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Ship without a Name [REQUEST]

long forgotten light at the end of the world
von

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Zweiter Traum: Von Grabräubern, besten Freunden und Riesenameisen.

Fandom: Yu-Gi-Oh!

Pairing: Puzzleshipping/Blindshipping & Darkshipping/Casteshipping.

Rating: P16 Slash.

by: Shadako
 

Zweiter Traum: Von Grabräubern, besten Freunden und Riesenameisen.
 

„…zwei Stunden.“ Mit einem genervten Seufzen lässt sich Atem auf eine hölzerne Parkbank fallen. Mit beiden Händen fährt er sich durchs Haar. „Seit zwei Stunden suche ich nach diesem verdammten Spielplatz!“ An sich ist der Geist ja sehr geduldig, aber alles hat seine Grenzen. Nachdem er den dritten Passanten der ihm zufällig über den Weg gelaufen war befragt hatte, und der ihm ebenfalls nur mit einem Schulterzucken weiterhelfen konnte, hat er das nachfragen aufgegeben. Allein zu suchen scheint allerdings auch keine so tolle Idee zu sein. In zwei Stunden ist er jetzt schon viermal an ein und demselben Brunnen vorbei gelaufen. Leicht frustrierend.

Seltsamerweise kann er sich an keinen einzigen Weg in diesem Park erinnern. Von den Bergen wuchernden Unkrauts ist auch keine Spur mehr zu finden. Vielleicht war er gestern einfach nur so übermüdet, dass er sich das ganze eingebildet hat? Unwahrscheinlich. Aber möglich. Wer weiß schon, was für Streiche ihm sein verwirrter Verstand so spielt.
 

Gerade als der Pharao resigniert den Rückweg zum KameGame-Shop antreten will, bleibt einer der Spaziergänger neben ihm stehen. Sichtlich wenig an Smalltalk interessiert, versucht Yami ihn einfach zu ignorieren. Klappt allerdings nicht lange, da eine vertraute Stimme ihn mit einem „Jo, Kumpel!“ begrüßt. Der aufdringliche Spaziergänger entpuppt sich als Joey Wheeler, einer von Yugi´s besten Freunden. „Morgen, Joey.“ Der Angesprochene klopft Atem fröhlich auf die Schulter als er antwortet. „Mit dem Morgen bist du ´n bisschen spät dran, halb sechs abends.“ Der blonde Schüler packt den Geist am Handgelenk und zieht ihn in irgendeine Richtung. Atem folgt ihm ohne Widerspruch. Es hat eh keinen Sinn mehr, weiter durch diesen bescheuerten Stadtpark zu latschen. Am besten einfach Morgen noch mal versuchen. Wohin Joey ihn schleppt weiß er nicht, doch eh er fragen kann fängt der Blonde schon an zu reden.

„Was machst du überhaupt hier, hm? Wir wollten uns doch in zehn Minuten vor ´m Kino treffen!“ Yami zieht eine Braue hoch, als er Joey durch eine der Straßen folgt. `Wollten wir? Gut zu wissen… ich sollte wirklich besser zuhören…` Während sein Begleiter beginnt, irgendeinen Film näher zu beschreiben, versucht Atem sich an die Verabredung zu erinnern. Mit wenig Erfolg. Ein paar Passanten werfen Joey und ihm böse Blicke zu, als die beiden eine der Straßen hinunter gehen. Liegt zweifellos am lautstarken Geplapper des blonden Teenagers. Nicht alle Leute interessieren sich so brennend für Batman wie er. Atem übrigens auch nicht, also entschließt er sich kurzerhand den Monolog über die coole Aufmachung des Bat - Mobiles im letzten Film auszublenden so gut es geht. Schwierig, bei der Lautstärke.
 

