Zum Inhalt der Seite

Treasure Eyes

*~ in thesaurum ~*
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schatzwächter

Am Morgen wachte Jillian mit leichten Kopfschmerzen auf. Die Sonne schien ihr etwas zu stark ins Gesicht und sie hatte das Gefühl, als ob ihr jemand gegen den Kopf geschlagen hätte. Sie versuchte das Dröhnen ihres Kopfes zu verjagen und begann langsam aufzustehen.

Schon wieder dieser Albtraum. Hört das denn niemals auf? Als sie sich den letzten Schlaf aus den Augen gerieben hatte, blickte sie sich noch etwas verschwommen um und betrachete ihre Umgebung. Das Feuer war Nachts wohl ausgegangen und daneben lag die Kutte des Fremden. Jetzt, wo sie wieder daran dachte, fragte sie sich, wo der Mann war.

Gedankenverloren ging sie zu einem kleinen Bach, wusch sich Gesicht, Hände und Beine und flechtete sich ihren Zopf zurecht.

"Wird Zeit dass ich bald mal wieder ein richtiges Bad nehme." An der Feuerstelle wieder ankommen bleib sie für einen Moment ruhig stehen, denn da stand der Fremde mit einem Packen frisch gefangener Fische aus dem Fluss, der in der Nähe durch seine rauschenden Fluten zu hören war und baute eine kleine Feuerstelle um sie zu braten.

"Ah, du warst also schon wach. Ich wollte dich eigentlich wecken aber du warst schon weg. Ich habe mal ein paar Fische gefangen. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht aber ich habe einen Mordshunger. Ich hoffe, es macht dir nichts aus wenn ich dich direkt anspreche, ich mag diese Förmlichkeiten nicht so sehr."

Jillian wusste nicht, was sie davon halten sollte aber für einen Moment konnte sie weder antworten, noch irgendwas auf seine Dreistigkeit erwidern weil sie tatsächlich von dieser Schönheit von Mann geblendet war. Jetzt, wo es hell war, konnte sie ihn viel besser erkennen. Seine schwarzen Haare waren gar nicht in einen Zopf zusammengebunden, wie sie zuerst vermutet hatte. Seine Haare waren auf dem Kopf etwas wuseliger und liefen im Nacken so eng zusammen dass es den Anschein erweckte, er hätte einen Zopf. Die langen Haaren gingen ihm bis zu den Kniekehlen und endeten farblich in den Haarspitzen vom tiefen Schwarz in ein sanftes Violett, was fast schon wie Lavender wirkte. Seine Haut wirkte so zart und weiß mit einem ganz leichten Mokkastich, den man in der Sone aber kaum wahrnahm. An seinem markanten Kinn bildeten sich einige leichte Stopeln auf Anzeichen eines Bärtchens ab, volle glänzende Lippen zierten seinen Mund und ein prachtvoller Lippenschmuck in Form eines Rings zierte die rechte Seite seiner Unterlippe.

Die goldenen Augen schienen jetzt sogar noch intensiver zu strahlen als letzte Nacht. Sie blickten Jillian durchdringend durch die schmalen Augen an. Sein Körper war an sich komplett makellos. Außer dass seine Füße etwas schmutzig waren weil er anscheinend keine Schuhe trug und nur Barfuss rumlief, war an ihm alles perfekt. Er war um einiges größer als Jillian, seine muskolösen Oberarme zeugten von Kraft und anscheinend jahrelangen Training. Eingekleidet wurde er nur von einer Lavender farbigen Weste, worunter man seine glänzende Brust sehen konnte. Ansonsten trug er eine kurze Hose aus grau-schwarzen Stoff, die ihm bis oberhalb der Knie reichte und etwas ausgefranst war.

Nach eingehender Betrachtung richtete sie das Wort endlich an ihn. "Du erlaubst dir wirklich viel für einen Bettler und das, obwohl du noch nicht mal wie einer aussiehst. Aber gut, dann werde ich dich auch Roll nennen."

Sie setzte sich hin. Gemeinsam aßen sie schließlich die gebratenen Fische und musterten sich gegenseitig eindringlich. Keiner sagte was.

"Du trägst eigenartige Kleidung. Sieht ein wenig billig aus. Findest du nicht dass du den Männern in solcher Kleidung zu aufreizend wirkst? Und allgemein wirkst du eher wie eine Zigeunerin als eine Magierin."

Jillian musste aufpassen dass sie vor lauter Schreck über seine plötzliche Ehrluchkeit nicht verschluckte. Beinahe wäre ihr der Fisch im Hals hängen geblieben.

"Was erlaubst du dir? Du kennst mich gar nicht und doch versuchst du allen Anschein nach mein Äußeres in Frage zu stellen." Roll zuckte mit den Schultern. "Es ist einfach nur meine Meinung. Du solltest etwas anziehen was deine Schönheit eher betont. Ich mag keine Frauen, die sich billig kleiden."

Wütend blickte sie Roll an. "Ob du mich magst, ist mir sowasvon egal. Ich kenne dich nicht, ich habe dir nur freundlich einen Platz für die Nacht überlassen aber ich finde, du nimmst dir einiges raus für einen Bettler. Und falls es dir nichts ausmacht, ich mache mich nämlich jetzt wieder auf den Weg. Ich muss noch einen Schatz finden."

Darauf sah Roll sie plötzlich ernst an. Der Blick gefiel ihr nicht. "Einen Schatz? Lass mich raten, es ist nicht zufällig der Schatz, von dem alle reden? Der Schatz der Schätze? Der Schatz, der den Krieg beenden soll und Frieden mit sich bringt. Ist es das, was du suchst?"

