete Blut an meinen Beinen war runtergespült. Das Shampoo, was ich mir in die Haare massierte fühlte sich an wie weiches Plüsch und das Duschgel, mit welchem ich meinen Körper reinigte, roch nach Kokosmilch... endlich fühlte ich mich wieder wohl und als ich meine Haare trockengerieben und mir ein Handtuch um den Körper gelegt hatte, stieg ich aus der Dusche als plötzlich die Badezimmertür aufging und ein junger Mann vor mir stand. Er hatte ein Handtuch um die Schulter gelegt und sein Oberkörper war frei und, bei allem was mir heilig ist, als ich ihn so da stehen sah, hätte ich schwören können, seine Bauchmuskeln wären so hart wie Granit. Er trug, dem Himmel sei Dank, eine Trainingshose aus weissem Stoff und seine Haare waren fast schulterlang und rot wie Feuer. Seine Augen waren dunkelbraun... nicht dass ich drauf geachtet hätte, doch sowas fällt einfach auf. Er starrte mich an als wäre ich eine Einbrecherin und ich hatte echt die Befürchtung er hielt mich für eine. Deswegen sagte ich schnell:

»H-Hwoarang, richtig? Mein Onkel hat mir von dir erzählt!«

So... das schloss die Einbrechertheorie wohl aus. Ich stand da und wusste nicht was ich sagen sollte, meine nun schulterlangen Haare tropften auf meine Schulter und langsam fror ich. Er drehte sich wieder um und schloss mit den Worten: »Ich muss mal eben telefonieren...«, die Badezimmertür. Ich schloss auch gleich richtig ab und zog mich so schnell es ging an, um mir dann mit dem Messer wieder die Haare zu schneiden. Ich liebte diese Haarfarbe, man konnte sie sich in die Haare machen und die Haare sahen einfach so aus als wären sie nass und sie roch auch nach absolut nichts. Und so müsste ich nurnoch eine halbe Stunde warten und ich wäre wieder ganz ich selbst... die schwarze Punkerbluse und die schwarze Hose mit dem Nietengürtel hatte ich ja jetzt schon wieder. Ich weiss nicht, warum mir das so wichtig war, aber erst als ich mich wieder so im Spiegel sah, gings mir richtig gut. Ich hatte noch das Handtuch um meine Schultern, wegen der Haarfarbe und schleppte erstmal den Sack mit meinen alten Klamotten nach draussen, um sie in den Müll zu schmeissen. Endlich waren sie weg... doch ich wollte nach dem Mann schauen, der wohl gerade mit meinem Onkel telefonierte. Als ich bei ihm ankam legte er gerade auf und schaute mich zutiefst entnervt an. »Mai... hah?« »Ehm... jaaaa...?«, antwortete ich. Ich wusste absolut nicht wo sein Problem lag und wenn ich ihn so ansah merkte ich, er wollte mich nicht hier haben. Aber das war mir egal. Doch noch bevor wir groß reden konnten verschwand er im Bad um zu duschen. Ich hingegen wartete erstmal nur die Haarfarbe ab und saß auf der Kante meines Bettes, in welches ich mich gleich legen würde. Mir tat alles weh und ich wollte nichts anderes als schlafen. Und endlich, die verdammte Badezimmertür ging auf und er kam angezogen und fertig geduscht heraus und ich stürmte direkt hinein. Lange brauchte ich nicht, ich spülte die Farbe aus und rieb meine Haare wieder trocken, was ja nun einfacher ging, da sie kurz waren. Ich suchte ihn nochmal und fand ihn im Wohnzimmer wie er etwas trank. Wie höflich... mir bot er nichts an. »Passt dir nich, dass ich hier wohne, hah?«, fragte ich ihn. Er sah mich bloß an und antwortete: »Das ist mir so scheiss egal, solang du mir nicht auf den Sack gehst.« Ich hasste ihn. Es war kein Hass, wie ihn der Kerl meiner Mutter verdiente, sondern einfach ein Hass a'la 'ich kann dich nicht riechen'. Wobei Hass auch übertrieben war.... ich mochte den Kerl einfach nicht. Ich fauchte ihn an, er habe Glück ich würde mich nun ohnehin hinlegen und dann habe er seine Ruhe vor mir. Doch bevor ich das tat, sah ich mir den Rest des Hauses an und auch das Dojo und ich war beeindruckt. Hier würde es sich leben lassen, dachte ich. Als ich alles erkundet hatte, schlüpfte ich in leichtere Klamotten und legte mich ins Bett. Es war noch Vormittag aber ich musste mich ausruhen, nach alldem was passiert war... und dieses Bett... also ich weiss nicht, obs an den Monaten auf der Straße, oder am Bett lag aber ich hätte schwören können das war das gemütlichste und wärmste Bett in dem ich je gelegen hatte. Dementsprechend schnell schlief ich auch wieder ein... und es war ein schöner Schlaf. Die Träume die ich hatte waren intensiver als auf der Straße. Es fühlte sich an als habe ich nur 5 Minuten geschlafen, doch als ich wieder aufwachte, war es schon fast Abend und ich war ausgeschlafen. Ich roch den Duft meines Shampoos und der frisch gewaschenen Bettwäsche. Doch anstatt weiterzuschlafen, machte ich mich daran mein Zimmer einzurichten. Ich war dabei noch etwas unsicher... sollte ich nun wirklich meine Klamotten hier einräumen? Ich tat es einfach ohne groß weiter drüber nachzudenken. Ich legte meine Klamotten in den Schrank, stellte meinen Laptop auf den Schreibtisch, hing meine Bilder zur Dekoration auf, legte mein Schwert, welches meine Mutter mir mal gekauft hatte, zunächst auf die Komode. Immerhin konnte ich nicht einfach Löcher in die Wand nageln... die Bilder befestigte ich auch nur mit Klebestreifen.
 