Es dauert nicht lange bis beide vor dem Kino der Stadt stehen. Nicht besonders groß, aber nett anzusehen. Ein kleines, graues Vordach, drei oder vier Schaukästen die für die neusten Streifen werben, nichts Außergewöhnliches. Neben der gläsernen Drehtür des Eingangs warten bereits Tea und Yugi. Das brünette Mädchen wirkt leicht genervt, schaut auf ihre Armbanduhr. Wahrscheinlich sind die zwei zu spät. Kann Atem aber nicht so genau sagen, da er ja keine Ahnung hat, wann sie sich überhaupt treffen wollten. Joey streckt einen Arm aus und beginnt freudestrahlend zu winken. Manchmal kommt er schon etwas kindisch rüber, stellt Yami mit einem leichten Kopfschütteln fest. Aber wenigstens hat er aufgehört über Comicfiguren zu reden. Das ist schon mal ein Fortschritt.
 

Von Tea werden die beiden mit einem genervten- „Schön, dass ihr auch endlich mal auftaucht!“ –empfangen. Yugi erwidert das freundliche Lächeln seines besten Freundes, Yami ignoriert er gekonnt. Wohl ein Zeichen dafür, dass er immer noch sauer ist. Atem Seufzt leise, als der Jüngere einfach an ihm vorbei geht. `Das wird ein langer Abend…`

Während die vier unter Joeys ständigem Gerede das Kino betreten, drückt Tea einer jungen Frau die bereits gekauften Karten in die Hand. Keine zehn Minuten später sitzen sie auch schon in einem abgedunkelten Saal. Nicht besonders voll, obwohl Wochenende ist. Werbe - Trailer beginnen zu laufen, während Joey sich sein Popcorn in den Mund stopft. Der Blonde sitzt in der Mitte, zu beiden Seiten Atem und Tea. Yugi hat sich dafür entschieden, neben der Brünetten zu sitzen, sehr zum Missfallen des älteren Gegenparts. `Will er mich jetzt für den Rest seines Lebens ignorieren, oder was?` Genervt greift Yami nach Joeys Popcorn.

Der Geist mustert den jüngsten in der Runde, während er beschließt, sich nach dem Film noch mal bei ihm zu entschuldigen. Auch, wenn ihm nach wie vor keine sinnvolle Ausrede eingefallen ist. Wie will man den auch erklären, dass man morgens halb acht mit blutverschmiertem Mantel und aufgeschnittenem Hals nachhause kommt? Oh, und ein paar Stunden später auch noch einen minderjährigen Jungen betatscht. Alles nur ein gaaanz blödes Missverständnis? Das glaubt ihm Yugi sicher nicht, selbst wenn er noch so naiv sein mag. Und Atem will ihm weder von den Träumen noch von Bakura erzählen, also fällt die Wahrheit auch flach. Von einer lauten Stimme neben sich wird der Geist aus seiner Gedankenwelt gerissen.
 

„Es geht los!“ Joey verteilt die Hälfte seines Popcorns auf dem Boden, als er freudestrahlend auf die Leinwand deutet. Tea rollt mit den Augen, wenig begeistert von dem Knabberzeug auf ihren Füßen. Auch Atem widmet seine Aufmerksamkeit dem Film. Froh darüber, dass er etwas von seinen Problemen abgelenkt wird. Nach einem kurzen, merkwürdigen Intro folgt der Titel in großen, roten Buchstaben. Der Pharao liest laut vor.

„Invasion der Killerameisen?“ Mit hochgezogener Braue wendet er sich an den Rest der Gruppe. „Wer hat das denn ausgesucht?“ Als würde er die Antwort nicht schon kennen. Tea schaut vorwurfsvoll zu Joey. Scheinbar hält sie auch nicht viel von Filmen über Monsterameisen. Der Blonde grinst breit und fischt in seinem Eimer nach einem besonders knusprigen Popcorn. „Ach komm schon, der Film ist sicher super! Überlegene menschliche Intelligenz siegt über blöde Rieseninsekten!“ Joeys Begeisterung teilt Yami auf jeden Fall nicht. `Da wäre ja Batman noch besser gewesen…`
 

