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ohne Vater

von

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der Traum

Motomichi war schon eine Zeit im Reich der Träume. Er spielte dort mit seinen Cousins. Auf einmal tauchte Nebel die Gegend in einen undurchsichtigen Schleier. Der Nebel formte sich zu einer Menschenform. Langsam nahm diese Form auf detailliertere Gestalt an. Sogar Farbe durchdrang nun den Nebelkörper und das grau-weiße Nebelgemisch verschwand. Zu sehen war nun ein Mann.
 

Dieser Mann war groß gewachsen, trug eine Brille auf der Nase und ein langes edles Gewand. An seiner Stirn und um seinen Kopf herum schlangen sich zwei kettenartige Metallbänder. Auf der Stirn des Mannes kreuzten sie sich.
 

Motomichi könnte schwören, der Mann sah ihm ähnlich. Aber woher? Diesen mann hat er noch nie gesehen und kann sich auch sonst nicht an ihn erinnern. Wer also war das? Und warum sah er ihm ähnlich?
 

“Hallo Motomichi. Schön dich einmal zu sehen.“ sagte der Mann.
 

“Wer sind Sie? Und woher kennen Sie meinen Namen?“
 

Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des Mannes. Es war ein gütiges Lächeln. Aus irgendeinem Grund wurde Motomichi warm ums Herz als er das sah. Dieses Gefühl hatte er sonst nur bei dem Lächeln seiner Mutter. Was also war das?
 

“Man nennt mich Shido.“
 

Motomichis Augen wurde schlagartig größer. “Das kann nicht sein!“ dachte er sich.
 

“Ich bin dein Vater.“ sagte die Gestalt weiter.
 

“Was machst du hier? Ich dachte du seiest tot.“
 

“Das bin ich auch.“ lächelte er.
 

“Was machst du dann hier?“
 

“Das ist dein Traum. Ich erscheine also nur in deiner Fantasie.“
 

“Ich hab dich aber noch nie gesehen. Woher soll ich wissen, das so mein Vater aussieht?“
 

“Eine wirklich gute Frage. Deine Mutter hat dich gut erzogen.“ lobte der Mann.
 

“Ich bin ein Geist. Ich habe mir erlaubt in deinem Traum zu erscheinen. Ich möchte dir nämlich etwas sagen.“
 

“Und was?“
 

“Ich will dir sagen, dass ich stolz auf dich bin. Zum einen weil du dich so hervorragend entwickelt und ein guter Junge geworden bist. Und zum anderen weil du Sarasa verziehen hast, das ich tot bin. Ich freue mich, dass du eingesehen hast, dass sie nicht an meinem Tod schuld ist.“
 

“Und warum bist du mir nicht erschienen bevor sie es mir gesagt hat?“ wurde Motomichi laut.
 

“Weil ich es nicht konnte.“
 

“Warum nicht?“
 

“Weil du es nicht zugelassen hast.“
 

“Wie meinst du das?“
 

“nachdem du erfahren hast wie ich gestorben bin, hast du eine Blockade aufgebaut. So konnte ich nicht ein deine Träume eindringen. Aber jetzt ist diese Blockade weg und ich bin nun hier.“
 

“Und warum bist du mir nicht früher erschienen?“ Es füllten sich Tränen in den Augen des jungen Motomichi.
 

“Wäre ich dir früher erschienen, hättest du mir nicht geglaubt, dass ich dein Vater sei. Es ging leider nicht früher. Ich wäre gern schon früher hier gewesen und hätte mich mit dir unterhalten.“
 

Nun begannen die angesammelten tränen in den Augen des Jungen zu fließen. Shido kam näher und umarmte seinen Sohn. Es war ein wärmendes Gefühl. So wie immer bei seiner Mutter, wenn sie ihn umarmt. Obwohl dieser Mann schon längst tot ist, ist die Wärme immer noch in ihm.
 

“Ich bin froh, dich getroffen zu haben. Ich möchte dich um etwas bitten, mein Motomichi.“
 

“Um was, Vater?“
 

“Kümmere dich gut um deine Mutter. Sie hat außer dir niemanden mehr. Shuri und Sarasa sind zwar auch noch da, aber sie könnten dich niemals ersetzten.“
 

“Ich verspreche es dir, Vater.“
 

“Ich danke dir, mein Sohn. Ich hoffe, wir werden uns in zukünftigen träumen wieder sehen.“
 

Mit diesem Worten löste sich der Mann auf und Nebel war das einzigste, was zurückblieb.
 

Am nächsten Morgen reisten Shuri und seine Familie wieder ab.
 

“Es war schön, dich mal wieder zu sehen, Senju.“ sagte der König.
 

Sie gingen zu ihren Pferden und besattelten sie. Auch das Gepäck wurde an ihnen verstaut. Shuri half den Kindern auf ihr Pferd und selbst stiegen dann auch ihre Eltern auf Yato und Toki.
 

“Auf Wiedersehen.“ Verabschiedeten sich Sarasa und der Rest ihrer Familie.
 

“Auf Wiedersehen.“ riefen Senju und ihr Sohn hinterher.
 

Als die Familie fort war gingen die beiden wieder ins Haus zurück.
 

“Weißt du was, Mutter?“
 

“Nein. Was ist denn?“
 

“Ich bin gestern in meinem Traum Vater begegnet.“
 

“Was? Wirklich?“
 

“Ja.“ nickte er. “Er sagte, er ist stolz auf mich und hat mich gebeten, gut auf dich aufzupassen.“
 

“Dann brich dein Versprechen nicht.“ mahnte seine Mutter spöttisch und mit einem Lächeln auf den Lippen.
 

“Das werde ich.“
 

Weiterhin fragte er “Hast du ein Bild von ihm? Ich möchte gerne eins sehen.“
 

“Natürlich habe ich Bilder von ihm. Komm mit.“
 

Senju ging voran und ihr Sohn folgte ihr auf dem Fuße. Auf dem Dachboden angekommen, ging Senju in eine Ecke und holte einen Karton heraus. Sie öffnete diesen und kramte darin herum. Kurze Zeit später wurde sie fündig.
 

“Hier.“ Sie hielt ihm ein Bild hin.
 

Motomichi nahm es in die hand und blickte auf die Person auf diesem Bild. Es war genau der gleiche mann, der ihm im Traum erschienen ist.
 

“Und? Hast du diesem Mann im Traum gesehen?“
 

“ja. Er sah genau so aus.“ antwortete er. Senju lächelte ihn an.
 

“Du kannst das Bild behalten. Ich habe noch so viele von ihm. Ich möchte das du deinen Vater nie in deinem Leben vergisst.“
 

“Das werde ich auch nicht.“ Glücklich umarmten sich die beiden und erinnerten sich an das Gesicht ihres Vaters und Ehemannes.



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