Als ich fertig war schloss ich mein Handy und mein Laptop ans Ladegerät und verlies mein Zimmer um zu schauen, ob mein Onkel wieder zuhause war. Er war es. Er trainierte zusammen mit diesem komischen Punk in dem großen Dojo, das konnte ich hören. Ich wollte zu ihnen, doch in dem Aufzug und mit den zerzausten Haaren konnte ich unmöglich dort auftauchen. Ich zog mich um, blieb aber beim Lockeren. Ein Top und eine Jogginghose. Das reichte. Je näher ich diesem Dojo kam, desto lauter wurden die dumpfen Geräusche, die die Schläge und Tritte verursachten. Ich hörte meinen Onkel, wie er ihn anspornte. Er war wirklich streng zu ihm, während er zu mir zunächst nett und liebevoll war. Aber ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn er zu mir auch etwas streng gewesen wäre, immerhin wurde ich einfach in sein Leben geworfen. Ich trat gerade durch die Tür, als mein Onkel ihn aufforderte eine Pause zu machen. Hwoarang war völlig verschwitzt, er musste also lange auf den Sandsack, der vor ihm hing, eingeschlagen haben. Er warf sich ein Handtuch über die Schulter und wollte gerade das Dojo verlassen, als er mich sah. Doch er sah mich anders an als vorhin. In seinem Blick lag etwas Hasserfülltes, was ich damals noch nicht verstand. Kurz sah er mich mit diesem Blick an, ehe er weiterging und an mit vorbei nach draussen lief und mir einem lauten Knall im Badezimmer verschwand. Nun gut, ich wusste ja, dass er mich nicht so wirklich leiden konnte, doch wieso hatte er diesen hasserfüllten Blick? Das würde mir mein Onkel gleich verraten... denn er wusste etwas, was ich irgendwie schon lange ahnte. Er seufzte und bat mich zu sich an den Sitzrand des Dojos, bat mich mich hinzusetzen. Er sah mich eindringlich an und stellte mir zunächst Fragen. Ob ich Albträume gehabt hätte... ob ich mich in meinen Träumen gesehen habe. Ich sagte ja. Ich sagte ihm auch, dass ich, als es anfing, meiner Mutter davon erzählte, und da schien ihm etwas klar zu werden. Ich sah ihn bloß mit einem Blick aus Verwirrung an... und dann erzählte er mir, weswegen ich diese Träume hatte. Allerdings, bevor ich euch sage, was mir mein Onkel erzählte, will ich euch zunächst von den besagten Träumen erzählen. Denn das habe ich bis jetzt verschwiegen. Als ich älter wurde bekam ich komische Träume. Es fing etwa an als ich 12 Jahre alt war. Ich hörte in meinen Träumen, wie jemand mit meiner Stimme mit mir sprach. "Sie", nannte ich diese Stimme seitdem nur. Aber die Stimme war nicht das Einzige, was ich wahrnahm. Ich sah mich, wie in einem Spiegel, doch war das nicht wirklich ich. Ich hatte überall Ketten an meinem Körper, riesige schwarze Flügel und Muster in meinem Gesicht und meinen Armen. Ich dachte zuerst, es wäre nur ein Traum, doch dann häuften diese Träume sich und als ich meine Mutter davon erzählte, wurde sie aufeinmal anders zu mir. Und mein Onkel würde mir nun erzählen, wer mein Vater war. Nicht, dass es mich interessiert hätte, doch es hatte scheinbar viel mir diesen Träumen zutun. Er erklärte mir alles sehr behutsam und genau... mein Vater war ein Freund von ihm. Doch er war nicht immer 'frei'.
 