Verständnislos schaut er den blonden Schüler an. Der legt optimistisch Grinsend einen Arm um Yami´s Schultern und lehnt sich zu ihm rüber. „Aw, sag bloß du hast Angst vor Ameisen?“ Das Grinsen auf seinen Zügen wird breiter. Yami wirft ihm einen giftigen Blick zu, doch eh er etwas erwidern kann, redet Joey schon weiter. Leiser diesmal, so das Tea und Yugi nicht mithören können. „He, sag mal, was ist denn eigentlich mit Yugi los?“

Wenn sogar Joey bemerkt, dass etwas nicht stimmt, dann muss es wirklich offensichtlich sein. Scheinbar ist Atem nicht der einzige, der sich seltsam benimmt. Der Geist überlegt einen Moment, was er antworten soll. Die Wahrheit nicht, soviel ist schon mal klar. Kurz wandert sein Blick hinüber zu dem jüngsten der Gruppe. Der dreht den Kopf demonstrativ in die andere Richtung. Okay, definitiv nicht die Wahrheit. Es reicht wenn ihn Yugi für Notgeil und verrückt hält, Joey muss das nicht auch noch denken. Auf die Schnelle fällt dem antiken Geist aber keine Ausrede ein. Mal wieder. Er war noch nie besonders kreativ in solchen Sachen. Den Blick auf die Leinwand gerichtet antwortet er schließlich.
 

„Wolltest du nicht unbedingt diesen neuen Dipp ausprobieren, Joey?“ Keine Ausrede, aber ablenken klappt bei dem Blonden auch meistens. So sehr er Joey auch mag, aber sein Hirn ist doch recht einfach gestrickt. Meistens sind Fastfood und Videospiele wichtiger als tiefgründige Gespräche.

Atem scheint Glück zu haben, denn Joey hat die Konversation auf einmal völlig vergessen. Der Popcorneimer wird der genervten Tea in die Hände gedrückt, als der Schüler sich an ihr vorbeizwängt. „Verdammt, Nachos! Wie konnte ich bloß die Nachos vergessen!?“ Ein paar der anderen Kinobesucher drehen sich um und werfen Joey böse Blicke zu, während sich der Teenager fluchend zum Ausgang vorarbeitet. Die Brünette verdreht die Augen. „Erinnert mich daran nie wieder mit dem ins Kino zu gehen!“ Yami nickt mit einem Grinsen auf den Lippen. Im selben Augenblick bemerkt er, dass Yugi ihn ansieht. Alles andere als freundlich. `Huh?` Nicht sicher was genau er jetzt schon wieder falsch gemacht hat, ignoriert Atem den Blick des jüngeren kurzerhand.
 

Ein dumpfes Geräusch lenkt die Aufmerksamkeit zurück auf Joey. Der liegt lang gestreckt auf dem Boden vor dem Ausgang. Offensichtlich hat er im Dunkeln die letzte Treppenstufe übersehen. Der Geist kann sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen und dreht sich zu seinem Freund um. „So viel zum Thema überlegene menschliche Intelligenz, was Joey?“ Während der Blonde aufsteht zeigt er Atem den Finger, verlässt danach wortlos den Saal. Tea presst eine Hand vor den Mund um nicht laut loszulachen und die anderen Kinogänger noch mehr zu nerven.

Wenig später kommt Joey samt Nachos zurück und lässt sich in seinen Sitz fallen. Fröhlich wie immer, der Vorfall von eben schon wieder vergessen. Den Rest des Films verbringt er damit, sich über schlechte Spezialeffekte auszulassen und Atem mitzuteilen, wie extrem cool Ameisen doch sind. Seinen Standpunkt macht er mit diversen Handbewegungen deutlich.

