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Deep footprints ...

... will be washed away.
von

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Vengeance

Es war so grell. Ihre Augen brannten wie Feuer als sie versuchte ein Bild ihrer Umwelt zu erhaschen. Zweimal öffnete sie ihre Augen und schloss sie gequält gleich wieder, ehe etwas das Licht verdeckte. Erneut öffnete sie ihre Augen und erkannte unscharf Yael, die sich über sie gebeugt hatte. „Was ist los?“ krächzte die Sturm und bat mit Blicken, nach etwas zu trinken.

„Du bist zusammengebrochen, aber keine Angst, ich habe dich weg gebracht, bevor sie alle über dich herfielen,“ beruhigte Yael Agnes und zog sich ein Stück zurück um der Sturm ein Glas Wasser zu reichen. „Was heißt herfielen?“ Agnes zog die Stirn kraus. „Naja, du warst so aufgeregt und dieser Vollidiot von einem...“ Yael räusperte sich, „jedenfalls, er war nicht sonderlich nett zu dir und das hat einige Zuschauer angezogen. Kannst du dich denn nicht mehr daran erinnern?“ Noch besorgter als zuvor nahm die Blonde das Glas von Agnes ab und stellte es auf einen kleinen Tisch in der Nähe.

Agnes schloss die Augen und seufzte, natürlich jetzt da sie es erwähnte, strömten tausende Bilder auf sie ein, es war als würden sie sich in sie bohren wie tausend kleine Nadeln. Vincent war beileibe nicht nett zu ihr gewesen, aber am meisten schmerzte sie die eigene Schwäche und das Versagen gegenüber ihr selbst, nicht die Fassung behalten zu haben. Sie setzte sich ein Stück auf und knurrte leicht, als Yael versuchte sie wieder runter zu drücken. „Ich bin nicht Krank,“ grummelte Agnes und schob die Decke von sich, noch immer steckte sie in ihren Arbeitsklamotten.
 

Agnes hatte das Gefühl, raus zu müssen. Der Druck den sie sich all die Zeit aufgebaut hatte und nun um sonst gewesen war, raubte ihr den Atem. Sie setzte sich auf und stöhnte leicht. Ihr Kopf dröhnte und ihre Augen brannten von den vergossenen Tränen. „Kleines, wärst du so lieb mir ein paar frische Klamotten zu holen?“ fragte sie schließlich Yael, als sie merkte das sie wohl einigermaßen Probleme haben würde mit dem Aufstehen. Die Blonde nickte zaghaft und lief aus dem Zimmer.

Agnes seufzte leise und genoss für einen Moment das Alleinsein, dann stand sie vorsichtig auf, hielt sich aber sicherheitshalber am Bettgestell fest, was gut war. Als ihr Körper sich schließlich daran gewöhnt hatte zu stehen, ging sie zum Fenster. Draußen war es grau, das Gras war blass und es schien als würde es bald regnen. „Hier, ich denke das passt ganz gut zusammen. Was hast du vor?“ fragte Yael und bewies damit ihre Menschenkenntnis. Agnes drehte sich um und zog sich schweigend um, als sie schließlich den letzten Knopf an einer Weste geschlossen hatte blickte sie auf. „Ich denke ich werde Urlaub nehmen und mich ein wenig zurückziehen. Es gibt da noch eine Rechnung, Yael, die offen ist und ich habe es dir versprochen, er wird bluten,“ erklärte Agnes. „Ist gut, was soll ich packen?“ fragte Yael geistesgegenwärtig und blickte die Sturm abwartend an. Agnes lächelte leicht. „Du brauchst nur deinen Kampfkleidung, alles andere besorgen wir uns unterwegs, ich sage unserer Nachbarin bescheid sie soll Kasimir essen machen, er wird sowieso beleidigt sein.“
 

Zwei Stunden später hatte Agnes die Bestätigung für ihren Urlaub und ihren Besen in der Hand und stand so auf einer Wiese außerhalb Helsinkis. „Zuerst brauchen wir einen Suchzauber, gibst du mir ein Haar von dir?“ fragte Agnes und zückte im selben Moment eine Weltkarte, da ihr Yael nie verraten hatte wo ihr Vater sich befand, aber das lag mehr daran das sie sich schämte für die Verhältnisse aus denen sie stammte. Yael nickte und zupfte sich eins ihrer blonden Haare und reichte es Agnes. „Wie funktioniert das jetzt, ich meine, es ist ja nicht sein Haar, sondern meins.“