Erschrocken wandte sich Jillian zu ihm, die noch zuvor mit dem Rücken zu ihm gewandt stand und sich zum Gehen aufmachen wollte. "Woher weißt du davon? Raus mit der Sprache! Ich habe dir nichts davon erzählt! Kannst du etwa Gedanken lesen oder was? Du solltest besser aufpassen, für einen Bettler hast du wirklich ein sehr großes Mundwerk!"

Darauf musste Roll grinsen. Er fuhr sich durch die Haare und blickte Jillian an. "Du redest im Schlaf." Jillians Blick wurde noch zorniger. "Ich habe nur Spaß gemacht. Aber ja, ich kann auf gewisse Art und Weise Gedanken lesen. Und damit du es weißt, ich bin weder ein Bettler, noch ein Hellseher. Ich bin der Schatzwächter. Ich bin der Wächter des Schatzes, den du suchst und den du in die schmierigen Hände deines geleckten König legen willst."

Jillian verschränkte mürrisch die Arme. "Wenn du der Wächter des Schatzes bist, warum bist du dann hier? Solltest du dann nicht bei deinem Schatz sein und ihn bewachen vor irgendwelchen Eindringlingen?" Roll konnte den zynischen Unterton von Jillian nicht überhören.

"Nun, auch ein Wächter hat seine Aufgaben zu erledigen. Ich bin seid einigen Tagen unterwegs und nun auf dem Weg zurück zum Schatz. Aus diesem Grund werde ich dich auch begleiten wenn du schon auf dem Weg zu ihm bist."

Entrüstung machte sich auf Jillians Gesicht breit. "AUF KEINEN FALL! Ich kann keinen Begleiter gebrauchen. Und egal, was du sagst, ich werde den Schatz mitnehmen."

Nun sah Roll sie wütend an. "Bist du dir eigentlich im klaren, was dieser Schatz überhaupt ist? Bist du über seine Fähigkeiten bewandert? hat dich der König überhaupt eingeweiht? Du bist dumm! Du bist genauso dumm und naiv wie jene vor dir, die den Schatz haben wollten. Sie alle dachten, sie wüssten mit ihm umzugehen, wollten ihn für den sogenannten Frieden einsetzen! Aber habt ihr euch jemals Gedanken darüber gemacht, was passieren könnte wenn dieser Schatz in die falschen Hände gerät? Nein, gar nichts wisst ihr und deswegen kann ich auch nicht zulassen, dass du diesen Schatz mitnimmst."

Rolls Augen schienen auf einmal zu leuchten. Er schien es wirklich nicht gut zu heißen wenn jemand über den Schatz redete aber konnte Jillian ihm überhaupt trauen? Sie gab es nur ungerne zu aber dadurch dass Roll viel über den Schatz zu wissen schien, könnte sie ihn gut gebrauchen.

"Du denkst wohl, du könntest mir Angst machen. Nun gut, begleite mich aber glaub ja nicht, dass ich mich von dir aufhalten lasse den Schatz zu stehlen." Wieder dieser ernste Blick von Roll. "Glaubst du etwa auch so sehr an die Freiheit? Denkst du nicht dass du da etwas zu naiv bist? Du weißt doch gar nichts über den Schatz. Nur mit dem Wissen, der Schatz könnte den Krieg beenden, ziehst du für deinen König los um diesen einen Schatz zu finden und hast doch gar keine Ahnung von irgendwas. Nur von dem Trieb den Frieden zu bringen durch eine Macht, dir du oder dein König oder sonst irgendjemand niemals gewachsen seid. Der Schatz gehört in keine anderen Hände. Niemand vermag dieses gewaltige Ausmaß an Macht zu kontrollieren und deshalb kann ich nicht zulassen dass du ihn findest und mit dir nimmst, auch wenn das heißt, dass ich dich aufhalten muss."

Roll schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. Ein wenig komisch war Jillian schon bei der Sache aber sie schluckte das schlechte Gefühl runter und wandte sich zum Gehen ab.

"Was wirst du jetzt tun, Jillian?" Sie sah ihn nicht an. "Ganz einfach, ich werde meinen Weg fortsetzen. Von mir aus begleite mich auch, es ist mir egal aber sollte es wirklich so sein, dass dieser Schatz übermächtig ist, dann will ich ihn wenigstens einmal sehen damit ich deinen Worten Glauben schenken kann. Zeig mir die Wahrheit. Solltest du wirklich der Wächter dieses Schatzes sein, weißt du sicher wo er sich befindet."

Roll nickte schweigend. Mit anmutigen Schritten trat er zu ihr und gemeinsam gingen sie ihres Weges, doch Jillian konnte ihm eine Weile nicht in die Augen sehen. Zum ersten Mal hat nämlich jemand diesen Wunden Punkt in ihr getroffen. Der Wunsch nach Freiheit und der naive Glaube an etwas, was sie an ihr Ziel bringen könnte. Sie wusste, dass es dumm war aber das würde sie niemals zugeben und vorallem nicht vor dem Kerl. Erst mal musste sie dieses schlechte Gefühl in ihrem Magen verdauen.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  TheJenno92
2012-07-18T21:30:09+00:00 18.07.2012 23:30
ALso wieer ein gelungenes Kapitel :D
Ich mag es wirklich sehr, wie du Rolls haare beschrieben hast^^
Aber eigentlich hat er keine bartstoppeln, sondern schon etwas gepfelgter :D
Aber kack drauf. Was ich wieder sehr bemerkenswert fand, das du wieder so geschrieben hast, dass man es mega flüssig lesen kann *_*
Wenn man ließt, merkt man gar nicht, dass es vorbei geht und du kennst mich, ich qüäle mich beim lesen o_o
Also Hut ab, wieder klasse :D


Zurück