„…und wie die den Kerl überrannt haben! Stell dir das mal vor, du wachst nachts auf und überall krabbeln die Viecher auf dir rum!“ Mit einer Hand simuliert er das `krabbeln` auf Atems Arm. Yami versucht indes sich auf die blödsinnige Handlung des Streifens zu konzentrieren, Joeys Gerede auszublenden und Yugi´s finstere Blicke zu ignorieren. Heute ist definitiv nicht sein Tag.
 

~~~
 

Der Himmel hat eine tiefschwarze Färbung angenommen, als der junge Herrscher von seinem Zimmer aus nach draußen schaut. Viel zu warm ist es trotzdem noch, auch wenn die Uhr kurz vor Mitternacht zeigt. Der Film ging länger als angenommen. Hinterher hat Joey noch darauf bestanden, dass alle zusammen Pizza essen gehen. Dabei hat er sich dann geschlagene zehn Minuten über Tea lustig gemacht, die sich am Ende des Films die Augen zugehalten hat. Zugegeben, so toll war es nicht mit anzusehen, wie die Ameisen irgendwelche Leute essen. Auch wenn Atem ganz stark bezweifelt, dass Insekten so was können. Oder wollen.

Nach der dritten Pizza hat die Brünette sich dann auf den Weg zu einer Freundin gemacht. Joey hat Vorgeschlagen, noch ein bisschen feiern zu gehen. Zumindest mit Atem, da Yugi mit 17 eh in keine Diskothek reinkommt. Daraufhin folgte dann eine Diskussion zwischen dem Blonden und dem Siebzehnjährigen, die Atem damit beendet hat, den Vorschlag abzulehnen. Er war ohnehin viel zu müde.
 

Alles in allem war es ein ganz netter Abend. Abgesehen davon das Yugi kein Wort mit ihm gewechselt hat. Nicht mal auf dem Heimweg. So langsam glaubt der Ältere nicht mehr daran, dass es nur an diesem Zwischenfall von heute Morgen liegt. Was er aber noch alles falsch gemacht hat, weiß Atem nicht so genau. Auf jeden Fall ist Yugi ohne weiter mit seinem Großvater oder seinem Gegenpart zu reden ins Bett. Nach einem kurzen Gespräch mit Opa Mouto über schlecht gewordene Pfannkuchen, hat sich der dunkle Geist ebenfalls in sein Zimmer zurückgezogen. Was auch immer ihm der alte Mann damit sagen wollte, dass verdorbene Pfannkuchen Halluzinationen hervorrufen können.
 

Jedenfalls sitzt Yami jetzt auf seinem Bett und starrt aus dem Fenster. Mehr als unzufrieden. Eigentlich wollte er heute den Grabräuber finden und mit dessen Hilfe die Alpträume loswerden. Stattdessen war er Pizza essen und hat einen Film über Monsterameisen gesehen. `Ich sollte dringen mal meine Prioritäten klären…` Ein leises Gähnen folgt.

Mit einem Seufzen lässt Atem sich zurück in sein Kissen fallen. Ein bisschen Schlaf ist besser als gar keiner, auch wenn er eh gleich wieder durch irgendeine Vision aufwacht.
 

Keine zehn Minuten nachdem er die Augen geschlossen hat, wird es merklich kühler im Zimmer. Angenehm, bei den Temperaturen draußen. Im Halbschlaf denkt er nicht weiter darüber nach. Auch das gleichmäßige Rascheln der Vorhänge am offenen Fenster wird weitestgehend ignoriert. `Wann habe ich denn das Fenster aufgemacht…?` Es folgt ein Moment der Stille, in dem der Geist fast ins Land der Träume abdriftet.

Als allerdings ein Gewicht auf seiner Matratze das Bett leise knarren lässt, ist Atem schlagartig wieder hellwach. Als er die Augen aufschlägt empfängt ihn die beruhigende Dunkelheit seines Zimmers. Kein seltsamer Traum. Dafür aber ein ungebetener Gast. Sein Blick wandert zu der bekannten Gestalt, die neben ihm auf der Bettkante sitzt. Mit einem genervten Stöhnen fährt er sich durchs Haar. Die Mühe sich aufzusetzen, macht sich der antike Geist gar nicht erst.

