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A Certain Sarcastic Flamethrower

von

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8.April I

Kapitel 2
 

Wo waren wir stehen geblieben? Ich war wohl etwas zu jung um mich über mein Kurzzeitgedächtnis zu beschweren. Ich wusste schon, wo wir stehen geblieben waren und mir war auch bewusst, dass ich unnötig schwafelte. Deswegen kommen wir mal sofort zum Punkt in der ich die Tür zu meiner Abteilung öffnete und von folgendem Anblick begrüßt wurde. Ein überfülltes Bürozimmer in denen vier verschiedene Arbeitstische nur noch mehr Platz kosteten. Man konnte die Wände schon nicht mehr erkennen, da überall Regale standen die mit Kisten gefüllt mit verschiedenen Akten waren. Irgendwie hatten wir es geschafft noch genügend Platz Rest zu haben um eine kleine Küche und auch noch eine Art Essraum herzurichten, damit wir uns auch mal ausruhen konnten, soviel wie wir arbeiteten. Nein, das war kein Sarkasmus! Ihr könnt euch nicht vorstellen, was solcher Papierkram an Energie kostet. Hattet ihr etwa spannende Verfolgungsjagden als unseren Alltag erwartet? Nein? Dann hattet ihr auch Recht. Bis jetzt war ja immer von ,Wir‘ die Rede gewesen, nun wäre dann wohl der richtige Zeitpunkt um eben dieses ,Wir‘ genauer zu beschreiben. Tun wir das nun am besten mit der Reihenfolge wie sie mich begrüßten als ich eintrat:
„...“ Diese einsilbige und eigentlich vielsagende Begrüßung stammte von einem Mädchen in meinem Alter und einem Gesicht, das gelangweilter nicht sein konnte. Sie hatte kurze dunkelbraune Haare, blaue Augen und wie gesagt war ihr Ausdruck nicht gerade der Begeistertste bei meinem Eintritt. Das lag nicht daran, dass sie mich nicht leiden konnte, sondern eher daran dass man sich schon sehr anstrengen musste um sie überhaupt für etwas zu begeistern. Sie war in eine Mädchenuniform gekleidet, die der einer Matrosenuniform glich, was in vielen Schulen üblich war und um ihren Körperbau zu beschreiben wäre dann wohl die Bezeichnung ,eigentlich zu klein für ihr Alter‘ in vielerlei Hinsicht angebracht. Ihr Name war Tamura Ren, ihres Zeichens Level 4 und Schachliebhaberin. Auf ihre Fähigkeit konnte immerhin noch später eingegangen werden, man wollte ja nicht die Überraschung verderben. Ich sagte Schachliebhaberin und somit war es nicht weiter verwunderlich, dass sie sich vor ein Schachbrett auf unseren Gemeitschaftstisch platziert hatte und gerade eine Partie mit jemandem spielte. Dieser Jemand war ebenfalls ein Mädchen und ebenfalls in meinem Alter. Ihre Begrüßung war nur ein kurzes „Hallo“ gefolgt von einem kurzen Blick, der aber schnell wieder dem Schachbrett zugewandt wurde. Ihr Name war Fujiwara Minori und sie war schon eine Schönheit. Mit langen schwarzen Harzen und dunkelblauen Augen. Ihr Körperbau war nicht zuviel des Guten, aber auch nicht zu wenig und von der Größe gesehen war sie etwa einen Kopf kleiner als ich und ich war schon groß für mein Alter. Sie hatte auch ihre Uniform an, bestehend aus einem beigem Oberteil und einer dunkelrotem Rock, der bis zu den Knien reichte, obligatorisch für jede weibliche Uniform. Wer nun glaubte: ,Oh wird das nun so eine öde Haremgeschichte in der er der Einzige Junge in dieser Abteilung ist‘ muss leider enttäuscht werden, denn ich war nicht der Einzige männliche Vertreter in dieser Abteilung. Schlussendlich gab es dann noch einen weiteren Jungen. Wie ihr sicher schon wisst auch in meinem Alter, mit verstrubbelten braunen Haaren und dazu passenden braunen Augen. Eigentlich ziemlich ähnlich wie bei mir nur, dass die Farben etwas heller waren. Das, was sich aber am meisten unterschied war das immer währende freche Grinsen auf seinem Gesicht. Um solch eines auf meinen zu erwarten musste man schon lange warten. Denn frech war ich nur in meinem Kopf. Gekleidet war er in einem hellbraunem Gakuran auf einem weißem Hemd wo eine rote Krawatte ziemlich schlampig zusammengebunden wurde. Dann noch eine dunkelgrauen Hose und schon haben wir seine Schuluniform. Ziemlich muskulös und etwas kleiner als ich war sein Aussehen auch nun so einigermaßen beschrieben worden. Sein Name war Kuroda Takeo und obwohl er mir eigentlich mit seinem vorlautem Mund auf die Nerven gehen konnte, konnte ich ihm nie richtig wütend werden. Lag wohl daran, dass ich dank Nori in der Hinsicht ziemlich resistent war.

