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Hinter den Kulissen

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Set-mode off

Ah! Wann wird dieser lange Tag voll Mühen enden und mir erlauben, meiner Liebsten zu begegnen?

Edmund Spenser

 
 


 

„Uuuuuuuuuund CUT!!“

Die Kameras schwenkten um, die Szene war im Kasten. Nach der dritten Wiederholung hatte dem Regisseur die Umsetzung endlich gefallen.

Seufzend fuhr Julia Lebedew sich durch das anthrazitfarbene Haar. Mit ihrer Kollegin tauschte sie rasch ein paar Höflichkeitsfloskeln aus, ehe sie aufstand und sich streckte. Sie verabschiedete sich für heute, erst in zwei Tagen hätte sie wieder Drehbeginn. Ihre Szenen für die nächsten zwei Folgen waren abgedreht. Erschöpft ließ sie sich im Schminkwagen in ihren Stuhl sinken.

„Na, was darf’s heute für dich sein, Süße?“, fragte ihre Stylistin fröhlich wie immer.

„Einfach abschminken, bitte. Ich will nur nach Hause zu meinem Freund…“

„Alles klar. Ich mach dir ein bisschen natürliches Make-up drauf, wer weiß, wen du sonst noch so triffst… Und soll ich dir das kleine Schwarze mitgeben?“, feixte die andere breit.

Julia lächelte müde: „Ich glaube, das brauche ich heute nicht mehr.“

Als ihre Visagistin sie abgeschminkt hatte, war die Schwarzhaarige froh, endlich aus dem Wohnwagen auszusteigen.

„Endlich frei…“, murmelte sie, als sie den Caravan verließ.

„Da ist ja mein Engel!“

Julia wandte sich nach links. Dort stand ihr Produzent, dem sie es zu verdanken hatte, diese Rolle bekommen zu haben. Er hatte sie auf der Straße ‚aufgelesen‘, einfach angesprochen, ob sie Interesse an einem Vorsprechen hätte – dann kam eins zum anderen und sie hatte die Rolle der Swetlana Petrenkov bekommen.

„Dobryj wjetschjer, Viktor Fjodarawitch.“

Sie benahm sich höflich und zurückhaltend, wie immer. Schließlich konnte sie ihrem Vorgesetzten nicht die kalte Schulter zeigen, auch wenn sie nichts lieber wollte, als endlich nach Hause zu kommen. Der Tag war anstrengend gewesen, sie war seit drei Uhr morgens auf den Beinen, hatte nur zweieinhalb Stunden schlafen können und wünschte sich jetzt nichts Sehnlicheres, als sich endlich einfach nur in die starken Arme ihres Freundes sinken zu lassen.

„Hast du noch drei Minuten für mich, Julitschka? Du warst großartig heute, aber ich möchte, dass du noch eine Spur zickiger bist. Und angewiderter deinem Bruder gegenüber. Ich meine, du musst dir vorstellen, er bringt Schande über deine Familie. Er ist der Stammhalter, er muss sich eine Frau suchen, um das zu schaffen.“

Julia unterdrückte ein erschöpftes Seufzen.

„Ich will es versuchen. Ich arbeite daran.“

„Das wollte ich hören.“

Lachend wünschte Viktor Breschnew ihr noch einen schönen Abend und ging winkend seiner Wege. Julia sah ihm nach. Müde rieb sie sich über die Augen. Plötzlich fühlte sie sich an einen warmen Körper gedrückt, doch die direkt folgende, leicht verstimmte Stimme entwarnte sie und ließ sie sich entspannen.

Engel, ich glaub’s auch. Blöder Fatzke.“

„Shh, sag das nicht so laut. Hast du wieder gelauscht?“

Sie wurde in der rückwärtigen Umarmung umgedreht und konnte nun in saphirblaue Augen blicken.

„Ich bin eben ungeduldig. Du brauchst immer so lange. Und es ist gefährlich für ein Mädchen wie dich, nachts allein nach Hause zu gehen.“

„Nicht meine Schuld.“

Sie schlang die Arme um den Hals ihres Begleiters.