„Du schon wieder?“ Ein leises Lachen ist die Antwort, als Bakura den Pharao mustert. „Klingt nicht so als freust du dich, mich zu sehen.“ Atem rollt mit den Augen. „Woran wird das wohl liegen?“ Der sarkastische Unterton ist nicht zu überhören. Den weißhaarigen Geist beeindruckt das aber wenig.
 

„Dann hast du also nicht stundenlang im Park nach mir gesucht, hm?“ In Sekundenschnelle sitzt Atem kerzengerade in seinem Bett. „Du hast mich beobachtet?!“ Ein nicken, dann ein breites Grinsen auf den Zügen des Diebs. `Er weiß genau das ich nach ihm suche und lässt mich trotzdem ewig im Kreis laufen?! Und beobachtet mich auch noch dabei!? Elender kleiner…` Der ehemalige Herrscher widersteht dem Drang, Bakura den Hals umzudrehen gerade so.

„Also, warum willst du mich denn so dringend sehen, mein Pharao?“ Bei seinen Worten lehnt sich der unerwünschte Gast näher zu Atem. Die Stimme nicht mehr als ein Flüstern. Yami zwingt sich, ruhig zu bleiben und dem anderen nicht einfach ins Gesicht zu schlagen. Auch, wenn das gerade sehr verlockend erscheint. Stattdessen stellt er lieber seine Frage.

„Diese Träume, was hat es damit auf sich?“ Der Tonfall alles andere als freundlich. Bakura erwidert mit einem Lachen. Ein Finger wedelt vor Yami´s Gesicht hin und her, „Ah-ah-ah, du kennst die Regeln!“ Der blasse Geist scheint sich köstlich zu amüsieren, sehr zum Missfallen Atems. Während er spricht lehnt er sich noch weiter zu dem anderen. „Wie sieht es aus, mein Pharao? Heute mehr Lust mit mir zu spielen?“ Ein tiefer Atemzug. `Ganz ruhig, Atem. Nur nicht aufregen…`
 

Kurz überdenkt der junge Pharao die Situation. Diese Träume sind der absolute Ruin für sein Privatleben und seine mentale Gesundheit. Momentan würde er so ziemlich alles tun, um sie loszuwerden! Wie schlimm können Bakuras `Spiele` schon sein, im Vergleich zu diesen Horrorvisionen? Andererseits, wer weiß wozu dieser Verrückte so alles fähig ist. Will Atem das überhaupt wissen? Ein kalter Schauer läuft ihm über den Rücken. Nein, nicht wirklich.

Wenn er aber nichts gegen den konstanten Schlafmangel und sein merkwürdiges Benehmen tut, hasst ihn Yugi wohl für den Rest seines Lebens. `Sieht aus als habe ich keine andere Wahl…` Eine Weile lang herrscht Stille im Raum, dann ringt sich der Pharao zu einer Antwort durch.

„…du weißt woher diese Träume kommen?“ Ein nicken. „…und was sie bedeuten?“ Wieder ein nicken. Atem schließt die Augen für einen Moment. Während sich Engel und Teufel auf seinen Schultern anschreien, ziehen Bakuras Finger feine Kreise auf dem Bettlaken. Die anhaltende Müdigkeit und der Mangel an rationalem Denkvermögen so spät in der Nacht fällen dann die endgültige Entscheidung. Dieses Mal ist es der junge Herrscher der nickt.

„Also schön, Grabräuber. Dann lass uns `spielen`.“ Der Tonfall des Geistes verrät wenig Begeisterung für seine Entscheidung. Das Lächeln auf den Zügen des anderen wird indes noch eine Spur breiter. „Wie ihr wünscht, mein Pharao.“
 

Mit sanfter Gewalt drückt Bakura den anderen Geist zurück gegen dessen Kissen. Er hat nicht erwartet, dass es so einfach werden würde, Atem zu überzeugen. Aber scheinbar machen die Visionen dem Pharao ganz schön zu schaffen. Doch was wäre Bakura für ein `Freund`, wenn er ihn nicht ein bisschen davon ablenken würde?

Mit beiden Händen umfasst er Yamis Handgelenke. Ohne großen Widerstand gelingt es dem Dieb, beide Arme des Pharao mit Hilfe seiner Schattenmagie an eine hölzerne Stange des Bettgestells zu fesseln. Kurz mustert er seinen Gefangenen, ein diabolisches Grinsen auf seinen Lippen. Heute Nacht wird er definitiv eine Menge Spaß haben. Der Plan läuft eindeutig besser als erwartet.
 