Die Sturm blickte der Blonden ein paar Sekunden in die Augen. „Er ist ein Teil von dir, deswegen kann ich ihn darüber finden, natürlich wäre es einfacher etwas direkt von ihm zu haben, aber …“ Agnes ließ den Satz auslaufen, legte das Haar auf die Karte und murmelte leise einen Spruch. Das Haar bewegte sich langsam, stellte sich auf und landete schließlich auf einer Stadt in Kolumbien.

„Okay, und was jetzt?“ fragte Yael, die leicht irritiert schien, angesichts des Aufenthaltsortes ihres Vaters. Agnes lächelte leicht. „Wir apparieren so nah wie wir können und dann fliegen wir in die Stadt, holen einen Stadtplan und machen das ganze erneut. Yael seufzte und stellte sich neben Agnes, die lächelnd den Arm um die Blond legte und den Zauberstab schwang. „Komm schon, so schlimm ist es auch wieder nicht.“
 

Kolumbien, irgendwie hatte sich Agnes das Land anders vorgestellt, schließlich hörte man im Zusammenhang mit Kolumbien immer nur Tote und Drogenkriege. Doch die Landschaft war einfach bezaubernd und auf eine seltsame verdrehte Art und Weise freundlich. Als sie allerdings erneut den Zaubertrick begingen, zeigte Yaels Haar in keine Richtung mehr, es lag einfach schlaff da. „Und jetzt?“ fragte die Blond leicht verunsichert und sah sich um, sie standen in einer Gasse, die stank und ringsum blickte man sie misstrauisch an. „Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig als uns durch zu fragen. Ein weißer Mann fällt hier doch bestimmt auf,“ murmelte Agnes und sah sich bereits um. Yael hielt sie am Ärmel fest und zog sie zurück.

„Zwei weiße Frauen fallen aber ebenfalls auf,“ meinte sie und ließ Agnes wieder los nur um skeptisch eine Augenbraue hoch zu ziehen. Die Dunkelhaarige hielt inne und seufzte leise. „Wir haben leider keinen Vorrat an Vielsafttrank. Das heißt, wir müssen uns so durchschlagen, vielleicht mit ein bisschen Geld um die Zungen zu lockern.“ Agnes lief voran, ignorierte die Blicke und blieb schließlich irgendwo an einem Platz stehen, packte sich den nächstbesten Mann und zog ihn in eine Gasse. „Sabes un hombre blanco? Un profesor que esta investigar?“ fragte Agnes und erklärte auf Yaels blick hin. „Ich hab ihn gefragt ob er einen weißen Mann kennt, der forscht.“ „Als gäbe es nicht hunderte von ihnen hier, ich meine die Gesetzte in Südamerika sind nicht unbedingt streng was so was angeht,“ brauste sie auf.
 

Der Mann sah die beiden Frauen leicht verstimmt an und antwortete erst als Agnes mit ein paar Geldscheinen wedelte. „No sé nadie, pero el jefe sabes sin falta,“ sprach der Mann und ging in Richtung außerhalb der Stadt. Agnes und Yael folgten ihm. „Er will uns zu seinem Boss bringen, glaubst du wir überleben das?“ fragte sie und sah sich verängstigt um, während sie versuchte nicht in Schlammlöcher zu treten. „Du bist eine Veela, wenn dann fällt er eh dir zum Opfer und ich bin eine Hexe, Yael ich bitte dich,“ murmelte die Sturm und stieg hinter dem Mann ein paar Stufen hinauf und landete schließlich in einem abgedunkelten Raum in dem drei Männer an der Wand saßen und Zigarren rauchten. In der Mitte saß ein Dicker, der jetzt auf sah und mit dem Mann, dem die beiden Frauen gefolgt waren kurz sprach, dann wandte er sich ihnen zu.

