Zum Inhalt der Seite

Loving the Pain

u.a. [Marco X Ace] / [Shanks X Ace] / [Law X Ruffy]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Manchmal sind es Zufälle, die einen dazu Bewegen etwas zu machen. Zum Beispiel: Auf dem Computer meinen alten Fanfic Ordner finden und diese FF lesen. Mich fragen, wieso ich die eigentlich nie fertig geschrieben hatte. Und nach über 5 Jahren kommt es dann eben dazu, dass man sich denkt "ich schreibe das jetzt zu Ende. Wäre doch eigentlich echt schön.". Und dann hab ich's weiter geschrieben, bis Kapitel 20 schon :).
Viel Spaß mit den folgenden Kapiteln, wenn das hier nochmal jemand lesen sollte. Und wenn nicht, nicht schlimm. Ich hab es für mich geschrieben. So wie es sein sollte :). Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erkenntnis

Ace lies sich fast geräuschlos neben seinem Bruder auf dem Sofa nieder. Sein Blick wirkte leer und war starr auf den Fernseher vor ihnen gerichtet.

 

„Was ist los, Ace?“ Ruffy sah seinen Bruder fragend an. „Ich dachte, dass ihr noch wo hinwolltet.“

 

Ace antwortet nur langsam, seine Stimme klang monoton. „Hat sich erledigt.“

 

„Geht es Thatch gut? Ich hab ihn schon ewig nicht mehr gesehen.“

 

Ace drehte seinen Kopf zu seinem Bruder, die Bewegung wirkte fast schon mechanisch. „Geht ihm super.“ Antwortete er knapp. Er versuchte seine Aussage mit einem Lächeln zu untermauern, doch die Bewegung seiner Mundwinkel wirkte stockend.

 

Ruffy sah seinen Bruder skeptisch an. „Ist irgendwas passiert?“ Fragte er schließlich. Selbst ihm entging nicht, dass Ace sich gerade wirklich komisch verhielt.

 

Ace sah ihn einen Moment lang schweigend an. Er öffnete seinen Mund und schloss ihn dann wieder, nur um ihn im nächsten Moment erneut zu öffnen. Die Worte entwichen ihm noch bevor er selbst genau wusste, was er da sagte. „Das Feuer damals, Ruffy. War ich das gewesen?“ Er machte eine kurze Pause, schluckte schwer, doch dann fragte er weiter. „Ist bei dem Feuer jemand umgekommen?“

 

Ruffy riss seine Augen erschrocken auf und starrte seinen Bruder lediglich an. Er wusste nicht was er sagen sollte. Das Ace auf einmal davon anfing hätte er niemals erwartet.

 

Die Stille, welche sie umgab war so unangenehm und seltsam, dass Ace nicht anders konnte als aufzulachen. Er sah seinen Bruder mit einem undeutbaren Blick an. „Tut mir leid, dass ich gefragt habe.“ Sagte er trocken. „Ich gehe jetzt ins Bett.“ Fügte er letztlich hinzu während er vom Sofa aufstand und in Richtung seines Zimmers verschwinden wollte.

 

Ruffy starrte ihm für einen Moment hinterher. „Ace!“ Rief er ihm letztlich nach, fast so, als ob er aus einer Schockstarre erwacht war.

 

Ace drehte sich um und sah seinen Bruder fragend an.

 

„Erinnerst du dich etwa?“ Fragte Ruffy vorsichtig.

 

„Nein.“ Antwortete Ace knapp, bevor er sich wieder in die andere Richtung drehte und mit schnellen Schritten in seinem Zimmer verschwand.

Dort angekommen schloss er die Tür hinter sich geräuschlos und lehnte sich dann von innen an diese an.

 

Ace konnte spüren, wie sein Herz im bis zum Hals schlug. Ihm war schlecht und seine Hände zitterten fast unkontrollierbar. Er wollte weinen, schreien und am liebsten die Einrichtung seines Zimmers auseinandernehmen. In seinem Kopf hallte ein dumpfes Dröhnen und am liebsten hätte er seinen Kopf gegen die Wand geschlagen, so unangenehm war das Gefühl.

