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Pichu und die Weihnachtsgeschichte

von

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Lieber Weihnachtsmann,
 

ich wünsche mir so sehr genauso zu sein wie die anderen Pichus. Warum wurde ich mit eine anderen Farbe bestraft? Weißt du vielleicht die Antwort? Ich würde es so gerne wissen. Bitte mach mich wie die anderen Pichus.
 

Alles Liebe, Pichu
 

schrieb das kleine Shiny-Pichu an den Weihnachtsmann. Es war ein sehr früher Winter geworden, mit Minus-Graden schon Anfang Dezember. Pichu lebte mit all den anderen Pichu´s und Pikachus in der Wildnis in der Nähe eines großen Sees. Pichu wusste nicht, dass es ein Shiny war und was es bedeutet ein solches zu sein. Es wusste nur, dass es nicht normal war, und das wollte es überhaupt nicht.
 

Den Brief gab er einem Botogel. Es gehörte zum Weihnachtsmann. Zumindest behauptete es das. Voller Freude und Hoffnung sah Pichu dem Botogel hinterher bis es am Horizont verschwand.
 

”Was machst du denn ganz allein und in dieser Kälte hier draußen?” kam ein normalfarbenes Pichu zu dem Shiny.
 

”Ich habe dem Weihnachtsmann einen Brief geschrieben und es einem Botogel vom Weihnachtsmann gegeben.”
 

”Ist das dein ernst?”
 

”Ja, natürlich. Ich habe meinen Wunsch aufgeschrieben und hoffe, der Weihnachtsmann erfüllt ihn mir.”
 

”Du bist wirklich noch sehr jung, Kleiner.” tätschelte das Pichu dem Shiny auf dessen Kopf.
 

”Was meinst du denn damit?” wandte sich das Shiny um und sah das etwas größere, normale Pichu fragend an.
 

”Lass gut sein. Das verstehst du sowieso nicht.” wedelte das Pichu mit der Hand und ging zurück in die Unterkunft, wo auch die anderen Pokémon waren. Die anderen Pokémon waren viele Pichus und etliche Pikachus. Das Shiny ließ sich aber nicht so leicht abschütteln und gab sich nicht mit dieser Antwort zufrieden.
 

”Was ist denn mit dem Kleinen los?”
 

”Er glaubt an den Weihnachtsmann und hat ihm einen Brief mit seinem Wunsch geschrieben.”
 

”Oh ja. Er ist wirklich noch sehr jung.” stellte ein weiteres Pichu fest.
 

”Was soll das heißen? Los, sagt schon!”
 

”Willst du es wirklich wissen?”
 

”Ja! Das will ich!”
 

”Also gut, Kleiner. Es gibt keinen Weihnachtsmann.”
 

”Was?! Nein! Das ist nicht wahr. Es gibt ihn!”
 

”Es ist wahr. Du willst es nur nicht wahr haben. Und genau darum bist du noch sehr jung. Du glaubst an den Weihnachtsmann, obwohl jeder weiß, dass es ihn nicht gibt.”
 

”Du lügst!”
 

”Er lügt nicht. Jeder weiß, dass es den Weihnachtsmann, der Wünsche erfüllen soll, nicht gibt. Nur die Kinder glauben an ihn.”
 

”Wir alle wissen die Wahrheit. Es gibt ihn wirklich nicht. Glaube uns, Pichu.” kam ein Pikachu auf das Shiny zu und versuchte es zu beruhigen.

Allerdings ließ sich Pichu nicht beschwichtigen. Es wollte diese Wahrheit einfach nicht glauben.
 

”Das stimmt nicht! Es gibt den Weihnachtsmann! Und ich werde ihn finden! Ihr werdet schon sehen!!” brüllte das Shiny in seiner Wut und Verzweiflung. Sofort stürmte es nach draußen. Dort angekommen verharrte es noch eine Weile.
 

”Warum bist du so wütend, Pichu? Weil du uns nicht glaubst oder weil du es nicht willst?” fragte eine sanfte Stimme, welche von einem Pikachu kam, dass dem Shiny nach draußen gefolgt ist.
 

Es kam keine Antwort von dem Shiny. Das Pikachu kam näher und sah über die Schulter des kleinen Pichus, dass es weinte. Die Tränen rannen über die roten Baken und tropften auf den kalten Boden.
 

”Es gibt ihn wirklich. Ich weiß es.” sprach das Pichu so leise, dass es fast einem Flüstern gleich kam.
 

”Warum willst du so sehr, dass es ihn gibt?”
 

”Es gibt ihn einfach. Ich will, dass mein Wunsch in Erfüllung geht.”
 