„Wie läuft‘s?“ fragte er und leitete somit den Anfang für ein Gespräch. Ich seufzte und antwortete erstmal nicht. Müde stellte ich meine Tasche neben meinem Arbeitstisch ab und saß mich auf meinen Stuhl. Diese Ruhe mochte ich meinen Muskeln erstmal gönnen.

„Sagen wir mal so, ich könnte etwas Ablenkung gebrauchen.“

Auf Takeos Gesicht zeichnete sich sofort sein typisches Grinsen ab und antwortete:
„Die kann ich dir bieten. Schau nur auf den Tisch.“ Gesagt getan und mein Blick fiel sofort auf einem Berg von Akten der sich vor meiner Nase aufgestapelt hatte. Ich nehm alles zurück.

„Und was ist das?“ fragte ich ein wenig genervt und beäugte den Haufen von Papieren etwas genauer. Ehe ich aber anfangen konnte zu lesen, übernahm Fujiwara das Antworten.

„Von gestern. Immerhin hast du eine ganze öffentliche Toilette abgefackelt als du dem Bankräuber gestern verfolgt hast.“ Ihr Blick blieb immer noch auf dem Schachbrett ruhen.

„Und das sind also alles Entschuldigungsschreiben?“

„Größtenteils, aber dann auch eben der obligatorische Bericht über den Fall.“ meldete sich nun auch Tamura zu Wort und somit hatte jeder im Raum wenigstens etwas gesprochen. Wieder einmal seufzte ich und verfluchte wie sooft meine Arroganz als Level 5. Mit meiner verdammten Fähigkeit glaubte ich doch tatsächlich mir alles zu erlauben. Jetzt war mir das bewusst aber wenn ich wieder in so eine Situation kommen würde, würde die Überheblichkeit wieder von mir Besitz ergreifen.

„Na ja… Was hilft es zu meckern. Es war ja größtenteils meine Schuld gewesen.“ gab ich zu und machte mich an die Arbeit.

Um euch nicht totzuschreiben wie langweilig und vor allem langwierig das Ganze gewesen war, beschleunigte ich mal für euch die Zeit, - ich wünschte es wäre für mich zu diesem Zeitpunkt möglich gewesen! - bis zu dem Punkt wo ich fertig war und wir uns langsam dem Feierabend näherten. Es war momentan 18 Uhr nachts und normalerweise war um 19 Uhr für uns Schluss. Um unseren Stundenplan etwas genauer zu erklären:

Unsere Schicht in diesem Distrikt war ungefähr jeden zweiten Tag der Woche, angefangen mit, Montags- also heute - dann Mittwochs und schlussendlich Samstags. wo wir uns dann um um 16:30 trafen und eben bis 19 Uhr unsere Arbeit erledigten. Doch was war diese Arbeit. Normalerweise bestand sie eben daran unsere regelmäßigen Patrouillen zu machen, wo wir dann auch oft Müllabfuhr spielte und im Büro erledigten wir eben Papierkram wie Berichte über den momentanen Tag und eben das was ich jetzt tat: Entschuldigungsschreiben wenn man was verbockt hatte. Manchmal geschah es eben, dass Anti-Skill bei etwas harmlosen Übergriffen Unterstützung benötigte oder einfach nur, dass bei einem Mitglied von Judgment ein Verbrechen vor seiner Nase geschah und er dementsprechend eingreifen musste, so wie es bei mir gestern der Fall gewesen war und das außerhalb meiner Arbeitszeit! Aber was sollte man machen? Wenn man schon die Möglichkeit hatte seine Form von ,Gerechtigkeit‘ auszuüben, warum dann die Chance nicht nutzen? Meine Methode war eben denen die in meinen Augen falsch handelten mächtig Feuer hinterm Hinter zu machen. Dieses Sprichwort passte einfach gerade zu gut. Doch auch wenn man so als Mitglied dieser Jugendpolizei eigentlich so einiges zu tun hatte, so gab es Momente wo man tatenlos die Zeit vertrödelte, so wie jetzt. Im Moment saß ich nun gegenüber von Tamura und spielte eine Runde Schach mit ihr. Ich war im Moment nicht einmal so schlecht dran. Meine Läufer hatten ihren König so richtig in die Enge gedrängt, aber so wie ich sie kannte würde sie schnell eine Lücke in meinen Reihen finden und mich prompt Schachmatt setzen. Auf ihrem Schreibtisch auf einem Laptop in atemberaubender Geschwindigkeit tippend saß Fujiwara und betätigte sich eben eines untypischen Hobbys für Mädchen; Nämlich das Programmieren. Schlussendlich gelangweilt durch ein paar neuen Mangas blätternd saß im Schneidersitz Takeo und kaute abwesend an einem Kaugummi. Es herrschte Stille, abgesehen von dem ewigem Geklapper der Tastatur, das gelegentliche Umblättern einer Seite und dem Geräusch der versetzten Schachfiguren. Geredet wurde nichts und diesen Zustand fühlte ich mich berufen zu ändern:
„Und? Was habt ihr diese Golden Week vor?“ fing ich also mit Smalltalk an. Die Golden Week waren japanische Ferien die immer am Ende des Monats April gefeiert wurden.

„Ich habe keine Ahnung.“sagte Takeo mit gelegentlichem Schmatzen und las weiter an seinem Manga, „Ich werde wohl hier in der Stadt bleiben und mir irgendwie die Zeit vertreiben…“
„Bei mir ist es auch so. Ich hätte vielleicht daran gedacht irgendwo in Ferien zu gehen, aber ich habe niemanden der mitgehen konnte.“ kam es nun von Fujiwara und ihre Augen blieben höchstkonzentriert auf dem Laptop kleben. Multitasking war eine ihrer Stärken.

„Ich habe auch nichts vor.“ antwortete Tamaru knapp und mit einem kleinem Lächeln auf ihrem Gesicht stellte sie mit ihrem Turm meinen König Schachmatt… Und da hatte ich gehofft…

Jetzt war wohl meine Runde zu antworten:
„Nun ja, Nori und ich hatten vielleicht gedacht für die Golden Week mit ihrer Zimmerkameradin, Haruka zu (insert Japanese Holiday Destination here) zu fahren.“

Man hörte wie das Geklapper der Tastatur aufhörte, das Umblättern verstummte und ich sah schlussendlich wie Tamaru die gerade die Schachfiguren aufräumte innehielt. Ich musste mich nicht genau umsehen um herauszufinden, was in ihren Köpfen vorging:
„Wenn ihr wollt, könnt ihr mitkommen. Das Hotel und die Zugfahrt müsst ihr aber selber bezahlen.“ sagte ich mit einem vielsagendem Lächeln und tat schlussendlich den letzten weißen Bauer in die Kiste des Schachbrettes.

„Es ist ja nicht so, als ob ich unbedingt will.“ stotterte sofort Fujiwara und mein kleines Otaku Herz horchte bei diesem Verhalten auf. Ich musste aber das Wort ,klein‘ betonen. Ich sah nur gerne ab und zu Animes und kannte mich in der Terminologie dieses Universums ein wenig aus, mehr nicht!

Warum fragt ihr also, dass dieses imaginäre Herz aufgehorcht hat, dann seid ihr entweder unwissend, oder keine richtigen Otakus. Das war die Antwort einer Tsundere, verdammt nochmal! Diese leichte Röte auf ihrem Gesicht und diese unehrliche Antwort war die typische Reaktion einer Tsundere, für deren Beschreibung das Sprichwort ,harte Schale und weicher Kern‘ nur allzu gut passte. Solche Mädchen die es zugegeben nicht sehr oft im echtem Leben gab (Ehrlich gesagt ist sie das erste und einzige ,Exemplar‘ was mir über den Weg gelaufen war) gaben nie zu, was sie wirklich fühlten und um solche zu verstehen musste man einfach öfters das Gegenteil annehmen von dem was sie sagten.

