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Der Pakt

von

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Und hier Kapitel 2 für heute... das war es dann auch für heute... viel Spaß!
 

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Frances Midford war eine strenge und ernste Frau, doch sie hatte ein liebendes Herz, indem auch Platz für ihren Neffen und zukünftigen Schwiegersohn war. Seinetwegen lief sie auch schon seit mehreren Stunden durch das gesamte Anwesen, um ihn zu suchen. Sie wusste, dass sie die Einzige war, die ihn von einem großen Fehler bewahren konnte.

Sie wusste nicht, dass es bereits zu spät war und erreichte so schließlich Ciels Schlafzimmer. Mit ihrem üblichen Temperament wollte sie die Tür aufreißen und eintreten, doch sie fand sie verschlossen vor. Nach mehrmaligem Rütteln tat sich aber etwas und Sebastian trat fein säuberlich gekleidet heraus, wonach er die Tür wieder fest hinter sich verschloss.

„Haben sie einen Wunsch, Lady Midford?“

Erschrocken starrte sie ihn an und trat einen Schritt zurück. Verachtung war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. „Ich wünsche meinen Neffen zu sprechen!“

„Das tut mir leid, dass wird leider nicht möglich sein. Ihr Neffe hatte einen schlimmen Unfall, vor wenigen Stunden und der Arzt hat strickte Ruhe verordnet.“

Die Farbe wich aus dem schönen, wenn auch hartem, Gesicht der adligen Frau. „Was hast du ihm getan??“

„Ich habe gar nichts getan. Lord Phantomhive ist gestolpert und hat sich sein rechtes Auge dabei schlimm verletzt.“, erklärte der Butler.

„Ich weiß, dass du daran Schuld bist“ zischte die trainierte Frau angewidert. „Genauso weiß ich, was du bist!“

„Und ich weiß nicht, wovon sie sprechen.“ Sebastian deutete den Flur entlang. „Kann ich sonst etwas für sie tun?“

„Halt dich von ihm und von meinen Kindern fern!“ zischte sie und stapfte davon.

„Das liegt nicht mehr in ihrer Macht.“, hörte sie noch die leise amüsierte Stimme des Teufels, bevor er zurück ins Schlafzimmer zu Ciel ging..
 

Das Erste, was Ciel wahrnahm, als er wieder zu sich kam, war Hitze. Das Zweite war die Bewegung, der sein Körper ausgesetzt war. Es war Sebastian, der ganz in seinem Element war und seiner Lust ein weiteres Mal gefrönt hatte. Natürlich war auch Ciel dabei auf seine Kosten gekommen, auch wenn der nicht viel davon mitbekommen hatte. Doch jetzt war der Ältere fertig und legte sich neben ihn. Stöhnend kam der Earl nun richtig zu sich.

„Bist du zufrieden mit mir?“, wurde er gefragt und sein verschwitztes Haar aus seiner Stirn gestrichen.

„Wenn man davon absieht, dass mein Körper ein einziger großer Krampf ist“ murmelte der junge Lord matt und schmiegte sich gegen den Älteren. „Ich hab das Gefühl, ich müsste mich schamvoll fühlen, aber ich bin irgendwie zufrieden.“

„So soll es ja auch sein.“ Sebastian legte selbstzufrieden einen Arm um ihn. „Aber wir stecken dich jetzt gleich am besten in die warme Wanne.“

„Nur, wenn ich mich nicht bewegen muss.“

„Nein, das kann ich für dich übernehmen. Nur Essen musst du selbst.“, erklärte Sebastian und rieb sich doch noch ein wenig genüsslich an Ciels Oberschenkel.

„Will ich es wissen?“ murmelte der Earl da träge.

„Was willst du wissen?“, fragte Sebastian ruhig nach und gab ihm einen Kuss.

„Wie oft du dich schändlich an mir vergriffen hast, während ich bewusstlos war“ kam es trocken zurück.

Tatsächlich lachte der Ältere einen Moment fröhlich, bevor Ciel einen weiteren Kuss erhielt. „So wie du das sagst, klingt das, als ob du es nicht gewollt hättest!“ Sebastian tat überlegend. „Dabei hast du während dessen meinen Namen gestöhnt…“

„Reiner Reflex!“ verteidigte sich Ciel und errötete merklich.

„Reflex würde aber nicht meinen Namen bedeutet, sondern den Namen, von dem, den du liebst.“, widersprach der Ältere. Die Röte in Ciels Gesicht wurde deutlich stärker. „Aber weil das unmöglich der Fall sein kann und du mich auch umarmt und geküsst hast, wolltest du es ganz eindeutig auch.“, erklärte Sebastian weiter und leckte ihm über das Ohrläppchen.