”Und was ist das für ein wichtiger Wunsch?”
 

”Ich will so sein wie alle anderen. Ich will nicht mehr so anders aussehen!”
 

”Und das ist der Grund? Für deine Färbung kannst du doch nichts. Du musst damit leben. So hart es klingen mag.”
 

”Das sagt sich so einfach! Du musst ja auch nicht damit leben. Es gibt den Weihnachtsmann. Und ich werde ihn finden!”
 

”Was soll das denn jetzt heißen?”
 

”Das heißt, ich suche und finde den Weihnachtsmann. Dann macht er mich normal. Das ist dann der Beweis, dass es ihn wirklich gibt.”
 

”Sag doch nicht so etwas! Es ist viel zu gefährlich für dich, wenn du ganz allein nach ihm suchst. Und ich glaube nicht, dass einer von uns mit dir kommt.”
 

”Das muss auch niemand. Ich kann das auch alleine schaffen!” Dann rannte es los und ließ das Pikachu alleine zurück. Dieses schaute voller Sorge dem Shiny hinterher. Aber es folgte ihm nicht. Das wäre auch sinnlos gewesen, wusste Pikachu.
 

Nach einigen Stunden des Fußmarsches kam das Pichu in ein Dorf voller Pokémon. Sie waren alle um ein Botogel versammelt. Pichu kam näher, um alles besser hören zu können. Botogel gab damit an, ein Mitarbeiter des Weihnachtsmannes zu sein und in seinem Namen durch die Welt fliegt und Wunschzettel einsammelt.
 

Pichu sah seine Chance. Botogel verstaute alle Briefe in seinem Sack und ging mit vielen Pokémon des Dorfes noch etwas essen. Die Bewohner hatten es voller Freude eingeladen. Während Botogel sein Essen genoss, nutzte Pichu die Gelegenheit und versteckte sich in dem Sack. So käme es ganz schnell zum Weihnachtsmann.
 

Als Botogel fertig war, verabschiedete es sich von den Bewohnern und flog mitsamt dem Sack und dem darin befindlichen Pichu los Richtung Weihnachtsmann. Einige Zeit später wurde die Reise in dem Sack immer langsamer und Botogel schien keine Kraft mehr zu haben. Die Bewegungen des Fluges wurden immer unangenehmer. Das Botogel flog spürbar nach oben als es mit den Flügeln schlug. Und es sackte ein Stück nach unten als es wieder zum neuen Flügelschlag ausholte. Dabei rutschte der Sack immer ein klein wenig aus dem Griff von Botogel. Diese war aber so beschäftigt, nicht abzustürzen, als das es diese Tatsache bemerkte.
 

Plötzlich war ein Ruck zu spüren und für einen kurzen Moment fühlte Pichu sich schwerelos. Der Sack war nun vollkommen aus dem Griff von Botogel gerutscht und rauschte mit hoher Geschwindigkeit auf die Erde zu, mitsamt den Briefen und Pichu. Glücklicherweise bremsten Tannenbäume den Sack ab und der Sturz war nicht ganz so schmerzlich.
 

Völlig außer Atem und noch wackelig von dem Schreck kroch Pichu aus dem am Boden liegenden Sack. Das Botogel war weit und breit nicht zu sehen. Pichu schaute sich um. In der Ferne erkannte es eine helle Stelle. Dort brannte ein Feuer. Durch die nächtliche Kälte, die mittlerweile eingebrochen war, beschloss Pichu zu dem Feuer zu gehen. Schnell sammelte es noch die verstreuten Briefe, steckte sie in den Sack aus welchem es gefallen war, warf ihn sich über seine Schulter und ging zum Feuer.
 

Bei dem Feuer angekommen, sah es einen Schatten, der neben dem Feuer ruhte. Nach einigen Schritten vernahmen Ohren das Geräusch von dem herannahenden Pichu. Blitzschnell drehte es sich um und knurrte los “Was willst du hier?”
 

”Ich möchte mich gerne etwas aufwärmen. Darf ich das?”
 

”Warum sollte ich es dir erlauben? Ich kenn dich nicht einmal!” knurrte das Pokémon wütend zurück.
 

”Aber nur weil du mich nicht kennst, heißt es, dass ich dir etwas Böses will. Außerdem bin ich kleiner als du. Was kann ich dir schon tun?”
 

”Das weiß ich noch nicht genau. Aber ich sehe keinen Grund dir zu vertrauen!”
 

Das kleine Pichu fing während der kleinen Auseinandersetzung an furchtbar zu zittern. Die Kälte kroch durch dessen ganzen Körper und Pichu hatte nicht mehr die Kraft sich das Frösteln zu verkneifen. Das Pokémon am Feuer bemerkte dies und gab sich geschlagen.
 