„Ich dachte du wolltest fahren, konntest aber niemandem finden der mit dir wollte?“ streute ich auch schon ein wenig Salz in die Wunde. Versteht mich nicht falsch, ich war kein fieser Sadist, der es einfach nur genoss andern mit Worten zu ärgern, aber wenn ihr Fujiwaras rotes Gesicht mal sehen würdet, dann würdet ihr mir nur allzu gerne nachäffen. Voraus gesetzt ihr wäret Jungen, oder so manches Mädchen.

Wie erwartet wurde ihr Gesicht nur noch röter und sie sah mich schon gar nicht in die Augen. Takeo grinste nur noch breiter und gab mir einen Daumen hoch und Tamura ignorierte das alles mal gekonnt und wartete darauf, dass ich ihr etwas sagte. Irgendwie ähnelte das alles ein wenig nach eine harmlosen Variante von Mobbing, aber seid versichert: So sind wir sicher nicht.

„Sei ruhig… Ich gebe es ja zu, ich will mit. Aber nur, damit ich etwas zu tun habe.“ Das war mal was neues. Sie hatte die Wahrheit gesprochen, dann wollte sie wirklich unbedingt mit. Wäre es ihr sonst zu langweilig?

„Ich schau mal, was sich arrangieren lässt.“ versicherte ich ihr und adressierte meinen nächsten Satz an die anderen beiden:
„Und ihr? Wollt ihr denn nun mit? Wie würde Nori sagen? Je mehr desto besser.“

„Natürlich will ich mit! Ich kann doch nicht so eine einmalige Chance mir entgehen lassen!“ Was er wohl damit meinte?

„Ja.“ Dann nach Tamuras Bestätigung war wohl alles geklärt.

„Okay, aber wie gesagt: Ich kann das Hotel für euch reservieren und die Fahrt dahin, aber bezahlen tut ihr immer noch!“
„Na na, du als Level 5 verdienst sicher ein Heidengeld. Da kannst du sicher was dazu legen.“

„Du wirst mir nicht glauben, wieviel Geld mir mit Nori übrig bleibt…“ unterbrach ich ihn sofort und schon verstummte er.

„Wenn man vom Teufel spricht: Wo bleibt sie denn heute? Normalerweise erscheint sie mindestens einmal pro Arbeitstag aus dem Nichts und überfällt dich.“

Ich sagte nichts. Ich wusste nur zu gut, warum Nori heute nicht kam. Obwohl es immer noch nicht meine Schuld war! Und sie eigentlich wissen müsste, dass ich heute Judgment hatte. Aber Nori war meistens eben so unlogisch wie ein kleines Kind und um sie zu verstehen musste man selber so werden und ich war das eben nicht.

„Einen kleinen Ehestreit? Oder eher ein Streit unter Kleinkindern?“ fragte Takeo sofort und vollführte direkt seine Rolle als der der den Nagel immer auf den Kopf schlug. Fujiwara war verdächtig still und bei Tamura war das alles andere als verdächtig.

„Na ja… Eher letzteres und überhaupt was meinst du mit Ehestreit?“ War es wirklich immer so offensichtlich?
„Ich glaube jeder von uns hier weiß, dass du in sie verliebt bist. Immerhin seid ihr beide unzertrennliche Kindheitsfreunde und da ist es nicht weiter verwunderlich, dass du Gefühle für sie entwickelst. Einfach nur wie du sie anstarrst, das fällt doch jedem Hauptcharakter aus einem Love Comedy Anime auf.“

Ja, es war wohl offensichtlich und ich konnte nur seufzen. Na ja, die vier waren die Leute die ich am ehesten zu meinen Freunden zählen konnte und ein paar Geheimnisse konnten sie sicher auch für sich behalten. Ich stand von meinem Stuhl auf, ging zur Teekanne und schüttete mir etwas Tee in meine Tasse raus, den Fujiwara vor einigen Minuten gebrüht hatte. Nachdem ich mich nun wieder an meinen Schreibtisch saß und den ersten Schluck nahm, redete ich:
„Ja, ich bin in sie verliebt…“ Kam es mir nur so vor, oder wurden die Tasten von Fujiwaras Laptop im Moment richtig massakriert? Takeo hatte nur sein verwegenes Grinsen auf dem Gesicht und sagte weiter nichts und was Tamura tat, musste ich nicht unbedingt schildern, so gut kennt ihr sie sicher jetzt schon. Langsam spürte ich wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Was zum Teufel war nur in mich geritten, als ich entschieden habe ihnen die Wahrheit zu sagen? Aber wer weiß, vielleicht stellte sich das später als nützlich dar.