~~~
 

Ein Blick auf den digitalen Wecker verrät die Uhrzeit. Halb eins. „Ugh!“ Sichtlich genervt dreht sich der Teenager auf die andere Seite. Größere Aussichten auf Schlaf verspricht das aber auch nicht. Immerhin versucht er es jetzt schon zum sechsten Mal mit umdrehen. Wenn es wenigstens nicht so warm wäre! Dann könnte ein normaler Mensch vielleicht auch schlafen. Oder wenn er sich nicht so verdammt viele Gedanken über eine gewisse Person machen würde! Dann wäre er sicherlich schon lange eingeschlafen. Aber nein! Yugi Mouto muss sich ja die ganze Nacht in seinem Bett herum wälzen und über seinen bescheuerten, dunklen Gegenpart nachdenken.

Frustriert schiebt er die Decke beiseite. Das hilft zumindest etwas gegen die Wärme. Wenn auch nicht viel. Ein Problem weniger, dass einen am Schlafen hindert. Dann wäre da noch Problem Nummer zwei. Yami. „Was ist in letzter Zeit bloß los mit ihm?“ Wütend starrt der Siebzehnjährige an die weiße Zimmerdecke. Ohne Licht wirkt sie fast schwarz. „Warum redet er nicht einfach mit mir?! ich bin kein verdammtes Kind das nicht kapiert was man ihm sagt!“
 

Mitten in der Nacht Selbstgespräche zu führen ist sicherlich nicht ganz normal, aber wen kümmert das schon. „Ständig irgendwelche blöden Ausreden! Hält er mich für so bescheuert ihm das alles abzukaufen?!“ Nicht im Stande noch länger ruhig liegen zu bleiben und die Decke zu beobachten, setzt Yugi sich auf. „Spazieren. Ja klar!“ Barfuß geht er zu seinem Fenster, setzt sich auf die Fensterbank. „Ich komme nach nem Spaziergang auch blutverschmiert im Morgengrauen nach Hause! Tsk.“ Eigentlich sollte er wieder ins Bett gehen. Schlafen. Ein Blick zu seiner zerknautschten Decke. Es geht einfach nicht. Der Teenager ist viel zu wütend, um überhaupt ans schlafen zu denken. Mit verschränkten Armen schaut er auf die Straße hinunter. Nicht, das es da mitten in der Nacht etwas Interessantes zu sehen gäbe. Mit einer Hand massiert er abwesend seine Schläfe. `Kopfschmerzen. Auch das noch.`
 

Seine Gedanken fahren völlig chaotisch Achterbahn, und das alles nur dank Yami. „Wieso muss er auch alles so kompliziert machen? Ist es denn so schwer, einfach mit der Wahrheit rauszurücken? Was soll die ganze Heimlichtuerei?!“ Einen Augenblick lang ist es still in Yugis Schlafzimmer. Ein tiefer Atemzug folgt. „…und was sollte das heute Mittag? Wollte er mich bloß von seiner dämlichen Ausrede ablenken?“ Abwesend zieht der Teenager mit den Fingerspitzen dieselben Kreise auf seiner Haut wie der Geist vorher. Ein angenehmer Schauer jagt ihm über den Rücken. Mit geschlossenen Augen lehnt Yugi sich gegen den Fensterrahmen. „Yami…“
 

Ein dumpfes Geräusch aus dem Zimmer gegenüber lässt ihn die Augen abrupt wieder aufschlagen. Scheinbar hat irgendein Gegenstand Bekanntschaft mit dem Fußboden gemacht. Lautes Fluchen folgt dem Aufprall. Genervt steht Yugi auf und stapft zu seiner Zimmertür. „… du verdammter Idiot!“
 

Sauer durchquert er den Flur. Wenn der Geist schon nicht schläft, dann soll er wenigstens ruhig sein! Er ist immerhin nicht der einzige hier im Haus. Kurz schaut Yugi zur Treppe. Sein Großvater ist nicht aufgewacht. Kein Wunder, sein Schlafzimmer ist auch eine Etage tiefer. Wahrscheinlich hört man da unten eh nichts von dem was hier oben passiert.

Es dauert keine Minute, bis ein ziemlich streitlustiger Teenager vor Yamis Tür steht. Ohne anzuklopfen öffnet er selbige. Der Raum ist dunkel, abgesehen vom fahlen Mondlicht das durch das Fenster scheint. Trotzdem hell genug für den jüngeren um zu erkennen, woher das Geräusch kam. Nachttischlampe und Wecker liegen auf dem Boden. Der Tisch auf dem Beides stand halb umgekippt. Der Bewohner des Zimmers selbst steht neben dem geöffneten Fenster, Haare völlig durcheinander, Hände zu Fäusten geballt, schwer Atmend.
 

~~~
 

„Dieser elende Mistkerl!“ Mit beiden Händen fährt sich der antike Geist durch die völlig zerzausten Haare. Das wird ihm der verrückte Grabräuber noch büßen, so viel ist sicher! Ein letzter böser Blick nach draußen, in die Dunkelheit. Dann ein resigniertes Kopfschütteln. Jetzt macht es eh keinen Sinn mehr, ihm zu folgen. So wie Atem den Dieb kennt, ist der längst über alle Berge. Und irgendwelche Antworten bekommt er ganz sicher auch nicht mehr. Sichtlich genervt wendet sich der Pharao vom Fenster ab. Als er sich umdreht, fällt sein Blick auf eine andere bekannte Person. `Wunderbar... noch mehr Erklärungsbedarf...`
 

„Yugi?“ Der Teenager steht mit verschränkten Armen vor dem ehemaligen Herrscher. Sein Gesichtsausdruck verrät eindeutig das er sich dieses Mal nicht mit einer Ausrede vom Spazieren gehen zufrieden geben wird. `Auch das noch… verdammt, Bakura, ich bring dich um!` Bevor Atem zu einer Erklärung ansetzen kann, unterbricht ihn der jüngere auch schon. Immer noch sichtlich wütend. „Und, was ist es diesmal? Selbstgespräche bei der Morgengymnastik? Geister? Oder vielleicht Aliens?“ Bei Yugis bissigem Kommentar verzieht Atem merklich das Gesicht.

Okay, so blöd war seine Ausrede nun auch wieder nicht! Kein Grund gleich so gereizt zu sein. Der aggressive Tonfall des Teenagers hilft nicht gerade dabei, die ohnehin schon schlechte Laune des Pharao zu verbessern. Absolut nicht in der Stimmung sich weiter mit Yugi herumzustreiten, geht der ältere einfach an ihm vorbei, schiebt den kleineren dabei unsanft zur Seite.
 

„Aliens wären mir gerade lieber als du!“ Okay, vielleicht ist das nicht gerade der konstruktivste Weg ein Gespräch mit seinem Gegenpart zu führen. Im Augenblick ist das Yami aber recht egal. Zu viel Adrenalin im Blut und, wieder mal, zu wenig Schlaf. Ohne weiter auf den Teenager zu achten geht er Richtung Badezimmer. Yugi lässt sich allerdings nicht so einfach abspeisen, mehr als nur sauer auf Yami. Er folgt seinem älteren Ebenbild, packt ihn am Handgelenk als er ihn eingeholt hat. „Was soll das, Yami?! Ich lasse mich nicht einfach so von dir ignori-„

Mitten im Satz stockt der jüngere von beiden. Schaut mit offenem Mund seinen Gegenpart an. Vorhin im Zimmer war es dunkel genug, um die tiefroten Flecken auf dessen Shirt nicht zu bemerken. Jetzt, im Licht der Deckenlampe des Flurs sind sie nicht zu übersehen. „Y-yami! Ist das Blut? Woher-?“ Weiter kommt der erschrockene Schüler nicht, da ihn ein sichtlich gereizter Geist unterbricht. „Ja, ist es. Würdest du jetzt bitte mein Handgelenk loslassen? Das tut nämlich verdammt weh!“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen zieht der Herrscher seinen Arm zurück.
 

Sofort lässt Yugi los, geht ein paar Schritte rückwärts. So ungern er es auch zugibt, Yami kann ziemlich einschüchternd sein, wenn er will. Oder eher wenn er wütend genug ist. Der jüngere schluckt schwer. Er ist es nicht gewohnt, dass der Pharao so mit ihm redet. Im Großen und Ganzen kann er sich eigentlich gar nicht erinnern, dass sein Gegenpart jemals so aggressiv reagiert hat. Irgendwas ist eindeutig nicht in Ordnung mit Yami. Bloß was?

Ein tiefer Atemzug. Der Blick des Teenagers ruht derweil auf den roten Striemen quer über den Handgelenken des anderen. `Wie ist das denn passiert…?` So langsam macht er sich wirklich Sorgen um seinen dunklen Gegenpart.

Das schlimmste ist, das er absolut nichts unternehmen kann. Solange Yami sich weigert mit ihm zu reden, kann er nichts tun außer allein in seinem Zimmer zu sitzen und abzuwarten. Abwarten, und sich weiter aus allem raushalten. Offensichtlich will Yami eh nicht das er sich einmischt. Der Gedanke versetzt Yugi einen unangenehmen Stich. Schweigend schaut er zu Boden, während er sich innerlich selbst ermahnt bloß nicht zu heulen. Was für eine unglaublich beschissene Situation.
 