”Warum nicht. Aber bilde dir bloß nichts darauf ein!” Das Pokémon an dem Feuer war ein Fukano, dass das Shiny genau musterte als dieses näher zum Feuer kam.
 

”Was machst du kleines Pokémon eigentlich in diesem verlassenen Wald?”
 

”Ich bin abgestürzt.”
 

”Was? Abgestürzt?”
 

”Ja. Ich habe mich in diesem Sack versteckt und ein Botogel hat es fallen lassen.”
 

”Was um alles in der Welt wolltest du in dem Sack?”
 

”Ich wollte zum Weihnachtsmann. Ich möchte, dass er mir einen Wunsch erfüllt.”
 

”Und warum schleppst du den Sack noch mit dir herum?”
 

”Darin sind Wunschzettel für den Weihnachtsmann. Die will ich ihm geben.”
 

”Aha. Weißt du eigentlich wo du den Weihnachtsmann findest?”
 

”Nein.” antwortete Pichu traurig und deprimiert. Fukano konnte in den Augen des kleinen Pokémon die große Enttäuschung wie in einem offenen Buch lesen. Ein kleines Lächeln konnte es sich nicht verkneifen.
 

”Dann werde ich dich begleiten. Ich kenne jemanden, der dir sicherlich helfen kann. Außerdem ist es unverantwortlich, ein so kleines Pokémon wie dich alleine zu lassen.”
 

”So klein bin ich gar nicht mehr. Aber vielen Dank, dass du mir hilfst.”
 

Fukano und Pichu plauderten noch eine ganze Weile bis sie sich entschieden zu schlafen. Währenddessen suchte Botogel verzweifelt nach seinem verlorenen Sack. Doch der Wald war zu dicht und es fand ihn einfach nicht. Außerdem war sich Botogel nicht mehr so sicher, wo es den Sack hat fallen lassen. Es war sehr weit vom eigentlichen Ort entfernt, wo der Sack mit Pichu gelandet war. Es war ihm darum auch nicht möglich den Fußspuren zum Feuer zu folgen. So flog es weiter zu seinem Ziel.
 

Als der Morgen anbrach machten sich das Shiny und das Fukano auf den Weg zum Bekannten von Fukano, der Pichu helfen sollte. Sie liefen Stunden in die gleiche Richtung und irgendwann bekam Pichu großen Hunger. Ein lautes unüberhörbares Grollen zerriss die Stille. Das Shiny wurde sofort rot und das Feuer-Pokémon fing an zu lachen.
 

”Was lachst du denn?! Ich habe eben Hunger.” kam es von Pichu, dem es peinlich war, dass sein Magen so laut gerollt hatte.
 

”Schon gut. Ich habe auch Hunger. Lass uns etwas essen.”
 

”Und was? Hier gibt es doch nichts.”
 

”Wir werden schon etwas finden. Wir müssen nur suchen.”
 

So machten sie sich auf die Suche nach etwas essbarem. Lange mussten sie suchen und fanden letzten Endes doch nichts. Fukano spitzte seine Ohren.
 

”Was hast du?”
 

”Ich höre etwas.”
 

”Und was hörst du?”
 

”Einen Moment.”, und Fukano verschwand in einem Busch. Kurz nach dem Verschwinden von Fukano raschelte es in dem Busch und ein Pokémon purzelte heraus. Es war ein Wiesor. Das Rascheln aber hörte nicht auf. Und wieder kam etwas heraus. Ein Geradaks rollte vor Pichus Füße. Und auch Fukano kam gleich hinterher.
 

”Warum habt ihr uns belauscht?” knurrte Fukano wütend.
 

”Es tut uns Leid.” entschuldigte sich Wiesor.
 

”Ja, wirklich. Wir waren nur neugierig. Sonst ist hier niemand im Wald. Nur wir zwei. Da waren wir etwas neugierig auf diejenigen, die den Wald durchstreifen.” ergänzte Geradaks.
 

”Warum soll ich euch glauben? Immerhin habt ihr euch an uns heran geschlichen und hättet und angreifen können, wenn ich euch nicht gehört hätte. Das alles kann auch nur ein Trick sein.” meinte Fukano misstrauisch.
 

”Wir haben nichts böses wir. Ehrlich! Ihr könnt auch unsere Beeren haben, wenn ihr uns dann glaubt.” reichte Wiesor die Beeren Fukano entgegen.
 

”Aber dann habt ihr ja nichts mehr zu essen.” war Pichu über die Selbstlosigkeit der fremden Pokémon erstaunt.
 