„Aber? Warum hast du es ihr nicht gesagt. Ich meine, ihr seid beste Freunde: Das ist doch eigentlich eine Voraussetzung die sich so mancher Junge sicher wünschen würde.“ Anscheinend hatte ich die Neugierde in Takeo geweckt und wohl auch bei den beiden Anderen. Tamura hatte zwar immer noch ihr Pokerface aufgesetzt, aber in ihren Augen war ein gewisser Glanz zu erkennen, aber um Fujiwaras Gesichtsausdruck zu entziffern gestaltete sich das als etwas schwierig. Sie wirkte gleichzeitig neugierig, aber auch irgendwie verärgert… Darüber konnte ich mir später Gedanken machen und immerhin musste ich noch antworten. Ich blieb dann mal bei der Wahrheit:
„Na ja… Um ehrlich zu sein, glaube ich dass Nori mich nur als ihren besten Freund ansieht. Es klingt sicher als die ideale Voraussetzung, aber eigentlich ist es ein riesiges Hindernis. Denn in ihren Augen bin ich ihr bester und jahrelanger Kindheitsfreund… Wenn ich ihr plötzlich meine Liebe gestehen würde, würde das sie nur noch verwirren und das möchte ich nicht. Dann wäre unsere Beziehung anders und das will ich wirklich nicht… Deswegen warte ich lieber den richtigen Moment ab. Aber ich weiß nicht wann dieser ist.“ Puh, irgendwie hatte das gut getan. Es stimmte wohl, manchmal musste man wohl Leuten die man vertraute das Herz ausschütten. Denn im Moment hatte ich all dies nur mir selber gesagt und das konnte man manchmal als Fass ansehen, das immer wieder gefüllt wurde, bis es irgendwann überlief. Mein Lebensstil war wirklich nicht gut für mich.

„Das ist bewundernswert von dir…“ meldete sich nun auch Fujiwara zu Wort. Sie sah immer noch auf den Bildschirm, aber man merkte dass ihre Aufmerksamkeit voll und ganz auf mich gerichtet war. Ich hörte gespannt zu, denn die Meinung eines Mädchens zu hören war sicher eine gute Hilfe. Obwohl, bei Nori… Ihre Stimme klang aber ein wenig komisch, „Du magst zwar manchmal ein arroganter Idiot zu sein, aber dass du dir solche Sorgen machst zeigt aber was für ein guter Mensch du bist.“ Sie seufzte und ich war ein wenig baff. Das war doch ein Kompliment, oder? Sie hatte mich noch nie gelobt und irgendwie wirkte sie ziemlich gequält. Ich hatte da so eine böse Vorahnung was all diese Zeichen zu bedeuten haben, hoffte aber dass es nur eine Eingebung war. Für ein Liebesdrama war es noch ziemlich zu früh in dieser Geschichte.

„Ich würde dir raten es trotzdem zu sagen. Wer weiß, vielleicht denkt sie genau dasselbe und deswegen wird dein ,richtiger‘ Moment wohl noch etwas warten müssen. Nori-chan mag vielleicht sich wie ein Kind verhalten, aber trotzdem ist sie immer noch ein jugendliches Mädchen…“

„Du meinst, ich soll es ihr einfach so sagen? So in etwa: Hey Nori, ich bin in dich verliebt.“ fragte ich skeptisch. Das war doch in Echt etwas schwierig.

„Vielleicht… Oder wenn du unsicher bist kannst du auch einen Test machen…“ sagte sie und wurde dabei etwas rot, den Blick aber immer noch stur auf dem Bildschirm harrend.

„Einen Test?“ hakte ich nach. Was meinte sie jetzt damit?

„Na ja… Wenn du zweifelst, dass sie etwas von dir will kannst du dich aber immer noch vom Gegenteil überzeugen.“ Ihre Röte wurde immer stärker und ehe sie weiter erklären konnte, entschied sich Takeo sich mal wieder zu melden. Er war nun rekordverdächtig lang ruhig gewesen.