In Japan war er vor vielen Jahren eines von vielen Versuchskaninchen der Mishima Zaibatsu. Von der Mishima Zaibatsu hatte ich schonmal gehört... doch nicht, was für ein Fluch auf dieser Familie lastete. Mein Onkel erzählte mir, dass den Männern dieser Familie ein Gen inne wohnt, welches sie nur "Teufelsgen" nennen. Es würde sie böse machen sagte er. Es würde sie in Monster verwandeln und sie würden vergessen wer sie sind. Ich wusste nicht, ob ich das glauben soll... sollte das bedeuten, dass ich auch sowas wäre? Das hieß es. Mein Vater war der einzige Überlebene dieser Versuchsreihe und sie hatten eine mutierte Form des Gens in ihn gepflanzt, und somit hatte ich es auch. Mein Onkel legte mir nahe, dass ich auf mich aufpassen müsse. Ich dürfe nicht vergessen, wer ich bin. Ich weiss es klingt komisch... doch ich verstand es. Es war nur logisch... diese Träume, die Reaktion meiner Mutter. Alles. Mein Onkel erzählte mir auch, dass das Teufelsgen das war, was Hwoarang am meisten hasste. Sein Erzrivale, Jin Kazama, hatte dieses Gen auch und nun wusste er, dass ich es auch habe. Deswegen sah er mich so hasserfüllt an... er hasste dieses Gen und somit mich. Doch ich konnte doch nichts dafür... ich hatte es mir doch nicht ausgesucht! Doch das wäre nun nicht wichtig, sagte mir mein Onkel. Hwoarang würde es akteptieren müssen, ob er wollte, oder nicht. Es würde eine schwierige Zeit für mich werden, doch zunächst wollte mein Onkel mich das Kämpfen lehren.
 

Er bat mich in die Mitte des Dojos und ich sollte ihm zeigen was ich kann. Und das war nicht viel, das erkannte er... ich solle schneller werden, sagte er. Und von da an hatte mein Training begonnen. Jeden Tag trainierte mein Onkel mit mir allein, wenn er nicht grade in der Stadt war oder mit Hwoarang trainierte. Ich lernte Griffe, Bewegungen, die ich noch nie gesehen hatte, doch schon nach zwei Wochen fühlte ich mich erhelblcih stärker. Hwoarang redete kein Wort mit mir wenn er im Haus war... er tat einfach so als sei ich nicht da. Bis zu einem Tag, als mein Onkel nicht da war. Ich stand in meinem Zimmer vor einem Spiegel als er gerade durch den Flur ging. Ich sah diese Gestalt, "Sie", aufeinmal klar und deutlich im Spiegel vor mir. Sofort schlug ich mit meiner Faust darauf und der Spiegel zersprang. Das musste er gehört haben. Ich saß wimmernd vor Angst vor mir selbst auf dem Boden und hielt meine blutende Hand. Er kam wortlos und langsam in mein Zimmer und sah mich dort sitzen. Ohne den Mund auf zu machen sah er sich die Scherben an und kniete sich zu mir runter. Dann sagte er »Lass mal sehen...«, und nahm meine Hand als würde er es nicht dulden, dass ich sie wieder wegziehe. »Mh... da haste ja ganze Arbeit geleistet. Komm mit.«, sagte er und half mir hoch und brachte mich ins Bad, wo er die Wunden von Splittern befreite und sie verband. Ich war ihm in dieser Sekunde weniger dankbar, als dass ich mich fragte was das sollte. Hatte mein Onkel ihm gesagt, er solle nett zu mir sein? Machte er das deswegen? Ich sagte kein einziges Wort sondern liess ihn einfach machen. Er hasste mich, was musste ich mehr wissen? Nein! Doch als er fertig war klopfte er mir auf die Schulter und sagte nur trocken, ich solle das nächste mal aufpassen. Dann ging er aus dem Bad und sprach nicht weiter mit mir. Doch in den nächsten Tagen zeigte ich immer mehr Anzeichen von Angst und er schien mich weniger zu hassen als vorher. Nicht zu mögen, sondern einfach nur weniger zu hassen. Als ob mir das viel brachte... da konnte er mich auch genausogut weiter ignorieren, so brauchte ich mir seine gespielte Nettigkeit nicht antun... aber genug davon.
 