”Ja. Ihr könntet die Beeren vergiftet haben.” ergänzte Fukano.
 

”NIEMANLS! So etwas würden wir nie im Leben tun!” schrie Wiesor entsetzt über Fukano´s Gedanken.
 

”Das ist wahr!” ergänzte Geradaks. ”Wir sind so allein hier im Wald, dass wir uns sehnlichste Freunde wünschen. Wir würden niemals jemanden vergiften!”
 

”Vielleicht wollt ihr uns begleiten? Dann kann Fukano sicher sein, dass die Beeren nicht vergiftet sind und ihr seid nicht mehr allein. Was haltet ihr davon?” schlug das Shiny vor.
 

”JA! Das ist eine gute Idee.” freute sich Wiesor.
 

”Mir gefällt die Idee auch. Ich komme gerne mit.” war die Antwort von Geradaks.
 

”Und was sagst du dazu, Fukano?” wandte sich Pichu zu diesem.
 

”Ist mir egal. Solange die beiden nicht stören ist es mir recht.”
 

”Vielen, vielen Dank Fukano!” umarmten Geradaks und Wiesor ihren neuen Kameraden.
 

”Ist ja schon gut. Wir sollten endlich weiter gehen. Sonst kommen wir nie rechtzeitig an, Pichu.”
 

”Stimmt, du hast recht. Wir müssen uns beeilen.”
 

”Was ist denn los? Warum habt ihr es auf einmal so eilig? Wo gehen wir überhaupt hin?” fragte Geradaks verwundert.
 

Da die Zeit immer näher kam, erklärten Fukano und Pichu die ganze Geschichte während sie ihren Weg weiter gingen. Wiesor´s und Geradaks´ Augen wurden immer größer, da sie nun wussten, dass es zum Weihnachtsmann geht. Noch nie kamen die beiden auf die Idee, zum Weihnachtsmann zu gehen. Aber der Gedanke daran, denjenigen zu treffen, der alle beschenkt, war unglaublich aufregend.
 

Nach ungefähr einem halben Tag Fußmarsch kam die Sonne um einen Berg in ihrer Nähe. Die Strahlen fielen allen in die Augen und der weiße Schnee blendete sie. Der Weg geradeaus war kaum noch zu erkennen. Die vier Pokémon entschlossen sich, näher beieinander zu bleiben, um sich nicht zu verlieren.
 

”Habt ihr das gehört?” wollte Fukano wissen.
 

”Was gehört?” entgegnete Pichu.
 

”Dieses Knacken gerade eben.”
 

Und schon knackte es ein zweites Mal. Allerdings bewegte sich jetzt auch der Boden unter ihnen und sie stürzten hinab. Der Aufprall auf dem Boden der Fallgrube aber war mit weichem Stroh ausgestattet, dass der Aufprall nicht sonderlich schmerzte.
 

”Wo sind wir hier?” fragte Pichu während es nach oben sah, dorthin, wo sie eben noch waren.
 

”Wir sind in eine Falle gelaufen.” antwortete Fukano. ”Warum habt ihr uns nicht gewarnt? Oder wolltet ihr, dass wir abstürzen?!” keifte er zu Wiesor und Geradaks.
 

”Wir haben damit nichts zu tun. Ehrlich!” rief Geradaks verzweifelt.
 

”Von wegen! Ihr lebt doch in diesem Wald. Ihr habt das mit Sicherheit geplant!” knurrte er die beiden Pokémon an, die daraufhin immer verängstigter wurden.
 

”Wir leben zwar in diesem Wald… aber, aber das heißt nicht, dass… das wir jeden Teil des W… Waldes kennen.” stotterte Wiesor vor Angst.
 

”Ich glaube ihnen. Wenn sie es gewusst und geplant hätten, wären sie sicher nicht zusammen mit uns abgestürzt. Glaubst du nicht auch, Fukano?”
 

”Da ist schon etwas wahres dran, muss ich zugeben.” So hörte Fukano mit dem Knurren auf und schaute sich um. ”Das hier ist anscheinend eine Höhle. Sicher gibt es einen Ausgang.”
 

”I… ich glaube, das ist eine F… Falle.” zitterte Wiesor´s Stimme.
 

”Das glaube ich auch. Wir sollten besser versuchen, nach oben raus zu kommen.” meinte Geradaks.
 

”Das würde zu lange dauern. Und so lange ist es auch nicht mehr bis Weihnachten. Uns bleibt keine andere Wahl als diesem Gang zu folgen.”
 

”Welchen Gang?” fragten Geradaks und Wiesor im Chor.
 

”Diesen Gang hier.” ging Fukano einige Schritte in die Dunkelheit und deutete dann auf eine dunkle Stelle an der Wand. Als die drei Pokémon näher kamen sahen sie, dass dort wirklich ein Gang war. Aber Wiesor zitterte fürchterlich und wollte nicht dort entlang gehen.
 

”Du kannst auch hier bleiben und versuchen von hier aus wieder hinauf zu kommen. Aber wenn wie eher rauskommen, brauchst du nicht zu glauben, dass wir dich hochziehen. Dafür haben wir keine Zeit.” sprach Fukano kaltherzig.
 

”Dann… dann komme ich doch lieber mit euch mit.” Wiesor fürchtete sich allein in dieser unheimlichen Höhle. Immerhin wäre es möglich, dass ein Geist oder sonst etwas unheimliches und Angst einflößendes auf ihn zu kommt oder gar anspringt. Nein! Das wollte Wiesor nicht.
 

Also gingen die vier Pokémon den dunklen Gang entlang und allmählich spürten sie einen leichten Luftzug. Allerdings kam ihnen kein Licht entgegen. Darum gingen sie immer weiter und weiter. Auf einmal blieb Fukano stehen.
 

”Was ist los? Fragte das kleine Shiny Pichu ratlos.
 

”Ich rieche etwas!”
 

”Und was?”
 

”Ein Pokémon.” wurde Fukano´s Stimme grimmiger.
 

Wiesor bekam noch mehr Angst als es sowieso schon hatte. Wieder begann es vor Angst zu zittern. Dann fing es an zu schreien “AAAAHHHHHHH!” schallte es durch den ganzen Gang.
 

”Was ist los?” wandte sich Pichu sofort um und sah in Richtung Wiesor.
 

”M… mich hat etwas am Rücken gestreift!”
 

”Das war sicher nur eine Spinnenwebe, die durch die Luft in Bewegung versetzt wurde.” erklärte Fukano.
 

”Nein! Es… es hatte Finger. Lange spitze Finger. Und es… es ist ist mir den Rücken entlang gelaufen.” stotterte Wiesor panisch.
 

”Aber ich sehe nichts.” widersprach Geradaks.
 

”Aber ich rieche etwas!”
 

”Und was?” fragte wieder Pichu.
 

”Ein Pokémon. Es kommt aus eurer Richtung. Ich glaube, es ist hinter Wiesor.”
 

”W… was?!” wurde Wiesor immer panischer.
 

Fukano sprang mit einem gewaltigen Satz nach hinten und somit hinter Wiesor und schaute grimmig und knurrend in die Dunkelheit.
 

“Komm heraus! Ich kann dich bereits riechen! Verstecken ist also zwecklos!” brüllte Fukano den Gang entlang.
 

Und langsam formte sich ein Körper in der Dunkelheit, der von einem Lichtschein eingehüllt wurde. Dieses Geschöpf hatte keine Füße und keine Arme. Seine Augen leuchteten Blutrot und sahen gefährlich, für Wiesor sogar mörderisch, aus.
 

Fukano knurrte es weiterhin an. Es befahl dem fürchterlichen Pokémon diese Spielchen zu unterlassen und sich richtig zu zeigen. Daraufhin verschwanden der Lichtschein um das Pokémon herum und die blutroten Augen. Nun sahen alle vier, dass es sich bei dem mysteriösen Pokémon um ein Alpollo handelte.
 

”Was willst du von uns?” knurrte Fukano böse.
 

”Das könnte ich euch auch fragen. Das hier ist meine Höhle!” konterte Alpollo.
 

”W… wir wollten gar nicht hier herein. E… ehrlich!” entgegnete Wiesor ängstlich.
 

”Wirklich? Und wie seid ihr hinein gekommen?” wandte sich Alpollo an Wiesor. Dieses aber zitterte so sehr, dass es keine Antwort geben konnte.
 

”Wir sind abgestürzt.” antwortete stattdessen Pichu. “Am Ende dieses Ganges sind wir durch ein Loch gefallen. Der Boden unter unseren Füßen hatte nachgegeben.”
 

”Und so etwas soll ich euch glauben?” meinte Alpollo aber misstrauisch.
 

”Es ist wahr. Wir haben keinen Grund uns so lange hier aufzuhalten. Wir haben noch etwas sehr wichtiges zu erledigen.” übernahm nun Geradaks das Gespräch.
 

”Etwas wichtigeres? Was soll denn so viel wichtiger sein?”
 

”Wir wollen so schnell wie möglich zum Weihnachtsmann.” war die Antwort von Geradaks.
 

”Zum Weihnachtsmann? Was wollt ihr denn von ihm?”
 

”Das geht dich gar nichts an.” knurrte Fukano zurück.
 

”Ich muss ihm diesen Sack mit den Wünschen vieler Pokémon bringen. Und das noch vor Weihnachten.” antwortete Pichu vernünftig und ohne einen bösen Unterton.
 

”Ich komme mit euch! Ich wollte schon immer zum Weihnachtsmann.” meinte Alpollo daraufhin vergnügt.
 

”WAS?!” riefen Fukano, Geradaks und Wiesor erstaunt.
 

”Ja. Ihr habt schon richtig gehört. Ich komme mit euch.” lächelte Alpollo.
 

”Und wer hat gesagt, dass wir dich mitnehmen wollen?” meinte Fukano jetzt spöttisch.
 

”Niemand. Aber wenn ich schon mal jemanden treffen, der auch zum Weihnachtsmann will, lasse ich mir diese Chance nicht entgehen.”
 

”Du kannst gerne mitkommen.” bestätigte Pichu lächelnd.
 

”Was?! Warum willst du dieses Alpollo mitnehmen?” wandte sich Fukano erstaunt zu Pichu.
 

”Es ist Weihnachten. Und das ist genau die Zeit in der man besonders nett zu anderen ist. Und wenn Alpollo, genau wie wir, zum Weihnachtsmann will, dann kann es uns doch begleiten.” lächelte Pichu.
 

Fukano sagte kein Wort mehr dagegen und ließ es so sein. Fukano hätte es sowieso nicht geschafft, Pichu´s Meinung zu ändern. Und das wusste das Pokémon ganz genau. Wiesor und Geradaks wussten es nicht, aber sie wollten Fukano auch nicht widersprechen, da sie wussten, dass es ziemlich böse werden kann.
 

”Weißt du wie man hier wieder raus kommt, Alpollo?” fragte Pichu freundlich.
 

”Natürlich! Immerhin lebe ich schon eine geraume Zeit hier unten.” So führte Alpollo alle vier sicher aus der Höhle raus. Es war schon dunkel geworden und alle beschlossen, diese Nacht hier zu bleiben. Immerhin war es in der Höhle etwas wärmer als unter freiem Himmel. Es wurde ein kleines Lagerfeuer gemacht und die Pokémon sammelten Kraft für den kommenden Tag. Ihr Plan war es, endlich weiter zu kommen. Der Nachmittag in der Höhle warf sie weit zurück und die Zeit verging erbarmungslos.
 

”Warum willst du zum Weihnachtsmann, Alpollo?” wollte Pichu wissen. Die anderen drei Pokémon hatten sich schon zur Ruhe begeben und schliefen tief und fest.
 

”Warum willst du zu ihm, Pichu?”
 

”Weil er mich so machen soll, wie alle anderen sind. Sieh mich doch nur an. Ich sehe völlig anders aus als normale Pichus. Ich will so sein wie die anderen.”
 

”So ähnlich geht es mir auch. Nur will ich ganz anders sein als alle anderen Alpollos.”
 

”Das versteh ich nicht.”
 

”Weißt du, die meisten anderen meiner Sorte finden es toll andere Pokémon und Menschen zu erschrecken. Das finden sie lustig und spannend. Sie haben darin ihre Erfüllung gefunden. Aber ich nicht. Ich will niemanden erschrecken. Das macht mir keinen Spaß. Ich will lieber dem Weihnachtsmann helfen. Ich will für ihn arbeiten.”
 

”Und warum bist du nicht schon längst zu ihm gegangen?”
 

”Das ist eine gute Frage. Ich weiß nicht wo er ist. Es heißt zwar, er lebt im hohen Norden. Aber wie soll ich da ganz allein hinfinden? Das konnte ich nicht. Nicht allein.”
 

”Und darum schließt du dich uns an?”
 

”Ja. Ich habe in deinen Augen die Entschlossenheit gesehen als du mir sagtest, dass ihr dem Weihnachtsmann den Sack bringen wollt. Ich wusste, wenn ich euch begleite, kann ich wirklich zu ihm gelangen.”
 

”Es freut mich, dass du das jetzt verwirklichen kannst.” lächelte Pichu. ”Und ich hoffe, dass du für ihn arbeiten wirst.”
 

”Das hoffe ich auch.” lächelte Alpollo.
 

Am nächsten Morgen ging es weiter. Alle waren fest entschlossen, heute ein ganzes Stück weiter zu kommen. Die Zeit, die sie am gestrigen Tage verloren hatten, sollte aufgeholt werden und außerdem war geplant noch weiter zu kommen. Die Zeit drängte und jeder einzelne wusste das. Alle wollten, dass der Sack mit den Wunschzetteln noch vor Heiligabend beim Weihnachtsmann ankommt. Aus diesem Grund waren sie fest entschlossen ihr Tagesziel zu erreichen und noch mehr.
 

Sie gingen alle hintereinander und Fukano ging voran. Er wusste wohin sie mussten. Immerhin wusste nur Fukano den Weg zu dem Pokémon, dass ihnen helfen konnte. Niemand sprach unnütz. Jeder sparte seine Kräfte und konzentrierte sich zu laufen. Der Schnee war zeitweise so hoch, dass Pichu von einem der anderen Pokémon getragen werden musste, da es sonst im Schnee verschwunden wäre und es für Pichu unmöglich gewesen wäre voran zu kommen. Jeden Abend unterhielten sie sich und alle lernten die jeweils anderen Pokémon besser kennen. Sie freundeten sich langsam alle miteinander an.
 

Einige Tage später kamen sie zu einer Hütte in einem verschneiten Gebiet. Die Füße der Fünf waren ganz nass und kalt vom Schnee.
 

”Da sind wir.” meinte Fukano nur und gab ihnen ein Zeichen, dass sie warten sollen. Fukano selbst ging zur Tür und klopfte daran. Ein Damhirplex öffnete die Tür. Es sah die wartenden Pokémon und sagte dann etwas zu Fukano, das kurz darauf mit in die Hütte ging.
 

Kurze Zeit später wurde die Tür wieder geöffnet und Fukano meinte, sie sollen hinein kommen. Damhirplex bot den Pokémon an, ihre Füße am warmen Kamin zu wärmen.
 

Diese ließen sich nicht lange darum bitten und eilten schnell zum warmen Kamin, um sich dort wieder richtig aufzuwärmen von der furchtbaren Kälte dieser Gegend.
 

”Ich habe gehört ihr wollt zum Weihnachtsmann. Stimmt das?” fragte Damhirplex in die Runde. Pichu reagierte sofort darauf.
 

”Das ist wahr. Ich will dem Weihnachtsmann die Wunschzettel bringen. Und ich möchte auch, dass er mir meinen Wunsch erfüllt.”
 

Während Pichu so redete, schaute sich Damhirplex das kleine Pokémon genauer an. Es sah in den Augen vom Shiny dessen Entschlossenheit. Ein schmales Lächeln überzog das Gesicht des Hüttenbesitzers.
 

”Wenn du so sehr zu ihm willst, kann ich euch zu ihm bringen.”
 

”Was? Das kannst du wirklich? Das wäre ja super!” freute sich das kleine Pichu. Und auch Wiesor und Geradaks waren sehr glücklich, das zu hören. Und auch Alpollo, das den Weihnachtsmann so lange schon treffen wollte. Sie wollten alle, dass Pichu glücklich ist.
 

Nachdem sie sich aufgewärmt und etwas warmes gegessen hatten, gingen sie vor die Tür und alle setzten sich auf den Rücken von Damhirplex.
 

”Alle gut festhalten.” forderte es alle auf und rannte los. Es war nichts außer Schneeflocken und Schnee am Boden zu sehen. Der Wind blies allen ins Gesicht. Dann hoben sie ab. Zuerst war die Angst übermächtig und alle Reisenden, außer Fukano, klammerten sich an das nun fliegende Damhirplex. Selbst das geist-Pokémon, welches eigentlich keine Angst kennen dürfte. Eine ganze Weile ging es so, dann aber sah Pichu welch schönen Anblick ihre jetzige Perspektive bot. Es hörte auch allmählich auf zu schneien und man konnte die wunderschöne schneebedeckte Ebene sehen, über die sie gerade flogen. Es schien nur ein Augenblick vergangen zu sein als Damhirplex immer tiefer flog und am Horizont ein Haus oder so etwas in der Art auftauchte. Sie flogen direkt darauf zu und vor der Tür landeten sie schließlich. Alle stiegen von Damhirplex ab. Wiesor und Geradaks hatten während der ganzen Reise ihre Augen fest geschlossen und sich gut an Damhirplex festgehalten. Alpollo hatte seine Augen während der Flugreise auch irgendwann geöffnet und sprang von Damhirplex ab und starrte auf die geschlossene Tür, vor der sie gerade standen. Das hirschartige Pokémon klopfte mit seinem Geweih kräftig an der Tür. Nach kurzem warten öffnete jemand die Tür. Es war ein Botogel.
 

”Ich habe hier jemanden, der zum Weihnachtsmann will.” meinte Damhirplex und zeigte kaum merklich auf die kleine Gruppe.
 

Botogel aber bemerkte es und bat alle herein. Dann sollten sie im Eingangsbereich warten. Dies taten sie auch. Und dann war es so weit. Der Weihnachtsmann betrat durch eine der vielen Seitentüren den Vorraum. Die Augen der Reisenden strahlten vor Freunde und des Erstaunens.
 

”Was möchtet ihr denn von mir, meine Lieben?” fragte der Weihnachtsmann in freundlichem und fröhlichen Ton.
 

”Ich wollte dir den Sack mit den Wunschzetteln bringen. Die sind auf den Weg zu dir verloren gegangen. Aber es ist meine Schuld und nicht die von Botogel.” überreichte Pichu schüchtern den Sack.
 

”Vielen Dank, dass du es gesagt hast. Aber ich weiß, dass Botogel nichts dafür kann. Und weil du so ehrlich warst möchte ich, dass du dein Geschenk schon jetzt bekommst. Und deine Freunde auch.”
 

Schnell erzählten Wiesor und Geradaks ihre Wünsche. Fukano aber wollte nichts haben, genauso wenig wie Damhirplex. Und Alpollo bat darum, später allein mit dem Weihnachtsmann zu sprechen, was dieser mit einem freundlichen Nicken zustimmte.
 

”Und was ist dein Wunsch, kleines Pichu? Möchtest du größer sein?”
 

”Nein. Das ist nicht mein Wunsch, Weihnachtsmann.”
 

”So? Was wünschst du dir dann?”
 

”Ich möchte normal aussehen.”
 

”Normal?”
 

”Ja. Ich bin das einzige Pichu weit und breit, dass nicht wie alle anderen aussieht, sondern genauso wie ein Pikachu. Ich möchte aber so aussehen wie alle anderen.”
 

”Ich fürchte, diesen Wunsch kann ich dir nicht erfüllen. Tut mir Leid.”
 

”Was? Warum kannst du das nicht?”
 

”Weil es in deinen Genen steckt, dass du so aussiehst.”
 

”Aber das will ich nicht!”
 

”Weißt du eigentlich wie man Pokémon wie dich nennet, die eine andere Farbe haben als die anderen?”
 

”Nein. Ich habe keine Ahnung.”
 

”Man nennt sie ´Shiny´. Man nennt sie so weil sie selten und damit etwas besonderes sind. Es gibt noch andere Pokémon, die das gleiche Schicksal haben wie du. Es gibt auch Menschen, die auf der Suche nach Pokémon wie dir sind und fangen wollen. Aber das ist eher die Ausnahme. Die meisten Menschen schauen Shiny-Pokémon mit Erstaunen an und sind von ihrem Aussehen geblendet und freuen sich einmal in ihrem Leben ein Shiny gesehen zu haben. Das macht dein weiteres Leben noch zu etwas ganz besonderem.”
 

”Heißt das, ich habe mit meiner Farbe Glück?”
 

”Es gehört sehr viel Glück dazu, eine solche außergewöhnlich Farbe zu haben. Du kannst stolz sein, Pichu.”
 

Daraufhin lächelte das kleine Pichu bis zu den Ohren. Nachdem alle ihre Geschenke bekommen haben, bot der Weihnachtsmann an, sie nach Hause zu bringen, während er die Geschenke ausliefert. Sofort sagten sie ja. Nur Damhirplex lehnte ab mit der Antwort “Ich wohne nicht weit weg. Den Weg kann ich auch alleine gehen.”
 

Pichu wurde zu Hause bei den anderen Pichus und Pikachus abgesetzt, die selig schlummerten. Fukano, Wiesor und Geradaks wurden an einem Waldrand niedergelassen. Fukano kannte die Gegend und die anderen beiden wollten nicht alleine in ihrem Wald bleiben. So schlossen sie sich Fukano an. Diesen störte es anfangs, dann aber fand er sich damit ab und bemerkte dann, wie nützlich diese beiden doch waren.
 

Alpollo sprach mit dem Weihnachtsmann über seine Bitte, nachdem dieser alle Weihnachtsgeschenke verteilt hatte. Der Weihnachtsmann ließ Alpollo gerne für sich arbeiten und beide hatten ihren Vorteil davon. Keines der Botogel störte sich an dem Geist-Pokémon. Im Gegenteil, sie freundeten sich an und alle dort arbeitenden Botogel mochten Alpollo und seine Art.
 

Pichu war von diesem Weihnachtsabend an stolz und glücklich über seine Farbe und wollte nie wieder normal aussehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Geki
2012-11-25T17:10:45+00:00 25.11.2012 18:10
Die Geschichte ist so süss. Da freut man sich ja noch mehr auf Weihnachten. <3


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