„Sie suchen weißen Mann?“ fragte er nach und beobachtete sie sehr genau, was den beiden wenig gefiel. Agnes straffte die Schultern, zog eine Augenbraue nach oben. „Ja das tun wir, einen der Forschung betreibt. Genforschung.“ Der Dicke schmunzelte leicht und legte den Kopf schief. „Wenn ich ihnen sage, wo er sein. Was bekomme ich dafür?“ Und sein Blick klebte eindeutig an Yael. Agnes wurde es schlecht während einige unschöne Bilder durch ihren Kopf rauschten. Nach außen hin blieb sie kühl und musterte nun ihrerseits den Dicken schamlos und verzog das Gesicht zu einem kalten Lächeln. „Sie können froh sein, wenn wir sie am Leben lassen.“ Das löste Gelächter bei den Kolumbianern aus. „Na na na, du bist ja eine Mutige.“ Er stand auf und kam auf sie zu. Seine dicken Finger legten sich an ihre Wange, ein bitterer Fehler. Selbst Yael konnte dem kaum folgen was passierte. Der Dicke landete hart auf dem Boden, eine Waffe an seinem Hinterkopf und dem Fuß im Genick. Alle zogen ihre Waffen auf einmal. Ein groteskes Bild wie Yael fand. „No movimiento,“ brüllte Agnes und drückte fester zu. „Wo?“ fragte sie und zog den Hahn der Pistole herab. Der Dicke unter ihr wimmerte leicht. „Draußen, er hat una hacienda. Im Süden, kaum einen Kilometer von hier.“ Agnes zog die Karte aus dem Mantel die sie gekauft hatte, legte sie dem dicken vor die Nase. „Wo?“ wiederholte sie und ließ ihm ein wenig Platz um sich aufrichten zu können. Der Dicke zeigte auf einen Ort und murmelte leise: „Aber Vorsicht, el hombre esta loco.“ Agnes lächelte leicht. „Gracias.“
 

Es dauerte seine Zeit bis Yael und Agnes die Hazienda erreichten. Das Gebäude war weiß angemalt und besaß eine äußere Mauer mit zwei Türmchen, ansonsten gab es nur noch ein großes Tor. Kein Problem für eine Hexe um hinein zu kommen. Agnes legte den Arm um Yael und apparierte mit ihr in den Innenhof. Die Grillen im Hintergrund zirpten, während sich Yael von der Sturm löste und sich umsah. „Also stürmen wir jetzt einfach rein?“ Agnes kicherte leise. „Nein, aber ich bin sicher wir bekommen gleich Besuch. Apropo…“ Aus einer Tür kam ein Mann in weißem Kittel mit Handschuhe und Mundschutz den er jetzt herabzog. Yael zog die Luft scharf ein. „Verlassen sie sofort mein Grundstück!“ brüllte er.

Agnes begann zu lachen und stand plötzlich direkt vor ihm. „Das hättest du wohl gern.“

Ihre Faust landete in seinem Gesicht und er stolperte ein paar Schritte zurück. „Yael, such alles ab und leg alles um was dir in die Quere kommt.“ „Und du hast den ganzen Spaß?“ fragte die Blonde und sah Agnes und den Mann in weiß an. „Du sollst das nicht sehen, Kleine, das wäre nicht für deine Augen. Und wenn du seine Versuchsobjekte findest, dann komm ihnen nicht zu nahe, warte hier draußen auf mich.“ Und dann war Agnes mit dem Mann verschwunden.
 

Yael starrte noch ein paar Sekunden auf den Punkt an dem die beiden gerade noch gestanden waren, dann ging sie durch die nächstbeste Tür hinein. Sie gelangte in einen Flur der mit Bildern verschönt worden war und in eine Tür endete, dahinter befand sich ein gemütliches Wohnzimmer, eine Küche und ein Badezimmer. Yael stieg eine Treppe hinauf und fand zwei Schlafzimmer. Das erste war hell und modern eingerichtet und wirkte durch Bücher und Pflanzen irgendwie genutzt. Das andere war mit alten Möbeln eingerichtet, die nicht zusammen passten und auf einem Stuhl saß eine Frau. Ihr blondes Haar reichte fast auf den Boden. Sie blickte aus einem dreckigen Fenster.

„Wer bist du?“ fragte Yael und trat ein kleines Stückchen näher. Die Frau drehte sich um und beide starrten sich minutenlang in die Augen. „Mom?“ Yaels Stimme zitterte. Diese Frau die Yael immer so stark wie grausam in Erinnerung hatte. Doch jetzt war sie dürr und ihr Handgelenk war an einen Eisenring im Zimmer angekettet. Die Frau lächelte leicht, aber es war nur eine reflexartige Bewegung. „Hallo, Yael.“ Die Blonde wurde ungerührt gemustert. „Schön, dass es dir gut geht.“ Yael kam noch ein Stück näher und lächelte nun ihrerseits. Vorsichtig legte sie ihrer Mutter die Arme um.
 

Scharfe Zähne bohrten sich erbarmungslos in ihre Haut. Yael heulte auf und machte einen Satz zurück, so dass die scharfen Haifischzähne blutige Striemen auf ihrer Haut hinterließen. Yaels Mutter hatte sich in das verwandelt was eine Veela zu einem Monster machte.

Yael stolperte noch weiter zurück, aus der Tür hinaus und die Treppe hinab unten beruhigte sie sich wieder ein wenig. Eine weitere Treppe führte nach unten. Yael packte ihre Waffe fester und stieg Stufe für Stufe hinab. Unten befand sie sich erneut in einem Flur, nur war dieser nicht freundlich gestaltet und ziemlich dunkel. Verschiedene Türen führten ab.

Die Halbveela öffnete vorsichtig die erste Tür und schlug sie sofort wieder zu. Gestank und Verwesung lagen in der Luft. So machte sie sich zur Tür Nummer zwei auf. Dort befanden sich ein Stahltisch und Werkzeuge, daneben Reagenzgläser und Flüssigkeiten. Das war also die Folterkammer. Verbittert presste die Blonde die Lippen aufeinander und schlug die Tür wieder zu. Im ganzen Haus hallte der Knall wieder. Sie atmetet tief ein und aus, dann folgte die dritte Tür, es war ein altes Bad mit inzwischen ergrauten Fließen. Die Fugen waren leicht rötlich, sie hatten Blut aufgesogen. Der Rest des Raumes war erstaunlich sauber und Yael fragte sich ob ihr Vater hier sauber gemacht hatte, oder wer noch Teil dieses Spielchens war. Sie drehte sich um und blickte auf die letzte Tür dieses unheimlichen Flures. Hinter der Tür befand sich ein Gang, der bunkerähnlich wirkte und dessen Neonlicht flackerte. Rechts und links befanden sich Räume mit Gitterstäben verkleidet und dahinter… . Yael musste würgen. Diese Dinge, sie sahen nicht mehr aus wie das was sie sein sollten. Schrecklich verunglimpft. Wie in Trance ging sie weiter, fast keine der Gestalten rührte sich und wenn es doch eine Tat, dann erschrak sie fast zu Tode.

Schließlich blieb sie am letzten Gitter stehen. In der Mitte saß ein kleines Kind und blickte starr auf den Boden. Die Melodie die es summte ging Yael zu Herzen, also näherte sie sich dem Gitter. Das Kind zitterte leicht und sie fühlte sich nicht imstande es dort zu lassen. „Schon gut, ich hol dich raus,“ flüsterte sie leise. Das Kind ob den Kopf und Yael stolperte zurück und erbrach sich auf der Stelle. Das Kind es hatte keine Augen sondern eine Platine auf der Stirn. Sie musste hier raus, war Yaels einziger Gedanke, während sie raus rannte und erst anhielt als sie auch die letzte Tür dieses Horrorhauses geschlossen hatte.
 

Agnes wartete bereits auf sie, wie immer mit einem ruhigen Blick und geordneten Kleidern. Nur das Blut, das an ihnen klebte, zeigte das die Dunkelhaarige noch vor wenigen Minuten alles andere als friedlich gewesen war. „Was machen wir mit den ganzen Wesen?“ fragte Yael und blickte zurück. Agnes seufzte leicht. „Deinen Vater habe ich weg gebracht, an einen Ort wo man ihn finden wird, alles andere…“ sie ließ den Satz offen, hob stattdessen ihren Zauberstab. „Expulso.“ Das leise gesprochene Wort löste ohrenbetäubenden Lärm aus und lies die Blonde heftig zusammenzucken. Agnes griff nach ihrem Arm und die beiden verschwanden vom Ort des Grauens.
 

Die letzten Strahlen der Sonne erschienen hinter der Rauchwolke...



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