 

Er presste seine Zähne fest aufeinander und die Faust seiner linken Hand so stark er konnte auf seinen Mund nur um zu verhindern, dass ihm auch nur ein einziger Laut entfuhr. Seine Augen waren fast krampfhaft verschlossen und das Dröhnen in seinem Kopf war nun fast unerträglich.

 

Warum –

Warum –

Warum, warum, warum –

 

Warum nur hatte er das getan?

 

Thatch hatte äußerst vehement darauf bestanden, dass Ace mit ihm mitkommen sollte. Er hatte fast schon verlangt, dass Ace mit Marco reden würde. Aber Ace hatte sich geweigert.

Er wollte nicht mehr mit Marco sprechen. Das es Marco gut ging genügte ihm. Der Rest… war ihm egal. Es sollte ihm egal sein. Er wollte nicht darüber nachdenken, dass Marco… er wollte nicht wissen, dass Marco… wenn Marco ihn wirklich mochte, wenn Marco ihn wirklich so sehr mochte, dass er wegen ihm seine Beziehung mit Thatch beendet hatte, was sollte er dann machen? Wie sollte er Marco gegenübertreten? Was sollte er ihm sagen? Wie sollte er sich verhalten? Wieso hatte Marco all die Jahre nie etwas gesagt gehabt? Hatte er nur deswegen immer seine Nähe gesucht gehabt, sein Gejammer und seine Launen ertragen?

 

Marco war für ihn ein Teil seiner Familie gewesen. Ein Freund. Jemand auf den er sich immer verlassen konnte. Marco war immer für ihn da gewesen. Immer. Immer.

 

Und letztlich war es alles eine große Lüge gewesen. Jedes Wort nur gesprochen, um ihn zu beeinflussen. Jedes Mal, dass er sich von ihm trösten lies, hatte Marco ausgenutzt, um ihm näher zu kommen.

 

Er musste an Shanks denken und an das, was der Professor am Morgen gemacht hatte. War Marco genauso? All die Male, die er bei ihm übernachtet hatte. All die Male, die er halbnackt bei ihm aufgekreuzt war. Hatte Marco ihre Freundschaft ausnutzen wollen? Er hatte sich bei Marco sicher und geborgen gefühlt. Jetzt fühlte er sich, als ob diese Gefühle nichts als lächerlich waren.

 

Und als Marco ihn dazu ermutigt hatte, die Wahrheit über seine Träume zu ergründen, hatte er das nur aus eigennützigen Gedanken herausgetan?

 

Egal, dachte er sich. Es war doch vollkommen egal. Letztlich war er ja doch selbst an allem schuld. Das alles war doch nur passiert, weil er sich vor seinen Verantwortungen verstecken wollte. Weil er seine Vergangenheit verdrängen musste. Hätte er sich von Anfang an der Wahrheit gestellt, anstatt sich immer bei Marco ausheulen zu gehen, dann wäre alles anders gekommen. Dann wäre seine Beziehung zu Marco jetzt normal. Dann würde er seinen Bruder weniger belasten und dann könnte er mit Dadan und seinem Opa noch immer reden, ohne sich Schuldig und fehl am Platz zu fühlen.

 

Er bekam selbst kaum mit wie, aber irgendwie schaffte er es sich aufzuraffen und sich in sein Bett zu legen. Er zog die Decke über seinen Kopf und schloss die Augen so fest er konnte. Für einen Moment dachte er, dass es gar nicht so schlimm wäre, wenn er einfach schlafen könnte, schlafen und schlafen und erst wieder aufwachen, wenn sich alles von selbst geklärt hatte. Das erste Mal musste er an das Feuer denken und an den Rauch, der seine Lunge füllte und wie tröstlich es wäre, wenn er einfach gar nicht mehr aufwachen würde, wie es damals fast passiert wäre.

 

Das Feuer um ihn brannte heiß und unbarmherzig. Er sah den Flammen zu: fasziniert, beängstigt und zufrieden zugleich. Er wusste, dass er es geschafft hatte. Vergiftet durch den Rauch wurden seine Gedanken ungenauer. Er verlor sich in ihnen, verlor sich in den Flammen. Das Feuer, welches immer näherkam, … er fürchtete es und doch beruhigte es ihn auch auf eine seltsame, vertraute Art. Er fühlte sich den Flammen verbunden und er wusste, dass er sich ihnen hingeben würde und dann endlich wäre alles endlich so, wie es sein sollte.