In den Monaten darauf entwickelte unsere gegenseitige Abneigung sich nämlich zu geradezu kindischen Streitereien wegen Kleinigkeiten. Wir stritten uns wie ein altes Ehepaar und brachten Baek damit zur Weißglut, weswegen wir allzuoft zu Extratrainingsstunden zu zweit verdonnert wurden. Bedeutet im Klartext: Gingen wir ihm zu oft auf den Keks, mussten wir miteinander trainieren, während er daneben stand und uns anheizte. Doch nie lernten wir daraus, jedes mal gab es neuen Zoff wegen nichts. Teilweise vielleicht auch, weil es uns irgendwo auch Spaß machte. Zumindest mir... manchmal konnte ich einfach nicht anders als ihn zusammen zu falten. Es tat irgendwie gut. Manchmal. Baek verlangte ausserdem von uns, Nummer auszutauschen, falls etwas ist... was soll denn sein? Sollte ich ihn von unterwegs aus anrufen und zusammenscheissen? Naja egal, wir haben es einfach gemacht aber groß angerufen hatten wir uns eigentlich nie. Bis zu diesem einen Tag.
 

Hwoarang war unterwegs, genauso wie ich. Und Baek... der musste zuhause sein. Zumindest deutete die Uhrzeit darauf. Ich wollte einfach nur wieder nachhause gehen, als ich vorm Haus stand und von innen Geräusche hörte. Es klang. als würde irgendetwas das Haus durchsuchen... und ich sagte mit Ebsicht 'etwas'. Es war zu laut, als dass es ein Mensch gewesen sein könnte. Und da rief ich Hwoarang zum ersten Mal in meinem Leben an. Dieser ging natürlich zuerst genervt ans Telefon, bis ich ihm sagte, dass da was in Baeks Haus ist. Zuerst wollte er mir nicht glauben, bis ich ihn anschrie. Ich schrie nicht wie sonst wenn wir stritten, sondern es war ein ernstes Schreien, was er bemerkt hatte. Er sagte mir, ich solle aufpassen und nichts Dummes anstellen, er wäre gleich da. Dann hat er aufgelegt... und was immer da drin war, es war schneller als er. Denn als er ankam stand dieses Ding vor mir. Ich kann es kaum richtig beschreiben, es war groß... rot... nicht aus fester Masse bestehend. Es sah aus wie Flammen, doch man konnte die Form eines Monsters erkennen. Und es wollte auf jeden Fall etwas von mir, denn ihn ignorierte es als er ankam. Ich hatte Todesangst, als dieses Ding vor mir stand... es kam auf mich zu, immer näher und plötzlich spürte ich einen Schmerz im Nacken als ich mich umdrehen und wegrennen wollte. Ich fiel zu Boden und das Wesen verschwand. Ich würde später herausfinden, dass dieses Wesen den Namen Ogre trägt. Und es hatte "Sie" geweckt. Nur deswegen war es gekommen.
 

Zum Glück war ich nicht ohnmächtig und ich bemerkte, dass dieses Ding Baeks Jacke hatte fallen lassen. Hatte es ihn umgebracht...? Ich hoffte nicht, ich vergaß sogar den Schmerz als ich mir Sorgen um meinen Onkel machte. Hwoarang eilte heran und hob die Jacke auf. Ihm war die Sorge um seinen Meister ins Gesicht geschrieben. Ich fühlte mich so schuldig... wegen mir war das alles passiert, nur weil ich dort war. Wir rannten ins Haus und suchten meinen Onkel. Doch er war nicht ausfzufinden. Weder als Leiche noch lebend, er war nicht dort. Zuerst waren wir erleichtert aber in den darauffolgenden Wochen hörten wir nicht ein Lebenszeichen von ihm. Er ging weder ans Telefon, noch kam er nachhause. Und wir wussten genau, dass es etwas mit diesem Ogre zutun haben musste...



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