„Ich…ich war bewusstlos!“

„Wenn du das sagst…“ Sebastian zog sich zurück und entstieg dem Bett. „Deine Tante war im Übrigen vor der Tür und hat nach dir verlangt.“

„Was??“ Erschrocken setzte sich der junge Earl auf und bereute es sofort wieder.

„Sie hat natürlich nichts gemerkt und ich habe sie fortgeschickt.“, blieb Sebastian ruhig und zog sich an, wobei Ciel noch einmal einen guten Blick auf das ‚neue‘ Mal der Hand werfen konnte.

Stöhnend legte sich der Earl wieder hin. „Ist sie noch im Haus?“

„Vermutlich. Aber du hast eine gute Entschuldigung. Also werde ich dir erst einmal Frühstück machen und dein Bad vorbereiten.“

„Sebastian?“ hielt ihn Ciels Stimme auf.

„Ciel?“, erwiderte dieser sanft und drehte sich zu dem Jüngeren.

„Du planst doch hoffentlich nicht mich auch in der Öffentlichkeit zu duzen, oder?“

„Als dein Butler steht mir das nicht zu und ich kenne jeglicher meiner Pflichten sehr genau.“, wurde Ciel beruhigt.

„Gut! Dann kümmere dich jetzt um mein Bad!“

„Sehr wohl!“ Sebastian verbeugte sich leicht und kümmerte sich dann erst um das Bad.

Träge stöhnend blieb Ciel auf dem Bett liegen.

Als das Bad fertig war, kam der Ältere zurück und trat sofort ans Bett. „Das Bad ist fertig.“ Da er sich das Laufen nicht zutraute streckte Ciel ihm nur erwartend die Arme entgegen. Wie versprochen, brauchte er auch nicht laufen, denn Sebastian hob ihn auf seine starken Arme und schmiegte ihn an seine Brust. „Dein Körper gewöhnt sich noch daran. Das ist am Anfang immer.“

„Ich glaub du bist einfach nur grob“ grollte der Jüngere, schmiegte sich aber an ihn.

„Ich glaube, nächstes Mal zeige ich dir wie man deine Lippen besser einsetzen kann.“, konterte Sebastian und ließ ihn sanft ins Wasser gleiten.

Ciel hätte sich über seine Worte beschwert, wäre das Wasser nicht so wohltuend gewesen. „Herrlich.“ Sein Butler zog sich nun seine noch trockenen Handschuhe aus und krempelte sich die Ärmel hoch.

„Es entspannt, das wird gut tun.“

„Es brennt nur ein bisschen“ gab der Jüngere da etwas kleinlaut zu.

„Du warst eine Jungfrau, das ist normal.“, wurde er beruhigt. „Das passiert nächstes Mal auch nicht mehr.“

„Das will ich auch schwer hoffen!“ Sebastian schmunzelte und begann ihn zu waschen. Ciel genoss die Behandlung ausnahmsweise mal ganz offen, bis Sebastian an seinen Intimbereich kam.

„Vorsichtig!“

„Glaubst du, ich weiß nicht, was ich mache?“, wurde er gefragt und die Reinigung war so zärtlich, dass Ciel nicht ein Ziepen spürte.

„Ich kann dich doch nicht übermütig werden lassen.“

„Natürlich nicht.“

„Was steht heute so an?“ fragte Ciel da, in den Alltag übergehend.

„Ihre Majestät bittet dich einer Spur nachzugehen.“, erklärte Sebastian.

„Es ist ein Schreiben von ihr gekommen?“

„Am frühen Morgen, korrekt.“

„Dann sollte ich mich gleich beim Frühstück mit der Sache beschäftigen.“

„Sehr wohl.“ Sebastian war mit seiner Reinigung fertig und hielt Ciel seine Arme entgegen, damit er ihm aus der Wanne helfen konnte. Unbekümmert über seine nasse Haut legte Ciel die Arme um Sebastians Hals. Er wurde auf einen weichen Teppich vor einer Spiegelkomode gestellt, wonach Sebastian ihn in ein warmes Handtuch wickelte.

