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alice's life before

Bis(s)...
von

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... ins Detail

Es schien mir, als wären wir bereits eine Ewigkeit unterwegs. Obwohl es schon sehr lange her war, dass ich das letzte mal hier gewesen war und mit großer Wahrscheinlichkeit sehr vieles erneuert und renoviert wurde, hatte das Dorf einen altmodischen Stil und viele der Gebäude schienen mindestens so alt zu sein wie ich es war.
 

Nach einer Weile ging das Wohngebiet immer mehr in Wald über - nur noch vereinzelt standen kleine Fachwerkhäuser am Rand der schlecht gemachten, steinigen Straße.
 

Es war schon etwas her, dass ich das letzte Haus gesehen hatte, bis zwischen ein paar alten Tannen und Fichten die wohl älteste Hütte auftauchte. Es war das Haus von dem Foto, obwohl das beinahe meterhohe Gras und Gestrüpp gemeinsam mit dem verkommenen Garten das Erscheinungsbild gewaltig zunichte machte.
 

Trotzdem wirkte es auf mich plötzlich vertraut… Langsam ging ich auf die kleine Tür zu und drückte dagegen - sie war nicht verschlossen. Nur wenig Licht drang ins Innere. Die Einrichtung war verstaubt und alles war voller Spinnenweben. Es wirkte, wie ein Mensch , welcher nicht von Särgen und ähnlichem ausging, sich vermutlich das Haus eines Vampirs vorstellte. Die Möbel waren dunkel und einige Fenster waren gebrochen. Wie lange war es her, dass das letzte mal jemand hier gewesen war, geschweige denn sich darum gekümmert hatte?
 

Doch trotz dieser Verkommenheit verliebte ich mich sofort in das kleine Häuschen. Emilia übertrat nur zögerlich die Schwelle und blickte sich unsicher um. Sie erinnerte sich wahrscheinlich an manches, was sie hier erlebt hatte. Doch bei mir - nichts!
 

Beinahe andächtig ging ich in einen Raum nach dem anderen und schaute mir alles ganz genau an. Doch keine noch so kleine Erinnerung kehrte zu mir zurück. “Es… funktioniert nicht, oder?” fragte Emilia vorsichtig. Betrübt blickte ich zu Boden und schüttelte den Kopf: “Nein.”
 

Doch sie lies mir noch einen Moment in dem Haus, in welchem ich mein altes Leben zu finden verhofft hatte. Verwundert stellte ich fest, dass es eine Küche hatte. Zwar hatten wir ja auch eine, doch diese diente schließlich nur zur Tarnung. Weshalb hatte dieser Zyran eine gehabt, wenn er doch eh so abgeschottet gelebt hatte?
 

Nach einer Weile hatte ich vorerst genug gesehen und ging durch eine Hintertür hinaus in den Garten und schließlich um das Haus herum jener der Tür, durch welche wir herein gegangen waren, wo Emilia schon geduldig auf mich wartete. “Willst du gehen?” erkundigte sie sich. Ich nickte wortlos.
 

Auf dem Rückweg zu Emilias Wohnung gingen wir wesentlich langsamer. Es gab sicher noch viele andere Orte hier, an welchen ich oft gewesen war und welche mich zu meinen verlorenen Erinnerungen führen könnten. Doch für diesen Tag hatte ich genug. Vorerst wollte ich die bereits gesammelten Erkenntnisse verarbeiten.
 

Diesmal kam mir der Weg wesentlich kürzer vor. Kurze Zeit später saß ich schon wieder auf dem kleinen Sofa in Emilias Wohnzimmer. “Ich denke ich werde noch ein wenig hier bleiben.”, erklärte ich “Ich werde wahrscheinlich in dem Haus von Zyran übernachten. Wenn ich mich die ganze Nacht im Dorf rumtreibe errege ich nur unnötige Aufruhe und…” wollte ich der Frage, welche ich bereits von Emilia erwartete, ausweichen. Doch schnell unterbrach sie mich: ”Das musst du nicht… Wenn du willst, kannst du auch bei mir bleiben.” bat sie mir an. Ein Seufzen entfuhr mir. “Na gut.” sagte ich und lächelte leicht. Ich wusste das würde sie glücklich machen und nach all dem, was ich von ihr bereits erfahren hatte war ich ihr das schuldig.
 

Es war gut dass wir beide Vampire waren. Ich brauchte weder Essen noch einen Schlafplatz. So machte ich ihr auch nicht alzu viele Umstände. Wir saßen noch lange Zeit gemeinsam auf dem kleinen schwarzen Sofa und redeten über alles mögliche. Jedoch nicht über mich und meine Vergangenheit.
 

Über viele verschiedene Themen kamen wir irgendwann auf Ernährung und plötzlich viel mir meine Frage von heute Vormittag wieder ein. “Meine Familie und ich ernähren uns ja von Tierblut. Aber ich glaube das weißt du ja. Ich habe gesehen, dass deine…” “Alice, …”, unterbrach Emilia mich schnell "Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich dir das bei Gelegenheit erkläre, ok?” wich sie der Frage schon wieder aus. Scheinbar schien ihr diese Frage wirklich unangenehm. Also beließ ich es dabei. Jene Gelegenheit würde sich schon noch früh genug bieten.
 

So redeten wir noch die ganze Nacht hindurch über dies und das. Doch irgendwann drangen die ersten Sonnenstrahlen durch die Fenster und brachen sich schillernd auf Emilias und meiner Haut.
 

Nach einer Weile machten wir uns aufbruchbereit. Die Pläne für den heutigen Tag waren bereits festgelegt. Heute würde ich mich überwinden… und die Psychiatrie, welche einen Großteil meiner verschollenen Vergangenheit ausmachte, betreten. …



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