Suicide - Selbstmord
Suicide – Selbstmord
Dass es so weit kommen würde, hätte Sally Donavon nie gedacht. Sie wusste, bei Sherlock Holmes war vieles möglich. Schon so manche seiner dummen Ideen hatte sie mit Kopfschütteln mitverfolgt. Doch, dass er wirklich so weit gehen würde, daran hätte sie im Leben nie geglaubt.
Seit dem sie ihn gekannt hatte, war ihr Verhältnis zueinander nie sonderlich gut gewesen. In ihren Augen war er immer nur ein eingebildeter Idiot gewesen, der aus irgendwelchen Gründen, immer genau die Antwort auf jede Frage wusste. Jedes mal hatte er alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen müssen. Aber Selbstmord? Das war eine der Sachen gewesen, die sie ihm nie im Leben zu getraut hätte.
Waren die ganzen Ereignisse um ihn herum vielleicht zuviel gewesen? All diese Interviews im Fernsehen und in den Zeitungen, all die Leute, die sich plötzlich von ihm abwandten und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten und dann noch seine Verhaftung mit der anschließenden Flucht. War es vielleicht sogar ihre Schuld gewesen, dass er sich umgebracht hatte? Immerhin war sie es gewesen, die zusammen mit Anderson, so auf die Wahrheit gepocht hatte.
Es war seltsam, aber sie musste zugeben, dass ihr schlechtes Gewissen schon einwenig an ihr nagte. Dabei hatte sie sich nichts zur Schulden kommen lassen. Sie hatte einfach nur die Wirklichkeit aufgedeckt und allen die Augen geöffnet, gezeigt, was für ein Lügner und Betrüger Sherlock wirklich gewesen war. Wenn er nicht damit Leben konnte, nicht der zu sein, der immer im Rampenlicht aller zu stehen, konnte sie doch nichts dafür, oder?