Während der Teufel ihn abtrocknete konnte Ciel einen Blick in den Spiegel werfen. „Was zum…??“

„Ja?“

„Was hast du mit mir gemacht??“

Natürlich wusste Sebastian wovon Ciel sprach und er erklärte ruhig. „Wir haben den Pakt geschlossen. Damit habe ich mich nun völlig zu deinem Diener gemacht um anschließend deine Seele verschlingen zu dürfen. Wir haben natürlich den stärksten Packt geschlossen, der möglich ist. Jeder von uns muss ein Zeichen des Paktes tragen und je dichter das Zeichen am Auge ist, desto stärker der Pakt.“

Entsetzt hatte Ciel ein paar Schritte auf den Spiegel zu gemacht und stützte sich nun auf der Kommode ab. „Aber…so kann ich doch nicht mehr rausgehen!“

Mit einem sanften Lächeln hielt ihm sein Butler eine Augenklappe entgegen, da er das Mal direkt ins Auge seines Schützlings gesetzt hatte. „Ich habe bereits schon eine ganze Weile gewusst, wie viel Macht ich dir geben will, solltest du den Pakt wählen. Deshalb habe ich vorgesorgt. Du hast bereits eine Auswahl von 50 unterschiedlichen Augenklappen.“

„Du hattest geplant mich zu einem…einem Pirat zu machen??“

„Nein, ich möchte, dass du zum Größten der Phantomhive wirst, den es je geben wird!“

„Ich werde dennoch lächerlich aussehen!“

„Nein, denn ich habe deine Tante bereits vorgewarnt und ihr erklärt, dass du letzte Nacht einen Unfall hattest, der dein Auge in Mitleidenschaft gezogen hat. Du bist also offiziell verletzt.“

„Hmpf.“ Verärgert verzog Ciel das Gesicht. „Gefallen tut es mir dennoch nicht!“

„Ich finde es unglaublich süß!“, erklärte Sebastian und zog ihn etwas auf, auch wenn er das irgendwo auch so meinte. „Und anziehend sexy!“ Dann legte er dem Jüngeren gekonnt die Binde an.

„Hm!“ Kritisch beugte Ciel das Resultat. „Es schränkt die Sicht ganz schön ein.“

„Du wirst dich schon dran gewöhnen!“

„Ich muss wohl! Ich kann ja wohl kaum ohne herum laufen.“ Um das zu verdeutlichen zog Ciel die Augenklappe ab und betrachtete sein verfärbtes Auge, indem dasselbe Symbol war, wie auf Sebastians Hand. „Du hast es als Unfall tituliert?“

„Was ist glaubwürdiger, warum du nun eine Klappe trägst?“, fragte Sebastian.

„Dann sollte ich die ersten Tage besser einen Verband tragen, um es noch glaubwürdiger zu machen.“

„Gar nicht so blöd…“, bemerkte der Ältere und begann Ciel zu Ende zu trocknen, damit er ihn danach kleiden konnte.

„Als hättest du das je vermutet“ schnaubte der Earl und betrachtete sich weiter im Spiegel. „Sehe ich anders aus?“

„Du bist reifer geworden.“, bemerkte der Ältere und zog ihn gekonnt an.

Stolz nickte Ciel bei dieser Aussage. „Das finde ich auch!“

„Warte jetzt bitte einen Augenblick auf mich, ich will das Verbandsmaterial holen.“, verkündete Sebastian, als er ihn fertig gekleidet hatte.

„Als würde ich weglaufen“ grollte der junge Lord mit einem Augenrollen. So ging Sebastian aus dem Zimmer.

Ciel blieb alleine zurück und nutzte den Freiraum um sich selbst noch einmal ausgiebig im Spiegel zu betrachten. Er wusste nicht was es war, die Tatsache, dass er seine Jungfräulichkeit verloren hatte oder sein Pakt mit einem Teufel, aber er fand sich wirklich reifer.

Wo er sich nun schon einmal am betrachten war, musterte er auch noch einmal sein ‚neues’ Auge und er musste zugeben, dass es etwas Besonderes hatte. Ihm gefiel sogar der Farbunterschied zu seinem normalen Auge.

Nach wenigen Minuten kam Sebastian dann zurück und hatte ein Tablett mit Verbandsmaterial dabei.

„Da bist du ja endlich!“ reif Ciel aus, um zu übertuschen, dass ihn Sebastian erschreckt hatte. Jener hatte es natürlich gemerkt, besonders da sie ja nun eine direkte Verbindung teilten. Dennoch sprach er den Jüngeren nicht darauf an.

„Möchtest du einen großen Verband?“

„Es soll doch dramatisch aussehen“ stimmte der Jüngere zu.

„Sehr wohl!“ Sebastian grinste und deutete ihm einen Stuhl.

„Du bist gestolpert und hast dich am Auge gestoßen. Ich würde sagen, unfähiges Personal hat dich umgelaufen…“, erklärte Sebastian und begann mit dem Verband.