~~~ tbc
 

Jep, das war das zweite Kapitel!

Ich weiß, die Story ist bis jetzt verwirrend aber das wird (hoffentlich) besser in den nächsten Kapiteln! :D
 

Über Reviews freue ich mich riesig! Wenn ihr wollt dass es

Schnell weiter geht, dann lasst mir nen netten kleinen Text da! :D

Über Hinweise/Verbesserungsvorschläge freue ich mich wie immer halb tot!
 

~ Shada.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Atem
2012-11-10T20:42:20+00:00 10.11.2012 21:42
Also... ich beginne Bakura nicht zu mögen... <o<... Ok, ich konnte ihn noch nie leiden. Als eingefleischter Puzzleshipping-Fan muss das wohl auch so sein XD. Bakura darf sich gern mit Ryou, Malik oder Marik rumtreiben... XD""".
Ich mag es, wie du Yami schreibst... es ist irgendwie ganz anders, als man es von anderen FFs gewohnt ist. Wirklich toll. Nur Yugi beginnt mir langsam leid zu tun D:. Er will doch nur helfen... und will sicher wieder von Yami so "betatscht" werden XD.
So langsam kann ich mir vorstellen, was das für "Spielchen" sind, die Bakura spielen will... aber genauer darüber nachdenken will ich nicht XD".

Bin mal gespannt, ob sich im nächsten Kapitel einige Fragen klären.

lg
Atem


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