„Meinst du etwa, dass du auf ein Date mit Michizane hier gehen willst, Minorin?“

„Nenn mich nicht so!“ schrie sie ihn an und warf sofort einen Stift nach ihm. Elegant wich er ihm aus und kicherte hinterlistig. Ich sah dem nur verwirrt zu und ließ sie weiter erklären. Und ich dachte diese Story hier war hauptsächlich auf Action spezialisiert? Dass das sich hier zu einer Liebeskomödie entwickelte war mir bis jetzt noch nicht bewusst. Ich musste wohl ein wenig an der Beschreibung ändern…

„Aber… ja. Du lässt Nori-chan einfach wissen, dass du mit mir ausgehst und dann sehen wir wie sie reagiert. Wenn sie sofort neidisch reagiert bis du dir sicher, dass sie was von dir will, wenn nicht dann tun wir ein Scheindate und schauen einfach wie sie darauf reagiert.“ Ihr Gesicht war nun knallrot, aber ich war im Moment ein wenig zu verwundert um ihre momentane Niedlichkeit zu bewundern.

„Ist das nicht ein wenig zu fies? Ich meine, ich hintergehe sie…“ gab ich meine Bedenken los, aber ehrlich gesagt gefiel mir die Idee…

„Ja, das mag sein aber nicht anders kannst du ihre wahren Gefühle kennenlernen ohne sie direkt zu fragen…“ Endlich sah sie mich an, aber konnte den Blickkontakt nicht lange halten.

„Warum dann nicht mit Ren-chan?“ fragte Takeo in einer Singsangstimme, „Willst du etwa unbedingt mit ihm auf ein Date gehen?“ Dies erntete ihm dieses Mal einen Radiergummi ins Gesicht, den er dieses Mal nicht ausweichen konnte. Er rieb sich leicht wimmernd den Kopf danach.

„Ren-chan ist dafür nicht geeignet und ich denke, dass sie sich dafür nicht interessieren würde.“ erklärte Fujiwara in leicht hoher Stimme.

„Doch…“ sagte Tamura emotionslos und ausnahmslos alle von uns sahen erstaunt zu ihr rüber. Sie sah nur mit gelangweiltem Ausdruck zurück:
„Könnte interessant werden…“ erklärte sie sich weiter und ihr Ausdruck änderte sich nicht. Gut, bei ihr war es sicher nicht, dass sie sich möglich in mich verliebt hatte, sondern einfach nur deswegen da sie es interessant fand.

„Da muss ich leider Minorin zustimmen, sie würde besser als Datingpartner gelten.“ brummte Takeo und rieb sich immer noch den Kopf.

„Also?“ forderte mich Fujiwara sofort zum Antworten auf und sah mich mit gekreuzten Armen ziemlich streng an.

„Ähm…“ Was sollte ich nun sagen? Ich rieb mich nachdenklich den Hinterkopf und fragte mich was ich tun sollte. Die Idee war schon verlockend, aber ich hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Warum zögerte ich also? Vermutlich deswegen, da ich mich von der Wahrheit fürchtete und mich immer noch ein wenig die Hinterlist dieser ganzen Aktion störte. Aber sie hatte Recht. Das war so ziemlich die einzige Möglichkeit ohne sie sofort zu fragen.

„Ich denke… Das können wir machen, danke Fujiwara.“

„Gern geschehen…“ murmelte sie verlegen und klappte ihrem Laptop zu. Es war nun Zeit zu gehen. So entschieden wir zusammen, dass ich bei Nori schon ein paar Andeutungen deswegen machen sollte und erstmal sehen wie sie reagierte bevor wir mit unserem Plan weiterführen sollte. Fünf Minuten später verabschiedeten wir uns voneinander und gingen getrennte Wege nach Hause. Ich holte mein Handy heraus und wählte Noris Nummer. Ich hatte immer noch was gut zu machen und konnte ja schon mit dem Plan begingen. Ich war irgendwie ziemlich begeistert. Hach, die Jugend…

Bei so vielen Klischees in diesem Kapitel habe ich sicher ein paar Leser abgeschreckt, oder?
 

Fortsetzung folgt…



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