 

Ein Unfall. Er wusste, dass sie das denken würde. Tragisch. Unabwendbar. Das Feuer gelegt in der Küche, niemand würde denken, dass er es gewesen war. Der Herd, Backofen… ihm war es gleich. Er würde hier sterben, nahe des Ausgangs. Fast in Sicherheit und doch verloren. Wäre ihm nicht so heiß und wäre er nicht kurz davor das Bewusstsein zu verlieren, er hätte über dieses jämmerliche Bild seiner selbst gelacht.

 

Doch dann kam es anders als geplant. Ein stechender Schmerz in seinem Rücken erweckte ihn unweigerlich aus seiner Trance. Hinter ihm hatte jemand die Tür aufgerissen und ihn dadurch zur Seite geworfen.

 

Er sah eine ihm vertraute Gestalt an ihm vorbei hasten. Er stand auf, griff fast schon panisch nach der Schulter des Eindringlings, doch dieser entglitt ihm und verschwand einen Raum weiter im Feuer.

 

„Ace! Aaace!“ Er hörte die panische Stimme des anderen nach ihm rufen. Er wollte antworten. Hinterherlaufen. Irgendetwas machen. Doch er konnte nicht. Er war bereits zu geschwächt. Seine Glieder gehorchten ihm nicht länger und er sackte auf den Boden zusammen.

 

Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an ehe er erneut Schritte wahrnahm, die ihm näher zu kommen schienen. In Wirklichkeit konnten es sich nur um Minuten, wenn nicht sogar nur Sekunden gehandelt haben.

 

Es fiel ihm nicht leicht seine Augen zu öffnen. Die Hitze war nun kaum mehr ertragbar und er fühlte eine schwere Last auf seinem gesamten Körper drücken. Er würde hier sterben, dachte er. Er wusste es. Es war längst zu spät, um ihn noch zu retten.

 

Auf einmal packte ihn jemand unter den Armen und zog ruckartig an ihm. Er blickte auf, so schwer es ihm auch viel. Und durch seinen verschleierten Blick hindurch konnte er ein ihm bekanntes Gesicht ausmachen.

 

„Ich hab dich gefunden.“

 

Es war ihm, als ob die Person lächelte.

 

Doch im nächsten Augenblick gingen die Hände, die ihn umklammert hielten in Flammen auf und von einer auf die nächste Sekunde, war der Körper der Person gänzlich vom Feuer verschlungen worden.

 

Ein gequälter Laut entwich seinen Lippen, während er mit seinem gesamten Körper panisch versuchte sich von dem Schauspiel was sich ihm bot fort zu bewegen. Er trat mit seinen Beinen aus und schob sich mit seinen Händen am Boden abgestützt ein paar Zentimeter weit fort, doch dann hielt er inne.

 

Seine Augen waren weit aufgerissen, er wollte etwas sagen, einen Namen rufen, Hilfe rufen. Doch die Hitze in seiner Lunge verhinderte dies, sodass er keinen Ton heraus brachte.

 

Die Person, welche gerade noch vor ihm gestanden hatte und in Flammen aufgegangen war, war verschwunden. An ihrer Stelle war lediglich ein Haufen Asche zurückgeblieben.

 

Er hatte ihn umgebracht, dachte er noch. Er war schuld daran, dass dieser Mensch gestorben war.

 

Dann wachte er auf. Aces Blick war starr an die Decke über ihm gerichtet. Sein Herz schlug vor Aufregung wie verrückt in seiner Brust. Und dennoch… dennoch fühlte er sich irgendwie anders als sonst nach seinen Träumen.

 

Diesmal war es anders gewesen.

 

„Ich hab dich gefunden.“

 

Er versuchte sich an die Stimme dieses Menschen zu erinnern. Sein Gesicht. Seine Züge. Sein Ausdruck. Haare, Augenfarbe, irgendetwas. Doch es war wie verhext. Er hatte das Gefühl, dass er ganz nah dran war sich zu erinnern, doch jedes Mal, wenn er das Gefühl hatte einen klaren Gedanken daran greifen zu können, entglitt er ihm wieder.