„Unfähiges Personal ist wirklich lebensgefährlich“ stimmte der Jüngere zu.

„Du glaubst gar nicht, wie oft ich bereits tot wäre, wenn ich nicht ich wäre, bei deinem Personal...“, murmelte Sebastian vor sich hin.

„Darum habe ich sie ja eingestellt“ erklärte Ciel gelassen. „Um dich aus der Reserve zu locken.“

„Bitte?“, entsetzte sich der Teufel.

„Seit meiner Geburt warst du praktisch ‚perfekt’! Das war ja nicht mit anzusehen.“

„Das hat sich nicht geändert, nur das ich heute mehr dafür tun muss… dank diesen Versagern!“

„Gern geschehen!“

Sebastian verzog sein Gesicht und band den Verband äußerst fest zu. „Fertig!“ Ciel ließ sich nichts anmerken und stand schwungvoll auf.

„Wunderbar!“

„Du solltest dich die nächsten Tage aber auch etwas ermattet geben, damit es echt wirkt.“, erklärte Sebastian. „Ich kümmere mich jetzt um dein Bett und werde es frisch beziehen.“

„Noch bevor ich gefrühstückt habe?“

„Deine Tante wollte dich sprechen. Ich gehe davon aus, dass sie noch immer hofft, dich vor mir zu retten. Du solltest sie schnell aufsuchen.“

Missmutig kräuselte Ciel die Lippen und schritt erhobenen Hauptes aus dem Zimmer. Erst im Flur wurde er langsamer und erlaubte sich die Umstellung seines Sichtfeldes, da ihm mit nur einem Auge das räumliche Sehen fehlte.

Im kleinen Salon, wo er auch den Masseur empfangen hatte, fand er schließlich auch seine Tante, als er diese gesucht hatte und sie kam direkt besorgt auf ihn zu. „Was ist nur geschehen?“

„Guten Morgen, Tante“ grüßte Ciel sie scheinbar ermattet. „Mein Geburtstag endete leider nicht so vorteilhaft für mich, wie du siehst.“

„Aber was ist dir passiert? Was hat er getan???“, war sie unruhig und führte ihn gleich auf einen Stuhl.

Ciel setzte sich und lächelte seine Tante mühsam an. „Es war ein Unfall. Einer der Diener, die ich für den Abend eingestellt hatte, war noch ungeschickter, als meine Bediensteten. Er stieß mit mir zusammen und brachte mich zum fall. Der Sturz war ungünstig und ich erspare dir lieber die Details.“

„Mein armer Junge!“, kam die Mutter in ihr zum Vorschein und sie strich ihm über den Kopf. „Aber es wird wieder alles gut, ja?!“ Etwas negatives wollte sie unter keinen Umständen hören.

„Ich fürchte mein Auge bleibt beschädigt. Laut der ärztlichen Anweisung soll ich es auf gar keinem Fall Sonnenlicht aussetzen.“

Voller Entsetzen und Mitgefühl legte Frances ihre Arme um den jungen Mann. „Dann will ich dir gleich helfen einen neuen Butler zu finden, damit so etwas nie wieder geschehen kann!!“ Hatte sie Sebastian doch nur bruchstückhaft verstanden, als sie von ihm gegangen war und war noch immer in dem festen Glauben, dass der Pakt durch den Unfall nicht vollzogen werden konnte. Sie als geborene Phantomhive wusste nämlich bescheid über die Geschichte der Familie, auch wenn sie dafür hatte viel Neugier aufbringen müssen.

„Das wird nicht nötig sein, Tante. Sebastian machte seine Arbeit noch immer ausgezeichnet, auch wenn er heute etwas außer Form ist.“

Ihr klappte der Mund auf und sie wich ein paar Schritte von Ciel weg. „Hat er letzte Nacht mit dir gesprochen???“

„Natürlich hat er das, schließlich war es mein sechzehnter Geburtstag.“

„Und er ist noch immer hier…“

„Warum sollte ich denjenigen wegschicken, der mich großgezogen hat und mich vor sechs Jahren sogar aus den Händen meiner Entführer gerettet hat?“

Frances verzog ihr Gesicht. „Du hattest keinen Unfall, stimmt‘s?“

„Du denkst ich lüge?“ wurde sie da trocken von ihrem Neffen gefragt.