„Lass uns endlich nach Hause gehen, Yura. Ich will mal wieder neben dir einschlafen und auch aufwachen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dobryj wjetschjer  -  Добрый вечер – Guten Abend
Viktor Fjodarawitsch – Julia ist sehr höflich und spricht ihren Boss mit Vor- und Vatersnamen an. Breschnew ist der Nachname, der aber nicht verwendet wird, wenn ich folgende Information richtig verstanden habe (klärt mich auf, wenn ihr es besser wisst, bitte!):
„Der Vatersname wird vom Vornamen des Vaters durch Anhängen von -ович oder -евич bei Männern (z.B.: Иванович, Николаевич) und von -овна oder -евна bei Frauen (z.B.: Ивановна, Николаевна) gebildet.
Die höflichste Anredeform unter Russen besteht aus dem Vor- und Vatersnamen. Die Lehrer z.B. werden auch mit Vor- und Vatersnamen angesprochen (nicht mit "Herr...").
Ausländern gegenüber ist eine solche Anredeform nicht üblich. Sie werden entweder mit Vornamen oder mit господин / госпожа [gasspadin / gasspasha] (Herr / Frau) und Familiennamen angesprochen.“  [Quelle: http://www.russian-online.net/de_start/lektionen/fakten.php?sel=2&datei=fakten.php] Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  FreeWolf
2013-02-23T18:05:12+00:00 23.02.2013 19:05
Wie schon mehrmals erwähnt, ich würde diese Notizen zu gerne sehen, die sich rund um die Geschichte drehen. XD Nun denn, jedenfalls: ich freue mich, dass du auch noch unter den aktiven Autoren weilst, es ist jedes Mal ein Augenschmaus, deine Geschichten in mich hineinzusaugen.
Im Moment bin ich gespannt, was folgen wird: Yuri und Julia (darf ich annehmen, es handelt sich um die Julia aus Raoul & Julia?)

Ein großes Lob und liebe Grüße,
Wolfi
Von:  Knuddelkekswurmi
2013-02-23T12:41:09+00:00 23.02.2013 13:41
Hey :)

Also...
Zu dem:
~"Добрый вечер, Viktor Fjodarawitch."~

Wenn schon kyrillische Buchstaben, dann bitte alles. Das sieht nämlich nciht schön aus.
(Du weißt ja in solchen Fällen kannst du mich gerne fragen ;) )
Einfach nur der Optik zuliebe.^^

~[...]Dort stand ihr Produzent, dem sie es zu verdanken, hatte,[...]~
Da hast du einen kleinen Tippfehler, das Komma vor "hatte" ist hier Fehl am Platz.^^

~[...] Julitschka [...]~
Nun ich bin mir natürlich nicht sicher, bin ja keine Russin, aber diese Kosenamen, diese Verniedlichungen werden glaube ich nicht zwischen Boss und Angestellten benutzt, sondern nur wenn man sich persönlich sehr gut versteht.
Ich hab mal gelesen, dass man auch bei Bekanntschaften erst zu diesen Kurzformen greift, wenn man schon ´ne Freundschaft entwickelt hat.
Bei Kindern ist das natürlich was anderes, aber wir reden ja hier von Erwachsenen.
Ich bin mir wie gesagt nicht sicher, du kannst auch vollkommen richtig damit liegen, ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
Nur es macht einen sehr komischen Eindruck auf das Verhältnis. Kann natürlich auch sein, dass dieser Boss da einfach ein kleiner Schmierfink ist und einfach darauf steht XD . Immerhin nennt er sie ja auch "Engel".

Sonst sind mir inhaltlich und ausdrucksmäßig keine Sachen aufgefallen.
Zu Minerva und ihrer Frage zu den Haare:
Vielleicht hatte "Julia" als "Swetlana" ja auch ne Perücke auf? Das erste Kapitel war ja eine Szene die gedreht wurde.
(Was ich auch niemals erwartet hätte und eigentlich schon auf die wildesten Verschwörungen hier gewartet habe XD.)

Und ich musste echt googlen was du mit anthrazitfarbenem Haar meinst XD.
Ich dachte du meinst da so ...gräulich/schwarz/blau.
Aber als du dann an einer anderen Stelle "Schwarzhaarige" geschrieben hattest, da war mir klar, dass du einfach "schwarz" nicht so oft verwenden wolltest XD. Ja das hat mich ganz schön zum grübbeln gebracht.

Aber noch wichtiger...Yu hat ne Freundin..wo ist Kai?!
Wo willst du hier hin? Man das is aber auch...spannend sag ich dir :D.
Schreib da bloß schnell weiter und vielleicht auch etwas längere Kapitel. Das is so unbefriedigend wenn man nicht weiß wie es weiter geht.
Es gab in den 3 Kapiteln jetzt schon Wendungen mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hatte.
Man eh..XDDD
Auf jeden Fall werde ich das weiter gespannt verfolgen hier :)
Ich mag deinen Schreibstil nämlich. Der ist so flüssig und doch irgendwie 'gehobener' und liest sich einfach echt gut. :)
Von:  Minerva_Noctua
2013-02-23T10:48:51+00:00 23.02.2013 11:48
Hey!

Also wenn ich keine grobe Ahnung hätte worum es geht, wäre ich völlig aufgeschmissen.
Es ist undurchsichtig und verwirrend, aber das soll es wohl auch sein.
Ich freu mich, dass du weiter geschrieben hast und hoffe bald auf ein weiteres Kapitel^^!
Ich bin gespannt, wo der Weg hinführt:-)
Hab schon alle möglichen Varianten im Kopf:D

Ein Fehler war da, denk ich.
Julia hat wohl schwarze Haare, aber am Anfang stand, dass sie sich durch ihre goldenen Locken fährt. Hatte nicht ihre Kollegin blondes Haar?

Ich freu mich auf die Fortsetzung!

Bye

Minerva


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