 

Und dennoch war sein Traum diesmal so anders gewesen. Denn er wusste, war sich fast zu einhundert Prozent sicher, dass er diesmal nicht von Ruffy geträumt hatte. Und diesmal war sein Traum irgendwie… ruhiger gewesen. Er hatte sich weniger angstvoll und verzweifelt angefühlt und mehr so wie etwas, was er gewollt hatte.

 

Er schluckte hörbar. Er hatte versucht sich das Leben zu nehmen. Jemand hatte ihn gerettet. Aber diese Person starb dann an seiner Stelle. Und er… hatte es einfach alles vergessen. Verdrängt in den hintersten Bereich seines Bewusstseins. Und alle um ihn herum hatten geschwiegen. Dadan. Sein Opa. Und selbst Ruffy. Ruffy, welcher die ganze Zeit über zu ihm gehalten hatte. Ja, der sogar freiwillig bei ihm eingezogen war, damit er nicht allein wohnen musste. Hatte er das getan, um ihn zu beschützen? Oder wollte er ihn überwachen?

 

Er merkte wie er begann an dem was er dachte zu wissen zu zweifeln. Er wollte nicht, dass es so war. Er wollte nicht, dass gerade Ruffy ihn die ganze Zeit nur bemitleidet hatte. Und insgeheim verachtete er ihn bestimmt genauso sehr, wie es die anderen taten. Dadan, welche es nicht einmal vermochte ihm in die Augen zu sehen, wenn sie mit ihm sprach. Sein Opa, der ihn einfach auf ein Internat abgeschoben hatte. Er war für sie alle nur eine Last. Und dieser Gedanke allein quälte ihn so unbeschreiblich. Er hatte immer versucht es zu verdrängen, war fast schon verzweifelt an der Aufgabe, die Dinge eben nicht so zu sehen, wie sie wirklich waren. Aber letztlich war es nun damit vorbei. Er konnte es sich nicht mehr schönreden.

 

Er war daran schuld, dass jemand gestorben war. Und die anderen hassten ihn dafür.

 

Und selbst auf dem Internat, so war er sich sicher, wussten es bestimmt alle. Natürlich hatte sein Opa erzählen müssen, wieso er dorthin gegeben wurde, was bedeutete, dass Edward Newgate wusste, was er getan hatte. Und selbst der alte Mann hatte nie auch nur ein Wort darüber verloren, sondern ihn vermutlich lieber schweigend verurteilt. Vater. Er hatte in Vater nennen dürfen. Jetzt war ihm klar, dass er dessen niemals würdig gewesen war.

 

Wenn er so darüber nachdachte, dann war er sich fast sicher, dass auch Marco es bestimmt bereits gewusst hatte. War es so? Hatte er nur so getan, als ob er von nichts wusste, um Aces Gefühle besser ausnutzen zu können?

 

Von einer auf die nächste Sekunde stieg eine unglaubliche Wut in ihm auf. Er wollte und konnte und würde sie alle hassen. Sie hatten sich hinter seinem Rücken vermutlich schön alle über ihn ausgelassen. Er wollte sich so unglaublich gerne einfach dieser Wut hingeben, sie akzeptieren und stärken, doch irgendwie… konnte er nicht.

 

„Ich hab dich gefunden.“

 

Er musste an die Erleichterung in der Stimme dieser Person denken. Dieser Mensch hatte alles für ihn geopfert und er… verdiente jeden Hass, jedes böse Wort und jeden bösen Gedanken. Und er verdiente es ausgenutzt zu werden.

 

Eigentlich verdiente er noch viel mehr. Er spürte es tief in seinem Inneren. Ein Gefühl, welches schon so lange nicht mehr in ihm aufgekeimt war. Zweifel an sich selbst. Hass auf sich selbst und diese eine, klitzekleine Frage, die ihn schon einmal in den Wahnsinn getrieben hatte.

 

Hatte er es überhaupt verdient zu leben?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück