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Wem gehört mein Herz?

OsaXAsako / AsakoXKiriyan
von

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Ungerechtigkeit

Es ging alles viel zu schnell. Asakos Troupwechsel wurde offiziell bekannt gegeben, so erfuhr Haruno davon. Sie konnte es zuerst kaum fassen. Es kam ihr alles wie ein schlechter Scherz vor, der sich bald aufklären müsse damit wieder alles bei seiner alten Ordnung war. Osa meinte, die Welt müsse sich aufhören zu drehen, so furchtbar fühlte sich die neue Situation für sie an. Doch der Theater-Alltag ging einfach weiter, niemand schien zu merken was für Schmerzen sie auszustehen hatte, durch diese Trennung.
 

Es dauerte eine Weile, bis sie es schafften sich endlich wieder zu treffen, da die Probezeiten der beiden Troupes sich größtenteils überschnitten und sie so kaum Zeit füreinander fanden.
 

Schließlich holte Osa Sena einmal Spätabends nach den bereits laufenden Proben von „Elisabeth“ ab. Sie wartete ungeduldig vor dem Raum, aus dem ihre Geliebte bald kommen würde, und überlegte was sie sagen konnte, doch ihr fiel nichts Passendes ein. Eine unangenehme Spannung baute sich in ihr auf. Sie fühlte sich, als müsse sie die Starke sein, als müsse sie Asako trösten doch sie wusste nicht wie. Sie war doch selbst am Bode zerstört und hatte Schwierigkeiten diese Tatsache zu verbergen.
 

Als Sena endlich herauskam, offensichtlich geschafft von einem harten Arbeitstag, zog sie sie noch bevor diese Osa sah an der Hand zu sich, ohne ein Wort zu sagen, und verschwand so schnell wie möglich mit ihr in der nächstbesten Ecke, in der sie niemand sehen konnte. Asako war zuerst überrascht, doch ließ sich mitziehen als sie erkannte, wer sie mit sich nahm. Sobald sie glaubte unbeobachtet zu sein, schloss Haruno ihre Geliebte in die Arme. Noch immer verlor sie kein Wort.
 

Sena drückte sich an sie, so fest sie konnte. Sie hatte Osa so sehr vermisst. Ihre Wärme, ihren Duft, das Gefühl ihrer Haut und ihrer Haare, das Geräusch ihres Atems und ihres Herzschlags. Sie wollte mit ihr körperlich eins sein, so wie ihre Seelen es bereits zu sein schienen, sodass sie nichts mehr trennen konnte. Wieso verstand niemand ihre enge Verbindung? Warum wollte man sie auseinanderbringen? Asako konnte es nicht verstehen. Als sie bemerkte, dass sie nicht wie erhofft mit Masako verschmelzen konnte, kamen ihr die Tränen.
 

Sie begann schluchzend zu flüstern: „Masa-chan, ich will nicht-“
 

„Nein Asako, sei still. Ich will nichts davon hören. Du gehörst mir, verstehst du? Niemand kann uns trennen!... Zumindest heute Nacht will ich daran glauben…“, unterbrach sie sie, weil sie es nicht ertragen konnte diese Worte aus dem Mund ihrer Geliebten zu hören.
 

Sena schwieg und sah ihrer Geliebten verzweifelt in die Augen, während ihr die Tränen unaufhaltsam die Wange herabliefen.
 

„Du gehörst nur mir.“, wiederholte Osa.
 

„Sag es.“, forderte sie.
 

„…Ich...ich gehöre nur dir…“, erwiderte ihre Liebste mit zitternder Stimme.
 

„Gut.“, sagte Haruno.
 

Sie hielt Sena fest und blieb ruhig. Asako weinte für sie beide. So standen sie noch länger im Schatten, als wollten sie sich vor der grausamen Welt verstecken, die ihrer Liebe die Freiheit nahm.
 

Nach einiger Zeit gingen sie wortlos nach Hause zu Osa, wo sie so viele sorglos glückliche Stunden miteinander verbracht, und sich geborgen gefühlt hatten.
 

Nachdem sie eingetreten waren, drehte sich Sena zu Haruno. Sie blickte sie mit roten Augen an, die eine klare Botschaft sprachen, die nur ihre Geliebte verstehen konnte. Also trat diese näher und küsste sie ohne Umschweife. Sie umarmten und liebten sich, als gäbe es kein Morgen…
 

Kiriyan war wohl die einzig Glückliche in der neuen Situation. Sie konnte kaum glauben wie drastisch sich die Dinge geändert hatten. Bald würde Sena sicher Topstar werden, und sie ihre Nibante. Gleich nachdem sie zurück in ihre Troupe gekommen war, hatte sie Asako angesprochen und freudig festgestellt, dass auch Oozora Yuuhi mit ihr befreundet war. Sena erinnerte sich an Kiriyan und schien erleichtert, ein weiteres bekanntes Gesicht zu sehen. Kiriya konnte gut verstehen wie sie sich fühlte. Es tat ihr zwar in der Seele weh mit ansehen zu müssen, wie verzweifelt sie war, so gut sie es auch zu überspielen versuchte. Doch die Freude darüber, ihr endlich wieder nah sein zu können überwog eindeutig.
 

Zusammen mit Yuuhi gab sie sich Mühe Asako so oft wie möglich aufzuheitern und sie abzulenken. Das stellte sich allerdings als sehr schwierig heraus, denn durch die ständigen Proben von „Elisabeth“, wurde Sena nur noch mehr an ihr Leid erinnert. Trotzdem gab Kiriyan ihr Bestes.
 

An diesem Morgen schien Asako besonders erledigt zu sein, sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und sah aus als hätte sie diese Nacht viel geweint und keinen Schlaf gefunden.
 

„Du wirst bestimmt eine wundervolle Sisi sein! Deine Stimme ist einfach wahnsinnig schön! Und nicht jeder Otokoyaku stehen Kleider so gut wie dir, weißt du?“, versuchte sie zu scherzen und grinste Sena freundlich an.
 

„Danke…“, meinte diese jedoch nur ziemlich lustlos und mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen.
 

Sie dachte an ihre Rolle der Scarlett O‘Hara in „Gone with the wind“ und wie Osa sie danach in ihrer Umkleide das erste Mal geküsst hatte…
 

Haruno fühlte sich vollkommen verlassen. Sie versuchte von ihrem letzten Treffen mit Asako zu zehren, doch die Sehnsucht brannte schon wieder unbarmherzig in ihr. Ihre Troupe kam ihr leer und fremd vor, ohne Sena. Sie hatte sogar versucht dem Vorstand einzureden, sie bräuchte Sena als ihre Nibante und wolle nicht auf sie verzichten, doch es hatte keinen Zweck gehabt.
 

Nach einem eher erfolglosen Probe-Tag, lag sie völlig in ihrer Trauer versunken in ihrem Bett, als überraschenderweise einer ihrer älteren Brüder anrief. Das kam so gut wie nie vor, denn eigentlich interessierten diese sich nicht für sie und ihre Arbeit, doch es freute sie eine familiäre Stimme zu erkennen als sie den Hörer abhob.
 

„Bruderherz! Ich hab ja ewig nichts mehr von dir gehört, wie geht es dir?“
 

„Ach Masako, tut mir leid. Ich habe viel mit der Arbeit zu tun, weißt du? Aber sonst geht’s mir gut! Ich wollte fragen wie es dir so geht?“
 

„…“, kurz schwieg Haruno und überlegte was sie sagen sollte.
 

„Masako?“, fragte ihr Bruder nach.
 

„Ja? Ja, also…Es geht mir…naja, ganz ok…“
 

„Ganz ok? Das hört sich aber nicht gut an? Ist etwas passiert?“
 

„Ach…nun ja…meine…eine…eine sehr gute Freundin von mir wurde in eine andere Troupe versetzt. Sie hat die letzten Jahre immer mit mir zusammen gespielt und jetzt können wir uns kaum mehr sehen… Das…macht mir ziemlich zu schaffen…“, sagte Osa mit trauriger Stimme, versuchte aber nicht allzu niedergeschlagen zu klingen. Es gelang ihr nicht wirklich.
 

„Eine Freundin also…? Aber du hast doch sicher auch andere Freundinnen dort? Bei so vielen Frauen!Du wirst schon darüber hinweg kommen.“, antwortete er, unsensibel wie er war. Haruno ärgerte sich darüber.
 

„Sie ist etwas ganz Besonderes, weißt du? Ich kann sie nicht einfach ersetzen von einen Tag auf den anderen! Niemand könnte sie je ersetzten! Was denkst du dir eigentlich?!“, warf sie ihm unwirsch entgegen.
 

„Nun komm aber mal runter! Ich hab‘s ja nicht so gemeint… Naja, egal…Worüber ich eigentlich mit dir reden wollte-“
 

Doch Osa unterbrach ihn: „Egal?! Nein, das ist nicht egal! Sie bedeutet mir alles, kennst du dieses Gefühl etwa nicht?! Hat dir nie jemand alles bedeutet?! Bist du so naiv?? Du-“
 

„Jetzt aber mal halblang Masako.“, sagte ihr Bruder mit gebieterischer Stimme, „Was du da redest ist total übertrieben. Denk daran, wenn du fertig bist mit diesem Theater…“
 

Osa hasste es, wie ihre Familienmitglieder das Takarazuka Revue immer nur als „das Theater“ bezeichneten.
 

„…dann wirst du aufhören damit, hörst du? Du bist eine Frau und solltest nicht in Männerkleidung herumrennen und…und…mit anderen Frauen spielen. Du weißt, dass Vater und Mutter das von Anfang an nicht gut geheißen haben! Dabei hattest du versprochen keine von denen zu werden!“
 

„Ich..Ich wollte doch Musumeyaku werden aber ich passe nun mal besser als Oto-“
 

„Na wie auch immer. Das war es ja auch, worüber ich mit dir reden wollte. Ich soll dich daran erinnern, dass du normal werden sollst, sobald du das Theater verlässt. Bereite deiner Familie keine Schande, hast du verstanden? Unsere Eltern würden dir nie verzeihen. Also vergiss diese Freundin am besten schnell wieder und konzentriere dich auf deine Arbeit. Es sollte sowieso nicht mehr allzu lange dauern, oder? Du bist immerhin schon 3 Jahren sowas wie ein Star dort, nicht? Denk an deine Zukunft Masako…Nun…Ich hab noch viel zu tun, also leg ich jetzt auf, ok? Wir hören uns.“
 

Klick
 

Haruno nahm den Hörer von ihrem Ohr weg und sah ihn angeekelt an. Dann warf sie ihn mitsamt dem ganzen Telefon von ihrem Bett und stieß einen wütenden Schrei aus. So viel Ungerechtigkeit konnte sie einfach nicht ertragen.

Sie rollte sich zusammen und fing an still vor sich hin zu weinen…



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