„Ich weiß, was er ist, Ciel!“, fuhr sie da hoch. „Und ich kenne unsere Familiengeschichte sehr gut! Also spiel mir kein Theater vor!“

„Ich glaube kaum, dass das ein Thema für den Frühstückstisch ist“ erwiderte Ciel kühl. „Ich nehme an, dass Elizabeth noch schläft?“

Frances schnaubte hoch und streckte das Kinn in die Höhe. „Ich werde sie gleich wecken und dann werden wir aufbrechen!“

„Ich müsst euch nicht hetzen, Tante. Ihr könnt gerne noch mit mir Frühstücken…wenn sich denn endlich darum gekümmert wird.“

„Verzichte!“, fauchte sie ihm entgegen und eilte zur Tür. „Und ich kann dir versprechen, Ciel, du hast den größten Fehler deines Lebens gemacht! Dein Vater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er davon wüsste!“

Das bis dahin unbekümmerte Gesicht des jungen Lords verfinsterte sich, als Wut in ihm aufstieg. „Raus aus meinem Haus!“

„Nur zu gern!“, giftete sie zurück. „Monster!“ Dann verließ sie endgültig das Zimmer um ihre Tochter zu wecken. Gleichzeitig betrat Sebastian den Salon und sah ihr unschuldig nach.

„Stimmt etwas nicht, junger Herr?“

„Ja!“ keifte der Jüngling aufgebracht und bekam dann sein Temperament unter Kontrolle. „Ich habe immer noch kein Frühstück!“ Mit einem Lächeln wurde ihm ein Tablett unter die Nase gehalten.

„Ich habe ein besonders eiweißreiches Frühstück zubereitet. Ich hoffe es wird ihnen munden.“

„Das wird auch Zeit!“ konterte Ciel und deutete Sebastian an, endlich zu servieren, was der Ältere auch tat und ihm dann wieder den Stuhl zurecht rückte.

„Bitte sehr.“

„Vielen Dank“ murmelte der junge Lord und setzte sich, bevor er begann zu speisen.

„Soll ich ihr einen Schabernack spielen?“, fragte sein Butler leise um ihn zu beruhigen.

„Damit sie endgültig grau wird?“

„Wenn sie es so wünschen…“

„Einverstanden!“

„Ich werde sie dann allein Frühstücken lassen.“ Sebastian verbeugte sich und verließ mit einem teuflischem Grinsen den Salon.

Still aß der junge Lord, was ihm gebracht worden war. Er hielt nicht einmal inne, als er Frauengekreische hörte. Als Sebastian zu ihm zurück kam, war er gerade mit seinem Mahl fertig. „Lady Midford wird wohl die nächsten Wochen nicht zurückkehren. Wenn ich sie korrekt verstanden habe, wird sie ihre Verlobte auch erst einmal nicht kommen lassen.“

„Großartig!“ entwich es Ciel begeistert, bevor er sich stoppen konnte. „So sehr ich Elizabeth auch liebe, sie ist mir meistens nur ein Hindernis!“

„Sie lieben sie?“, kam es nun doch überrascht zurück und Sebastian gefiel das überhaupt nicht.

„Rein platonisch, natürlich“ versicherte Ciel mit rollenden Augen. „Du hast also keinen Grund zum Mörder zu werden.“

„Wie kann man so etwas nerviges überhaupt lieben?“, grummelte der Ältere leise vor sich hin und würde es der jungen Frau nun sehr schwer machen. „Ist das ein Befehl?“

„Sie ist Familie, egal wie nervig. Krümm ihr auch nur ein Haar und du wirst es bereuen!“ machte Ciel noch einmal deutlich.

„Sehr wohl!“, grinste Sebastian, der sehr zufrieden damit war, dass er den Befehl nicht über ihren Pakt bekommen hatte. Dann drehte er sich beleidigt weg. „Brauchen sie noch etwas, junger Herr?“

„Die Korrespondenz für heute liegt in meinem Arbeitszimmer?“

„Es ist alles wie immer.“

„Dann benötige ich nichts!“

„Sehr wohl!“ Unterkühlt verließ der Butler das Zimmer.

Erst als er die Tür etwas lauter schloss als normal, sah Ciel richtig von seinem Essen auf und fragte sich verwundert, was denn in den Butler gefahren war. Bis zum Abend sollte er den Älteren auch nur sehen, wenn er ihn brauchte und in seinem Gemach zum Entkleiden, hielt Sebastian extremen abstand. Irritiert darüber versuchte Ciel ein Gespräch aufzubauen. „Ihre Majestät hätte mir ihre Geburtstagsgrüße definitiv anders übermitteln können. Ich hatte schon Ernstes befürchtet!“

„Sie wird wohl kaum die Zeit gehabt haben, selbst vorbei zu kommen.“, bemerkte Sebastian kurz angebunden.

„Das hätte ich auch nicht erwartet!“

Distanziert wurde der junge Earl während dieses Wortwechsels entkleidet. „Was planen sie denn in nächster Zeit, junger Herr?“

„Es stehen mehrere geschäftliche Termine an, bezüglich der neuen Osterkollektion.“

„Müssen sie dafür nach London fahren?“

„Möglicherweise für ein zwei der Treffen.“

„Hm.“ Sebastian deutete zu einer Tür. „Das warme Bad ist bereits für sie eingelassen.“

„Gut!“ lobte Ciel und versuchte besonders unbekümmert über seine Nacktheit zu erscheinen. Ihm wurde ein warmer Bademantel um die Schultern gelegt und Sebastian ging vor, damit er ihm die Tür aufhalten konnte. Ohne den Bademantel zu schließen stolzierte Ciel an ihm vorbei ins Bad. Unterkühlt wurde ihm dort die Hand gereicht, damit der Ältere ihm in die Wanne helfen konnte.

Kaum saß Ciel im warmen Nass wurde der Butler dann erwartend angesehen. Ohne weitere Worte wurde er dann auch gewaschen. Missmutig betrachtete Ciel, die Lieblosigkeit, mit der Sebastian da vor ging. „Vergiss nicht den Zwischenraum zwischen meinen Zehen“ wies er deshalb provozieren an und streckte Sebastian einen Fuß entgegen. Die Anspielung auf die vergangene Nacht, die irgendwo in den Worten mitklang, hörte der Butler sehr wohl, doch er grunzte lediglich. Als er dann aber tat, was sein Herr verlangte, ließ er es so für Ciel anfühlen, dass dieser wohl die Ähnlichkeit bemerkte.

„Ich bemerke, dass dir heute scheinbar dein Feingefühl abhandengekommen ist. Daran solltest du arbeiten!“ Auch diese Bemerkung blieb ohne Kommentar, nur das Sebastian lediglich fester rubbelte, damit jeglicher, nicht vorhandener Schmutz, verschwand.

„Autsch!“ fluchte Ciel, als er zu fest wurde. „Sebastian! Das geht jetzt wirklich zu weit!“

„Verzeiht junger Herr.“, erklärte der Butler neutral und wurde wieder leichter. „Aber sie sollten sich schon entscheiden, was sie wollen.“

„Was soll das denn heißen??“ Aufgebracht versuchte Ciel nach seinem Butler zu treten. Doch dieser hielt ihn mit zärtlicher Gewalt fest.

„Wollen sie es hart oder doch lieber sanft, junger Herr?“

„Sanfter“ antwortete Ciel mit leicht vorgeschobener Unterlippe.

„Sehr wohl.“ Sebastian hielt den Fuß weiter fest, glitt nun aber zärtlich mit dem Schwamm nach oben. Ein zufriedener Laut verließ Ciel und er lehnte genießend den Kopf zurück. Doch kurz darauf war die Wäsche der Beine beendet. Grollend richtet Ciel wieder seinen Blick auf ihn.

„Deine Laune ist heute ganz fürchterlich! Das schlägt mir aufs Gemüt!“

„Ich weiß nicht was sie meinen.“, entgegnete Sebastian ruhig und begann nun einen Arm zu waschen.

„Doch, das weißt du ganz genau!“

Ohne ihm Schmerzen zu bereiten, zog Sebastian den Jüngeren nun an den Wannenrand und somit in seine Arme. „Du kannst meine Dienste in jeglicher Weise testen, aber in anderen Bereichen solltest du besser nicht mit mir spielen, klar?`“ Der sonst so gefasste Jüngling, der eigentlich fast jede Situation im Griff hatte, zuckte unsicher mit den Augenbrauen.

„Was für welche?“

Bevor er jedoch eine Antwort erhielt, wurde er brennend geküsst. „Du gehörst mir, ist das klar?!!“

„Na deshalb laufe ich doch mit diesem dummen Verband rum!“ fauchte Ciel und schlang die nassen Arme um Sebastians Schultern.

„Dann vergiss auch die Rotzgöre! Sie wird deine Frau und wird dein Kind austragen, mehr aber auch nicht!“ Es war ganz deutlich, wie sehr sich Sebastian in seine Eifersucht seit dem Morgen hineingesteigert hatte. Selbst wenn ihm das nicht klar war, genauso wenig wie die Gefühle in dem Blick, mit dem er Ciel ansah.

Der junge Lord atmete keuchend aus, angetan von Sebastians Verlangen ihn zu besitzen. „Sag mir, Sebastian…bist du ein Einzelkind?“

„Ich war nie ein Kind!“, konterte der Ältere und küsste ihn erneut.

Ciel ließ ihn gewähren und erwiderte den Kuss sogar innig, bevor er wispern konnte: „Ich aber und Lizzy ist das Ähnlichste, was ich zu einer Schwester habe. Der Gedanke sie berühren zu müssen, ist mir gänzlich zu wieder. Der Gedanke, dass mich irgendjemand berührt stößt mich ab!“ Das „außer dir“ stand deutlich in Ciels Augen geschrieben.

„Dann bin ich wohl das abstoßenste Wesen, das dir je begegnet ist!“, grollte Sebastian und fasste ihn unter Wasser an den Hintern.

„Auf gewisse Weise“ lachte der Jüngere heiser und zog den Butler zu sich in die Wanne. Zur Belohnung wurde er wieder geküsst und nun in zwei starken Armen unter dem Butler gehalten.

„Damit kann ich leben!“

„Dein Anzug ist nass, du solltest ihn ausziehen“ hauchte Ciel, als sie sich lösten.

„Das war doch deine Absicht!“, grinste der Teufel zurück und legte die Hände des Earls an seine Kleidung. Da er beim Ausziehen eher unerfahren war, zeigte sich deutlich in Ciels ungeschickten Handgriffen. Doch er wurde für jeden Knopf mit zarten Streicheleinheiten belohnt. Stöhnend schaffte Ciel es so die Haut seines Butlers frei zu legen.

„Jetzt habe ich zu wenig Handtücher bereitliegen…“, lachte der Ältere, als er nackt in der Wanne war.

„Wir werden eine Möglichkeit finden, um nicht zu frieren“ versicherte Ciel gegen seine Lippen. Sebastian schmunzelte und nahm ihren Kuss wieder auf.
 

„Uhh…“ stöhnte Ciel am nächsten Morgen und drehte den Kopf in sein Kissen. Er lag neben einem warmen Körper in seinem großen Bett und versuchte sich wieder in den Schlaf zu flüchten, der ihn bis dahin noch fest im Griff gehabt hatte. Doch da hörte er ein leises Schmunzeln an seinem Ohr.

„Du hörst dich an, als hättest du Sport getrieben…“

„So fühle ich mich auch“ murmelte Ciel verschlafen zurück. „So viel Bewegung habe ich sonst noch nie gehabt.“

„Wir können es ja in Zukunft lassen…“

Der junge Lord grinste in sein Kissen. „Du bist der, der immer meinte ich bräuchte mehr körperliche Anstrengung.“ Er wurde gedrückt und geküsst.

„Stimmt!“

„Wenn ich deinetwegen Muskeln an den falschen Stellen bekomme, werde ich aber böse.“

„Ein paar mehr Muskeln, könnten dir nicht schaden…“

Empört rückte Ciel von ihm ab. „Was bitte ist an mir auszusetzen??“ Doch der junge Earl wurde gleich wieder an den Älteren gezogen.

„Gar nichts! Ich hab dich aufgezogen!“

„Das will ich auch meinen!“ schnaubte der Jüngere verärgert.

„Ich finde dich genau richtig!“, säuselte Sebastian und küsste ihn. Dann strich er mit seinen Fingern über jedes einzelne Körperteil von Ciel. „Die zarte Haut… die Muskeln darunter… Wie edel du dich gibst und bewegst… … … manchmal nur ein wenig verwöhnt.“

„Selbst schuld“ murmelte Ciel, der bei den sanften Berührungen die Augen geschlossen hatte. „Du bist es, der mich verwöhnt hat.“

„Gut möglich…“ Sebastian küsste ihn wieder. „Und ich hab vergessen: intelligent!“ Das Kompliment nahm Ciel gerne an und schnurrte in den Kuss. „Ich könnte ewig mit dir im Bett bleiben.“, bemerkte der Ältere danach an.

„Das wäre aber nicht gut für meine Geschäfte…“ murmelte der Jüngere, rührte sich aber nicht.

„So etwas wie wir, hat noch keine Pärchen das durch einen Pakt verbunden wurde getan.“, merkte Sebastian weiter.

„Kannst du da sicher sein?“

„Ja!“

„Hm.“ Neugierig begutachtete der Kleinere seinen Teufel. „Liegt das an mir oder an dir?“

„Das liegt an uns, an meinem dämonischem Blut und deiner Menschlichkeit.“, stellte der Ältere fest.

„Wir sind also ein höllisches Team?“ fragte Ciel, mit einem schelmischen Funkeln in den Augen, nach.

„So kannst du es sehen.“, wurde ihm bestätigt.

Der junge Lord grinste und schmiegte sich wieder richtig an den Teufel. „Das gefällt mir.“ Der brachte ihn nun wieder unter sich und hatte etwas teuflisches im Blick.

„Ich wollte dir ja noch zeigen, was man mit deinen Lippen noch tun kann.“

Leicht verwirrt sah Ciel zu ihm auf. „Was?“

„Mach die Augen zu und lerne!“,gebot der Ältere und verschwand mit seinem Kopf unter der Decke. Verwundert sah Ciel ihm nach, bevor seine Augen groß wurden und er den Kopf zurück ins Kissen warf. Nach etlichen Minuten kam Sebastian wieder zum Vorschein und leckte sich mit der Zunge über die Lippen. „War mein Schüler lernfähig?“

„Huh?“

„Weißt du jetzt, was deine Lippen noch machen können?“

„Ich…möglicherweise“ keuchte Ciel und versuchte sich zu fassen.

„Dann zeig es mir!“

Mit einem Schlag war Ciels Verstand, der bis dahin geruht hatte, wieder voll da. „Wie? Jetzt??“

„Ja!“

Der junge Lord schluckte. „Also…ich weiß ja nicht…ist das nicht unhygienisch?“

„Sollte es das sein?“, fragte sein Liebhaber, der ihn spüren wollte.

„Naja…du bist nicht frisch gewaschen…und es war…DA drin…“

„Es?“

„Du weißt was ich meine!“ Doch Sebastian wollte, dass Ciel es aussprach. „Dein…dein Ding…halt…!“

Sebastian grinste, bevor er wieder sprach. „Im Gegensatz zu dir habe ich nicht geschlafen und bin gereinigt. Mein Schwanz ist also sauber!“

„Aber…aber…“

„Mh?“ Erwartend wurde Ciel angesehen, der immer verlegener wirkte.

„Ich…ok?“

„Ich schmecke gut!“, versprach Sebastian. „Bitte…“, erklärte er dann mit einem Wort, dass er sich wirklich wünschte, dass der Jüngere das tat. Jener verstand, wie zuwider es dem Teufel sein musste um etwas zu bitten, auch wenn sein Gesicht perfekt kontrolliert war. So gab Ciel nach.

Und der junge Earl sollte für seine Tat belohnt werden, denn auch wenn er noch ungeschickt und tollpatschig vorging, war Sebastian wie Wachs in seinen Händen, als er versuchte seine Lippen so zu bewegen, wie der Ältere zuvor. Es dauerte nicht lange, bis Ciel sich prustend wieder aufsetzte. „…Das war nicht lecker!“ Doch dieses Mal reagierte der Ältere nicht. „Se…Sebastian?“ Der Gefragte grinste nur breit und schien sehr weit weg, da er noch immer die Nachwirkungen dieses Orgasmus genoss. Ciel blinzelte überrascht und seine Mundwinkel drohten zu seinem Grinsen zu werden, bevor er es wagte und auf den anderen Körper kletterte. Der seufzte daraufhin lediglich zufrieden. Amüsiert betrachtete der Jüngere ihn und schmiegte sich dann an ihn.

Matt legten sich Sebastians Arme um Ciel und er gab ihm einen Kuss auf den Schopf. „So will ich heute bleiben!“

„Den ganzen Tag?“

„Und die dazugehörige Nacht.“, bestätigte Sebastian. „Vielleicht auch zum ersten Mal schlafen. Ich weiß gar nicht, was man da macht.“

„Du hast noch nie geschlafen?“

„Nein.“, stellte er fest und schloss seine Augen ohne Ciel loszulassen.

„Bist du denn nie müde?“ fragte jener neugierig nach.

„Das war ich noch nie.“, wurde die Frage verneint.

„Seltsam“ murmelte der junge Lord und rieb die Nase gegen Sebastians Brust.

„Der Tag ist viel länger.“, beschrieb ihm der Ältere leise.

„So schaffst du es wohl immer alles in Stand zu halten, nicht wahr?“

„Ja.“, wurde Ciel nun bestätigt. „Da ich der Einzige deiner Angestellten im Haus bin der wirklich arbeitet.“ Der Kleinere gluckste unverhohlen, als Sebastian das sagte. „Du kleine Mistkröte!“

„Teufel!“ konterte Ciel amüsiert.

„Bin ich seit Entstehung!“, grinste Sebastian zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Allmacht
2012-08-03T09:38:57+00:00 03.08.2012 11:38
So, alles aufgeholt. *grins* Ciel benimmt sich hier wie ein kleines Kind. Aber Seabstian wird ihn schon lenken.

lg


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